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Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Meine Mutter (65) liegt im Endstadium zuhause. Sie ist aus dem Krankenhaus zum sterben entlassen worden. Seit 11 Jahren hat sie Plasmozytom (Knochenmarkskrebs),
hat etliche Chemos hinter sich und nun ggeht ihr Kampf zu ende. Mein Vater pflegt sie ganz toll und meine Schwes´ter und ich sind auch fast täglich da. Es kann noch 3 tage oder auch 3 Wochen dauern. Sie wird schon merkbar von tag zu tag schwächer und spuckt auch nur noch. Es hat meiner Mutter allerdings kein Arzt gesagt was "Sache" ist und auch wir haben es noch nicht angesprochen. Mein Vater möchte ihr nicht den letzten "Mut" nehmen, er meint sie glaubt fest daran wieder gesund zu werden. Ich bin da nicht so überzeugt von, ich und auch meine Schwester sind ehr der Meinung das sie uns das nicht sagen will. Die meisste Zeit ist noch voll da und macht Pläne nach Italien reisen zu wollen........ Ist es richtig sie bis zum Schluß in dem Glauben zu lassen ? Obwohl sie doch auch merkt, merken muß, was wirklich los ist ! Oder sollten wir ihr bei vollem Bewustsein sagen das sie vielleicht nächste Woche schon gar nicht mehr lebt ? Ich danke Euch für Eure Antworten ! |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Imke,
das kommt immer auf den kranken Menschen an. Vielleicht weiß sie es längst und will EUCH nicht traurig machen, oder sie denkt es wird wirklich wieder gut, dann würde ich ihr auch diese Hoffnung bis zum SChluß lassen. Mein Mann wurde vor etwas mehr als einem Monat austherapiert und schon oft habe ich mir vorgenommen mit ihm über den Tod oder was danach kommt zu reden aber wenn ich dann den Mund aufmache kommt nur bla bla, Wetter, sollen wir´s uns heute abend gemütlich machen..etc... raus. Wir müßten noch so vieles regeln, haben eine kleine Tochter und erst vor einigen Jahren gebaut, ich weiß nicht was danach kommt wir regeln absolut nichts, sind beide zu schwach um uns einzugestehen daß es ein Ende haben wird. Du siehst liebe Imke, ihr steht nicht alleine vor der Frage Reden oder Schweigen. Liebe Grüße Suzan |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Ps. Mein MAnn macht übrigens auch noch Reisepläne obwohl er schon so schwach ist. Ich phantasiere dann immer mit ihm wo wir hinfahren.
Ist ne schöne Phantasie an der man sich festhalten kann. Suzan |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Imke,
Ich kann gut verstehen, daß Du jetzt Deiner Mutter gegenüber alles ganz richtig machen möchtest, weil es ja so endgültig ist. Deshalb überlegt man dann auch als nächster Angehöriger, wie man mit der Wahrheit umgehen soll. Meine Meinung: Für einen Schwerkranken, der nicht mehr handlungsfähig ist, sind die Hoffnung und die Liebe die gültige Wahrheit. Laß Deine Mutter, die so viel in den 11 Jahren erleiden mußte, die Dinge so erleben, wie sie sie gerade erträumt. Phantasiere mit ihr über Italien! In allen Einzelheiten. Immer so lange, wie sie gerade gern davon sprechen möchte. Das tut ihr gut.Sie weiß im Innersten alles, das weiß ein Kranker. Aber dieses Wissen ist das eine, was Deine Mutter jetzt braucht ist der lichte Horizont. Ich glaube, daß Dein Vater im tiefsten spürt, daß Deine Mutter ihren letzten Schutz, die Hoffnung, nicht verlieren darf. Träume auch Du mit Deiner Mutter und laß sie glauben, was sie hoffen will, sie wird so wirklich in das 'andere' Land getragen und von Euch beschützt. Ich wünsche Dir, Deinem Vater und Deiner Schwester die Kraft zu diesem Weg Alles Gute für Deine Mutter! selenio |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo,
ich danke Euch beiden. Und Dir Suzan wünsche ich auch alles Gute und die Kraft es durchzustehen. Mein Vater hat heute den Arzt auf dieses Thema noch einmal angesprochen. Er ist genau wie Ihr der Meinung "den Mund zu halten" ! Liebe Grüße, Imke !!! |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Suzan! Liebe Imke!
