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Daniel1984 28.06.2006 12:35

Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo!

Kurz zu meiner Person: Ich bin nicht erkrankt, nur besorgter Angehöriger.

Ich habe heute erfahren, dass meine Oma (65) an Brustkrebs erkrankt ist. Die Diagnose wurde bei einer alljährlichen Mammographieuntersuchung gemacht, sie kam gleich ins Krankenhaus, ihr wurde der noch sehr kleine Tumor entnommen und gleichzeitig Bluttests gemacht. Einige Tage später wurden auch einige Lymphknoten in/unter der Achselhöhle entfernt (30 an der Zahl), wobei in einem einzigen was diagnostiziert werden konnte. Natürlich ein Schock für alle.

Laut Ärzten ist der Brustkrebs im absoluten Anfangsstadium, die Heilungschancen sind sehr gut. Nun hatte sie heute ein Treffen mit dem Oberarzt, der ihr sagte, dass sie 8 Chemos und 30 Bestrahlungen bekommt, was für sie, mich und die ganze Familie sehr besorgniserregend klingt. Man hat sich bis dato nie richtig mit dem Thema befasst.

Ich kann beim besten Willen nicht einschätzen, welche Schlussfolgerung man aus dieser Anzahl an Chemos/Bestrahlungen ziehen kann. Es klingt jedenfalls unglaublich viel .

Jetzt wollen wir sie als Familie natürlich bestmöglich unterstützen, wobei sich noch ein Problem darstellt. Die Beziehung zwischen ihrem Mann und ihrem zweiten Sohn (2 Söhne, eine Tochter) ist so gut wie zerstört, was sie natürlich zusätzlich belastet. Jetzt will ich irgendwie initiieren, dass die beiden sich jedenfalls vor ihr so benehmen, als wäre in dieser Beziehung alles wieder in Ordnung. Dass ihr dieser Streit an die Substanz geht war schon vor der Erkrankung zu sehen!

Liege ich richtig in der Annahme, dass sie unbedingt Harmonie seitens der Familie braucht, um genug Kraft für die anstehenden Behandlungen zu haben? Wir möchten sie so gerne unterstützen, bloß wie?

Was sagen die Erfahreneren unter euch zu der Behandlung? Viel, wenig, normal? Laut Ärzten eine reine Vorsichtsmaßnahme, bloß inwiefern man der Weitergabe von Informationen durch meine Oma trauen kann, kann ich nicht einschätzen! Vielleicht will sie uns schonen?

Ich würde mich sehr über Antworten freuen!

Gruß Daniel

Heike 1963 28.06.2006 13:03

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

die empfohlene Therapie ist eine Standardtherapie, wobei die Anzahl der Chemozyklen zwischen 6 und 8 schwanken, auch die 30 Bestrahlungen sind ok.

Die Beziehungsprobleme Deines Onkels würde ich die beiden entscheiden lassen und nichts Initiieren. Meinst Du nicht, das Deine Oma schnell dahinter kommt? Eine Mutter spürt das. Und vielleicht werden sie ja auch noch vernünftig, die Diagnose Krebs verändert vieles grundlegend und vielleicht kommt Dein Onkel dadurch zur Vernunft.

Harmonie über alles? Sicherlich ist das eine schöne Angelegenheit, doch seien wir mal ehrlich, das ist so gut wie nicht durchführbar, das wäre doch ein schlechtes Schauspiel. Wichtig ist einfach, frage Deine Oma, was sie möchte. Drängt Euch nicht als Behüter vor allem Bösen auf. Ich würde mir vorkommen, als hätte ich nicht mehr alle beisammen und mir meine Eigenständigkeit nehmen lassen? Niemals! Fremdbestimmung war während der Chemo und Bestrahlung genug! Ein Krebskranker lernt sehr schnell, das er sehr viel Verantwortung für sich selbst übernehmen muss, um gesund zu werden. Unterstützt sie darin.

Übrigens ist eine Chemo und eine Bestrahlung IMMER eine Vorsichtsmassnahme. Eine Garantie, das beides DAS Medikament gegen Krebs ist, kann Dir niemand geben.

Ich hoffe nun, das ich Dir nicht durch meine offenen und ehrlichen Antworten zu nahe getreten bin. Doch ich habe durch meine Krebsdiagnose gelernt, mit Offenheit und Ehrlichkeit komme ich sehr viel weiter und das möchte ich an Dich weitergeben.

Meine Diagnose war im August 2005, auch ein kleiner Tumor, kein Lymphknotenbefall, 6mal Chemo und 30 Bestrahlungen. Gute Prognose.

Deiner Oma wünsche ich viel Kraft, Mut und Eigensinn und auch Dir schicke ich ein grosses Kraft- und Mutpaket. Es ist kein leichter Weg, doch er ist zu schaffen!

Liebe Grüsse
Heike

Daniel1984 28.06.2006 13:34

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Heike,

danke für deine erfahrenen Worte. Das ist genau das, was ich hören wollte, die Wahrheit und vor allem auch die Empfindungen einer Betroffenen wie dir!

Man weiß halt nicht genau, wie man mit sowas umgehen soll! Es ist wirklich ein Schock, dieses Gefühl der Machtlosigkeit, und da wir bis jetzt immer eine sehr gesunde Familie waren ist es umso schwerer, mit einer solchen Situation umzugehen!

Man muss sich jetzt wohl oder übel dran gewöhnen, und einfach hoffen, dass das notwendige bisschen Glück auf unserer Seite ist!

Vielen Dank für deine ehrlichen Worte!

