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Meine liebe Freundin
Hallo, ich möchte hier gerne auch mal um Rat bitten. Dazu gibt es eine lange, lange Vorgeschichte.
Es geht um meine liebste Freundin. Vor fast 4 Jahren wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert, und es wurde ihr ein etwa 3 cm großer Tumor samt der linken Brust entfernt, diese aber sofort wieder aufgebaut mit Hautlappen von Bauch und Rücken. Sie verweigerte damals sämtliche Nachbehandlungen und machte weder Chemotherapie noch Bestrahlungen. Sie stellte ihre Ernährung massiv um, aß kein Fleisch, kein Weißmehl, kein Zucker, dafür viel Rohkost. Mit der Zeit aber ließ die Disziplin nach, auf jeden Fall bekam sie Metastasen am Brustbein, an Knochen/Wirbelsäule, letztes Jahr dann in der Lunge und ich weiß nicht so genau, wo der Krebs noch überall sitzt. Sie machte dann letzten Januar doch Bestrahlungen, ging zur Kur woman sie nach 2 Wochen wieder nach Hause schickte, da sie sich nicht weiter ärztlich behandeln ließ und eine anschließende Chemo verweigerte und machte dann aber doch im Sommer und Herbst zwei verschiedene Chemos, die nicht anschlugen. Es gab heftige Diskussionen mit Ärzten und innerhalb ihrer Familie, weil sie sich nicht nach den Regeln der Schulmedizin behandeln ließ. Ich konnte es auch nicht verstehen, aber ich habe es so akzeptiert. Sie hatte Angst mit Chemotherapien kein lebenswertes Leben mehr führen zu können und vor allen Dingen, ihren Söhnen nicht richtig gerecht werden zu können. Sie arbeitete ja auch bis zum Frühjahr 2007. Das Jahr vor der Erkrankung hatte sie sich von ihrem Mann getrennt, der sie betrogen hatte und ihm gab sie auch irgendwie die Schuld an dieser Erkrankung bzw. sie meinte immer, Krebs wäre eine „selbstgemachte“ Erkrankung und deshalb stünde es auch nur in ihrer Macht diese zu besiegen. Sie hat alles mit Fassung ertragen, lebte nach außen hin weiter ihr fröhliches, geselliges Leben und hat jahrelang an Selbstheilung und Heilpraktiker geglaubt. Die Schulmedizin hat sie ziemlich verteufelt und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie verschiedene Termine entweder lange hinausgezögert hat oder einfach „vergessen“, damit sie nicht hören musste, was sie nicht hören wollte. Man hat es lange nicht gemerkt, dass sie schwächer wurde, wir saßen den Sommer über stundenlang im Garten haben über Gott und die Welt philosophiert, aber Gespräche über ihre Krankheit hat sie immer vermieden. Auf jeden Fall scheint es ihr nun wirklich sehr schlecht zu gehen. Vor einigen Wochen wurde ihre linke Lunge verklebt und die linke Brust wurde erneut abgenommen. Seither leidet sie unter Atemnot und hat nun ein tragbares Sauerstoffgerät und eine Station zuhause - und hofft, dass das mit dem Atmen bald besser wird. Das hätte man ihr ja gesagt - sonst hätte sie sich diese Op ja sparen können. Ich habe eigentlich nur durch Zufall mitbekommen, dass sie anscheinend schon seit einiger Zeit Morphine bekommt/nimmt. Ich erfahre von ihr immer nur so Stück für Stück, dass sie wieder irgendwo was gefunden haben, die Ärzte. Erst als ich sie im Sommer direkt mal darauf ansprach, z.B. woher denn das Wasser käme, das sie in der Lunge hat, rückte sie ein bisschen damit raus, ,,ach, hab ich dir das nicht gesagt, dass was in der Lunge ist…ich: Nein, was ist da? Na. Metastasen. Ich: nein, hast nichts davon gesagt….naja, und so erfahre ich nur ein wenig von ihr. Ich möchte ihr so gerne helfen, beistehen – was kann ich denn tun? Vorgestern hatte sie so starke Schmerzen in der Hüfte, dass sie nicht aufstehen konnte, dass nicht einmal das Morphium half. Das gab es noch nie. Am nächsten Tag ging es wieder. Wovon kommen diese Schmerzen? Auch Knochenmetastasen? Sie spricht nicht viel über ihre Krankheit, das ist sehr problematisch. Eigentlich weiß ich gar nicht wie es um sie steht. Ich sehe nur, dass sie das ist, was man glaube ich, „austherapiert“ nennt und dass es nur noch um palliative Unterstützung geht. Sie hat mit einem Arzt schon über eine Patientenverfügung gesprochen und über die Möglichkeit einer stationären Palliativbetreuung. Sie ist alleinerziehend und hat zwei Söhne, knapp 18 und 16. Sie bittet auch nicht um Hilfe. Ich habe ihr schon so oft angeboten, Dinge für sie zu erledigen. Aber sie meldet sich nicht. Ich will ja auch nicht so aufdringlich sein – ich weiß ja nicht, wie man in so einer Situation richtig handelt. Sie war immer so ein positiver Mensch, kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass sie todkrank ist, aber sie hat ihre Krankheit immer verdrängt und nun geht das nicht mehr, noch viel schlimmer, ich befürchte, dass uns gar nicht mehr soviel Zeit bleibt. In welcher Zeitspanne muss man denn denken, wenn die Krankheit so weit fortgeschritten ist. Ich habe keine Ahnung….1 Jahr? ½ Jahr? Monate? Ein paar Wochen? Wie werde ich es merken? Wird sie irgendwann mit mir über ihre Sorgen und Ängste sprechen? Zumindest hat sie einen großen Schritt gemacht, indem sie mit ihrem Hausarzt gesprochen hat und ihn um die Erklärung ihrer Befunde gebeten hat. Im Krankenhaus, als sie operiert wurde, hat man ihr das verweigert, was wir ungeheuerlich fanden. Auf jeden Fall, nachdem sie mit dem Hausarzt gesprochen hatte, ging wohl schon eine Wandlung mit ihr vor. Die fröhliche Fassade ist gebröckelt und nun verschwunden. Sie macht sich nun zumindest spürbar Gedanken über das kommende Ende und das Sterben, bzw. der Arzt hat sie einfach „wachgerüttelt“ und Dinge ausgesprochen, was sonst immer vermieden wurde aus Selbstschutz. Im Moment ist sie halt sehr abweisend, fast ein wenig mürrisch und verschlossen. Wie verhalte ich mich denn am besten, womit helfe ich ihr am meisten? Es ist so schwer…. Vielen Dank fürs Zuhören und Ratschläge. Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
ach Urmele,
raten, was soll man raten, ich bin hier aus einem ähnlichem Grund, keine Angehörige sondern nur ein Freund.....Deine Freundin braucht schon Sauerstoff, recht weit fortgeschritten denke ich mal aber sagen wie lange sie noch da ist, das kann wohl niemand beantworten. Sie wird mit Dir über ihre Ängste sprechen wenn sie es möchte, wenn sie es kann Ich habe in den letzten Wochen sehr viele Freunde und Bekannte durch diese Krankheit verloren, die einen sprachen drüber andere verschloßen sich total. Ich habe auch einige Kunden/dinnen die über ihre Krankheit mit mir reden, die eine sagte neulich, ich weiß gar nicht was mit los ist, ich kenne sie gar nicht und erzähle ihnen alles was ich noch nie jemanden sagte.......es gibt Menschen die können einem wildfremden alles erzählen aber den besten Freunden oder den Angehörigen nicht. Vielleicht weil sie dann gehen können ohne irgendwelche gut gemeinten Ratschläge hören zu müßen weil sie wissen es ist zwar gut gemeint aber es würde ihnen nicht helfen. Oder sie wollen nicht zur Last fallen. Ich würde Dir gerne schreiben, tu dies oder das aber es gibt keine Ratschläge weil jeder anders mit seiner Krankeit umgeht. Mein Bekannter, Freund oder wie auch immer hat sich auch eine zeitlang sehr bedeckt gehalten, seine Krankheit nicht zur Kenntnis genommen, alles Selbstschutz sagte er mir heute, was ich nicht wahrhaben will ist nicht da........er suchte auch Gründe wer die Schuld an seinem Übel trägt aber inzwischen hat er sich ganz geöffnet, mir und seinen Ärzten gegenüber, seiner Famlie gegenüber nicht. Es ist schwer wenn man helfen möchte und weiß nicht wie.......wenn wir reden geht es in erster Linie nicht über seine Krankeit, ich warte immer ab ob er von sich aus was sagt, ist halt so, dass es zwar gut gemeint ist sich nach dem Befinden zu erkundigen aber sie wollen nicht ewig dran erinnert werden wie krank sie sind. Lieben Gruß Susann |
