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Wind 14.09.2015 08:33

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Ihr Lieben,

nach drei Wochen nun mal ein kurzer Lagebericht von mir. Danke, dass ihr alle an mich gedacht habt. Das tut so gut.
Papa ist nun seit drei Wochen nicht mehr bei uns. Realisiert habe ich das eigentlich überhaupt noch nicht. Ganz manchmal kommt so ein kleines bisschen Trauer, aber sie kommt nicht bis an die Oberfläche. Ich funktioniere immer weiter.

Die Sterbewoche vom Papa war einfach nur schrecklich. Aber er hat sich ganz doll gefreut, als ich gekommen bin und er hat alle seine Kräfte nochmal mobilisiert, um mich zu umarmen. Ganz, ganz fest und ganz, ganz lange. In diesem Moment wussten wir beide, dass es auch gleichzeitig unser Abschied ist. Ich kann nicht sagen, warum, aber da war dieses Gefühl. Mittwoch kam ich vom Arzt und bin zu ihm und habe ihm gesagt, dass alles geregelt ist und ich drei Wochen bei ihm bleiben kann. Da machte er die Augen ganz weit auf, sagte: „Ach, mein Muschelchen“ und ab dann wachte er nicht mehr auf. Papa hat bis zum Schluss so gekämpft und ist durch alle Prozesse des Sterbens gegangen und wir haben es erleben müssen. Es scheint ähnlich gewesen zu sein wie bei dir, liebe Mysticrose … die letzten zwanzig Minuten waren auch bei uns ganz, ganz friedlich. Aber dieses „vorher“, diese vorangegangenen Geräusche und Töne … auch ich werde sie wohl nie wieder aus meinem Kopf bekommen.
Die Woche danach waren dann mein Keks und mein Mann bei uns und eigentlich dachte ich, ich würde etwas zur Ruhe kommen können. Aber auch diese Woche war einfach fürchterlich. Mama hat mir keinen Raum gegeben. Es sind viele Dinge passiert, die nicht schön waren, aber wir haben alles geduldig ertragen. Wieder daheim waren dann viele Dinge zu erledigen … Termine mit Bestattungsinstitut und Pfarrer festlegen, Steinmetze abfahren … damit alles vorbereitet ist, wenn die Mama kommt. Zwischendurch noch die große Einschulung vom Keks in der weiterführenden Schule, Schulbücher und Hefte beschriften und einschlagen, Überraschungsschultüte basteln und all dieser Kram. Papa ist seit letztem Montag hier bei uns. Beide Bestattungsinstitute (eins bei der Mama und eins hier bei uns) haben sehr gut zusammen gearbeitet und alles hat bisher problemlos funktioniert. Seit Freitag ist die Mama bei uns. Wir haben schon die Blumen ausgesucht und beim Steinmetz haben wir auch einen wunderschönen Stein gefunden. Heute Abend ist das Gespräch mit dem Pfarrer und dann ist alles gemacht, was ich machen und vorbereiten konnte. Heute ist mein erster Arbeitstag und Freitag ist die Beisetzung vom Papa. Und dann hoffe ich, kann ich endlich trauern und verarbeiten, was ich erlebt habe.

Wisst ihr noch, dass ich mal schrieb, ich wünsche mir ein einsames Wochenende … nur mein Mann und ich … wenn alles vorbei ist? Mein guter Mann hat es nicht vergessen und macht dieses möglich. Im Oktober fahren wir für ein verlängertes Wochenende in den Harz … in ein kleines Hotel auf dem Berg, wo nichts anderes ist und welches man nur mit einer Seilbahn erreichen kann. Mit einer großen Wiese, meinen Wellness-Holzstühlen und dem Blick über den Harz. Und selbst wenn es stürmt oder schneit oder was auch immer … ich werde mit meinem Latte Macchiato dort sitzen und mich vom Papa verabschieden. Da kann das Wetter Wetter sein!!!!

BerliNette 14.09.2015 10:18

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

schön, wieder von dir zu hören! Bei aller Trauer, dem schlimmen Erlebten, du scheinst einen Weg gefunden zu haben damit umzugehen. Du klingst traurig, aber strukturiert. Wenn ihr die Bestattung am Freitag hinter euch gebracht habt, wirst du bestimmt auf dem Weg der Trauer ankommen.

Wie lieb von deinem Mann, die Beschreibung des einsamen Hotels klingt traumhaft schön. Ich wünsche dir dort schon jetzt eine richtig gute Zeit. Ich sende dir eine liebe Umarmung und für den kommenden Freitag die nötige Kraft!

