Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Krebs-Kompass-Forum seit 1997 (https://www.krebs-kompass.de/index.php)
-   Brustkrebs (https://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=12)
-   -   Chemo-Ja oder Nein? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=17693)

Beate83 11.04.2006 21:07

Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo!
Ich bin zwar nicht selber betroffen, aber meine Mama hat vor ca. 4 Wochen die Diagnose Brustkrebs bekommen. Sie ist 48 Jahre alt! Sie wurde dann auch gleich operiert, der Knoten in der rechten Brust war ca. 1,2cm groß und sie wurde brusterhaltend operiert! Lymphknoten wurden auch gleich entfernt, war aber keiner befallen!
Die Ärzte haben dann gesagt, sie bekommt jetzt noch Bestrahlungen und ne Hormontherapie, da der Knoten auf irgendwelche Hormone anspricht, (weiß auch nichts genaues darüber)und das wärs dann.(Meine Mama hat jahrelang Hormone wegen den Wechseljahren genommen.) Eine Chemo braucht sie nicht, haben die Ärzte gesagt!
Ja, und gestern war meine Mama jetzt mal in der Strahlenklinik um die Strahlentherapie zu besprechen. Die haben aber jetzt gemeint, dass eine Chemo vielleicht doch noch gemacht werden soll, weil sie noch so jung ist! Aber das muss meine Mama selber entscheiden, ob sie es will oder nicht!
Was meint Ihr? Ist es besser eine Chemo zu machen oder nicht? Ich meine eine Chemo ist ja auch nicht leicht wegen den Nebenwirkungen!
Bitte schreibt mir doch mal was ihr dazu meint und welche Erfahrungen ihr habt? Möchte meiner Mama gerne helfen und sie unterstützen!
Bin für jede Antwort dankbar!
Lg Beate

penguin 11.04.2006 23:14

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Liebe Beate,

Zunächst mal finde ich es toll, wie Du Dir Gedanken über Deine Mama machst!
Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen (war zum Zeitpunkt der Diagnose 46, ähnliche Tumorfaktoren, keine Lymph befallen), ich bin irgendwie froh, dass ich die Chemo gemacht habe. Mein Onkologe stellte es mir auch frei (der Hauptgrund für die Chemo war das Alter), er hat aber sichtlich aufgeatmet, als ich mich für die Chemo entschlossen habe. Und glaube mir, der Entschluss war nicht leicht! Aber ich möchte mir irgendwann nicht den Vorwurf machen müssen, ich hätte nicht alles versucht - wenn wieder was kommt, dann war es Schicksal!

Alles Liebe für Deine Mama
Penguin
PS: übrigens hab ich die Chemo ganz gut vertragen, naja, die Haare waren halt weg - obwohl es damals mein grösstes Problem war, seh ich das heute (2 Jahre danach) etwas anders...verträgt aber jeder Mensch anders, kommt auch auf die Art der Chemo an

Andrea 76 11.04.2006 23:25

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Beate,

bin 30ig und vor drei Monaten bekam ich die Diagnose Brustkrebs. Nach der OP haben die Ärzte zwei Wochen gebraucht um sich für eine Therapie zu entscheiden. Angeblich wurde eine Korefähe auf dem Gebiet der Chemotherapie hinzugezogen. Diese hat von einer Chemo abgeraten. Mein Kinderwunsch war bestimmt ein Grund dafür, aber ich denke nicht der ausschlaggebend. Anscheinend hat man mittlerweile die Erfahrung gemacht hat, dass bei sehr hormonabhängigen Krebsarten die Hormontherapie besser oder zu mindestens gleich gut anschlägt wie die Chemotherapie. Hab dies auch auf irgendwelchen Internetseiten gelesen. Leider weiß ich nicht mehr auf welchen. :undecided

Weiß nicht, ob dich dies jetzt weiter bringt, aber die Chemo ist sicherlich nicht die einzige Chance den Krebs zu besiegen.

Wünsch euch viel Erfolg bei der Suche nach der richtigen Therapie.

Andrea 76

bastl 12.04.2006 14:11

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Beate,

meine Frau stand vor ein paar Monaten vor einer ganz ähnlichen Entscheidung. Zumindest theoretisch gibt einem die Krebsforschung da schon einige Entscheidungshilfen an die Hand. Letztendlich treffen muss man die Entscheidung dann aber doch ganz allein. Nur wenn man mit ihr leben kann, ist sie auch richtig.

Bei der Frage Chemo: Ja oder Nein? spielt die Einteilung in Risikogruppen eine ganz wichtige Rolle. Ein Verzicht auf die Chemothrapie wird im Allgemeinen nur für die Gruppe mit "geringem Risiko" empfohlen. Dazu gehören Patientinnen auf die Folgendes zutrifft: Der Tumor ist kleiner als 2 cm (T 1), die Lymphknoten sind nicht befallen (N 0), es gibt keine Metastasen (M 0), der Tumor hat eine geringe Aggressivität (G 1), der Tumor ist hormonrezeptorpositiv, der Tumor ist Her2neu negativ (höchstens Her2neu 1+) und die Patientin ist älter als 35 Jahre. Wenn der Tumor bei im Übrigen gleichen Merkmalen eine mittlere Aggressivitätsstufe (G 2) aufweist, wird häufig schon eine Chemotherapie empfohlen. Nur wenn zusätzlich die sog. Proteasen (uPA, PAI-1) niedrig sind, kann nach den Leitlinien zur Brustkrebsbehandlung (Juni 2004) auf eine Chemo verzichtet werden.
Bei meiner Frau stand die Entscheidung ziemlich auf der Kippe. Bis auf den Umstand, dass es sich bei ihr um einen G 2-Tumor handelte, hatte sie eigentlich alle Merkmale eines geringen Risikos. Wir haben deshalb sehr gehofft, dass sie keine Chemo braucht. Leider hat sich dann aber nach der Operation herausgestellt, dass die Proteasen nicht mehr bestimmt werden können. Denn der Tumor war schon nach der Biopsie fast ganz verschwunden. Deshalb gab es dann doch die Chemo-Empfehlung. Die Entscheidung für die Chemo ist meiner Frau ganz, ganz schwer gefallen. Mittlerweile hat sie schon den 5. Zyklus FEC hinter sich. Schön ist das alles bestimmt nicht. Aber meiner Frau erschien es doch letzten Endes besser als mit dem Gefühl leben zu müssen, vielleicht doch nicht alles gegen den Krebs getan zu haben.
Das Wichtigste über die Entscheidungshilfen zu Deiner Frage kannst Du übrigens ganz gut im "Über-Lebensbuch Brustkrebs" von Ursula Goldmann-Posch und Rita-Rosa Martin nachlesen. Das ist für meine Begriffe überhaupt das beste Buch zum Thema Brustkrebs.
Gruß
bastl

Gloria-Beetle 12.04.2006 17:52

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Beate,

ich habe vor 14 Tagen bei ein brusterhaltenden OP 5,8 cm Tumor entfernt gekriegt.

Bekommen keine Chemo und keine Bestrahlung, obwohl ich Metastasen habe.

Der Prof. hat eindeutig gesagt das die Hormontherapie unterstützt von Zometa-Infusion für die Knochenmarksmetastasen eine Therapie sei, die mir durchaus noch große Möglichkeiten gibt.

Ich habe Vertrauen und werde kämpfen. Ansonsten gehts mir mit der Hormontherapie etc. z.Zt. ganz gut.

Fragt doch nochmal genau warum jetzt doch Chemo? Am besten aufschreiben was man alles fragen will, wenn die Halb-Götter in weiß vor einem stehen vergißt man immer etwas.

Ich habe sogar das Glück mit meinem behandelnden Prof. e-mailen zu können.

Bei Deiner Mutter hört sich doch eigentlich alles gut an. Kopf hoch und nur nicht den Mut verlieren.