Gruß Daniel

Heike 1963 28.06.2006 14:09

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

ach da bin ich aber froh, das Dich meine Worte erreicht haben. Natürlich ist jeder erstmal total geschockt und überrumpelt. Ich bin auch die erste in unserer Familie, die Krebs hat. Für mich war es wohl das einfachste damit umzugehen. Meiner Mutter und auch meinem Mann fiel es sehr schwer damit umzugehen, doch wir haben einen Weg gefunden.

Mensch Daniel, Deine Worte sprühen vor Kraft und Motivation nicht untätig bleiben zu wollen! Machtlos bist Du auf jeden Falle nicht!

Wenn Du etwas auf dem Herzen hast, melde Dich ruhig. Wenn ich kann, helfe ich Dir gerne.

Lieber Gruss
Heike

Daniel1984 28.06.2006 14:33

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Vielen Dank! Ich werde mich auf jeden Fall wieder melden.

Wir gehen sie Samstag erstmal besuchen, und auch während ihrer Chemo, den Bestrahlungen, auch in Phasen in denen es ihr sehr schlecht geht werde ich, werden wir, bei ihr sein! Nicht penetrant, vielmehr möchten wir ihr dann einfach zeigen dass wir zu ihr stehen. Denn, da bin ich mir sehr sicher, wird es sich während dieser schwierigen Zeit klar herausstellen, wer ein ECHTER Freund ist und wer nicht!

Viele Grüße

Daniel

bahomie 28.06.2006 15:33

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel1986!
Wenn deine Oma nun Chemos bekommt, muss es ihr nicht unbedingt schlecht gehen. Ich habe die gleiche Erkrankung wie deine Oma und habe 2 Chemos gut hinter mich gebracht!!
Morgen bekomme ich meine 3. FEC.
Mache deiner Oma Mut! Überlegt euch auch mal, was sie begleitend zur Chemo noch tun kann in bezug z.b. auf Mistel.
Alles liebe für deine Oma und für euch als Familie!

Josho Kansai 28.06.2006 19:09

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

auch ich möchte dich gerne ermutigen, deinem eigene Herzen zu folgen, wenn es darum geht, deine Oma bestmöglich zu unterstützen. Vor allem nimm sie ernst, lass SIE entscheiden, was sie tun und lassen möchte. Vielleicht hat sie manchmal das Bedürfnis zu reden oder im Gegenteil allein zu sein. Vielleicht fällt es ihr leichter, mit Frauen über ihre körperlichen und seelischen Beschwerden zu sprechen. Dann sei nicht beleidigt, sondern schau einfach, was du selber tun kannst. Sie merkt es garantiert, dass du lieb an sie denkst und sie unterstützen möchtest, und es tut ihr auch garantiert gut. Unterstütze sie in ihrer Eigenständigkeit und zeige ihr, dass du daran glaubst, dass sie es schafft. Das war für mich die ganze Zeit am wichtigsten. Ich bin zwar erst 50 und nur "ehrenamtlich" Oma, aber ich denke, so groß ist der Unterschied nicht. Frau ist Frau!
Was Heike so mutig und aufrichtig ;) zur Normalität in der Familie geschrieben hat, kann ich nur unterschreiben. Spielt der Oma nichts vor, aber zeigt ihr, wieviel euch an ihr liegt. Konflikte und Kummer gehören zum Leben dazu. Es gilt, die richtigen Prioritäten zum richtigen Zeitpunkt zu setzen. Und das kann jeder nur für sich selbst tun, aber natürlich auch in der Beziehung zu allen anderen.
Ich glaube, jetzt kommt eine wichtige und auch wertvolle Zeit für euch alle. Viel Glück, und lass dich nicht irre machen!


Liebe Grüße


Ruth

Heike 1963 28.06.2006 19:43

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Liebe Ruth,

das hast Du richtig schön geschrieben!

Liebe Grüße
Heike

Brigitte A. 28.06.2006 19:43

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,
ich finde es großartig, daß du dir Gedanken machst, wie ihr Eure Oma unterstützen könnt und daß Du Dich hier im Forum informierst.

Ich kann mich den Mädels nur anschließen, das beste ist, einfach offen und ehrlich zu sein. wenn Ihr nicht wißt, wie Ihr Eúrer Oma gegenübertreten sollt, dann fragt sie einfach, wie sie es gern hätte. Mich hat es sehr gefreut, wenn Bekannte sagten:"Ich weiß gar nicht, wie ich damit umgehen soll. Darf ich Dir fragen stellen oder nervt das? Soll ich so tun, als wär nichts um dich abzulenken? Oder Dir meine Schulter zum Ausweinen anbieten und betroffen aus der Wäsche gucken?" War mir lieber als das "betroffen-aus-der-Wäsche-gucken" von anderen, die sicher auch nicht wußten, was passend sein könne, aber sich auch nicht zu fragen trauten.

Zu Chemobegleitenden Mitteln, schau doch mal hier:
http://www.krebs-kompass.org/Forum/s...ad.php?t=18764

Wenn Du Fragen hast, findest Du hier immer ein offenes Ohr und (mehr oder weniger:D ) kompetente Beratung!
Ansonsten löchert ruhig die Ärzte mit Euren Fragen. Information ist alles! kann nur auch immer raten, zu Gesprächen mit den Ärzten nen Zettel mitzunehmen mit den Fragen die man hat (vergißt man sonst nämlich die Hälfte) und immer jemanden, der danebensitzt, denn von den Antworten vergißt man auch die Hälfte wieder!

Ich drück Euch die Daumen, das alles glatt geht!

LG, B.A.