Liebe Grüße

BerliNette

sandra76 14.09.2015 11:50

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Hallo wind,ich kann dich gerade so gut verstehn,denn auch bin angereist um meine Mutter zu enlasten. Ich war einen Tag da und der Papa ist friedlich eingeschlafen. Auch unsere Stunden davor waren die Hölle.....Geruch ,Geräusche.....ich weiss genau was du meinst..... wo ich bei deinem Text etwas in mich grinsen musste ,ich bin Harzerin aber vor 11 Jahren dort weggezogen,meine Eltern bzw.meine Mama wohnt da aber noch.LG

Wind 15.09.2015 10:00

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Sandra … bei dir ist auch alles noch ganz frisch. Es tut mir sehr leid. Ich wundere mich gerade etwas, dass wir uns früher nicht gefunden haben … so ein bisschen ähneln sich unsere Geschichten ja. Wie geht es dir zur Zeit?
Und wenn du Harzerin bist … zumindest noch im Herzen … dann hast du den direkten Draht zum Harzer Wettergott und bist jetzt hiermit offiziell dazu befördert, für gutes Wetter während meiner Verweildauer dort zu sorgen :tongue!

Liebe BerliNette … bleib hier … es ist Platz für uns zwei :knuddel::remybussi!

Chrissi169 15.09.2015 12:04

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,
mir kommen die Tränen, wenn ich Deine Zeilen lese... Dein Papi hat es geschafft und ist erlöst, und das ist letztlich das, was man zum Schluß dem geliebten Menschen wünscht !

Freitag ist für Dich ein schwerer Gang und ich werde ganz fest an Dich denken !!!! :knuddel:

Freue Dich ganz doll auf das WE, das Dein Mann Dir geschenkt hat, das wird sicher schön und von oben vom Berg kannst Du Deinem Papi winken :winke:, mit einem Latte Macchiato in der Hand.

Zum Schluß musste auch ich Schmunzeln, denn wir vermieten zwei Ferienwohnungn im Harz ;-).

LG
Chrissi

hilflos 28 15.09.2015 14:11

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe wind.

Schön wieder etwas von dir zu lesen.
Ich wünsche dir das du bald loslassen kannst und der Trauer ihren Raum gibst. Meine Gedanken sind am Freitag ganz fest ei dir und deiner Mama. Fühlt euch gedrückt.

Wind, du hast so einen tollen mann. Ich freu mich das er das für euch organisiert hat und genieße die zeit für euch.

Ich wünsche dir alles liebe und drücke dich... :knuddel:

mysticrose 15.09.2015 17:26

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

schön, wieder von dir zu lesen. Du hörst dich sehr klar an ;-)
Leider gibt es Situationen, die man aushalten muss, nun ist es geschafft... Du hast deinen Papa u. deine Mum mit soviel Liebe & Fürsorge begleitet, das bleibt...

Die Trauerfeier u. Urnenbeisetzung (bei uns 3 Wochen später) war noch einmal ein ganz schöner Kraftakt, aber für den Abschied für mich ganz wichtig. Gut, dass du danach das Wochenende hast, um zur Ruhe zu kommen. Und irgendwie muss ja doch auch der Alltag weitergehen.

Meine Mum ist jetzt seit 10 Wochen nicht mehr bei uns, die Trauer verändert sich... & trotzdem ist (fast alles) nicht mehr so wie vorher. Die Familie ist mehr zusammengerückt, aber meine "Freundinnen" sind weniger geworden (naja, Party ist halt grad nicht mein Ding). Dabei würde auch schweigend miteinander Latte-Machiato-Trinken helfen ;-)

Gut, dass du nicht alleine mit deiner Trauer bist u. dein Mann so bei u. mit Dir ist. Ich wünsch dir eine gute Aus-Zeit im Harz, toll, dass dein Mann so für dich sorgt. Und egal, wie der Wettergott drauf ist, du wirst da-SEIN ;-)

Liebe Grüße
mysticrose

sandra76 15.09.2015 22:02

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,wie es mir geht?..hmmmm.....ich kann dir es garnicht wirklich sagen. Ich kann kaum weinen,putze hier zu Hause wie ne Irre,packe mich irgendwie mit Arbeit und Terminen voll....,ich hab fürchterlich Angst vor Donnerstag ,da ist die Urnenbeisetzung....und ich hoffe das es der Wettergott um Harz dann auch mit uns gut meint. Da mein Papa ein Handwerker durch und durch ist,darf ich eine Kleinigkeit in die Urne am Donnerstag tun (es legt der Bestatter dort herein ) ,ein Foto von meinen Kindern ,einen Kleinen Zettel und zwei Dübel(das wird Papa auch im Himmel brauchen).
warum wir uns hier nicht gefunden haben,das wüsste ich auch gerne.wohin geht es denn genau? laut deiner Beschreibung tippe ich auf braunlage.lg Sandra

Darf ich fragen wie du dich fühlst?

Bernsteinketterl 16.09.2015 21:20

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
...liebe Wind...ich wünsch dir einen schönen letzten gemeinsamen Weg mit deinem lieben Papa...viel Kraft für diesen Tag...und vergiss nicht, dass es ihm gut geht dort wo er jetzt ist...und er wird sich unendlich freuen wenn du endlich mit deinem Latte in Ruhe und mit etwas Abstand zu all diesen schrecklichen Tagen auf ihn anstoßt...Süsse...ich bin unendlich stolz auf dich wie gut du das meisterst...drück dich!

