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AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
es kann über Bibliotheken schon mal etwas länger dauern, wenn das buch vorgemerkt war. Aber sechs Wochen ist ungewöhnlich lang. Mit dem Buch habe ich eine Arbeit abgeschlossen, die noch nicht erledigt war. Mein Frau wollte, dass ich sie abschließe, aber das hatte nicht geklappt. Ich hatte zuviel anderes zu tun. Nun ist mit dem Buch auch wohl meine Berufsarbeit abgeschlossen. mit besten Grüßen Hermann |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Hermann,
wie du schreibst hast du schon einen großen Teil der Dinge die du tun wolltest geschafft. Das entspricht dem Wunsch deiner Frau, das vorbereitete zu vollenden, auch wenn es ein Wermutstropfen ist, dass sie das Buch nicht mehr vollständig lesen konnte. Bist du schon offiziell im Ruhestand oder dauert es noch ein paar Wochen oder sogar Monate? Am Dienstag werde ich mal in der Bücherei nachfragen und weiß dann hoffentlich mehr. Bis bald Jutta |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
offiziell in Ruhestand gehe ich im Dezember. Faktisch bin ich aber jetzt schon fast ein Rentner.Der Arbeitsvertrag ist abgelaufen. Ich habe nur noch einen Lehrauftrag für ein Seminar. Mit besten Grüßen Hermann |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Hermann,
nun liegt dein Buch praktisch noch druckfrisch vor mir. Die Widmung an deine Frau auf der ersten Seite hat berührt, da ich "eure Geschichte" durch die ausführliche Beschreibung in deinen Thread kenne - und mir klar ist, was sie dir bedeutet hat. Da es ein Fachbuch ist, lässt es sich nicht so leicht wie ein Roman oder eine Biographie lesen, doch die Themen interessieren mich durchaus und es wird bis zum Ende gelesen. Auch wenn es eine große Umstellung ist und die Zeit nach der Berufstätigkeit "zu zweit" sicher ganz anders geplant war, hast du dir bestimmt schon gut überlegt was du mit deiner neu gewonnen Freiheit durch den Ruhestand machen möchtest. Das Ehrenamt bietet da ja u.a. viele Möglichkeiten. Dir einen schönen Morgengruß Jutta |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
danke. Ja, ich werde mich ehrenamtlich betätigen, wahrscheinlich in der Hospizarbeit. Es beginnt ein neuer Lebensabschnitt für mich. Nach dem Leben ohne Tanja beginnt auch das Leben ohne Berufsarbeit. Den Garten werde ich nun doch aufgeben. Ohne meine Frau macht er mir keinen Spaß mehr. Aber es gibt noch einige andere Aufgaben. Heute bin ich 2 Jahre und 10 Monate Witwer. Vor drei Jahren war für uns eine sehr kritische Zeit. Ich wünsche, dass Du auch ohne Partner einen guten weg findest. mit besten Grüßen Hermann |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Hermann,
ich finde es schön, wenn jemand aus dem was geschrieben wird etwas mitnehmen kann. Danke auch für die guten Wünsche. Und ja, die Zeit rennt nur so dahin und lässt uns doch nie vergessen, was unsere Abwesenden uns bedeutet haben. Mit Interesse lese ich hier im Forum immer wieder mit und wünschte es gäbe eine Möglichkeit diejenigen aufzuheitern, denen es gerade schlecht geht. Manchmal kann auch ein kleiner Erfahrungsaustausch hilfreich sein. Heute tauchen öfter spontan Erinnerungen an meinen Mann auf und wieder fehlt seine Liebe und Wärme, seine Kraft und Verlässlichkeit und die Gemeinsamkeit statt der Einsamkeit. Manchmal spüre ich dem Verlust nach.... meinem verlorenen Glück und dem Schmerz, dem ich nicht ausweichen kann. Ich hoffe darauf, dass meine Erinnerungen an ihn mich eines Tages mehr trösten als schmerzen und glaube , dass mein Liebster lebt, solange ich ihm einen Ort in meinem Herzen bewahren kann. Er bleibt als unsichtbarer Begleiter in mir, bis mein Vorhang fällt. |
AW: Geht es euch auch so?
Seit du nicht mehr da bist gehe ich immer noch fast jeden Tag zu deinem Grab, und es sieht schön aus dort, trotz des verregneten Sommers.