Als erstes wünsche ich Euch eine Menge Kraft für die Zeit, die vor Euch liegt! Es wird nie die richtige Zeit geben, mit geliebten Menschen darüber zu reden, dass ihr Leben dem Ende zugeht. Und es kostet eine unglaubliche Kraft und Selbstüberwindung, dieses Thema anzusprechen. Imke, Du kennst Deine Mutter am besten, erinnere Dich daran, was sie zum Thema Tod selbst gesagt hat. Und dann versuche Dich daran zu orientieren. Und handel danach, was Dein Gefühl (unabhängig von eigenen Ängsten) Dir rät. Suzan - ich weiß, dass es unglaublich schwer ist, über dieses Thema zu reden. Ich kann zwar nicht nachfühlen, wie es ist, wenn der Partner dabei ist, seinen Kampf gegen diese Krankheit zu verlieren, aber ich erlebe momentan die Konsequenzen davon, da mein Vater nicht in der Lage war, vor dem Tod meiner Mutter diese Dinge nicht zu regeln - es erschwert die Situation unglaublich. Im Gegensatz dazu, haben wir alle wichtigen Dinge geklärt, als meine Schwiegermutter vor einem halben Jahr an Krebs erkrankt ist. Es ist unglaublich schwer. Es kostet unglaublich viel Kraft. Aber als wir alles geregelt hatten, fiel uns auch eine unglaubliche Last von den Schultern. Keiner weiß, ob sie diese Krankheit überleben wird, aber wir wissen, wie wir im Fall der Fälle handeln sollen. Leider muß man diese Situation zusammen selbst schaffen - aber es hilft unglaublich, wenigstens einen Teil dieser unglaublichen Angst in den Griff zu bekommen. Platz für Träume ist auf jeden Fall danach auch noch da, bestimmt! Alles Gute für Euch! tini |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Imke,
ich möchte mich Tini's Worten anschließen. Wenn du mit deiner Mutter nicht über ihren Nahen Tod sprechen kannst, nimmst du dir selbst und ihr die Chance dich zu verabschieden, unausgesprochenes nocheinmal auszusprechen. Gemeinsame Erinnerungen nocheinmal auszutauschen. Ich denke aber nicht, das es deine Sache wäre, es deiner Mutter in deutlichen Worten zu sagen, das sie Sterben wird, wahrscheinlich weiß sie das längst. Das hätte ihr Arzt tun müssen. Ich finde es unglaublich, das es immernoch Ärzte gibt, die ihren Patienten, mündigen Erwachsenen Menschen, nicht sagen wie es um sie steht. Wahrscheinlich ist ihm das Thema selbst so unangenehm, das er seine Patienten lieber ins ungewisse entläßt und die Verantwortung den Angehörigen aufbürdet. Überleg dir mal eine Augenblick, wie das wäre, wenn du Krebs hättest und als Austherapiert entlassen wirst und dir sagt niemand etwas. Würdest du nicht wissen wollen, was mit dir ist? Wieviel Zeit dir noch bleibt? Ich würde das wissen wollen. Manche Patienten wollen es ihren Angehörigen nicht schwer machen und sprechen deswegen von Hoffnung, wo längst keine Hoffnung mehr ist, obwohl sie selbst von Ängsten über den nahen Tod gequält werden und gern darüber sprechen würden. Sie glauben ihre Familie schützen zu müssen. Es ist schwer zu entscheiden, was besser ist, aber eigentlich hat niemand das Recht, einem anderen Menschen etwas so wichtiges zu verschweigen. Ich würde dir Raten dich an einen Hospitzdienst zu wenden. Omega e.V. zB gibt es Deutschlandweit. Du findest welche in deiner Nähe in den Gelben Seiten. Es ist kostenlos. Dort kannst du mit einem Ausgebildeten Sterbebegleiter sprechen und ihm deine Situation schildern. Solche Mitarbeiter haben viel Erfahrung und bestimmt Antworten auf deine Fragen. Ich wünsche dir alles Gute! Lieben Gruß Tanja http://www.elternlos.de |
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Ist vielleicht wirklich ne gute Idee mit dem Hospitz zu sprechen Imke.
Liebe Grüße Suzan |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Gestern haben wir vom operierenden Arzt erfahren, dass meine Mutter (66) in absehbarer Zeit an ihrer Krebserkrankung sterben wird. Sie ist momentan in einem so instabilen Zustand, dass wir alle ihr die Wahrheit momentan wirklich nicht zumuten möchten. Sollte die kleinste Chance auf ein paar noch bessere Tage bestehen, muss sie sich auf ein wenig Kräftesammeln konzentrieren können und ich denke, sie würde durch diese Prognose vollkommen zusammenbrechen, denn sie wollte und will ja leben! Und so haben wir mit dem Arzt abgesprochen, ihr nicht alles zu sagen, sondern erstmal, dass sie nicht gut beieinander ist und einen langen Weg vor sich hat. Ich selbst habe nicht das Gefühl, einen Abschied in besonderer Weise gestalten zu müssen, auch nicht, dass es Ungesagtes gibt, und von daher bete ich, dass sie nicht lange leiden muss, dass sie möglichst ruhig einschlafen darf und ich sie nach Möglichkeit in dieser Stunde begleiten darf. Der Arzt hat gesagt, über die Zeit nach dem Krankenhaus nachzudenken, sei noch viel zu früh, aber ich denke, ich werde mich mal mit dem Sozialdienst unterhalten. Viel Kraft für Euch alle und danke, dass Ihr da seid.
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Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Ich bin mir ständig unsicher, ob ich meiner Mutter das sagen soll, was die Ärzte mir mitgeteilt haben. Sie ist nach der OP sehr schwach, aber da es - minimal - aber doch - jeden Tag ein kleines Stückchen besser wird, meint sie bestimmt, dass es irgendwann so sein wird, dass sie wieder ein Leben führen kann, wenn auch mit Chemo oder anderem Zeug. Ich kann mir nicht vorstellen, wie unsere Besuche verlaufen würden, wenn Sie wüsste (ob sie es nicht verspürt, weiß ich natürlich nicht), wie es die Ärzte erwarten. Ich hätte ja gerne ein Wunder und wünschte, Sie würde schwuppdiwupp gesund. Und so gebe ich mich gerne dem Gefühl hin, mich zu freuen, wenn es ihr wieder ein bisschen besser geht und hoffe völlig irrational???, dass das Wunder geschehen wird. Und hier passt die Mitteilung, du hör mal Mama, Du wirst bald sterben, einfach nicht rein. Andererseits habe ich auch ein schlechtes Gewissen und denke mir schon wer weiß welche Ausreden aus, was ich sage, wenn ich um die Wahrheit nicht mehr herumkomme, wenn es nämlich eintritt, dass ich sie fragen muss: Willst du nach Hause? Willst Du in ein Hospiz? Denn sie entscheidet schon immer selbst über sich und kann es gar nicht haben, wenn andere hineinfunken. Und trotzdem habe ich es gewagt zu entscheiden, dass sie es (zumindest momentag) noch nicht wissen soll. Da gibt es wohl keinen "richtigen" Weg und ich riskiere offensichtlich, einen falschen zu gehen. Aber als ich sie heute da in der Wachstation liegen sah und sie sich so freute, dass die Schwester sagte, sie mache sich ganz gut, da konnte ich es mir wirklich nicht vorstellen, es ihr zu sagen. Kommt der Rat mit der Zeit? Ich bin konfus und ratlos. Und müde, ganz schrecklich müde. Ich bete so zwiespältig, einerseits, sie möge ruhig und bald einschlafen, um nicht noch mehr zu leiden, auch - um es nicht erfahren zu müssen; und auch , dass sie gesund wird, ich halte es nämlich nicht aus, dass sie stirbt, und das muss mein Gott doch sehen!
