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-   -   CT wirklich immer nötig? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=27331)

Sibylle42 08.08.2007 13:43

CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Ihr alle,
ich lese seit 2 Jahren regelmäßig die Einträge und schreibe heute zum ersten Mal selbst. Eure Einträge haben mir sehr viel Mut gemacht und ich bin erstaunt, wie vertraut ihr euch austauscht, ohne einander doch zu kennen. Bei mir wurde im Sommer 2005 ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom im Magen festgestellt. Dieses wurde mit 6 x Chemo/Rituximab behandelt und bin seit Ende 2005 in Remission. Darüber bin ich natürlich sehr froh. Während der Therapie wollte ich einfach nur leben und hätte dafür so ziemlich alles getan. Jetzt, mit ein wenig Abstand mache ich mir mehr und mehr Gedanken über die Computertomografie. Insgesamt hatte ich seitdem 9 davon. Bei jeder Nachsorge wird neben der Magenspiegelung wieder eine CT gemacht. Dass die nicht gesund ist, weiß wohl jeder. Die Ärzte im Krankenhaus spielen das ziemlich runter. Ich habe mal gelesen, dass eine CT Thorax und Abdomen ungefähr 40 mal röntgen gleichkommt. Da möchte ich gar nicht überlegen, welche Strahlendosis ich schon abbekommen habe und noch abkriegen werde. Die Ärzte geben immer die gleiche Antwort: Das Risiko etwas zu übersehen, wenn man darauf verzichtet ist viel größer als die Gefahr, durch die Strahlendosis einmal Krebs zu kriegen. Wie sieht das bei Euch aus. Werden bei euch auch so viele CT´s gemacht oder gibt es noch andere Alternativen? Ich habe natürlich auch Angst, dass etwas übersehen wird.

Willy1 08.08.2007 13:48

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Sybille,

Ich denke wenn Du seit Ende 2005 in Remission bist, hast Du ja sicherlich eine Nachsorge zwischen 4-6 Monaten. Die Gefahr etwas zu Übersehen ist schon groß.Aber auch die Abstände der Untersuchungen werden immer größer.Ob die Strahlendosis 40 mal so Hoch ist, kann ich nicht sagen.Wie wäre es denn mal mit einer Petuntersuchung, erkundige dich mal bei deinem Onkologen.Wünsche Dir eine gute Zeit.:)

Liebe Grüsse
Willy1

Sibylle42 08.08.2007 13:58

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Willy1,
danke für deine Antwort. Ich hatte auch schon 2 PET-Untersuchungen, aber die seien wesentlich weniger treffsicher und nur als ergänzende Untersuchung geeignet, so hat man mir gesagt. Vielleicht sollte ich mir nicht so viele Gedanken machen und einfach froh sein, dass ich es erst mal geschafft habe. Und wer weiß schon, was das Leben noch so bringt.

reni06 08.08.2007 14:15

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Sibylle!Erst einmal hallo und es freut mich, das wir dich tatkräftig unterstützen "dürfen". Nun zu deiner Frage.Ich kann nur von mit berichten, aber ich habe M.Hodgkin und weiß nicht ob es beim Non-Hodgkin genauso ist.Ich denke aber schon.Ich hatte 2001 die Ersterkr. und wurde dann bei jeder Nachsorge ins CT geschickt( für Hals, Thorax,Abd.).Meine damalige Ärztin meinte das muß so sein.Letztes Jahr hatte ich ein Rez. und wurde autolog transplantiert.Ich bekam jetzt ein Jahr lang zur NS 2xPet/CT,1xPet und 2xCT Thorax.Ich habe meinen jetzigen Arzt gefragt, ob das ct weiter sein muß und er meinte nein, da neueste Untersuchungen zeigen, das es wenig ausmacht in bezug auf die Erkennung eines neuen Rez. Und die Beh. wäre sowieso die gleiche ob St.1 oder 3.Zu meiner eigenen Beruhigung und nat. bei Verdacht oder neuen Symptomen wird sofort eines gemacht.Ich bin sehr zufrieden it dieser Lösung, da sie mir wieder ein Stück "gesundheit"zurückbringt-wieder eine kontrolle weniger! Aber wie gesagt ich habe M.Hodgkin und es ist meine meinung.Aber wenn es dich belastet, würde ich sofort mit dem Arzt reden.Liebe Grüße und alles Gute reni

Äpfelchen 08.08.2007 14:17

Upps
 
Hallo Sybille,

mit Deinem Posting hast Du mich ins Grübeln gebracht. Ich stecke noch drin in der Chemo, hatte grad die Hälfte gepackt und die Kontroll-CT'S in der Mitte sind o.k. Ende September hab ich alle 6 erledigt und bin dann in Remission ... das ist mein Plan ;)

Danach werden auf mich natürlich auch Nachuntersuchungen zukommen. Das da jedes Mal ein CT gemacht werden könnte, war mir so gar nicht bewußt. Und das ist wirklich mit 40x röntgen zu vergleichen???
Da muß man sich ja zwischen erhängen und erschießen entscheiden...