Wind 17.09.2015 07:16

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Ihr Lieben … morgen ist es nun bei uns soweit. Ich habe Angst, aber ich bin auch ziemlich ruhig.
Es ist ein merkwürdiger Zustand. Mein Herz wartet auf die große Traurigkeit, aber mein Kopf lässt das gar nicht zu. Ich schwebe so dahin. Ich tue Dinge, die eigentlich viel Zeit hätten. Nun ja, meine Küchenschränke danken es mir … da können wir uns jetzt drin spiegeln! Und ich rauche viel zu viel. Als der Papa krank wurde, habe ich gesagt, wenn alles rum ist, dann höre ich auf. Ach … davon bin ich weiter entfernt als jemals zuvor.

Liebe Sandra, heute ist euer schwerer Tag … laut Wetterbericht meint der Harzer Wettergott es ja ziemlich gut mit euch. Wenn Engel reisen …
Ich denke sehr an dich und wünsche dir die Kraft, den Tag gut zu überstehen. Die Dübel sind so eine wunderbare und liebevolle Idee … aber ob sie in den Wolken halten werden? Als Handwerker wird das aber gar kein Problem für deinen Papa sein. Mein Papa hat ein selbstgebasteltes Stoffherz vom Keks mit auf den Weg bekommen. Das hat er die letzten Tage immer ganz fest gehalten.
Ich verstehe deine Angst vor dem heutigen Tag sehr, sehr gut. Ich drücke dich sehr :knuddel:!

Liebe Mysticrose … diese Sache mit den „Freundinnen“ … da musste ich leider auch durch und es tut immer noch weh. Auch wenn man tief in sich weiß, dass sie es nicht wert sind … es tut weh! Aber die, die geblieben sind, die bleiben für immer und das ist viel, viel wichtiger. Mit mir kannst du ganz viel schweigenden Latte Macchiato trinken … komm mit in den Harz :kuess:.

Liebe Chrissi … noch jemand, den ich für evtl. schlechtes Harzer Wetter verantwortlich machen kann :winke:. Mensch … hätten wir das mal alles früher gewusst. Mein Mann hat gegoogelt und gegoogelt und dabei sitze ich hier sozusagen an der Quelle :tongue.

Mein Bernsteinketterl … meine Gedanken sind so oft bei dir. Wie geht es dir? Haben dir deine zwei Wochen Auszeit geholfen klarer zu sehen?
Ja … nun haben wir drei es geschafft. Ich kann immer noch nicht glauben, dass unser Kampf vorbei ist. Es ist mir so fern. Und seit ich wieder im Forum lese, ist mir alles noch viel ferner. Bin ich wirklich durch diesen Horror gegangen? Ist wirklich alles vorbei? Einfach so? Dieses ganze beschissene Jahr? Diese ganzen Auf und Ab`s? Mein Kopf ist leer und alles total unwirklich, wie ausgebrannt. Es scheint, als stünde ich einfach nur neben mir und sehe zu. Aber nicht so, dass ich sage, es ist alles so furchtbar und ich bin so sehr traurig. Es ist eigentlich das Gegenteil. Ich bin entspannt und gut gelaunt auf der Arbeit. Daheim ist es etwas angespannter, was aber auch daran liegen mag, dass die Mama seit letztem Freitag unser Haus beherrscht ;). Aber ansonsten ... läuft alles. Komisch, oder? Bisher hatten mein Mann und ich noch gar keine Zeit, uns wieder etwas anzunähern. Hört sich merkwürdig an, ich weiß, aber es war immer was zu tun und zu regeln. Und jetzt, wo die Mama bei uns ist sowieso nicht. Aber ich kann auch noch nicht darüber sprechen, was alles passiert ist und was ich erlebt habe. Hier in meinen Thread ja … aber das alles laut sagen … das geht nicht. Vielleicht übergebe ich ihm irgendwann einfach später mal diesen Thread … ganz vielleicht.

mysticrose 17.09.2015 11:40

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

ich wünsche dir viel Kraft für den morgigen Tag. Die Trauer wird irgendwann kommen, lass ihr & dir Zeit...

So, wie der blöde Krebs u. der Krankheitsverlauf unser Leben bestimmt hat, kommt auch die Trauer wann & wie sie will daher. Wir können es nicht beeinflussen, "nur" lernen, damit zu leben, wie es gerade ist. Und uns Gutes tun, damit wir Kraft haben, das Schicksal anzunehmen u. weiter zu gehen. Dieses "Es-nicht-Beeinflussen-können" anzunehmen ist ganz schön schwer für mich als "Kopfmensch", ich bin grad am Lernen... (denn der Kopf hat mich eben auch gut u. sicher bisher durch das Leben geführt)

Die Einladung zum Latte nehme ich gern an... :knuddel:
Herzliche Grüße aus Dresden
mysticrose

@Liebe Sandra,

heute ist also dein Tag des "äußeren" Abschieds. Ich wünsch Dir viel Kraft & eine liebevolle Trauerfeier. Das mit den Urnenbeigaben war für mich auch ganz wichtig, schön, dass das möglich ist...