Eure Dani |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo,
uns ging es vor einem Jahr wie Euch,unser Vater wurde nach Hause entlassen zum sterben. Er hat auch nie mit uns darüber geredet,er hat auch noch Pläne gemacht,wenn er wieder ganz gesund ist wollte er an den Gardasee fahren.... Als er nach Hause kam,ging es ihm sogar zeitweise wieder besser,er konnte mit dem Rollator laufen,hat zugenommen,wir hofften auch auf ein kleines Wunder.. Er wurde ambulant durch ein Hospiz betreut und der Pfleger sagte uns,wenn unser Papa wüßte das er morgen stirbt wird er für übermorgen noch Termine machen,das stimmte leider auch. Wir sind uns sicher,dass er wußte da er bald stirbt,er hat in der Woche bevor er starb auf seine Art von mir Abschied genommen,nur das hab ich damals noch nicht so sehen können,am Tag als er starb,hat er meine SChwester an sein Bett gebeten,sie sollte sich zu ihm hinsetzten,er hat dann ihre Hand gehalten und nichts gesagt,dass hatte er noch nie gemacht... Wir konnten ihm leider auch nicht sagen,dass er bald stirbt,er hatte noch soviel Hoffnung,trotzdem haben wir nicht das Gefühl,dass es noch Sachen gab die wir ihm hätten sagen sollen,es waren wunderschöne 8 Wochen die er zu Hause war,diese 8 Wochen waren intensiver als all die Jahre zuvor und wir sind dankbar das wir sie hatten,ich bin mir sicher er hat in der Zeit unsere Liebe und Dankbarkeit gespürt und das er es zugelassen hat,dass wir ihn in die andere Welt begleiten durften Der Hospizpfleger sagte mal zu uns,das wäre sein Weg..... und jeder geht ihn anders Ich wünsche Euch alles Gute und gnaz viel Kraft Liebe Grüße Daniela |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo !
Meine Mutter ist seit gestern 4 Wochen zuhause und nun im Koma. Man hat fast Tag für Tag gemerkt das sie abbaut. Die letzten 5 Tage war es am schlimmsten. So gut wie keine Bewegung mehr der Blutdruck und der Puls spielen verrückt. Gestern lag sie noch mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen im Bett, dann ist sie eingeschlafen und bis jetzt nicht wieder wachgeworden. Nach ihrem langen Kampf (11 Jahre) habe ich die letzten Wochen immer gehofft das es schnell und vorallem Schmerzlos sein wird, das sterben. Gestern waren wir uns sicher das es soweit ist, doch das Herz schlägt immer noch. Sie war froh noch einmal zuhause zu sein und es war die richtige Entscheidung sie aus dem Krankenhaus zuholen. Gesagt haben wir ihr nichts. Nur vor 2 Tagen wo sie schon so gut wie weg war, haben wir gesagt das sie bald gehen wird und das es ihr dann besser geht und das wir bei ihr sind. Ich bin nun auch seit 3 Tagen ganz bei meinen Eltern um in diesem Moment da zu sein. Ich habe nur Angst das wenn ich wieder zu meiner Familie fahre (bin 30, verh. 2 Kinder)das sie genau an diesem Tag zu der Zeit uns verlassen wird.... Aber man weiß es nicht und kann es (leider) nicht beeinflussen. Für alle die in einer ähnlichen Situation stecken und vielleicht auch am Ende ihrer Kräfte sind, es ist die Mühe wert. Was haben unsere Eltern alles für uns getan. Da kann ich doch wohl noch ne Windel wechseln. Man kann es alles. Und das wichtigste, einfach da zusein. Ich sitzte nur da und streichel ihre Hand, ab und zu sage ich mal was zu ihr. Und diese Menschen merken das. Sie liegt fast friedlich da. Ich wünsche mir das sie bald "geholt" wird und wirklich (wie es den Anschein hat) keine Schmerzen hat. Ganz liebe Grüße an Euch alle, Imke !!! |
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Liebe Imke - fühle Dich von mir in den Arm genommen. Viel mehr läßt sich zu Eurem gemeinsamen Weg nicht sagen.
Ich habe meine Mutter in ihrem letzten Stunden gesagt, dass ich sie gehen lasse, dass es für mich in Ordnung ist, wenn sie losläßt - auch wenn sie nicht mehr ansprechbar schien, weiß ich, dass sie das mitbekommen hat. So schwer, wie diese Worte waren, wußte ich, dass sie für uns beide wichtig waren. Für Sie, weil sie mitbekam, dass ich bereit war sie gehen zu lassen und nicht geklammert habe. Für mich, weil das ein bewußter Abschied war und ich sie so besser die letzten Stunden begleiten konnte. Liebe Imke! Ich wünsche Dir die Kraft für diesen Weg und schlimm den Menschen, die noch keinen geliebten Angehörigen auf diese Weise begleitet haben, das alles erscheint, bin ich froh um jede Sekunde, die ich mit meiner Mutter an diesem Tag verbracht habe. So weh es tut, aber es liegt eine Menge Trost in diesen Stunden. Ganz liebe Grüße, tini! |
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Etwas habe ich noch vergessen.
