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Tanni2006 29.12.2006 00:13

Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo,

ich weiss gar nicht was ich so recht schreiben soll, außer dass
ich erst nur still und heimlich eure Berichte über Lungenkrebs, den Verlauf der Krankheit, Emotionen der Angehörigen gelesen habe. Es schockt mich sehr wieviele Betroffene es gibt, wieviele Krebsarten es gibt. Ich habe mich nie damit beschäftigt, wie wohl so viele. Bis am 17.12. die Hiobsbotschaft kam, dass meine über alles geliebte Mama Lungenkrebs hat. Ich weiss die genaue Diagnose nicht, so stark bin ich nicht. Ich glaub es auch noch nicht, ich traue mich nicht mehr zu schlafen, aus Angst vor Alpträumen und weil ich
einfach zu geschockt bin. Ich weiss nur, dass nicht operiert werden kann
und das der andere Lungenflügel betroffen ist. Ich wollte es nicht genau wissen, denn ich hätte sonst im Internet recherchiert und Sachen darüber erfahren, die ich einfach nicht wissen will bzw. noch nicht verarbeiten kann. Am meisten berührten mich die Vorträge von LaLuna, aber auch die Angst wird es bei mir genau so?
Ich bin 22 Jahre alt und hatte schon immer Angst meine Mutter zu verlieren, einfach weil ich Sie so sehr liebe. Wenn das passiert ist mein Leben doch auch zu ende verdammte Sch...
Ich bin ein Wrack, ich kann meinem Freund keine Freundin sein, ich bin nur in Gedanken bei meiner Mutter. Ich fühle mich so allein, weil sich da niemand reindenken kann oder will. Heute jedoch habe ich erfahren, dass Sie bei einem sehr guten Onkologen ist, wo vorher doch so viel gepfuscht wurde. Irgendwas sagt mir, dass Sie da richtig ist. Ich habe auch sehr viel gutes über Ihn gelesen und gehört. Meine Hoffnung ist, dass der Lebenswille eines
Menschens und sein positiv denkendes Umfeld zu einer Genesung beitragen kann. Ich selber bin auch ängstlich geworden. Ich habe schon lange Probleme mit meiner Lunge, habe nach dieser Diagnose meiner Mutter direkt das Rauchen aufgegeben, leider aber immer noch unter absoluter Atemnot. Ich weiss schon lange nicht mehr, was es heisst richtig atmen zu können. Ich hatte sehr oft mit Bronchitis zu kämpfen natürlich habe ich jetzt angst.
Aber ich möchte mich nicht untersuchen lassen, da ich vieles vielleicht gar nicht wissen will. Und ich habe Höllenschmerzen am Beckenknochen und dass seit 6 Monaten, aber auch da meine Angst mich untersuchen zu lassen.
Ich bin völlig verzweifelt und brauche Hilfe wie Ihr sicherlich an meinem verwirrten Text merkt. Ich war so ein Partymensch, gut drauf, temperamentvoll, habe das Leben genossen und jetzt???????????
Dieser sch...... Krebs. Sowas hat doch niemand verdient.
Ich habe das Gefühl, die Guten gehen, die Bösen bleiben.
Sorry für den wirren Text aber das musste mal geschrieben werden.
Sonst drehe ich noch durch!!

Lg Gruß an alle
Tanja

Tanja7 29.12.2006 05:12

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,es tut mir leid das deine Mama da auch durch muß.
Meine Mutter leidet auch an der sch... Krankheit.
Ich habe auch wahnsinnige Angst sie zu verlieren,wir kämpgen nun seit Juni 2005 um diesen Krebs zu besiegen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft
LG Tanja

ieggers22 29.12.2006 07:04

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Ich kann dich sehr, sehr gut verstehen!! Jeder Tag ist ein Geschenk und solch eine Diaknose bringt es wirklich in eine besondere Perspektive.
Wie hat sich euer Leben bisher weiterentwickelt?
Habe meine Mama im Oktober 2006 beim Gehen begleitet. Sie hatte ein Sarkom in ihrer Lunge.
Es ist ferlixt wie sich das Leben dreht mit der Diaknose...man hat keinen Halt. Es ist so saumaessig schwer, aber man lernt unheimlich!!!
Ich wuensche dir Kraft...
inka
:pftroest:

Tanni2006 29.12.2006 11:28

Ihr seit Spitze
 
Vielen, vielen Dank für Eure Anteilnahme. Das ist ja Wahnsinn.
Ihr seit der Hammer. Ein dickes Dankeschön.
Wenn jemand reden möchte bin auch ich gerne da.
LG Tanja

AndreaU 29.12.2006 14:00

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,
es tut mir leid mit Deiner Mum und vor allem aber auch, daß Du nun so durch den Wind bist. Mein Rat an Dich: Suche Hilfe auch für Dich. Du findest hier im Forum zwar immer Ansprechpartner, aber wir sind alle keine Psychologen, die Dir weiterhelfen können die Krankheit deiner Mutter und das ganze Drumherum zu verkraften, daneben DEIN Leben zu leben. Denn das ist ganz Wichtig. DEIN LEBEN. Du kannst Deiner Mutter eher beistehen, wenn Du aus einem anderen Bereich deines Lebens Kraft schöpfen kannst. Ich weiß, das ist gut gesagt, gelingt aber nicht immer. Such Dir hier Hilfe.
Liebe Grüße
Andrea