Ich bin froh, dass ich noch in der Altbauwohnung lebe in der wir unsere letzten gemeinsamen Jahre verbracht haben. Es gefällt mir hier, der große Balkon dankt mir die Hege und Pflege mit einer bunten Blütenpracht, an der ich mich jeden Tag neu erfreuen kann .... und in den Räumen erinnert vieles an dich. Deine blaue Übergangsjacke hängt noch an der Garderobe, ich mag sie nicht weggeben. Ich möchte ja nicht alles hinter mir lassen, will dich nicht vergessen. Ich habe ein neueres sehr lebensnahes Bild von dir gefunden und einen schönen Rahmen dafür ebenfalls. Das Bild hängt seit heute so, dass ich dich gleich sehen kann, wenn ich durch die Haustür gehe. Auch wenn behauptet wird, der Schmerz vergeht, gibt es Tage, da bricht die Trauer wie eine Sturmflut über mich herein. Ich bin dann so verloren, alles ist trostlos. Ab und zu treffe ich andere Menschen und meine Schwester und es ist gut, zu wissen, dass es sie gibt... Und doch, es ist nicht das gleiche: meine Schwester und du. Die Tiefe der Erschütterung muss damit zusammenhängen, weil du der wichtigste Mensch gerade auch im Lebensalltag für mich warst. Manchmal habe ich immer noch keine Idee, was die schönen Gewohnheiten von früher ersetzen kann. Manche Rituale haben gutgetan, waren wichtig um die Beziehung immer wieder neu zu definieren und zu festigen. Jetzt gehe ich meinen Weg ohne dich und es ist auch nicht alles Mist. Und doch fehlt so viel... Hier bringt es wieder mein Lieblingsspruch von Erich Fried auf den Punkt: Ohne dich Nicht nichts ohne dich aber nicht dasselbe. Nicht nichts ohne dich aber vielleicht weniger Nicht nichts aber weniger und weniger Vielleicht nicht nichts ohne dich aber nicht mehr viel In Liebe Jutta |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Yogi
Es geht mir ähnlich wie dir, ich kann leben und mich auch wieder des Lebens erfreuen, dennoch sind da die einsamen Stunden des Vermissen um meinen verlorenen Seelenverwandten...das mit dem Bild finde ich super, mein Schatz lächelt mir auch entgegen, wenn ich zur Tür reinkomme. Liebe Grüsse Shahan |
AW: Geht es euch auch so?
Danke für die Antwort Shahan.
Auch wenn es nicht erwarten werden kann, freue ich mich immer über eine Reaktion, ein Zeichen von Gleichgesinnten, dass ich nicht ins Leere schreibe und es anderen die auch schon länger ohne ihren geliebten Menschen leben müssen ganz ähnlich geht... Lieber Ingo, mein Leben als Hinterbliebene sorgt noch manchmal für ein großes Missverständnis, es ist dann so als würden beide Seiten nicht die gleiche Sprache sprechen. Kürzlich unterhielt ich mich mit deiner Schwester darüber, wie sehr du mir trotz der veränderten Trauer noch immer fehlst. Ihre Reaktion war: " Das wird erst anders, wenn du jemand Neues kennenlernst." Bei ihr hatte ich sowieso öfter das Gefühl, dass sie mir mit ihren Bemerkungen den Verlust kleiner reden wollte Dass es für mich nichts " Neues" geben wird , weil mir "jetzt" und vermutlich auch an jedem anderen Tag die nötige Bereitschaft dafür fehlt konnte und wollte ich ihr nicht erklären. Nur weil du nicht mehr bei mir bist heißt das nicht, dass ich dich nicht mit ganzer Seele liebe... |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Jutta, deine Zeilen rühren mich oft sehr. Ich kann deinen schrecklichen Verlust nicht nachempfinden und doch tut mir mein Herz weh, wenn ich hier lese. Irgendwie musste ich gerad an Herbert Grönemeyer und seinen Song Mensch denken.. "es tut gleichmäßig weh" Ich wünsche dir alles Liebe.
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AW: Geht es euch auch so?
Die vergangene Zeit war hart und doch auch, so seltsam es klingen mag, manchmal bereichernd.
Wie viel habe ich um dich geweint! Andererseits bin ich vielen Menschen begegnet, die ebenfalls genau wie hier im Forum einen lieben Menschen verloren haben und mit denen ich ab und zu meine Trauer teilen konnte. Das war eine große Hilfe für mich, und bis heute fühle ich mich mit einigen sehr verbunden. Vielleicht muss ich lernen noch etwas freundlicher mit mir selbst zu sein und mir zu verzeihen. Ich übe, aber ich glaube es ist noch ein gutes Stück Weg. |
AW: Geht es euch auch so?
Heute ist wieder so ein verregneter Tag und die Stimmung ist unberechenbar. Unterschiedliche Stimmungslagen bedürfen keiner Rechtfertigung, es muss niemand darunter leiden.