Ob Deine Mutter stirbt, wenn Du da bist, oder wenn Du gerade weg bist, hängt vermutlich von Deiner Mutter ab. Ich glaube, dass die Sterbenden diesen Moment schon auswählen können. Wenn Du bei ihr sein möchtest, würde ich es ihr jetzt sagen, auch wenn sie im Koma liegt. Ich bin sicher, sie hört Dich. tini |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Imke,
du machst das alles ganz richtig. Ich wünsche dir alles Gute. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, das Menschen ihren Todeszeitpunkt selbst bestimmen können und das es wichtig ist ihnen zu sagen, das sie gehen können. Inzwischen kenne ich auch viele andere Geschichten in diese Richtung. Fals deine Mutter wärend deiner Abwesenheit sterben sollte, dann weil sie es so wollte, vielleicht um dir den Anblick zu ersparen. Wenn sie weiß, dass du gern dabei wärst, dann wird sie bestimmt auf dich warten. Lieben Gruß Tanja |
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Liebe Imke,
Das ist ein sehr persönliches Thema und jeder reagiert anders. Ich wäre total dagegen, dass deine Mutter erfährt, wie es um sie steht. Ich bin sogar der Ansicht, dass es manchmal auch besser ist wenn ein Arzt keine klare Antwort gibt. Wenn er konkret gefragt werden würde, würde er auch klar antworten. Aber deine Mutter will es bestimmt nicht so genau wissen. Und lasst ihr doch die Träume. Mein Opa hat auch von Italien geredet, und wir haben ihm sogar das Ticket geschenkt, obwohl wir wussten dass er niemals dahin kommt. Diese Freude... Ich weisss, dass ich mit meiner Meinung bei vielen anecke, aber ich habe zweimal die Erfahrung gemacht, dass es besser war, dass meine Lieben die 'Wahrheit' nicht klar wussten. Ob sie es selbst wussten oder ahnten, weiss ich natürlich nicht. Mein Vater kriegte keine Chemo mehr, er ging noch bis 3 Tage vor seinem Tod angeln, Freunde mussten ihm helfen, und keiner hat mit ihm über den Tod geredet. Und das war gut so. Was ist denn mit all den Menschen die plötzlich sterben ( Autounfall, Herzinfarkt,...), haben die so viel verpasst. Muss es denen jetzt schlecht gehen, nur weil sie ihren Tod nicht geplant oder geregelt hatten.... Keiner weiss wann er stirbt und das ist gut so. Mein Vater hatte Angst vor dem Sterben, wie wohl jeder, und ich hätte diese Angst garantiert nicht noch geschürt. Sogar auf dem Sterbebett habe ich mit ihm geredet, alles werde wieder gut. Und er ist friedlich eingeschlafen, wurde ruhiger... Wir werden nicht in einen Menschen reinschauen können und wenn er uns noch so nah ist. Und wenn er die Wahrheit unbedingt wissen will, wird er sie auch erfahren. Aber wie gesagt, nur meine persönlichen Erfahrungen und meine Meinung. Viel Kraft an alle Viv |
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Imke,
Entschuldigung, ich hatte nicht gelesen, dass deine Mutter schon im Koma liegt. Du hast alles richtig gemacht und wirst es auch weiter machen. Alles Liebe für dich. Viv |
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Hallo an alle die mir hier ihre ehrliche Meinung geschrieben haben !
Der Kampf ums überleben ist heute morgen um 1.38 Uhr zu Ende gegangen. Und sie hat ihn verloren. Sie ist vogesternfrüh noch einmal wach geworden und da haben wir ihr noch einmal gesagt das sie bald gehen wird und das es ihr dann besser geht. Allerdings bin ich jetzt auch nicht mehr überzeugt davon ob es richtig war. Aber wer weiß, und jetzt ist es auch zuspät. Meine bisherige Meinung das sie alles mitbekommen hat was wir gesagt oder getan haben hat sie bejat. Sicher war ich mir auch darüber das sie es doch im innersten weiß. Um so geschockter waren wir als sie gesterfrüh dann sagte "Ich bleibe" und "Ich will leben" Ich weiß nicht was ich danach noch in ihrem Blick gesehen habe. War sie sauer, oder endtäuscht, oder traurig das wir ihr so etwas sagen konnten ???? Dann schloß sie wieder die Augen. Entgegen unserer Hoffnung sagte sie in dieser Phase auch das sie starke Schmerzen habe, überall. Wir haben ihr dann das Pflaster aufgeklebt. Nur diese Dinger brauchen ja leider 12-24 Stunden bis sie anfangen zu wirken. Sie hat sich gestern Abend noch so gequält, fing wieder an Flüssigkeit zu spucken, was auch immer das war, sogar aus der Nase lief es ihr. Der Arzt kam noch einmal um ihr was gegen die Übelkeit und die Schmerzen zu spritzen. 2 Stunden schlief sie noch ca. dann waren es ungefähr 15 min. die ich nie vergessen werde. Ich hatte das Gefühl das sie langsam erstickte, die letzten 3 Atemzüge lagen ungefähr 20 bis 30 sek. auseinander. Dann kam noch einer und das war ihr letzter................ Ich war dabei und habe ihre Hand gestreichelt bis nach dem Ende und so schlimm es doch war ich glaube daran das sie gespürt hat das wir drei da waren. Und da bin ich froh drum, denn ich wollte ja bei ihr sein in diesem Moment. Liebe Grüße an alle Imke !!! |
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Hallo Imke,
mein aufrichtiges Beileid zum Heimgang deiner Mama. Es ist sehr schwer jemanden den man liebt gehen zu lassen, aber sie ist nun erlöst von all ihren Schmerzen. Schön daß ihr alle bis zum Ende bei ihr sein konnten. Ich wünsche dir für die nächste Zeit viel Kraft Liebe Grüße Sylvia |
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Liebe Imke,
Mein herzliches Beileid. Es ist für mich jetzt sehr schwer was zu sagen. Gerade weil ich vorher so schnell meine Meinung geschrieben habe. Es tut mir leid dass deine Mutter gestorben ist. Auch wenn sie es wusste, dass sie sterben würde,ist es doch verständlich dass sie bleiben wollte. Du wolltest ja auch nicht dass sie geht. Sie war garantiert nicht enttäuscht über euch. Ich habe mir manchmal vorgestellt dass man den Tod mit der Geburt vergleichen kann. Manchmal ist es nicht einfach, aber danach ist so schnell alles wieder gut. Deine Mutter hat keine Schmerzen mehr, es geht ihr gut. Quäle dich nicht mit irgendwelchen Zweifeln, du hast alles richtig gemacht. Ich kann nur ahnen was du jetzt durchmachst, aber ich wünsche dir viel Kraft.Denk daran, deiner Mutter geht es besser. Viv |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo an alle!