Tanni2006 30.12.2006 14:28

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Ich versuche einfach arbeiten zu gehen. Ich habe meinen Job mal echt langweilig gefunden, aber heute bin ich dankbar, dass ich Ihn habe.
Mein Freund braucht mich ja auch, ich hoffe nur er gibt mir die Zeit, die ich brauche. Ich weiss z.B. gar nicht wie ich meine Abschlussprüfung im Mai bestehen soll. Ich kann doch gar nicht klar denken. Ich mag überhaupt nicht in die Berufsschule gehen und mir aufeinmal so viele Menschen geben.
Ich baue gerade darauf, dass meine Mama im Moment sehr positiv ist und Sie Vertrauen zu dem Onkologen gefasst hat und somit keine Angst vor der Chemo hat. Ich habe solche Angst Sie leiden zu sehen. Ich bete jeden Tag, dass alles gut ausgeht. Und ich freue mich über jede Gesachichte die positiv ausgegangen ist. Ich danke euch sehr, ihr seit die einzigen mit denen ich darüber reden kann. DANKE.
Aber erzählt doch mal, wie habt ihr nach solchen Diagnosen weitergemacht?
Habt ihr was verändert? Habt ihr Dinge plötzlich ganz anders gesehen?
LG Tanja

AndreaU 30.12.2006 14:46

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,
es ist gut, wenn Du versuchst Dein Leben in den geordneten Bahnen weiterlaufen zu lassen. Das gibt Dir ein wenig Sicherheit.

ich habe aber z.B. im Büro alle über die Krankheit meiner Mutter informiert, so daß ich von allen Seiten mit viel Verständnis rechnen konnte, wenn ich mal "neben der Kappe" war. Natürlich wissen auch Freunde und Verwandte Bescheid, aber hier versuche ich "normal" weiter zu machen und mir hier nur im Notfall Hilfe zu holen. Wenn ich nämlich immer nur über das Thema Krebs rede, dann werden die Freunde zwangsläufig immer weniger.
Das kann ich hier im Forum tun - hier sind nur Menschen, die zuhören "wollen". Damit habe ich z.B. meine Ehe entlastet, mein Mann - als "typischer Mann" - sieht das ganze viel weniger gefühlsbetont. Gut es ist auch nicht seine Mutter - aber so ist er eben. Er hilft mir wo er kann, aber zum über die Krankheit und Prognosen zu reden ist er halt nicht der Richtige.

Als wir im Dezember 03 die Diagnose bekamen war ich erstmal sehr geschockt. Ich hatte nie ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und das hat sich dann erstmal etwas gebessert. Ich habe sie öfter besucht und auch öfter telefoniert. Als dann nach der Chemo und der Bestrahlung ihr Leben wieder wie früher war (ab Sommer 2004 ungefähr) sind wir leider wieder in den alten Trott verfallen. Selten Anrufe, noch seltener Besuche.

Das hat sich jetzt erst geändert als im Mai/Juni die Diagnose der Hirnmetas kam. Zum einen hatte sie sich sehr verändert - positiv -. Sie war viel offener als früher und hat über vieles geredet. Hier habe ich sie über den Sommer jede Woche einmal besucht. Jetzt im Winter ist es nicht mehr so regelmäßig. Ich mag nachts nicht mehr weite Strecken Autofahren und so reduziert sich das von ganz alleine. Aber wir haben fast täglich telefoniert - und ich denke, daß ich das auch so fortsetzen werde.

Liebe Grüße
Andrea

Schnucki 30.12.2006 18:23

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

die Diagnose ist ja recht frisch bei Euch.

Als meine Mum die Diagnose erhielt, war ich auch komplett durch den Wind - obwohl ich es vorher schon ahnte - und sah die schlimmsten Geschichten vor mir.

Aber es hat sich mit der Zeit gelegt. Ich hab viel gelesen, mit den Ärzten gesprochen und auch das schlimmste Szenario geistig durchspielt.

Es wurde besser. Meine Mutter hatte dreimal Chemo bis jetzt und ist auch noch gut drauf. So kehrte auch wieder Alltag ein. Mein Arbeitgeber weiß Bescheid, ist auch verständnisvoll, sollte was sein, hab ich die Gewißheit, dass ich mich nicht um die Arbeit sorgen muß.

Gib auch Dir ein bißchen Zeit, mit der Diagnose umzugehen.

LG

Astrid

Tanni2006 30.12.2006 23:13

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Ich habe meiner Mama gerade einen MP3 Player für die Chemo geschenkt,
mir gibt Musik Kraft, ich weiss es klingt bekloppt einen MP3 Player für ne Chmeo zu verschenken, aber hauptsache meine Mama findet es gut. Der Onkologe hat uns versprochen, dass wir das schaffen. Also muss das auch so passieren verdammt nochmal!!!!!!! Ich glaube an das Schicksal, meine Mama
schafft das. Und das werde ich in mein Hirn prügeln, anders überlebe ich das nicht. Und jetzt werde ich verdammt nochmal meine Freundin schnappen und raus gehen!! So eine sch... Ich bin stinksauer, traurig ach alles.:mad: :weinen:
Und ich werde im Januar meinen Sport weitermachen und da alle Aggressionen abbauen und meine verdammte Ausbildung meiner Mutter zuliebe zu Ende bringen. Ich werde ihr zeigen, dass ich auf eigenen Beinen stehe, Sie aber trotzdem seeehr liebe und brauche. Sie soll sich nicht um mich sorgen, aber dennoch wissen dass ich Sie brauche.
Ich habe mir mal in aller Ruhe das Forum durchgelesen und es ist wahnsinn wie hoch die Anteilnahme bei den Betroffenen u. Angehörigen ist. Hätte niemals gedacht, dass es sowas noch gibt. Wo doch heute vielen der Egoismus in die Wiege gelegt wurde. Aber hier werde ich eines besseren belehrt. Ich gehe jetzt raus und tanze alles raus. Und gieße mir vielleicht einen hinter die Binde und versuche zu lachen. Mit meinem rumgeheule helfe ich niemandem. Und wieder etwas was einfach mal raus musste.
LG Tanja