Also, ich glaube, das werde ich mir nicht antun. Das ist mir zu heavy.
Wenn das bei mir nochmal ausbrechen sollte, werden ja (wie diesmal auch) ganz sicher noch andere Symptome erscheinen und dann kann man ja wieder gezielt suchen und röntgen etc. - aber alle 4 oder 6 Monate ein CT einfach so ? Nee.

Meine Lymphome waren übrigens auch per Ultraschall zu sehen, wäre für mich ein Kompromiss. Erstmal Ultraschall machen und bei Verdacht von mir aus auch ein CT. Aber keinesfalls als erste Maßnahme.

Lieben Gruß
Beate :winke:

Skipper_48 08.08.2007 15:01

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Äpfelchen,

Zitat:

alle 6 erledigt und bin dann in Remission ... das ist mein Plan
UND DER GEHT AUF, da bin ich mir ganz sicher. **Daumenganzdolldrück**

So, nun zu den Nachsorgeuntersuchungen, anfangs bin ich alle 3 Mon. zur Nachsorge gewesen, CT wurde jedes 2.Mal gemacht, dazwischen Ultraschall. Nach 2 1/2 Jahren wurde nur noch halbjährlich kontrolliert, CT nur noch jährlich.
Aber ich denke, dass das von Fall zu Fall anders sein kann, ich würde mit dem Onkologen darüber sprechen.

Grüßle Peter

Martin59 08.08.2007 16:01

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Moin Moin Sybille,

die Frage wie schädlich die Röntgenstrahlen sind haben wir uns sicher auch schon oft gestellt...Und wie oft muß ein CT gemacht werden??Die Meinungen gehen da sicher einiges auseinander.Ich für mein Teil,und das ist nur aus meiner jetzigen persönlichen Situation betrachtet, sehe es als das geringste Risiko an in den Ersten 2bis3 jJhren nach der Therapie halbjährlich ein CT zu machen.
Weißt, wenn die Untersuchungen in größeren Intervallen stattfinden und plötzlich wirklich ein rezidiv auftritt...dann kann die Intensität der notwendigen Chemo auch nicht gerade gesundheitsfördernd sein.

Ich habe hier jetzt einmal ein paar Werte zusammengestellt die das Bundesamt für Strahlenschutz ausgegeben hat.

CT Brustkorb 6 - 10 mSv
CTBauchraum 10 - 25 mSv
CT Schädel 2 - 4 mSv
CT Wirbelsäule 2- 11 mSv


Jährliche Belastung durch natürlich Strahlenquellen etwa 2,1 mSv

Mehr Infos bekommst du beim Bund für Strahlenschutz,Postfach 100149,
38201 Salzgitter

Internet www.bfs.de


Alles Gute für Dich

Martin

susi333 08.08.2007 17:14

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Sibylle,

ob CTs so oft nötig sind, kann und will ich nicht beurteilen. Eine stahlenfreie Alternative, gleichwertig in der Auflösung, gibt's schon und das wäre das MRT (oder MRI). Nimmt halt wesentlich mehr Zeit in Anspruch und ist teurer (also eine Frage, ob's die KK übernimmt oder aber nicht).

Es stimmt auch, dass beim CT die Strahlenbelastung um ein vielfaches höher ist als beim konventionellen Röntgen. Das liegt daran, dass ganz viele Bilder aufgenommen werden, der Körper praktisch in Scheibchen "geschnitten" wird. Wenn du mal in eine Suchmaschine die Begriffe "Strahlenbelastung" und "Röntgen" eingibst, wirst du einiges an Zahlenwerten rausbekommen.

