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monkeponke 03.09.2007 10:14

So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo,

es ist jetzt ein Jahr her, dass ich meine letzte Chemo erhalten habe, seit dem ist viel passiert......Gebärmutter und Eierstöcke raus,...Lebertumor.....und dann die wahnsinnigen Knochen- und Muskelschmerzen, die immer doller wurden. Auch die habe ich einigermaßen unter Kontrolle bekommen durch Morphine und ein Parkinsonmittel.
Einiger Nachteil ist, dass ich einfach keine Kraft mehr habe, wie die alte Monja. Ich schaffe nicht mal 1/5 von dem, was ich Powerfrau vorher geschafft habe. Ich fühle mich oft, sehr unwirtschaftlich und irgendwie schuldig und weiß gar nicht so recht warum.
Ich leide auch sehr darunter, dass mein Umfeld so tut als wäre alles wie früher. Keiner ist bereit mit mir über meine Problematiken zu reden. Sie blocken ab oder kommen mit Phrasen.
Ich fühle mich wie ein Beobachter meiner selbst und gleite momentan durch den schnell dahingehenden Alltag ohne wirklich effektiv zu sein.
Ich leide, weil ich nicht arbeiten gehen kann, wegen meiner Polyneuroparthien und es ist so schwer meinem Umfeld glaubhaft zu erklären was ich habe, ich komme mir dann immer wie so ein Hypokonder vor, wenn ich ausspreche was mit mir los ist.
Vielleicht liegt es daran, dass es sie eigentlich nicht interessiert.
Ich haße den Satz " Du siehst aber gut aus", dass impliziert oder besser hat für mich die Metamitteilung, so jetzt bist du ja wieder gesund, also jammer nicht.

Deshalb schreibe ich Euch um mal zu hören, ob es Euch ähnlich geht ob ihr auch diese unzulänglichkeit fühlt.

Monkeponke:pftroest: :raucht: :rolleyes:

Birgit64 03.09.2007 10:43

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo Monkeponke,

das klingt, als wenn Du insgesamt ziemlich frustriert bist, mit Dir und Deiner Umwelt. Nach meiner Chemo vor 4 Jahren ging's mir auch ein bisschen so wie Dir. Hatte auch mit Polyneuropathien zu tun und meine Leistungsfähigkeit war gleich 0. Ich empfand die ganze Situation auch als ziemlich frustrierend, weil ich auch schnell gemerkt habe, dass ich immer wieder an meine Grenzen stosse.
Die Neuropathien sind verschwunden, aber auch heute bin ich nicht mehr so belastbar und leistungsfähig wie vor der Erkrankung. Da gibt's, aus meiner Sicht, auch nur einen Weg, aus der Frustration herauszukommen. Wenn Du die Situation nicht ändern kannst, dann mußt Du Deine Einstellung dazu ändern. Es hat keinen Sinn, immer und immer wieder zu versuchen, mehr zu leisten, wenn Du immer wieder daran scheiterst weil's körperlich und seelisch nicht machbar ist.
Sicherlich wirst Du merken, wenn Deine eigene Leistungsanforderung nicht so hoch ist, dass Du doch noch jede Menge schaffen kannst.
Mir ging es jedenfalls so. In dem Moment wo ich mich damit abgefunden habe, dass ich nicht mehr den ganzen Tag arbeiten kann, ging's mir besser. Und trotzdem gibt es heute wieder Tage, an denen ich, ganz wie von selbst mal 8 oder 10 Stunden bei der Ausgrabungsstelle oder im Institut bin.
Die Einstellung der Menschen in Deinem Umfeld kannst Du nicht ändern. Die sehen das, was sie sehen wollen und mit Deinen körperlichen und seelischen Problemen im Zusammenhang mit der Erkrankung können sie nichts anfangen. Das ist eben so. Und Sprüche wie Du siehst gut aus, sind vielleicht nur so daher gesagt, vielleicht auch nicht und Du siehst wirklich aus wie das blühende Leben und Dein Gegenüber empfindet das tatächlich so und möchte Dir das sagen. Vielleicht solltest Du da nicht etwas hineindeuten, was womöglich gar nicht gemeint ist und Dir damit das Leben schwer machen.
Wenn mir das jemand sagt, bedanke ich mich und lasse es einfach als Kompliment stehen.
Hast Du schon einmal daran gedacht, Dir evtl. psychologische Unterstützung zu suchen? Vielleicht hilft Dir auch eine Entspannungstechnik wie Autogenes Training (und damit meine ich aktives AT und nicht nur das Anhören einer Entspannungs-CD). Das mache ich seit mehr als 20 Jahren und es hat mir sehr dabei geholfen, eine entspanntere Haltung im Zusammenhang mit der Erkrankung und den Nachwirkungen anzunehmen.

Liebe Grüße

monkeponke 03.09.2007 14:36

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Brigitte,

ist alles schon geschehen. Ich habe eine tolle Therapeutin, mache Autogenes Training...etc..

Aber der ein gewisser Grad an Frustation ist einfach in mir. Denn es läuft alles einfach so weiter, die Zeit bleibt nicht stehen und ich komme einfach nicht mehr mit. Natürlich weiß ich, dass ich lernen muss, mich und meine Lage zu aktzeptieren, aber ich denke es wäre leichter, wenn es die Familie auch tun würde und wenn sie mich darin unterstüzten würden, anstatt noch ausnutzen, indem sie einfach vergessen, dass ich vielleicht normal aussehe, aber nicht mehr der Fels in der Brandung bin.
Ich habe schon soviele Ansätze gemacht meiner Familie klar zu machen, dass jetzt einiges anders laufen muss, aber sie hören mich nicht....!!

Meine Schwester, ganztags Hausfrau, kommt ständig und beklagt sich über ihre wenige Freizeit und will ständig von mir wissen, an welchen Wochentages ich ihren Kleinen Sohn (1 Jahr) nehme, damit sie sich mal entspannen kann. Mein Bruder will sich ständig mit seiner Frau zum Essen bei mir einladen, anstatt mich einzuladen. Mein Vater will ständig irgendwelche entfernten Verwandten bei mir unterbringen, die ich dann beköstigen soll.
Alles soll für sie so sein wie früher, Monja die nie nein sagt.
Wenn ich jetzt nein, sage, dann hören sie es gar nicht und reden einfach weiter und wundern sich, wenn ich dann nicht bereit bin, dass zu tun, was sie erwarten.

Klar, kann ich sie nicht ändern, aber es verletzt mich, dass gibt mir das Gefühl, dass sie gar nicht registrieren, was mit mir los ist.
Ich denke, dass ich schon genug verdauen muss. Krebs hat mich verändert und damit muss ich erst einmal klar kommen..... ! Ich denke manchmal, dass nur wer Krebs hat, sich hineinfühlen kann, wie schwer der Alltag sein kann oder man ihn sich macht.
Um den meisten Verletzungen aus dem Weg zu gehen, tu ich halt nach Außen so, als wäre alles o.k.!
Ich finde es einfach tierisch verletzend, wenn meine Schwester mir vorwirft egoistisch zu sein, wenn ich nicht dreimal die Woche ihre Sohn nehmen will. Ich habe dazu einfach keine Kraft mehr.
Jetzt wo ich nicht mehr arbeiten kann, meint sie, dass ich ja nichts zu tun habe, dass ich zwei Kinder habe, einen alten Bauernhof, den ich selbst renovieren muss und einen Garten so groß wie zwei Fußballfelder, dass sieht sie nicht.

Monja

Gila52 03.09.2007 14:57

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monkeponke,
ich kann Dich ja so gut verstehen! Ich fühle mich auch schlapp und antriebslos. An manchen Tagen ist es besser, gerade heute fühle ich mich wieder genau so, wie Du es beschrieben hast. Ich kann es auch keinem so richtig erklären, deshalb lasse ich es auch. Mein Mann hat viel Verständnis und ist mir eine große Hilfe. Das ändert aber auch nichts an den Gefühlen, die man hat. Einfach nicht mehr das zu schaffen, was man gewohnt war. Ich hoffe, Du hast auch einen Mann, der Dir Unterstützung gibt. Ich bin es auch nicht gewohnt zu klagen, war immer die "Starke". Vielleicht muß man sich einfach damit abfinden, dass es nicht mehr so ist.
Ich finde es schon ziemlich unverschämt von Deiner Schwester. Sage ihr doch mal ganz eindeutig, wie Du Dich fühlst. Mit wem sprichst Du denn über Deine Sorgen? Ich mache fast alles mit mir selbst aus, obwohl ich mit meinem Mann darüber sprechen könnte, will ihn aber nicht damit belasten. Am schlimmsten ist es abends im Bett, dann kreisen die Gedanken und ich kann keinen Schlaf finden. Geht es Dir auch so?
Ich hoffe Dich nicht gelangweilt zu haben mit meinen Sorgen und wünche Dir alles Gute
Gila52

Eponine 03.09.2007 15:16

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo Monja!

Als ich deinen Beitrag las, dachte ich du sprichst über mich. Ja, meine Chemo ist auch seit nunmehr einem Jahr vorbei. Boa! Seit einem Jahr! Ich fühle mich aber noch lange nicht so! Eher als wäre die letzte vor zwei Wochen gewesen. Ich habe immer noch "Ameisen" in Armen und Beinen, fühle mich mit meinem Alltag oft übrfordert und kann das meiner Umgebung nicht erklären. :cool: Ich versteh es ja selber nicht mal wirklich!

In meinem Bekanntenkreis ist eine Frau, die fast zeitgleich ihre Diagnose bekam. :( Sie ging damit anders um als ich. Ist auch jetzt schon wieder arbeiten kümmert sich um ihre zwei Kinder und kommt nach außen sichtbar viel besser mit der Gesamtsituation klar.
Daß das nicht immer so ist, sehe ich. Allerdings bemerken das die anderen offenbar nicht!
Und ich merke wie Vergleiche gezogen werden und wie ich mich dabei als "Versager" fühle. Nur keiner kann fühlen, was ich fühle! Die Menschen um mich rum können nicht wissen oder verstehen, was in mir vorgeht.
Das ist mir völlig klar. Und trotzdem tun mir schon ihre abschätzenden Blicke weh!

Es tut gut zu sehen, daß es nicht nur mir so geht! Ich denke oft darüber nach, wie es mir noch vor 6, 8 oder 10 Monaten ging. Dann stelle ich fest, daß es schon besser ist. Das macht Mut! Auch wenn es langsam mal schneller bergan gehen könnte! :rolleyes: Ich bin einfach nicht mehr geduldig mit mir!