Tanni2006 30.12.2006 23:21

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Ach eins noch!
Meine Mutter kämpft seit 2-3 Jahren mit Bronchitis etc. hätte man Sie da nicht eher durch eine CT jagen können???????
Nach der Diagnose kam Sie in die Klinik, in dem Bericht an den Arzt
wurde mitgeteilt welche Medikamente meine Ma nun verschrieben kriegen muss. Glaubt Ihr der Hausarzt hat die verschrieben???
Nein, er wollte Sie auch noch in das Krankenhaus schicken wo die Lunge 3 mal geröntgt wurde innerhalb von 4 Monaten und der Krebs nicht gesehen wurde. Den Onkologen haben wir empfohlen bekommen von einer Bekannten die den Brustkrebs besiegt hat. Und erst der hat die Medikamente verschrieben, die der Hausarzt vergessen hatte.
Da könnte ich kotzen. Aber was bringt es so zu denken, man JETZT nichts ungeschehen machen. Auch wenn Ärzte nur Ihren Job machen, sollen Sie einfach nicht vergessen, dass dort Menschen sind. Ansonsten hätten Sie wie ich einen Bürojob erlernen müssen. Wenn da Fehler passieren halb so schlimm.
Puuh ich bin vielleicht geladen...

Tanja7 31.12.2006 07:09

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja ich finde es gar nicht so verkehrt das du deiner Mum einen MP3 Player geschenkt hast sie wird es bestimmt bei der Chemo gut gebrauchen können oder ein schönes Buch.
Meine saß mit unter 5 Std an einer Chemo das kann ziemlich langweilig werden.
Ich finde es gut das du dich versuchst irgendwie abzulenken es gibt dir viel Kraft die du auch gebrauchen wirst.
Ich habe immer am Anfang gedacht warum wünschen sie mir alle Kraft,aber heute verstehe ich das ganz gut man ist schon am Boden zerstört,wenn man einen nahen Angehörigen leiden sieht.
Lass dich mal ganz doll drücken
LG Tanja

Tanni2006 02.01.2007 11:00

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hören diese Alpträume eigentlich mal auf?
Kann man irgendwann wieder schlafen? Ich werde noch wahnsinnig.
Ich halte das alles nicht mehr aus...

Steffen 03.01.2007 10:43

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

die Alpträume werden mit der Zeit weniger und lassen wieder Platz für Freude.
Ich war 18 Jahre alt, als meine Mutter gestorben ist und dachte ähnlich wie Du. Kann ich je wieder glücklich werden, geht mein Leben wirklich weiter? Innerhalb der nächsten Jahre sind dann noch mein Vater und alle Großeltern gestorben. Heute bin ich 37 und habe kurz vor Weihnachten meine Lebensgefährtin auf ihrer letzten Reise begleitet. Und.....ich wache noch immer jeden morgen auf - nicht wahnsinnig. Jeden Tag geht die Sonne auf und wieder unter. Wir kommen auf die Welt und gehen von der Welt. Nur eins habe ich in dieser Zeit immer wieder gesehen - es kommen tatsächlich nach schweren Zeiten auch immer wieder gute. Ich mag schlaue Sprüche oder Weisheiten eigentlich nicht, doch das folgende Gedicht hat meiner Freundin und mir immer wieder Kraft gegeben:

Es gibt viel Trauriges in der Welt
und viel Schönes.
Manchmal scheint das Traurige
mehr Gewalt zu haben,
als man ertragen kann,
dann stärkt sich indessen
Leise das Schöne und berührt
wieder unsere Seele.

-Hugo von Hofmannsthal-

Wie schon andere geschrieben haben, kann es Dir möglicherweise helfen, Hilfe bei einem Therapeuten zu suchen. Eine neutrale Person, bei der Du und mit der Du gefahrlos Deine Emotionen rauslassen und Wege für die Zukunft finden kannst.
Nur eins wirst Du wahrscheinlich nicht - wahnsinnig. Du wirst reifer und offener für die wirklich wichtigen Dinge im Leben.


Alles Gute

Steffen

Tanni2006 04.01.2007 21:53

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Vielen Dank für deine Worte...
Was sind denn die wirklich wichtigen Dinge im Leben?

Tanni2006 04.01.2007 22:21

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Vielen Dank für deine Worte...
Was sind denn die wirklich wichtigen Dinge im Leben?

Anscha 04.01.2007 23:51

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

erstmal möchte ich Dir sagen, wie leid es mir tut, dass Ihr diesen Mist auch mitmachen müsst! Mein über alles geliebter Papi hat am 14.12.06 die Diagnose Lungenkrebs erhalten. Es war ein Schlag ins Gesicht, eine Woche lang habe ich nur geheult und habe an nichts anderes mehr denken können.

Mein Papi war von anfang an total tapfer und willenstark, er ist am "coolsten" von uns allen mit der Diagnose umgegangen, das hat mir Kraft gegeben es anzunehmen - auch wenn wir alle mal zwischendurch Tage oder Stunden haben, an denen es nicht so einfach ist. Wir reden viel darüber, mein Papa kämpft und wir sind sicher dass er es schafft, weil er hier bei uns gebraucht wird und wir ihn so lieb haben. Die Chemo verträgt er ganz gut, das Husten wird viel weniger, er sucht auch noch nach zusätzlichen alternativen Therapien. Außerdem hilft uns die Gewissheit, dass wir auf dieser Welt nicht allein gelassen sind weiter. In der Bibel gibt es die Geschichte von einer blutflüssigen Frau, die von ihrer Krankheit geheilt wurde. Gott sagte zu ihr "Dein Glaube hat Dich geheilt". Wir glauben es und vertrauen fest darauf dass der Glaube Berge versetzt und Kranke heilt.

Ich wünsche Deiner Mama ganz viel Kraft und den Glauben an ihre Heilung!
Positives Denken ist sehr sehr wichtig. Auch Dir viel Kraft, es ist wichtig dass Ihr jetzt füreinander da seid! Dein Freund wird Dir beistehen wenn es Dir schlecht geht! That's what friends are for! In guten wie in schlechten Tagen. Viele Grüße von mir unbekannter Weise - mir tut es auch gut, dass mein Freund uns allen beisteht.

