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22.08.2002 15:29

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hat jemand Erfahrung damit? Würde mich sehr interessieren. Lilly

22.08.2002 16:12

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo Lilly,

mein Vater hatte eine Knochenmetastase am Lendenwirbel. Konnte nicht mehr laufen, unerträgliche Schmerzen und der Knochen war porös. Er bekam 1 Woche lang täglich Bestrahlung direkt auf den Herd der Met. Danach mußter er ein Korsett zur Unterstützung des Knochen und Wirbelsäule tragen. Nach ca. 2-3 Monaten wurden die Schmerzen besser und er konnte sich auch wieder (wenn auch ganz langsam) bewegen. Vor ca. 3 Wochen wurde eine Nachuntersuchung CT gemacht. Ergebnis, Metastase ist vollkommen zurückgegangen. Also Bestrahlung kann bei Knochenmetastasen sehr viel bewirken.Habe auch von anderen viel positives darüber gehört.

Hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen.
Liebe Grüße
Petra

23.08.2002 22:19

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Petra,
du hast ein bisschen Hoffnung rübergeschickt und die brauchte ich ganz dringend. Mein Dad hat auch Knochenmetastasen und vorallem eine am Oberschenkel/Hüfte, so dass er sich auch kaum noch bewegen kann und immerzu furchtbare Schmerzen hat.
Nachdem die Chemo nicht geholfen hat, hoffen wir natürlich jetzt, dass es mit der Bestrahlung besser wird. Du weißt ja sicher auch, jeder Funke Hoffnung hilft wieder über den nächsten Tag. Ich hoffe, ich halbe auch bald positives zu vermelden. Bis bald Lilly

25.08.2002 17:45

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Guten Tag zusammen!

Meine Mutter wird seit einer Woche an der Hüfte bestrahlt.
Angeblich soll dies eine Unterstützung zur Schmerzfreiheit sein.
Im Moment zeichnet sich das aber so nicht ab,ganz im Gegenteil,die Schmerzen werden täglich unerträglicher.
Die Ärzte hatten zwar angekündigt,dass sich der Zustand anfangs verschlechtern kann,aber die Frage ist,wie lange sich das hinzieht!?
In einem Beitrag las ich von Monaten,dass kann es doch nun nicht sein,soviel Zeit bleibt uns gar nicht mehr.
Ich hatte mir erheblich bessere,vor allem aber schnellere Erfolge erhofft.
Hat jemand Erfahrung?

Liebe Grüße

Sabine

25.08.2002 22:22

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Sabine,
leider kann ich dir auch nur sagen, das es auch bei meinem Dad hieß, die Schmerzen könnten sich anfangs verschlimmern. Bei ihm ist auch noch keine Besserung eingetreten. Er ist aber auch noch ganz am Anfang der Bestrahlungen. Lilly

26.08.2002 06:17

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly!

Danke für Deine prompte Rückmeldung.

Ich werde heute versuchen die Ärzte noch mal auf einer konkreten Äußerung festzunageln,deren Auskünfte sind ja leider so nervig schwammig(Es könnte sein dass....,manchmal...,abwarten....,in manchen Fällen...)
Ich bin aber zu ungeduldig (und zu hilflos)um diese Situation noch lange hinzunehmen.
Bei meiner Mutter geht es nur noch um Schmerzfreiheit und ich will,dass wir diesen Zustand möglichst zügig erreichen.Es geht ihr dann einfach auch psychisch besser.

Viel Kraft uns allen

Liebe Grüße

Sabine

26.08.2002 12:50

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Sabine,
ich kann dich nur zugut verstehen. Mein Vater war bisher immer sehr positiv, ist durch die dauernden Schmerzen aber mittlerweile auch schon sehr zermürbt.
Eigentlich würde man so gern helfen, und kann es gar nicht mehr. Die Ärzte werden dir wahrscheinlich nichts genaueres sagen. Denn bei uns hieß es auch, dass vielleicht auch gar keine Besserung eintreten könnte. Also die komplette Bandbreite. Da ja alle nur aus der Hoffnung Kraft schöpfen, versuchen wir, die Hoffnung nicht aufzugeben.
War Deine Mutter schon bei der Schmerztherapie? So dass sie mittels Medikamente soweit wie möglich Schmerzfreiheit erreichen kann.
Aber ich kenne dieses Gefühl, dass man immer nur denkt, die müssen doch was tun und irgendwann muss doch mal was helfen. Ich würde dir gern was tröstendes sagen, bin aber selbst gerade so hilflos. Bis bald Lilly

26.08.2002 16:11

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly!

