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-   -   Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen... (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=33822)

Tine70 15.07.2008 14:21

Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Nachdem ich nun schon ein paar Tage dieses Forum lese und so ziemlich alle Gefühle und Situationen hier beschrieben wurden, die wir auch durchleben,denke ich, dass ich gar nicht mehr schreiben muss, wie sehr diese Diagnose das Leben und die Anschauung desselben durcheinander wirft und verändert.
Bei meinem Stiefvater ( gerade mal 59 Jahre) wurde vor vier Wochen ein Tumor an der Bauchspeicheldrüse diagnostiziert, Metastasen haben sich noch keine keine gebildet, also alle Hoffnung in die OP, das verfluchte Ding sitzt aber so unglücklich, dass es inoperabel ist, wie sich während der OP herausstellte.Welch Schlag das für alle war,brauche ich euch nicht zu sagen. So viel Hoffnung, so viel Enttäuschung, so viel Schmerz...Also, "Umleitung", Entfernung der Gallenblase usw., aber eben keine kurative OP. Wieder Warten auf einen weiteren histologischen Befund, der aber - und da fangen für mich die Unklarheiten an- keine bösartigen Zellen ergab. Es gibt auch keine Marker, aber der Tumor ist da, ohne Metastasen. Definitiv.Wie ist er aber beschaffen??? Heute soll dann unterm CT eine weitere Gewebeprobe entnommen werden, um zu sehen, mit wem wir es da zu tun haben, dabei soll das Teil gleich "vereist" werden, um die Schmerzen zu lindern. Dazu finde ich aber nichts,was mir Aufschluss über diese Vorgehensweise und deren Ziel ist. Kann mir bitte jemand etwas dazu sagen? Ich hoffe, ich habe nicht allzu wirr geschrieben und es ist nachvollziehbar, was ich meine...

Volker P 15.07.2008 20:49

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo,

nach deinen Worten zu folge ist dein Schwiegervater in einem "normalen" Krankenhaus. Er soll ganz schnell zu einem Spezialisten, am besten nach heidelberg zu Prof. Büchler. Wenn es möglich ist sollte er auf jeden Fall den Eingriff morgen absagen.

Wenn du das Forum etwas länger liest dann bemerkst du das es sich wie ein roter Faden zieht das in einem Wald und Wiesen Krankenhaus operiert wird und während der Op bemerkt wird "O das können wir nicht dann machen wir lieber wieder zu".

Wenn es keine Metas gibt hat dein SVater sehr gute Aussichten auf Heilung, aber nur wenn er zu einem Spezialisten geht. Vertraut nicht auf die Aussagen aus euerem KH. Sie werden sicher nicht zu geben das sie das nicht können.

Frag einfach mal nach wieviel ops sie an der BSD gemacht haben. ich wette keine 30 im Jahr. In Heidelberg werden mehrer Hundert im Jahr gemacht.


Alles Gute

Volker

Tine70 16.07.2008 14:47

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Volker,

danke für die Antwort. So ein bisschen konfus erscheint mir die Vorgehensweise langsam auch,obwohl er von unseren wirklich kleinen Kreiskrankenhaus in eine große Klinik überwiesen wurde und dort auch schnell gehandelt wurde, aber dieses unklare Hin und her ist zermürbend- erst sicher Krebs, dann wundern wir uns, warum verdammt nochmal nicht sofort eine Therapie anfängt und erfahren, dass keine bösartigen Zellen gefunden wurden und keine Marker da sind- sie aber davon ausgehen, dass es bösartig ist und nochmals punktieren, um sozusagen den Beweis zu erbringen ( alles nach dieser Wahnsinns-OP). Ist klar, dass wir hoffen, dass sie eben diesen NICHT erbringen... Das ist ein guter Tipp, mal nach der Anzahl der OPs dieser Art zu fragen....Es war übrigens kein vereisen, sondern Einbringen von alkoholischem Dingens, was die Schmerzen lindern soll- und nun warten auf den histologischen Befund...

Kirsten67 16.07.2008 15:13

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Tine,

wo wohnt Ihr denn? Vielleicht könnt Ihr zumindest eine Zweitmeinung von einem spezialisierten Krankenhaus einholen. Hat mein Vater auch gemacht und ist zur Zeit in Bochum.