Viele Grüße Heike:winke:


Birgit64 03.09.2007 15:37

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Tja Monja,

kann es sein, dass Deine Familie und Dein Umfeld auch früher schon all diesen Kram bei Dir abgeladen haben, Dich eingespannt haben zur ihrem Vorteil und Dich ausnutzten ohne dass Du Dich gewehrt hast? Ich habe den Eindruck, dass ist für Deine Leute eine liebgewordene Gewohnheit geworden Dich einzuspannen und Dich mit Arbeit zu versorgen, die sie auch ganz gut selbst machen können.

Über so viel Unverstädnnis und Gleichgültigkeit in der eigenen Familie angesichts einer solchen Erkrankung kann ich mich aber wirklich nur wundern. Wenn Deine Umwelt nichts begreift, dann bleibt Dir nur die harte Tour und die heißt konsequent Nein sagen. Und zwar in aller Deutlichkeit und ohne Erklärungen. Du mußt nicht erklären, warum Du nicht auf Deinen Neffen aufpassen kannst. Du kannst es nicht und basta.
Wenn Deine Schwägerin eine Betreuung für das Kind sucht, dann muß sie sich was anderes einfallen lassen und nicht der Bequemlichkeit halber Dich einspannen.
Und wenn sich Deine Verwandten bei Dir zum Essen oder zur Übernachtung einladen und sie nicht zuhören, dann werden sie merken, dass das Essen nicht auf dem Tisch steht und das Bett nicht gemacht ist.

Mensch Monja, Du hast die Hammer-Therapie geschafft und bewiesen, dass Du 'ne ganze Menge schaffen kannst. Und Du kannst auch 'Nein-Sagen'. Laß' sie sich doch wundern. Es ist doch wichtig, dass es Dir gutgeht und Du dich nicht überforderst.
Und es bedeutet ja auch nicht, dass Du bei absoluten Notfällen nicht zur Verfügung stehst.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du das schaffst und und das Leben und die veränderte Situation dann auch wieder lebenswert für Dich ist.

Freundliche Grüße

Sister50 03.09.2007 15:52

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monja,

deine Schwester wirft dir vor egoistisch zu sein??!!!!
Weshalb ziehst du dir diesen Schuh an? Wenn hier einer egoistisch ist, dann ist das ja wohl deine Schwester, oder überhaupt deine ganze Familie!
Ständig wird nur etwas von dir gefordert. Dreh den Spieß um! Fordere DU mal und zwar energisch – nämlich, dass dir wenigstens ein einziges Mal zugehört wird!
Ändern kannst du sie nicht, dass ist mir schon auch klar. Aber hast du es nötig, dich ständig aufs Neue verletzen zu lassen? NEIN!!!!
Denn nicht DU musst ein schlechtes Gewissen haben, sondern deine Familie. Sie sind diejenigen die kein Verständnis für dich, deine Krankheit und deine jetzige Situation aufbringen. Weshalb also solltest du z.B. Verständnis für deine Schwester haben, wenn sie sich mal „entspannen“ will?


Zitat:

Um den meisten Verletzungen aus dem Weg zu gehen, tu ich halt nach Außen so, als wäre alles o.k.!
Das ist das Schlimmste was du machen kannst! Damit erreichst du nämlich genau das Gegenteil. Du gehst den Verletzungen nicht aus dem Weg, sondern sammelst sie fleißig, von allen Seiten ein und eines Tages frisst dich das auf.
Besser du gehst auf sie zu und stellst dich dagegen.

Alles Liebe für dich
Moni

dieRichi 03.09.2007 15:54

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Ich möchte mich Birgit anschließen. Lerne nein zu sagen ohne Begründung.
Wenn deine Schwester nicht begreift, dass du nicht umsonst arbeitsunfähig bist und auch so genug um die Ohren hast, fordere doch auch mal etwas von ihr. Vielleicht kann sie ja einmal in deinem Garten alle Unkräuter auszupfen, dann weiß sie, was du immer noch leistest.
Ich drück dir die Daumen, dass du es schaffst, deiner Familie beizubringen, dass sie nicht alles bei dir abladen kann.

Lisa52 03.09.2007 16:45

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monja,
erst einmal sei ganz doll :pftroest: Ich möchte mich meinen Vorschreiberinnen unbedingt anschliessen. Du kannst die Anderen nicht ändern, aber dich selbst, also lerne unbedingt NEIN zu sagen. Das du jetzt so viel Rücksicht nimmst und so tust als wäre alles OK,wird dir keiner Danken !

Ich habe auch mein ganzes Leben so gehandelt wie du, habe immer alles gemacht was von mir erwartet wurde. Du bist noch so Jung und kannst jetzt etwas ändern, ändere es jetzt, sonst frist es dich auf. Du hast auch ein Recht auf eine Portion Egoismus ! Viel Kraft für die Veränderung wünscht dir
Lisa

Sister50 03.09.2007 16:46

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Zitat:

Gebe es ihnen schriftlich, Monja. Manch einer braucht das wahrscheinlich um zu begreifen....!!!
Da hast du wohl recht mo :smiley1: :smiley1:

Nur bei manchen Leuten hilft nicht mal das!

Marienkäfer1346 03.09.2007 17:05

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Wahnsinn, das ist wirklich Wahnsinn, Monkeponke: die Erfahrungen, von denen du erzählst. Und trotzdem es der absolute Hammer ist, ist auch mir das sehr vertraut und sehr bekannt.

Nach meiner Bypassoperation mit 52 Jahren (vier Bypässe) war nach einiger Zeit die Erwartung da von meinem ganzen Umfeld, dass alles so zu laufen hätte wie vorher. Und es lief tatsächlich auch alles so wie vorher!

Inzwischen bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich selbst am meisten dazu beigetragen habe. Ein Indiz dafür erkenne ich auch bei dir. Du sagst "Ich tue halt nach außen so, als wäre nichts gewesen". Erkenne ich mich total darin wieder. Ich glaube, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass du damit aufhörst. Tu nach außen so, als ob eine Menge gewesen wäre und immer noch ist. Und das schönste ist, du brauchst noch nicht einmal so zu tun, denn es ist Fakt!

Alles, was Birgit dir zu diesem Thema sagt, möchte ich ganz dick anmarkern, rot und mit Ausrufezeichen: lerne nein zu sagen ohne zu begründen warum. Begründen und rechtfertigen, das ist ganz schlecht. Diese Erfahrung habe ich gemacht. Als ich langsam und mühselig lernte (bin immer noch dabei) nein zu sagen, ganz klar, ohne Begründung, sondern freundlich und bestimmt, da wurde es besser!

Monke, du musst anfangen, dich deutlich abzugrenzen. Und, ganz klar, du schaffst das auch, keinerlei Zweifel angesichts dessen, was du bisher schon geschafft hast.
:)
Marienkäfer Reinhild

dieRichi 03.09.2007 18:15

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Zitat:

Zitat von ~mo~ (Beitrag 453312)

Du musst wieder gesund werden. Und das schaffst Du mit solchen Leuten an Deiner Seite nicht ohne weiteres. Sie saugen Dir die Kraft heraus die Du für Dich allein benötigst....!

Dazu fällt mir etwas ein, was mir sehr geholfen hat. Es geht um Energievampiere und ich habe es hier her.

Vielleicht ist es auch für dich der Stein der Erkenntnis?


Zitat:

Ein Energievampir ist kein bösartiges dämonisches oder untotes Wesen, sondern einfach nur ein Mensch mit einem niedrigen Energieniveau, der - meist unbewusst - an der Energie anderer partizipiert. Dieses niedrige Energieniveau kann durch ein unausgeglichenes Seelenleben, mangelnde Zentriertheit u.v.m. enstehen. Ein Energievampir ist also keine Horrorgestalt, sondern einfach ein Mensch, der im Ungleichgewicht mit sich und der Natur ist.

° Energievampire hungern nach Aufmerksamkeit, denn wer jemandem Aufmerksamkeit widmet, der widmet ihm auch Energie.

° Nicht nur, daß er meist pausenlos redet, unterbricht, oder andere zu übertönen versucht - er hat auch noch andere Tricks auf Lager. Fließt z. B. die Aufmerksamkeit einer anderen Person zu, indem sich grade viele andere Personen dieser Person zuwenden, bedeutet das für einen Energievampir ein Defizit an Aufmerksamkeit. Dies versucht er nun zu ändern, indem er sich sofort in den Mittelpunkt des Geschehens stellen muß, egal wie. Entweder spielt er unmittelbar das arme, bedauernswerte Ich oder kaspert herum oder benimmt sich schlecht, nur um damit Aufmerksamkeit zu erzwingen.

° Ein Energievampir ist meistens ganz arm dran, ist gern immer mal todkrank, leidet unter einem schlechten Familienleben oder steckt sonstwie in der Klemme - Hauptsache, man widmet seiner Misere in hohem Maße Aufmerksamkeit. Jeder jammert mal oder muss sich mal Luft machen, aber der Energievampir tut das fast pausenlos. Komischerweise erholen sich diese 'Sterbenskranken' aber immer sehr schnell wieder, besonders wenn sie Aufmerksamkeit bekommen.

° Er erträgt keinerlei Zurückweisung, weil das einem Abschneiden seiner Energiezufuhr gleichkommt, es ist sozusagen 'Nahrungsentzug'.

° Ist der Energiekontakt zu einem Wirt erst einmal hergestellt, erschlägt der Energievampir sein Opfer mit E-Mails, Briefen oder Telefonaten, denn auch auf Entfernung kann er Energie entziehen, wenn er erst einmal in das persönliche Bezugssystems seines Wirtes eingedrungen ist, selbst wenn sich dieser gerade auf einem anderen Kontinent befindet.

° Energievampire halten sich von Menschen fern, die ihnen keine Aufmerksamkeit schenken!!!