Ja,der Schmertherapeut war schon vor einiger Zeit da und alle bemühen sich sehr meiner Mutter alles möglichst leicht zu machen.
Aber grade nach der Bestrahlung sind die Beschwerden besonders stark,sie muß eben viel bewegt werden,bis sie die richtige Lage hat,diese Bewegungen tun ihr nicht gut und sie hat die Auswirkungen noch lange zu ertragen.
Sie hat dann zwar Morphium in Tablettenform zur freien Einteilung,aber sie versucht es zu vermeiden,weil sie dann so müde und abwesend ist.
Das Gespräch heute mit der Ärztin ist erwartungsgemäß verlaufen,so wie Du auch schon schriebst:Alles ist möglich,individuell verschieden,möglicherweise auch keine Besserung,etc.

Tja,ich bin wieder eine Illusion ärmer.Unser Ziel ist es sie möglichst schnell nach Hause zu holen,sie in ihre vertraute Umgebung zu entlassen,damit sie wieder ein wenig Mut und Lebenslust verspüren kann.
Aber solange die Schmerzen derart unerträglich,vor allem aber so unberechenbar sind,ist daran nicht zu denken.

Dennoch,Du hast Recht,wir geben die Hoffnung nicht auf.Wir denken an neue Ziele in kleinen Schritten!

Sabine

26.08.2002 20:38

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo an alle!

Meine Frage hat sich heute von allein beantwortet.
Nachmittags,nach der 5. Bestrahlung war meine Mutter schmerzfrei und ist es auch heute Abend noch.Das ist seit 9 Wochen das ertse Mal und wir sind alle überglücklich und fassen neuen Mut!

Liebe Grüße
Sabine

27.08.2002 10:08

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Sabine,
Bei Deiner Mail hab ich eine Gänsehaut bekommen. Ich freu mich so für Deine Mam. Das sind Nachrichten, wie man sie gerne hört und ich hoffe, bald das selbe vermelden zu können. Genießt die Zeit. Ich hab es gerade ein bisschen eilig. Melde mich aber bald wieder. Liebe Grüße Lilly

29.09.2002 18:04

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo zusammen, ich weiß nicht, ob es für euch noch wichtig ist, aber vielleicht hilft meine Erfahrung ja anderen weiter.
Mein Vater wurde wegen einer Wirbelsäulen-Metastase vier Wochen lang bestrahlt. Ihm ging es nach wenigen Bestrahlungen besser, doch ein Rest der Schmerzen ist noch ziemlich lange geblieben. Vor der ersten Bestrahlung waren die Schmerzen UNERTRÄGLICH!!!
Ich hoffe, meine Information konnte jemandem helfen. Anja

01.10.2002 09:26

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo.
Ich finde dieses Forum echt informativ und freue mich über die rege Anteilnahme aller.
Mein Vater bekommt zur Zeit auch Bestrahlung. Er hat mehrere Metastasen in verschiedenen Rückenwirbel.
Er fühlt sich müde, hat keinen Hunger und Abends kommt oft noch hohes Fieber dazu. Hat jemand schon mit solchen Sympthomen Erfahrung gemacht und was könnte man dagegen tun?

Danke
Chris

10.10.2002 22:26

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris,
leider kann ich dir kaum weiterhelfen. Fieber ist aber eigentlich ein Zeichen, dass sein Abwehrsystem noch funktioniert und kämpft. Müde ist mein Paps auch, dies hauptsächlich von den vielen sehr starken Schmerzmedikamenten. Leider hat die erste Bestrahlung nichts gebracht. Nächste Woche fängt die nächste an. Ich finde auch, dass dieses Forum ganz toll ist. Es hat mich in der Anfangszeit sehr gestützt, oftmals allein das Lesen und das Gefühl nicht allein zu sein mit dieser Situation.
Liebe Anja,
du weißt es ja sicher selbst. Jede positive Reaktion steigert ein bisschen die eigene Hoffnung und was wir ohne Hoffnung wären, merken wir immer dann, wenn wir sie kurzzeitig verlieren. Ich hoffe, Deinem Vater geht es gut. Ist er jetzt schmerzfrei? Lilly

11.10.2002 05:58

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly,

danke für deine Zeilen. Ja, mein Vater ist jetzt schmerzfrei.
Ob es ihm gut geht, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, denn er ist gestorben, aber es ist meine HOFFNUNG!
Ich wünsche dir und deinem Papa alles Liebe und ein wenig Besserung.