Liebe Grüße
Anja

Tanni2006 04.01.2007 23:59

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Sehr liebe Antwort, vielen Dank. Es tut mir auch leid für euch bzw. dich.
Deine Diagnose ist noch so frisch wie meine. Und es verändert ALLES.
Eine Frage habe ich, ich weiss dass es schlecht um meine Mutter steht, aber ich will die genaue Bezeichnung bzw. Diagnose nicht wissen. Ich traue mich nicht, sollte ich das denn? Ich will nicht, dass mir meine letzte Hoffnung genommen wird! Wie steht ihr dazu? Ich weine jeden Tag und schlafe nicht mehr. Ich kann diese Alpträume nicht mehr ertragen. Ich bin nur noch aggressiv und fertig. Es tut gut zu wissen wie ihr damit fertig geworden seit. Ich frage mich wo zur Hölle ihr diese Kraft her hattet. Ich habe tierischen Respekt vor euch. Ich schaffe das nicht.

Tanja7 05.01.2007 05:58

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,ich wollte es immer wissen wie meine Mutter dran ist,auch wenn es so manchmal nicht gut wahr.
Aber du mußt das selber entscheiden ob du die Wahrheit wissen willst.
Es ist alles noch sehr frisch bei euch aber du lernst damit umzugehen.
Ich bin auch immer Nachts wach geworden am Anfang und später immer nach den Ergebnissen die schlechter ausgefallen sind.
Wo wir die Kraft her nehmen das weiß ich auch nicht,aber es gibt halt auch Tage wo man nur am weinen ist.
Tanja geniese die Zeit mit deiner Mum
Drücke dich
LG Tanja

Steffen 05.01.2007 07:53

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

Du lebst momentan in einer absuloten Krisensituation, das mußt Du Dir klar machen. Das es Dir in dieser Situation schlecht geht, ist nicht schön, aber normal. Ich weiß auch, dass Worte nicht viel helfen können. Mir ging es in den akuten Situationen häufig auch schlecht und ich dachte, dass ich es nicht schaffen würde. Erst im Laufe der Zeit habe ich gespürt, dass mein Leben weiter geht und, zum Teil intensiver. Einer der Gründe, warum wir Menschen mit der Krankheit und dem möglichen Sterben von lieben Menschen so schlecht umgehen können, ist die eigene Angst vor dem Sterben. Wir haben es verlernt oder nie gelernt, dass der Tod zum Leben dazugehört. So zeigt uns jede Krankheit bei nahestehenden Menschen besonders die Grenzen unseres eigenen Lebens auf. Das macht angts und ohnmächtig, schlaflose Nächte und körperliche Beschwerden. Ich möchte Dir nochmals raten, Dir professionelle Hilfe zu holen, so schnell wie möglich. Es ist, das weiß ich aus Gesprächen mit Ärzten und Kranken und Sterbenden, für die Betroffenen ganz schwierig und belastend zu sehen, wie die Angehörigen leiden. Neben den eigenen Schmerzen und der Angst kommt es dann zu Schuldgefühlen. Ganz wichtig, ich meine hiermit nicht, dass wir Angehörigen unsere Gefühle verstecken sollen, aber wir müssen mit uns vorsichtig umgehen, damit wir helfen können. Und wenn uns das selbst nicht gelingt, brauchen wir eben auch Hilfe.
Die wirklich wichtigen Dinge im Leben definiert jeder anders.
Ich bin durch meine Erfahrung sensibler im Umgang mit anderen Menschen geworden.
Ich freue mich, wenn die Sonne scheint.
Meine Wahrnehmung ist tiefer geworden.
Ich weiß, dass ich nicht verrückt werde in schwierigen Zeiten.
Geld, teure Uhren, Autos und Klamotten, das neuste Handy - alles schön, habe und hätte ich auch gerne - machen aber, wenn überhaupt nur sehr kruzfristig glücklich.
Ich freue mich, dass es meiner Tochter gut geht.
Ich habe gute, ehrliche Freunde.

Frag nicht, woher wir die Kraft hatten, schau bei Dir selber. Ich wisst seit dem 17.12. von der Krankheit und heute ist der 06.01.2007 - Du lebst noch und bist noch nicht wahnsinnig geworden. Ich weiß, Dein Leben ist beschissen und das mit dem Wahnsinnig werden kann ja noch kommen.

Ich wollte immer alles genau über die Krankheiten und den aktuellen Stand wissen. Ich wollte nicht verdrängen, denn das bringt nichts. Ich finde es aber durchaus in Ordnung, wenn Du nicht alles genau hinterfragst, Du spürst schon ziemlich genau, was los ist. Nur, belüg Dich nicht selbst.

Machs gut.