Daniel1984 29.06.2006 07:28

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Wow, ich bin wirklich tief beeindruckt von eurer Hilfe, finde ich, sowie der Rest der Familie, wirklich klasse. Ich war wohl nicht der einzige der im WWW gesucht hat, und auf einmal hörte ich nur aus dem Büro "Daniel, bist du Daniel 1984?". :)

Mit der Fragenliste für den Arzt habe ich gleich angefangen, es ist zwar schön und gut dass sie uns viel erzählt, aber ob alles und vor allem ob sie es "gefiltert" hat oder nicht, das bleibt offen. Da ist es wirklich am Besten, selber zu fragen!

Sie erzählte mir auch (also meine Oma), dass, kurz nachdem sie den Befund erhalten hat, eine Frau Mitte 40 hereinkam, sie nett begrüßte, und dann erzählte, sie ist eben hier um sich ihre Chemo abzuholen. Völlig locker, gut drauf, lebensstart, nahm ihre Zeitschrift, und ließ die Prozedur über sich ergehen als wenn sie beim Frisör säße - ich glaube schon dass das meine Oma ein wenig beruhigt hat.

Vielleicht kommen wir ja am Wochenende noch darauf zu sprechen, wovor sie sich am meisten fürchtet, die Chemo ansich, die Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen etc.) oder das Ausfallen der Haare. Ich denke die Haare werden der größte Schock sein, sie ist doch zugegebenermaßen recht eitel, achtet sehr auf ihr äußeres, treibt auch Sport usw. . Aber da muss man nun mal durch, da nützt alles nichts! Da hilft nur trösten und beistehen. Immerhin wachsen die Haare fast immer wieder nach :)

Naja, ich werde euch auf dem laufenden halten und danke euch nochmal für eure Worte, so etwas beruhigt wirklich :)

Gruß Daniel

Gloria-Beetle 29.06.2006 08:32

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

schö n wie Du Dich um Deine Oma kümmerst. So einen Enkel hätte ich auch gerne. Hab im Job viel mit jungen Leuten zu tun gehabt und dabei immer bedauert keine eigenen Kinder zu haben. Aber so ist nun mal das Leben. Habe aber in der Zwischenzeit einige Enkel sozusagen adoptiert:smiley1: .

Ich habe auch seit Febr. 2006 Brustkrebs mit Metas im Knochenmark und Magen, bin ein wenig jünger als Deine Oma, nämlich 57. Ich hatte am Anfang ein schei... Angst. Aber dann im Krankenhaus, OP und erst alle möglichen Möglichkeiten, Chemo Bestrahlung, vorsorglich habe ich schon meine langen Haare abschneiden lassen wegen des Ausgehens (auch ich bin sehr eitel) und dann die Nachricht, Chemo schwierig nur Anti-Hormon-Behandlung und was für die Knochen. Mir gehts einigermaßen gut, seit meiner 2. Meinung bei einem anderen Arzt bin ich überzeugt, dass meine Behandlung die richtige ist.

Aber Deine Oma soll eines nicht vergessen, Brustkrebs ist kein Todesurteil, man kann -und das habe ich vor- noch lange Jahre damit leben. Das Leben verändert sich, man wird bewußter, nimmt alles deutlicher wahr, aber das ist so schlecht ja auch nicht.

Du kannst ihr viel helfen, indem Du für sie da bist, ihr Mut machst, ihr hilfst wenn sie Hilfe braucht.

Ich drück Dir und Deiner Oma und Deiner ganzen Familie die Daumen, dass alles wieder gut wird.

Ganz liebe Grüße

Gloria


PS. Habe gestern mit einer Nachbarin gesprochen, die gerade Chemo bekommt, Haare sind zwar ausgegangen, aber ansonsten geht s ihr sehr gut, keine Übelkeit und und muß nicht sein. Also toi toi toi:pftroest:

susaloh 29.06.2006 09:08

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,
Wegen des Haarausfalls: Vielleicht tröstet es deine Oma, dass es heute ganz tolle Perücken gibt. Die Krankenkasse zahlt zu und man kann sehr schnell schon ein Rezept bekommen von der Chemoambulanz, denn es macht Sinn, die Perücke auszusuchen, wenn man noch die eigenen Haare hat. Ich habe meine in 5 Minuten ausgesucht (aus dem Schaufenster des Perückengeschäfts) und bin super zufrieden. Ich vergesse ganz, dass ich sie aufhabe. Ich werde ganz oft auf meine "schicke Frisur" angesprochen und gefragt, zu welchem Frisör ich gehe!! Selbst in der Chemoambulanz meinen manche, ich hätte noch meine eigenen Haare, so echt sieht sie aus. Ich werde mir die Perücke auf jeden Fall später für "Bad Hair Days" aufbewahren. Bin auch mit einem Augenbrauenstift sehr zufrieden, mit dem ich die doch etwas spärlich gewordenen Brauen aufhübsche. Also, Chemo und "eitel" passt durchaus zusammen!

LG
Susanne

Daniel1984 29.06.2006 09:18

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Susanne!

Ich glaub, deinen Beitrag druck ich gleich mal aus und bring ihr diesen mit, das ist wirklich toll :)

Soweit ich das mitbekommen habe, erhielt sie bereits ein Rezept für eine Perücke, sie möchte mit diesem und ihrer aktuellen Frisur in ein Geschäft gehen und sich eben genau ihre Frisur nachmachen lassen!

Und ich glaube auch, die Zeiten der schlecht sitzenden Filmperrücken, die in vielen teils dämlichen Sketchen eine große Rolle gespielt haben, sind vorbei! Auch dies ist mittlerweile ein "HighTech"-Produkt geworden.

Gruß Daniel

Heike 1963 29.06.2006 10:36

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

bezüglich Haare gibt es einen Trost. Haarzellen sind genauso schnellwachsend wie Krebszellen und gehen sie während der Chemo aus, so ist das doch ein gutes Zeichen, das die Chemo anschlägt.