Liebe Grüße

Gloria


PS: Ich bin 57 Jahre alt

maren2 12.04.2006 18:46

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo,
zu diesem Thema findet man auf der Focus online Seite (http://focus.msn.de/gesundheit/krebs...nid_27551.html) gerade heute einen kurzen Artikel. Er stammt aus dem Journal of the American Medical Association.
Liebe Grüße
Maren2

Wamper 13.04.2006 10:08

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Zu Bastls sehr guten Übersicht möchte ich noch eine Kleinigkeit hinzufügen. Falls deine Mutter noch vor den Wechseljahren stehen sollte, wirkt die hormonelle Ausschaltung der Eierstöcke (z.B. durch Zoladex) genauso gut wie die Chemotherapie. Das gilt meines Wissens nach nur für hormonpositiven Brustkrebs.
Durch die Chemotherapie erhöht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um ca 10%. Ich halte nicht viel von Statistiken (ich mache selber welche), aber vor Therapieentscheidungen ist ein Blick auf eine Statistik ganz gut. Ich halte 10% für eine ganze Menge und hatte mich deshalb auch für eine Chemo entschieden.
Gruß Dorothea

Beate83 13.04.2006 10:15

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Vielen Dank für eure Antworten!
Meine Mama überlegt immer noch (was sie ganz schön fertig macht), aber wahrscheinlich entscheidet sie sich gegen die Chemo! Ich denke wenn sie sowieso nicht 100%ig hinter der Entscheidung für die Chemo steht, bringts eh nichts. Wenn dann muss man es auch unbedingt wollen.
Liebe Grüße
Beate
P.S.: Die Entscheidung von den Ärzten wieso jetzt doch Chemo, liegt einerseits an Ihrem Alter und andererseits daran, weil sie nicht genau wissen, ob sie schon in den Wechseljahren war oder erst kommt!

Yelmara 21.04.2006 16:13

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Bei mir ist der Tumor getestet worden und dabei ist herausgekommen, dass ich nicht zu den 10% gehöre, bei denen eine Chemotherapie wirken kann.

Ich war dann erst mal ziemlich ratlos. Und mein Arzt meinte auch fast, das wäre das Problem bei den Tests. Es käme eben oft raus, dass es nichts gibt was wirkt. Wenn die Chemo nur bei zehn Przent der Leute wirkt, ist das ja auch kein Wunder.
Aber für mich ist es hart. Ich war erst wie erschlagen. Andererseits hätte mir die Bahndlung ja auch nchts gebracht.

Weil der Tumor auch nicht Hormonrezeptoeren hat, gibt es jetzt nichts für mich.

Ich könnte jetzt Herceptin nehmen. Der Gynäkologe meint, bei mir würde die Krankenkasse das bezahlen. Hat jemand Erfahrungen mit Herceptin? Yelmara

sonntagskind 21.04.2006 17:01

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

na, da möchte ich aber doch noch mal nachfragen:
Was war denn das g e n a u für ein Test?

In diese Richtung (für wen bringt eine Chemo was und für wen weniger?) wird ja zum Glück inzwischen geforscht, aber serienreif ist da ja noch nichts so richtig.

Chemo wirkt angeblich nur bei 10%? Hä???

Klingt mir eher so, als wäre da irgendwas durcheinandergeraten.

Viele Gruesse

Renate

Yelmara 21.04.2006 17:22

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Das das nur bei 10% der Frauen wirkt, das steht weiter oben in diesem Posting. da hatte ich das gelesen. Ich wußte das nicht.

Ich weiss nicht was das für ein Test war. Ein test wie die Medikamnete auch den Tumor wirken. Man hat das Material eingeschickt, nehme ich an. Damit das vorher getestet wird, welche Chemo am besten wirkt.

Das fand ich gut. Dann kam aber heraus, dass bei meinen Tumorzellen gar nichts ausreichend wirken würde.

Der Gynäkologe meinte ja auch, das wäre das Risikio und dann stünde man da.


Ich dachte das wäre selten. Aber als ich eben gelesen habe, dass die Chemo nur zu 10% was bringen soll, wundert es mich nicht mehr.
Für mich ist es aber auch egal. Wenn es 90% was bringt und ich gehöre nicht dazu, dann bringt es mir natürlich auch nichts.


Ich war auch erst ganz fertig mit den Nerven. Aber wenn es sowieso nicht gewirkt hätte, hätte ich ja auch nichts davon gehabt. Außer dass ich gedacht hätte, ich hätte alles getan.

Zu dem Herceptin hat es dann noch gesacht, das würde wohl etwas wirken beosnders bei mir. Aber das Herceptin ginge nicht in den Kopf und wenn ich Metastasen bekäme, dann würden die sich dann oft da ansiedeln und das wäre sehr unangenhm. Man würde gelähmt und mehr oder weniger bewußtlos, selbst man einige Wochen länger leben würde.

Aber ich könnte es bekommen weil irgendein anderer Test günstig wäre. Aber es wirkt eben nicht im Kopf, weil es da nicht hinkommt.

sonntagskind 21.04.2006 17:49

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

ach so, daher kam die Zahl.
Klang in Deinem Beitrag eher so, als hätte sie Dein Arzt verwendet.
Die 10% sind nicht so pauschal gemeint, wie es dann bei Dir klang.
Auch Dorothea und die Untersuchung im Focus Artikel beziehen sich mit den bescheideneren Zahlen nur auf einen bestimmte Gruppe von Betroffenen, nämlich nur die mit hormonrezeptorpositiven Tumoren (so einen hab ich übrigens, aber mache trotzdem Chemo).
Bei den homonrezeptornegativen Tumoren dagegen bringt die Chemo viel mehr.
Und gerade da finde ich jetzt etwas komisch, dass Du einen hormon-negativen hast, aber trotzdem die Chemo nix bringen soll. Daher würde mich echt interessieren, was das für ein Test gewesen sein könnte. Standard sind die ja wirklich noch nicht.

Ist der Test an einem zertifizierten Brustzentrum gemacht worden?

Hast Du schon eine Zweitmeinung eingeholt?

Renate

Yelmara 21.04.2006 22:22

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Wie der Test genau hieß, weiss ich nicht. Aber ich kann mal fragen. Ein Tumorchemosensitivitätstest.

Mein Hausarzt hatte das gesagt und er meinte auch, ich sollte nicht unbedingt in so ein Zentrum gehen, da käme ich nur in eine Studie.

Mein Gynäkologe ist schon ziemlich alt. Er nimmt auch keine neuen Patientinnen mehr.

Aber er ist ziemlich offen. Und mit den Studien, das meinte er auch. Er hat auch seine Frau an Brustkrebs verloren. Aber das Schlimmste für ihn war wohl, dass er früher mal Contergan verschrieben hat, weil da alles geglaubt hat und das verzeiht er sich bis heute nicht.

Ich habe versucht, eine zweite Meinung einzuholen und dann habe ich gemerkt, sie haben mich so ausgefragt, um mich in eine Studie zu stecken.

Die Rückfrage war immer: Und Sie sind noch nicht vorbehandelt?

Jetzt ist ja die Frage, soll ich Herceptin nehmen. Ich könnte es bekommen. Aber soll ich es nehmen? Dass es im Kopf nicht wirkt, macht mir Sorgen.

Obwohl ich sonst ganz gefasst bin. Es ist wohl das einzige, was ich machen könnte.
Der Gynäkologe sagte auch, Herceptin würde ohnehin nur zusammen mit Chemotherapie Aussichten haben und da die bei mit nicht angesagt ist, ist es noch mal zusätzlich fraglich.

Obwohl da ist das Risiko nur, dass es nichts bringt, die andere Sache ist eben die mit dem Gehirn.

In die Praxis zu gehen, macht mir nichts aus. Ich weiss nicht, was ich machen soll. Yelmara

sonntagskind 22.04.2006 16:29

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

ich bin ein bisschen erstaunt, dass Deine Ärzte (und Du) die Studien so negativ sehen. Nach eigener Erfahrung, und was ich anderweitig gehört und hier im Forum und anderswo gelesen habe, hat eine Teilnahme da nur Vorteile.