Jetzt bald 2 Jahre nach deinem Tod ist überall schon lange wieder ein normaler Alltag eingekehrt. Es wird immer seltener über dich gesprochen, doch ich denke gerade wieder an "unsere" Geschichte. Gemeinsame Erlebnisse verblassen hin und wieder und ich empfinde es als bedrohlich, dass es eine Erfahrung des "Vergessens" geben könnte. Mein Leben ohne dich lässt mich heute ins Grübeln kommen. Noch oft fühle ich mich nirgends mehr so richtig dazugehörig. Es gibt etwas unsichtbar trennendes, eine Barriere, die mich daran hindert in der normalen Welt wieder richtig Fuß zu fassen. Was passiert ist, es ist schon so lange her - und doch erst gestern gewesen... |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
bei mir ist es fast drei Jahre her, dass meine Frau starb. In die "normale Welt" bin ich auch nicht zurück, ich will es auch nicht. Es ist ja auch eine Welt, die den Tod verleugnet. Ich will das nicht, denn diese Erfahrung ist auch zu wichtig. "Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden" heißt es schon in der Bibel. mit besten Grüßen Hermann |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Hermann,
danke für deine Zeilen. Auch wenn es bei dir schon 3 (lange?)Jahre her ist die du ohne deine Frau verbringen musst , hat sie - und die vielen anderen hier und da draußen in der Welt - den Weg schon beschritten, den wir so manches mal fürchten, weil er mühsam sein kann und wir nicht wissen wie es uns am Lebensende so ergehen wird... So ein kurzes Feedback kann wertvoll sein, auch damit ich mich nicht nur als Außenseiter sehe. Es tut gut, zu spüren, dass ich mit meiner momentanen Lebenseinstellung nicht allein bin. Heute vor 2 Jahren hatte mein Mann nur noch 4 Wochen zu leben. Ich wusste, er durchlitt gerade die schlimmste Zeit seines Lebens und ich konnte angesichts der Schwere der Krankheit nicht viel für ihn tun, außer bei ihm zu sein. So gern hätte ich ihm viel mehr gutgetan, aber die Umstände ließen es nicht zu , es wurde verdrängt, oder manchmal vielleicht verharmlost, weil die Realität zu erschreckend war. Es stand nicht in meiner Macht daran etwas zu ändern. Schon in der Nacht und gerade wieder im Moment bin ich zutiefst berührt von den Ereignissen. Manchmal ist das Verlustempfinden eben nicht genau am Todes- oder Geburtstag intensiv, sondern "heute" und "jetzt" ist es besonders deutlich zu spüren. Ich höre auf meine Gefühle und spüre ihnen nach. Für immer geliebt und unvergessen... |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Yogi,
ich empfinde genauso... nach mehr als 41/2 Jahren verblassen Daten, nicht die des Todestages, des Geburstages, Heiratstages, des Kennenlerntages, vielmehr die, die einschneidend den weiteren Verlauf der Erkrankung bestimmt haben. Zurückblickend les ich in meinem Tagebuch welche Ereignisse explizit an dem Tag, die mich immer noch schwer in den Tag oder die Nacht finden lassen, stattgefunden haben... und es sind die Hiobsbotschaften der Ärzte, der Diagnostik, des Befindens die wieder die mühsam erkämpften Vorwärtssschritte zu Rückschritten werden ließen. Der Tod ist mein Lebensthema, geworden, nicht gewählt oder vielleicht doch, da bin ich unentschieden. Vor drei Wochen hatte ich eine lebensbedrohliche unfallbedingte Situation... ich bin wieder da, mit hilfe gerufener Ambulanz, kurier gerade die schmerzlichen Verletzungen, aber es hätte gepasst, für mich, dieses überraschende Abschiednehmen vom Leben. Das Universum hat anderes für mich vorgesehen und so werd ich mich den Herausforderungen weiter stellen - müssen. Ich werd nie vergessen oder im herkömmlichen Sinne abschliessen können, es ist als ob der Liebste in meine DNA eingedrungen und tief, unausreißbar verwurzelt ist und doch Raum lässt für ein Danach... Neben den persönlichen Trauertagen wünsch ich dir sehr Tage der positiven, leichten und glücklichen Erinnerung Sjarissa |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Sjarissa,
was du in großer Offenheit beschreibst empfinde ich sehr ähnlich. Auch ich habe diese starken Empfindungen die ich täglich im Herzen spüre und die Erinnerungen an meinen Mann ziehen sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Ebenso fühle ich mich in meiner Einstellung dem Tod gegenüber durch deine Worte bestärkt. Irgendwo tief in meiner verwundeten Seele bin ich offen dafür - wenn meine Zeit gekommen ist - meinem Mann zu folgen. Am besten natürlich kurz und schmerzlos Es ist die geistige Einstellung in Bezug auf die eigene Endlichkeit, die ich besonders nach den "Geschehnissen" für mich erkannt habe. Ob diese Erkenntnis mich letztlich auf die letzte Reise vorbereitet weiß ich nicht. Jedoch schiebe ich dieses unausweichliche Thema nicht auf die lange Bank und versuche mir eine natürliche Einstellung zu Geburt und Tod zu bewahren. Noch haben wir eine Verpflichtung zum Leben und ich versuche so oft wie möglich die schönen Seiten des Lebens mehr zu schätzen. Dir wünsche ich, dass du ganz schnell wieder gesund wirst und dein eigenes Wohlergehen durch den Heilungsprozess gestärkt wird. Herzliche Grüße Yogi |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Yogi,
DANKE für die lieben Genesungswünsche. Sjarissa |
AW: Geht es euch auch so?
Schon seit Tagen komme ich mit dem für mich bestimmten Alleinsein nicht gut zurecht.