AW: Meine liebe Freundin
Liebe Urmele,
lass dich einfach mal ganz lieb in den Arm nehmen. Ich selber habe BK seit 2001,und bei mir läuft schon seit 2003 eine sogenanntepalliativ Behandlung.Ich habe damals das volle Programm durchgezogen,und ziehe es auch noch heute durch. Will damit sagen,das ich es mein Leben lang durchziehen muss. Ich gehe mit meiner Krankheit sehr offen um.Wenn ich Deinen Bericht so lese,so habe ich das Gefühl das Deine Freundin an Leute geraten ist,die Ihr eingeredet haben das diese Krankheit nur besiegt werden kann,wenn die Konflike die bestehen gelöst werden.Ich denke Du weißt was oder wen ich da meine. Vielleicht hast Du die Möglichkeit,sie bei einem Ihrer Arztbesuche zu begleiten,und so mehr in Erfahrung zu bringen.Evtl. gibt es doch noch die Möglichkeit einer schulmedizinischen Behandlung,sodaß die Beschwerden gelindert werden können,und die Lebensqualität wieder stabilisiert wird. sollte das alles nicht mehr möglich sein,so sei für sie da.Wenn auch im Moment einfach nur im Hintergrund.Biete ihr Deine Hilfe an,und sei nicht böse wenn sie sie im Moment verweigert.Ich denke es tut Ihr gut,wenn Sie weiß das Du da bist.Das Du da bist,um sie aufzufangen und zu trösten. Bei mir ist es eigentlich immer so,wenn ein neuer Befund auftaucht,dann brauche ich auch immer einige Zeit bis ich damit klarkomme.Wenn ich dann für mich persönlich meinen Weg gefunden habe,dann werden die Familie und die Freunde informiert. Meine beste Freundin (wir kennen uns seit 36 Jahren) ist immer für mich da,obwohl wir weit entfernt voneinander wohnen. Aber alleine dass Gefühl ,da ist jemand mit dem ich reden kann hilft mir wahnsinnig. Mit meiner Familie kann ich natürlich auch über all diese Dinge sprechen,aber sie ist halt zu sehr betroffen.Ich denke ,Du wirst die Entscheidung Deiner Freundin akzeptieren müssen,auch wenn es Dir sehr schwer fällt.Aber ich bin der Meinung,es wird die Zeit kommen,wo sie einen Menschen braucht,der ohne wenn und aber sie so annimmt,wie es die Situation erforder.Ich denke das wirst Du schaffen. Liebe Urmele,ich wünsche Dir und Deiner Freundin von ganzem Herzen alles Gute und ganz viel Kraft für die kommende ZEIT: Liebe Grüsse Elli |
AW: Meine liebe Freundin
Vielen Dank Susann und Elli für eure lieben Worte. :winke:
Im Grunde genommen habt ihr das geschrieben, was ich denke und ja eigentlich auch weiß. Nämlich dass ich mich da nach ihr richten muss, ob sie sich öffnen will oder nicht und halt einfach da sein -mal ganz kurz gesagt. Heut war ein guter Tag, ich hab sie vorher besucht und sie war eigentlich fröhlich. Ich habe ihr eine Patientenverfügung vorbeigebracht (das hatten wir ausgemacht, dass ich eine besorge), die sie später ausfüllen will und der Hausarzt hat ihr versprochen sich 1:1 daran zu halten, hat sie mir gesagt. Ausserdem haben wir "ganz normal" über ihre Schmerzen gesprochen, ich habe sie auch gefragt, wo sie welche hat und sie hat es mir gezeigt und gesagt woher sie kommen und dass das kein Dauerschmerz ist sondern so anfallsartig auftritt. Ich hatte ja bisher keine Ahnung was sie so richtig plagte. Wir haben über Schmerzmittel gesprochen, über Morphium, Morphine (das ist anscheinend was anderes) über andere Schmerzmittel und dass sie heute die Dosis verringert hat um zu sehen wie es geht. Also ich konnte ganz normal Dinge fragen und sie hat mir ganz normal geantwortet. Ich habe das Gefühl, dass sie ihre jetzige Situation - zumindest heute - akzeptiert hat. Hinzu kommt, dass der 17-jährige Sohn gestern die Punktion eines Hirntumors gut überstanden hatte ( er hat ein Kraniopharyngiom) und sie die Nachricht erhalten hatte, dass es ihm gut geht. Für diese Woche hat sie Besuch von einem ihrer Brüder der die ganze Woche hier bleibt. Anschließend kommt ihre Mutter für eine weitere Weile. Naja, auf jeden Fall war es heute einfach besser - soweit man das in solchen Situationen sagen kann. Viele liebe Grüße und nochmal danke! Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Meiner Freundin geht es gar nicht gut.
Seit sie sich die Lunge verkleben ließ leidet sie an ständiger Atemnot, trägt immer ihre Sauerstoffbrille und ihr Zustand ist wesentlich schlechter als vor der OP. Hätte sie das gewusst, hätte sie niemals dieser OP zugestimmt sondern lieber noch einige Male die Lunge punktieren lassen. Aber die Ärzte versicherten ihr mehrmals, es könnte nur besser werden, im schlimmsten Fall würde sich nichts verändern. Nur sie hat seitdem furchtbare Angst zu ersticken, weil sie solche Luftnot hat. Ihre Lebensqualität hat seitdem massiv gelitten. Aus diesem Grund möchte sich nun auch wieder ins Krankenhaus auf die Palliativstation, sie hofft, dass man ihr ein wenig von dieser Panik nehmen kann dort. Ihre Söhne (17,18) und ihr Freund wären mit einer Pflegesituation überfordert, sagt sie und will ihnen auch eine später bettlägerige Mutter nicht zumuten. Sie hat ja auch vor wieder nach Hause zu kommen, sie braucht jetzt erst einmal die Sicherheit, dass jemand da ist, wenn sie wieder Angst hat zu ersticken und sie möchte ein bisschen Kraft tanken dort. Und am liebsten würde sie lieber heute als morgen noch dorthin gehen. Heute aber geht sie zusammen mit einer befreundeten Ärztin noch die Patientenverfügung durch und morgen kommt ihre Schwester und diese wird sie wohl dorthin fahren. Ich habe auch schon überlegt, wie es wäre, wenn ich sie zu mir holen würde, aber auch dann wären da immer einige Stunden, in denen sie allein wäre. Und gerade so etwas macht ihr ja Angst. Ausserdem wäre es bestimmt für die Söhne und den Freund komisch, wenn meine Freundin bei mir sein würde, wir sind nämlich auch Nachbarn. Das würde ihnen vielleicht Schuldgefühle vermitteln und ich hätte dann das Gefühl ich müsste die ganze Familie mitversorgen, was mich dann überfordert und mir Schuldgefühle verpassen würde. Sie fühlt sich auch so furchtbar schwach und antriebslos mit dieser Atemnot. Wie ist das denn? Das Morphium, das sie nimmt wirkt sich doch auch dämpfend auf die Atmung aus oder? Wie wäre es denn mit einem Ersatz? Ich habe hier im Forum mal irgendwas davon gelesen, ich glaube es war Methadon als Ersatz und diejenige war schlichtweg begeistert von der Verbesserung ihrer Lebenskräfte und ihres Allgemeinzustandes, dadurch. Leider funktioniert die Suchfunktion nicht mehr im Forum. Naja, so sieht es halt jetzt bei uns aus. Heute haben wir zusammen geweint - vielleicht hätte es uns seelisch gut getan, aber wenn sie weint, bekommt sie natürlich auch wieder schlechter Luft und deshalb war auch das eine schwierige Situation für sie und deshalb dürfen wir nicht gemeinsam weinen. LG Irmi |
...noch ca 1 Woche....