Also nochmal: Energievampire sind zwar überall, aber kein Grund zur Panik. Wenn man weiß, wie man sie erkennt und mit ihnen umgehen muß, sind sie kein besonderes Problem mehr. Und nicht zu vergessen: sie sind auch Menschen - sie sind keine Aussätzigen, und die meisten wissen nicht einmal, daß sie Energievampire sind bzw. was das überhaupt ist. Also meide man sie - oder helfe man ihnen, die Ursache für ihr Energieproblem zu lösen, aber weder füttere man sie unnötig, noch verfolge man sie mit Aggression. Es sind eben Menschen - und jeder kann sich seinen Umgang selbst aussuchen.

~~~

Wie kann man (versuchen) sich (zu) schützen?
Wir alle haben sie in unserer Nähe: die Energievampire, die uns aussaugen bis auf den letzten Tropfen. Oft treten sie recht harmlos auf: der Freund, der allem gegenüber negativ eingestellt ist; der Vater, der uns immer noch nichts zutraut; der Chef, dem wir nie etwas recht machen können; die Freundin, die uns ständig mit ihren Beziehungsproblemen 'zukübelt', ohne sich jemals zu revanchieren.
All diese Menschen kosten uns Kraft, Zeit und Lebensfreude und können unserer Gesundheit durch die Entnervung auf Dauer schaden. Das können Sie tun:

1. Machen Sie sich eines bewusst: ICH HABE DAS RECHT UND DIE PFLICHT, MICH MIT POSITIVEN, MOTIVIERENDEN MENSCHEN ZU UMGEBEN!

2. Machen Sie sich eine Liste: 'Diese Menschen tun mir gut, weil…'

3. Liste Nummer 2: 'Diese Menschen schaden mir irgendwie, weil…'

4. Bleiben wir bei der Negativ-Liste. Welche Möglichkeiten haben Sie, um die Situation (die Person) zu verändern? KEINE. (Ja, leider. Die Irrmeinung, andere ändern zu können, ist an vielen unglücklichen Beziehungen schuld.) Einzig und allein, wenn die andere Person von sich aus etwas ändern will, können wir sie dabei unterstützen.

5. Also, Person ändern geht nicht. Gehen wir zur nächsten Möglichkeit: Meine Einstellung der Situation gegenüber ändern. Die Situation ehrlich annehmen, ohne weiter darunter zu leiden. Ist nicht einfach, aber es geht. Diese Strategie ist vor allem im beruflichen Umfeld wichtig. Oft ist es eine Person am Arbeitsplatz, die unser Wohlfühlen beeinträchtigt.

6. Wenn beide Veränderungen (Situation oder eigene Einstellung) nicht möglich sind, bleibt nur noch eines: wir müssen uns von der Person trennen!
WIR KÖNNEN UNS VON JEDER PERSON UND JEDER SITUATION TRENNEN!

7. Jetzt höre ich Sie aufschreien: 'Das geht ja nicht. Ich kann ja nicht meinen Job kündigen, nur weil ich mit meinem Chef nicht auskomme.' Dabei gebe ich zu bedenken, was schwerer wiegt: einen neuen Arbeitsplatz zu suchen oder den Weg ins Burnout zu beschreiten.

8. Allerdings stellt sich uns die nächste Frage: 'Welche Konsequenzen wird das haben?' Bestenfalls haben wir ein schlechtes Gewissen einer 'alten Freundin' gegenüber. Oder die Eltern sind eine Zeitlang beleidigt, weil wir den Kontakt zur Schwester abbrechen. Oder ich muss mich auf Jobsuche begeben.

9. Letzte Frage: 'Bin ich bereit, die Konsequenzen zu tragen?' Auch hier ist wieder abzuschätzen, was schwerer wiegt: leiden oder ändern. Falls die Antwort NEIN lautet, bitte wieder zurück zu Punkt 4.

10. Wenn Sie sich für das Abbrechen des Kontaktes entschieden haben, setzen Sie Ihren Entschluss sofort um! Meistens ist ein gerader Schnitt sinnvoller, als ein langsames Abkühlen der Beziehung.

11. Bravo! Geschafft! Sie haben jetzt mehr Zeit und Energie. Für positive, motivierende Menschen, die Ihnen gut tun (siehe 2).

~ Denn: Etwas zu beginnen, erfordert Mut. Etwas zu beenden, noch mehr. ~

Ein langer Beitrag. Der Inhalt stammt nicht aus meiner Feder und ich bitte um Mitteilung, falls die Verfasser etwas gegen die Veröffentlichung haben. Aus Erfahrung kann ich jedes Wort nur bestätigen. Energievampire geben sich auch dadurch zu erkennen, dass sie Verfasser (Veröffentlicher) solcher Beiträge wie diesem, die für sie Gefahr bedeuten, verbal anfallen. Sie spüren: Ihre Beweggründe könnten erkannt werden, die Menschen sich von ihnen zurückziehen und ihr Energiebrunnen somit versiegen.

Ich weiß: Es hört erst auf, wenn etwas in mir aufhört.

Schnucks 03.09.2007 19:42

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monja,

sage Deiner Vampir-Verwandtschaft, daß ihr Verhalten Dich immer schon überfordert hat und Dich dadurch so geschwächt hat, daß der Krebs ein leichtes Spiel hatte. Du hast das nun erkannt und willst keinen Rückfall riskieren. Das ist eine Begründung die sie verstehen könnten.

Es ist einfach so, daß Du nicht das Verhalten von anderen Personen ändern kannst. Niemand kann das. Wenn Du etwas verändern willst und das mußt Du, Deiner Gesundheit zuliebe, dann mußt Du es bei DIR tun. Verweigere Dich. Sage Deine Begründung nur einmal und dann handle nur noch.
Die anderen werden mit allen Mitteln versuchen, dagegen anzukämpfen, um den alten Zustand wieder herzustellen. Das ist immer so. Bleibe hart und konsequent, sag NEIN. Wenn Dich jemand besuchen will, mach lieber einen langen Spaziergang, wenn Deine Schwester Dich als unbezahlten Babysitter will, dann hast Du schon was vor, Malkursus, Kino, oder Du bist einfach nicht da. Laß niemanden in Dein Haus ohne daß er vorher Erlaubnis eingeholt hat.
Irgendwann werden sie aufhören und auch ihr Verhalten ändern.

Denk mal einfach nur an Dich. Das ist GESUNDER Egoismus. Das andere ist Selbstverleugnung.

Viel Kraft für DICH wünscht Dir Kathi

Sister50 03.09.2007 20:45

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Sehr treffend, die Geschichte der Energievampire!

Da fallen mir doch spontan eine Reihe von Namen aus meiner näheren Umgebung ein! :rolleyes:

Anwi 04.09.2007 09:47

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo,
bei mir ist es so, dass ich vor der Erkrankung stets mein letztes gegeben habe und bis an meine Grenzen gegangen bin bzw. eigentlich weit darüber hinaus.
Auch auf mich wird in meinem privaten Umfeld nicht sonderlich viel Rücksicht genommen. Aber ich sage mir selbst immer wieder, dass es mit mir bald ganz vorbei sein wird, wenn ich jetzt nicht kürzertrete und auf meine eigenen Bedürfnisse keine Rücksicht nehme.
Das ist ein langsamer und schwieriger Lernprozess. Aber er muss durchlaufen werden, wenn man überleben will.
Dann ist die Wohnung eben mal nicht besonders aufgeräumt - solange es keine Messie-Wohnung wird und alles noch im Rahmen des "Normalen" liegt, ist das okay, finde ich.
Und man organisiert nicht mehr so viel für andere.
Wenn man weiter so macht wie früher, kann man nämlich bald für niemanden mehr was tun - weder für sich selbst noch für andere.
Mit Metastasen in Leber, Lunge usw. sollte man sehr auf seine eigenen Bedürfnisse achten und es kann absolut niemand verlangen, dass man damit berufstätig ist, finde ich.
Viele Grüße
Anwi

Norma 04.09.2007 14:36

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Wie sagte letztens meine Onkologin?

"Fast alle meiner Tumorpatienten haben nie gelernt, NEIN zu sagen. Das ist ein Phänomen!"

Na Monja, verstehst du?

Du hast deine Umwelt ganz schön verwöhnt und jetzt, wo die Kraft fehlt (kein Wunder, die habe ich auch 6 Jahre nach der Diagnose noch nicht wieder), da wundern sich alle, dass du nicht mehr so funktionierst wie früher.

Um dich selbst zu schützen und Ruhe zu bekommen, wird dir überhaupt nix übrig bleiben, als rigoros und ohne zu zögern: NEIN zu sagen!!! Immer und immer wieder... solange, bis man dich nicht mehr fragt!!!
Keine einfache Zeit, Monja; man wird dich weiterhin als egoistisch bezeichnen oder als "durchgeknallt"; aber da musst du durch!

Falls man dich weiterhin bedrängt: schreib den gewissen Leuten je einen Brief selben Inhalts und jammere, was das Zeug hält (nein, du kannst da nicht übertreiben, denn wenn man keine Kraft hat, DARF man jammern!).
Und im letzten Satz schreibst du dann, dass du bitte schön die nächsten Jahre erst einmal neue Kraft sammeln musst... wie lange diese Jahre dann werden, entscheidest DU! ;-)

Liebe Grüße
Norma

monkeponke 05.09.2007 08:56

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo ihr Lieben,:winke:

die Basis Eurer Aussage stimmt und ich versuche es auch umzusetzen. Ich muss lernen "nein zu sagen, egoistisch zu sein und Birigt hat recht, dass ich vor Krebs schon der Fels in der Brandung war.

Doch nein sagen, dass heißt auch sich mit den darauß resultierenden Ereignissen abzufinden und sehr oft....entstehen darauß Situationen...die mich so überfordernd, dass ich richtig zusammenklappe.
Die starke Monja klappt zusammen wie ein Kartenhaus.
Ein Beispiel für Euch, damit ihr kein falsche Bild von mir bekommt, dass ich mich einfach ergebe und nicht kämpfe....oder so:boese: :rotier:
Wie so viele Schwiegertöchter...habe auch ich eine Schwiegermutter, die mir nichts gutes wünscht.....um es abzukürzen...sie hat es sehr bös getrieben mit mir und meiner Erkrankung, so dass ich im März beschlossen habe, den Kontakt abzubrechen ...total...obwohl sie fast direkt neben uns wohnt. Ich habe mich im Einverständnis mit meinem Mann losgelöst von diesem Energievampier wie ...diRichi .so schön schrieb.. (hihi....ein Geschichte über meine Familie...hihi) :lach2:
Ich habe beschlossen meine Energie für positive Dinge aufzusparen..mich auf das Wesentliche im Leben zu konzentrieren..:zunge: (Lachen und Humor)