Egal wie schnell die Zeit vergeht, immer wieder wird mir bewusst, dass ich "meine Zeit" ohne dich verbringen muss. Noch oft muss ich mich motivieren, die an mich gestellten Anforderungen anzunehmen und zu leben. Unbeschadet kommt keiner durchs Leben. Aber die tiefen Wunden die niemals ganz verheilen - die den meisten Menschen noch fern und unwirklich erscheinen - schmerzen gerade wieder und müssen ertragen werden. Gedanken an die guten Zeiten mit dir bringen etwas Licht in die dunklen Episoden meines Lebens, machen Mut und lassen hoffen, dass es langsam leichter wird. Auch der Gedanke an ein Wiedersehen heitert mich ein bisschen auf. Diese Worte die ich neulich fand stimmen mich zuversichtlich: Leben und Tod sind eins. Leben heißt sterben, sterben heißt weiterleben. Erinnerung ist eine Form der Begegnung. Wenn dir jemand erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht, so sage ihm: Die Blume geht zugrunde, aber der Same bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll wie die Ewigkeit des Lebens. Khalil Gibran Für immer in Liebe verbunden. Ingo 12.02.58 - 07.08.2014 |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Yogi 12
Ich erkenne mich in deinen Worten wieder, auch bei mir gibt es dunkle Stunden der Trauer um unsere verlorene Zeit miteinander...zwei Jahre und acht Monate sind es schon/erst her und dennoch er fehlt mir/uns sehr. Wir waren ein paar Tage im Süden, da sind die Erinnerungen besonders präsent, weil es eine lange Zeit die Heimat von Pedro und mir war. Ich wünsche dir von Herzen wieder helle, sonnige Tage, wo du mit einem lächeln an deinen geliebten Mann denken kannst. Liebe Grüsse Shahan |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo shahan,
freut mich sehr mal wieder etwas von dir zu lesen. Danke für die lieben Worte die du mir dagelassen hast. Ich finde, dass es ganz normal ist, dass wir unsere Liebsten so vermissen. Die Beziehung zu ihnen war so intensiv und wertvoll. Die Zeit die seitdem vergangen ist macht den Schmerz erträglicher, aber die Sehnsucht bleibt ein Leben lang. Viele andere Trauernde - die geliebt haben - empfinden offensichtlich genauso. Vielleicht gelingt es dir schon öfter die Tränen in Dankbarkeit zu verwandeln, gerade wenn du in eurer alten Heimat bist und die Erinnerung an schöne Zeiten lebendig wird. Das wünsche ich dir von ganzem Herzen. Yogi |
AW: Geht es euch auch so?
Nach mehr als 2 Jahren durchlebe ich wieder eine Zeit in der ich ziemlich unglücklich "ohne dich" bin.
Es stört mich gerade die Fliege an der Wand, obwohl es rein äußerlich nichts zu beklagen gibt. Manchmal erlaube ich mir nicht mal mehr Gefühle von Trauer zuzulassen, obwohl sie sich nicht wegdrücken lassen. Sogar in der Trauergruppe habe ich neulich nachgefragt ob die Teilnahme zeitlich begrenzt ist, dabei kann ich nur dort oder hier im Hinterbliebenenforum meine wahren Gedanken und Gefühle ausdrücken. Selbst in der Trauergruppe kann es manchen Teilnehmern - obwohl noch frisch - mit der Trauerzeit nicht schnell genug vorbei sein. Doch was ist nur los mit mir, warum kann ich jetzt manchmal nicht dazu stehen, dass meine Liebe zu dir zeitlos ist? Ja, es stimmt, Ich will andere Leute nicht damit nerven dass ich die Gewissheit habe , dass Sehnsucht und Vermissen für immer meine Begleiter sein werden. Es kann auch gut sein, dass die Umwelt dich inzwischen vergessen hat, weil kaum noch jemand darauf reagiert wenn ich von dir erzähle. Und wenn schon, was geht mich die Meinung anderer Leute - die zudem meist noch vom Schicksal verschont sind - an? Für mich bleibt die Erinnerung lebendig und die tief empfundenen liebevollen Gedanken zu dir werden niemals aufhören! |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Jutta,
Du schreibst genau das was ich oft fühle. Bei mir sind es jetzt 14 Monate her, dass ich alleine bin. Habe noch nie alleine gelebt! Ich habe so viele Hoffnungen auf den Sommer gelegt. Aber die wurden leider nicht erfüllt. Denn das schöne Wetter war auch als mein Mann für immer eingeschlafen ist und auf der Beerdigung waren es auch 30 grad! Der erste Todestag hat alle Erinnerungen wieder wach gerufen! Das Bewusstsein, das er nicht mehr wieder kommt wird immer wirklicher, leider! Oft geht mir durch den Kopf noch einmal mit ihm telefonieren um nur zu erfahren, ob es ihm wirklich besser geht, würde mir schon viel helfen. Aber das geht ja leider nicht. Ich habe auch noch nie von ihm geträumt! Ich wünsche dir ganz viel Kraft!! Liebe grüß renate |
AW: Geht es euch auch so?
Ich habe bisher noch nicht in deinem Thread geschrieben, liebe Yogi aber immer still mitgelesen.