Du erwähnst nur Gynäkologe und Hausarzt. Hast Du schon mal mit einem Onkologen gesprochen?
Oder anders gefragt: Welche Erfahrung haben denn Deine bisherigen Ärzte mit Brustkrebs? Wieviele Patientinnen damit behandeln sie denn so?

Ich frage deswegen, weil ich selbst auch erst bei meinem langjährigen Gynäkologen war, der mich auch schon fast auf dem OP-Tisch zur Brust-Amputation hatte. Ich habe dann aber gemerkt, dass er in einigen Fragen gar nicht mehr auf dem Stand der Forschung war, und auch gar nicht so arg viele Fälle hat (er hat die Größe des Tumors auch radikal unterschätzt), und auch aus anderen Gründen bin ich dann lieber in die Uni-Frauenklinik gegangen. Erst mal nur zur Zweitmeinung, bin dann aber ganz zur Behandlung dageblieben. Habe es auch nicht bereut, obwohl es wegen der Massen-Abfertigung manchmal auch Nachteile hat. Aber andererseits: gerade dadurch wissen die wirklich was sie tun; oder anders gesagt, wenn die's nicht wissen, dann erst recht kein anderer.

Wenn Du magst, kannst Du uns ja noch ein paar Infos über Deinen Tumor geben (TNM Klassifikation, Aggressivität, etc. siehe z.B. die Kriterien in Bastls Mail), vielleicht gibt's ja hier im Forum noch anderer Betroffene mit ganz ähnlicher Diagnose.

Und wenn ich Dich schon mal ausfrage (bin halt interessiert, ist ja nicht böse gemeint): Was ist eigentlich mit Operation? Schon passiert?


Viele sonnige Grüße

Renate

susaloh 22.04.2006 19:03

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo!
Ich bin in so einer Studie und ich sehe sie als Riesenchance! Mal abgesehen davon, dass ich z.B. durch die Studie sofort schon in den Genuss von Herzeptin gekommen wäre (erfülle aber die Bedingungen nicht, daher kommt es bei mir nicht in Frage), ist auch das andere, neue Medikament, das in dieser Studie getestet wird, sehr erfolgsversprechend! Außerdem bekommt man eine Superbetreuung, obwohl die in der Kieler Uni-Frauenklinik sowieso schon hohe Standards haben. Ständig wird gemessen und getastet und z.B. meine Nebenwirkungen genaustens abgefragt. Meine Studienärztin kann ich jeder Zeit mit Fragen anrufen.
Die Ärzte müssten eigentlich positiv über Studien denken, denn in Sachen Brustkrebs sind in den letzten Jahren ganz erstaunliche und riesige Fortschritte gemacht worden - dank Forschungsergebnissen, die mit großen Studien überprüft wurden!

Ich fürchte, mir kommt das, was du berichtest, auch nicht sehr plausibel vor. Ich verstehe, dass du im Schock bist, aber letztlich musst du dich schlau machen, soviel über die Krankheit lernen, wie du nur kannst, damit du einschätzen lernst, ob du in den richtigen Händen bist, und was du tun kannst!!!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft zu kämpfen!!

Susanne

viola 22.04.2006 19:16

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Liebe Yelmara,

bitte lass Dich umgehend an ein Brustzentrum oder eine Uniklinik überweisen. Kein Mensch und schon gar kein Arzt kann Dich zwingen, an einer Studie teilzunehmen, wenn Du das nicht willst. Wie Renate bin auch ich der Meinung, dass Du dringend ein erfahrenes Onkologen-Team brauchst. Die Krebstherapie ist dermaßen komplex, und die Forschung schreitet so rasch voran (Gott sei Dank!), dass Hausärzte und niedergelassene Gynäkologen meistens nicht auf dem neuesten Stand der Therapie sein können. Deshalb gibt es ja die spezialisierten Zentren!

Lass Dich durch das "Ausfragen" nicht verunsichern. Das ist unumgänglich; wenn sich die "Zweitärzte" ein gültiges Urteil bilden wollen, müssen sie wissen, welche Therapie Du schon bekommen hast und wie Du darauf angesprochen hast. Du solltst auch alle bisherigen Befunde und Arztbriefe zu einem neuen Termin mitbringen.

Noch kurz zum Herceptin: Dieses Medikament kannst Du nur nehmen, wenn Dein Tumor entsprechende Merkmale aufweist; man sagt dann, er sei "HER/2 neu positiv". Dass das Herceptin die Blut-Hirnschranke nicht passieren kann, spielt nur dann eine Rolle, wenn bereits Hirnmetastasen vorliegen (was doch hoffentlich nicht der Fall ist!). Sonst ist es ein höchst wirksames Medikament, insbesondere nachdem Dein Tumor hormonnegativ sein soll. Es wird aber meines Wissens nur zusammen mit einer Chemo verabreicht. Ein HER/2 neu positiver Tumor ist nämlich in der Regel auch ein sehr aggressiver Tumor.

Und noch etwas zu der Behauptung, nur 10% der BK-Patientinnen sprechen auf eine Chemotherapie an. Ich glaube, da hast Du etwas durcheinander gebracht. Dorothea hatte weiter oben geschrieben "Durch die Chemotherapie erhöht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um ca 10%." Das bedeutet nicht, dass nur 10% der Patientinnen überhaupt auf die Chemo ansprechen! Das Ansprechen kann man heute bei der so genannten neoadjuvanten (= vor der OP) Verabreichung der Chemo kontrollieren. (Bei mir konnte man das Schrumpfen des Tumors durch bildgebende Verfahren verfolgen, bis das Ding nach dem 5. Chemozyklus überhaupt nicht mehr nachzuweisen war). - Bezüglich des Chemosensitivitätstests habe ich auch schon gelesen, dass diese Tests an bestimmten Orten gemacht würden, aber auch dass die Verfahren noch nicht ausgereift und insbesondere negative Resultate nicht zuverlässig wären.

Also, liebe Yelmara, bitte lass Dich von einem erfahrenen Onkologen behandeln! Heute gibt es sehr gute Möglichkeiten zu überleben, - wenn die ganze Palette der modernen Therapieoptionen kompetent ausgeschöpft wird. Hier gibt es viele, viele Frauen, die nur dank der Chemotherapie überlebt haben - ich gehöre auch dazu! Und für sehr viele Frauen war die Chemo viel weniger schlimm, als sie es erwartet hatten - auch zu diesen gehöre ich.

Alles Liebe
viola

sonntagskind 22.04.2006 22:16

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

der Vergleich Deines Arztes mit Contergan hat mich den ganzen Abend beschäftigt - und letztlich geärgert, weil er total hinkt.
Contergan wurde Ende der 50er Jahre bis Anfang der 60er vertrieben. Wie alt ist Dein Arzt denn dann schon, wenn er es noch selbst verordnet hat?
Er macht sich also heute noch Vorwürfe, vor über 40 Jahren ein damals sehr gängiges und zugelassenes Medikament verschrieben zu haben? Dessen schreckliche Nebenwirkungen hätte man damals ja nur vorab testen können, wenn man es absichtlich an Schwangeren ausprobiert hätte - das kann ja wohl niemand ernsthaft vorschlagen!
Ich will auch die Nebenwirkungen von Contergan nicht bagatellisieren, aber jedes Medikament kann Nebenwirkungen haben. Mein Vater hatte eine Gehirnblutung, die ihn fast umbrachte; sie war deshalb so schwer, weil er regelmäßig Aspirin genommen hatte, um das Blut dünn zu halten, um z.B. auch eine klassischen Schlaganfall zu verhindern. Dumm nur, dass dünnes Blut bei einer Hirnblutung natürlich genau falsch ist. Aber deshalb werde weder ich noch sonstwer Aspirin abschaffen wollen!

Wenn Dein Arzt seit 40 Jahren neuen Medikamenten gegenüber skeptisch ist (nur ist gerade Contergan da ein schlechtes Beispiel, denn "neu" war es ja schon gar nicht mehr), ist er im Bereich Krebs definitiv falsch. Wenn da heute noch so behandelt würde wie früher, dann Gute Nacht.