Viele Grüße. Anja

13.10.2002 22:23

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Anja,
es tut mir so leid. Ich weiß nicht was ich noch sagen könnte, denn ich weiß ich kann dich nicht trösten. Ich bin überzeugt, dass es ihm jetzt besser geht. Habe vor kurzem ein Buch einer Schweizer Ärztin gelesen, die ganz überzeugend schreibt, dass man nach dem Tod von einem schon bereits vorangegangenen Menschen, der einen besonders lieb gehabt hat, abgeholt wird. Eine wunderschöne, tröstliche Vorstellung. Ich drück dich ganz fest Lilly

14.10.2002 06:20

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly,

danke! Die Vorstellung, dass man von bereits Verstorbenen, die man besonders geliebt hat, empfangen wird, wenn es bei einem selber soweit ist, ist sehr tröstlich. Ich hoffe, dass mein Vater dies erleben konnte.
Ja, was soll man dazu sagen, wenn so etwas passiert? Er fehlt mir sehr. Jeden Tag. Ich habe nur noch meine Erinnerungen.

Wie geht es deinem Vater? Du hast geschrieben, dass diese Woche die nächste Bestrahlung beginnt. Leidet dein Vater an irgendwelchen Nebenwirkungen? Liegt er im Krankenhaus oder kann er zuhause sein? An welchem Organ lag/liegt sein Primärtumor?
Wäre schön, wenn du mir schreibst.

Ich wünsche deinem Vater ganz viel Erfolg bei der nächsten Bestrahlungsreihe. Sei lieb gegrüßt. Anja

16.10.2002 23:40

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Anja,
bei meinem Dad war es Blasenkrebs. Letztes Jahr im Januar bekam er die Diagnose. Waren dann auch sehr zuversichtlich. Er hat eine Neoblase bekommen und kam überraschend schnell super damit zurecht. Nachdem er dann starke Brustschmerzen hatte, hat ihm der Orthopäde bei der Untersuchung eine Rippe gebrochen. Daraufhin wurde eine Knochensynti gemacht. Dieser Tag war viel schlimmer als die Erstdiagnose. Sie fanden Knochenmetastasen im ganzen Skelett. Seit dem geht es eigentlich täglich ein bisschen abwärts. Die Chemo hat genausowenig geholfen wie die erste Bestrahlung. Jetzt wird er seit Montag wieder bestrahlt, da eine Metastase jetzt aufs Rückenmark drückt. So das er nun zusätzlich zu den Schmerzen auch nicht mehr laufen kann.
Bis heute habe ich manchmal Tage, an denen ich es nicht glauben kann. Er kämpft so tapfer. Seit einiger Zeit kann er nicht mehr alleine wohnen und wohnt jetzt bei uns. Meine Kinder finden es klasse. Für ihn selbst war es ein schwieriger Schritt, da es ja das Eingeständnis war, dass es alleine nicht mehr geht. Es zerreißt mich manchmal, wenn ich ihn so leiden sehe. Er war immer sehr sportlich und für ihn ist besonders schlimm, dass er sich kaum noch bewegen kann. So hoffen wir halt jeden Morgen darauf, dass es ein guter Tag wird. Das ein Mensch einfach verschwindet, wenn er stirbt, kann ich nicht glauben. Darum bin ich auch sicher, das sie auf irgendeine Art und Weise immer um uns sein werden. Ohne solche Gedanken wäre es wohl auch nicht zu ertragen. Ich drück dich ganz fest.Lilly

17.10.2002 06:20

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly,

das hört sich alles schrecklich an. Verstehe ich es richtig, dass die Chemo und die Bestrahlung gegen die Knochenmetastasen gemacht werden? Ich habe immer gedacht, dass eine Chemo bei Knochenmetastasen gar keinen Erfolg bringt. Irre ich mich?
Was bekommt dein Vater gegen die Schmerzen? Hat er auch immer diese einschießenden Schmerzen, die sich anfühlen sollen wie Messerstiche? Bei meinem Vater sind es solche gewesen. Es war ganz schlimm. Später litt er im Bereich der Wirbelmetastase, die ja dann bestrahlt wurde, "nur" noch an einem dumpfen Dauerschmerz. Ich habe mir damals immer gewünscht, ich könnte einmal nachempfinden, was mein Vater durchmacht.
Am schlimmsten war für mich seine Angst. Ich kann gut nachempfinden, was du sagst, mir ging es genauso in dieser Zeit. Auch wir haben uns von einem Tag zum anderen gehangelt, immer in der Hoffnung, dass die Beschwerden nicht ganz so schlimm sind wie am Tag davor.
Leider muss ich zur Arbeit, ich werde dir aber wieder schreiben.
Sei ganz lieb gegrüßt. Ich wünsche euch heute einen guten Tag. Anja