Mir gefällt euer Austausch untereinander sehr, das was du schreibst kann ich auch sehr gut nachempfinden (obgleich ich nicht den gleichen Verlust teile) Wie kommst du/kommt ihr damit klar, dass im realen Leben meist kein Platz für eure Trauer ist? Vielleicht ging es euch auch so, dass ihr enttäuscht wurdet, durch die Reaktion mancher Mitmenschen? Du schreibst, du willst andere Leute nicht damit nerven. Eigentlich finde ich das traurig, dass man davon ausgehen muss, dass man andere damit nervt aber wahrscheinlich ist es wirklich so, denn für andere dreht sich nunmal die Welt ganz normal weiter und ja für uns dreht sie sich auch weiter, jeden Tag aber der Verlust ist trotzdem da und die Liebe, sie ist endlos. Ich denke nicht, dass sie weniger wird, vielleicht wird sie sich wandeln mit der Zeit. Ich finde es schön, dass wenigstens hier die Worte und Gedanken offen ausgesprochen werden dürfen, ohne dass jemand mit vermeintlichem (aber auch gut gemeintem) Trost daher kommt. Gibt es wirklich Trost in der Situation des Verlusts? Ich denke, es dauert, bis man echten Trost erfahren kann. Die Hilflosigkeit derer, die trösten wollen, ich halte sie manchmal schwer aus. Geht es euch auch so? |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Williluka, Adlumia und alle Anderen,
Ich freue mich sehr über euer Interesse und antworte gern. Ja, es wäre gut zu wissen, ob das Jenseits so vielversprechend ist, wie spirituell orientierte Menschen es sich erhoffen, und würde viel darum geben, wenigstens zu ahnen, dass der/die geliebten Vorrausgegangenen sanft, friedvoll und schmerzfrei" in diesem unbekannten Land" geborgen wurden. Vielleicht erinnert uns etwas, das weiser ist als unser Schmerz daran, dass alle Menschen im Tod Heilung finden. Diese Vorstellung beruhigt mich und nimmt dem Tod die Schärfe- wie ich finde. Ich stelle auch häufig fest, dass es in der Trauer und auch während einer schweren Krankheit keinen wirklichen Trost gibt und jeder die schweren Wege im Leben und im Sterben alleine gehen muss. Klar habe ich meinen Mann unterstützt, wann immer es möglich war und ich hätte so gerne noch unendlich viel mehr für ihn tun wollen. Es war ihm eine große Hilfe, dass er in seinem Leid nicht nur alleine war... Dennoch hat es mir Angst gemacht, mit anzusehen, wie die schweren Krankheiten der vielen Patienten in der Onkologie - die verwirrt und völlig verängstigt alle unangenehmen Therapien über sich ergehen ließen - bloß routinemäßig behandelt wurden und die Ärzte sich nur mit hohlen Formalitäten beschäftigten und dabei den Menschen vollkommen übersahen. Es ist ein magerer Trost, dass es einige wenige Ärzte gibt , die es schaffen, ihr Bestes zu geben um einem Patienten da hindurchzuhelfen und dessen Angehörigen das Verstehen von Tod und Krankheit zu erleichtern, in dem sie wissen wollen, welche Art von Zukunft sich der Patient wünschen würde - einen leichten Tod oder die Verlängerung des Lebens, selbst wenn dieses bedeuten würde, zwischen Infusions- und Katheterbeuteln gefangen zu sein. So ähnlich ist es auch in der Zeit der Trauer. Einige wenige Menschen entwickeln echte Empathie, die das Herz berührt. Das sind manchmal diejenigen, von denen man es am wenigsten erwartet hätte. Diese sind aber unentbehrlich, genauso wie meine Schwester, denn sie ist die letzte aus meiner Herkunftsfamilie. Leider habe ich keine Kinder, kann mir aber gut vorstellen, dass Kinder und Enkel sowie beste Freunde für positive Ablenkung sorgen, die die Seele ein wenig aufheitern. Wie sind da eure Erfahrungen? Liebe Grüße Yogi |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Yogi und alle anderen Lieben,
ja, es gibt sie - sowohl einige mitfühlende Ärzte als auch liebe Menschen (Freunde, Kollegen), die mit ihrer einfühlsamen Art wirklich in einem etwas bewegen so dass man sich ein Stück weit verstanden und auch im Ansatz getröstet fühlt. Ich habe einen kleinen Sohn und ich kann schon beobachten, dass wenn er bei meiner Mutter ist, sie für wenige Momente ihr Leid "vergessen" kann und ja, so ein Kinderlachen, es zeigt einem, dass es Zukunft gibt, dass es überall schöne Dinge zu entdecken gibt, wenn man eben die Welt mit den Augen eines Kindes betrachtet. Das ist schwer in der Trauer aber bei mir entwickelt sich dann so eine Sehnsucht wo ich denke, ja so möchte ich die Welt trotzdem ein Stück weit sehen können. Liebe Karin, es macht mich ganz traurig was du schreibst. Ich habe da ein paar "Erklärungsversuche" bzw. Gedanken dazu. Nein, es ist im Grunde nicht "richtig", dass du nicht auch getröstet wirst bzw. du die Tröstende bist aber ich schätze dich als eine ganz starke Frau ein, die anpackt, die macht, die regelt und die eben auch so eine starke Ausstrahlung nach außen hat, dass man denkt: Die packt das ganz gut, sie braucht keinen Trost? Könnte es so sein? Sieh mal, auch hier im Forum hast du oft sehr viele liebe Worte für viele Menschen (was ich ganz toll finde, dass du in deinem eigenen Leid noch die Kraft hast andere zu trösten!) und vielleicht geht es dir aber genauso im echten Leben. Du strahlst diese Stärke aus und alle vergessen, dass auch die Starken schwach sein können, halt brauchen. Vielleicht musst du wirklich mal eine Ansage machen und sagen: Ich brauche auch Halt, ich bin gerade traurig weil...Ich glaube du wirst "übersehen" und das sollte so nicht sein. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du deine Bedürfnisse ganz klar äußerst? Ich hoffe, du wirst gehört und gesehen und hast auch die Möglichkeit über deinen schmerzhaften Verlust zu sprechen, ohne andere dabei immer trösten zu müssen. Viel Kraft uns allen! |
AW: Geht es euch auch so?