Nach der Bestattung war ich erst mal völlig leer & wie ein Roboter unterwegs (bis dahin gab es ja soviel zu tun...), glücklicherweise hatten wir 2 Tage später eine Woche Auszeit an der Nordsee. Das war für mich der richtige Ort (obwohl seit mind. 15 Jahren nicht dort gewesen), die Weite, der Wind, Wechsel von Ebbe / Flut. Irgendwie auch Symbolkraft, dass es weitergeht...

Viele Grüße
mysticrose

Kyra83 17.09.2015 19:06

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

ich kann gerade sehr gut nachfühlen wie es die geht.
Meine Mama ist im April von uns gegangen.
Ich hatte so Angst vor dem Tag der Beerdigung, komischerweise war ich an dem Tag aber total ruhig.
In den letzten Tagen ist die Trauer wieder besonders schlimm.
Wichtig ist, wenn die Trauer kommt, lass sie zu.
Nimm dir die Zeit die du brauchst.
Jeder trauert auf seine Art und Weise.
Für Morgen wünsche ich dir ganz ganz viel Kraft.
Ich hoffe, dass es für dich in Ordnung ist, dass ich mich in deinen Thread "geschlichen" habe.
Fühl dich mal ganz fest gedrückt.
LG Kyra

Chrissi169 17.09.2015 22:45

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,
ich denke morgen ganz fest an Dich!

Alles Liebe für Dich
Chrissi

BerliNette 18.09.2015 05:43

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

Meine Gedanken und guten Wünsche sind heute bei dir.:knuddel:

BerliNette

hilflos 28 18.09.2015 06:41

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe wind.

Ganz ganz viel Kraft für dich heute. Ich denke ganz fest an dich.
Alles liebe:knuddel:

Wind 24.09.2015 07:34

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Ihr Lieben … es ist überstanden. Danke dafür, dass ihr an mich gedacht habt.
Es geht mir gut. Ich bin unendlich erleichtert, dass wir auch diesen letzten Weg mit dem Papa hinter uns gebracht haben. Und dass ich endlich einen Ort habe, an den ich gehen kann. Ich weiß, viele brauchen das nicht, aber ich schon. Mir ist das so wichtig und es tut mir einfach gut, mich beim Papa auf das Bänkchen zu setzen und das Gefühl zu haben, ich bin bei ihm.
Die Beisetzung war sehr schön, der Pfarrer hat ganz toll gesprochen. Mama hat sich ziemlich tapfer gehalten. Mein Keks hat dem Papa noch ein Plüschtier mitgegeben. Dafür hat er sich hingelegt und es ganz vorsichtig auf die Urne gelegt. Kurzzeitig dachten wir, er rutscht gleich nach und es hat allen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Dazu hat er noch ein Bild gemalt. Da war sein Wunsch aber, dass es nicht mit begraben wird. Schließlich hat er sich viel Arbeit gemacht und mit der ganzen Erde wird es dreckig und Opi kann es dann nicht mehr erkennen. Also haben wir es laminiert und es stand während der Beerdigung neben der Urne und jetzt auch auf dem Grab.
Was mich sehr, sehr gefreut hat, dass meine Mädels, die mir nach diesem Jahr geblieben sind, dabei waren. Alle hatten sich extra Urlaub genommen, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Das war sehr berührend für mich, denn dieser Freundeschwund hat mir ja doch schon sehr zu schaffen gemacht.

Liebe Mysticrose … ich habe gegoogelt! Wir sind an unserem Wochenende in Bad Harzburg und das ist ziemlich weit weg von Dresden … das ist so schade. Ich hätte mich wirklich über einen schweigenden Latte Macchiato mit dir gefreut :1luvu:.

Liebe Kyra … es ist für mich absolut in Ordnung, dass du dich eingeschlichen hast. Ich freue mich sehr darüber! April hört sich schon so weit weg an … aber irgendwie scheint es, als wäre es erst gestern gewesen, oder? Gerade gestern wurde ich gefragt, wann der Papa denn gestorben wäre. Als ich das Datum nannte, war die Antwort: „ Ach, so lange schon.“ Ich glaube manchmal, dass können nur Menschen sagen, die noch nie so einen Verlust erleben mussten.
Wie geht es dir zur Zeit?

Liebe BerliNette … wie geht es bei euch?

Liebe Chrissi, liebe Hilflos … zu euch komme ich gleich nochmal rüber.