18.10.2002 22:41

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Anja,
jeden Tag denkt man, schlimmer kann es nicht werden. Kann es doch. Heute morgen hat sich mein Dad einen Muskel im Arm gezerrt, als wir versuchten, ihn in seinen Rollstuhl zu bekommen.
Danach konnte er auch den Arm nicht mehr bewegen. Was für uns bedeutete, wir schaffen es nicht mehr allein. Denn er kann im Moment überhaupt nicht mehr mithelfen. Wir mussten ihn nun übers Wochenende im Krankenhaus lassen und haben ab Montag einen Pflegedienst beauftragt, der uns helfen wird.
Für meinen Vater war es diesmal besonders schlimm, das Krankenhaus besonders hässlich und sein Mitpatient besonders bescheuert. Alles in allem ein besonders beschissener Tag.
Mein Dad hat ja neben den Knochenmetastasen auch Weichteilmetastasen. Diese drücken auf die Nerven die in die Beine führen. Anfangs war es ein so schlimmer Schmerz, dass er vor Schmerzen nicht laufen konnte. Nun drückt er so stark auf die Nerven, dass die lahmgelegt sind. Er bekommt Methadon, Morhium, Canabis (was momentan am meisten hilft) und so einige normale Schmerzmittel. Schmerzmäßig ist es jetzt im Moment zu ertragen. Aber dieses psychische Leid zu sehen, tut einfach so weh. Lilly

19.10.2002 10:40

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly,

deine Zeilen zu lesen tut wirklich weh. Mir tut dein Vater so leid. Auch erinnert es mich an unsere Zeit vor einem Jahr.

Ich nehme an, das Methadon bekommt er auch zur Schmerzlinderung. Cannabis hätten wir damals auch gerne gehabt, aber leider konnten wir nur ein synthetisches Produkt bekommen, welches in der Wirkung nicht sehr gut war. Hat sich seitdem etwas geändert? Gibt es in Deutschland mittlerweile Medikament mit dem Wirkstoff des Cannabis?

Ich wünsche euch trotz der schlimmen Situation ein bisschen Mut für den heutigen Tag, obwohl ich sicher bin, dass du ihn hast.
Sei ganz lieb gegrüßt. Anja

20.10.2002 22:41

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Anja,
wieder ein Tag geschafft, ohne das es noch schlimmer gekommen ist. Mittlerweile bin ich schon dafür dankbar. Kennst du sicher. Mein Dad freut sich auf Morgen. Endlich wieder heim. Ich hatte übers Wochenende ein totales Tief.. War ständig nur am Heulen. Ich glaub das geht allen so, wenn man ein bisschen unbeobachtet ist.
Das Cannabis ist richtig "echt". Wird aber nur an einigen Unis selbst hergestellt und gibt es nicht offiziell in den Apotheken. D.h. du bekommst zwar ein Rezept, bekommst es aber nur aus der Uniapotheke. Dort wird es nach Bedarf hergestellt. Wir haben bei uns an der Uni eine Schmerzambulanz. Dort wird mit Cannabis "experimentiert". Es unterstützt die Wirkung der anderen Medikamente. Das heißt, es entspannt, so dass die anderen Medikamente besser wirken können.
Wir sind dankbar für alles was hilft. Angeblich darf man es nur ca. 6 Wochen nehmen. Bin gespannt, was sie sich dann einfallen lassen. Aber ich versuche immer nur bis morgen zu denken, sonst wird die Angst zu groß.
Würdest du mir die Geschichte von deinem Dad erzählen. Was genau hatte er? Wie ist es ihm zum Schluss ergangen? Wenn du darüber noch nicht oder nicht sprechen kannst, ist es schon in Ordnung. Es drückt dich ganz fest. Deine Lilly

23.10.2002 06:24

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Guten Morgen Lilly,

wie geht es deinem Vater heute? Wie geht es dir?

Du wolltest gerne die Geschichte von meinem Vater hören. Ich erzähle dir gerne etwas über ihn und seine Krankheit. Allerdings habe ich gerade nur noch fünf Minuten Zeit, weil ich dann zur Arbeit muss. Ich werde aber heute Nachmittag wieder hier sein, dann schreibe ich dir ausführlicher.

Es fällt mir nicht schwer, darüber zu sprechen. Ich werde allerdings einige Tatsachen zum Schutz seiner Persönlichkeit nicht erzählen, weil ich nicht möchte, dass diese Dinge öffentlich behandelt werden. Aber die wichtigsten Fakten werde ich aufschreiben.

Bis später und einen guten Tag für deinen Vater. Anja

27.10.2002 18:24

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Anja,
Mein Dad ist letzte Nacht gestorben. Lilly

27.10.2002 18:50

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly,

ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es tut mir leid...
Ich denke an dich. Anja

29.10.2002 12:09

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
...mein Vater hat die ersten Bestrahlungen hinter sich.
Den Weg, den Dein Vater gegangen ist, noch vor sich.
Es tut mir sehr leid, dass Dein Vater nun fort ist, ich hab auch grosse Angst vor diesem Tag.