........da geh ich nun mit meinem Hund spazieren bzw. möchte es ....weil ich gerade gegen böse Gedanken ankämpfen musste, weil meine Gynäkologin mir gesagt hatte, dass ich wieder drei Knoten in beiden Brüste hätte und wir Ende September den großen Check machen, ob es wieder los geht oder nicht....ich geh dann immer laufen, dass ist meine Meditation...da kommt der Nachbar meiner Schwiegermutter aus dem Haus....(er ist auch im Kirchenvorstand..) und spricht mich an, dass meine Schwiegermutter und ihr Lebensversauer ihm alles erzählt hätten und er wolle schlichten ....natürlich erzählt er mir die angeblichen Wahrheiten meiner Schwiegervampierin...ich merke wie ich innerlich zerbrösele ganz langsam...ich bekomme immer schwerer Luft und bin total sprachlos und kann nichts sagen...er redet auf mich ein, als ob er den Durchblick hätte....und spricht dann noch von meiner Krankheit, dass ich ja wegen des Krebses auf jede Hilfe angewiesen bin......usw....mein Kartenhaus zerbröselt...mein Herz sticht....ich merke wie mein Kreislauf wegsacken will....
Ich schaffe es noch nach Hause, meine Kids merken, dass es mir nicht gut geht und ich konnte ihnen nur kurz sagen, was mich bedrückt und...dann war ich richtig krank und zwar für ganze zwei Wochen...konnte nicht schlucken, kaum aufrecht gehen....!!
Dass war echt übel....ich kann mich gegen so etwas nicht wären....mir fehlt die Kraft....und mein Mann ist ja bis abends weg und kann mir da nicht beistehen...was er sonst immer tut, aber dass er mir bestätigt, dass dieser Mann bescheuert ist...hilft mir nicht wirklich...besser wäre es, wenn mich solche Situtationen momentan gar nicht treffen würden...(mein Mann ist sehr lieb, aber ich darf nicht zuviel von ihm verlangen...er leidet auch:kuess: ) .
Ich laufe seit dem eine andere Strecke, habe mich mit HIlfe von Visualisieren und Autogenem Trainig wieder hochgerappelt, aber ich weiß, dass ich eigentlich jemanden bräuchte, der mit mir fühlt, ......einen großen Bruder, der jedem der mir Stresszufügen will, abblockt...!

Ich weiß nicht, ob ihr meine Metabotschaft versteht oder worum es mir geht, .....!
Doch aufgeben tu ich nicht keine Angst...ich zeige es dem Krebs,...egal wie oft er kommen mag...! Ich werde überleben...denn nur wer das Unmöglich wag , macht das Mögliche wahr.

Monke:winke: :rotier2: :rotier:

Vegi 05.09.2007 11:20

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo Monkeponke,
da erlebst du ja gerade eine üble Geschichte. Vielleicht versuchst du mal das ganze so zu betrachten als ob es ein Rollenspiel ist. Du hast in deinem Umfeld eine Rolle übernommen und sie durchgespielt auch wenn es dir oft nicht gepaßt hat. Nun wirfst du deine Rolle hin aus gutem Grund,die anderen Spieler sind aber nicht fähig deinen Part irgendwie unter sich aufzuteilen geschweige denn Ersatz zu finden. Diese eigene Unfähigkeit macht sie wütend und hilflos. Nun holen sie noch einen Vermittler auf die Bühne, der aber anscheinend unfähig ist seinen Part zu spielen,das ist aber nicht dein Problem. Du spielst nicht mehr mit, solange bis sich eine für dich akzeptable Rolle gefunden hat.
Falls dieser Dilletantenspieler dich noch mal anspricht sagst du ihm das du seine Vermittlung nicht wünscht. Er wird diese undankbare Rolle schnell abgeben. Diese Art Gutmenschen sind auch Vampyre wie du gemerkt hast. Er hat dir soviel Energie genommen das du zusammen geklappt bist.
Dein Mann spielt auch eine Rolle,entlaste ihn nicht zu sehr.Das er leidet ist klar aber eine Statistenrolle ist unbefriedigend.Auch wenn er bis abends weg ist mußt du sicher sein können das er immer da ist, auch wenn es körperlich nicht der Fall ist. Er wird nicht 7 Tage die Woche durcharbeiten und seine Mutter wohnt nebenan. Der Weg ist nicht weit. Da ist er gefordert Stellung zu beziehen,das heißt nicht sich zu streiten. Er muß klar machen das du jetzt Kräfte brauchst und seine Energien dir zufließen,wenn der Rest der Familie nicht fähig ist dir von ihren Kräften abzugeben dann sollen sie zumindest dir nicht noch deine rauben.
Im Grunde glaube ich das wir alle irgendwie im Energieaustausch sind,auch wir Ja-Sagerfrauen,denn irgendwie haben wir ja davon gelebt das wir nun alles schaffen und hinkriegen und nie klagen. Nur haben die Relationen nicht gestimmt, für das was wir gegeben haben kam zuwenig zurück und nun sind die Vorratskammern leer. Die andern wollen aber ihre Kammern nicht für uns öffnen weil ihre Probleme das nicht zulassen. Also lassen wir unser Kämmerchen ab jetzt auch zu und die Kräfte die wir sammeln speichern wir für den Eigengebrauch. Wir müssen was für uns zurücklegen. Damit haben die anderen die Chance sich auf ihr eigenes zu besinnen, und wir sind nicht mehr die Helfershelfer der Vampyre.
Ja das sind so meine Gedanken zu dem Thema, es ist auch meine Strategie geworden mich neben mich zu stellen und meine Rolle unter die Lupe zu nehmen. Ich sehe mich selbst auf dieser Bühne und schüttel oft den Kopf über mich.Dabei bemerke ich das ich nur meine Rolle ändern kann mehr nicht. Wenn ich anders agiere müssen die anderen Spieler auch anders agieren, die Routine bricht auf,ja und das gefällt den bequemen Spielern nicht.Eingeübte Rollen sind leichter als zu improvisieren, da schließe ich mich nicht aus.

Wie gesagt ich stelle meine Gedanken einfach mal so in den Raum und wünsche dir monkeponke und allen die durch ihr Umfeld gebeutelt sind eine Zeit der Ruhe zum neuen Kräftesammeln

Schnucks 05.09.2007 11:47

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Ich kann Dich so gut verstehen und fühle richtig mit Dir. Es ist schlimm, daß Deine Schwiegermutter auch noch fast neben Dir wohnt, das gibt dann immer einen Stich, wenn man in die Nähe ihres Hauses kommt.

Bei mir war eine ähnliche Situation, nur handelte es sich um Schwägerin und Schwager, die auch noch den Schwiegervater gegen mich aufgehetzt haben weil mein Mann aus der Kirche ausgetreten ist. Ich war dann die Böse. Es hat lange gedauert, bis ich die Unterstützung von meinem Mann hatte. Zum Glück wohnen sie in einem Ortsteil außerhalb. Inzwischen war dann aber auch mein Mann der "Böse".
Es hat mich jedenfalls sehr gebeutelt, sehr sehr weh getan hat es, weil ich sie zu Anfang auch noch so gut leiden konnte. Keine innere Stimme hatte mich gewarnt. Und dann diese plötzliche Ablehnung, das war so ungerecht.

Den Pfarrer schicke zum Mond, meide ihn und seine Kirche, Du bist momentan Diskussionen mit ihm nicht gewachsen. Es gibt auch andere Kirchen.

Du mußt unbedingt aus dieser Situation herauskommen, sonst zehrt sie Deine restlichen Kräfte auf!! Du brauchst außerdem unbedingt therapeutische Hilfe. Kannst Du Dir Unterstützung bei einem Psychologen suchen, zusammen mit Deinem Mann? Du darfst sehr wohl die volle Unterstützung von Deinem Mann verlangen, nur gemeinsam seid Ihr stark! Du sehnst Dich nach einem großen Bruder, das zeigt, daß Dein Mann nicht genug für dich tut, denn ER sollte das verkörpern, wonach Du Dich sehnst.

Dann ist mir noch etwas aufgefallen an Deinem Bericht. Du schreibst, Du hast neue Knoten in Deiner Brust und Du sollst warten mit der Untersuchung mit Ende September mit der Untersuchung???? Das finde ich unverantwortlich spät! Bei dieser Ärztin würde ich keine Minute mehr bleiben!!! Kannst Du nicht einfach ins nächste Brustzentrum fahren und Dich dort untersuchen lassen? Dort gibt es meistens auch noch Psychologen, frag mal nach.

Ich schicke Dir viel Kraft! :winke: Kathi

Schnucks 05.09.2007 11:58

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Ich habe Deinen Beitrag noch mal gelesen und sehe, daß Du schon eine Therapeutin hast, AT machst usw. Das hilft anscheinend nicht genügend. Sprich noch mal mit Deinem Mann, ob und was Ihr an der konkreten Situation etwas ändern könnt.

Alles, was Dich belastet muß weg!

Und zuallererst mußt Du Dich um Deine neuen Knoten kümmern!

Alles Liebe, Kathi

Schnucks 05.09.2007 12:33

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Stimmt, war kein Pfarrer, sondern der Nachbar, dafür aber im Kirchenvorstand. Bin etwas schusselig. Wie mo schon richtig sagt, links liegen lassen.

Liebe Grüße, Kathi

dieRichi 05.09.2007 13:08

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
och Mensch, dich hat es aber auch gebeutelt!
Sag mal, hast du schon mal einen deiner Vampire so richtig angebrüllt? So richtig laut die Meinung gegeigt?
Grade Menschen, von denen man das nicht erwartet, müssen das meist nur einmal machen, das ist für die Anderen sehr beindruckend :D Wen von denen es trifft, ist egal, so eine "Ungeheuerlichkeit" spricht sich schnell herum. Du musst nur einmal all deinen Mut und deine Wut zusammennehmen und richtig aus dir herauskommen. Man fühlt fast körperlich wie man wächst und es ist ungeheuer befreiend und setzt ungeahnte Energien frei :o :D
Einen Versuch ist es wert, oder?

sanne2 05.09.2007 13:10

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monkeponke,
erst einmal wünsche ich Dir, dass die neuen Knoten keine böse Ursache haben!
Das würde ich auch sofort abklären lassen.
Als nächstes wollte ich Dir sagen, ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass häufig die Menschen an Krebs erkranken die, wie Du und mein Mann und meine Mutter (alle an Krebs erkrankt), es allen Menschen recht machen wollen, die "Jasager", weil sie gar nicht anders können.