Kyra83 24.09.2015 17:39

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

Du hast vollkommen Recht, es hört sich so lange an aber das ist es nicht.
Ganz im Gegenteil, ich habe das Gefühl, als wäre es gestern passiert!
Sooft gehen mir unsere letzten gemeinsamen Stunden durch den Kopf, der letzte Tag an dem ich sie im Krankenhaus besucht habe, keine Anzeichen das es das letzte Gespräch sein sollte.
Tja, wie geht es mir, ich habe " gute Tage", schlechte Tage und ganz schlechte Tage.
Gestern sagte meine Tochter:" Mama, wenn wir irgendwo Flügel kaufen können müssen wir die mitnehmen, so können wir Oma endlich im Himmel besuchen".
Das ist so süß und tut gleichzeitig so weh.
Als ich das bei dir mit dem Stofftier und dem Bild gelesen habe hatte ich Tränen in den Augen, so war es bei uns auch.

Ich bin auch der Meinung, dass das nur jemand versteht der selber so einen schweren Verlust erleben musste.
Zu sagen so lange schon ist hart.
Jeder trauert auf seine Weise und vor allem so lange wie es nun mal dauert, ich denke, es hört nie auf.

Ganz liebe Grüße
Kyra

mysticrose 24.09.2015 18:37

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

ich freue mich für dich/euch, dass ihr so einen schönen Abschied gestalten konntet, dein Keks sich so eingebracht hat....

Es ist so schwer, einen lieben Menschen gehen zu lassen und umso wichtiger, wenn Menschen in der Trauer füreinander da sind. Dass deine Mädels alle dabei waren, soviel Liebe u. (stille) Unterstützung, das ist wirklich nicht selbstverständlich.
Ich wünsche Dir, dass du jetzt zur Ruhe kommt, in deinem Tempo weitergehen kannst.

Und gib nichts auf das mitunter unüberlegte "Geschwätz" der Leute, es verletzt so sehr... Sie können den Schmerz nicht fühlen, ich glaub nicht, dass sie es bewusst/absichtlich tun, ist vielleicht auch eine Art Selbstschutz / "Verdrängungs-/Abwehrmechanismus", a la: Besser Reden, dann fühl ich nix und ist (in deinem Kontext auch zeitlich gesehen) weit weg von mir. Ich will das Verhalten keineswegs in Schutz nehmen o. gar billigen, aber diese Einstellung hilft mir, mein emotionales Gleichgewicht (sofern ich derzeit überhaupt eines habe) nicht (schon wieder) ins Schleudern zu bringen. Ich bin derzeit nach wie vor extrem sensibel u. dünnhäutig u. das wird wohl auch noch eine Weile dauern (ich habe mir natürlich auch keine Frist gesetzt ...) 11 Wochen nachdem meine Mum gegangen ist habe ich 3 Menschen um mich, die mich von sich aus aktiv nach meinem Zustand/Trauer fragen u. ggf. Reaktionen annehmen können, ohne gleich in Aktionismus, Erklärungen etc. zu verfallen (ich bin ihnen sehr dankbar dafür, aber habe gleichzeitig die Sorge, sie zu überfordern).

Den Latte trinken wir gedanklich gemeinsam ;-)
Liebe Grüße
mysticrose

Wind 28.09.2015 07:11

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Kyra, liebe Mysticrose … Ihr Lieben alle,

bei mir war es ein komisches Wochenende. Eigentlich fing es Freitag ganz gut an … wir waren noch auf einem Geburtstag bei einer Freundin und ich hatte mich da auch drauf gefreut. Aber dann empfand ich diese Gespräche einfach nur als anstrengend und nervend. Ich kann gar nicht sagen, wann meine Stimmung umgeschlagen ist und ob es dafür einen Auslöser gab, aber dieses ganze Gerede über die Urlaube und wie toll alles war und die Sonne und das Meer und dieser ganze Kram … mir war das mit einem Mal alles so zu wider. Na klar, sie können ja nichts dafür, dass wir keinen Urlaub hatten und ich freue mich ja auch für sie, dass sie sie eine gute Zeit hatten. Und ich erwarte auch nicht, dass sie mich mit Samthandschuhen anpacken … das will ich auch gar nicht. Aber eigentlich hat mir dieser Abend schon gezeigt, dass ich noch in keinster Weise wieder gesellschaftsfähig bin. Als sie dann anfingen, Bilder rum zu reichen, bin ich gegangen. Ich konnte einfach nicht länger bleiben, es hat mir die Kehle zugeschnürt, alle diese lustigen Geschichten zu hören. Ich bin heim gegangen und ich fühlte mich wie mit 20Tonnen Felsen in meinem Körper. Ich konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Einfach nur erschlagen.
Samstag habe ich mir dann noch ein Großevent in unserem Ort gegeben, weil ich wusste, dass mein Mann dort gerne hin wollte und sich freuen würde, wenn ich mitkomme. Ich habe halt gedacht, er hatte auch so ein schweres Jahr und ich bin es ihm schuldig, endlich wieder was zurück zugeben. Naja, der Tag endete in einem totalen Chaos und einem heftigen Streit. Diese Fröhlichkeit der Anderen, der Spaß, den Mann hatte, mein Bruder … bester Stimmung … es hat mich einfach rasend gemacht. Total ungerecht, das weiß ich alles selber und ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los ist, aber es hat mich einfach nur angekotzt. Ich bin dann heim und als mein Mann später kam, bin ich total ausgeflippt. Ich habe mich dabei selbst so schlecht gefühlt, aber ich konnte nichts dagegen tun. Kennt ihr das? Ihr wisst, dass ihr was falsch macht, aber trotzdem tut ihr es? Mein guter Mann ist eigentlich ein ganz ruhiger, aber da war es dann wohl doch schon ein Gläschen Wein zu viel und er hat ordentlich zurück gebrüllt. Und er hatte ja recht. Er hat noch gesagt, er geht mit heim, aber ich habe gemeint, er solle bleiben und Spaß haben. Mann, was für ein Freitag und Samstag.