Hallo zusammen,
vor etwa einem dreiviertel Jahr habe ich hier schon mal über meine liebste Freundin geschrieben. Damals ging es ihr nach einer Verklebung der linken Lunge richtig schlecht und wir dachten, dass sie uns bald verlassen würde. Sie besuchte dann auch die Palliativstation im Nachbarort und dort wurde sie wieder nach Hause geschickt mit den Worten: Hier wollen wir sie noch lange nicht sehen. Mit anderen Worten, es ging ihr noch zu gut um sich so schnell aufzugeben. Diese ehrlichen Worte haben ihr auch Mut gemacht, es wurde besser mit der Atmung und es ging wieder bergauf. Sie hat zwar seitdem ein Sauerstoffgerät zuhause, dass sie anfangs ständig, später aber nur nach Bedarf benutzte – hauptsächlich nachts. Wir haben noch einen wunderbaren Frühsommer und Sommer zusammen verbracht, konnten gemeinsam grillen, draussen sitzen, ihren Geburtstag im August feiern, und sie machte mit ihrem Lebensgefährten noch einige Reisen (Ägypten, Südfrankreich, in die Berge). In den letzten Wochen machte ihr nun das Luftbekommen zunehmends zu schaffen. Es wurde immer schlimmer, sie saß fast nur noch herum, war auch sehr depressiv und war eigentlich immer damit beschäftigt sich selbst beim Atmen zu beobachten. Zwischenzeitlich hatte sie starke Schmerzen im linken Arm, und der Schulter. Es kribbelte immer und sie hat starke Gefühlsstörungen. Der Ringfinger und der kleine Finger, werden immer gekrümmter und die Sehen allgemein scheinen sich zu verkürzen. Der Arm ist auch dicker als der andere. Vor etwa 14 Tagen war es wieder ganz schlimm, sie schläft seit langem mehr recht als schlecht und nur mit erhöhtem Kopfteil, fast im Sitzen. Da entschloss sie sich, wieder in die Palliativstation zu gehen um sich ein wenig aufpäppeln zu lassen und dann wieder zu kommen. Ihr Lebensgefährte verbringt die Zeit ununterbrochen an ihrer Seite und hat auch ein Bett dort bezogen. Sie will keine Minute mehr alleine sein, weil sie Angst hat, sie könnte ersticken. Ihr Zustand bei der Einlieferung war recht schlecht. Sie bekam ihr tägliches Morphium dort über eine Pumpe, die an den Port angeschlossen wurde. Erst wurde die Dosis erhöht, da bekam sie nachts so schlimme Albträume, dass sie lieber die ganze Nacht im Bett saß und Angst hatte wieder einzuschlafen. Die Morphiumpumpe wurde entfernt und sie bekam wieder Tabletten/Tropfen. Morgens 30 mg, abends 30 mg und um Mitternacht noch mal 30 mg. Schließlich wurde die mitternächtliche Gabe wieder weggelassen und auf morgens 30 und abends 30 mg reduziert. Ausserdem haben sie ihr 2 x die rechte Lunge punktiert. Sie wurde geschallt und geröntgt. Letzten Samstag, also etwa 1 Woche nach der Einlieferung in die Palliativstation, teilte eine Stationsschwester der Schwester meiner Freundin in einem Gespräch mit, dass meine Freundin noch etwa 1 Woche +/-2 Tage zu leben hätte. Das war ganz schön heftig so eine konkrete Angabe zu bekommen. Aber dann dachten wir, die haben ja Erfahrung auf der Station und können das vielleicht schon einschätzen. Sie sagten auch, dass sie noch keinen so jungen Menschen hatten, der sich so gegen sein Schicksal sperrte und dagegen kämpft – in dieser Endphase. Die Schwester meiner Freundin, kam am Abend zu mir um mir das zu erzählen, sie hat auch die Mutter und Geschwister informiert. Die Mutter ist dann auch gleich angereist. Aber irgendwie konnten und können wir das nicht glauben. Gut, es gab 2-3 Tage, wo es ihr sehr schlecht ging, aber dann wieder Tage, so wie heute (morgen wäre Tag X !), wo sie relativ munter ist. Sie ist seit vorgestern wieder zuhause, hat ein Krankenbett bekommen und einen Rollstuhl. Sauerstoff hat sie schon länger zuhause. Heute sind wir dann nachmittags als die Sonne schien, auf den Reiterhof gefahren, wo unser Pferd steht. Wir sind durch die Ställe gegangen, ganz langsam, mal ist sie selbst ein Stück gegangen, mal im Rolli, mal mit Sauerstoff, mal ohne, wir haben beim Reiten zugeguckt, und haben uns dann ein Stündchen in die Novembersonne gesetzt und uns unterhalten. Meine Freundin, ihr Freund, ihre Mutter und ich. Anschließend sind sie noch Essen gefahren. Eigentlich isst sie ja fast nichts mehr. Einerseits glaube ich nicht an die Prognose der Palliativschwester, andererseits ist es wohl doch möglich, dass das von einem Tag auf den anderen sehr schnell gehen kann. Was ich sehe ist, dass sie sich solange wach hält, wie es nur irgendwie geht. Sie hat Angst davor einzuschlafen – genauer gesagt, glaube ich, hat sie die größte Angst davor vielleicht nicht wieder aufzuwachen…. Ich wünschte irgendetwas könnte ihr die Angst nehmen, denn eigentlich kann man jemandem den man liebt und den man ja doch sehr bald gehen lassen muss, doch keinen schöneren Tod wünschen, oder? Ihr gilt morgens mein erster und abends mein letzter Gedanke. Ich wache nachts auf und merke, dass ich im Schlaf weine, mein Gesicht ist nass. Tagsüber versuche ich eigentlich nicht so emotional zu sein, um es ihr dadurch nicht noch zu erschweren, sie hat es schwer genug. So, ich hab jetzt alles ein bisschen durcheinander und wirr geschrieben, wie es mir grad einfiel. Gibt es hier vielleicht noch andere, die auch eine zeitlich beschränkte Prognose bekamen und wie seid ihr damit umgegangen? Liebe Grüße, Urmele |
AW: ...noch ca 1 Woche....
Hallo Irmi,
Zitat:
Was die Prognosen betrifft, finde ich: ignoriere solche Mitteilungen, so gut du kannst. Mich wundert sehr, dass eine Stationsschwester sich zu so einer Aussage hinreissen läßt. Kein verantwortungsvoller Arzt würde das tun. Weil schlichtweg niemand, auch kein noch so toller Experte, die Frage nach dem "wie lange noch" hinreichend fundiert beantworten kann. Hier und in anderen Krebsforen schreiben Dutzende von krebskranken Menschen, die eigentlich schon lange nicht mehr leben dürften, wenn es nach den Prognosen der Fachleute ginge !!! Also: SCHEISS DRAUF !!! Und tu mit deiner Freundin, mit ihrer Familie und Freunden genau das, was du gerade tust: Nutzt und geniesst die guten Tage, so lange es sie noch gibt. Wie wertvoll "eine Stunde Novembersonne" sein kann, merkt man erst, wenn sowas nicht mehr selbstverständlich ist. Es sind dann halt die ganz kleinen Dinge des Alltags, die Freude bereiten. Meine Frau möchte z.B. immer dringend mit unserem Hund Gassi gehen. Sie kann ihn nicht mehr halten, so stark hat sie körperlich abgebaut. Und darauf, dass mal das Wetter entsprechend ist _und_ sie sich so gut fühlt, dass sie in der Lage ist, sich anzuziehen und raus zu gehen, muss man halt schon länger warten. Aber dann ist so etwas, was noch vor einem halben Jahr eine Selbstverständlichkeit war, umso schöner und wertvoller. Dass du deine Gefühle dabei unterdrücken willst / musst, kann ich verstehen. Geht mir genau so. Mag meine Frau damit nicht belasten, und schließlich bin nicht ich krebskrank, und ich kann mit anderen darüber reden. Ich fände es falsch, meine Frau auch noch damit zu belasten. Auch, wenn es schwierig ist. Zur Not muss man halt allein in sein Kissen heulen, hilft ja alles nichts. Viele Grüße, Stefan |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Stefan,
vielen Dank für deine Antwort. Ja, das mit dieser "Lebenszeitprognose" ist wirklich so eine Sache aber wie man sieht, ist es bei meiner Freundin so nicht eingetroffen. Ich weiß nicht, soll ich jetzt sagen "GottseiDank", wir sind für jeden Tag dankbar, oder sollte man im Interesse des Schwerkranken denken und ihm eine schneller Erlösung wünschen. Eigentlich tendiere ich zu ersterem, denn ich weiß, wenn sie einen guten Tag hat, dann können wir auch noch ein wenig Spaß und Lebensfreude haben zusammen und sie hat vielleicht noch ein paar schöne Stunden mit ihrer Familie und Freunden. Das war jetzt eigentlich seit Sonntag so. Nun ist das Wetter leider schlecht geworden und gleich gehts wieder bergab. Heute hat sie wirklich fast den ganzen Tag geschlafen, bis auf wenige Minuten. Vielleicht war es ihr auch zuviel, denn in den letzten schönen Tagen, hat sie nicht viel geschlafen, war immer präsent. Man muss sie aber auch immer ein bisschen überreden um etwas zu unternehmen, wahrscheinlich strengt sie der Gedanke daran, sich fertig zu machen um rauszugehen, schon zu sehr an. Aber sonst versauert sie ja zu Hause, auch der Gesprächsstoff wird immer weniger, wenn man nichts erlebt. Ich habe ihr übrigens so ein Stillkissen/Seitenschläferkissen besorgt, nachdem sie sagte, sie könne sich nicht so auf den Rücken legen, weil sie das Gefühl hat, es würde sie beim Atmen behindern, so