Zudem arbeite ich in einem medizinischen Beruf und sehe täglich die an Krebs erkrankten Menschen. Es sind immer ganz liebe, anspruchslose Personen. Ich habe noch nie einen an Krebs erkrankten Menschen erlebt, der irgendetwas fordert oder unhöflich ist. Häufig sind es die Partner, die meinen für ihren betroffenen Ehemann/Frau reden zu müssen.
Die Angehörigen versuchen auch hinter dem Rücken des Betroffenen etwas über den weiteren Verlauf herauszufinden. Darauf lassen wir uns überhaupt nicht ein.
Mein Mann ließ sich von seinem Chef und seiner Mutter ständig unter Druck setzen. Das ging über Jahre so. Mein Mann kam von der Arbeit und übergab sich, weil der Strss so enorm war. Nach seiner Krebserkrankung schränkte er seine beruflichen Tätigkeiten ein und es ging ihm sehr viel besser. Mit seiner Mutter sprach ich ein paar Takte. Ich war nicht sehr freundlich ihr gegenüber, aber es half.
Ich denke auch, dass Dein Mann mal wirklich energisch mit seiner Mutter reden sollte. So kann es doch nicht weitergehen. Es belastet Dich doch und das schadet Dir.
Schade, dass man nicht so schnell "aus seiner Haut" kann. Etwas mehr Egoismus würde Dir sicher sehr gut tun.
Ich wünsche Dir für die Zukunft alles Gute und etwas mehr Egoismus. Deine Gesundheit ist wichtiger als die Meinung anderer Leute!
Liebe Grüße
Sanne

monkeponke 09.09.2007 17:14

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo ihr Lieben,

ich denke ihr habt alle recht, ich bin viel zu höflich. Ich bin immer so überrascht von der Dreistheit meiner Mitmenschen, dass ich nicht aus meiner Haut kann.
Meine Mitmenschen sind nicht höflich zu mir, also muss ich lernen, meine Höflichkeit mal abzulegen.

Ich habe gerade bei Simmoton gelesen und er beschrieb gerade, dass ...ich mir quasi überlegen sollte, was die Krankheit mir für Vorteile bringt und wie ich diese auch ohne Krebs erreichen könnte....!
Ich glaube, ich muss egoistischer werden und nicht ständig Schuldgefühle habe wegen Nichts und Jedem.

Es geht mir dank Eurer Antworten viel besser. Eure Antworten haben mich von meinem Selbstmitleid abgelenkt und mir neue Aspekte zum Nachdenkengegeben.

Es ist wirklich ein Unding, dass ich vier neue Knoten fühle und meine Gynäkologin mich so lange hinhält. Ich habe ans Krebszentrum in Darmstadt gemailt, an meinen operierenden Arzt und ihm meine Situation geschildert und er hat mir gerade geantwortet und gemeint, dass ich ohne Krankenschein zu ihm kommen kann....!
Allein diese Option ohne sie bereits genutzt zu haben, gibt mir ein sicherers Gefühl. Ich fühl mich viel besser.

Vielen Dank meine lieben Mitkrebsis.....:laber: :winke:

Ich rufe gleich morgen an und mache einen Termin, also drückt mir die Daumen.
Ich wünsche Euch auch nur das Beste.

Monkeponke

Stefans 10.09.2007 14:10

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo Monja,

Zitat:

Zitat von monkeponke (Beitrag 455388)
Eure Antworten haben mich von meinem Selbstmitleid abgelenkt und mir neue Aspekte zum Nachdenkengegeben.

Ich habe diesen threead erst mit einiger Betroffenheit - und mit vielen Parallelen zu meiner Frau (auch BK) und mir - gelesen. Und ganz wichtig vorab: ich finde keineswegs, dass du selbstmitleidig bist. überhaupt nicht!

Vielem, was andere in diesem thread schon geschrieben haben, kann ich nur zustimmen. Z.B. den "Sauger-" oder "Vampir-Persönlichkeiten", die nie etwas geben, sondern nur nehmen. Und dem Typ von Persönlichkeit, zu dem du vielleicht gehörst (musst du selbst wissen, ich will um Gottes willen nicht 'fernpsychologisieren'), und zu dem meine Frau mit Sicherheit gehört: der, der sich schon lange immer hat ausnutzen lassen. Und der das geschafft hat, solange er voll einsatzfähig war. Und dem das vielleicht auch geschmeichelt hat. Als 'power-Mensch' für andere da zu sein, kann ja auch befriedigend und schön sein.

Nur kommt dann in einer Lebenskrise der Punkt, wo mensch merkt: ich schaffe das nicht mehr. Ich war immer für andere da und habe mich um sie gekümmert. Jetzt habe ich keine Kraft mehr - und brauche jemanden, der sich um mich kümmert. Und natürlich ist dann keiner da. Weil du für die anderen 'ganz plötzlich' eine andere Persönlichkeit bist. Und weil natürlich niemand nachvollziehen kann, dass man z.B. Knochenschmerzen nicht sieht und von aussen nicht begreifen kann, wie schlecht es dir geht. Das ist IMHO meist gar nicht böswillig gmeint, sondern liegt in der menschlichen Natur: die eigene Erkältung ist zehnmal schlimmer als der BK eines anderen. Weil be-greifen IMHO nur über persönliches Erleben geht. Und niemand, der deine Erlebnisse nicht teilt, dich wirklich verstehen kann.

Dass dein Umfeld Schwierigkeiten damit hat, dass Monja plötzlich 'anders' ist und (wie böse!) EGOISTISCH wird, ist klar. Und natürlich werden die Menschen versuchen, das so lange wie möglich zu ignorieren - und dich weiterhin so mit allem und jedem zu belasten, wie sie das von früher bei dir gewohnt sind...

Das kenne ich von meiner Frau und mir nur zu gut. Wir sind beide seit ewig "depressive Persönlichkeiten". Auch ich habe meine Frau noch lange, nachdem wir liiert waren, für eine "power-Frau" gehalten. Bis sie darunter zusammengebrochen ist, und klar war: diese 'power' war im Grunde eine 'Persönlichkeitsstörung' (das ist nicht abwertend gemeint, mir fehlt nur gerade der rechte Begriff dafür) oder 'Veranlagung', die sich durch folgendes auszeichnet: dem Wunsch, immer fit zu sein, immer perfekt zu sein, immer Rat zu wissen, sich immer zu kümmern, nie Anlass zur Kritik zu geben, und es möglichst immer allen recht zu machen.

Für das, was du nach deiner Schilderung immer gemacht hast, als du noch konntest, gab es in den guten alten Zeiten der lila-Latzhosen-Emanzipation einen sehr treffenden Begriff: Reproduktionsarbeit. Du hast gearbeitet, damit es anderen gut geht. Für Schwester, Bruder, Eltern... eine Art ehrenamtliches "Familienmanagement", damit sich alle wohl fühlen und es keinen Ärger gibt. Das ist auch genau das, wofür Frauen leider immer noch erziehungsmäßig gedrillt werden: selbstlos dafür sorgen, das andere sich wohl fühlen und möglichst wenig selbst arbeiten und nachdenken müssen. In dem Sinne war schon meine Grossmutter eine 'power-Frau'. Aber honoriert wurde es ihr nie - so wie dir im Moment auch nicht. Du hast in einem posting gesagt, du seist zu "höflich" - sagt meine Frau auch von sich, was mich immer tierisch ärgert: weil für mich diese 'Höflichkeit' eine nebulöse Umschreibung eines sozialisierten Verhaltensmusters des Selbstaufgabe ist. Das ist nicht höflich, sondern - im Sinne der eigenen Gesundheit - letztendlich selbstzerstörerisch :-(

Ich glaube, an dem Punkt, an dem du jetzt bist - und den sicher ganz viele der hier teilnehmenden Frauen (und auch manche Männer) nur zu gut kennen, gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder, unter der Belastung irgendwann zusammenzubrechen. Dann kann verschiedenes passieren: du gehst zum Hausarzt und läßt dich mit Tranquilizern abfüllen, damit du diesen Zustand noch irgendwie ertragen kannst - das ist unter Frauen in D seit Jahrzehnten millionenfach bewährt. Oder du kommst irgendwann in die Klapsmühle. Oder du bringst dich um. Oder fängst das Saufen an (wobei das eher die männliche Variante ist). Oder du entwickelst dich zu einem chronisch unzufriedenen Menschen, der den Rest seines Lebens an allem und jedem herummeckern muss. Oder...

Oder... du stellst dich auf die Hinterbeine und gehst in die Offensive - und lernst, ein kleines, aber ebenso wichtiges wie schwieriges Wort laut auszusprechen: NEIN

NEIN - ich KANN UND WILL NICHT die kostenlose Kita für Schwesters Sohn spielen. NEIN - ich KANN UND WILL NICHT selbstgekochte Menüs für Bruder und Schwägerin zaubern, wenn ich krank bin. NEIN - ich KANN UND WILL NICHT kostenlos Hotel mit Vollpension für irgendwelche Verwandten spielen. NEIN - ich KANN UND WILL NICHT mit einem Pfaffen diskutieren.

Und immer immer wieder: NEIN - ich KANN UND WILL NICHT...

Wenn du das 1000 mal gesagt und getan hast, wird es irgendwann mal jemand aus deiner Familie begreifen. Dass das eine harte Übung ist, gerade weil du im Moment krank und schwach und selbst hilfsbedürftig bist, ist völlig klar. Aber wenn du es jetzt nicht tust... wann dann?

Meine Frau und ich haben (als chronische Depris) ewig gebraucht, das zu erkennen - und Beziehungen neu zu gestalten. Nämlich nur noch mit den Menschen zu tun zu haben, mit denen ein Gleichgewicht zwischen Nehmen und Geben besteht. Und sich gegen die 'Sauger' und 'Vampire' zu wehren. Und sei es mit zeitweisem oder endgültigem Kontaktabbruch. OK, da trennt sich bei den Mitmenschen schnell die Spreu vom Weizen. Aber um die, die dabei aussortiert werden, ist es nicht schade. OK, im Moment schon, und da ist es schmerzhaft - aber langfristig ist es gut und richtig, und man lebt besser damit.

Aber von dem, was du über dich schreibst, habe ich schon den Eindruck, dass du den richtigen Dreh finden wirst. Wir haben hier auch "nichts zu tun" - obwohl unser Garten nur 1 Fussballfeld gross ist, nicht 2 ;- und können da übrigens Schafe empfehlen - uns unterstützen bei der Pflege 4 Skudden recht effektiv :-) Aber unser alter Bauernhof gibt auch Ruhe und Frieden (war unser Lebenstraum, verwirklicht noch vor dem BK meiner Frau), und er ist unser wichtigster "Basispunkt" im Moment - der ruhende Pol, den wir brauchen. Und wie du haben wir auch einen Hund - der im letzten 3/4 Jahr für uns mitunter der einzige Mensch war, der uns verstanden und unterstützt hat.