Es ist wirklich eine sehr schwere Entscheidung ob man die Wahrheit sagen soll oder nicht. Mein Mann ist vor sieben Monaten an Mundbodenkrebs verstorben. Die Ärzte haben mir Anf. Dez. 04 gesagt daß mein Mann Weihnachten nicht mehr leben würde. Er wurde dann auf die Palliativstaion verlegt. Dort hatte ich ein langes Gespräch mit dem Arzt und er riet mir meinem Mann nichts zu sagen. Er wüßte sowieso daß er sterben muß und so genau muß man daß nicht sagen. Als meine Schwägein kam habe ich ihr daß erzählt und sie gebeten nichts zu sagen. Ich fuhr für kurze Zeit nach Hause um mich frisch zu machen. Als ich wieder kam sagte mir meine Schwägering sie habe ihm doch alles gesagt weil sie es so für besser hielt. Als ich dann zu meinem Mann ging schaute er mich mit großen Augen an. Er schrieb dann auf einen Block (er konnte nicht mehr sprechen) ob ich daß gewußt hätte. Natürlich konnte ich ihn in dieser Situation nicht belügen und gab es zu. Mein Mann starb dann 2 Tage später. Ich habe es bis heute noch nicht verwunden denn es war so ziemlich die letzte Unterhaltung die wir hatte. Ich kam mir so mies vor. Wenn ich im alles gesagt hätte wäre ich nie in solch ein Lage gekommen. Trotzdem würde ich es heute wieder genau so machen aber vorsichtiger gegenüber dem Rest der Familie sein. Ich wünsche keinem daß ihm so etwas passiert! Wünsche allen viel viel Kraft für die kommende Zeit, dir Imke mein herzlichstes Beileid. Liebe Grüße Gitte |
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Liebe Imke,
nein, quäle dich nicht - du hast ganz instinktiv alles richtig gemacht, dieser Wunsch deiner Mutter ist ganz selbstverständlich... Ich habe hier schon alte Mitschwestern sterben gesehen und für alle ist es das Wichtigste, nicht alleine zu sein...Ich habe auch erlebt, wie eine Schwester, die zeitlebens Angst hatte vor dem Sterben, dann ganz ruhig und angstfrei ihre letzten Stunden erlebt hat - und sie hat gewusst, dass es zu Ende geht... Ich glaube nicht, dass deine Mutter "erstickt" ist, voriges Jahr ist eine Schwester in meinen Armen gestorben (weil ich grad Wache hatte bei ihr), die letzten Atemzüge kamen genauso in großen Abständen, aber von ersticken oder sich verkrampfen habe ich da nichts gespürt - während sie vorher stundenlang nach Atem gerungen hat... Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit... Lieben Gruß, Beata |
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Liebe Inmke,
ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit. Kaum jemand möchte sterben und jeder hat Angst davor, dabei spielt es keine Rolle, ob du deiner Mutter noch gesagt hast, das sie gehen wird. Sie hat es sicherlich gewust und gespürt. Eine Therapie wird schließlich nicht einfach so abgebrochen, um das wieso wird sie sich schon ihre Gedanken gemacht haben. Sie hätte auch so Angst gehabt. Man spürt doch, wenn Veränderungen im eigenen Körper vorgehen. Du warst bei ihr und hast ihre Hand gehalten, das war das wichtigste, was du noch für sie tun konntest. Ich weiß aus eigener Erfahrung, das man sich noch lange mit den Gedanken quält, ob man alles richtig gemacht hat und das gehört wohl auch dazu. Den einen oder anderen Fehler haben wir bestimmt gemacht, aber wenn nicht die, dann wären es andere gewesen. Meine Mutter starb zu Hause, meine Schwester, mein Vater und ich waren bei ihr und das ist letztendlich das wichtigste. Du hast bestimmt getan was du konntest. Lieben Gruß Tanja http://www.elternlos.de |
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Hallo Imke!
Ich denke auch dass du und deine Familie dass richtige Gemacht hast! Ich finde das wichtigste ist das du bei Ihr warst und ihre Hand gehalten hast! Auch ich hoffe dass ich meinen Vater begleiten kann...wann immer es auch passiert. Ich werde ihm sagen dass ich ihn nie vergessen werden und seinen Enkerl immer von ihm erzählen werde! Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft! Alles Liebe Petra |
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Liebe Imke!
Mein herzliches Beidleid! Ich habe mich nach dem Tod meiner Mutter auch mit den Gedanken herumgeschlagen, ob einige meiner Handlungen (oder Dinge, die ich nicht getan habe) richtig oder falsch waren. Am Ende kam ich aber zu dem Schluß, dass ich immer voll hinter meinen Entschlüssen stand und viele Dinge aus Liebe zu meiner Mutter getan habe - und immer versucht habe, in ihrem Sinne zu handeln. Deine Mutter wollte leben - ja, aber sie war bestimmt nicht sauer oder enttäuscht, wie Ihr Euch verhalten habt. Ich kann mich viv nur anschließen, Deiner Mutter geht es jetzt besser und ich bin mir sicher, dass sie sich darüber freut, dass Ihr sie in diesen letzten Stunden begleitet habt. Beim Tod meiner Mutter wurde die Atmung auch langsamer und setzte langsam aus, aber ich bin mir sicher, dass sie nicht erstickt ist, dazu machte sie einen viel zu friedlichen Eindruck. Es war eher ein Einschlafen, ein hinübergleiten. Ich weiß, dass die Zeit, die Dir bevorsteht, sehr schwierig sein wird und jetzt viele gegensätzliche Gefühle auf Dich einstürmen werden. Ich wünsche Dir viel Kraft für diese Zeit. tini |
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Liebe Imke, ich möchte Dich und Deine Familie ganz fest drücken!