Steffen

AndreaU 05.01.2007 11:38

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,
ich kann Steffen nur beipflichten. Er trifft auch das was ich sagen könnte sehr genau.
Genauso wie Betroffene unterschiedlich mit der Krankheit umgehen tun das auch die Angehörigen. Meine Mutter z.B. wollte am Anfang gar nicht genau wissen was ihr Lungenkrebs bedeutet. Krebs = Sterben. Als sie aber nach Chemo und Bestrahlungen immer noch gelebt hat und sogar fast zwei Jahre absolut ohne Krankheitsmerkmale war für sie klar, daß Krebs nicht gleich Sterben bedeutet. Sie hatte sich dann etwas genauer mit dem Kleinzeller und den Folgen der Chemo und Bestrahlung befasst und kam zu dem Schluß, daß es besser gewesen wäre, sie hätte das schon vorher gemacht. Sie hatte nämlich ein ausgeprägtes Fatigue-Syndrom (dauernde Müdigkeit) und konnte nun erst viel später nachlesen, daß es eine mögliche Folge der chemo und der Bestrahlungen ist.
Aber sie hat sich innerlich nicht verändert. Seit die Metas im Kopf diagnostiziert sind schiebt sie wieder alles weg, was mit einer genauen Diagnose zusammenhängt. Sie ist zwar natürlich bei allen Arztgesprächen mit anwesend, macht dort auch den Eindruck, daß sie versteht was gesagt wird, aber hinterher merken wir Angehörige dann doch, daß sie "die Ohren auf Durchzug" gestellt hatte, vor allem wenn es auch etwas negatives sein könnte.
Das ist ihre Art mit der Krankheit umzugehen. So hat sie die Kraft die Beschwerden und Schmerzen auszuhalten und zu kämpfen. Ich glaube, wenn sie genau wüßte, daß die Metas im Kopf eigentlich das Todesurteil sind, dann würde sie aufgeben und im Bett liegend auf das Ende warten.
Also ist es gut so, wie sie es macht!
Wenn Du als Angehöriger es auch so machst und damit besser zurecht kommst, dann ist das auch völlig in Ordnung.
Du mußt nur akzeptieren, daß viele Menschen in Deiner Umgebung es ganz anders sehen, viele Infos suchen und finden - und auch dieses Verhalten völlig normal ist.
Und Du weißt, daß Du hier im Forum immer Antworten auf Deine Fragen bekommen wirst!
Liebe Grüße
Andrea

Tanni2006 05.01.2007 22:06

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Mir hilft es sehr, vor allem wieviel Mühe Ihr euch mit den Antworten macht.
Ich bin schon süchtig nach diesem Forum, es hilft mir so sehr. Einfach mal nur gleichgesinnte um mich zu haben. Ich drück euch alle mal ganz feste.
Auch wenn der Schmerz mir im Moment das Herz rausreißt, weiss ich dass ich es einfach mit euch teilen kann. Ich glaube ich hätte ganz viele Schlaftabletten genommen, wenn das hier nicht wäre.
LG Tanja

tinchen71 07.01.2007 11:05

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Liebe Tanja,
ich bin auch Angehörige, mein Mann ist seit September 05 erkrankt. Bei ihm gibt es keine Hoffnung auf Heilung. In den ersten Monaten ging es mir wie Dir. Dann habe ich begriffen, das ich stark sein muss, damit ich zusammen mit meinem Schatz kämpfen kann. Mir hat es sehr geholfen, alles möglichst genau zu erfahren, damit ich im Internet recherchieren und bei den Ärzten viele Fragen stellen konnte. Das musst Du aber selbst für Dich entscheiden. Ich möchte Dir nur sagen das deine Mama Dich jetzt sehr braucht. Und nichts ist schlimmer für eine Mutter, als zu sehen das ihr Kind (DU) so sehr leidet.
Versuche stark zu sein !
Viele liebe Grüsse
Christina.

Tanni2006 08.01.2007 21:51

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Woher zur Hölle soll man die Stärke nehmen????????
Ich kann nicht mehr, ich habe eine scheiß Angst und könnte nur noch heulen.
Ich weiss nicht mehr weiter, aus beruflichen Gründen habe ich doch keine Zeit eine Terapie zu machen! Keine Nacht schlafen, nur Heulattacken, aggressiv sein ich weiss nicht mehr weiter. Ich gehe daran zu Grunde ich merke es. Vor meiner Mutter bin ich relativ stark, aber ich wohne und arbeite auch noch 60km von ihr weg und kann nicht da sein. Ich würde am liebsten nur noch bei Ihr sein. Ich kann nicht ohne Sie. Und will und werde es auch nicht..

tinchen71 08.01.2007 22:19

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Liebe Tanja,
wäre es evtl eine Möglichkeit mit Deinem Arbeitgeber offen zu reden?
Vielleicht kannst Du ein paar Tage frei bekommen.
Ich bin auf sehr viel Verständnis für meine Situation gestossen und kann öfter mal frei nehmen um für meinen Mann da zu sein. Die Zeit kann ich dann später abarbeiten. Ist nur eine Idee, ich verstehe natürlich, das so etwas nicht in jedem Beruf möglich ist.

Die Diagnose ist noch sehr frisch bei Euch, ich konnte die Stärke auch nicht erzwingen, irgendwann, je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, war sie einfach da.

Alles Gute
Christina.

schnukkel 08.01.2007 22:59

alles glück der welt
 
Liebe Tanja, ich habe mir deinen kompletten Verlauf durchgelesen, es ist unheimlich schwer mit so etwas umgehen zu lernen besonders da du noch so jung bist. Ich habe hier ein kleines gedicht was ich für dich geschrieben habe und ich hoffe es hilft dir ein wenig !


Das Leben
gliedert sich in drei Abschnitte,
dem Weg zu sich selbst

dem Zeitraum,
wo man sich gefunden hat
und es noch nicht mal merkt

und der Zeit,
wo man neben sich steht und
darüber nachdenkt,
was man eigentlich hatte
und nicht halten konnte.

Ich wünsch Dir und deiner Mutter alles glück dieser Welt !
Mfg schnukkel

AndreaU 08.01.2007 23:21

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Liebe Tanja,
Du darfst Dich nicht überfordern. Du hast nämlich hoffentlich noch eine lange Zeit mit Deiner Mama - und die wird nicht einfach sein, weil sie immer von dem Gespenst "Krebs" überschattet sein wird.
Du sagst, aus beruflichen Gründen hast Du keine Zeit für eine Therapie? WAs machst Du denn?
Versuch mal Deinen Hausarzt anzusprechen. Evtl. hat er Dir Möglichkeiten, an die Du noch nciht gedacht hast.
Auch ein offenes Gespräch mit dem aRbeitgeber kann helfen Dir Zeit zu bringen, die Du brauchst.
Und - Du wirst es schaffen! Selbst wenn Du denkst, es geht nicht mehr, dann kommt von irgendwo her wieder ein neuer Funken Kraft - oder ein Hilfsangebot. Nimm alles an, was Du bekommen kannst!
Und Du hast uns hier im Forum.