Rede mal mit deinen Ärzten bezüglich deiner Bedenken hinsichtlich Strahlenbelastung. Steht die 42 für dein Alter? Dann bist du zudem noch eine ziemlich junge Patientin und als junger Patient kann man die Zurückhaltung hinsichtlich Strahlenbelastung auch noch etwas besser begründen (ich hoffe, die "Älteren" lynchen mich jetzt nicht ;)).

lg
susi

Sibylle42 08.08.2007 18:01

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für so viel Resonanz in so kurzer Zeit. Ich bereue es fast, dass ich mich nicht schon viel früher aktiv beteiligt habe. Aber während meiner Krankheit und Chemo war ich einfach wie gelähmt. Aber es hätte mir bestimmt gut getan. Wer selbst betroffen ist, kann die Ängste und Sorgen doch viel besser verstehen. Was die Strahlenbelastung betrifft, so bin ich immer hin und her gerissen. Lt. meinen Ärzten kann man mit einer MRT Lymphome nicht so gut sehen und meinen, dass die CT`s unbedingt notwendig sind. Die haben ja auch gut reden. Wenn die selber betroffen wären, weiß ich nicht, ob die auch so entscheiden würden. Aber ob es mein Hausarzt ist oder mein Cousin (der ist auch Arzt), alle sagen einfach dasselbe. Aber ich werde diese Angst nicht los. Andererseits habe ich vor zwei Jahren noch gedacht, ich müsste jetzt (mit damals 42 Jahren) sterben. Mein Ziel waren damals 5 Jahre, dann ist mein Sohn aus dem Gröbsten raus, und so blöd es klingt, ich wollte auch meinen Hund überleben. Immer stellt man sich vor, wie schrecklich es sein wird, wenn der Hund stirbt und plötzlich hatte ich Angst, ich würde vorher sterben. Solche oder ähnliche Gedanken hat bestimmt jeder. Naja, heute sieht die Sache natürlich anders aus und ich würde gerne mindestens 80 werden. Aber wer weiß das schon. Und sollte ich irgendwann ein Rezidiv kriegen oder einen anderen Krebs werde ich auch nie erfahren, ob das von der Strahlenbelastung kommt. An manchen Tagen denke ich mir: Mach dir nicht so viele Gedanken, sei einfach froh, dass es dir wieder gut geht. An anderen Tagen grüble ich sehr über die Folgen nach. Aber es ist halt nichts mehr so wie vorher. Auch die Psyche verändert sich stark und das nicht immer nur negativ.
Liebe Grüße,
Sibylle

struwwelpeter 08.08.2007 23:47

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo Sibylle,

erst einmal ein nächtliches Hallo!
Hier möchte ich doch auch einmal meine persönliche Meinung zum Für und Wider dem CT kund tun!
Sicher ist die Tatsache da, das es nicht gerade sehr gut ist wenn man so oft den Strahlen ausgesetzt ist - dies gilt auch für häufiges Röntgen.
Allerdings finde ich es für mich eine wichtige Stütze:
jeder von uns hat Ängste die immer wieder auftauchen! Sei es nur weil man irgend etwas hat was man subjektiv nicht für "Normal" hält. Diese regelmäßigen Kontrollen geben mir persönlich zumindestens immer Aufschluss über den aktuellen Stand der Dinge. Ich bin leider nicht in Remission! Jedoch werden diese CT´s schon seit Jahren gemacht. Dabei z.B. zu sehen das die Chemo die ich derzeit bekomme mir etwas "bringt" ist dann sehr beruhigend. Für mich selbst ist es stets wichtig zu wissen was tatsächlich Stand der Dinge ist - und bislang waren dies nicht immer positive Ergebnisse. Doch: für meine Psyche war es gut Gewissheit zu haben. Ich bin ehrlich gesagt dankbar, das ich regelmäßig die Möglichkeit der Kontrolle in Form eines CT´s habe!

Liebe Grüße
Ina (mit einer evtl. eigenwilligen Meinung) :winke:


Skipper_48 09.08.2007 07:04

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Guten Morgen Ina,

schön wieder von Dir zu hören, hast Dich ja ein paar Tage rar gemacht.
Mit Deiner Einschätzung finde ich hast Du den Nagel auf den Kopf getroffen. Mir ging es ebenso, nach jedem CT ohne Befund war ich erleichtert.

Grüßle Peter

flautine 09.08.2007 10:27

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallöchen,

grundsätzlich bin ich auch der Meinung, besser CT als nichts zu wissen. Was mich aber auch beschäftigt: Ist ein MRT-Bild tatsächlich schlechter als CT? Wenn es gleichwertige Ergebnisse bringt, sollte es bei Patienten mit häufigem Kontrollbedarf trotz höherer Kosten den Vorzug vor CT bekommen, denn die Strahlenbelastung beim CT ist ja schon immens. Kosten hin oder her, da haben Ärzte und Kassen eine große Verantwortung!