Es tut mir sehr leid.
Dirk aus Berlin

30.10.2002 10:15

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Dirk,
der Weg dorthin ist das Schwerste, dort angekommen war es für meinen Dad in Ordnung. Er ist ganz friedlich gestorben. Ich werde Dir noch davon erzählen, um dir ein bisschen die Angst zu nehmen. Brauch nur noch ein bisschen Zeit. Lilly

30.10.2002 19:57

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo Lilly,
ich glaube ich komme auch in dieselbe Situation wie Du. Mein Dad ist (wahrscheinlich) in den letzten Wochen seines doch so kurzen Lebens (Alter 53).
Die Bestrahlung ist abgeschlossen, die Metastasen haben sich aber schon in den Bauchraum ausgebreitet. Der Haupttumor ist noch nicht gefunden, obwohl er seit 5 Monaten im KKH liegt.
Er wird immer schwächer und dünner. Wenigstens ist er seit ein paar Tagen schmerzfrei, nachdem die Medikament umgestellt wurden.

Ich denke oft an Dich und bewundere Deine Stärke. Ich wünsche Dir viel Stärke in einer Deiner schwersten Zeit.

Chris

31.10.2002 23:16

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris, lieber Dirk,
bei mir ist nun etwas Ruhe eingekehrt, meinen Papa haben wir gestern beerdigt und ich bin im Gedanken bei Euch, weil ich weiß, dass Ihr den schweren Weg noch vor Euch habt. Der Weg ist deshalb so schwer, weil Eure Väter jeden Tag damit leben müssen, dass ihre Zeit nur noch begrenzt ist. Und glaubt mir, wenn es so ist, dann wissen Sie es, egal ob man es ausspricht oder nicht. Für Euch ist es so schwer, weil diese Hilflosigkeit so schmerzt. Man möchte so gerne etwas tun und kann es nicht wirklich. Mein Paps hat gesagt, dass das so nicht stimmt. Das er sich in all der Liebe, die er bekommt, sehr geborgen fühlt. Aber dieses Gefühl der Hilflosigkeit bleibt trotzdem. Ihr seid aber genau in dieser Zeit unendlich wichtig und ich kann Euch nur sagen, nehmt euch die Zeit, nehmt Euch alle Zeit die möglich ist und nutzt sie und gebt ihnen Hoffnung, auch wenn ihr manchmal verzweifelt. Die Hoffnung stirbt zuletzt und sie brauchen sie bis zuletzt. Vor dem Tod selber habe ich nun, nachdem ich dabei war, als mein Paps starb, keine Angst mehr. Seit diesem Moment bin ich mir sicher, dass es für ihn weitergeht, auf welche Weise auch immer. Ich habe ihm noch einmal all die Dinge gesagt, die ich fand, dass er besonders gut gemacht hat in seinem Leben und dann habe ich ihn losgelassen und gesagt, er darf zu denen gehen, die auf der anderen Seite auf ihn warten. In diesem Moment hat mein Dad losgelassen und ist gegangen.
Bis zu diesem Moment hatte ich unendliche Angst vor dem Tod und dachte ich könnte es nicht aushalten. Aber ich hatte ein so ruhiges Gefühl in mir, ein Gefühl von so großer Sicherheit, dass es ihm jetzt wirklich gutgeht und dass er nicht mehr hier sein will, mit all den Schmerzen und Ängsten, Hoffnungen und Tiefschlägen. Er fehlt mir sehr, aber ich bin unendlich dankbar für die Zeit, die ich mit ihm verbringen konnte und ich bin so glücklich darüber, dass er zuhause sterben durfte. Gebt Euren Vätern jetzt Zeit, sprecht alles aus, was Euch noch wichtig ist. Bringt jeden Tag ein kleines Stückchen Hoffnung mit. Ich weiß, dass klingt jetzt alles sehr ruhig und leise. Ich war auch wütend, traurig, hoffnunglos, entsetzt, hilflos und erschüttert, denn es ist ungerecht, sie sind noch viel zu jung, sie werden noch gebraucht und man ist plötzlich nicht mehr das Kind von jemanden, sondern nur noch erwachsen, aber ich habe mir immer wieder vorgenommen, ihm die Zeit, die er noch hat, so schön wie möglich zu machen. Deshalb habe ich auch gesagt, der Weg dorthin ist das Allerschlimmste.
Ich drück Euch ganz fest, bin im Gedanken bei Euch und ich weiß, ihr habt die Stärke da mit Euren Vätern durchzugehen. Ganz liebe Gedanken schickt Euch Lilly