Noch zum Chemosensitivitätstest.

Wenn ein schon heute gängiger Test so einfach und präzise vorhersagen könnte, ob eine Chemo wirkt, dann wäre der sicher längst von den Krankenkasssen etc. zur Pflicht gemacht worden, schliesslich könnte man pro Patientin Zehntausende Euro einsparen, wenn man die Chemo ausfallen lassen kann.

An brauchbaren Daten, welche Tumore auf welche Behandlung ansprechen, wird geforscht, gerade auch mithilfe der Studien. Aber serienreif ist da eigentlich wenig, siehe auch die jüngsten Meldungen vom Deutschen Krebsforschunsgzentrum und Fachliteratur. Auch insofern bin ich skeptisch, was Deine "einfachen" Ärzte da überhaupt für einen Test gemacht haben könnten und was der wirklich taugt. Besonders wenn das Ergebnis besagt, dass Chemo nichts bringt, wäre ich erst mal skeptisch, wenn dieses Ergebnis die Konsequenz hat, dass eine Möglichkeit nicht genutzt wird, eventuell Dein Leben zu verlängern.
Komisch, da hat Dein Arzt keine Bedenken?!

Je länger ich drüber nachgrüble, desto seltsamer finde ich das Ganze.
Auch deshalb kann ich mich Susanne und Viola nur anschliessen:
Unbedingt eine fundierte (!!!) Zweitmeinung einholen.

Übrigens ist es mit dem Einnehmen von Herceptin (oder Chemo-Medikamenten) nicht getan. Wichtig ist auch das Drumherum, gerade damit man bei Nebenwirkungen Ärzte zur Hand hat, die sich damit auskennen, und zwar am besten 24 Stunden am Tag und auch am Wochenende. Das kann ein normaler Hausarzt oder Gynäkologe doch in seiner Praxis überhaupt nicht gewährleisten.

Ich weiss, dass es unheimlich viel verlangt ist, sich in kurzer Zeit zur fast-Expertin zu mausern, aber mir hat es damals nach der Diagnose dann auch viel viel viel Kraft gegeben zu sehen, dass ich das packe, dass ich mich auf die Hinterbeine stellen kann, dass ich keine passive Marionette bin, die von anderen bewegt wird; und vor allem, dass ich mir zugestehe, dass nun nur noch das Beste gut genug ist.
Und das gilt für jede von uns, auch für Dich!


Renate

Tamina 22.04.2006 23:31

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
[QUOTE=sonntagskind]Hallo Yelmara,

ich bin ein bisschen erstaunt, dass Deine Ärzte (und Du) die Studien so negativ sehen. Nach eigener Erfahrung, und was ich anderweitig gehört und hier im Forum und anderswo gelesen habe, hat eine Teilnahme da nur Vorteile.

Liebe Renate,

mir hat mal ein Arzt gesagt, daß die STudien Doppelblind laufen. DAs bedeutet, man weiß nicht, bekommt man das neue Medikament oder nur Placebo. HAtte auch mal nach einer Studie gefragt.


LG TAmina

sonntagskind 23.04.2006 00:04

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Tamina,

au weia. Da hat Dein Arzt wohl Allgemeines über Medikamententests auf Onkologie übertragen - Schlimm, dass so was immer noch passiert und für Angst sorgt. :boese: :boese: :boese:

Wenn es um Chemotherapie-Medikamente geht

1.
bekommt niemand nur ein Placebo ohne Wirkstoff - das wäre ja mindestens unterlassene Hilfeleistung.

2.
laufen Studien nicht blind (nur Patient weiss nicht, was er bekommt), geschweige denn doppelblind (auch Ärzte wissen nicht, wer welches Medikament bekommt)
Das wäre bei den - von Medikament zu Medikament verschiedenen - heftigen Nebenwirkungen und Risiken nicht zu vertreten. Zum Teil ändern sich dann ja auch Begleitmedikation oder notwendige Untersuchungen.

Bin selbst grad in einer Studie (H3E-MC-S080), in der zwei verschiedene Chemo-Kombis verglichen werden. Da wird vor Beginn der Chemo von der Zentrale zugeordnet ("randomisiert"), zu welchem sog. "Arm" man gehört. Das erfährt man dann auch, die Ärzte natürlich auch, bevor es mit der Chemo losgeht. Dann werden die Chemo-Cocktails immer tagesfrisch patientenspezifisch angerührt; es sind ja (meistens) keine Pillen, die man einfach aus einer Packung nehmen und schlucken kann.

Gruß

Renate

susaloh 23.04.2006 10:12

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Guten Morgen an alle, insbesondere Renate!


Renate[/QUOTE]

.....aber mir hat es damals nach der Diagnose dann auch viel viel viel Kraft gegeben zu sehen, dass ich das packe, dass ich mich auf die Hinterbeine stellen kann, dass ich keine passive Marionette bin, die von anderen bewegt wird; und vor allem, dass ich mir zugestehe, dass nun nur noch das Beste gut genug ist.....

Zitat Ende

Mit diesen Worten sprichst du mir wirklich aus der Seele!!!!
Aber: Gleichzeitig habe ich dadurch auch ein zugegeben recht kleines Problem, das aber so unterschwellig die ganze Zeit an mir nagt, nämlich dass letztlich nicht ich, und nicht mal meine Ärzte, sondern der Zufall (in Form der Randomisierung) darüber entscheidet, in welchem Arm der Studie ich lande und damit welche Therapie ich bekommen und damit vielleicht über meine Zukunft, mein Überleben!!

Das Medikament, Capecetabine, wird nämlich nur in seiner Dosierung/Verabreichung für eine neue Indikation getestet, nämlich primären Brustkrebs. Für metastasierten Brustkrebs ist es bereits zugelassen und von daher weiß man auch schon, dass es, insbesondere in Kombination mit Taxanen, die Ansprechrate des Tumor enorm erhöht. Tja, und wenn ich Pech habe, lande ich also im Kontrollarm und bekomme die normale Standardtherapie!

Was ich aber eigentlich erwarten würde, ist eine individuell auf mich zugeschnittene Therapie - und das ist doch die Standardtherapie mit 4xEC plus 4xTx wirklich nicht. Ich habe den Verdacht, dass mein Tumor zwar sehr gut anspricht und tüchtig schrumpft, es aber auf Grund seiner Anfangsgröße (9x10cm!!) während der Standardtherapie einfach zeitlich nicht zu schaffen ist, dass er ganz weg schrumpft. Vielleicht ist es ja alles ganz anders und gar nicht so wichtig, dass er ganz verschwindet, aber die Vorstellung verfolgt mich: Szene A: ich sitze bei meinem Arzt und der sagt "Sie sind in Arm B, das ist ideal und eine Riesenchance für Sie!, oder aber ich sitze beim Arzt und er sagt: "Sie sind in Arm A und bekommen die Standardtherapie, ist aber auch nicht schlecht...."

Bin ich albern oder was, irgendwie wurmt mich das!
Vielleicht bin ich auch nur ein Kontrollfreak und muss lernen mich in mein Schicksal zu ergeben.... liegt mir aber gar nicht!

Morgen ist meine 4.Chemo, jetzt mach ich erstmal einen Ausflug mit meinem Mann!
LG Susanne

Yelmara 23.04.2006 13:47

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Sonntagskind.

Dass die Studien nicht wirklich doppelt blind laufen, hat er auch gesagt und das gerade die jungen Ärzte ziemlich unter Druck ständen wegen ihrer Doktorarbeit und ihrer Karriere.

Das Problem hat er als Methusalem ja nicht mehr. Aber er sagt die jüngeren Leute, gerade die sehr tüchtigen, die Professor werden wollten, ständen da sehr unter Druck und da die Studien nicht wirklich doppelt blind laufen könnten, könnte das leider einen Einfluss haben.