Euch allen noch einen schönen Tag - habt Sonne im Herzen (wenn sie schon draußen nicht scheint ...)! :)
flautine

Sibylle42 09.08.2007 13:53

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo,
vielen Dank für eure unterschiedlichen Meinungen zu dem Thema. Mit Betroffenen kann man sich doch anders austauschen. Im Krankenhaus wurde mir gesagt, dass es Tumore gibt, die besser mit einer MRT zu sehen sind und andere wiederum mit der CT. Zum Beispiel ersetzt eine CT auch keine Mammografie, weil Brusttumore mit der CT erst in späterem Stadium ersichtlich sind. Schade, dass es keine Röhre gibt, wo man alles wunderbar sieht. Vielen Dank auch Struwwelpeter für deine Meinung. Du hast schon recht, man will auf jeden Fall immer Gewissheit haben, egal wie die Diagnose aussieht. Und die Angst darf einen nicht beherrschen. Ich wünsche dir viel Glück für deine Therapie. Seit wann bist du denn schon krank und wie war deine Diagnose?
Liebe Grüße,
Sibylle

struwwelpeter 10.08.2007 00:22

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Liebe Sibylle,

im Jahr 2001 bin ich an Morbus Hodgkin St. III B erkrankt. Hatte allerdings vorab schon andere, schwerwiegende Erkrankungen (dachte ich)! Seit dem ist bei mir jede Therapie gemacht worden die für den Hodgkin gedacht sind - Ergebnis: Rezidive. Leider ist bei mir eine autologe Stammzellentransplantation nach mehrfacher Kontrolle nicht möglich - die Stammzellen wachsen nicht an und mein Knochenmark ist geschädigt. Eine autologe Transplantation ist laut Einschätzung der Ärzte zwar theoretisch noch möglich, allerdings mit einem riesigem Risiko das ich selbst tragen müßte (logisch) Die Wahrscheinlichkeit das ich diese Transplantation nicht überlebe liegt bei mindestens 1 : 4 ( 25 %). Dieses Risiko ist mir einfach zu hoch, also probiere ich jetzt Chemo´s aus, die nicht zwangsläufig beim Hodgkin eingesetzt werden. Bislang bin ich seit mitte Mai wieder in Therapie - wöchentlich mit Gemcytabine - Gemzar. Leider ist der aktuelle Stand der, das dies nur eine palliative Therapie ist. Ob mir noch weitere Optionen zur Verfügung stehen, werde ich wohl in Kürze erfahren da ich mich auch weiterhin über andere Therapien informiere.
Ich danke Dir für Deine lieben Wünsche! Ungeachtet der Tatsache das ich immer wieder diese Rückschläge hatte bin ich recht zuversichtlich das auch diesmal die Therapie zumindestens für eine zeitlang seine Wirkung zeigt - und sich evtl. dann auch weitere Wege und Möglichkeiten auftun!



Und, wie Du siehst habe ich auch meinen Humor nicht verloren :rotenase: im Gegenteil, Lachen ist mit mit die Beste Medizin :tongue

Liebe Grüße
Ina

Sibylle42 10.08.2007 15:25

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Liebe Ina,

dass du so positiv denkst bewundere ich. Ich versuche das zwar, aber es gelingt mir nicht immer, obwohl ich eine recht gute Prognose habe. Im Krankenhaus bin ich vielen Frauen begegnet, die viel schlechter dran waren als ich. Wir haben oft zusammen geweint, aber auch viel zusammen gelacht. Manchmal habe ich mich fast geschämt für meine negativen Gedanken. Man glaubt es kaum. Man denkt immer, Krebspatienten heulen nur. Mich frustriert einfach, wie sehr diese Krankheit mein Denken und mein Leben überhaupt verändert haben. Irgendwie ist es immer allgegenwärtig. Es ist nichts mehr wie zuvor. Ich denke anders, ich handle auch oft anders. Einiges ist sogar positiver geworden. Es ist einfach ein Teil meines Lebens wie viele andere Erfahrungen auch. Wenn man schon so viele Jahre mit dieser Krankheit leben muss wie du, dann ist bestimmt auch nicht immer alles so einfach. Vielleicht gewöhnt man sich auch ein wenig daran. Ich wünsche dir, dass mal eine Therapie richtig anschlägt.