Bei uns war es so wie von Dir geschrieben - auch wir waren bei meinem Dad und haben ihn während seines Heimganges begleitet. Es ist nun bereits 2 Monate her bei uns und ich leide immer noch schrecklich. An manchen Tagen schimpfe ich mit meinem Papa richtig, dass er uns so schnell verlassen hat. Meine Mama leidet zwar noch sehr schlimm - aber sie meistert das Leben vorbildlich. Ich glaube manchmal mein Dad schaut vom Himmel zu und leitet uns so gut es geht. Ich bin auf jedenfall sehr dankbar einen so lieben Vater gehabt zu haben und das sollten wir uns immer vor Augen haben. Viel Kraft für die kommende Zeit und liebe Grüsse Marion |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Imke,
auch von mir aufrichtiges Beileid. Ich wünsche Dir, daß auch Du zur Ruhe kommst, jetzt, da Deine Mutter ihren Frieden hat. Daß Dein Heimweh nach ihr nicht zu stark ist und Du Trost bei Deinen Kindern und bei Deinem Mann findest. Wir werden uns alle wiedersehen, darauf hoffe und baue ich Ich drück Dich fest Suzan |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Imke,
auch von mir mein tiefes Mitgefühl. Ich sag Dir was, Mütter können gar nicht wirklich und schon gar nicht dauerhaft sauer sein, sie wissen, dass wir ihre Kinder sind und sie würden alles darum geben, dass wir uns gut fühlen ..., in der Regel jedenfalls. So ist sie Dir jetzt einen Schritt vorausgegangen, aber sie ist ja nicht weg, und ich kann mir vorstellen, dass Du alle liebenden Gedanken und auch die Trauer in ihre Richtung schicken kannst und sie wird versuchen, Dich zu trösten, versuche, das zu erfühlen. Manchmal kommen so Gedanken, die sind nicht wirklich von uns selbst.... Ich habe große Angst, weil die Ärzte meiner Mutter nächste Woche sagen wollen, wie es um sie steht. Erst meinte ich, vielleicht muss ich ihnen zuvorkommen, aber ich kann mir auch vorstellen, dass meine Mutter im ersten Moment von meiner mangelnden Zuversicht enttäuscht wäre, und ich bin um jeden Tag dankbar, an dem wir noch zukunftsgerichtet denken. Andererseits gehe ich in ihrer Wohnung umher und könnte schreien vor Schmerz und wüten gegen die Realität, die ich nicht haben will. Wenn wir doch immer vorher wüssten, was das Beste, das Richtige ist. Entschuldige, dass ich in Deine Trauer meine Angst gemischt habe. Ich wünsche Dir und allen, die Gleiches ertragen müssen, viel Trost. Dani |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Will der Patient wissen, dass er bald stirbt?
Gestern war die Stunde X und die Ärztin im Krankenhaus hat gesagt, hier können wir nichts mehr für Ihre Mutter tun, und sie wird sterben in den nächsten Wochen. Erst meinte sie, wäre doch besser, ihr nichts zu sagen????????????, aber ich hab sie dann aufgeklärt, dass in Mamas Zustand erstmal nur eine Palliativstation in Frage käme und die wollen, dass die PatientInnen aufgeklärt kommen! Dann hat sie sich mit vielerlei Begründung (nicht so vertraut, nicht bekannt, so wenig Zeit, vielleicht am Abend....) um die Aufklärung, an der ich teilgenommen hätte, gedrückt, sodass ich dann mit viel Zittern und Tränen die Aufgabe selbst übernommen habe. Die Zimmernachbarin ist gleich taktvoll rausgegangen. Die einzige, die weinte, war ich. Erst konnte ich gar nichts sagen, hab nur meinen Kopf an ihre Schulter gelegt und habe geweint. Dann hab ich sie angeschaut, sie hat mich angeschaut und gefragt: So schlimm? Da hab ich genickt und weiter geweint. Sie hat nicht geweint, aber so kenne ich meine Mutter, sie zeigt ihr inneres Leid nicht, solange ich da bin. Dann habe ich ihr alles gesagt, was ich wusste und dass die beste Lösung für die nächste Zeit die Palliativstation wäre. Und dass dort dann geschaut werden kann, ob sie im Anschluss nach Hause kommen kann. Ich weiß, dass dort auf diesen Stationen ein starkes Unterstützungsnetz für PatientInnen und Angehörige besteht und das gibt mir Mut. Mama hat dann nur noch gesagt: Wenns denn sein muss....., total enttäuscht. Erst hat sie noch nach dem Tumormarker gefragt, ob der ihr vielleicht Bestätigung des grausamen Urteils gäbe oder Hoffnung auf Irrtum??? Sie wollte dann überhaupt nicht mehr darüber sprechen, auch später mit ihrem Lebensgefährten nicht. Aber direkt danach hat sie Schweißausbrüche gehabt, ich denke, das war eine richtige Schockreaktion und das zeigt mir auch, dass sie damit nicht! gerechnet hat, so schlecht es ihr auch ging. Ich denke, wenn sie das Krankenhaus nicht hätte verlassen müssen, hätte ich keinen Zeitpunkt gefunden, ihr zu sagen, was die Ärzte meinen. Ich gebe meine Hoffnung auf ein Wunder nicht auf, fahre innerlich aber zweigleisig und bereite mich auf eine "letzte Zeit" so gut wie möglich vor, gute Hilfe erfahre ich auch durch Bücher, die sich mit der Begleitung Sterbender auseinandersetzen. Und sobald meine Mutter in der Palliativstation ist, werde ich sowohl sie als auch mich an den dortigen Hospiz-Dienst wenden, die betreuen und begleiten und helfen. Das tut sehr gut, da bin ich sicher. Danke fürs Zuhören. Dani |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Liebe Dani,