Bitte Karin, entschuldige dich doch nicht für deine Trauer!. Du jammerst nicht, du bist tieftraurig und enttäuscht von Menschen, die dir eigentlich nahe sein sollten, es aber nicht sind.
Gerade innerhalb der Familie hat man schon die Erwartung, dass man zusammenhält aber ich glaube persönlich, dass wir uns bzgl. dem Konzept Familie viel vormachen. Ja wir sind verbunden durch gleiches Blut aber heißt das wirklich auch automatisch, dass man aufeinander zählen kann, dass man sich gleicht, dass man einander versteht? Das heißt es in ganz vielen Fällen nicht und so hart es dann ist, dass man nicht von der Familie den Trost bekommt, so sollte man dennoch hoffen dürfen, dass es Menschen gibt, wie z.B. deine Kollegin oder die 80-Jährige, die Trost spenden. Vielleicht hast du nun das Gefühl, dass sich nun manche von dir abwenden, weil du nicht mehr nur die Starke bist. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die meisten mit einem trauernden Menschen nicht klar kommen. Sie sind hilflos, verlegen, sie wollen sich vielleicht auch nicht in den Schmerz hineinempfinden (weil jeder in diese Situation oder in ähnliche kommen wird), sie verdrängen lieber. Aber das kann man nicht ändern, wie andere damit umgehen. Daher musst du dich selbst schützen und dich mit Menschen umgeben, die dich so nehmen wie du bist und denen nicht nur du Trost spendest sondern auch umgekehrt! Hast du über eine Trauerbegleitung nachgedacht, z.B. durch einen Gemeindereferent der darauf spezialisiert ist? Vielleicht hilft es dir mit einer neutralen Person über das Erlebte zu sprechen? Sei lieb zu dir, liebe Karin. Du hast sehr, sehr viel mitgemacht wie alle, die durch diese Krankheit (oder auch andere) lange an der Seite eines geliebten Menschen mitgekämpft haben! Da haben wir doch Liebe zu uns selbst verdient! |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Karin,
vieles, was Du schreibst ist in meiner Situation genauso. Zum Beispiel habe ich auch auf dem Grab alles alleine wegräumen müssen. Die Familie (jede Menge Nichten und Neffen mit Anhang) kamen gar nicht auf die Idee ihre Hilfe anzubieten. Wohnen alle in Köln. Habe auf dem Melaten Friedhof in Köln ein pflegefreies Grab genommen. Ist mittlerweile mit einer Platte, kleinem Stein und Grablampe versehen worden. Der Rest wird Rasen, den die Stadt Köln pflegt. Auf die Platte kann man eine Blumenschale stellen. Habe es gemacht, weil ich wusste, dass sowie keiner von meiner Familie dorthin geht. Seine Eltern sind tot und die Geschwister leben im Ausland. Nur er war für alle da. Es brauchte nur jemand zu piepsen und schon war er unterwegs. Traurig...... Habe gedacht, wenn diese mal in die gleiche Situation kommen, werde ich mich genauso verhalten. Aber kann ich das?????? Freunde und Fremde sind in meiner jetzigen Situation besser als meine Familie. Wie bei Dir Deine Arbeitskollegin und die alte Dame auf dem Friedhof. Bin nach dem ganzen Leid am 23.05.16 bei grüner Ampel und auf dem Zebrastreifen auch noch von einem Auto angefahren worden. Oberschenkelbruch und Hüftgelenk kaputt. Seit gestern gehe ich ohne Gehhilfe. Wurde operiert usw. Meine Nachbarin kam ins Krankenhaus und hat spontan um die Wohnungsschlüssel gebeten. Habe zwei Kanarienvögel. Diese hat sie zwei Wochen versorgt. Ohne viel Worte zu machen. Hätte ich auf meine Familie gewartet, wären die armen Tiere verhungert. Eine Freundin ist für mich einkaufen gegangen, da ich acht Wochen an zwei Gehilfen, dann an einer gehen musste. Für sie war das auch kein Thema. Liebe Karin, sei nicht allzu traurig. Wünsche Dir alles Gute und sei gegrüßt Maria Sofia |
AW: Geht es euch auch so?
Vielen Dank ihr Lieben ....
