AW: Die dümmsten Sprüche (zum dranhängen)
 

Ich habe in den letzten Wochen mehrfach den Ausspruch: "Hör auf, das kann ich nicht ertragen." oder "Sei still, das will ich nicht hören." gesagt bekommen.

Ich fühle mich dadurch noch mehr isoliert, als ich es sowieso schon bin.

Ich bin es leid, den Menschen etwas vorzuspielen, damit sie sich besser fühlen. Ich war immer darauf bedacht, es den Menschen so leicht wie möglich zu machen, alles zu tun damit es ihnen gut geht. Jetzt bekomme ich zu hören "Sei still..." und "Du machst es den Menschen aber auch wirklich schwer...".

Ich bin fallen gelassen worden wie eine heiße Kartoffel. Ich kann nicht mehr sprechen nach dem letzten "Sei still....". Soll ich einfach still und leise gehen? ...
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Da hilft nur noch Feng Shui. Man kann sich nicht nur vom Gerümpel des Alltags befreien sondern auch schlechte Freunde ausmisten. Dann hat man auch den Kopf frei für Leute, die einem wirklich wichtig sind und einfach nur gut tun.


Entrümpelnde Grüße

Corinna

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Ich habe mal in einer BK-Broschüre gelesen, dass man Freunde gewinnt und Freunde verliert in dieser Zeit.
Bei mir traf das auch zu.
Eine ganz liebe Nachbarin und Chor-Mitsängerin ist zu einer ganz lieben Freundin geworden. Hat mir sehr geholfen. Alle zwei bis 3 Tage Anruf oder sms und sie war immer auf dem Laufenden. Ich musste nicht viel erklären. Hait mich als erste besucht und mich eingeladen.
Dagegen hatte ich eine Freundin, die genau das Gleiche sagte:" Die und die hatte das auch und auch geschafft, nun stell dich mal nicht so an. Sei mal ein bisschen optimistischer. Haha"
Und dabei bekam ich von allen das Vietback, dass sie mich bewunderten, weil ich so stark war.
Aber die Worte, der sogenannten Freundin hat mich einfach umgehauen.

Ich finde das sowieso so toll, wenn manche das besser wissen und genau und die Krankheit nie hatten. Nun sag ich nicht mehr so viel.
Ängel:remybussi

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Ganz genauso sehe ich das auch liebe Corinna...
Ich hatte eine "Freundin", die raubte mir viel Energie...ich hatte keine Lust mehr sie zu treffen...nach der "Trennung" geht es mir besser und ich habe mehr Zeit für andere. Eine Freundschaft die so eine schlimme "Krise" nicht übersteht ist auch nicht wirklich eine Freundschaft...

Sprüche wie "Die und die hatte das auch und auch geschafft..." sehe ich allerdings nicht soooo eng.
Ich denke es ist einfach ein Versuch Mut zu machen....weil die Freundin vielleicht auch Angst hat und nicht genau weiss wie oder was sie sagen soll...
Und wenn es nervt, dann sollte man es klipp und klar SAGEN...

Liebe I.J.,
es tut mir leid, dass du diese Erfahrung machen musstest :knuddel:

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Hallo Ihr Lieben,

wenn mir ein Gesunder während meiner Therapie "Stell Dich nicht so an ..." an den Kopf gehauen hat, musste er mit einer Atom-Explosion rechnen...!!!

Schon wenn man gesund ist, ist dieser Spruch so übergriffig, dass ich nur sauer werde, aber während der Therapie - das geht wirklich gar nicht. :eek::eek::eek::smiley11::smiley11::smiley11:

Leute, die einem so kommen, kann man nur entsorgen.

LG Paddy

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Danke Paddy, das brauchte ich!

Vielleicht wollen diese sogenannten Freundinnen wirklich nichs Böses. Aber kein anderer, Verwandter, Bekannter, Freund, hat sich so geäussert, ausser der einen. Und das hat sie zweimal gemacht, ich hatte gerade die 3.OP hinter mir. Nein, ich brauchte solche Worte nicht!

Da helfen mir deine Worte mehr, Paddy!

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Ihr Lieben,

danke für Eure Postings!

FENG SHUI ... genau! Ausmisten. Das haben mir schon einige liebe Menschen geraten. Aber irgendwie .... ja irgendwie hielt ich immer noch fest, weil ich nicht glauben konnte/wollte dass sich Menschen in dieser Situation SO verhalten.
Und weil für mich soziale Untertützung von diesem Menschen lebensnotwendig erschien. Es fühlt sich an, als ob ich ertrinke -um Hilfe rufe und meine "Leute" stehen am Rand, grillen und tun so als ob nix wäre. Einer wirft mir vielleicht noch ein Würstchen ins Wasser. Ein verkohltes. Ohne Senf.

Tatsächlich sind diese Menschen für mich Energieräuber geworden.


Ich habe jetzt sämtliche Telefonnummer und e-mailadressen dieser Räuber gelöscht (und den Spamfilter programmiert)und hoffe, das auch im Kopf klar zu kriegen. Platz für Neues.


In diesem Sinne,

I.J.

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Ich nochmal...
was mich so ängstigt bei der ganzen Angelegenheit ist, dass Stress das Metastasenwachstum beschleunigt und diese Erfahrungen und nötigen Umstrukturierungsmaßnahmen meinerseits definitiv STRESS PUR, zusätzlich zu dem Diagnosestress bedeuten...