Sonntag waren wir dann früh am Grab und haben die Beerdigungsblumen abgeräumt und alles schön neu hergerichtet. Da konnte ich das erste Mal heulen. Und gerade schniefe ich meinem Mann den Kittel voll, kommt mein Bruder mit seiner Familie und ich habe wieder keine Zeit, mich mit meiner Trauer auseinander zusetzen. Mein Mann sagte dann nur ganz leise zu mir, wir kommen später nochmal wieder. Das haben wir auch gemacht, aber es war nicht mehr so wie am Morgen. Dieser Moment war vorbei.

Liebe Kyra … wenn ihr solche Flügel findet, vielleicht leiht ihr sie mal aus? Kinder sind einfach wunderbar … so einfach und so klar. Warum verliert man dieses Alles , wenn man erwachsen wird?

Liebe Mysticrose … meine Gedanken sind bei jedem ersten Schluck Latte Macchiato bei dir … ich lächle dann immer kurz meinen Kaffeebecher an.

LiebesHerz 28.09.2015 08:31

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

ich lese Deine Zeilen, lese die Trauer und die Hilflosigkeit...
Hab Geduld und Mitgefühl mit Dir... In erster Linie war es für DICH ein schweres Jahr; die Trauer wird erst langsam hochkommen.. Und auch immer wieder in Situationen wo es "nicht passt". Und dann wirst Du Dich "unpassend" benehmen.. Das ist ganz normal. Verurteile Dich nicht dafür.
Du scheinst einen sehr netten und verständnisvollen Mann zu haben. Ich kenne das, dass man denkt, dem anderen auch mal was geben zu müssen. Man ist ja nicht nur trauerende Tochter, sondern eben auch Ehefrau. Und ich finde es auch wichtig, sich Oasen mit seinem Partner zu schaffen, das gut einem ja auch gut. Dennoch kann es passieren, dass man manchmal ungerecht wird... Ihr scheint darüber reden zu können und das ist das wichtigste.

Gib Dir Zeit, sei gut zu Dir.
Du machst alles richtig.

Es drückt dich die Jana

Kyra83 29.09.2015 07:57

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Guten Morgen Liebe Wind,

mach dir keine Vorwüfe wegen deinem Verhalten.
Die Tauer überkommt einen einfach so, lass es einfach zu.
Es ist doch völlig normal nachdem was hinter dir liegt.
Du scheinst einen ganz lieben verständnisvollen Mann ab deiner Seite zu haben, dass ist sehr schön und hilft dir.
Ich habe mich genauso verhalten wie du.

Aber natürlich leihen wir die Flügel aus, am besten wir kaufen direkt alle die es gibt, dann muss niemand lange warten.

Wie geht es denn deinem Keks?

Liebe Grüße
Kyra

Bernsteinketterl 01.10.2015 08:47

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
...ach meine Süsse...es tut mir leid, dass du so kämpfst...schau auf dich bitte...und lass deinen Mann gut auf dich schauen...hm...was du so beschreibst lässt mich meinen Mann um so vieles besser verstehen...unsere Auszeit hat (noch) nicht geholfen...aber vielleicht kommt das noch...hm...ich bin froh, dass du dich mit deinen Gefühlen auseinander setzt...das hat mein Mann lange nicht getan...denk an dich meine Liebe!

mysticrose 01.10.2015 18:54

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,
ich bin nicht mehr täglich im Forum unterwegs...

Das was du beschreibst kenne ich nur zu gut, diese Spannung zwischen "für/mit den anderen da zu sein" u. der Wunsch nach Rückzug, diese Stimmungsschwankungen, das schnelle Ueberreizt-Sein... Nicht schön, weder für das Umfeld noch für das eigene Seelenheil.

Nachdem ich irgendwo gelesen habe, dass Trauer um einen geliebten Menschen der größte Stress sein soll, habe ich meinen Zustand etwas besser akzeptieren können. Ich bin sehr dünnhäutig geworden, extrem empfindlich, da tun mir Menschenansammlungen überhaupt nicht gut, ich versuche, diese weitestgehend zu vermeiden bzw. mir Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Ich glaube nicht, dass deine Lieben von dir erwarten, dass du funktionierst o. in Feierlaune bist.