Er hat am Montag auch die Bypass-OP bekommen (Galle raus, Blinddarm raus, Bypässe aus Leber und Magen in den Dünndarm), obwohl die Whipple geplant war (Grund waren Lebermetastasen). Die Entscheidung fiel auch bei der OP.

Es gibt aber wohl tatsächlich Konstellationen - unabhängig davon, ob der Tumor gut- oder bösartig ist - , bei denen eine OP nicht durchgeführt wird, z.B. wenn der Tumor direkt an den Hauptgefässen sitzt. Dann ist die Bypass-OP besser, weil der Tumor nicht mehr z.B. zur Gelbsucht führen kann und der Patient sich von der OP deutlich schneller erholt. Dann kann früher mit der Chemo begonnen werden, bis der Tumor operabel wird.

So zumindest haben uns die Ärzte in Bochum das erklärt. So habe ich es verstanden, bin aber kein Mediziner.

Auf jeden Fall stimme ich Volker zu, dass Ihr gut beraten seid, Spezialisten zu befragen.

Ich halte Euch die Daumen und wünsche Euch alles Gute.
Kirsten.

Tine70 16.07.2008 16:37

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
"Es gibt aber wohl tatsächlich Konstellationen - unabhängig davon, ob der Tumor gut- oder bösartig ist - , bei denen eine OP nicht durchgeführt wird, z.B. wenn der Tumor direkt an den Hauptgefässen sitzt. Dann ist die Bypass-OP besser, weil der Tumor nicht mehr z.B. zur Gelbsucht führen kann und der Patient sich von der OP deutlich schneller erholt. Dann kann früher mit der Chemo begonnen werden, bis der Tumor operabel wird."

Hallo Kirsten,
genau diese Problematik zeigte sich bei der OP, sprich: Sitz an den Hauptgefäßen, daher inoperabel und eben Bypass-OP. Die Chemo widerum wurde noch nicht begonnen, da keine bösartigen Zellen auffindbar, deshalb zweite Punktion unter CT (und nur Lokalanästhesie, autsch, langes Liegen in der gleichen Position tut weh im wachen Zustand...) und nun Warten bis ca. Freitag, um zu sehen, ob Chemo/ Bestrahlung ( und bis dahin die große Hoffnung, die ich kaum auszusprechen wage).

Bislang wurde, wie gesagt, von unserem Kreiskrankenhaus in Büdingen (die sehr gute Arbeit geleistet haben, sehr angenehm mit Patient und Problematik umgegangen sind und auch genau wussten, wo ihre Grenzen liegen) wurden wir nach Ffm überwiesen, dort wurde schnell gehandelt und bei konkretem Nachfragen auch klare Worte gesprochen ( was uns sehr wichtig ist, aber wem nicht...), dennoch bestärkt mich das hier, eine zweite Meinung einzuholen, das tut man ja durchaus bei geringeren Beschwerden auch... Tendiere wegen räumlicher Entfernung zu Heidelberg. Mal abwarten, was der histologische Befund bringt und bis dahin hoffen, beten, Daumen drücken...

Dir vielen Dank, deine Antwort bestätigt mir, dass ich das, was der Professor erklärt hat, auch richtig verstanden haben...

BommelPB 20.07.2008 14:34

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo,
ich denke mein Freund hat eine Ähnliche Diagnose. Großer Tumor am Kopf der BSK, inoperabel (sagt auch Heidelberg) und wir haben nach wie vor seit fast
einem Jahr keinen sicheren Laborbefund.
Aber im Unterschied zu den anderen Krankenhäusern wird in Heidelberg auch
dann behandelt mit Chemo und Bestrahlung. In seinem Heimatkrankenhaus wusste man mit diesem Befund nicht mehr weiter und hätte wahrscheinlich erst mal gar nicht gemacht ausser abwarten wie der Tumor sich verhält. Wir sind
dann ziemlich schnell nach Heidelberg gewechselt, war zwar auch stressig, sind immer 3,5 Stunden Fahrt für ihn aber er fühl sich dort besser aufgehoben.
Die Chemo macht er dann schon am Heimatort, halt auf Anordnung von Heidelberg.
Gruss
Anne