Maria Sofia Du greifst anscheinend auch in jedes mit Pech gefülltes Töpfchen . Schön das es jetzt schon besser geht . Ich habe auch eine geschlossene Platte bestellt . Dachte auch an das pflegeleichte. Seine Familie geht schon zum Friedhof und das sehr häufig . Kerzen aufstellen . Seine Kinder haben nun mal ihre eigenen Familien und mein Mann war immer jemand der sich nicht helfen lassen wollte ..immer alles schön alleine machen . Daher haben wir natürlich nie um Hilfe gebeten. Vielleicht steckt das ja noch drin. Aber ich denke mir jetzt einfach mal , es ist ok so wie es ist und halte mich an die die mich verstehen und aufbauen . Liebe Adlumia Du hast eine besondere Gabe zu schreiben .... sehr einfühlsam und treffend ...Lieben Dank dafür LG Karin |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo ihr lieben,
Jeder von euch hat mir aus dem Herz geschrieben. Schlussendlich bleibt man bis auf wenige Menschen alleine mit der Trauer. Kurz nach der Beerdigung hatte ich mit meiner Schwägerin eine große Diskussion über Sachen die mit dem Tod meines Mannes gar nix zu tun hatten. Ohne Rücksicht auf meine damalige Situation. Sie ist die Ehefrau von meinem Bruder, der mir sehr am Herzen liegt und vor 5 Jahren einen Schlaganfall hatte und seitdem halbseitig gelähmt ist. Um den Kontakt zu ihm nicht zu verlieren musste ich das alles so hinnehmen. Das tut immer noch sehr weh!! Ich habe einen Sohn und eine tolle Schwiegertochter mir 2 Enkeln. Auf sie kann ich mich immer verlassen. Aber sie haben auch ihr eigenes Leben. Wenn ich mit meinen Enkeln unterwegs bin geht es mir natürlich auch besser. Nur irgendwann kommt man wieder nach Hause und ist allein. Und ich war noch nie alleine. Ich glaube fest daran, dass mein Willi und eure Partner und angehörigen jetzt ohne Schmerzen und Übelkeit im Jenseits glücklich und zufrieden sind. Das hilft mir momentan ganz viel!! Ganz liebe Grüße Renate |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Williluka,
Dein Satz: Dass unsere Angehörigen ohne Schmerzen im Jenseits zufrieden sind, hat mir sehr gefallen. Hoffe auch, dass es so ist. Wünsche Dir viel Kraft und alles Gute Maria Sofia |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Zusammen,
ich möchte mich bei euch für den Austausch bedanken. Es hat mich nicht überrascht, dass ich beim lesen eurer Erfahrungen in dieser schweren Zeit nicht selten mein eigenes Spiegelbild sehen konnte. Das Leben ohne meinen Mann es funktioniert, aber die Lücke die er hinterlässt schließt sich nicht. Mir ist klar geworden dass mich dieses Ereignis so geprägt hat, dass die Gedanken an ihn und das Vermissen weiterhin meine Begleiter sein werden und ich habe inzwischen die Gewissheit, dass ich es gar nicht anders haben möchte. Leichtigkeit und Spaß bleiben meist oberflächlich, aber ich komme zurecht, auch wenn ich nicht immer den großen Sinn in meiner Existenz sehe. Allerdings hilft mir mein Hund über das ein oder andere Tief hinweg. Wenn ich ihn sehe geht mir so manches Mal das Herz auf und ich bin froh dass ich mich um ihn kümmern kann. Unsere Streifzüge durch die Natur sind- trotz seines fortgeschrittenen Alters von 11 Jahren- noch in voller Aktivität und Lebensfreude durch ihn möglich. Ich versuche bewusst jeden Tag mit ihm zu genießen. Schön ist es auch, wenn es hin und wieder Momente gibt, in denen ich meinem Mann fast körperlich nah bin, weil ich so intensiv an ihn denke. Obwohl es nie wieder dasselbe ist wie vorher geben mir diese Augenblicke Kraft und Zuversicht für die Zukunft. Wie alle Menschen die einen nahen Angehörigen oder Freund verloren haben, hier und da draußen in der Welt, möchte ich herausfinden was mir wichtig ist und was am Ende zählt. Ich denke ich muss mich aber auch weiterhin mit den Unsicherheiten und Folgeerscheinungen auseinandersetzen, was mir mal besser und mal weniger gut gelingt. Mögen alle Trauernden die noch am Anfang stehen Menschen um sich haben, die sie beschützen und die versuchen sie zu verstehen... Liebe Grüße Yogi |
AW: Geht es euch auch so?
Liebe Yogi und alle anderen
Es klingt nach einem Abschied aus diesem Forum. Auch ich möchte mich bedanken für all die tröstlichen Worte von lieben Menschen. Es geht mir wie dir liebe Yogi, mein Pedro ist täglich in meinen Gedanken und im Herzen, aber das Leben geht weiter und ich bin in der Lage auch ohne meine zweite Hälfte den Weg zu gehen. Ich wünsche dir für die Zukunft nur das aller Beste, dass wieder richtig schöne, spannende Momente dein Leben bestimmen. Allen anderen wünsche ich viel Kraft auf ihrem Weg. liebe Grüsse Shahan |
AW: Geht es euch auch so?