als ob sich die Lunge nicht entfalten könnte durch das Gewicht. Jetzt mit dem neuen Kissen, das sie wie einen Bogen drapiert, ist der Rücken frei und sie hat auch wirklich gut geschlafen, sagte sie.... Schön für deine Frau, dass ihr einen Hund habt, wir sind erst seit zwei Jahren Hundebesitzer und ich hatte vorher null Bezug zu Hunden. Aber seit wir nun selber einen haben, weiß ich erst wieviel Wärme und Gefühl ein Hund dem Menschen zu geben vermag. Kuscheln und Streicheln - auch das tut deiner Frau bestimmt gut, auch wenn sie selber nicht mehr mit ihm spazieren gehen kann. Wenn sie es kräftemäßig nicht mehr schafft, könnt ihr euch dann keinen Rolli besorgen und dann gemeinsam mit dem Hund rausgehen? Wie lange ist denn deine Frau schon erkrankt? Die Palliativ-Behandlung meiner Freundin geht jetzt schon mehr als ein Jahr. Im März bekam sie aber nochmal Bestrahlungen an den Augen, da sich auch dort Metastasen gebildet hatten. Diese verschwanden glücklicherweise wieder. Ihre Sehkraft die schon massiv beeinträchtigt war, kehrte wieder zurück, sonst wäre sie auch noch innerhalb kürzester Zeit erblindet. Natürlich nimmt sie jede Menge Tabletten und Tropfen. Das Dilemma ist, dass die meisten Medikamente auch die Atmung dämpfen. Ansonsten geht sie nur noch zur Massage und Lymphdrainage.(Sofern sie dazu in der Lage ist.) Lieber Stefan, ich wünsche deiner Frau und dir, dass die guten und schönen Tage überwiegen und ihr an den Schlechteren, noch ein wenig von der Erinnerung zehren könnt. Ich wünsche deiner Frau, dass sich die Schmerzen in Grenzen halten lassen und dir wünsche ich auch weiterhin die Kraft der Liebe. Es ist schön, wenn der Spruch vom "Zusammenhalten in guten und in schlechten Zeiten" auch so gelebt wird. |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Irmi,
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Wie soll man das erklären? Schwierig. Stell' dir vor, du liegst seit Wochen im Bett und mühst dich alle 7 Tage extrem ab, nur um per Taxi zur Chemo zu fahren. Und dann besuchen dich Freunde, die dich nicht nur löchern, wie es dir geht, welche Behandlung du kriegst, wie die Prognose ist usw. (zu anstrengend, schon tausend mal beantwortet - und trotzdem kann es niemand nachvollziehen...) - nein, die erzählen dann auch noch von ihrem Alltagsleben. Davon, dass sie letztens auf der und der Feier versumpft sind und soo einen Kater hatten. Oder davon, dass sie Montag wieder zur Arbeit müssen, und wie sehr sie ihre Arbeit anödet. Oder von... Mein Gott! Meine Frau wäre heilfroh, wenn sie in ihrem Leben noch ein einziges mal nach einer Feier einen Kater hätte, zur Arbeit gehen könnte oder beim Einkaufen im Supermarkt von der Kassiererin blöde angemacht würde. Nichts davon wird sie noch erleben. Und was es bei ihr auslöst, wenn andere davon erzählen, sind natürlich auch Neid und Hass: die können alles so locker und berichten von etwas, was für mich unmöglich ist - und was ich nie mehr schaffen werde. Und die gehen nach Hause und leben weiter wie immer, während ich hier liege und von Woche zu Woche immer weniger kann :-( Kann man sich nur schwer vorstellen. Aber wenn man es versucht, wird vielleicht auch klar, warum sich schwer kranke Menschen nach und nach vom "Leben draussen" und entsprechenden Kontakten zurückziehen. Weil es nicht nur physisch, sondern auch seelisch nur schwer zu ertragen ist. Zitat:
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Remission wäre ein unerwarteter Glücksfall. Darum geht es im Alltag auch nicht. Da geht es darum, dass meine Frau in den vergangenen Monaten 20 kg abgenommen hat, und das weiter tut, weil sie kaum noch was isst und trinkt. Und immer mehr Morphium gegen die Schmerzen nehmen muss. Und immer weniger selbst machen kann. Die Schmerzen sind nicht das Problem. Da verschreibt heutzutage (zum Glück) jeder Onkologe soviel Morphium wie nötig. Aber Morphium geht natürlich auch auf den Kopf. Sudoku-Rätsel lösen? Schon lange nicht mehr möglich. Buch lesen? Geht noch, wenn's was ganz Leichtes ist (Kinderbücher). Konzentrieren oder Denken? Vergiss' es. Meine Fau kommt am Dienstag von der Chemo, die sie immer dienstags hat, und fragt mich eine Stunde später: "morgen ist doch Freitag, oder?" Diese Woche etwas Neues: ich muss meiner Frau nicht nur ihre vielen Tabletten vorsortieren und bereit legen - sondern auch morgens, mittags, abends und nachts kontrollieren, ob sie die wirklich brav nimmt. Sonst vergisst sie das seit neuestem, und das darf nicht sein (v.a. bei den Morphium-Tabletten nicht). Zitat:
Diese Krankheit ist schlimm, böse und bitter zu ertragen. Von daher: habe bitte Nachsicht mit deiner Freundin, wenn sie nicht dem entspricht, was du von ihr erwartest (oder nicht tut, von dem du meinst, was ihr gut tun würde). Viele Grüße, Stefan |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Stefan,
ich möchte Dich einfach mal umarmen für Deine Stärke zu Deiner Frau. Wenn Deine Frau könnte würde sie Dich nie und nimmer verlassen, aber dies liegt leider nicht in unserer Macht, es zu verhindern. Ganz liebe Grüße Renate |
AW: Meine liebe Freundin
Liebes Urmele,
ganz am Anfang hast Du geschrieben, dass deine Freundin sich sehr belastet fühlt durch den Betrug/dieTrennung ihres Mannes. Auch ich glaube auf jeden Fall, dass seelischer Stress und Krebs einen Zusammenhang haben und sie deshalb mit ihren "Anschuldigungen" nicht ganz unrecht hat. Das Problem: Solche Anschuldigungen sind ihrem eigenen Gesundheitszustand alles andere als dienlich. Deshalb würde mich sehr interessieren, ob sich dieser Konflikt mit ihrem ehemaligen Lebenspartner mittlerweile lösen konnte oder ob es immer noch ein Thema in ihrem Leben ist? Ich grüsse dich ganz herzlich und wünsche dir viel Kraft, lG, Lenalotta |
AW: Meine liebe Freundin
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leider gibt es diesen Stress nach wie vor. Meine Freundin hat zwar schon seit etwa 4 Jahren eine neue Beziehung, aber der Kontakt zu dem Ex muss ja schon wegen der beiden Söhne stattfinden. Leider nimmt ihr der Exmann auch keine Sorgen im Bezug auf die beiden Jungs ab, sondern bereitet ihr nur noch mehr Probleme, da er stark trinkt und sie die beiden ihm ungern bzw. eigentlich gar nicht überlassen möchte, abgesehen davon, dass er sowieso nicht besonders scharf ist drauf, sich um die Söhne zu kümmern. Vielen Dank für die guten Wünsche, ich gebe sie auch gerne zurück :) Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Lieber Stefan,
vielen Dank für deine ausführlichen Worte. Du hast schon recht, meiner Freundin ist wirklich alles zu anstrengend geworden. Am liebsten wäre es ihr, wenn sie nicht aufstehen müsste aus dem Bett. Vorgestern hatte sie einen Termin um 14.00 Uhr, sie hat 2 Stunden gebraucht vom Aufstehen, bis wir los konnten. Aber sie möchte die meisten Dinge ja noch selber machen. Auch wenn sie hinterher wieder die totale Atemnot hat. Das ist nach wie vor das größte Problem. Als wir dann im Rolli unterwegs waren, das Wetter war herrlich, war sie wieder bester Dinge, wir haben gescherzt und gelacht. Nach der Massage und Lymphdrainage ist sie dann wieder ziemlich erledigt gewesen. Die letzten beiden Nächte waren schlecht, weil sie so oft hyperventilierte und nicht gut atmen konnte. Morgens kam der HA und hat ihr eine beruhigende Spritze gegeben. Die meiste Zeit hat sie dann wieder geschlafen die letzten beiden Tage. Sie schläft nur noch in fast sitzender Position. Leider ist ihr linkes Bein sehr dick geworden und sie hat nun auch Entwässerungstabletten bekommen. Das Essen bereitet ihr keine Probleme, wenn sie auch nicht so viel essen mag. Zusätzlich hat sie jetzt noch Diazepam-Tropfen bekommen. Wenn ich deinen Schilderungen lese, über das Leiden deiner Frau und dir, dann sehe ich doch wie unterschiedlich diese Sch...krankheit verlaufen kann. Scheinbar ist deine Frau noch viel schlechter dran, als meine Freundin. Sie kann noch lesen oder Rätsel lösen. Und sie ist schmerztechnisch wirklich super eingestellt. Aber man muss auch bei ihr kontrollieren, bei der Medikamenteneinnahme. Sie experimentiert gerne ein bisschen... Aber wirklich kann man das nicht miteinander vergleichen oder beurteilen. Ich lese nur aus jeder deiner Zeilen soviel Liebe und Hingabe (auch Wut, Trauer und Verzweiflung darüber), wie ich es selten erlebt habe. Und natürlich habe ich keine Erwartungen an meine Freundin, ich möchte sie nur, in der uns verbleibenden Zeit, unterstützen, etwas helfen und lindern und einfach mit ihr sein. Liebe Grüße, Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Irmi,