Er hätte früher auch immer gedacht, er müsse was finden was besser wäre und wenn etwas in Wirklichkeit schlechter wäre, dann würde man das eben sehr ungern veröffentlichen.

Aber er wüsste auch nicht, ob die Medikamente etwas bringen oder nicht. Und gerade deshalb fände er die Tests sehr gut. Denn man käme damit von der Glaubensfrage weg.

Was im Test wirke, könne auch im Menschen wirken müsse aber nicht.

Aber was im Test schon nicht wirke, das könne man vergessen.

Das das in in den Zentren nicht so gesehen würde, wundert ihn nicht, denn wenn man die Tests macht, kann man die Frauen nicht mehr zufällig in eine Studiengruppe stecken.

Es könnte sein, dass man die Tests erst gar nicht macht und sagt, er ist noch nicht ausgereift. Damit man die eigenen Karriere und die Forschungsgelder von den Firmen nicht riskiert. Ich weiss es nicht. Das letzte war jetzt mein Gedanke. Das ist nicht von ihm.

Er meinte nur, dass es keine wirklichen doppelt blind Studien wären. Das hatte ich erst nicht verstanden. Aber Sonntagskind hat das ja gut erklärt.


Und er hätte in den langen Jahrzehnten seiner Tätigkeit noch nicht erlebt, dass die Chemotherapie bei wirklichen Metastasen hilft.

Die guten Ergebnisse kämen aus Firmen finanzierten Studien, die nicht doppeltblind wären an Patientinnnen, die behandelt werden, wenn sie noch keine Metastasen haben.

Aber er wüßte es nicht, und deshalb wolle er von der Glaubenssache weg und zu den Tests hin.



Und bei Herceptin weiss er es nicht. Herceptin alleine soll aber nicht wirken nur mit Chemotherapie zusammen. Und länger auch nur bei einem Drittel der Patientinnen. Und da die Chemo bei mir nicht wirkt, wäre nicht wahrscheinlich dass das Herceptin alleine viel bringt.

Ein Drittel soll aber auch Metastasen im Gehirn bekommen. Er weiss aber nicht, ob das die Gleichen sind.

Er sagt nur, er könnte mir da leider auch nicht raten. Er kennt nur zwei real existierende Patientinnen. Bei denen ist trotz Test kein länger dauernder Erfolg da gewesen.

Und er meint, es ginge sowieso nur um einen Erfolg von wenigen Monaten. Ich solle nicht meinen, die Krankheit ginge davon weg. Es könnte sein, dass sie etwas zurückgehalten wird. Aber das wäre ja auch schon was. Yelmara

viola 23.04.2006 15:43

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Liebe Yelmara,

es geht nicht um Deinen (Haus- oder Frauen-) Arzt, seine Meinungen, Erfahrungen und Befürchtungen, sondern
*** ganz alleine um D i c h ***,
Deinen Tumor und die Chancen, die Dir eine state of the art Therapie bieten kann zu überleben.

Es hat keinen Wert, hier weiter zu diskutieren, ohne den Stand Deiner Erkrankung zu kennen:
1.) Hast Du Metastasen?
2.) Sind Lymphknoten befallen (wie viele)?
3.) Wie groß ist Dein Tumor?
(Das alles wird in der so genannten TNM-Formel ausgedrückt)
4.) Du sagst, Dein Tumor hätte keine Hormonrezeptoren, Du "könntest aber Herzeptin nehmen"; daraus schließe ich, dass Dein Tumor hormonnegativ, aber HER 2/neu positiv ist.
5.) Welche Therapie hast Du bereits erhalten (OP? Chemo? andere?)
6.) Wie lautet die Empfehlung, des Arztes (Onkologe?), den Du für eine Zweitmeinung konsultiert hast?

Liebe Yelmara, es gibt viele Arten, mit einer Tumorerkrankung umzugehen, und jede Frau hat das Recht, so mit ihr umzugehen, wie sie es für richtig hält - selbst wenn dies bedeutet, dass sie auf eine im allgemeinen wirksame Therapie verzichten will. Aber ich denke, man sollte die Entscheidung bewusst und in Kenntnis der Chancen und Risiken treffen und nicht aufgrund von Hörensagen und diffusen Befürchtungen von Ärzten, die selber zugeben, dass sie es eigentlich nicht wissen... Dazu ist die Sache viel zu ernst! Ich halte mich da lieber an die Aussage von Renate:
*** Nur das Beste (an Rat und fachlicher Kompetenz) ist gut genug! ***

Dir alles Gute
viola

Yelmara 23.04.2006 16:11

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Viola, danke der Nachfrage, ich hatte natürlich noch keine Chemotherapie und weil ich weiss, das eine Chemotherapie bei mir nicht wirken kann, brauche ich mich mit meiner schrecklichen TNM Einteilung nicht zubefassen.

Die braucht man nämlich um in einer Studie in die passende Vergleichsgruppe eingeteilt zu werden und um eine Chemo- oder Hormontherapie zu planen.

Da imein Tumor weder die nötigen Hormonrezeptoeren hatte noch auf Chemotherapie anspricht, brauche ich das nicht.

Das Einzige was meine Tumorzellen leider hattten war HER2 Positivität. Und das kann ich jetzt überlegen.

Mein Arzt ist sehr alt und hat viel Erfahrung und er braucht keine Karriere mehr zu machen. Die hat er hinter sich und er hat mir sehr viel erklärt Und ich merke, dass er sehr viel Ahnung hat.

Ich habe den Eindruck viele Patientinnen wisssen gar nicht, dass man sich vorher testen lassen können.

Ich denke nicht, dass das ein Zeichen für Aufklärung und das Beste vom Besten ist.

Was hat man Dir denn geasgt, als du Brustkrebs bekommen hast? Bist Du über die Testmöglichkeiten aufgeklärt worden, von den Besten der Besten ? Yelmara

viola 23.04.2006 20:08

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Ja, liebe Yalmara,
mein Arzt und ich haben uns eingehend über die Frage der Chemosensitivitätstestung unterhalten. Er hat mir gesagt, dass das Thema Gegenstand seiner Habilitation war, dass sich die Zellen unter Laborbedingungen außerhalb des Körpers sehr oft anders verhalten als im Körper, dass er es öfters erlebt habe, dass Substanzen, die laut Test eigentlich hätten anschlagen müssen, nicht geholfen haben und umgekehrt... Er ist de Meinung, dass man aber laufend Fortschritte mache; heute liege der Vorhersagewert für die Wirksamkeit bei Brusttumoren bei etwa 80% (bei Eierstockkrebs bei 85-90%). Da ich ein inflammatorisches Mammakarzinom hatte, das sich durch große Aggressivität und sehr schlechte Prognose auszeichnet, war mir klar, dass ich nichts zu verschenken hatte und jede auch noch so kleine Chance nutzen wollte. Wir begannen sofort mit einer recht aggressiven Chemotherapie. Ich sah sie als meine Rettung und habe sie auch ganz gut vertragen. Das ist jetzt vier Jahre her. Ich bin bisher ohne Rezidiv und Metastasen geblieben. Klar, ich hatte auch Glück; ich hoffe, dass es bei mir bleibt.
Dir wünsche ich mindestens ebenso viel Glück und viel Durchhaltevermögen. Man muss an Wunder glauben, damit sie eintreffen!
Liebe Grüße
viola

inter 24.04.2006 00:06

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Moin, moin,

ich wollte Euch zur Frage nach Chemo ja oder nein noch einen aktuellen Beitrag linken:

http://www.aerztlichepraxis.de/artik...1144836526&n=1

Mit
Inter-
Nächtlichen
Grüßen
:-)

inter 24.04.2006 00:36

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Moin, moin,
Ihr Lieben alle,

hab noch was Interessantes gefunden:

http://www.aerztlichepraxis.de/artik...1144753214&n=1

Inter-Nächtliche Grüße :-)

Wamper 24.04.2006 10:11

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hoffentlich liest das keiner aus meiner Firma. Die kündigen mich noch. Ich werte Studien für ein Pharmakonzern aus. Diese werden unter anderem zur Zulassung von Medikamenten gemacht. Ihr merkt, es geht um Geld - um viel Geld.