Ich dachte, ich wäre ganz cool, wenn der Haarausfall beginnt. Naja, es war dann doch erst sehr gewöhnungsbedürftig und ich habe eine Nacht darüber schlafen müssen, ob ich sie denn nun einfach abrasiere. Das habe ich dann auch getan und es war gut so. Denn ICH habe bestimmt, wann die Haare abmüssen und nicht die Chemo allein.

Apropos Perücke. Ich hatte auch eine und habe sie wirklich gern aufgesetzt, so für fein. Da ich ein sehr sportlicher Mensch bin und 2 Hunde habe, bin ich aber auch sehr oft mit Mützen und Tüchern in den Feldern gewandert. Es gibt so tolle Sachen sich schick und interessant zu machen.

Übrigens für mehr Aufklärung was alles so während der Therapie läuft oder nicht und was man gegen die Übelkeit und so unternehmen kann, gibt es ein Buch 'Das Überlebensbuch Brustkrebs', das ist sehr aufklärend. Mich begleitet es heute noch.

Viele Grüsse
Heike

Daniel1984 29.06.2006 12:44

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Heike!

Danke für den Buchtipp, denke dass es lohnenswert wäre es ihr zu schenken. Dazu warte ich aber noch erstmal ab, ich will sie noch nicht überrumpeln. Man kriegt es ja für knapp 35€ bei Amazon, das ist okay, vor allem vor dem Gesichtspunkt, dass es Betroffenen helfen kann!

Das mit dem Haare abrasieren hat meine Oma soweit ich weiß auch vor. Sie ist der Meinung "Das ist MEIN Haar, ICH bestimme wann es abkommt", ebenso wie du es formuliert hast!

Montag ist ihre erste Chemo, ich weiß gar nicht ob ich froh bin dass es noch das ganze Wochenende dazwischen liegt oder ich mich darüber ärgere dass es noch so lange hin ist! Nach der ersten Therapie ist man natürlich gleich schlauer!

Man muss sich halt langsam in die Situation reinarbeiten, aber man bekommt hier ja auf seine Frage tolle Antworten, das erleichtert mir die Situation wirklich - und ich kann das Gesagte auch später an meine Oma weitergeben, wenn es ihr schlechter geht. Einige Aussagen kräftigen sie ganz bestimmt :)

Gruß Daniel

Heike 1963 29.06.2006 13:44

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

wenn Deine Oma die Chemo so wie ich, recht gut verträgt, dann wird sie 1-3 Tage mit einem Schwipp-Schwapp-Gefühl leben müssen. Das ist wie der Morgen nach einer durchzechten Nacht, man weiß nicht, ob das, was man essen möchte auch drin bleibt. ;)

Oberkörper hochgelagert und immer wieder ein Happen zwischendurch ist es erträglich. Ein Knäckebrot oder trockenes Weißbrot, das saugt die Säure auf. Ganz wichtig ist viel trinken, wie ein Kamel vor dem Wüstenritt! :prost: Und wenn Deine Oma sich gut fühlt, tut auch frische Luft sehr gut.

Ich denke an Euch und bin recht zuversichtlich!

Heike

Daniel1984 03.07.2006 08:58

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo!

So, heute wirds ernst, heute nachmittag um 2 hat sie ihre erste Chemo. Gestern Abend merkte man ihr schon die blanke Angst an, aber was soll man da machen. Sie sagte die ganze Zeit immer nur "Wieso ich, wieso ich?". War wirklich keine schöne Situation. Warten wir mal ab wie es ihr heute Abend gehen wird, aber ein ungewohntes unangenehmes Gefühl ist das schon ... :(

Gruß Daniel

Heike 1963 03.07.2006 11:11

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

ich kann Dir und Deiner Oma so nachempfinden, wißt Ihr doch nicht, was auf Euch zukommt. Nachdem ich die erste Chemo hinter mir hatte, dachte ich nur, soo schlimm war das ja gar nicht und bin abends erstmal mit meinem Allerliebsten zum Griechen und habe meinen Bauch vollgeschlagen. Es ging mir gut.

Ich drücke Euch die Daumen, das es Deiner Oma auch so ergeht! Mach ihr Mut! Eine positive Einstellung verringert die Nebenwirkungen.

Alles Gute!

Heike

Daniel1984 05.07.2006 09:31

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Heike, aber natürlich auch Hallo an alle anderen ;)

Die erste Chemo hatte sie jetzt am Montag nachmittag. Bis auf starke Mundtrockenheit ging es ihr bis gestern Abend wirklich sehr sehr gut, sie war sogar gestern noch zum Kartenspielen bei ihren Freundinnen. Keine Übelkeit, kein gar nichts, halt nur Mundtrockenheit. Ich bin wirklich ziemlich erleichter darüber, bin mir aber auch im Klaren, dass es bei der zweiten/dritten/vierten Therapie anders aussehen könnte. Jedenfalls ist diese "Grundpanik" von ihr und natürlich auch uns erstmal ein wenig eingedämmt, GOTT SEI DANK!!!

Hoffen wir mal dass der Trend so positiv bleibt :laber:

Gruß Daniel

Heike 1963 05.07.2006 10:57

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel, :)

ach da bin ich aber auch erleichtert. Es muss nicht sein, das die anderen Zyklen schlimmer werden. Zu beachten ist noch die regelmässige wöchentliche Blutabnahme. In der 2. Woche nach dem Zyklus sinken die Werte (speziell die Leukozythen) auf die niedrigsten Stände. Das kann voraussichtlich als Richtlinie für die nächsten Zyklen dienen. In dieser Zeit ist sie extrem infektgefährdet und sie sollte sich nicht in Menschenmengen aufhalten oder Besuch von erkrankten Menschen erhalten. Ich habe mir in dieser Zeit einen Nagelpilz eingehandelt. :( Achja, sinken die Werte bedrohlich ab, dann kann da geholfen werden, also bitte keine Panik! Die Blutwerte steigen vor dem nächsten Zyklus wieder auf 'normale' Werte an.