Zitat:
Vergleiche sind da IMHO völlig sinnlos. Jeder erfährt Leid anders und geht anders damit um. Der "gemeinsame Nenner" dabei ist für mich der Titel dieses threads: "meine liebe Freundin." Oder auch: meine liebe Frau, mein lieber Mann, meine liebe Tochter, mein lieber Vater, usw. usf. Es ist immer schlimm. So schlimm, dass andere sich das nur vorstellen können, wenn sie es selbst (als Kranker oder mit einem geliebten Menschen) erleben. "Schlecht dran" ist, glaube ich, relativ. Wenn wir uns mit Aussenstehenden unterhalten, z.B.: die sind entsetzt, dass meine Frau sterben wird. Und "schlecht dran" ist für die, dass die Krankheit nicht heilbar ist. Für uns hier aber ist "schlecht dran" nicht, dass es keine Heilungsperspektive mehr gibt und dass meine Frau sterben wird. Das spielt im Alltag keine Rolle. Noe, "schlecht dran" entscheidet sich im Alltag, von Tag zu Tag. Kann sie noch lesen oder sich gar eine gewisse Zeit konzentriert unterhalten. Kann sie die Schmerzen so halbwegs aushalten, ohne die Medikamentendosis zu erhöhen. Kann sie ein paar Löffel mehr essen als gestern. Sprich: wieviel Lebensqualität bleibt ihr jenseits der Morphium-bedingten Schmerzfreiheit eigentlich noch? Und für mich: wie komme ich damit klar. Und da sehen wir, dass die Theorie viel einfacher ist als die Praxis. Klar nehmen wir unser Eheversprechen ernst, und selbstverständlich will ich für meine Frau sorgen, so lange und so gut ich kann. Aber so langsam tritt das ein, was mir andere hier schon länger vorausgesagt haben: ich stoße an meine Grenzen :-( Nicht von der praktischen Arbeit her (Einkaufen, kochen, putzen, waschen, Einläufe machen, stündlich nachschauen, beim Baden helfen usw.). Das überhaupt nicht. Sondern von der seelischen Belastbarkeit. Man will mit allen Kräften, die man hat, etwas tun. Aber man kann nichts tun. Natürlich palliativ, aber eben nichts, was zur Heilung beiträgt. Die gibt es nicht mehr. Und mitanzusehen, wie meine Frau "immer weniger" wird und von Woche zu Woche weniger kann (und auch selbst immer geringere Erwartungen an ihr "Restleben" hat). Das ist so bitter, das es wohl nur die Leute verstehen, die sowas selbst erlebt haben. Sinnlos, das anderen erklären zu wollen. Meine Frau ist gerade mal wieder in der Klinik, und ich schäme mich. Ich schäme mich dafür, dass ich es heute beim besten Willen nicht geschafft habe, sie zu besuchen. Ich habe den Arsch einfach nicht hochgekriegt, es war einfach zuviel. Und ich schäme mich noch mehr, weil ich - der geschworen hat, immer für sie da zu sein - zugeben muss, dass es mich seelisch entlastet, wenn meine Frau in der Klinik ist. Wo sie medizinisch gut versorgt ist und ich mir dieses Elend nicht tagtäglich anschauen muss. An meinen Ansprüchen als Ehemann / Pflegender gemessen, die ich noch vor 2 Monaten hatte, ist das eine Bankrotterklärung. Meine Frau stirbt, und ich, der gesund ist und den ganzen Tag Zeit hat, ist jetzt schon "froh", wenn sie eine Woche im Krankenhaus ist ?!?! Wenn ich jetzt schon versage... Wie soll das in Zukunft werden, wenn sich die Lage verschlimmert. Viele Grüße, Stefan |
AW: Meine liebe Freundin
hallo Stefan http://wuerziworld.de/Smilies/win/win45.gif
Wie kommst Du auf Bankrotterklärung??? http://wuerziworld.de/Smilies/tr/tr4.gif Angehörige,Pflegende und Mitfühlende Menschen fallen genauso in ein tiefes Loch wie der Kranke selbst. Ab einem gewissen Punkt wird für den Kranken gesorgt,aber was ist mit den Versorgern??? Der erlebt dieselben Ängste und Schmerzen(wenn auch nicht Körperlich),Hoffen und Bangen,und schlimmer noch,die Ohnmacht. http://wuerziworld.de/Smilies/tr/tr11.gif Es ist doch Verständlich das Du einmal froh bist,wenn Dir ein wenig Belastung abgenommen wird.Wenn Du Dich einmal hängen lassen kannst. Mach Dir nur kein schlechtes Gewissen,das muss so sein,sonst brichst Du irgendwann zusammen. Du musst Dir kleine Auszeiten gönnen um weiterhin stark zu sein für Deine Frau. Ich wünsch Dir noch einen angenehmen Abend,Tina n. http://wuerziworld.de/Smilies/tr/tr6.gif |
AW: Meine liebe Freundin
Lieber Stefan,
bei deiner Liebe, deiner Fürsorge um deine Frau gibt es wirklich nichts, aber auch gar nichts wofür du dich schämen müsstest. Es ist doch logisch, dass auch du einmal an deine Grenzen stößt und eine Auszeit gebrauchen kannst. Natürlich ist es schlimm, dass deine Frau wieder in die Klinik musste, aber dort ist sie bestimmt bestens versorgt und deshalb ist gar nichts verwerfliches daran, wenn du diese nun bestehende Situation nutzt und dir auch mal eine Verschnaufpause gönnst und dich auch mal hängen lassen kannst. Zermartere dir nicht deinen Kopf darüber sondern versuche ein wenig Kraft zu tanken, denn ich bin sicher, du wirst bald wieder Tag und Nacht an ihrer Seite verbringen, und dann ist es gut, wenn du deine Reserven wieder ein wenig aufgetankt hast. Liebe Grüße, Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Irmi,
Zitat:
Drückt uns mal die Daumen, dass es zumindest machbar ist, sie über Weihnachten nach Hause zu holen. Viele Grüße, Stefan |
AW: Meine liebe Freundin
Lieber Stefan,
ähnlich, wie Du es beschrieben hast, habe ich es auch erlebt...die seelische Erschöpfung, diese Hilflosigkeit, wenn der Partner immer "weniger wird", seine Lebensqualität immer mehr eingeengt wird...in unserem Fall auf "Bolus runter" = wacher; kann sich mit seiner Frau verständigen...zu "Bolus höher" = schläft tief, hat dafür aber keine Schmerzen:cry:. Ich war, vor allen in den letzten Tagen, völlig fertig nach 1 Stunde am Bett sitzen, ohne reden zu können, kaum die harte aufgequollene Haut streicheln zu können... Von mir von ganzem Herzen für Dich: Eine ganz liebe Umarmung :pftroest: und meinen Respekt dafür, wie Du für Deine Frau einfach da bist; ihr Deine Liebe schenkst; Gute Wünsche für euch beide, dass ihr noch eine schöne Zeit haben dürft - und wenn, es denn möglich ist, dass ihr zu Hause :) gemeinsam Weihnachten verbringen könnt. LG Morgana |
Ich glaube es wird Zeit für den Abschied
Die letzten drei Monate waren ein ständiges Auf und Ab. Es gab bessere Tage, an denen wir noch stundenweise zusammensitzen konnten, und mit dem Rollstuhl noch kleine Ausflüge machen konnte. Und es gab schlechtere, an denen sie das Bett fast nicht verlassen hatte.
In der Vorweihnachtszeit haben wir zusammen noch die Wohnung ein wenig dekoriert und am Hl. Abend hat sie munter über viele Stunden mit ihrer Familie durchgehalten und sie hatte ein sehr schönes Weihnachtsfest, mit ihren Söhnen, ihrem Lebensgefährten, mit ihrer Mutter, dem Stiefvater, ihrer Schwester und deren Mann und dem Neffen. Mein Mann und ich waren auch für zwei Stunden zu Besuch und es war schön sie so heiter und fröhlich zu sehen. Sie filmte und fotografierte und wir haben Sekt getrunken. Am Silvestertag fing es an, dass sie immer mehr schlief, im wachen Zustand verwirrter war, irgendwie nicht so richtig da. Wenn sie mal die Augen öffnet und spricht, sind es öfters Dinge, die nichts mit der Realität zu tun haben. Sie vermischt das Jetzt und Vergangenes oder Geträumtes...so genau kann man das nicht sagen. Nun liegt sie seit 4 Tagen eigentlich nur noch, vielleicht mal auf die Toilette...und das wars. Ihre Kräfte verlassen sie, sie kann kein Glas mehr halten. Es wird schwieriger ihr ihre Medikamente zu geben, zusätzlich hat sie auch eine Lungenentzündung bekommen. Wir versuchen jetzt in erster Linie ihr die Medikamente zu geben, die ihr die Schmerzen und die Angst nehmen. Ihre größte Angst war immer qualvoll ersticken zu müssen und das versuchen wir zu verhindern. Wir zwingen sie nicht zu essen, wenn sie nicht will - beim Trinken nicht anders. Hin und wieder ein Schluck mit dem Strohhalm. In einem wacheren Moment hat sie gesagt, sie möchte mit ihren Söhnen nochmal reden und auch ihren ungeliebten Ex-Mann möchte sie noch einmal sehen/sprechen. Auch hat sie das erste Mal ausgesprochen, dass sie nicht mehr will. ...oh mann, ich schreibe das alles hier so sachlich nieder....auch wenn ich bei ihr drüben bin, benehme ich mich irgendwie so "nüchtern". Ich sitze bei ihr am Bett und streichle sie, während sie schläft, dabei wandern meine Gedanken und ich würde ihr gerne sagen, das ich so dankbar bin, dass ich sie 13 Jahre als meine beste Freundin haben durfte. Ich weiß noch genau den Moment, als ich sie das erste Mal sah, ich weiß was sie anhatte und wie ihre Haare waren - und eigentlich war es Liebe auf den ersten Blick! Aber ich spreche es nicht aus. Auch ihre Familie ist einfach wunderbar, ein großer Zusammenhalt, wir sind immer schon gut miteinander ausgekommen. Wir reden auch viel in diesen Tagen, sie behandeln mich wie ein Familienmitglied. Ich bin jeden Tag bei ihr, mal kürzer, mal länger, manchmal bekommt sie es gar nicht mit. Und wenn ich dann zuhause bin und tiefer nachdenke, dann kommen auch die Tränen. Aber nun scheint es so, als ob sie wirklich in den nächsten Tagen sterben wird. Ich mag das immer gar nicht aussprechen. Es ist so schrecklich und doch bin ich für sie dann froh, wenn sie es geschafft hat. :( |