Viele Grüße,
Stefan

PS: weil ich ein Mensch bin, der nicht ohne Musik leben kann (und ständig 1.500 Audio-CDs auf seinem iPod mit sich rumschleppt), ist mir zu diesem thread natürlich sofort ein 'passendes' Album eingefallen: 'MTV Unplugged 2.0' von Lauryn Hill. Eine musikalische Geschichte weiblicher Emanzipation. Von 'stuck inside a system that sucks my blood' bis zur Erkenntnis 'ME FIRST'. Sehr authentisch, emotional und musikalisch hörenswert. To whom it may concern...

Und wo ich das gerade höre, sagt sie etwas sehr traurig Wahres: "it's emotional warfare - to tell the people that we love most the truth about us" :-(

monkeponke 10.09.2007 16:46

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo Stefan,

ich gebe dir voll und ganz recht. Jetzt wo ich hier alleine vor meinem Laptop sitze und in Ruhe alle Sätze auf wirken lassen kann. Ist alles ganz einfach und ganz logisch.

Die Umsetzung ist mein größtes Problem, vorallem zu erkennen, wann so ein Emotionsvampir seine Zähne nach mir ausstrecken will. Es ist einfach nicht leicht aus der eigenen Haut zu kommen und noch schwerer ist es seinen eigenen Traum bzw. innerlichen Wunsch aufzugeben...den nach Harmonie....!
Ich kapiere jetzt erst ganz langsam, dass nur weil ich alles für meine Familie tue, dass noch lange nicht bedeutet, dass sie die gleichen Ziele und Wünsche haben, ...ja ich bezweifle sogar, dass sie überhaupt bemerken, was ich alles für sie aufgebe....!

Jedoch mache ich da jetzt niemanden meiner Familie einen Vorwurf. Es stimmt schon, dass sie sich nur ändern können, wenn ich mich ändere.

Ich wünschte nur, dass ich diesen Konflikt ohne eine so schlimme Erkrankung durchmachen könnte. Ich fühle mich oft so wehrlos und schwach und hätte einfach gerne ein Happy end, wie im Fernsehen....(:rotenase: ).

Dafür ist ja dieses Forum da, wenn ich mal wieder nicht ein noch aus weiß und auch mit mir selber nicht weiter weiß, dann kann ich hier meine Gedanken äußern und manchmal wird mir beim späteren Lesen dann selber klar, wo ich mich selber blockiere.
Jetzt bin ich schon 39 Jahre und immer noch nicht habe den Umgang mit den lieben Mitmenschen durchschaut. Ich gehe immer davon aus, dass alles so sind wie ich! Dass ist mein größter Fehler.

Was du über Euren Bauernhof sagst, ist natürlich auch wahr, er ist auch Ruhepol, nur ist es bei mir so, dass ich meinen ...sagen wir mal ...natürlichen Rythmus habe, wann welche Arbeit zu erledigen ist, damit hier nicht alles im Kaos versinkt. Ich lerne gerade, dass ich nicht mehr für andere stark sein kann und auch nicht mehr meinem Mann die Handwerker sparen kann oder gar einen Landschaftgärtner. Ich muss umlernen und deligieren lernen.

Doch oft ist es so, dass ich immer noch hoffe, dass es Krebs gar nicht bei mir gibt und ich einfach wieder die Familienglucke sein kann.

Ich denke mein Körper will mir mit dem Krebs die nötige Ruhe aufzwingen, um einfach mal meine ganze Aufmerksamkeit auf mich zu legen! Dass werde ich tun.
Ich habe meinen Arzt geschrieben und meine Angst mitgeteilt. Ich darf nächste Woche Mittwoch ohne Überweisungschein zu ihm die Brustsprechstunde kommen und er wird stanzen in meinen vier neuen Knoten.
Ich bin ganz ruhig und glaube fest, daran dass alles gut ausgehen wird.

Ich finde es übriges ganz toll und bewundernswert, wie du dich mit deiner Frau, dem Krebs und eurer Beziehung auseinandersetzt.
Ich wünschte es gäbe mehr so interessiere und einfühlsame Menschen.

Tschau Monkeponke:winke: :rotier2:

Micha65 10.09.2007 16:53

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monkeponke,

in meinen Augen hast du kein Selbstmitleid, du denkst endlich mal an dich! Sehr viele Menschen die fast immer nur geben, anderen helfen, für andere da sind und sich selbst dabei hinten anstellen, erleben genau das gleiche wie du, wenn sie selbst eigentlich Hilfe oder zumindest Verständnis und Rücksichtnahme brauchen.
Stefans hat Recht - wir müssen lernen Nein zu sagen - das braucht Kraft und Übung. Probiere es, wenn man es mal gemacht hat, ist man befreit, Stolz und das innere Selbstbewußtsein wird auch gestärkt - und mir zaubert es auch manchmal ein verschmitztes Lächeln auf die Lippen.
Vor dem Arzt in der Klinik ziehe ich meinen Hut - ohne Krankenschein - ein Arzt für den die Patientin und ihre Gesundheit im Vordergrund stehen, jemand der anscheinend seine Arbeit ernst nimmt und die er gerne macht. Scheue dich nicht seine Hilfe anzunehmen wenn du es willst. So wie er dir etwas gibt, gibst auch du ihm etwas - Bestätigung in seiner Arbeit.

Alles Liebe
Micha65

Micha65 10.09.2007 17:15

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monkeponke,

Klasse, super, toll. Du bis auf dem richtigen Weg. Mein Beitrag kam ein paar Minuten zu spät.
Das was dich auszeichnet ist, dass du dir über andere Menschen Gedanken machst - bleib dabei, auch mal wieder an dich selbst zu denken.
Während der Reha fragte mich eine liebgewonnene, ebenfalls an BK erkrannkte, neue Freundin: "Warum konnten wir uns nicht einfach ein Bein brechen, mußte es Krebs sein?". Ganz spontan antwortete ich ihr: "Das hätte bei uns nicht gereicht." Sie: "Ja das stimmt. Wir brauchten wohl den Hammer um zu erkennen, dass wir in unserem Leben etwas verändern sollen, wollen und müssen."
Auch ich bin dabei, es klappt nicht immer aber mit Beckenbauer's Worten "Immer öfter".
Bleib dran, wir helfen dir gern.
Alles Liebe
Micha65

monkeponke 10.09.2007 17:15

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monika,

du hast vollkommen recht. Mein Problem ist noch, dass ich viel viel viel zu spät erkenne, dass mir etwas nicht gut tut.

Es ist schon ein Fortschritt für mich, dass ich wenn ich mit meinem Neffe alleine bin, merke, dass es mir zuviel ist und ich gar nicht in der Lage bin auf ihn aufzupassen.
Ich müsste jetzt mal langsam anfangen meine Überforderung zu erkennen, bevor ich in der Situation stecke.

Ich übe jetzt vor dem Spiegel das Nein-sagen und werde versuchen die nächste Ausnutzsituation rechtzeitig zu erkennen. (hihi):rotier: :winke:

Liebe Micha,
ja ich war auch ganz erstaunt, als er mir schrieb auf ohne Krankenschein. Ich hatte nur danach gefragt, was es mich aus eigener Tasche kosten würde.

Ich war sehr froh, dass es unter den vielen Ärzten die ich kennenlernen musste, auch noch einige gibt, die ein Gewissen haben ...! Ich bin darüber so froh, dass ich mich fühle wie vor einer großen Reise. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben.

Zu meiner Schande muss ich Monika noch gestehen, es war gerade erst heute morgen, als ich wieder meinen Neffen da hatte und ich mir bewusst war, dass es mich überfordert. Als meine Schwester nach den anderen Tagen fragte, habe ich zumindest, nicht wie sonst sofort ohne nachzudenken geantwortet, sondern habe gar nichts gesagt.
Jetzt bin ich vorbereitet, wenn sie es in den nächsten Tagen wieder probiert.
Sie hat übrigens nicht nach meinem Befinden gefragt! (knurr) Hatte ja auch nur meinen Arm von oben bis unten gewickelt wegen eines Ödems....! :D :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: Du siehst ich lerne, ich versuche es. Ich jammere nicht sondern, steh wieder auf meinen Füßen. Vielen Dank für ´s Rütteln.:winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke: :winke:

Monke

Micha65 10.09.2007 17:24

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Liebe Monke,
wir überschneiden uns, gell. :rotier2:
Nicht zu deiner Schande, nein - du bist gerade ganz prima dabei etwas neues zu lernen und zu erkennen. Das bedarf der Übung - so hast du es auch deinen Kindern beigebracht. Das funktioniert nicht von heut auf morgen.
Liebe Grüße, übe weiter
Micha65

Stefans 10.09.2007 19:58

AW: So tun als ob alles o.k. ist!?!?
 
Hallo Monja,

Zitat:

Zitat von monkeponke (Beitrag 455696)
Die Umsetzung ist mein größtes Problem, vorallem zu erkennen, wann so ein Emotionsvampir seine Zähne nach mir ausstrecken will. Es ist einfach nicht leicht aus der eigenen Haut zu kommen und noch schwerer ist es seinen eigenen Traum bzw. innerlichen Wunsch aufzugeben...den nach Harmonie....!

Ja, die Praxis ist immer das Schwierigste - theoretisieren kann jeder :-)
Aber: dass du lernst, dich gegen Menschen zu wehren, die dir schaden, heisst doch nicht, dass du deinen Wunsch nach Harmonie und innerem Frieden aufgeben musst. Wer von uns strebt denn nicht genau danach? Du musst 'nur' lernen zu beurteilen, wer dir dabei hinderlich ist, und von wem du dich im Zweifelsfall einfach trennst. Und keine Sorge: es bleiben genug Menschen übrig, die dich dabei unterstützen.

Zitat:

ich bezweifle sogar, dass sie überhaupt bemerken, was ich alles für sie aufgebe....!

Jedoch mache ich da jetzt niemanden meiner Familie einen Vorwurf. Es stimmt schon, dass sie sich nur ändern können, wenn ich mich ändere.
Hm... Ich kenne deine Verwandtschaft nicht, sondern nur meine - speziell meine Eltern. Und da kann ich nach 25 Jahren hartnäckiger und für mich mitunter lebensgefährlicher Versuche, mit ihnen zu reden, nur sagen: die bemerken nichts, und die ändern sich auch nicht. Mir geht es besser, seit ich das endlich begriffen habe. Und seither kommunizieren wir nur noch auf einem rein formalen Minimalniveau (ab und zu Telefonate übers Wetter usw.), bei dem tunlichst über keinerlei persönliche Dinge gesprochen wird.