Tine70 20.07.2008 15:46

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Anne,

natürlich wurden im histologischen Befund bösartige Zellen nachgewiesen, es wäre halt zu schön gewesen...aber wer hier kennt dieses Gefühl zwischen Hoffen und Bangen nicht? Nun beginnen nächste Woche auch die Therapien, zum Glück nun auch hier in der Nähe und weiteres Hoffen ist angesagt, sprich: Wie gut schlagen die Bestrahlungen an? Verändert, verkleinert sich der Tumor, sodass er vielleicht, vielleicht doch operabel ist? Wie wirken sich die Bestrahlungen bei deinem Freund aus? Und ich will nicht neugierig sei9n, aber das möchte ich dich fragen: Warum kann der Tumor nicht klar diagnostiziert werden, woran liegt das?

Danke für die Antwort und alles Gute für euch,
Martina

BommelPB 21.07.2008 21:57

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Martina,
die erste Entnahme der Proben erfolgte bei der versuchten OP in seinem
Heimatkrankenhaus, es wurden mehrere Stellen direkt vom Tumor
entnommen und der histologische Befund sagte nichts entartetes aus.
Die Ärzte meinten allerdings der Tumor muss wegen seines Aussehens bösartig sein.
Ein weiteres Mal wurden dann in Heidelberg Proben entnommen mittels
Endosonographie, auch hier kam man zum gleichen histologischen Befund.
Nun zur Bestrahlung:
Er ist 5 Wochen lang in Heidelberg 1x täglich wochentags bestrahlt worden und zusätzlich 1x wöchentlich Chemo mit Gemzar.
Der Tumor hat sich allerdings dadurch in keinster Weise in seiner Größe verändert.
Was wir halt nicht wissen ist, wieviel Leben ist in dem Tumor, ist das Gewebe
abgestorben oder nicht.
Irgendwann wird er länger mit der Chemo pausieren müssen und dann muss entmaschiger überprüft werden ob es dann eine Veränderung gibt.
Im Moment wissen wir nicht ob der Tumor durch Bestrahlung und Chemo
zum Stillstand gekommen ist oder ob es auch ohne so gewesen wäre.
Aber im Moment sind wir richtig glücklich über den momentanen Zustand, vor allem da er noch nie Schmerzen, Übelkeit oder ähnliches hatte. Ich wünschte es würde so bleiben.
LG
Anne

Tine70 22.07.2008 09:47

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Anne,

das hört sich doch nach einem "Zustand" an, mit dem man leben kann, nat6ürlich immer mit der Sorge im Hinterkopf, es verändert sich noch etwas zum Nachteil- allerdings wenn nach sooo viel Entnahmen keine bösartigen Zellen gefunden wurden, selbst in Heidelberg nicht, gibt das doch wirklich Anlass zur Hoffnung!!!
Dann drücke ich euch mal alle verfügbaren Daumen, nächste Woche geht es hier mit Betsrahlung/Chemo los, zum Glück haben wir eine gute Anlaufstelle relativ ortsnah und warten nun einfach, dass das Mistding sich zurückzieht und operieren lässt. Ich mache mir allerdings Sorgen um den Gemütszustand, irgendwie kommt mein Stiefvater nicht auf die Beine und wirkt auf mich fast depressiv. Klar verstehe ich das, doch überlege ich, wie wir die "Lebensgeister" wieder ein wenig wecken können, ich glaube einfach, die Eigenmotivation, es zu schaffen, spielt eine wichtige Rolle (sagt sich leicht von jemandem, der es nicht hat, ich weiß).

Dann liebe Grüße an euch,
Martina

didi79 22.07.2008 12:37

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
hallo tine,

habe gerade in deinem thread gelesen, dass auch dein stiefvater (wie fast alle hier) mit depressionen zu kämpfen hat. ich möchte dir/euch sehr an herz legen, sobald wie möglich einen arzt aufzusuchen, der diese medikamentös einstellt. bei der diagnose bsdk, sind depressionen nicht alleine durch guten willen und positvives denken in den griff zu bekommen (ist meine persönliche meinung).

alles gute für euch

liebe grüße

didi

Lea S. 22.07.2008 16:47

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo,
es gibt offensichtlich immer mal wieder Unsicherheiten bei der histologischen Bestimmung der beim Eingriff gewonnenen Zellbestände. Es gibt - gerade für den Bereich Bauchspeicheldrüsenkrebs - DEN Spezialisten für die Histologie: Prof. Klöppel von der Universität Kiel, Chefarzt der Pathologie dort. Die Kieler beschäftigen sich ohnehin ziemlich viel mit der Forschung auf diesem Sektor.