AW: Meine liebe Freundin
Liebe Irmi,
auch ich habe meine beste Freundin (Ich zünde eine Kerze an für ULLA, zuletzt 24.12.08) durch diesen Prozess begleitet - vieles, was Du beschreibst, erinnert mich an Ullas Weg. Die beste Freundin begleiten zu dürfen/müssen ist etwas ganz besonderes - genau wie diese Menschen . Und man ist hin und hergerissen zwischen dem Registrieren des Schmerzes auch der engen Familie und den eigenen Befindlichkeiten "nur" als Freundin. Der eigene Seelenschmerz ist oft genau so gross wie bei den Angehörigen. Aber ich weiss auch - denn das hat meine Freundin mir in ihren letzten Tagen gesagt - wie wichtig die beste Freundin neben allen anderen auch ist. Und gerade, wenn Euch immer etwas Besonderes verbunden hat. Ich wünsche Deiner Freundin einen leichten Weg über die Regenbogenbrücke und Dir alle Kraft, immer für sie dazusein, wenn sie Dich braucht. Ich weiss, wie weh alles tut und kann Dich in Deinen Gefühlen gut verstehen. Sei tapfer. Karin |
AW: Meine liebe Freundin
Liebe Karin,
vielen Dank für deine lieben Worte! Ich habe über dich und deine Freundin Ulla gelesen und ihr hattet wirklich auch eine ganz besondere Freundschaft zueinander. Ich weiß im Moment gar nichts mehr....Erst hat meine Freundin 4 tagelang bis auf einige Minuten geschlafen, mehr oder weniger unruhig - wir dachten wirklich, es ist soweit und sie wird uns verlassen. Und nun scheint es ihr (gottseidank) wieder besser zu gehen. Sie ist wacher, isst und trinkt sogar (selber) ein wenig und wir können uns ein wenig unterhalten. Gestern hat sie auch mit uns geschimpft, weil wir ihre Medikamente einsortiert haben, (da sie das ja nicht mehr machen konnte und falls sie ein paar Momente wach war, sie ja gar nicht richtig anwesend war und sehr verwirrt war). Nun wollten wir zusammen mit ihr die Pillenbar auffüllen, das hat sie uns sehr resolut verboten, weil sie das absolut alleine kann. (Was sich bei einer Nachkontrolle leider nicht rausstellte) Sie hatte auch nicht realisiert, dass ihr Bruder und Schwägerin 4 Tage zu Besuch waren. Auf jeden Fall erschrickt es mich regelrecht, wie schnell man doch den Gedanken zulässt, dass es jetzt wirklich so weit sein könnte. Aber ich und auch die anderen Verwandten haben das auch noch nicht mitgemacht und es wird mit Sicherheit immer wieder anders sein. Alle wollen ihr halt so gut es geht beistehen. Mit der Atmung hat sie es mittlerweile ein wenig leichter, da ihr ein Pleura-Katheter implantiert wurde und man nun zuhause alle 3-4 Tage das Wasser aus der Lunge ablassen kann. Nun hoffe ich natürlich, dass sie mir/uns noch ein Weilchen bleibt, immer vorausgesetzt, dass sie ihr Leben so noch ertragen kann. Komisch, dass ich mich gar nicht richtig freuen kann, weil ich halt weiß, dass es schon morgen wieder ganz anders sein kann und das Unvermeidbare irgendwann auch eintritt. Sagen wir mal, für den Moment bin ich froh, das trifft es eher... Herzliche Grüße und danke, Irmi |
Meine liebe Freundin ist gegangen...
Meine liebste Freundin hat es nun endlich geschafft und ist am 18. 03. 09 um 22.35 Uhr für immer eingeschlafen.
Als ich das letzte Mal hier geschrieben habe, schien es ja schon so, als ob es bald passieren würde. Tatsächlich ging es aber nun doch noch über einige Wochen. Anfänglich erholte sie sich wieder ein wenig. Ab Februar habe ich dann ihre Pflege übernommen bis zum 8. März, dann kam ihre Mutter wieder und übernahm das, wobei ich sie unterstützt habe. Meine Freundin war noch eine Zeit lang so mobil, dass sie in der Wohnung umher gehen konnte, sie erledigte ihre Morgentoilette noch selbst, wir guckten zusammen fern, verfielen dem Puzzlefieber und puzzelten was das Zeug hielt. Durch den implantierten Pleurakatheter konnten wir etwa alle 3 Tage selber das Wasser aus der Lunge ablassen.Wenn das Wetter es zuließ sind wir mit dem Rollstuhl rausgefahren. Besonders gern ging sie einkaufen. Essen mochte sie nicht besonders viel. Zum Frühstück ein belegtes Brot, Kaffee und im Laufe des Tages eine Schüssel Obstsalat mit Joghurt. Abends manchmal ein wenig was ihr Lebensgefährte gekocht hatte. Medikamententechnisch war sie optimal eingestellt. Sie hatte keine Schmerzen. Sie bekam morgens 1 ½ Cortisontabletten, 1 Cipramil, 1 MST, 1 Lyrica, 1 Omep und 14 tagelang das Antibiotikum Amoxiclav 825. Ausserdem alle 4 Stunden tagsüber 25 Tropfen Novalgin. Abends nahm sie 1 Cipramil, 2 MST, 1 Omep, 1 Lyrica. Wenn sie unruhig wurde, sie schlecht atmen konnte und deswegen Angst bekam nahm sie Tavor expidet. Diese hatte sie zur ständigen Verfügung und durfte auch nicht ausgehen. Damals nahm sie die Tabletten noch selber und ich überwachte das, was sie mittlerweile als Sicherheit empfand. 2 x die Woche kam ein Masseur zur Lymphdrüsenmassage. Zu der Zeit (bis Mitte Februar) konnte ich sie auch vormittags und nachmittags noch für jeweils 1, 5 Stunden alleine lassen, wenn ich mit dem Hund Gassi ging. Meine Familie versorgte sich während dieser Wochen selber. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Am Aschermittwoch (25.02.) waren wir zusammen Geburtstagsgeschenke für ihren Freund kaufen, 3 Stunden waren wir unterwegs mit dem Rolli, die Novalgin-Tropfen im Gepäck. Ab dem nächsten Tag wurde sie zusehends kraftloser. Am Geburtstag des Freundes (04.03.), dachte sie gar nicht mehr daran. Als ich sie auf darauf aufmerksam machte, übergab sie ihm das Paket und freute sich, dass sie so gut ausgewählt hatte und genau seinen Geschmack und die richtigen Kleidergrößen getroffen hat. Sie aß nun noch weniger, mochte ihren Morgenkaffee nicht mehr, schlief über Stunden hinweg und die Medikamentengabe gestaltete sich zusehends schwieriger, weil sie nicht wach zu kriegen war. Sie verlor zunehmend das Interesse was um sie herum passierte. Hatte sie früher die absolute Alleinherrschaft über die Fernbedienung ihres Fernsehers (wir guckten zusammen irgendwelche Serien), war es von einem Tag auf den anderen damit vorbei und sie verlangte nicht mehr danach. Sie verwechselte die Knöpfe an der Bedienung ihres Krankenbettes und wenn man ihr die Tabletten in die Hand gab zum Einnehmen, wusste sie nicht, was sie damit anfangen sollte. Sie wurde manchmal sehr unruhig, riss sich den Sauerstoffschlauch aus der Nase und wehrte immer wieder ab, wenn wir ihr die Sauerstoffbrille wieder aufsetzen wollte. Wir konnten sehen, wie sich ihre Nasenspitze und die Lippen blau verfärbten und erst nach etwa 20 Minuten lies sie uns machen. Ihr Blutdruck und Puls war auch den ganzen Tag über enorm hoch, so dass ihr Lebensgefährte am 06. 02. den Hausarzt anriefen, der vorbei kam und meinte, dass es bald zu Ende gehen könnte. Er spritzte ihr Diazepam und meinte wenn sie sehr unruhig würde, könnten wir ihr auch Diazepam als Tropfen geben, sowie Tavor expidet. Er bereitete uns vor, was passieren könnte wenn sie sterben würde. Und er sprach von Hirnmetastasen, die er vermutete. Das Wichtigste für die kommenden Tage bei den Medikamenten wäre nun MST und Novalgin, und wenn es nicht anders geht, sollten wir die anderen Medikamente weglassen, die wären nun nicht mehr so entscheidend. Wir besprachen, dass wir laut Patientenverfügung keine künstliche Ernährung und Infusionen einsetzen würden. Er versicherte uns, dass auch er sich 1:1 an die Patientenverfügung halten würde. Die folgenden Tage verbrachte sie nur noch im Bett, außer dem Gang zur Toilette, bei dem wir sie begleiteten. Auch da war die Veränderung, dass sie mich mit hineinließ, was sie früher nicht mochte. Sie trank fast nichts mehr. Wenn sie aber auf der Toilette saß, verlangte sie nun immer was zu trinken...warum auch immer? Sie mochte sich nicht mehr waschen und zum Zähneputzen im Bett musste man sie sehr überreden. Wenn sie dann putzte hörte sie gar nicht mehr auf. Das musste man ihr dann sagen. Wenn sie sprach wurden ihre Sätze immer verwirrter und es fielen