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Liebe I.J.,

wer loslässt hat beide Hände wieder frei :knuddel: ich denke, sich dazu zuentscheiden ist der erste aber auch der schwerste Schritt. Denn man hat sich ja evtl. jahrelang gut 'verstanden' mit denjenigen. Und natürlich tut das sehr weh. Ich habe Gott sei Dank nur wenige Freundinnen verloren, aber wenn ich es genau ansehe, waren wir gar nicht sooo tolle Freundinnen gewesen. War mir nur nicht aufgefallen.
Es geschah auch sehr unspektakulär, irgendwann fiel mir auf dass x und y lange nicht angerufen hatten :rolleyes: dann hab ich mich einfach mal gemeldet, ich wollte ja nicht aufrechnen oder so und habe dann aber drauf geachtet. Und dann leise servus gesagt :raucht:

Ich habe mir vor einiger Zeit ein, wie ich finde, gutes Buch gekauft mit dem Titel "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung" von Jacobsen. Das half mir sehr beim Ausmisten.

Ich wünsche Dir alles Gute und vielleicht suchst Du Dir Kraftmomente in denen Du immer auftanken kannst. Bei mir ist es der Wald. Wann immer ich krabbeln kann (stecke auch grad in einer anstrengenden Chemo) und wenn es auf allen vieren ist, geh ich in den Wald.

Liebe Grüsse
Beate

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Ich auch nochmal,

das sag ich mir auch immer, und ich musste es echt schwer lernen auf das zu hören was mir gut tut. Ich musste es erst einmal erkennen. Eine therapieerfahrene Freundin sagte mal den Satz "bleib ganz bei Dir"....ja toll - nur wusste ich nicht wo das war...:augendreh
inzwischen hab ich das besser drauf.

Beate

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Liebe Beate,

"wer loslässt hat beide Hände wieder frei " ... ja, das stimmt. Ich habe es bisher immer so empfunden, wer losläßt hat NICHTS mehr in den Händen, stürzt ab... aber andersrum gesehen, wer sich an einem morschen Ast festklammert anstatt loszulassen und die freigewordenen Hände zum Klettern oder Schwimmen zu verwenden, der hat gewonnen.

Ich erínnere mich gerade an einen Tierfilm den ich neulich sah. Es ging darum, wie Bewohner trockener Landstriche Affen fangenumsich von ihnen zu versteckten Wasserreservoiren führen zu lassen (aber das nur am Rande).

Sie hackten ein Loch in eine sandige Wand, gerade groß genug um eine ausgestreckte Hand hidurchzuschieben. Ans Ende machten sie eine vertiefung und stecketen Körner hinein. Der Affe steckte also seine hand in das Loch, griff sich die Körner und machte die Hand zur Faust. Er hielt die Körner fest umschlossen und ... kam nicht mehr aus dem schmalen Loch heraus. Solange er die Körner festhielt war er gefangen. Die einzige Lösung freizukommen war -LOSLASSEN.


LG
I.J.


P.S.: danke für den Hinweis Deiner therapieerfahrenen Freundin "bleib ganz bei Dir" - ich erinnere mich langsam wieder.

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Danke für diesen Thread, konnte wieder richtig lachen :smiley1:
Hab meine BK-Diagnose erst seit drei Wochen-aber auch schon einen Spruch öfter hören müssen-obwohl ich natürlich weiss das es ja alle nur gut meinen...Immer wenn ich davon rede das ich nach meiner zweiten OP höchstwahrscheinlich eine Chemo bekommen werde und eine Glatze haben werde höre ich: "Aber das ist doch halb so wild, da gibt es doch solche Tücher" Was soll ich darauf bloss antworten? Wie wäre es mit: "Ach so, na dann hab ich mir die ganzen Sorgen ja umsonst gemacht, sag das doch gleich" -Naja, ihr wisst was ich meine...

Lieber Gruss, Bine

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Soso, halb so wild also. Nun gut, das ist sehr subjektiv.
Ich finde zwar auch, dass eine Glatze (gehe oben ohne raus) nicht sooo schlimm ist, aber nur gemessen an dem was sonst noch so ist. Nämlich dass man eine lebensbedrohliche Erkrankung hat....dagegen ist eine Glatze ein Pups.

Aber wenn mal wieder jemand sagt "es gibt da so Tücher"...würde ich vorschlagen "hey, cool, du als meine Freundin machst dann bestimmt mit und lässt dir auch ne Glatze scheren...so als Zeichen der Solidarität...es gibt ja diese Tücher :grin:"

derzeit haarfreie (ist auch praktisch;)) Grüsse
Beate

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Hi,hi-danke-das werd ich mir merken-die nächste die diesen Spruch bringt werde ich mal fragen ob sie dann auch mit ner Solidaritätsglatze rumlaufen will...
Denke natürlich auch das die Glatze noch das geringste Übel ist-aber einen Nachteil hat es schon-alle die bis dahin nicht von der Krankheit wussten (neugierige Nachbarn, etc.) fangen an zu fragen...
Kompliment an Dich das Du oben ohne rumläufst-finde das sehr mutig und hoffe ich schaffe das in ein paar Monaten auch...

Liebe Grüsse Bine

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Hi,

also wenn ich in den Spiegel sehe, guckt mich die Krankheit aus einer ganz anderen Ecke an...Wimpern und Brauen sind weg, das sieht dann wirklich besch**** aus... die ganze Gesichtskontur ist weg :augen:

wenn ich im Spiegel sehen würde dass ich eine Perücke/Tuch etc. trage würde mich das auch sofort erinnern, weil normalerweise habe ich nichts davon auf.

Aber das muss jede selbst entscheiden, oben ohne gehe ich, weil es mich einfach nervt was auf zu haben, dass war auch früher schon so, selbst im dicksten Winter habe ich selten Mütze getragen.

Liebe Gruss
Beate