Es gibt gut geplante Studien, die uns helfen und solche, bei denen hauptsächlich der Arzt Geld verdient. Darum ist es ganz wichtig, sich die Studien genau anzusehen und mit einem Arzt, der kein Geld damit verdient, darüber zu reden. Leider gibt es im medizinischen Bereich nur noch wenig Forschung, die unabhängig von Geldern der Pharmaindustrie ist.

Wirklich gute Forschungsergebnisse erzielt man nur mit doppelblinden Studien. Noch besser sind plazebokontrollierte Studien. (Bei Nebenwirkungen wird natürlich sofort festgestellt, was der Patient erhalten hat.) Für mich als Patientin ist die Situation ungünstig, da ich wissen will, welche Chemo ich bekomme oder ob ich gar Placebo erhalten kann.

Mit liebem Gruß
Dorothea

bastl 24.04.2006 14:20

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Zitat:

Zitat von Yelmara
Hallo Viola, danke der Nachfrage, ich hatte natürlich noch keine Chemotherapie und weil ich weiss, das eine Chemotherapie bei mir nicht wirken kann, brauche ich mich mit meiner schrecklichen TNM Einteilung nicht zubefassen.

Die braucht man nämlich um in einer Studie in die passende Vergleichsgruppe eingeteilt zu werden und um eine Chemo- oder Hormontherapie zu planen.

Da imein Tumor weder die nötigen Hormonrezeptoeren hatte noch auf Chemotherapie anspricht, brauche ich das nicht.

Hallo Yelmara,

was Du schreibst, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Das TNM-Schema ist die Grundlage der Beurteilung von Tumoren. Erst wenn man die einzelnen Faktoren kennt, kann man eine Aussage darüber machen, welche Behandlung sinnvoll ist und welche nicht. Wenn Du diese Spezifikationen hier mitteilen würdest, könnten wir einfach ein wenig präziser über Dein Problem diskutieren. Und vielleicht könntest Du auch den einen oder anderen Tipp bekommen. Nur darum geht es ja.

Nach allem was ich bisher gelesen habe, scheinen mir die Aussagen Deines Gynäkologen offen gestanden nicht so ganz vertrauenswürdig. Ich bin zwar selbst auch nur Laie, aber manches kommt mir da doch ein wenig eigenartig vor. Schon das Thema "Studien" ist ja ein absoluter Nebenkriegsschauplatz. Es geht nicht um die Frage, ob Du an einer Studie teilnimmst oder nicht, es geht um die Frage, welche Behandlung für Dich die beste ist. Und da kann ich mich nur den Vorrednerinnen anschließen: Ich würde mir auf jeden Fall eine kompetente Zweitmeinung in einen zertifzierten Brustzentrum oder in einer Uniklinik einholen. Ich kann mir in Deinem Fall schon gut vorstellen, dass die Behandlungsempfehlung dann eine andere sein wird.

Gruß

bastl

Yelmara 24.04.2006 16:12

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Viola, das tut mit leid, dass du ein inflammatorisches Mamakarzinom hattes.

Dass Du da nicht auf die Chemo verzichten wolltest verstehe ich. Aber gerade da ist es doch wichtig testen zu lassen, was am besten wirkt, denn gerade das ist das doch die einzige Chance, denn eine Operation hilft doch dann nicht mehr?

Außerdem wenn die Sicherheit der Test vor vier Jahren schon bei 80% waren. Das ist doch schon mal was. Also ich habe es so verstanden:

Ein Medikament, dass im Test nicht wirkt, wirkt im Körper auch nicht. Nur umgekehrt ist es nicht sicher. Manchmal wirkt im Test etwas, was im Menschen nicht wirkt. Aber was im Test schon nicht wirkt, das kann man sich schenken.

Für ich ist nun leider herausgekommen, dass es nicht wirkt und was soll ich dann mit der Stadieneinteilung bastl? Die ist doch für die Behandlungsplanung und kein Selbstzweck.

Ich muss jetzt für mich planen und da erschüttert mich der erste link von Inter weiter oben. Wieder so viele Menschen, die sinnloser Weise eine Behandlung gemacht haben, die sie nicht heilen konnte. Und wie wenig beachtet wird diese Meldung vermutlich werden, die doch Hunderttausenden eine unsinnige Behandlung ersparen könnte.

Insofern verstehe ich auch eins nicht Viola, gerade wenn du aufgeklärt worden bist, dann ist das doch auch anderen zu empfehlen. Damit sie wenn, das richtige Medikament bekommen und nicht die, die in der gerade laufenden Studie verglichen werden sollen. Yelmara


Und auch die von Inter verlinkte Arbeit spricht doch dafür, dass sehr viele Menschen umsonst behandelt werden. Da möchte ich nicht zugehören.

Ich habe übrigens mehr als zwei Meinungen eingeholt. Allerdings nicht in einem zertifizierten Zentrum, sondern bei einem weiteren erfahrenen Arzt, der schon viel gesehen hat und nicht alles glaubt, was schön auf Glanzpapier gedruckt ist.


Ich möchte nicht in ein zertifiziertes Zentrum. Die kommen mir vor wie die neuangeschafftete Kuh, die mit Bändern im Horn durchs Dorf getrieben ist. Morgen ist wieder eine Neue dran.

Ich habe jezt hier wirklich viel gelesen und muss sagen, es sterben sehr viele Frauen, trotz Behandlung bis zur letzten Minute.


Deshalb überlege ich jetzt erst mal, was ich mache. Und je mehr ich über Herceptin lese, dass soll ja das Einzige sein, was bei mir zur Diskussion steht, desto misstrauischer werde ich.

Und das kommt eben im Fernsehn wo jetzt eine wahnsinige Reklame dafür lauft nicht vor. Weder das es im Gehirn nicht wirkt. Das es höchstens ein paar Monate sind, die man dadurch gewinnt. Und das es gar keine Beweise gibt das es wirkt. Ich verstehe wirklich nicht, dass es die Krankenkassen auch ohne Beweise für die Wirksamkeit zahlen müssen. Aber ich versuche mehr dazu rauszubekommen.

Aber hier weis wohl auch keine was.

Für den heutigen Nachmittag macht mich aber der link von Inter völlig fertig. Die armen Frauen. Das ist ja grausig. Diese Qualen und dann für nichts. Damals konnten sie sich ja noch nicht testen lassen. Ich hoffe wirklich, dass sich das bald ändert und das Rumexperimentieren auf Kosten unserer Gesundheit zu einem Ende kommt. Yelmara

sonntagskind 24.04.2006 16:37

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

Informationen über das TNM System findest Du - wie viele andere sehr gute Infos auch - beim Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums, online unter
http://www.krebsinformationsdienst.d...nm-system.html

Wenn man seine TNM Daten kennt, sowie das "Grading" über die Agressivität und die Rezeptoren für Hormone bzw. HER2/neu (die hast Du ja) hat man, wie Bastl schon schrieb, die wichtigsten Anhaltspunkte für die bestmögliche Behandlung - und Behandlung heisst ja nicht nur, ob/welche Chemo und ob/wie Herceptin, sondern auch ob und welche Operation und ob Strahlentherapie. Auch dafür sind die TNM Daten etc. wichtig.

Gruß

Renate

susaloh 24.04.2006 16:41

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Neben mir bei der Chemo saß heute eine ältere Frau. Nach Auftreten von Metastasen hatte sie eine extrem schlechte Prognose. Man gab ihr nur Monate. Jetzt bekommt sie seit 4 Jahren Herceptin, sie war eine der ersten hier in Kiel. An Ostern hat sie mit ihrem Enkel Fussball gespielt.

Das ist es doch was zählt. Was interessieren mich die Grundsatzdiskussionen, wenn es um MEIN Leben geht. Da mach ich mich doch schlau und schaue mir alle Möglichkeiten offen an!