ich wünsche dir für die nächste schwere Zeit alles Gute. Genieß die Zeit mit deiner Mutter und mach das beste draus. Du bist auf dem richtigen Weg. Deine Geschichte bestätigt meine Theorie, das Ärzte nicht in erster Linie an den Patienten denken, wenn sie dazu raten ihm nichts zu sagen, sondern sich selbst nur vor dem Gespräch drücken wollen! Erstaunlich, dass du diese Ärztin über die Palliativstation aufklären mustest, man sollte meinen andersrum wäre es richtig. Ich finde das wirklich unglaublich. Ich finde es ganz toll, das du so gut vorbereitet bist. Natürlich gibt es immer Ausnahmen, wenn der psychische Zustand eines Patienten sehr schlecht ist, aber darüber kann kein Onkologe entscheiden, das wäre Sache eines Psychaters. Im Normalfall sind Krebspatienten geistig völlig gesund und sollten auch so behandelt werden. Man wird nicht plötzlich unmündig, nur weil der Krebs nicht mehr heilbar ist. Ich persönlich hätte es grausam gefunden meine Mutter in den letzten Wochen ihres Lebens derart zu belügen. Ich weiß, das man soetwas vor sehr nahen Angehörigen nicht geheimhalten kann. Nachdem ich wuste, das sie sterben wird, habe ich sie ganz anders angesehen, es herrschte eine ganz andere Atmosphäre. Sie hätte gemerkt, das etwas nicht stimmt und hätte sich nur noch mehr Gedanken gemacht, warum ihre Kinder Tränen in den Augen haben, sie hätte sich das schlimmste ausgemalt. So konnte der Arzt ihr offen sagen, was am Ende passieren wird, das sie keine Schmerzen haben wird. Sie konnte Fragen stellen und über ihre Ängste sprechen. Sie ist sehr friedlich gegangen und hat den Zeitpunkt auch selbst bestimmt. Das finde ich ist etwas sehr kostbares. Auf ein Wunder gehofft haben wir alle trotzdem bis zum Schluß! Lieben Gruß Tanja http://elternlos.de |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Ich glaube, die meisen Patienten wissen, wann sie sterben werden. Mein Mann ist vor 3 Wochen gestorben. Er wollte immer leben , hat immer gegen den krebs gekämpft. Seit er als unheilbar aus dem krankenhaus entlassen wurde, sind dann noch 9 wochen vergangen,die wunderschön und grausam zugleich waren. Wir haben einmal über den Tod geredet, wie er die Beerdigung will, was sonst noch zu regeln war. Dann nie mehr. Dann haben wir nur noch gelebt, so gut wir es eben konnten,haben Kraftorte aufgesucht, gelacht und geweint und gehofft, sehr intensiv halt. Zwei Tage bevor er starb, hat er alle Rechnungen bezahlt, auch die nicht fälligen, als ich das nach seinem Tod gesehen habe, wusste ich,dass er das Ende gespürt hat. Er wollte in jeder Hinsicht keine offenen Rechnung hinterlassen. Ich war bis zuletzt bei ihm, seitdem hat für mich das Sterben keinen Schrecken mehr.Man braucht keine Angst vor der Sterbebegleitung haben.Es hat auch etwas friedliches, nach all dem Kampf Trotzdem bin ich unendlich traurig. Er war ein Held, wie alle, die gegen diese furchtbare krankheit kämpfen.
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Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Ich danke Euch für die lieben Worte und fühle mich sehr geborgen in einem Kreis, der weiß, wovon er spricht. Ja, ich glaube im Überblick über die letzten Tage und Wochen, dass es irgendwie gut ist, mit Informationen und Wissen über Alternativen immer einen kleinen Schritt voraus zu sein. So makaber das klingen mag, aber ich beschäftige mich auch damit, wen ich - wenn es soweit ist - alles informieren muss. Aber nun werde ich das erstmal alles beiseite schieben und so viel Zeit wie nur möglich mit meiner Mama verbringen, oh, ich hoffe so sehr, dass das mir der Palliativ noch vor dem Wochenende klappt. Mama will wirklich nicht darüber sprechen, sie schaut nur manchmal ganz groß, als könnte sie gar nicht glauben, was ihr da passiert.......