In der ersten Oktoberwoche vor 24 Jahren haben wir uns kennengelernt...
Ich kann die Bilder der Vergangenheit gerade sehr gut abrufen und stelle fest, dass der stechende Verlustschmerz der ersten 2 Jahre dem "bewusst sein" gewichen ist, dich spirituell immer in meiner Nähe zu wissen. Jetzt bist du schon seit 2 Jahren und 2 Monaten nicht mehr bei mir. Ich versuche immer noch zu verstehen, was in dieser gravierenden Zeit passiert ist. In den letzten 5 Jahren hat es mehrere Todesfälle in meinem Umfeld gegeben. Meine Eltern und dein Vater sind kurz hintereinander gestorben. Betagte Menschen können vermutlich versöhnlicher Abschied nehmen, weil ihr Körper gealtert ist, weil sie längst wissen, dass sie natürlicherweise vor dieser Aufgabe stehen. Zwischen dreißig und siebzig zu sterben, bevor das durchschnittliche Lebensalter erreicht wird ist besonders schwer, da gibt es nichts zu beschönigen. Dich zu verlieren war unendlich schwer und ich bin und bleibe traurig darüber, dass uns unsere Zukunft abhanden gekommen ist.... Der Gedanke an den Tod muss zwar so beiseitegeschoben werden, dass man dadurch nicht lebensunfähig wird... Dennoch gehöre ich zu jenen, die es für wichtig halten sich in gesunden Tagen auf das vorzubereiten, was unser aller Schicksal ist, denn ein gutes Ende ergibt sich nicht von allein, wie ich schmerzlich erleben musste, als du ohne meine Anwesenheit diese Welt verlassen musstest... Ich erlebe gerade eine gute entspannte Zeit in liebevoller Erinnerung an dich, für die ich sehr dankbar bin. |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Jutta,
bei mir ist es jetzt 3 Jahre und 2 Monate her. Manchmal kommen noch schmerzliche Erinnerungen, zum Beispiel, als ich zufällig auf der Palliativ-Station zur Besichtigung war, auf der auch meine Frau war. Aber ich gehe meinen Weg. Ich unterstütze ein bisschen die Familie und engagiere mich ehrenamtlich. Sterbe-Vorsorge habe ich gemacht. An den Nutzen von Vorsorge für einen längeres Leben glaube ich weniger, auch wenn einige das mit missionarischen Eifer propagieren. Wann wir sterben, ist Schicksal. Der Glaube an Sicherheit durch medizinische Früherkennung und Altersvorsorge wird zu einer Ersatzreligion. Nicht nur auf hoher See und vor Gericht sind wir in Gottes Hand. Die richtige Mischung zwischen der Unterstützung anderer und der Sorge für mich selbst muss ich finden. Ein weiterer Lebensabschnitt zu Zweit erscheint mir in meinem Alter nicht mehr als sinnvoll. Aber Freundschaften sind mir wichtig. Im Forum werde ich mich seltener zu Wort melden. Vieles ist gesagt und was ich noch zu sagen hätte,braucht nicht viel Zeit und Worte. Mit besten Grüßen Hermann |
AW: Geht es euch auch so?
Hallo Hermann,
ja, was soll ich sagen, ich bedauere schon , dass du dich hier weniger zu Wort melden möchtest. Es hört sich eher an wie ein Abschied... Doch dem kann ich nur zustimmen, denn es ist tatsächlich so gut wie alles gesagt und für bestimmte Themen eignet sich dieses Forum nun mal nicht, es ist wahrscheinlich besser sie im direkten Gespräch mit vertrauten Menschen zu erörtern. Ich habe deine Beiträge immer aufmerksam gelesen und konnte vieles von dem was du ausdrückst, was dich beschäftigt, gut nachvollziehen. Immer war beim beim lesen deiner Texte Empathie für deine verstorbene Frau, - der du innerlich sehr nahe bist - sowie für alle anderen hier zu spüren. Es war meist leicht mit ins Boot einzusteigen, ich fühlte mich verstanden. Die Trauer um meinen Mann nehme ich mit, sie gehört zu mir. Es hat sich vieles verändert, nichts ist mehr leicht und unbelastet wie früher. Doch jeder muss seinen eigenen Weg finden als Grenzgänger zwischen gestern und heute und es ist wichtig, die eigenen Gefühle in Worte zu fassen. Auch wenn das Schreiben nichts an unserer Situation ändert, ist es gut, zu wissen dass man nicht allein ist/war. LG. Jutta Falls dieser Beitrag euch erreicht: Liebe Grüße auch an sjarissa und shahan, in Gedanken war ich so manches Mal bei euch. |
AW: Geht es euch auch so?
Dito liebe Yogi
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Hallo Jutta,
"es ist Zeit für mich zu gehen" (Reinhard Mey). Ich möchte mich aber noch mal bedanken für das Mitgefühl und den intensiven Austausch von Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen. mit besten Grüßen Hermann |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:32 Uhr. |
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