Meine Eltern sind nett und freundlich - und sie sind "immer für mich da". Was meint: Geld haben sie genug, und ich kann was davon abkriegen, wenn es nötig ist - ich muss nur Bescheid sagen, schon ist der Scheck unterwegs; damit haben sie sich billig freigekauft. Aber persönlich ist da rein gar nichts. Als ich das letzte mal aus der Klapsmühle kam, von wo aus ich in meiner Not letzmalig verzweifelt versucht hatte, mit ihnen menschlichen Kontakt aufzunehmen (Reaktion: null - bzw. "ja, darüber reden wir später mal"), habe ich meine Frau gefragt: Glaubst du, dass meine Eltern wissen, wie es mir geht? Und meine Frau antwortet ganz selbstverständlich: Natürlich nicht! Das hätte sie mir 20 Jahre früher sagen können, dann wäre mir vieles erspart geblieben.

Nein - die wissen nichts, weil sie nichts wissen wollen. Meine alle paar Jahre wiederkehrenden akut suizidalen Phasen, die Klapsmühle, die ambulante psychiatrische und psychotherapeutische Behandlung seit ewigen Zeiten... das alles ist für sie nur eine Art "Betriebsunfall", über den man besser nicht redet. Und den sie v.a. unbedingt in ihrem Umfeld auf dem Dorf verheimlichen müssen - es könnte ja auf sie zurück fallen, wenn ihr Sohnemann irre ist. Peinlich, peinlich, das wollen wir doch nicht riskieren. Und deshalb haben wir einen "deal": sie bemängeln zwar immer, dass ich sie nie besuchen komme. Aber sie und ich wissen genau, dass das nur Floskeln sind. Es ist ihnen nur zu recht, dass ich sie nie besuche. Weil dann immer die Gefahr bestünde, dass ich mich vor ihrer Verwandschaft/Bekanntschaft mal dumm verplappere. Schließlich weiss ich nicht im Detail, was sie da über mich erzählen. Ich weiss nur, dass sie mich dort als erfolgreichen Ingenieur und Dr. verkaufen - und nicht als das, was ich bin: psychisch krank, kein Doktor, und seit Jahren arbeitslos.

An der Tatsache, dass meine Eltern mich verleugnen und dass sie sich für sich schämen, hatte ich lange zu knabbern. Mittlerweile ist das abgehakt. Ich störe ihr idyllisches Lügengebäude nicht - im Gegenzug sind sie nicht zimperlich, wenn es um Kohle geht. Tit for tat. Und ich habe dabei die besseren Karten: denn ich kann auch ohne ihr Geld leben. Aber ich kann jederzeit unangemeldet dort auftauchen und auf ihrem Dorf die Wahrheit herum erzählen. Damit wären sie dort ihr Restleben lang gebrandmarkt. Und sie wissen ganz genau, was mein Schweigen wert ist. Das ist gut für meine Frau und mich. Weil wir vorhaben, hier nächstes Jahr ein Stallgebäude behindertengerecht zum Wohnen auszubauen - als Option, falls es meiner Frau in den nächsten Jahren wegen Krebs wirklich schlecht gehen sollte. Und es ist gut zu wissen, dass ich nur kurz mal die Daumenschrauben bei Elterns etwas anziehen muss, um die nötigen hunderttausend dafür locker zu machen.

Egal. Ich gerate mal wieder über meinen Krempel ins Schwafeln. Was ich damit sagen wollte, aus meiner Erfahrung: rechne niemals damit, dass dich deine Verwandschaft irgendwann versteht - und schon gar nicht damit, dass sie sich ändert, nur weil du dich änderst. Es kann gut sein, dass sie dich - so wie du dann 'verändert' bist - völlig ablehnen. Aber das kannst du nur abwarten, und dann irgendwie damit umgehen.

Zitat:

Ich wünschte nur, dass ich diesen Konflikt ohne eine so schlimme Erkrankung durchmachen könnte.
Klar. Aber das geht nicht. An seine Grenzen gelangt mensch erst, wenn eine Lebenskrise da ist. In Zeiten, wo alles locker und easy ist, bemerkt man diese Grenzen halt nicht. Und wenn man sich dann fragt, wieso man sich GERADE JETZT auch noch damit herumschlagen muss... ganz einfach: weil GERADE JETZT der Zeitpunkt da ist, wo man an seine Grenzen kommt und sich damit auseinandersetzen muss. So ist das Leben :-/

Zitat:

Ich fühle mich oft so wehrlos und schwach und hätte einfach gerne ein Happy end, wie im Fernsehen....(:rotenase: ).
Klar, wer hätte das nicht gerne. Aber: ich habe keinerlei Zweifel daran, dass du dein happy end bekommen wirst! Weil du gerade schon intensiv dabei bist, darauf hin zu arbeiten. Sicher wirst du nicht morgen frisch und gesund aus dem Jungbrunnen springen, und sicher wird deine lästige Verwandtschaft sich nicht über Nacht in Luft auflösen. Aber du wirst es schaffen, deine 'Restlebenszeit' (ob das nun 5 oder 50 Jahre sind) mit den Dingen und den Menschen, die dir wichtig sind, positiv zu gestalten. Und: Widerspruch gegen dieses statement ist nicht erlaubt - ich weiss das einfach !!!

Zitat:

Jetzt bin ich schon 39 Jahre und immer noch nicht habe den Umgang mit den lieben Mitmenschen durchschaut.
Wie meine Mutter zu sagen pflegt: man wird alt wie eine Kuh, und lernt immer noch dazu. Und was ich ergänzen würde (schließlich habe ich dir 2 Lebensjahre voraus, da darf ich schonmal die Altersweisheit raushängen lassen ;-): je älter ich werde, desto weniger weiss ich vom Leben. Mit jedem Lebensjahr bröckelt das Fundament von Gewissheiten und Überzeugungen, auf das ich mal gebaut habe, mehr und mehr ab.

Zitat:

nur ist es bei mir so, dass ich meinen ...sagen wir mal ...natürlichen Rythmus habe, wann welche Arbeit zu erledigen ist, damit hier nicht alles im Kaos versinkt.
Klar - und das ist ja auch gut und richtig so! Und jeder, der einen alten Bauernhof (unserer ist gut 100 Jahre alt) zwecks Renovierung als 'Lebensaufgabe' bezieht, weiss, was das heisst. Da hat - auch ohne Krankheit - einfach alles seine Grenzen und braucht seine Zeit.

Bei uns ist u.a. das Dach undicht, die Elektrik in greulichem Zustand (der Durchlauferhitzer läuft seit ewig nur auf 'lauwarm', weil immer eine Sicherung rausfliegt), der Staudengarten ist völlig verkrautet (weil meine Frau es gerade nicht schafft und ich da nicht ran darf - ich kann nunmal Unkraut nicht von Zierkraut unterscheiden), die 2.000 m² Wiese müßte seit mindestens einem Monat dringendst gemäht werden, den Flur müßte ich endlich mal renovieren, die Küche auch, und die neue Sammelgrube ist schon lange fällig, usw...

Aber: was soll's ?!?! Wir tun das, was wir von Zeit, Kraft und Geld her im Moment schaffen - und das, was wir dieses Jahr nicht schaffen, läuft uns auch bis nächstes Jahr nicht weg (schön wär's!). Und es ist schließlich niemand da, der uns dabei hereinreden kann. Wir sind doch - wie ihr - niemandem verpflichtet, ausser uns selbst. Das Klo funktioniert, wir können duschen, die Heizung geht auch... was wollen wir mehr? Dass es mir im OG bei Sturm mal auf die Nase tropft - no problem; da habe ich früher in Studentenwohnungen schon Schlimmeres erlebt ;-)

Zitat:

Ich denke mein Körper will mir mit dem Krebs die nötige Ruhe aufzwingen, um einfach mal meine ganze Aufmerksamkeit auf mich zu legen! Dass werde ich tun.
Ja, sagt meine Frau auch über sich. Fällt so ein bischen in die Kategorie "Krankheit als Chance". Aber: warum muss es dafür Krebs sein? Ich war mal wegen Panikattacken ein Vierteljahr nicht in der Lage, die Wohnung zu verlassen. Das hat mir auch die nötige Ruhe verschafft - aber es war niemals lebensgefährlich...

Zitat:

Ich finde es übriges ganz toll und bewundernswert, wie du dich mit deiner Frau, dem Krebs und eurer Beziehung auseinandersetzt.
Dazu besteht kein Grund. Die Auseinandersetzung mit Lebenskrisen und "Sinnfragen" ist hier auch nicht vom Himmel gefallen oder passiert, weil wir so tolle Persönlichkeiten sind.

Noe, einfach ganz banal so wie bei dir gerade: es gab Krisen, und da ging irgendwann kein Weg mehr daran vorbei, sich damit zu befassen. Freiwillig ist das nicht passiert, es war einfach vom Schicksal aufgezwungen. Dass es letzendlich doch positiv und lehrreich war, will ich incht bestreiten. Aber lieber wäre es uns gewesen, ohne solche Erfahrungen auszukommen.

Viele Grüße,
Stefan

monkeponke 16.09.2007 16:02

Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 


Hallo ...:winke: :weinen:

nun ist es bei mir mit der Selbstbeherrschung vorbei, da hilft kein Rescue, kein Aconitum, kein Nux Vomica....ich bin nervlich einfach am Ende. Es dauert genau noch bis Mittwoch, um 14.00 Uhr bis ich endlich ins Brustzentrum kann, damit die beiden Knoten in meiner rechten und linken Brust endlich untersucht werden.
Ich habe beide schon seit Juni 07 bemerkt und beobachtet und sie sind gewachsen und der in der linken Brust tut sogar weh, wenn ich ihn berühre.

Da ich im Mai 06 bereits an Brustkrebs erkrankt bin, bin ich jetzt nicht mehr cool. Die ganze Zeit war ich ruhig und habe gedacht, nur nicht zu früh aufregen, sonst rege ich mich vielleicht umsonst auf, es kann ja auch gutartig sein.

Doch jetzt ist nur noch die kritische, die unheilsames vorhersagende Monja in meinem Kopf aktiv.

Sie sagt:" Man bist du naiv, gutartig....klar, es wachsen mal eben so zufällig zwei Knoten in beiden Brüsten ein Jahr nach der erst Erkrankung und sie sind dann gutartig, auf welchem Planeten lebst du eigentlich Monja....!

Diese Monja macht mir Angst, aber die Monja, die sich abfängt und aufbaut kommt einfach nicht mehr zu Wort.
Ich habe Angst, bittere Angst!!!

Ich habe so Angst, dass ich mir die Haut von den Fingerkuppen mit den Zähnen abgezogen habe und es nicht mal gemerkt habe, nur jetzt, fällt es mir auf, weil es beim Schreiben hier so weh tut.

Ich kenne mich gar nicht mehr. Warum bleibe ich nicht einfach ruhig.