LG
Susanne

bastl 24.04.2006 17:28

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Zitat:

Zitat von Yelmara
Deshalb überlege ich jetzt erst mal, was ich mache. Und je mehr ich über Herceptin lese, dass soll ja das Einzige sein, was bei mir zur Diskussion steht, desto misstrauischer werde ich.

Und das kommt eben im Fernsehn wo jetzt eine wahnsinige Reklame dafür lauft nicht vor. Weder das es im Gehirn nicht wirkt. Das es höchstens ein paar Monate sind, die man dadurch gewinnt. Und das es gar keine Beweise gibt das es wirkt. Ich verstehe wirklich nicht, dass es die Krankenkassen auch ohne Beweise für die Wirksamkeit zahlen müssen. Aber ich versuche mehr dazu rauszubekommen.

Aber hier weis wohl auch keine was.

Hallo Yelmara,

ich will hier nicht den Besserwisser spielen, aber Deine Aussage kann man, glaube ich, so nicht stehen lassen. Wo hast Du gelesen, dass die Wirksamkeit von Herceptin nicht nachgewiesen ist? Bei metastasiertem Brustkrebs ist die Wirksamkeit doch offenbar sicher nachgewiesen. Hier bringt Herceptin offenbar einen deutlichen Überlebensvorteil und hier ist es auch zugelassen und wird von den Krankenkassen bezahlt. Nicht zugelassen ist es bisher für die vorbeugende Behandlung, aber auch hier gilt die Wirksamkeit in der Forschung wohl als sicher. Es dürfte wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis es zugelassen wird. Übrigens hat Herceptin im Gegensatz zur Chemotherapie kaum Nebenwirkungen. Du kannst das auch hier im Forum nachlesen, es gibt eine ganze Reihe von Beiträgen dazu.

Wenn Herceptin tatsächlich die einzige Therapie ist, die bei Dir anschlägt, solltest Du es auf jeden Fall versuchen. Der Gegner ist der Krebs, nicht die Therapie.

Gruß

bastl

sonntagskind 24.04.2006 18:27

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

mir scheint, wir erwarten da von unserer Behandlung wirklich Verschiedenes.

Mich schockiert der Artikel im Ärzteblatt, auf den Inter verlinkt hat, persönlich nicht (übrigens: die Erkenntnis des Original-Artikels im "Journal of the American Medical Association" beruht auf der Auswertung von Studien ;) ), obwohl ich eigentlich eine Patientin bin, die weniger von der Chemo hat, weil ich einen sehr hormonempfindlichen Tumor habe. Trotzdem mache ich die Chemo. Denn sie nicht zu machen hiesse für mich, eine Chance nicht zu nutzen. Ob sie mir nicht doch hilft, werde ich nur wissen, wenn ich es selbst austeste.
Die Nebenwirkungen nehme ich dafür in Kauf.
Wenn es trotzdem schief geht, habe ich es wenigstens versucht.

Mehr noch: Ich nehme nicht nur an einer, sondern gleich an zwei Studien teil; eine davon untersucht, welche Gesetzmässigkeiten es zwischen Tumorspezifika ("Gen-Expressionsmustern") und dem Krankheitsverlauf gibt. So bekommt man vielleicht langfristig brauchbare Kriterien für eine massgeschneiderte Therapie, mit der man vor Beginn der Behandlung sagen kann, welche Behandlung die besten Chancen bringt, und was man der Patientin ersparen kann, weil es nichts bringt.
Denn der ATP-TCA Sensitivitätstest, der wohl bei Dir gemacht wurde, und um den es vor eingen Jahren wohl einen ziemlichen Hype gab, hat die Hoffnungen, die er weckte, ja leider nicht erfüllt. Wenn der bei 20% daneben liegt, finde ich das eine schlechte Quote. Denn das heisst für mich, dass ich 1 von 5 sein könnte (!), bei dem das Ergebnis des Tests anders ist, als es dann tatsächlich im Leben wäre.
Da verzichte ich auf den Test.

Bei Dir klingt es eher so, als müsse jede Behandlung 100% Erfolg versprechen, damit Du sie machst und findest, andere sollten sie machen. Oder?

Wäre trotzdem toll, wenn Du die Fragen von Viola beantworten könntest, dann wären auch einige Deiner Bemerkungen vielleicht für uns verständlicher.


Viele Gruesse

Renate

Yelmara 25.04.2006 15:59

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Ihr Lieben, erst mal:

ich bin auch keien Feindin der Forschung, Aber mit den Chemotherapiestudien habe ich Probleme. Vielleicht übertage ich das fälschlicher Weise auf Herceptin. Aber das es nicht nachgewiesermaßen wirkt, habe ich in der einstweiligen Verfügung gelesen die eine hiereingestellt hatte.

Dort stand, dass die Krankenkasse das zahlen müsse obwohl die Wirksamkeit nicht nachgewiesen wurde. Da dacht ich, halt.

Ich finde das sehr lieb, wie Ihr auf meine Bedenken eingeht. Aber ich habe meine TMN nicht im Kopf, aber ich brauche sie erst mal auch nicht, weil ich erst mal herausfinden möchte, was bei der HErctinbehandlung rauskommt. Ich bin da nich nicht weiter, weil das alles sehr schwer zu verstehen ist.

Und der Link von Inter verstört mich auch immer noch. Bis später Yelmara

bastl 26.04.2006 17:59

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Yelmara,

ich möchte Dir die Lektüre eines Buches empfehlen: Ursula Goldmann-Posch, Rita-Rosa Martin: Über-Lebensbuch Brustkrebs. Wie ich finde das derzeit beste Buch über Brustkrebs. Da findest Du in verständlicher Form und ziemlich ausführlich fast alles, was man als Patientin über Brustkrebs wissen sollte. Auch über Herceptin und die Antikörpertherapie.

Zu dem Beitrag aus dem Brigitte-Forum kann man glaube ich wenig sagen. Das ist ja völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Hintergründe sind nicht bekannt. Alle Aussagen dazu wären reine Spekulation. Ich glaube, es macht wenig Sinn, wenn Du Dir darüber den Kopf zerbrichst.

Gruß

bastl

sonntagskind 27.04.2006 11:23

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Liebe Yelmara,

ich finde, auch in diesem Thread wird wirklich zu viel spekuliert.
Könnte. Würde. Vielleicht...
Wir wissen immer noch wenig von Dir, aber ich habe den Eindruck, dass Du trotzdem erwartest, dass Dir hier jemand sagen wird, „Dies und jenes musst Du tun, um mit 100 prozentiger Sicherheit und ohne Nebenwirkungen geheilt zu werden“.
Das können wir nicht, und vor allem hast Du dafür leider die falsche Krankheit.
Um's mal drastisch auf den Punkt zu bringen:
Hier geht es nicht nur um einen Schnupfen, sondern ums Überleben.
Da muss sich jede von uns entscheiden, ob sie bereit ist, dafür Risiken, Nebenwirkungen, aber auch mögliches Scheitern der Therapien in Kauf zu nehmen – oder nicht.

Wenn Du gerade erst Deine Diagnose bekommen hättest, könnte ich es ja noch verstehen, dass sich Deine Informationssuche so gestaltet. Aber Du bist ja allein im Krebs-Kompass schon seit Monaten angemeldet. Da frage ich mich, wie Du das psychisch überhaupt aushältst.

Wie wir Dir weiterhelfen können, weiss ich langsam auch nicht mehr.
Aber weitere Ärzte zu fragen, lehnst Du ja auch ab.
Da kann ich nur noch raten, Dich an eine Stelle zu wenden, die unabhängig ist, aber fachlich top, z.B. den Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebs-Forschungszentrums (DKFZ). Du erreichst den KID von Montag bis Freitag von 8.00 bis 20.00 Uhr unter: 06221 410121 und, speziell für Brustkrebs: 06221 424343.
Da man Dich im DKFZ nicht behandeln wird, musst Du nicht befürchten, dass man mit Deiner Krankheit nur egoistisch Karriere machen will.