ihr meist die Worte nicht mehr ein. Sie machte komische Sachen, versuchte in die Fernbedienung zu beissen, verlangte eine Gabel – einfach so... Manchmal bemerkte sie ihren desolaten Zustand doch noch und wurde wütend. Auch schien sie öfter nicht mehr zu begreifen, was man von ihr wollte. Sie konnte dann auch sehr stur werden. Einmal wollte ich ihr Betttischen nur kurz bei Seite legen um etwas zu richten, da hielt sie es mit beiden Händen fest und wollte es nicht hergeben. Als ich ihr sagte, sie würde es sofort wiederbekommen, verstand sie das wohl nicht und es war fast ein Hin- und Herziehen, sie war total starrsinnig und hielt es vehement fest. Ich gab dann mein Vorhaben auf. Über Monate hinweg hatte sie ihr Sauerstoffgerät auf 1,5 – 2, 5 eingestellt. Nun war es meistens auf 3, phasenweise auch auch 4 oder 5 hochgestellt. In verwirrtem Zustand stellte sie es auch selber hoch, dass die Flasche nur so pfiff und es ihr die Nasenflügel regelrecht aufblähte. In der letzten Woche sprach sie nicht mehr viel, wenn sie antwortete, dann mit sehr viel Verspätung, so dass der Fragesteller eigentlich schon resigniert hatte. Sie ging nicht mehr auf die Toilette sondern nutzte mit Hilfe den Toilettenstuhl. An den Armen hatte sie kleine Hauteinblutungen bekommen, die mir vorher nicht aufgefallen waren. Am 16. März erschrak ich ein wenig, als ich zu ihr kam, denn ihr rechtes Auge schien in eine andere Richtung zu blicken und sie war eigentlich zu keiner Kommunikation bereit und hatte noch keinen Schluck getrunken. Wie immer verbrachte ich viele Stunden an ihrem Bett. Wir riefen den Hausarzt an, der abends vorbeikam. Nach einem längeren Gespräch, in der wir die derzeitige Situation schilderten, meinte er, er würde meine Freundin nun an einen Perfusor anschließen, damit sie ihre Medikamente wieder regelmäßig bekommen würde. Für uns war es nämlich nicht mehr machbar, da sie oft nicht mehr schlucken konnte, oder es vergaß, manchmal öffnete sie auch den Mund nicht, oder die vermeintlich geschluckten Tabletten blieben im Mundraum liegen. Wir holten das Rezept für die Morphium-Ampullen und als wir das besorgt hatten, kam der Hausarzt und schloß den Perfusor an den Port an. Er stellte die Dosis ein und erklärte uns wie der Perfusor funktioniert. Er versicherte wie immer, dass er Tag und Nacht zu erreichen sei. Er ist wirklich einzigartig. Nachdem der Perfusor angeschlossen war, blieb ich noch eine Weile bei ihr Sitzen. Ihr Freund und ihre Mutter saßen in der Küche beim Abendessen. Plötzlich bemerkte ich Tränen in ihren Augen. Sie schien lautlos zu weinen. Ich redete mit ihr und sprach auch das erste Mal aus, dass sie ruhig gehen könnte, dass sie sich keine Sorgen um ihre Söhne machen muss, dass es für uns in Ordnung ist, wenn sie uns verlässt und sie sich nicht mehr länger quälen sollte, dass wir sie alle so sehr lieben würden, aber wir auch froh sind, wenn ihr Leiden vorbei ist. Bisher hatte ich es nicht übers Herz gebracht, das auszusprechen. Nach ihrem Tod, habe ich das ihrem Freund erzählt. Er sagte, er habe das einfach nicht übers Herz gebracht, ihr das zu sagen. Die erste Nacht mit dem Perfusor war sehr unruhig, so dass ihr Freund ihr auch eine Extradosis (Bolus) gab. Am nächsten Tag lag sie meist regungslos im Bett, meist mit dem Gesicht zur Wand. Ich saß wie schon die ganzen Tage davor fast immer an ihrem Bett, und streichelte sie, hielt ihre Hand, hielt die angezogenen Knie, die immer zur Seite kippten fest und erzählte ihr was oder las ihr vor. Aber etwas war anders an diesem Tag. Sie schlief gar nicht mehr ein. Sie war die ganze Zeit wach, allerdings ohne Kontakt aufzunehmen. Manchmal die Augen halb geschlossen, aber bei jedem kleinsten Geräusch gingen sie auf. Außerdem trank sie wieder – und zwar Unmengen. Sie hat jedes Glas das man ihr reichte mit dem Strohhalm ohne abzusetzen geleert – in Riesenzügen! Und mir fiel auf, dass ihre Nasenspitze irgendwie spitzer wurde, und die Augen etwas hervorgetreten aussahen. Im Gesicht waren plötzlich viele Besenreißer zu sehen. Am Nachmittag habe ich ihr eine halbe Orange kleingeschnitten angeboten, die sie auch aß. Gegen 19.00 Uhr bin ich nach Hause gegangen, habe mich verabschiedet und sie spitzte die Lippen und erwiderte meine Abschiedsküsse. Ich habe gesagt, dass ich später nochmal vorbeischauen werde, wie ich es jeden Abend gemacht habe. Zuhause fielen mir dann noch einige Dinge ein, die noch erledigt werden mussten und ich beschloß anzurufen und zu sagen, dass ich heute ausnahmsweise doch nicht mehr kommen würde. Warum???? Gegen 22.00 Uhr bin ich dann ins Bett gegangen. Um 23.00 Uhr klingelte das Telefon, als mir mein Mann das Telefon reichte und ich die Nummer meiner Freundin auf dem Display sah, ahnte ich schon, dass das wohl die Nachricht war, vor der ich mich solange gefürchtet habe. Die Mutter meiner Freundin war dran, und sagte mir, dass meine Freundin kurz vorher für immer eingeschlafen wäre. Ob ich gleich nochmal vorbeikommen wolle. Sie wolle mir gerne die Gelegenheit geben, sie nochmal zu sehen und mich zu verabschieden. Ich schlüpfte schnell in meine Sachen und ging rüber. Da lag sie ganz klein und schmal in dem Krankenbett, schon hübsch hergerichtet, umgezogen, gekämmt, die Hände übereinander gelegt. Sie sah ganz anders aus. Viel friedlicher, das Gesicht ganz ebenmäßig, alle ihre Leiden waren von ihr gewichen. Wir hatten den Raum für uns beide alleine und ich streichelte sie unter Tränen, küsste sie, nahm ihr Gesicht in meine Hände, redete mit ihr und hatte überhaupt keine Scheu davor, sie zu berühren und ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebte und was sie mir immer für eine tolle Freundin war. Ihr Körper war noch ganz warm. So habe ich mich von ihr verabschiedet. Ich war so froh und dankbar, diese Gelegenheit zu haben. Nachher saßen wir noch in der Küche zusammen und ihr Lebensgefährte und ihre Mutter haben mir erzählt, dass sie gegen 20.00 Uhr extrem unruhig wurde. Sie hob die Hände immer wieder, wollte etwas sagen, schaffte es aber nicht. Sie zog sich wieder ihre Sauerstoffbrille weg und ihr Freund versuchte verzweifelt und vergeblich, sie zu überreden, die Sauerstoffbrille wieder anzunehmen. Ihre Lippen und Nasenflügel wurden immer blauer, und es zeigte sich ein helles Dreieck um Mund und Nase. Sie beschlossen unseren Hausarzt anzurufen, der umgehend kam. Als er die Situation eingeschätzt hatte, erklärte er ihnen, dass es nicht mehr lange dauern würde und dass er hierbleiben würde. Er erhöhte die Morphiumdosis und ihre angestrengte Atmung wurde schnell ruhiger. Nach einer Weile gab er noch einmal Morphium, die Atmung wurde noch langsamer und flacher, ihr Blick wanderte nach oben, und sie ist kurz darauf für immer eingeschlafen um 22.35 Uhr. Ihre größte Angst war immer, dass sie irgendwann qualvoll ersticken müsste. Ihr Arzt hatte ihr versprochen, dass er das nicht zulassen würde und er hat sein Wort gehalten. Ihr Freund streichelte sie bis zuletzt, der Hausarzt saß mit am Bett und hielt und streichelte die kippenden angezogenen Knie, sprach mit meiner Freundin, Mutter und Freund. Ihre Mutter stand am Fußeende und liebkoste ihre Füße. Als es geschehen war, konnte ihr Freund einfach nicht mehr dabeibleiben und ihre Mutter hat zusammen mit dem Arzt meine Freundin gebettet und ihr welche von ihren Lieblingssachen angezogen. Sie haben ihr ein zusammengerolltes Handtuch unter das Kinn gelegt. Später habe ich ihr dann noch die Ohrringe reingemacht, die sie so gerne getragen hatte. Wir saßen anschließend noch in der Küche und haben geredet. Ihr Freund war absolut am Ende, ich habe ihn dann in den Armen gehalten und wir haben zusammen geweint. Mit traurigen und auch erleichterten Grüßen, Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo, liebe Irmi,
....oh, wie ich das alles kenne. Und dieses Gefühl zwischen Erleichterung (dass sie es endlich geschafft hat) und tiefer Traurigkeit wird Dich noch lange begleiten. Aber dieses alles gilt es zu bewahren und Du wirst es nie vergessen. Mir kommen schon wieder die Tränen, weil auch bei mir alles immer noch so gegenwärtig ist. Sei der Familie Deiner Freundin weiterhin eine so liebe und gute Stütze wie bisher, vergiss aber Dich selber darüber nicht (aber Du hast ja wohl auch eine sehr verständnisvolle Familie). Ich drück Dich mal virtuell und wünsche Dir und der trauernden Familie viel Kraft, um die Zukunft so anzunehmen wie sie ist. Verbundene Grüße - Karin |
AW: Meine liebe Freundin