Take care u. sei lieb zu Dir, verständnisvoll für das, was mit die passiert u.wie du tw. "drauf bist".

Du hast soviel geleistet (über die Belastungsgrenze hinaus), Trauer ist emotionale Schwerstarbeit, weil wir es nicht steuern / planen können. Und dennoch sehe ich für mich diese Phase auch als eine grosse Chance, mehr zu mir zu finden, mich besser kennenzulernen, meinen Bedürfnissen zu folgen (das mag jetzt vielleicht etwas egoistisch klingen, ist es aber nicht. Ich agiere ja nicht zum Nachteil anderer u. für mein Umfeld ist es sicher auch besser, wenn ich halbwegs ausgeglichen bin :-)). Langes Ausatmen hilft mir sehr, wenn die Trauer zu heftig wird ... und Weinen ... (das dich ja jetzt auch gefunden hat :-))

Alles Liebe u. bis bald
mysticrose

Wind 05.10.2015 07:23

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Ihr Lieben … danke für eure Worte. Ich brauchte jetzt erstmal ein paar Tage, um mich zu ordnen. Aber es tut so gut, zu lesen, dass ich vielleicht doch noch nicht ganz von der Rolle bin. Die Trauer kommt bei mir in Schüben, wie ich feststellen musste. Ich bin extrem dünnhäutig wie ich feststellen durfte und das macht mir sehr zu schaffen. Es fällt mir selbst sehr schwer, mit meinen derzeitigen Launen irgendwie umzugehen. Und wie könnte ich dann erwarten, dass es andere können? Es gibt keine merkbaren Auslöser, die mich von jetzt auf gleich umschlagen lassen. Mit einem Mal ist es einfach so. Ich merke, dass mein Keks und mein Mann mich wie ein rohes Ei behandeln und das macht mich rasend. Aber was sollen sie auch anderes tun? Sie versuchen mir alles recht zu machen, aber es gibt diese Momente, an denen ist mir nichts recht. Wir haben für uns drei noch keinen guten Weg gefunden, mit der ganzen Situation umzugehen und ich habe Angst, dass wir daran zerbrechen … das ich besonders meinem Keks zu viel zumute. Ich versuche dann ganz besonders nett zu ihm zu sein, aber eigentlich strengt mich das nur an und macht alles noch schlimmer. Und dabei braucht doch er mich gerade so sehr. Die Schule … alles neu, er muss gerade sein kleines Leben neu umstellen dafür. Und dann hat er eine Mutter, die nicht funktioniert so wie es sich für eine gute Mutter gehört. Ich bekomme das alles gerade nicht unter einen Hut. Es tut mir selbst so weh, aber ich kann nicht anders.
Aber es tut mir gut, an Papas Grab gehen zu können. Zu wissen, dass er irgendwie dort ist. Ganz oft sitze ich bei ihm auf dem Bänkchen. Es ist nicht so, dass ich dann mit ihm spreche oder das Gefühl habe, ich bin ihm dort ganz nah … es ist einfach zu so einer Art Rückzugspunkt für mich geworden, wenn nichts mehr geht. Ich weine dort auch nicht … oder nur ganz selten … ich sitze einfach nur da und versuche seit Neuestem tief zu atmen … danke dir liebe Mysticrose … das tut wirklich gut und holt mich immer wieder etwas runter.
Große Menschenansammlungen meide ich seit meinen letzten Erlebnissen. Mein Mann hat gesagt, ich muss das nicht tun und schon gar nicht für ihn. Das nimmt mir viel Druck und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Und vielleicht bin ich irgendwann in der Lage, diese Dankbarkeit auch zu zeigen.

Liebes Bernsteinketterl … weißt du noch, als ich dir damals schrieb, dass ich so Angst vor diesen Dämonen „danach“ habe, als wir noch gekämpft haben und Astrid und du schon am Ende des Weges wart? Nie hätte ich gedacht, dass sie mich dermaßen verändern werden. Dass ich mich selbst nicht mehr erkenne. Wie lange können wir das alle zusammen noch ertragen? Ich weiß, du liest es jetzt nicht besonders gerne … aber manchmal wünsche ich mir, ich könnte auch einfach diese Tür schließen und mich in meinem Schmerz vergraben … nur ich sein, mich suhlen in meinem Leid, dass, was ich gesehen und erlebt habe irgendwie verstehen können. Das sind Dinge, die kann ich mit niemandem teilen. Da kann ich drüber erzählen, aber niemand wird es verstehen, der nicht dabei war. Jeder nickt dann und sagt, wie schrecklich und wie leid es ihm tut, aber verstehen kann das niemand. Da ist einfach so viel kaputt gegangen in mir, in meiner Seele …

Liebe Kyra … wie geht es bei dir? Mein Keks macht sich eigentlich toll … es tut mir nur so weh, zu sehen, wie er ganz vorsichtig mit mir umgeht. Ich muss doch die Starke sein … ich bin doch seine Mutter. Momentan ist es aber genau anders herum.