Viele Grüße und alles Gute

Renate

Yelmara 28.04.2006 16:19

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Hallo Renate,
es ist für mich wirklich sehr schwer, das alles auszuhalten.

Ich war erst wie gelähmt und ich fühle mich immer noch nicht gut. Obwohl ich im Moment keine Probleme habe. Meine Rippenmetastasen wurden bestrahlt. Und dich habe keine Schmerzen mehr.

Ich habe mich schon weiter umgehört und ich weiss, dass in meinem Stadium jede weitere Behandlung nur experimentell ist. Bei Metastasen gibt es wohl noch nichts mit nachgewiesener Wirksamkeit.

Ich überlege, ob es naturheilkundliche Möglichkeiten gibt. Aber Mistelpräparate sind bei mir auch getestet worden und die hatten auch kein Wirkung. Deshalb versuche ich jetzt in der Richtung etwas zu finden.

Manchmal bin ich sehr müde. Yelmara

Yelmara 30.04.2006 17:57

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Liebe Andrea, das ist die Informationsseite von der Firma! Was meinst Du, was Du da erfährst? Es tut mir leid, dass Du noch so jung bist und so eine schreckliche Krankheit hast. Ich bin einiges Älter aber trozdem zu jung zum Sterben. Ich darf da gar nicht daran denken.

Ich habe nicht nur mit einem Arzt gesprochen. Ich habe mich in den letzten Monaten sehr eingelesen und das Ergebnis ist: Bei Brustkrebs mit Metastasen ist die Behndlung experimentell. Es gibt bis jetzt keine nachweisbaren Erfolge.

Die gibt es nur bei frühem Brustkrebs. Und ich freue mich dass es sie gibt.

Aber wenn man Rippenmetastasen hat wie ich, dann gibt es nur noch die Behandlung der Symptome. Also bei mir die Bestrahlung dieser beiden Rippenmetastasen. Sonst habe ich keine Metastasen. Keine sichtbaren, im Moment jedenfalls nicht, und da es keine nachweisbaren Erfolge bei anderen Behandlungen gibt, brauche ich nichts zu machen.

Die TMN Klassifikation braucht man für die Studien. Ich will aber keine machen und durch die Entnahme der Lymphknoten und so weiter, hätte ich nur Nachteile zu erwarten. Das welche befallen sind, ist ja soweiso klar, sonst käme der Tumor ja nicht von der Brust bis in die Rippen.

Ich habe alle Hochachtung für Euch alle hier, dass ihr euch für die Studien zur Verfügung stellt. Aber ich habe nicht mehr viel Zeit und will sie lieber anders nutzen.

Wenn es etwas bringen würde, würde ich es machen. Aber es gibt nichts.
Ich suche aber weiter. Besonders im Bereich der Naturheilkunde, aber auch sonst.

Wenn eine etwas weiss, was Erfolg haben könnte, werde ich gern versuchen mehr darüber herauszufinden. Yelmara

zimtstern 30.04.2006 20:09

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Liebe Yelmara,

es scheint Dir hier niemand so richtig Mut machen zu können oder Dir helfen zu können, bei Deiner Suche, welche Behandlung und ob überhaupt eine weitere Behandlung... Bist aber auch so stur, scheint mir, dass Du Vieles nicht annehmen kannst. Du hast ja auch Deine Gründe. Und Du hast schon viel gelesen und Dir Deine Meinung gebildet. Aber meinst Du nicht, dass Du vielleicht jetzt auch schon sehr festgefahren sein könntest mit manchen Deiner Ansichten?

Was z.B. die Lymphknoten angeht, kann ich Dir nur von mir erzählen, und auch ein bischen von meiner Angst vor der Chemo. Hatte letztes Jahr im Sommer die zweite Ablatio, die erste nach ausgedehntem DCIS in der linken Brust vor drei Jahren. Beim zweiten Mal war der Tumor in der rechten Brust über 6 cm groß. Auch waren 10 Lymphknoten befallen. Ich hatte schon seit der ersten OP, wo ich mich auch damit auseinandergesetzt hatte, was gegen Chemo, denn ich hatte große Angst davor. Niemals würde ich eine Chemo machen, dachte ich. Habe dann auch meine Gründe gehabt, war überzeugt von Dr. Hamer, denn damit konnte ich mich ja vor der Chemo "drücken". Das weiss ich aber erst alles im Nachhinnein, denn ich war damals sehr angetan von der Neuen Medizin. Mein Arzt hat mich dann so langsam auf die richtige Spur gebracht und mir gesagt: "Du kannst nicht alles geistig heilen". Das hat mir sehr zu denken gegeben. So hatte ich mich dann auch zu der ersten Ablatio entschlossen. Bei der rechten Brust war die OP dann kein Thema mehr. Aber nun sollte ich ja eine Chemo machen. Habe das sofort vehement abgelehnt! Noch immer hatte ich eine riesige Angst und habe es einer Folter gleichgesetzt. Niemand konnte mit mir über Chemo reden. Jeden habe ich abgeblockt! Ich habe dann noch vier Monate gebraucht. Nur auf weiteren sanften Druck von meinem Arzt habe ich dann die Chemo begonnen. Zuerst war ich immer noch nicht überzeugt. Ich habe sie nur angefangen, weil ich meinem Arzt sehr vertraue. Aber nach und nach konnte ich sie annehmen und auch sehen, dass es keine Folter sondern eine Hilfe ist.

Bei meinen OPs wollte ich mir auch keine Lymphknoten rausnehmen lassen. Meine Ansicht/Angst war, wenn sie mir die Lymphknoten rausnehmen, und da war nachher keiner befallen, dann haben sie sie mir umsonst rausgenommen und ich habe dann die Lymphstaus. Das habe ich überhaupt nicht eingesehen! Beim ersten Level ist die Gefahr des Lymphstaus nicht so groß, also habe ich bei der OP unterschrieben und darauf bestanden, dass man mir nur die Lymphknoten aus Level eins entfernt. Und das, obwohl es sehr suspekte Lymphknoten gab! Ich verstehe mich da heute selbst nicht mehr, aber ich hab das alles so eng gesehen. Und der Arzt in der Klinik hat sich rechtlich auf Glatteis begeben und hat mir trotzdem die suspekten Lymphknoten aus Level III rausgenommen. Sie waren auch befallen. Ich bin ihm heute sehr dankbar dafür!

Ich kann nur für mich sagen, nicht immer war das, was ich gedacht habe, richtig und ich bin nicht immer den richtigen Weg gegangen. Und ich hatte ja meine Gründe. Aber jetzt bin ich so froh, dass es so mutige Ärzte gibt. Ich wäre sonst geradewegs in den Tod gegangen.

Liebe Yelmara, ich will Dir nur sagen, ich habe Angst um Dich. Vielleicht geht es Dir ja genauso wie mir, auch wenn Du es jetzt noch nicht siehst. Vielleicht ist aber auch alles ganz anders. Das kannst nur Du herausfinden. Bitte denk nochmal über alles nach.

Ich hoffe für Dich, dass Du den richtigen Weg findest!

Ganz liebe Grüße
Andrea

:knuddel: :remybussi

Yelmara 02.05.2006 15:02

AW: Chemo-Ja oder Nein?
 
Guten Tag Zimtstern, auf Leute wie Hamer hereinfallen wäre wirklich schrecklich. Das habe ich nicht vor. ich weiss noch nicht, was ich mache, meine Schmezen an den Rippen sind weg, der Tumor ist raus.

Ich versuche mit mediterraner Diät die Krebzellen nicht zu stimulieren und ich vermeide etwas die Milchprodukte, weil da so viele Hormone drin sind, die das Wachstum der Säuglinge stimulieren sollen. Zum Beispiel Östrogene und Wachstumshorme.
Und das Wachstumshormon in der Milch soll auch die Brustkrebszellen anregen können.

Fällt mir aber schwer. Ich esse nämlich sehr gerne Schokolade. Yelmara


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:05 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.