Es ist doch noch alles offen und ich könnte ja auch verletzt werden durch z.B. einen Dacheinsturz meines Terrassendaches, darüber mache ich mir ja jetzt auch keine Gedanken.

Ich bin nervlich ein Frack. Ich schreie meine Kinder bei jeder Gelegenheit an, obwohl ich sonst echt schwer aus der Ruhe zu bringen bin. Ich lasse alles Fallen und renne unruhig umher. Ich habe keine Lust irgendjemanden zu sehen oder dass jemand mir doofe Phrase an den Kopf wirft.

Mir dreht sich alles und ich weiß nicht wie ich meinen Kopf stoppen kann, denn für Yoga oder Entspannungsübungungen bin ich zu aufgedreht. Bin schon gelaufen, habe schon geputzt, hab schon alles versucht....aber nun blieb mir nur noch die Flucht ins Internet zu Euch!!

Was soll ich tun, damit die Zeit schneller vergeht und ich erträglich werde!!!


Monja:winke: :confused: :weinen: :weinen:

SonneSollScheinen 16.09.2007 16:23

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Hallo Monkeponke,

ich würde morgen früh zum Brustzentrum gehen. Zur Not mit Sitzstreik, peinlichen Szenen oder was-auch-immer auf mich aufmerksam machen und nicht gehen, bevor ein Arzt mich untersucht hat. Ich bin mir sicher, das funktioniert. Hat es bei mir jedenfalls schon, und ich bin (seltsamerweise?) auf sehr viel mitmenschliches Verständnis und Mitgefühl gestossen und kein Arzt/Schwester hat mich "blöd angemacht" deswegen. Ich kann sehr gut verstehen, wie es Dir geht und ich finde, diesen Zustand sollte niemand länger als unbedingt notwendig ertragen müssen - das grenzt an Folter. Vermutlich werden sie sowieso eine Stanzbiospie machen, bevor man irgendetwas sagen kann, was wiederum genug nervenaufreibende Wartezeit mit sich bringt. Ich brauche Dir ja jetzt nicht sagen, dass es auch Zysten gibt, die wachsen...und bei Berührung weh tun (tut das auch ein kleiner Tumor?Also meiner nicht...) und dass es auch gutartig sein kann usw. usf. aber im Moment kann man einfach noch nichts ausschliessen. Wann war denn deine letzte Nachsorge-Untersuchung? Kann doch noch nicht so lange her sein, oder?
Wie auch immer, Du brauchst so schnell wie möglich Gewissheit... und bis Mittwoch warten...kein Wunder, dass Du da verrückt wirst!

Ich wünsche Dir alles alles Gute. Jeder im Forum kann mitfühlen, was Du gerade durchmachst..also fühl Dich fest gedrückt :knuddel:

Liebe Grüsse,

Sonja

monkeponke 16.09.2007 16:41

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Hallo Sonnesollscheinen,

meine letzte Kernspint war im März 07 und dort hat Frau Dr. Klockenkemper die Knoten festgestellt und gemeint, sie seien gutartig, im Juni 07 hat Frau Dr. Ober, per Ulltraschall die Knoten bestätigt und festgestellt, dass sie gewachsen sind, aber sie sei sich sicher, dass es gutartige Fibroadenome sind.
Im September war ich wieder zur Ultraschalluntersuchung, weil er mir auf der linken Seite weh tat. Frau Dr. Ober meinte, er ist gewachsen, aber gutartig und in der rechten Brust könne sie nichts mehr sehen, er sei bestimmt weg.

Ich kann ihn deutlich fühlen....er ist da und keine Einbildung....und der in der linken Brust ist gewachsen.

Da ich nur an die Knoten denken kann, habe ich mir einen Termin auf eigene Faust erhandelt, weil Frau Dr. Ober mich nicht überweisen wollte.

Ich muss zwecks Aufklärung erzählen, dass diesselbe Ärztin 2006 von meinen beiden bösaritigen Tumoren von ca. 2,00 cm nur einen gesehen hat und diesen auch als gutartig abgetan hat und Nummer 2 hat sie nicht gesehen!!

Da ich immer irendwie Schuldgefühle habe, ich sei zu übervorsichtig und das Gefühl habe sie zu nerven, trau ich mich nicht einen Aufstand zu machen und im Brustzentrum möchte ich es mir nicht verscherzen.
Bin blöd was.

Jedoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass beide gutartig sind!!!

Ich warte auch noch immer auf das Ergebnis des Gentestes....man eben flieg mir alles im Kopf durcheinander rum.

Ich bin eine Kaotin! seufz:knuddel: :winke:

Danke für deine Antwort, habe das Gefühl eine Diskussion über meine Probleme zu führen, allein das tut schon gut, mir geht es zwar nicht wirklich besser, aber ich fühle mich ernst genommen.

Monja

staufda1 16.09.2007 16:43

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Liebe Monja,

Sonja hat recht. Geh dort hin und mach ihnen klar dass Du ein notfall bist und nicht bis Mittwoch warten kannst.
Es ist mir sowiso unverständlich warum man so lange auf einen Termin warten muss. Bei mir hat die Ärztin (übrigens eine Deutsche) sogar auf ihre Mittagspause verzichtet damit man die Biobsie direkt nach der höchst besorgniserregenden Sonografie gemacht werden konnte. Aber bei uns in der Schweiz ist halt so vieles anders.

Übrigens, ich weiss von mehreren Frauen welche nach BK einen gutartigen Befund bekommen haben. Es muss also nicht gleich Krebs sein.

Liebe Grüsse

Daniela

monkeponke 16.09.2007 16:48

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Hallo Staufda,

ich trau mich nicht jetzt wegen der zwei Tage einen Aufstand zu machen.

Bei Euch in der Schweiz, scheint echt Vieles anders zu sein. Ich fühle mich hier bei uns (Darmstadt) immer behandelt, als wäre ich eine lästige Fliege und soll dankbar sein, dass ich überhaupt einen Termin habe....!

Ich kann einfach nicht klar denken und erkennen, was ist richtig, was ich wichtig.....was ist Quatsch....

Trotzdem danke liebe Staufda


Monja :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel:

monkeponke 16.09.2007 17:07

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Hallo Caropepite,

ja, du hast recht man gewöhnt sich an alles.

Ich wünschte ich könnte verstehen, wie du aus deiner Angst einen Schutzpanzer machst.

Ich spiele auch alles durch und gestehe mir gute wie böse Szenen zu, aber mir gelingt keine Auszeit ...kein Urlaub....wie gesagt...ich war die Krebserfahrene Monja, die ganze Zeit, jetzt bin ich nur noch die Krebsangstmonja und sehr nervös.....ich kann gerade noch die Worte hier mit meinen Händen finden, aber es ist mir unmöglich meine eigentlichen Gedanken zu formulieren...ich bekomme nur diese hilfesuchenden Sätze heraus.

Ich habe früher sehr viel gemalt, seit Krebs geht da gar nichts mehr. Ich war sehr kreativ. Ich muss wohl einfach aushalten und mich dran gewöhnen. Nächste Woche ist es nur noch Vergangenheit und mir wird es wie dir gehen, dass es eine luftraubende Erinnerung ist.

Wann kannst du denn mit deinen Ergebnis der Knochenuntersuchung rechnen?:knuddel:

Gruß Monja

monkeponke 16.09.2007 17:32

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Liebe Akasha,

beides ist für gleich schlimm. Beide Varianten machen mich fertig. Ich will einfach den Kopf in den Sand stecken und warten dass die Zeit vergeht.

Ja, ich habe Kinder und für die würde ich rennen wie ein Hase. Nur wenn es um mich geht, dann bin ich gehemmt. Ich habe, wenn es heißt, so Monja jetzt übernehme Verantwortung und tu was für dich, dann plötzlich ein riesiges Gefühl von Unsicherheit. Dann spür ich keine Schmerzen und bin mir nicht sicher, ob ich überhaupt was habe oder ob ich wirklich nur eine hysterische Kuh bin, die überall Krebs sieht.

Wenn ich wieder klar bin, dann muss ich unbedingt an meinem Selbstbild und meiner Selbstwahrnehmung arbeiten.

Ich hasse es, wenn ich so unkoordiniert bin und feige, unsicher und naiv.

Danke für Eure Hilfe. Ich muss jetzt einfach ein wenig Laufen, sonst explodier ich.

Bussi und drückt mir die Daumen.

Monja:remybussi :knuddel: :remybussi :knuddel: :augendreh :remybussi :knuddel: :augendreh

Anke66 16.09.2007 19:50

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Liebe Monja!

Meine Brust-OP war im August vergangenen Jahres.

Bei der Nachsorge diesen Jahres hatte ich einen Knoten, der aber direkt an der Narbe war. Obwohl dieser Knoten keinerlei Anzeichen (im Ultraschall) von Bösartigkeit hatte, hat mein Arzt mich ins Brustzentrum geschickt. Der Arzt dort war auch der Meinung, dass der Knoten nicht bösartig sei. Da man das aber nie 100%ig sagen könnte und damit ich mir keine Sorgen machen müsste, würde er lieber eine Biopsie machen. Die wurde dann gemacht und ich bekam nach zwei Tagen das Ergebnis: gutartig!

Aber ich glaube nicht, dass ich mich ohne die Biopsie besonders gut gefühlt hätte.

Du brauchst kein Yoga und kein Entspannungstraining, sondern Sicherheit! Du bist nicht übervorsichtig, sondern ein gebranntes Kind.

Und wenn Du Dich wie eine lästige Fliege fühlst, solltest Du vielleicht mal überlegen, ob das das richtige Brustzentrum für Dich ist.

Liebe Monja, es tut mir so Leid, dass Du Dich schon so lange mit diesen Ängsten 'rumschlagen musst. Fühl Dich bitte umarmt. :knuddel: Ich wünsche Dir, dass die Zeit bis zur Untersuchung schnell vorbeigeht und dass das Ergebnis "gutartig" heißt!

Viele liebe Grüße
Anke :winke:

Tamina 16.09.2007 20:07

AW: Jetzt ist es soweit, meine Nerven flattern und flattern
 
Liebe Monja,

ich wünsche dir, daß es nur Fibroadenome sind und kein Krebs.

Diese Warterei zermürbt und demontiert einen. Nur noch 3 Tage, die schaffst du und hoffentlich, hast du dann sofort Gewißheit und mußt auf den Befund nicht auch noch ein paar Tage warten.

Du hast es schon einmal hinter dir und es geschafft. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, daß es harmlos ist.

Ich weiß wie sich das anfühlt, dieser Wechsel zwischen Hoffen und Bangen.

Alles Liebe

Tamina


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