Liebe Grüße
Andrea

Tanni2006 08.01.2007 23:40

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Mein Arbeitgeber weiss schon bescheid, aber er hat schon so viel für mich getan. Ich weiss nicht, ob ich für irgendwelche Therapien freigestellt werden kann. Aber ein Therapeut kann mir nicht den Schmerz nehmen. Ich habe schon versucht Antidepressiva zu schlucken aber das bringt nichts. Mein direktes Umfeld kann das auch nicht nachvollziehen. Man fühlt sich ganz allein damit, es könnten jetzt 20 Personen um mich sein. Keine kann helfen, auch wenn ich sehr dankbar für alles und auch euch bin. Ich habe hier in der Stadt ( wohne noch nicht so lang hier ) noch keinen Hausarzt und der alte Hausarzt hat bei meiner Mutter schon versagt. Und einem wildfremden neuen Arzt mein Herz auszuschütten? Ich weiss nicht. Können hier nicht mal überwiegend gut ausgegangene Schicksale sein?????? Wenn ich hier so lese, breche ich fast zusammen. Es tut mir für soviele sooo leid und macht mir angst! Lieber Gott gib mir die Kraft um Sie meiner Mutter zu geben! Ich würde mich über Links geheilter LK Patienten tierisch freuen, das ist das Einzige, was mir noch helfen kann. :weinen:
ich werde nun versuchen so lang wie möglich wach zu bleiben um nicht so viel schlafen zu müssen aus angst vor Alpträumen. Sorry, dass ihr wieder meinen Seelenmüll abkriegt

LG Tanja

tinchen71 09.01.2007 09:39

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Liebe Tanja,

für deinen "Seelenmüll" ist das Forum doch da, mach Dir da mal keine Gedanken. Ich denke aber Du solltest Dich einem Arzt anvertrauen, Du solltest unbedingt Klarheit und Hilfe für Deinen eigenen Gesundheitszustand erhalten. Auch wenn die Angst noch so gross ist. Nur wenn Du selbst wieder gesundheitlich in Ordnung kommst, kannst Du Deiner Mama eine Stütze sein.
Vielleicht hat einer deiner Kollegen einen guten Arzt ? Auch wenn die Stadt Dir noch fremd ist, irgendwann musst Du mal anfangen.
Alles Gute für Dich und Deine Mama
Christina.

Tanni2006 10.01.2007 09:50

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Vielen Dank für eure Worte und auch Gedichte. Ich sitze zu Hause, heule rum und gehe nicht in die Berufsschule weil ich vorhin einen Heulkrampf und Streit mit meinem Freund hatte. Ich helf meiner Mutter damit bestimmt nicht und ich hasse mich, weil ich nicht stark sein kann. Mein Umfeld kann mich bald bestimmt nicht mehr sehen, natürlich haben sich manche distanziert, aber das war klar. Ist ja immer so. Was meint ihr, soll ich mir zumindest um auch schlafen zu können und halbwegs normal zu sein nicht lieber Antidepressiva geben lassen? Angeblich wird man ja nicht süchtig. Mein alter Hausarzt verschreibt wenigstens alles, aber wehe man wird richtig krank.
Gruß Tanja

La Luna 10.01.2007 15:27

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja

Ich weiß ja nicht genau, warum meine Worte dich so berührt haben. Ich kann dich gut verstehen, kann aber im Moment nur eins sagen: pass auf dich auf. Es bringt dir nichts und natürlich auch deiner Mama nichts, wenn du die Schule nicht machst usw. Ich hab hier im forum viel Kraft schöpfen können und eines gelernt: ich brauch Menschen, die mir helfen und Ich muß auf die zugehen. Nur so bin ich dann in der Lage für meine Mutter dazusein und ihr zu helfen. Und trotzdem ist es noch sehr anstrengend. Versuch so oft wie möglich Kraft zu tanken - geh mit Freunden weg, sprich mit ihnen, mach dir ein schönes Bad, hör Musik usw. Denk an dich und dann bist du auch in der Lage anderen zu helfen.

Viel Glück

Ina

Steffen 11.01.2007 09:00

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

jetzt muss ich einfach nochmal schreiben. Es macht mich traurig zu lesen, wie schlecht es dir geht.
Natürlich kann es hilfreich sein, in dieser schweren Zeit Antidepressiva zu nehmen, habe ich früher auch mal gemacht. Nur, lass dich gut von deinem Arzt beraten. Nur, hör auf, dich in dieser Situation dafür zu hassen, dass du nicht "stark" bist. Du hast ein Recht darauf hilflos, traurig, panisch, depressiv, launisch, zickig.... zu sein. Das ist für dich selbst nicht schön, aber es ist völlig normal. Wärst du es nicht, würdest du dich fragen, ob du gefühlskalt bist und deine Mutter nicht liebst. Und das sich Freunde zurückziehen hat wahrscheinlich am wenigsten mit dir zu tun. Diese Leute können nicht damit umgehen, mit Krankheit und Tod konfrontiert zu werden. Das stellt auch immer wieder das eigene Leben in Frage. Die Leute, die sich von dir distanzieren sind schwach - nicht du.
Auch wenn du es vielleicht nicht mehr lesen oder hören möchtest, lass dir von deiner Krankenkasse, ein Anruf genügt, eine Liste von Psychotherapeuten schicken. Dann ruf die Therapeuten an und schildere deine Notlage. Viele von ihnen arbeiten auch abends, um berufstätigen Menschen zu helfen. Nur bei einer neutralen Person kannst du frei von allen Zwängen deine Gefühle rauslassen und das ohne die Angst, damit den anderen zu überfordern. Das hilft, auch wenn es deine Mutter nicht gesund werden lässt oder dir den Schmerz nimmt.
Das ist nunmal im Moment dein Leben - und es wird auch wieder gut.