Liebe Karin,
vielen Dank für deine tröstenden Worte! Manchmal denke ich, es ist bei mir noch gar nicht angekommen. Am Tag nach ihrem Tod, kamen mir zwar dauernd die Tränen - einfach so, aus dem Nichts, aber unaufhaltsam. Aber seitdem bin in erstaunlich ruhig, auch wenn ich rüber gehe ins Nachbarhaus und die Mutter meiner Freundin besuche und wir uns unterhalten, oder verschiedene Dinge erledigen für die Trauerfeier - habe ich keine Tränen. Ich habe mich einfach schon im Laufe der letzten Monate von ihr verabschiedet, Schritt für Schritt. Wie es weitergeht wird die Zeit bringen - und dann wird es vermutlich viele Momente und Situationen geben, wo es mir bewusst wird und sie mir sehr fehlen wird... Liebe Grüße, Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Urmele,
ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 27 Jahre alt und meine beste Freundin ist am 29.03.09 (also vorgestern) auch ganz ruhig für immer eingeschlafen. Ich freue mich für dich, das du eine so lange Zeit noch mit deiner Freundin verbringen konntest. Ich habe leider nicht mehr so viel Zeit gehabt mich auf das vorbereitn zu können, was nun leider passiert ist. Sie hat im März 2008 die Diagnose Brustkrebs bekommen. Die Ärzte haben dann auch den Tumor mit einem Teil der Brust entfernt. Danach hat sie Bestrahlung und Chemo bekommen (tut mir leid wenn ich das alles nur so oberflächlich schreibe). Wir haben das letzte Jahr so gut überstanden und sie war mir auch sehr dankbar dafür das ich für sie da war. Nur hat sie leider diesen März die Diagnose bekommen, das sich weitere Tumore gebildet haben. Im Kopf (6), an der Lendnewirbelsäule, in der Lunge und an der Leber. Nun hatte sie leider nicht mehr lange. Von der Diagnose bis zum Schluss waren es nur 2 1/2 Wochen. Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren was die letzten Wochen geschehen ist. 21 Jahre sind wir befreundet und am Dienstag (also vor fast einer woche) haben wir noch gemeint, dass es schonwieder werden wird. Wir haben uns noch so viel vorgenommen. Sie wollte mir sagen wie es ist wenn man 30 wird (sie wäre es ein halbes Jahr vor mir geworden) und wir wollten noch ein Hexenhäusschen in der Advendtszeit machen...... Aber ich denke das es das schlimmste ist, das sie eine 2 1/2 jährige Tochter zurück lässt, die nun bei ihrem Opa aufwachsen wird. Ich fühle mich in manchen Momenten einfach so verloren. Wie gehst du damit um? Liegt es an der kurzen Zeit die ich hatte mich darauf vorzubereiten, oder ist es dann auch noch so extrem schwer wenn man mehr Zeit hatte? Liebe Grüsse Nadine |
AW: Meine liebe Freundin
Liebe Nadine,
zuerst einmal möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dass du deine Freundin verloren hast. Viel zu schnell wie mir scheint. Ihr Krankheitsverlauf war wirklich rasant und schockierend, wenn ich lese, dass sie die Diagnose erst vor etwa 1 Jahr bekommen hat und letztendlich innerhalb kürzester Zeit gestorben ist. Das ging dann wirklich unerwartet schnell finde ich. Viel zuwenig Zeit um sich darauf einzustellen und sich zu verabschieden. Das wäre für mich besonders schlimm.... Mir geht es eigentlich noch ganz gut damit. Vermutlich weil ich mich im Laufe der letzten Monate schon Stück für Stück von ihr verabschiedet habe - oder auch sie von mir. Es ging zwar langsam aber unaufhaltsam. Sie starb ja am 18. März, übrigens am Geburtstag ihrer Schwester. Die beiden hatten ein sehr enges Verhältnis. Seit der Zeit waren jetzt ständig Verwandte im Haus meiner Freundin und da ich fast mit zur Familie gehörte, war ich immer dabei. Es ist eine große Familie und es gab eine Menge Trubel, es wurde viel miteinander geredet, organisiert und getan. Ich durfte die Trauerrede schreiben. Die Trauerfeier war jetzt erst am Montag, 30.3. und einen Tag später, also vorgestern war die Urnenbeisetzung. Danach sind die Verwandten wieder abgereist und nun ist das Haus leer....Gestern war ich noch zu geschafft von allem aber ich denke in den nächsten Wochen kommt erst die Leere, weil ich nicht mehr jeden Tag stundenlang zu ihr rübergehe um bei ihr zu sein - es gibt sie ja nicht mehr... Ich schaue mir jeden Tag die Fotos an, die ich von ihr habe und hab sie wieder vor Augen in ihrer gesunden Zeit, wie fröhlich sie doch immer war und sie hatte das Leben so geliebt und in vollen Zügen gelebt. Das was von ihr in den letzten Monaten "übriggeblieben" war, war sie schon lange nicht mehr. Ich bin froh und dankbar, dass ihre Leidenszeit vorbei ist. Und dieses Gefühl, dass man froh ist, wenn jemand sterben kann, ist bei dir wahrscheinlich nicht, da deine liebe Freundin ja so schnell gehen musste. Ich hoffe sie konnte wenigstens schnell, friedlich und schmerzfrei sterben. Umso schlimmer auch der Schock, wenn ihr vor einer guten Woche noch von "es wird schon wieder" gesprochen habt. Hat sie das denn auch gedacht, oder war es eher nur dein Wunschdenken? Es ist schlimm für die kleine Tochter, aber sie ist noch so jung, sie wird sich in eine neue Familie einleben. Ich glaub da muss man fast dankbar sein, dass sie noch so klein ist. Man sollte mit ihr auch kindgerecht von und über die Mama reden, die jetzt im Himmel und ein Engel ist, wenn sie Fragen stellt. Und auch die schönen Erinnerungen an die Mama wachbehalten. Gibt es nur einen Opa oder auch eine Oma? Was ist mit dem Vater? Kennt sie ihn? Liebe Nadine, ich wünsch dir, dass du deine Trauer ausleben kannst, aber mit der Zeit wird es auch leichter werden. Der Spruch "Zeit heilt alle Wunden" hat schon seine Richtigkeit. Lassen wir unsere Freundinnen, so wie wir sie kannten, lebensfroh und liebenswert, in unseren Gedanken weiterleben. Herzliche Grüße, Irmi |
AW: Meine liebe Freundin
Hallo Irmi,
heute ist es wieder schwer. Am Donnerstag war die Beerdigung im engsten Familien- und Freundeskreis. Es war eine sehr schöne Messe, die auch sehr persönlich war. Ja, meine Freundin konnte ruhig und sanft einschlafen. Ich denke sie hatte keine Schmerzen. Leider war ich nicht bei ihr. Sie konnte ja schon Tage vorher kaum noch richtig atmen oder sprechen. Drei Tage konnte ich sie nicht erreichen. Ich habe sie am Mittwoch das letzte mal im Krankenhaus erreicht, wo sie mir sagte sie könnte gerade sehr schlecht sprechen, weil ihr die Luft fehle. Dann habe ich sie drei Tage nicht erreichen können. Ich habe dann erst am Samstag bei ihrem Vater angerufen, wo mir dann seine Lebensgefährtin mitteilte, das Ela zuhause sei und es sehr ernst wäre. Warum ich mich nicht eher dort gemeldet habe? Meine Freundin hat sich bei mir gern ausgekotzt (wie man es ja unter Freundinnen macht :-)) und sich darüber beschwert, dass ihre Mutter und deren Lebensgefährte hinter ihrem Rücken bei der Ärztin angerufen haben. "Ich atme noch und bin noch bei Verstand, wie können die das nur tun? Ich fühl mich so hintergangen!" waren ihre Worte. Deshalb mochte ich nicht bei ihrem Vater anrufen und das Gleiche tun. Nun ärgere ich mich schon, aber denke gleichzeitig das es ok war, denn ich wollte es richtig machen. Leider ist sie dann drei Stunden später von uns gegangen. Ich hätte sie doch so gern noch einmal in den Arm genommen. Es tut mir heute alles so weh. Ich wünsch sie mir so sehnlich zurück und weiss doch das es ihr nun besser geht. Sie war mein Gegenstück, mein Ruhepol und ich kann im Moment so schlecht realisieren was geschehen ist. Es war zu wenig Zeit!!! Ob sie wusste wie schlimm es wirklich ist als wir von unseren Plänen sprachen weiss ich nicht. Aber mit mir wollte sie eben "normal" reden und auch normal behandelt werden. Sie hatte die Nase voll von allen mit wehleidigen Blicken angesehen zu werden und alle dem. Dafür war sie mir auch immer dankbar. Es kann gut sein das es Wunschdenken war, aber wir HATTEN Pläne. Ihre Tochter wächst nun beim Opa auf, weil die Oma nicht so konsequent in der Erziehung ist. Aber da darf sie selbstverständlich auch hin. Es ist schon einfacher für sie weil sie so klein ist, das denke ich auch. Im Moment sagen halt alle wenn sie fragt, das die Mama schläft. Und wenn sie es besser versteht, dann wird man es ihr kindgerecht besser erklären können. Ich hoffe im Moment eher das "die Zeit alle Wunden heilt", denn es fällt mir so wie heute einfach irre schwer. Vielleicht darf ich ja noch einmal in die Wohnung und mich dort ein bisschen "umarmt" von ihr fühlen. Die eine Umrarmung die mir noch fehlt. Aber ob das so eine gute Idee ist, weiss ich auch noch nicht. Liebe Grüsse Nadine |
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