Liebe Grüße,
Sibylle

struwwelpeter 10.08.2007 22:50

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Hallo liebe Sibylle,

nein, man gewöhnt sich nicht daran! Und auch die Phasen wo meine Ängste größer sind als mir lieb ist sind vorhanden! Vielleicht ist es die Entwicklung die ich durchmachen mußte um wieder den Blick nach vorne zu finden. Ich sage mir heute stets: alles zu seiner Zeit! Und wenn ich in einem Tief mal wieder ganz unten bin versuche ich mir selbst den "bekannten Tritt in den Allerwertesten" zu geben. Oder........es hat mir oft geholfen mir hier den gesamten Mist von der "Leber" zu schreiben, es sind so tolle Leute hier die es stets geschafft haben und jemand aus einem Tief holten! Mir ist einfach die Zeit zu schade mich in meinen Tränen zu "Baden"! Ich möchte es nicht zulassen, das die Erkrankung und all das was damit zusammen hängt mein Leben bestimmt. Das ist nicht so leicht und ich verstehe Dich und sehr viele Andere mehr als gut! Es ist fürchterlich wenn man gefangen gehalten wird von seinen Ängsten! Der Raum zum Leben jedoch wird dadurch sehr stark reduziert. An diesem Punkt muss ein Umdenken einsetzen (bei mir zumindestens: ich konnte es so kaum noch ertragen). Man sollte versuchen sich selbst in eine andere, positivere Richtung versuchen zu bewegen. Die Krankheit ist da und man kann sie nicht weg reden, aber in Gesprächen und Unterhaltungen muss sie nicht zwangsläufig immer auftauchen - soviel Raum einnehmen. Das Leben hat immer noch seine ganz normalen Seiten, die wollen gelebt werden. Es dauert seine Zeit - aber diese Zeit hatte ich ja, mehr noch!
Mit der Zeit wird es sich auch etwas von selbst bessern, aber die Grundeinstellung sollte da sein. Die Ängste kommen stets zu bestimmten Zeiten - CT etc. , davon kann sich keiner freisprechen, auch ich nicht. Insgesamt ist der Platz für meine Wut, für die Verzweiflung und für die Angst und vorallem auch für meine Tränen immer noch vorhanden, es wäre unnormal wären sie nicht da. Auch heute nehme mir ich mir die Zeit dafür, aber ich selbst weiß für mich selbst: je länger diese Momente andauern, umso schwerer ist es dort wieder heraus zu kommen.
Dir wünsche ich von ganzem Herzen das Du für Dich persönlich auch Deinen Weg findest - an dem Du Deinen Schmerz, Deine Wut und auch Deine Tränen los wirst ohne das sie Dich zu sehr belasten!
Das schlimmste, so meine eigene Empfindung, ist nicht die Krankheit - es sind die Ängste die" einen aufzufressen scheinen"! Lass das nicht zu, es gibt viele Wege!


Dir liebe Sibylle wünsche ich alles Gute, und an dem Punkt wo Du merkst es ist für Dich nicht zu schaffen hole Dir Hilfe - das ist keine Schande. Evtl.ist die Suche etwas anstrengend, alleine schon weil die "Chemie" stimmen muß!

Liebe Grüße und viel Glück :winke: :knuddel:

Ina

Sibylle42 11.08.2007 18:44

AW: CT wirklich immer nötig?
 
Liebe Ina,
vielen Dank für deine aufmunternden Worte, insbesondere da du ja deutlich schlimmer dran bist als ich. Was mich auch manchmal aus meinem Tief herausholt ist die Tatsache, dass es ja außer Krebs noch so viele schlimme Krankheiten gibt, mit denen es sich auch nicht besser leben lässt. Eine Nachbarin beispielsweise hat seit ihrer Kindheit ganz starke Diabetes und der musste jetzt ein Bein amputiert werden. Ihr Mann ist vor zwei Jahren gestorben und sie hat noch zwei kleine Kinder. Wie furchtbar. Oder eine Arbeitskollegin von mir ist seit ihrer Geburt Spastikerin. Sie ist auch wahnsinnig eingeschränkt und das schon immer. Es gibt immer jemanden, der noch schlechter dran ist und auch Gesunde wissen nicht, was morgen ist. Man muss in der Gegenwart leben und versuchen, das Leben zu genießen. Das nehme ich mir zumindest vor und oft gelingt es mir auch.

Viele liebe Grüße,
Sibylle


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