Gegen Mundtrockenheit helfen Eiswürfellutschen, kalte Melonenstückchen oder mehrmals am Tag mit Salbeitee spülen, das beugt auch Zahnfleischentzündungen vor, die auch in der Infektanfälligkeit auftreten können und ganz widerlich sein können.

Daniel, ich freue mich für Deine Oma und Euch alle, das das 1. Mal so gut überstanden ist.

Weiterhin toi, toi, toi!

Heike

Daniel1984 05.07.2006 12:16

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo,

so, gerade telefonisches Feedback von Zuhause erhalten, heute morgen geht es ihr leider nicht mehr ganz so gut, sie ist müde und hat sich auch 1x übergeben. Jetzt gehts aber besser. Schade, aber ganz ohne Nebenwirkungen wäre auch zu schön.

Habe den Tipp mit den Eiswürfeln bzw. Melonen gleich mal weitergeleitet, sie hat sich über den Tipp gefreut ;)

Bis dann!

Gruß Daniel

Brigitte A. 05.07.2006 23:58

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

gaaaanz häufig Zähneputzen ist wichtig. Es gibt jetzt diese extrem weichen Zahnbürsten mit Mikrospitzen, die sind dann nicht so schmerzhaft auf gereiztem Zahnfleisch. Salbeibonbons sind ne Alternative zum Tee und es gibt auch von Bepanthen Lutschtabletten. Gegen die Übelkeit sollte deine Oma ihre Antikotzmittel unbedingt auch 4-5 Tage nach der chemo nehmen, auch, wenn ihr nicht schlecht ist. Zofran ist super und MCP Tropfen!
Und ansonsten soll sie sich andre Sachen gönnen...Maniküre, Gesichtsmassagen oder ins Kino gehen oder so. Nur Komödien natürlich! Lachen hift!

LG, B.A.

Daniel1984 10.07.2006 10:40

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Moin!

So, Wochenende hinter mich gebracht, und die Woche fängt mal wieder von vorn an... :)

Meiner Oma gehts jetzt wieder besser, dank Zofran! Sie konnte kurz nachdem ich meinen letzten Beitrag verfasst habe gar nichts mehr bei sich behalten, das Krankenhaus hatte ihr wohl überhaupt keine vorbeugenden Tabletten mitgegeben. Der Arzt, bei dem mein Opa für sie war, war darüber sehr verwundert. Nach dem Einnehmen der Tabletten ging es ihr innerhalb von 30 Minuten wieder richtig gut. Sie bekam einen Tag danach sogar wieder richtig Hunger, nur merkte sie dass ihre Magenschleimhaut wohl ein wenig dünn ist, scharfe Dinge verursachten doch leichtes Brennen im Magenraum.

Gestern war ich nochmal bei ihr, sie war zwar ein wenig schwach, aber sie nahm es mit Humor und sagte sie stände unter Drogen, da ist man halt ein wenig langsam :D . Jetzt muss man ihr nur langsam klar machen, dass sie an ihrer Ernährung arbeiten muss. Dass eine Umstellung von Nöten ist, ist ihr noch nicht ganz klar geworden denke ich! Sie muss sich einfach gesünder, ausgewogener ernähren, aber ich denke das krieg ich auch noch irgendwie in ihren Kopf.

Mal ne generelle Frage: Geht es einem eigentlich von Chemo zu Chemo schlechter oder stabilisiert man sich irgendwann in einem "Mir gehts so la la"-Zustand?

Gruß Daniel

Tilo 10.07.2006 11:51

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,
ein kleiner Tipp zur Ernährung: bestärkte Deine Oma darin ALLES zu essen was sie mag und was ihr bekommt. Wichtig ist, dass sie was zu sich nimmt. Was und wie ist egal, Hauptsache sie bleibt bei Kräften. Welche Sachen ihr bekommen wird sie schnell herausfinden. Für eine Ernährungsumstellung ist nach der Chemo genug Zeit.

Was ich so mitbekommen habe kann der Zustand von Zyklus zu Zyklus von Person zu Person völlig unterschiedlich sein. 3 Tage nach meiner letzten Chemo war ich wieder fit, wobei man selber schon merkt, dass 100% auf Dauer aktuell nicht drin sind. ;)

VG
Tilo

Heike 1963 10.07.2006 13:08

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

von 6 Zyklen ging es mir nur bei 2 sehr schlecht. Zum einen hatte ich schon vor der Gabe heftige Kopfschmerzen und bei dem letzten Zyklus, er war zwischen Weihnachten und Neujahr, denke ich, hat die Psyche einfach verrückt gespielt.

Viele Grüße
Heike

tinemarinella 10.07.2006 13:50

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel!

Ich finde es sooooo Klasse, wie Du Dich um Deine Oma kümmerst und sie bei der Therapie unterstützt. Und auch ich will Dich unterstützen und meine Erfahrungen mit der Chemo an Dich weitergeben.