01.11.2002 23:09

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly,
Danke für Deine Zeilen, ich versuche jeden Tag das Beste daraus zu machen, im Moment bin ich fast mehr für meine Mutti da, die jeden Tag mit meinem Vater zusammen ist und ihn pflegt und umsorgt. Ich melde mich am Tag 2x am Telefon und morgen werd ich mich wieder auf den Weg machen, auf den Weg nach Hause zu meinen Eltern.
Ich weiss nicht, wie ich die Zeit "danach" überstehen werde, ich hoff soviel Kraft zu haben, wie Du.
Pass gut auf Dich auf!
Dirk aus Berlin

07.11.2002 17:04

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Lilly, lieber Dirk, liebe Anja und lieber Chris,
ich habe dieses Forum gerade entdeckt und mir laufen die Tränen - die Situationen sind bei uns allen so erschreckend ähnlich und es ist so schwer zu ertragen, zu wissen - oder zumindest zu befürchten, was noch kommen wird.
Mein Vater hatte vor bald 17 Jahren ein Nierenzellkarzinom, das wurde entfernt und erstmal war alles gut. Vor fast zwei Jahren trat dann eine Metastase an der Schilddrüse auf, das Organ wurde entfernt, und Knochenmetastasen an der Hüfte, die als nicht heilbar gelten. Bislang wurde eine nun bald ein Jahr dauernde ambulante Chemotherapie gemacht. Er ist nur noch müde und schlapp, hat aber zum Glück keine Schmerzen.
Doch heute haben wir erfahren, dass die Metastasen gewachsen sind und dass die Chemotherapie nun abgebrochen wird. Stattdessen soll es nun vielleicht eine Strahlentherapie geben.
Er ist so tapfer, aber auch so unendlich geschafft, zumal noch diverse andere krebs-unabhängige Erkrankungen dazu kommen.
Für mich ist es schwer, 600 km weit entfernt zu wohnen, mit kleinem Kind, Job und schwanger, so dass Besuche leider recht selten sind. Wir telefonieren täglich, aber ich würde so gerne viel mehr für ihn tun.
Aber Eur Beiträge in diesem Forum machen mir auch Mut - vielen Dank dafür und herzliche Grüße
von Kerstin

17.11.2002 08:46

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Mein Vater ist letzten Sonntag gestorben. Und irgendwie ist es schon wieder so lange her, oder habe ich noch gar nicht kapiert, daß er nicht wiederkommt, daß ich ihn nicht mehr anrufen kann?
Ich hatte das gleiche Problem wie Du Kerstin, ich wohne auch 500 km von zu Hause weg. Letzten Sonntag spitzten sich die Ereignisse zu. Nach jedem Gespräch hörte sich mein Vater schwächer an. Um 18 Uhr habe ich mich entschlossen zu ihm zu fahren. Die Ärzte gingen noch von mehreren Tagen aus, die er zu leben hat. Meine Mutter sagte meinem Dad, daß ich um 22 Uhr komme. Seit diesem Zeitpunkt hat er nicht mehr geschlafen, sondern nur noch auf mich gewartet.
Ich komme also um 22 Uhr zu ihm ins Zimmer und er macht seine letzten Atemzüge. Ich bin fest davon überzeugt, daß er noch gespürt hat, daß ich da war. Er hat nicht mehr gesprochen oder reagiert, aber ich glaube, daß dies ein zu großer Zufall gewesen wäre. Er hat gekämpft bis zum Ende. Dafür danke ich ihm.

Ich wünsche allen Menschen viel Kraft!

17.11.2002 09:52

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris,

es tut mir sehr leid, dass Dein Vater tot ist. Sicher wird es dauern, bis Du wirklich begreifst, dass er nicht mehr da ist. Genau das stelle ich mir so wahnsinnig schwer vor - nie mehr anrufen zu können...

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Zuversicht

Kerstin

17.11.2002 17:46

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris,
es tut mir unendlich leid für Deinen Dad und für Euch. Ich bin sehr froh, dass du es noch geschafft hast, denn er hat bestimmt auf Dich gewartet, um in Ruhe gehen zu können.
Dieses Gefühl des Nichfassenkönnen, kenne ich sehr gut, ich habe die ersten zwei Wochen nach seinem Tod so gelebt, als würde er bald aus dem Urlaub zurückkommen. Zwar war es mir verstandmäßig ganz klar, dass er nicht mehr lebt, aber sobald diese Gedanken aufkamen hat der Körper dicht gemacht. Jetzt sind es drei Wochen her und gefühlsmäßig wird es immer schlimmer. Am schlimmsten ist dieser Gedanke, dass ich ihn noch gern ein letztes Mal sprechen würde. Nur ganz kurz. Wenn andere über ihre Väter sprechen, die hier geholfen oder irgendetwas zu was gemeint haben, bin ich total am Ende, weil mir langsam so bewußt wird, dass ich das nie wieder erleben werde. Er fehlt täglich ein Stückchen mehr. Ich denk ganz fest an dich.
Es gibt ein Leid,
das duldet keinen fremden Trost
und einen Schmerz,
den sanft die Zeit nur heilt.