Liebe Jana … deine Worte sind Balsam für meine Seele. Danke, dass du mich hier ab und zu besuchst :1luvu:!

Kyra83 09.10.2015 13:21

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

Ja das Gefühl kenne ich.
Sei nicht so hart zu dir selber, du bist in einer Situation wo die Gefühle /Trauer einfach kommt, dass du da nicht so "funktionierst" wie sonst ist doch völlig normal.
Natürlich bist du die Mutter aber Kinder merken doch schon ganz genau wie wir uns so fühlen.
Ich habe mich die Tage nach Mama's Tod total zurück gezogen war kaum in der Lage mich um meine Maus zu kümmern, da bin ich heute noch dankbar das mein Mann da spontan Urlaub bekommen hat.

Im Moment geht es mir ganz ok, ich denke ständig an Mama.
Heute fahre ich zum Friedhof, dass gut irgendwie gut.

Lag Kyra

Wind 02.11.2015 07:55

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Ihr Lieben alle,

ich bin noch da … wenn auch nicht mehr so oft.
Mein Harz-Wochenende ist vorbei und es war ganz schön. Anders als erwartet, aber doch ganz schön. Die gemeinsame Zeit mit meinem Mann hat uns getan, alles andere … tja.
Wisst ihr, ich dachte in meinem Wahn, ich fahre da hin, setz mich auf meinen Stuhl und verarbeite alles, was letztes Jahr und das Jahr davor passiert ist. Hmmmh … alle haben nett gelächelt und mir alles Gute dafür gewünscht. Und dann saß ich da in meinem Stuhl, schaue über den Harz und mein Kopf ist völlig leer. Ich habe wirklich versucht, mir alles wieder ran zu holen, aber der Kopf hat es nicht zugelassen. Nicht ein Stück. Und auf der Rücktour … je näher wir nach Hause kamen, desto präsenter war alles wieder da. Als wir dann endlich daheim waren, war ich einfach nur total fertig. Völlig erschlagen, völlig kraftlos, völlig depressiv. Ich hatte mir so viel von dem Wochenende versprochen … und so gar nichts davon ist eingetreten. Ich war und bin so furchtbar enttäuscht von mir selbst, dass ich es nicht geschafft habe, mich von meinen Dämonen zu befreien. Ich will einfach nur wieder frei sein … frei von all den schrecklichen Bildern und Erlebnissen. Nach dem Wochenende wurde ich gefragt, wie es war. Als ich dann sagte, dass es so anders als von mir angedacht war, wurde wieder nett gelächelt und sie wüssten es, aber sie hatten es für mich gehofft.

Ihr Lieben … ich danke ich euch für alles in diesem Forum … in meinem Thread. Ihr wart das letzte Jahr so wichtig für mich und ihr habt mir geholfen, durch diese ganze Geschichte zu kommen. Aber ich habe das Gefühl … ich gehöre hier nicht mehr her. Ihr seid so tapfere Kämpfer und ich kämpfe nicht mehr … nur noch gegen mich selbst. Ich werde nicht völlig verschwinden … aber ich bin, glaube ich, momentan auch keine große Hilfe mehr für euch. Zu sehr hält mich alles noch gefangen und es fällt mir schwer, mutig nach vorne zu schauen. Und genau das braucht ihr hier … und das kann ich gerade nicht geben.
Ihr wart für mich da in meiner schweren Zeit und niemals werde ich euch das vergessen.
Danke für alles … ihr seid die Besten, die Stärksten und die Mutigsten,

Eure Wind

Femaleinstinkt 02.11.2015 14:27

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,
Erwarte nicht zu viel von Dir selbst. Ein Wochenende tut sicher mal gut aber es löst ja all den Schmerz nicht auf. Es dauert so lange bis man verarbeiten kann, wahrscheinlich ewig. Trauer kommt und geht nicht auf Knopfdruck.
Auch ich erlebe es. Ich war gerade 3 Wochen zur Kur. Das hat sehr gut getan. Es war Abstand. Aber natürlich löst es nicht alles.
Wind nimm Dir die Zeit. Es dauert eben so lange.
Fühl Dich gedrückt. Ich weiß selber genau wie schwer und schlimm es ist.

Kyra83 06.11.2015 12:17

AW: CUP - Neuroendokrines Karzinom
 
Liebe Wind,

Vermutlich wird es noch lange dauern bis du es einigermaßen verarbeitet hast , vielleicht ewig vielleicht nie so ganz.
Sei nicht so hart zu dir selber meine Liebe.
Vielleicht hilft es dir alles in eine art Tagebuch aufzuschreiben, nur für dich ganz allein?
Ich drücke dich mal.
Liebe Grüße Kyra


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