Gruß

Steffen

AM25 11.01.2007 09:20

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

ich bin heute nur "Besucher" bei Euch, aber im Grunde liegt das Problem bei mir ähnlich....mein Vater ist an einem Weichteiltumor (Sarkom) erkrankt. Mittlerweile hat er die OP hinter sich gebracht und geht zur Bestrahlung. Ich kann mir sehr sehr gut in Dich reinversetzten, man bekommt erstmal eine tierische Angst, vor dem was kommen kann und dann kann man nur noch heulen..und irgendwann mal eine Wut auf diese Sch....Krankheit...

In einem Monat muss mein Vater zur Nachuntersuchung....u. a. mit Bildern von der Lunge, weil Sarkome wohl gerne in die Lunge streuen....ich hab eine Sch...Angst und bete jeden Tag, dass uns wenigstens das erspart bleibt....mein Vater hatte nämlich schonmal einen Tumor, in der Harnblase, die 2 OP's sind jedoch zum Glück noch glimpflich abgelaufen, so dass die Blase nicht entfernt werden musste.....und dann kam jetzt auch noch dieser grosse Tumor im Oberschenkel....

Ich versuche auch stark zu sein, für meinen Vater, aber das ist sehr sehr schwer, bin halt doch ein rechter Schisser, der sich immer das schlimmste ausmalt....:cry: Ich bin zwar schon bald 30, aber brauche meinen Papa trotzdem noch!!!

Ich wünsche Dir auch viel Kraft, das alles durchzustehen und vielleicht können wir es gemeinsam schaffen,uns gegenseitig Mut zu machen....

Tanni2006 15.01.2007 00:33

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Ich weiss zwar immer noch nicht, was für ein Krebs es ist. Aber wenn man schon weiss, dass nicht operiert werden kann und Lymphknoten befallen sind, dann reicht mir das. Wenn ich jetzt nicht unbeschwert sein kann, wann dann?????? Meine Mum hat die dritte Chemo hinter sich und leidet sehr, dass Sie nicht alles wie vorher machen kann und ist sehr aggressiv. Ich habe ihr gesagt, Sie darf böse sein. Aber ich würde mir nichts mehr als ein lachen von Ihr wünschen. Ich denke 24 Std. daran morgens beim Aufstehen, mittags und beim einschlafen und dann träume ich auch noch davon. Sie isst im Moment sehr viel, wirklich viel aber eben alles und auch fettig. Was soll ich dazu sagen? Der Onkologe sagt, egal was Sie isst, hauptsache Sie isst überhaupt.
Wie ist das??? Ich freu mich eigentlich auch, dass Sie gut isst und sich nicht übergibt oder so. Ich hatte auch Hoffnung aber man liest NICHTS positives darüber. Das würde mir sooooo helfen einen gut ausgegangenen Fall zu hören oder einen wo es eingedämmt wurde und man damit leben kann. Verdammt ich will unbeschwert sein und werde es so schnell nicht mehr sein...

kamelle 15.01.2007 05:59

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hi Tanja,

Anfang Dezember wurde mir auch mitgetelt das ich Lungenkrebs mit Metas habe. Es gibt bei mir zwei Dinge die mir helfen damit umzugehen, zum einen Lebe ich gerade in keiner Beziehung und werde wohl auch keine mehr zulassen, zum anderen ist es mein Glaube an GOTT. Dieser Glaube ermöglicht es mir nicht an der Diagnose zu zerbrechen, es geht sogar soweit das ich meine Freunde Tröste wenn ich ihnen davon erzähle. Du fragst wo ich und andere die Stärke her bekommen um mit solch einer Situation umzugehen -------------- bei mir ist es ganz klar JESUS

Was mir so in den Kopf gekommen ist als ich Deine Beiträge gelesen habe, ist der Gedanke das Du mal versuchen solltest die Krankheit Deiner Mutter als Chance anzusehen. Als Chance zu wachsen, auch wenns weh tut. Als Chance, das ihr euch wirklich Verabschieden könnt. Als Chance, für Deine Mutter das Sie alles so regeln kann wie sie es will. Ich hatte mich nicht gefragt: " Warum hab ich nun Krebs?" sondern ich fragte mich "Zu was kann es nützlich sein?" Ich für mich hab den Nutzen erkannt und versuche nun das erkannte auch umzusetzen.
Was kann ich Dir noch sagen? Worte helfen ja nicht wirklich, eine Umarmung wäre oft das Beste. Doch habe ich in einem Beitrag von Dir gelesen das Du mit Deiner Mutter gehen willst ----------------------- dir ist sicher klar das dann andere Menschen in die Situation kommen in der Du im Moment bist, mit dem unterschied das diese Menschen nicht Servus sagen konnten. Verzeih mir wenn ich solch offene Worte gebrauche, doch ich weiß nicht wie man dieses Thema durch die Blume ansprechen kann ( ich bin halt ein unsensibler Mann :grin: )

Was Steffen über die wirklich wichtigen Dinge des Leben geschrieben hat kann ich voll unterschreiben. Meine Signatur habe ich schon seit vielen Jahren an meiner Tür hängen, doch erst seit meiner Diagnose hat sie eine wirklich tiefe Bedeutung erhalten.

Wie Du siehst schreiben auch andere etwas durch den Wind, so kommt es mir gerade vor, doch eines will ich noch sagen. Der Tod ist nicht das Ende.