Nach jeder Chemo dauerte es bei mir länger bis ich mich wieder einigermaßen fit gefühlt habe. Ich war immer sehr müde und kaputt. Schlafen konnte ich fast gar nicht, weil ich ziemlich aufgewühlt war und keine Ruhe fand. Gegessen habe ich auch nur das was mir schmeckte bzw. auf was ich Lust hatte. Da war auch schon mal ein Döner dabei- gleich am nächsten Tag. Der ist auch dringeblieben:rolleyes: .
Mir war sehr oft schlecht und mein Magen rebellierte heftig, aber mit den richtigen Mitteln war das gut in den Griff zu kriegen. Gegen den bitteren Geschmack in den ersten Tagen nach der Chemo habe ich bis zuletzt keine Lösung gefunden, aber manche schwören auf Salbeitee.

Es kommt sehr stark auf die Einstellung an, wie man zur Chemo hingeht. Ich hab mir immer gedacht: Ich laß alles auf mich zukommen und nehme es an wie es kommt.

Deiner Oma und Dir wünsche ich ganz viel Kraft für die Therapie.:knuddel:
Sei lieb gegrüßt
Christine

Heike 1963 12.07.2006 12:39

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

es tut gut zu hören, das Ihr alle den Weg gut meistert. Ich finde das so klasse von Eurer Familie! Weiter so!

Erschreckt nicht, wenn die Haare schon früher ausgehen. In den meisten Fällen fängt es zwischen dem 15. und 17. Tag nach der 1. Chemo an.

Viele Grüße
Heike

Daniel1984 17.07.2006 12:30

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hey Leute,

heute, 13 Tage nach der ersten Chemo, gehts los - sie verliert büschelweise Haare. Auch wenn ihr das klar war und sie fest damit gerechnet hat, merkte ich ihr am Telefon den Schock und die Trauer deutlich an. Sie wollte auf einmal noch nichtmal zum Frisör "kurzen Prozess" machen. Sie scheint in ein richtig tiefes Loch gefallen zu sein.

Sind jetzt natürlich ein wenig ratlos, was man machen soll. Ich habe ihr jedenfalls gesagt "Oma, tu dir selber den Gefallen, handle selber, lass nicht irgendwelche Medikamente in der entscheiden wann was mit deinen Haaren passiert - geh zum Frisör, lass sie dir abschneiden und setz die Perücke auf!".

Sie ist momentan tief traurig, und ein wenig Sorgen mach ich mir natürlich auch, da ihr Mann ihr keine große Hilfe ist, im Gegenteil, immer noch denkt er ER sei es um den die Welt sich dreht.

Man, wenn ich doch schon früher Feierabend machen könnte ... :(

Gruß Daniel

Heike 1963 17.07.2006 17:31

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

oh ich kann mit Deiner Oma fühlen. Erst war ich so gut drauf und als der Tag kam, gings mir elendig und ich kam mir so gedemütigt vor. Mach Deiner Oma Mut! Der Frisör ist vielleicht keine so gute Idee, da schämt sie sich vielleicht und die Demütigung müßte sie öffentlich ertragen. Ich habe meine Rasur mit einer Freundin zusammen vorgenommen, zuhause im heimischen Bad.

Und ein kleiner Trost, Haarzellen sind wie Krebszellen sehr schnellwachsend. Wenn die Chemo nun die Haare schon erreicht hat, dann wird sie wohl alles andere Schnellwachsende auch erreichen.

Mach ihr Mut! Vielleicht schenkst Du ihr eine ausgefallene Kopfbedeckung?
Recherchiere mal hier im Forum. Irgendwer macht richtig tolle Sachen hier unter uns, aber ich weiß leider den Namen nicht mehr.

Viele Grüße
Heike

Mice 17.07.2006 18:51

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

zuerst mal finde ich es auch toll, wie du deine Oma unterstützt :) !

Wenn der Haarausfall losgeht, ist es doch ein Schock, auch wenn man vorher ganz cool damit umgeht. Ging mir dieses Mal auch so und das, obwohl es schon das zweite Mal war. Als ich sie dann abrasiert hatte, ging es mir gleich viel besser! Ich würde das aber auch nicht unbedingt beim Friseur machen lassen. Mein Freund hat sie mir abrasiert, dabei haben wir "In the army now" gehört :D ! Die Perücke habe ich kaum getragen, sondern alle möglichen Kopfbedeckungen ausprobiert. Ist vielleicht jetzt noch ein bißchen zu warm, aber diese Hitze wird ja nicht ewig dauern. Ich renne inzwischen auch "oben ohne" rum, obwohl meine Haare noch nicht wirklich wieder dicht wachsen.

Du hast am Anfang von den Problemen zwischen deinem Onkel und deinem Opa erzählt. Natürlich wäre es für deine Oma schön, wenn die beiden sich wieder vertragen würden, aber das muss dann wirklich von denen ausgehen. Mein Bruder hatte, als meine Diagnose gestellt wurde, lange keinen Kontakt mehr zu unserer Mutter gehabt. Ein paar Tage nachdem ich ihm von meiner Krankheit erzählt hatte berichtete er mir, dass er ihr einen Brief geschrieben hat. Er wollte damit zunächst nur erreichen, dass die beiden sich auch mal bei mir oder im Krankenhaus begegnen können, ohne sich zu streiten oder so. Damit wollte er mich unterstützen, ich sollte wissen, dass die ganze Familie hinter mir steht. So nach und nach wurde der Kontakt zwischen den beiden wieder intensiver und inzwischen verstehen sie sich wieder richtig gut. Meine Krankheit hat also auch ein paar gute Seiten. Vielleicht besinnen dein Onkel und dein Opa sich ja auch noch, um deiner Oma zu helfen. Ein "Waffenstillstand", also neutrale Begegnungen würden ja schon reichen, sie müssen sich ja nicht gleich um den Hals fallen oder so :rolleyes:! Ich würde es deiner Oma wünschen!