Ich hoffe nur, dass auch der zweite Teil dieses Gedichtes irgendwann zutrifft.
Ich umarm Dich ganz fest. Deine Lilly

17.11.2002 18:52

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo Lilly, Hallo Kerstin!
Ich danke Euch für Eure aufrichtige Anteilnahme. Auch wenn wir uns nicht kennen, fühle ich mich auf irgendeine Art und Weise sehr verbunden, ja vielleicht sogar sehr nahe, zu Euch.
Ich dachte immer in solchen Situationen könnte ich nicht weinen. Ihr wisst schon "der starke Mann" und so. Aber ich muß Euch sagen, dass ich noch nie so viel geweint habe. Auch wenn ich Eure Zeilen lese, habe ich immer dieses Bedürfnis.
Mein grösster Trost ist, dass mein Dad in Würde und Frieden sterben konnte. Er war keinen Moment seiner letzten Stunden alleine. Nicht einmal als er gestorben war. Er hatte immer einen Begleiter. Er wurde mit einem weiteren Verstorbenen zum Friedhof gebracht und ist auch mit diesem in der Aussegnungshalle gewesen. Er war ein Gesellschaftsmensch und das über seinen Tod hinaus.
Er konnte uns mitteilen, wie er seine Beerdigung wünscht, hatte bis zum Schluß klare Gedanken. Er bekam eine Krankensalbung und er konnte sich von allen, die er liebt verabschieden.

Ich bin fest davon überzeugt: Der Tod ist ein Abschied auf Zeit!
Dad, wir sehen uns wieder!

Kerstin, Dir wünsche ich, dass Du noch viel Zeit mit Deinem Vater hast.
Lilly, Dir wünsche ich, dass Du auch diese schwere Zeit überwindest und neuen Mut fasst.

Euer Chris

17.11.2002 20:43

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris,
jetzt musste ich heute nochmal an Dich denken und deshalb nochmal hier vorbeischauen. Ich bin selbst in den ersten Tagen nach dem Tod meines Dad oft hiergewesen.
Ich glaube, wir haben dieses Geschenk eines ruhigen und friedvollen Todes deshalb bekommen, damit wir besser damit fertigwerden können. Ich weiß "Geschenk" klingt seltsam, aber ich bin wirklich dankbar dafür, wie mein Dad sterben durfte und es hat mich besonders in den ersten Tag und bis heute ein wenig getragen.
Obwohl es auch Tage gibt, und heute ist einer davon, an denen er mir so furchtbar fehlt, dass ich es fast nicht ertragen kann.
Ja, liebe Kerstin, nutzte die Zeit und sprich über alles mit ihm, was du gern von ihm wissen willst, auch über seine Träume, denn du bist irgendwann dankbar für jede Erinnerung, jeden Gedanken den du ausgesprochen hast und für alles was er dir sagt. Denn so wie ihr ihn jetzt festhaltet, braucht ihr irgendetwas zum Festhalten. Ich denke er genießt Telefonate mit dir und wird sich täglich darauf freuen. Bis bald Eure Lilly

18.11.2002 05:51

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo Lilly,

das freut mich aber, dass ich hier mal wieder etwas von dir lesen konnte. Wie geht es dir? Ein bisschen hast du ja schon geschrieben...
Ich habe jeden tag in dieses Forum geschaut, aber ich dachte, dass du erstmal ein wenig Ruhe brauchst und nicht mehr im Forum bist. Deshalb hatte ich dir nichts mehr geschrieben.

Hoffe, ich höre bald von dir. Anja

18.11.2002 12:01

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris, es tut mir so leid.
Und dann denk ich mir, das hab ich alles noch vor mir....
Im Moment geht es mit meinem Vater wieder ein wenig aufwärts. Er ißt zwar schlecht, doch regelmäßig und als ich am Wochenende zu Hause, bei ihm war sind wir mit dem Auto eine große Runde durch die Stadt gefahren. Im Garten hat er mir begreiflich gemacht, dass man die Wasserhähne, offen lassen muß, wegen Frost und so. Ich hatte alles verschlossen...
Heute rief meine Mutti ganz glücklich an, er hätte 3 neue Worte geschrieben..., mein Vater hatte ja auch noch einen Schlaganfall, kann nicht mehr reden, lesen, schreiben....
Am Donnerstag geht es zur AHB Nach Plau am See, ein Ort in Mecklenburg, nicht weit entfernt.
Im Moment scheint die Sonne bis in mein Herz, weil mein Vater wieder lächeln kann.
Manchmal verdränge ich die Situation ganz gut, aber andere Stimmungen werden kommen.
Ich umarme Euch.
Dirk aus Berlin