Ich drück Dich
kamelle

PetraGP 15.01.2007 09:09

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

ich war ungefähr in dem gleichen Alter wie Du, als meine Mutti damals an Brustkrebs erkrankte. Ich hatte nur noch eines vor Augen und zwar, dass ich sie verlieren werde. Dies geschah dann gute 20 Jahre (2003) später, trotz mieser Prognose im Jahre 1983. Ich zerfloß in Selbstmitleid damals, sie musste mich trösten, sie musste Angst um mich haben, ich zerbrach damals fast vor lauter Kummer. Dann kam ein Schicksalsschlag, der mich wach gerüttelt hatte. Der Bruder meiner besten Freundin kam bei einem Motorradunfall ums Leben.
Da fing ich an mich zu schämen, denn ich hatte meine Mutti noch, ich konnte mit ihr kämpfen, ich konnte noch mit ihr reden, sie einfach lieb haben, meine Freundin konnte das alles nicht mehr.
Weisst Du, Tanja, das Leben ist nicht immer rosarot und es werden noch viele viele Momente eintreten, in denen man glaubt zu verzweifeln. Heute bin ich selbst Mutter und sehe natürlich alles mit anderen Augen. Nutze die Chance und stärke Deiner Mutti den Rücken. Und es gibt Fälle, in denen man liest, dass es nicht immer aussichtslos ist, wenn man an Lungenkrebs erkrankt ist.
Man kann bei keinem voraussagen, welchen Verlauf die Krankheit nimmt. Das würde uns allen wahrscheinlich noch mehr zusetzen, wenn wir genau wüssten, was uns am nächsten Tag erwartet. Du musst auf Dich aufpassen, Tanja, ich schließe mich den anderen an: wenn Du es alleine nicht schaffst, dann hole Dir professionelle Hilfe, dafür muss man sich gottwahrhaftig nicht schämen, ich würde es sofort in Betracht ziehen. Auch Du hast nur ein Leben und noch soviel vor Dir. Deine Mutti hat Dich geboren, dass sie in Dir weiterleben kann, versuche es mal so zu sehen.

Viel Kraft und ich drück Dich mal ganz fest....

Petra

kamelle 17.01.2007 09:15

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

was gibts neues?

LG Kamelle

Angelmarie 17.01.2007 09:46

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Kamelle;)
Ich finde es gut wie Du mit der Situation umgehst.Selber bin ich am Kleinzelligen Bronchialkrebs erkrankt ohne Metas ,der jetzt weg ist.
Es gibt so was wie Glauben.Ich habe im Krankenhaus einige Menschen und
ihre Geschichten kennen lernen dürfen.Es gibt so etwas wie Spontanheilung .Keiner kann es erklären und doch wird davon immer berichtet.Viel hängt davon ab ob Du leben willst oder nicht.Dazu kommt das jeden Tag was neues auf den Markt kommt.Vor ein paar Monaten wurde ein Fall in der Zeitung gebracht.Der Mann wurde von den Ärzten aufgegeben,doch seine Ehefrau lies nicht locker und so kam er nach Düsseldorf und ist so weit ich es weiss mit Erfolg behandelt wurden.

Gruß Angelmarie

Tanni2006 17.01.2007 15:11

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Ihr Lieben,
@Angelmarie DANKE! Das baut auf, hast du hier schon einen Thread, würde deine Geschichte sehr gerne lesen.

Kamelle, Wahnsinn, du hast selber so ein Problem und fragst mich wie es mir geht. Danke. Ich mochte auch schauen ob mir der Glaube weiterhelfen kann, nur gibt es oft momente wo ich mich frage: Gott wo bist du?
Ich glaube, dass es jemanden gibt, aber an die Kirche irgendwie nicht.
Ich kann doch auch zu Gott oder Jesus beten ohne Kirche oder?

Meine Mama hat die dritte Chemo hinter sich und jetzt 2 Wochen Pause, es geht ihr immer besser. Wenn ich sie sehe, danke ich immer sie hat eine Erkältung. Im Prinzip geht es ihr gut, außer dem Magen. Sie isst sehr, sehr viel und hat starkes Sodbrennen aber Sie schafft 5 bis 10 Minuten am Tag einen Spaziergang. Das freut mich schonmal.

Ich sehe Sie heute Abend wieder, ich hoffe Sie hat einen guten Tag.
Auch wenn Sie im Moment sehr böse ist, aber das darf Sie jetzt auch.
Von mir aus kann Sie mich jeden morgen anrufen und anschreien, wenn es ihr dadurch nur besser ginge.... Ich würde ALLES tun

LG Tanja

PetraGP 17.01.2007 15:26

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Hallo Tanja,

schön zu lesen, dass es Deiner Mutti besser geht :)
Gegen das Sodbrennen lässt sich bestimmt was machen, ich weiss ja nicht, was sie alles nehmen kann/darf. Von meinem Mann her weiss ich, dass Tepilta (flüssig) ihm sehr gut geholfen hat. Vielleicht kannst Du das ja mal erwähnen bei dem zuständigen Arzt bzw. Deine Mutti.
Weiterhin alles Liebe für Euch :winke:

Petra

kamelle 17.01.2007 16:34

AW: Jetzt komm ich auch noch dazu...
 
Zitat:

Zitat von Tanni2006 (Beitrag 369434)
Ich glaube, dass es jemanden gibt, aber an die Kirche irgendwie nicht.
Ich kann doch auch zu Gott oder Jesus beten ohne Kirche oder?


Hi Tanja,

erstmal schön das es Deiner Mutter besser geht, aber auch Du hast scheinbar einen Schritt gemacht. Wie es sich anhört fällt es Dir etwas leichter mit der Diagnose Deiner Mutter um zu gehen, ich mein nicht das es Dir leicht fällt, das wird es wohl niemals.
Auch ich glaube nicht an eine Kirche, überall wo Menschen ihre Hände im Spiel haben geht es mehr oder weniger um Macht und Ehre. Das passt aber nicht mit dem zusammen was uns GOTT in der Bibel gesagt hat.
Natürlich kannst Du ganz direkt mit GOTT und JESUS reden, da brauchst Du weder Taufe, Prister oder Kirche.
Wenn Du mehr über das Thema reden willst kannst Du mich über Messenger oder Mail erreichen, ich würde es nicht als Belastung empfinden

Ich wünsch Dir einen guten Besuch bei Deiner Mutter und viel Kraft

LG Kamelle


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