Und so habe ich auch keine Ahnung, ob und welche Ängste sie vielleicht hat oder ob sie schon halb drüben ist. Leider bin ich auch keine Plaudertasche, eher ein dramatischer, depressiver Typ und kann sie gar nicht so aufmuntern, wie sie es wohl gerne hätte, Alltagsgeschichten hört sie gerne, da nimmt sie teil. Ich habe gestern mit meiner Digikamera meine Balkontomate und das Schulfest meiner Tochter fotografiert, das hat sie mit großem Interesse betrachtet. O Gott, ein Wunder? Alles Liebe, Eure Dani |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo Dani,
sei einfach für deine Mutter da und mach das, was du spürst, das ihr gut tut. Du bist jetzt schon so gut vorbereitet, du machst das ganz richtig. Dräng sie nicht zu Gesprächen, laß sie nur wissen, das du ihr zuhören wirst, wenn sie über etwas sprechen möchte. Meine Mutter hat nachts im Bett mit meinem Vater über ihre Ängste gesprochen. Das war ihm sehr unangenehm und er hätte wohl gern darauf verzichtet. Tagsüber hat sie mit uns Kindern eher über die Vergangenheit gesprochen als wir klein waren. Nach den ersten zwei, drei Wochen wollte sie dann ein Testament machen und hat uns gesagt, wo sie bestattet werden möchte. Aber da ist jeder Mensch anders. Einen kleinen Tipp zu Besuchen von Freunden und Verwandten möchte ich dir noch geben. Wir haben festgestellt, das meine Mutter längere Besuche sehr angesträngt haben und sie aber niemanden "wegschicken" mochte. Wir haben dann den Besuch im Wohnzimmer mit meinem Vater plaudern lassen und immer nur einen zur Zeit für zehn Minuten zu meiner Mutter ins Schlafzimmer gelassen. Das war für uns eine gute Lösung. Aber vielleicht hat deine Mutter auch gern viele Leute um sich rum. Lieben Gruß Tanja:) |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo Dani,
Ich wollte dir sagen dass ich an dich denke und den Tip von Tanja sehr wichtig finde. Es ist oft so, dass diese Besuche den Patienten wirklich sehr anstrengen. Sie meinen dann, sie müssten sich zusammenreissen und gelöst oder sogar heiter wirken, sind es aber oft nicht. Und ich bin der Meinung dass der Kranke seine Kraft für wichtigere Sachen braucht. Du musst auch nicht versuchen, sie aufzumuntern, ihr ist vielleicht gar nicht danach. Das Beste ist einfach du lässt sie an deinem, euren Leben teilhaben mit Alltagsgeschichten. Wenn deine Mutter was anderes hören möchte, würde sie sich bestimmt selber äussern. Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe Viv |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo zusammen,
übermorgen fahre ich zu meiner Tante, die letzte Woche nach Hause entlassen wurde. Mein Cousin hat mir gesagt, dass sie nichts weiß, zumindest nicht offiziell. Die Ärzte meinten, drei Tage, 3 Monate, man wüsste es nicht. Ich habe riesige Angst vor dem Besuch (1 Woche), weiß gar nicht, wie ich mich verhalten soll, wenn ich da bin. Zumal sie nur brüchiges Deutsch spricht - und ich ihre Sprache gar nicht, bzw nur ein paar Worte. Gerade habe ich mir alle Einträge von euch durchgelesen... Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Es hört sich verdammt hart an. Respekt, wie ihr damit umgeht. Das möchte ich auch versuchen. Hat vielleicht jemand Tips für mich? Ich bin mit Krebs direkt noch nie in Berührung gekommen. Ich weiß, dass sie immer Schmerzen hat, dass sie Morphium bekommt, dass die Dosis letzte Woche erhöht werden musste, dass sie demzufolge viel schläft. Was redet man, wie verhält man sich, was kann man tun, damit die Schmerzen nicht so schlimm sind? Mit Kräuteröl einreiben? Zu Essen geben, worauf sie Lust hat oder nur bestimmte Dinge? Für Antworten wäre ich euch unendlich dankbar. Liebe Grüße, Melanie |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo Melanie,
Ich verstehe deine Angst. Aber versuche einfach normal zu sein. Nimm sie in den Arm, erzähle ein wenig wie es dir geht ( soweit sprachlich möglich ), alles andere ergibt sich bestimmt. Gehe einfach auf sie ein, du bemerkst was sie will... ganz sicher. Wir haben meinem Vater nichts erzählt und er redete auch nicht darüber. Ich hatte auch nicht das Gefühl dass er das wollte. Dein Cousin kann dir bestimmt alles sagen in Bezug auf Schmerzen, Essen,... Liebe Grüsse Viv |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo Viv,
vielen Dank. Morgen gehts los. Irgendwie wird es schon gehen. Ihr habt das auch alles hingekriegt - und das, obwohl die Bindung wahrscheinlich noch um einiges stärker ist/war. Liebe Grüße, Melanie |
Will der Patient wissen das er bald stirbt ?
Hallo, Ihr Lieben,
nachdem ich meiner Mutter letzten Mittwoch gesagt habe, dass das Krankenhaus nichts mehr für sie tun kann, konnte sie dann in München verlegt werden in die Palliativstation des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder. Und das war das Beste, was uns überhaupt in dieser Situation passieren konnte. Nachdem im Krankenhaus noch künstliche Ernährung, Wasser ohne Ende und Lasix zum Entwässern bis zum Anschlag in sie hineingepumpt wurde, sodass sie ganz schreckliche Ödeme davon bekam, wurde die Flüssigkeitszufuhr sofort drastisch reduziert und nach diesem Wochenende in dieser wunderbaren Atmosphäre kann ich nur sagen, das würde ich jedem schwerkranken Menschen wünschen. Ich möchte dazu ein eigenes Thema aufmachen, deshalb zu unserem Thema hier nur so viel. Heute - Montag - haben wir mit der Ärtzin darüber gesprochen, warum meine Mutter mit mir nicht über ihren nahenden Tod sprechen will, obwohl sie ihn lt. Ärztin wohl kommen sieht. Sie meinte, sie wolle mich schonen. Aber sie sagt ihr immer wieder auf einfühlsame und feine Weise, dass ihr Körper den Kampf mit dem Tumor nicht gewinnen wird, meine Mutter akzeptiert es langsam, sie wird nicht ernährt und kann auch kaum was essen (heute immerhin fast einen ganzen Joghurt). Die Ärztin - mit großer Weisheit und Erfahrung - meinte: Sie zerfließt.......Die Kraft geht halt aus. Heute habe ich ihr gesagt, dass ich jederzeit auch offen mit ihr sprechen kann, sie hat es zwar nicht getan, weil sie oft einfach zu schwach ist, aber Blicke können auch sprechen. Morgen werde ich sie fragen, wie sie sich ihre Beerdigung wünscht, und dann werden wir hoffentlich mal so richtig miteinander weinen können. Liebe Melanie, wie war Dein Besuch? Hast Du auch die Erfahrung gemacht, dass man so viel nicht falsch machen kann, wenn man einfach nur Zuwendung und Liebe verschenkt. Oft reicht es den Kranken, dass nur jemand da sitzt und die Hand hält. Zuviel Action strengt zumindest meine Mama wahnsinnig an. Deshalb möchte sie auch gar nicht viel Besuch. So, jetzt mache ich noch schnell einen Thread Palliativstation auf. Die Ärztin hat gesagt, um das Thema Hospiz muss ich mir wohl keine Gedanken machen, sie meint, nächste Woche würde es wohl soweit sein............. Alles Liebe für Euch alle, Dani |
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