18.11.2002 12:01

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Lieber Chris, es tut mir so leid.
Und dann denk ich mir, das hab ich alles noch vor mir....
Im Moment geht es mit meinem Vater wieder ein wenig aufwärts. Er ißt zwar schlecht, doch regelmäßig und als ich am Wochenende zu Hause, bei ihm war sind wir mit dem Auto eine große Runde durch die Stadt gefahren. Im Garten hat er mir begreiflich gemacht, dass man die Wasserhähne, offen lassen muß, wegen Frost und so. Ich hatte alles verschlossen...
Heute rief meine Mutti ganz glücklich an, er hätte 3 neue Worte geschrieben..., mein Vater hatte ja auch noch einen Schlaganfall, kann nicht mehr reden, lesen, schreiben....
Am Donnerstag geht es zur AHB Nach Plau am See, ein Ort in Mecklenburg, nicht weit entfernt.
Im Moment scheint die Sonne bis in mein Herz, weil mein Vater wieder lächeln kann.
Manchmal verdränge ich die Situation ganz gut, aber andere Stimmungen werden kommen.
Ich umarme Euch.
Dirk aus Berlin

18.11.2002 14:10

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Liebe Anja,
ja ich war zwar die ganze Zeit hier, hab aber nur in den ersten Tagen nach dem Tod meines Dads noch was geschrieben und dann gestern zum ersten Mal.
Es wird gerade täglich ein bisschen schlimmer. Ich kann es nicht mehr so gut verdrängen, wie am Anfang. Ich hab mich mit Arbeit zugeschüttet und war auch viel unter Leuten, um ja nicht zum Nachdenken zu kommen.
Einerseits weiß ich, dass mein Vater so nicht mehr leben wollte und das er auch den Zeitpunkt selbstbestimmt hat. Davon bin ich überzeugt. Denn auch die Ärzte waren ganz entsetzt, als sie von seinem schnellen Tod erfahren haben. Er war körperlich bis zum Schluß gut in Form. Das war ihm immer wichtig. Als feststand, dass die Querschnittlähmung sich nicht mehr bessern wird, hat er aufgehört zu kämpfen.
Aber Liebe ist halt doch sehr egoistisch und ich hätte ihn so gern noch bei mir. Gestern hab ich einen Film gesehen (die Ya Ya Schwestern) und danach war ich dann total am Ende. Der Vater kam, nahm die Tochter in den Arm und verstand sie einfach, so ganz ohne Worte. Mir ging dann die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf, dass ich das nie wieder erleben werde. Das tut so verdammt weh. Bin gerade ziemlich unten. Bis bald Lilly

19.11.2002 06:07

Strahlentherapie bei Knochenmetastasen?
 
Hallo Lilly,

schön, dass du zurückgeschrieben hast. Tja, ich kann dich so gut verstehen...
Es gibt zwischendurch immer wieder diese Momente, an denen man realisiert, dass der geliebte, verstorbene Mensch nie wieder kommen wird. Das kenne ich so gut. Bei uns ist es in zwei Wochen ein Jahr her, dass mein Vater gestorben ist. Es war das schwerste Jahr meines Lebens. Auch ich habe mich mit Arbeit abgelenkt und das hat auch immer sehr gut funktioniert. Doch sobald ich eine Sekunde nicht mehr bei der Arbeit war, war meine Traurigkeit und Verzweiflung wieder da! Ich denke immer noch fast den ganzen Tag an meinen Vater. Ständig. Er ist immer bei mir. Aber ich bin ruhiger geworden. Es kommen mir nicht mehr ständig die Tränen. Anfangs habe ich nur für meine Tochter weiterleben können, jetzt fange ich langsam an, es zu akzeptieren, dass mein Vater tot ist. Ich versuche, Vertrauen zu haben und es zuzulassen, dass wir Menschen machtlos sind gegen das, was das Leben für uns bereithält. Und dass wir nichts gegen den Tod tun können.
Dennoch habe auch ich immer wieder Phasen, in denen ich total verzweifelt bin und nur weine. Das Schlimmste ist, dass die Menschen da draußen sich nicht so eingehend mit dem Tod auseinandersetzen wollen oder können. Die meisten denken, dass man so nach einem halben Jahr spätestens mit seiner Trauer fertig sein müsste. Sogar mein Chef sagte nach einem Monat, er hätte mich ja absichtlich in den ersten vier Wochen in Ruhe gelassen, aber jetzt... Dabei geht es dann doch erst richtig los! Wie du es auch beschreibst, realisiert man ja gerade nach ein paar Wochen erst so richtig, was da passiert ist und welche Folgen es haben wird. Aber die Umwelt erwartet, dass du dann schon mit der "Trauerarbeit" abgeschlossen hast.

Bis bald. Anja


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