Liebe Grüße und weiter viel Kraft für euch,
Mony

Daniel1984 08.08.2006 09:12

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Soo,

nach etwas längerer Zeit mal wieder eine Meldung von mir :-).

Meiner Oma geht es soweit ziemlich gut, sie ist fit, steht weiterhin voll im Leben, und hat auch den Ausfall der Haare erstaunlich gut weggesteckt. Die neue Perücke sieht wirklich gut aus, man möchte meinen dass es sich wirklich um ihr echtes Haar handelt, für Leute, die sie nicht kennen, wäre es unmöglich zu erkennen dass es sich um eine Perücke handelt!

Sie hat jetzt schon die zweite Chemo hinter sich und hat diese wesentlich besser weggesteckt als die erste. Die Übelkeit blieb mehr oder weniger aus (einen Abend war ihr schlecht, aber übergeben musste sie sich nicht) und zwei Tage danach hatte sie einen Tag, an dem sie wirklich kaputt war, sie war müde und wollte nur liegen, nicht gestört werden und schlafen. Das, denke ich, ist aber normal, ganz spurlos kann eine Chemo an einem halt nicht vorbei gehen!

Hoffen wir mal dass es so bleibt, nächste Woche Montag ist der nächste Termin!

Viele Grüße, Daniel

Josho Kansai 10.08.2006 10:34

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

schön, mal wieder was von dir und der Oma zu hören. Ich freue mich, dass sie so tapfer voranschreitet. Überhaupt mag ich Familien, die zusammenhalten, auch wenn nicht immer alle an einem Strang ziehen. ;)
Hauptsache, die Betroffene ist bereit, an der Situation zu wachsen, und hat Unterstützung von lieben Angehörigen. Das waren für mich die beiden wichtigsten Aspekte, wenn ich zurückblicke. Ich habe jetzt die Chemotherapie und die OP hinter mir, und ich kann dir versichern: Es ist zu schaffen!


Liebe Grüße

Ruth

Daniel1984 06.09.2006 16:49

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo!

Heute bin ich mal wieder etwas besorgter, leider geht es ihr nicht besonders gut.

Und zwar sieht es so aus: Heute hat sie ihre 4. Chemotherapie bekommen. Nach der letzten (dritten) Chemo ging es ihr schon einige Tage nicht gut, sehr schwach und dauerndes Erbrechen, muss wirklich furchtbar für sie gewesen sein.

Heute war es so, dass sie trotz des Wunsches die Kanüle in die Armbeuge zu bekommen, so wie immer, sie diese in den Handrücken bekam. Warum hat ihr niemand begründet. Was hat das zu bedeuten? Wollen die Ärzte damit die Einstichstelle am Arm schonen oder hat das was mit der Art der Chemo zu tun?

Schon während der Chemo (die dieses mal 4 statt 2einhalb Stunden gedauert hat) ging die Übelkeit inkl. Erbrechen los, fast pausenlos. Im Moment liegt sie Zuhause und ist sogar zu schwach um in den Wintergarten zu gehen.Man merkt schon dass sie mutlos und kraftlos ist, mehr als positiv auf sie einreden kann man nur leider nicht. Sie macht sich, und wir uns natürlich auch, Sorgen über den 'labilen' Zustand, ist es wirklich so hart oder läuft da irgendwas nicht Gerade? Leider konnten wir im Krankenhaus keinen Arzt danach fragen, weil keiner da war und nur eine etwas hilflos wirkende Schwester anwesend war.

Von dieser erfuhr meine Oma auch, dass es 4 starke und 4 schwache Chemos gibt, nun will sie natürlich wissen ob sie jetzt die 4 schwachen oder die 4 starken hinter sich hat - so schlecht wie es ihr momentan geht, kann man nur beten, dass das bereits die Starken waren. Wie seht ihr das?

Zu guter letzt muss ich nochmal betonen, dass sie sich irgendwie nicht dazu durchringen kann, genug zu trinken. Man kann es ihr ja schließlich nicht mit dem Trichter in den Mund zwängen. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit ihr via Infusion über den Hausarzt zuhause Wasser zukommen zu lassen?

Sorgen über Sorgen, wirklich hart so eine Brustkrebstherapie :(

Gruß Daniel

Bettysue 06.09.2006 17:45

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
hallo daniel :)

ich freu mich für deine oma, dass sie die chemo so gut "wegsteckt". das mit der mundtrockenheit ist normal, hab ich auch, find ich aber gut, denn dann trinkt man viel und damit schwemmt man vieles was einem nicht gut tut wieder aus. also ich "sauf" wie ein kamel *lach*.

weisst du, ich hab festgestellt, dass es die einstellung macht! wenn man sich gegen die chemo wehrt, oder gar denkt, ich will das nicht haben, sind die nebenwirkungen grösser. das ist mein persönlicher eindruck.

schön, dass deine oma so aktiv am leben, trotz diagnose und chemo teilnimmt. das wird ihr bei der bewältigung der krankheit sehr helfen.

also bau deine omi weiterhin so schön auf, sei einfach bei ihr wenn sie dich braucht.

liebe grüsse

bettina

änderung: ich glaub ich hab eine seite vergessen zu lesen, hab also auf dein posting wo es der omi noch gutging geantwortet! entschuldige mein versehen bitte!!

apel68 06.09.2006 18:01

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel!
Es tut mir leid,daß es Deiner Oma so schlecht geht.Ich muß sagen,mir ging es auch von Chemo zu Chemo schlechter.Irgendwie ist sicher der Körper nicht mehr so stark,das alles so gut wegzustecken.Aber trinken ist das A und O.Wenn es Deine Oma nicht schafft ausreichend zu trinken,kann natürlich der Hausarzt eine Infusion machen und zusätzlich Medikamente spritzen.
Grüße sie ganz lieb!!!Sie soll den Mut nicht verlieren.Mir hat die Chemo auch zu schaffen gemacht,auch wenn ich die Einstellung hatte,alles zu tun,den Krebs zu besiegen.
Die Chemozeit geht vorbei und dann tankt ihr Körper ganz schnell wieder Energie!
Tschüß sagt Susanne

Josho Kansai 06.09.2006 18:37

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo Daniel,

ich denke, es ist ganz wichtig, den Onkologen zu fragen, was gerade mit deiner Oma gemacht wird. Es kann schon sein, dass die Nebenwirkungen von Chemo zu Chemo unterschiedlich sind, aber so stark leiden sollte man eigentlich nicht müssen. Vielleicht haben deine Angehörigen (dein Opa? deine Mutter?) mehr Informationen bekommen als du oder als du weißt, Merkblätter oder sowas? Ich habe im Verlauf meiner Therapie öfter auf schriftliche Unterlagen zurückgegriffen, die ich am Anfang der Behandlung bekommen und erst mal zur Seite gelegt hatte. Am wichtigsten ist aber zu wissen, was genau sie infundiert bekommt. Wenn du das weißt, kannst du dich z. B. auch über das Internet informieren, ob es "normale" Nebenwirkungen sind oder ob man besorgt sein muss. Es gibt gegen fast alle Nebenwirkungen Gegenmittel, meist sogar mehrere, so dass man Alternativen hat und Verschiedenes ausprobieren kann. Ich denke, jemand von euch sollte so bald wie möglich die behandelnden Ärzte darüber befragen. Dass die Oma ihren Mut verliert und herabgestimmt ist, ist normal. Würde jeder, der körperlich so leidet.
Auch ich finde trinken sehr wichtig. Wahrscheinlich widersteht es ihr, weil sie Angst hat, es nicht bei sich behalten zu können. Übelkeit macht einen Menschen wirklich komplett fertig, vor allem auch seelisch. Deswegen fragt die Ärzte auf jeden Fall nach der Möglichkeit von Infusionen.


Liebe Grüße und bleibt tapfer


Ruth

Daniel1984 06.09.2006 18:53

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Hallo,

danke erstmal für eure lieben Antworten!

Habe gerade mit ihr telefoniert, sie hat sich wieder einigermaßen gefangen, hat schon wieder ein wenig gegessen und zwingt sich zu trinken. Das klingt ja schon wieder ganz gut :).

Sie hat extra in ihrem "Krebspass" geguckt, da, wo eben Therapietermine etc. drin stehen.

Bei den ersten 4 Therapien ist das Kürzel "AC", bei den noch folgenden 4 Therapien "AT" vermerkt. Kann das jemand übersetzen?

Über die Grüße von euch hat sie sich übrigens sehr gefreut, Grüße zurück :)

Tilo 06.09.2006 19:29

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Zitat:

Zitat von Daniel1984
Bei den ersten 4 Therapien ist das Kürzel "AC", bei den noch folgenden 4 Therapien "AT" vermerkt. Kann das jemand übersetzen?

Das sind die unterschiedlichen Schema:
AC - Schema das ist die Kombination aus Doxorubicin (Adriamycin) und Cyclophosphamid

AT- Schemoa ist die Kombination Doxorubicin (Adriamycin) und einem Taxan (Taxol oder Taxotere).

Beide Schema werden zu den harten Chemos gezählt.
Die AC hat mehr leichte Nebenwirkungen, aber der Körper erholt sich zwischen den Zyklen meist schneller und besser.
Die AT ist wirksamer mit weniger Nebenwirkungen, aber es kommt z.B. zu einer stärkeren Schädigung der Blutbildung (Thema: Leukozyten) so dass der Körper länger geschwächt ist.
Aber wie bei allen Chemos variieren die Nebenwirkungen von Person zu Person.

Das mit dem Erbrechen sollte/muss nicht sein, da es wirklich gute Antibrechmittel gibt. Normalerweise bekommt man die schon in der Vorlösung, so dass der körperliche Brechreiz auf das "Gift" quasi im Kopf chemisch abgeschaltet wird. Wenn das Erbrechen psychisch (Angst usw.) bedingt ist kann man sich nur ablenken, da helfen dann keine Pillen.
Ich selber bekomme FAC und habe dank Zofran keinerlei Erbrechen gehabt!

Zum Trinken: Deine Oma sollte verschiedene Sachen zu Trinken probieren. Unter der Chemo schmeckt die ersten paar Tage alles ekelig, selbst Wasser. Ich trinke dann Cola, die bekommt mir gut und der Geschmack ist OK.

Viele Grüße
Tilo

Daniel1984 06.09.2006 19:51

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
@ Tilo: Vielen vielen Dank, das sind ganz tolle Infos, hab ihr erstmal Cola empfohlen ;) Hat sie im Übrigen noch nie getrunken, vielleicht kommt sie ja auf den Geschmack :D

Tilo 06.09.2006 20:01

AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
 
Zitat:

Zitat von Daniel1984
@ Tilo: Vielen vielen Dank, das sind ganz tolle Infos, hab ihr erstmal Cola empfohlen ;) Hat sie im Übrigen noch nie getrunken, vielleicht kommt sie ja auf den Geschmack :D

Bitte bitte, aber hoffentlich hat sie keinen Diabetes!!! Da würde sich dann so eine "Zuckerbombe" nicht so gut machen... :rolleyes:

Hier gibt es ausführliche Infos zu den Schemata:
http://www.brustkrebs-info.de
http://www.brustkrebs-info.de/patien...stat=open#oben

VG
Tilo


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