Bei verbleibenden Unsicherheiten empfehle ich, dort noch mal eine histologische Untersuchung machen zu lassen. Er macht das auch in Fällen, die nicht in Kiel operiert wurden.

Alles Gute, Lea

lakmini 22.07.2008 20:42

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo,lese seit einigen Tagen eure Geschichten,bin auch betroffene Angehörige;mein 60jähriger Mann hat seit 12/o6 diese grauenvolle Diagnose.Seitdem ist nichts mehr wie es war.Ich kann alle Gefühle, Ängste,Hoffnungen die sich zerschlagen,Wut und Trauer mitfühlen.Wußte gar nicht wie gut es tut,hier Menschen mit den gleichen Problemen zu treffen.Habe durch Zufall beim Suchen nach Informationen über GEMOX diese Forum entdeckt.

Tine70 23.07.2008 14:12

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Danke für die Tipps und Adressen, das ist hilfreich hinsichtlich der vielen Fragen, die sich auftun!!! Angesichts dieser Horror- Diagnose neigt man fast dazu, zu vergessen, dass Depressionen durchaus eine "Begleiterscheinung" sein können, jedoch auch sehr ernst genommen werden zu müssen.Auch der Arzt, den wir zwischenzeitlich darauf angesprochen haben, meinte, es sei i9n der Tat sehr wichtig, dass anzugehen, zumal er das in der Sprechstunde natürlich nicht in diesem Ausmaß erkennen kann.

An Lakmini: Ja, diese Diagnose wirft alles aus der Bahn und lässt einem so ziemlich an allem zweifeln, woran bisher geglaubt und worauf man sich verlassen hat.Die Mutter meiner Mutter ist an Krebs gestorben, als meine Mutter 12 Jahre alt war, das reicht eigentlich an Erfahrung für ein Leben, nun ging es ihr in zweiter Ehe endlich, endlich richtig gut und nun wird sie damit wieder konfrontiert. Ich bekomme nun als Tochter also auch eine ungefähre Vorstellung davon, was es für die Frauen heißt, deren Leben plötzlich umgeworfen wird. Ich versuche halt, sie zu entlasten, so gut ich das kann, Taten sind da wohl angesagter als schlaue Sprüche, die keinen Einkauf erledigen oder einen Kuchen backen... Ich hoffe für euch, dass dein Mann so wohlauf ist, wie es nur geht und du auch einen Raum hast, in dem du Atem holen kannst und Unterstützung erfährst.

LG, Martina

Maria+Willi 08.10.2008 15:46

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Tine,

wie hat denn die Bestrahlung bei Deinem Stiefvater angeschlagen?
Ich frag mal ganz neugierig, weil mein Freund auch zuletzt mit Bestrahlung und Chemo behandelt wurde. Jetzt kommt das große Warten auf die nächste Kontrolluntersuchung.

Im voraus vielen Dank und
liebe Grüße
Maria

Tine70 08.10.2008 21:27

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Maria,

uns geht es ähnlich, wir warten auf Ergebnisse- nach einem Zyklus mit Bestrahlung täglich und Chemo ein Mal die Woche folgt nun ein Zyklus mit hochdosierter Chemo und Tabletten, dann erst wird erneut eine große Untersuchung gemacht. Mein Stiefvater hat zum Glück wenig Schmerzen und hat bislang alles relativ gut vertragen, die Blutwerte und Tumormarker sahen gut aus, sodass wir natürlich hoffen, aber was CT/ MRT angeht, müssen wir uns noch zwei Wochen gedulden, da dieser Chemo- Zyklus erst abgeschlossen werden soll( ich habe halt immer Angst, dass das alles zu lange dauert, will meine Eltern aber auch nicht mit Ungeduld nerven...) Er nimmt halt weiter ab, ist ziemlich müde und kraftlos, was uns natürlich Sorgen bereitet...Welche Therapie in welchen Reihenfolge wurde deinem Freund verabreicht, in welchen Abständen wurde "Bestandsaufnahme" gemacht? Wurde dein Freund operiert? Und wie hat er bislang die Therapie vertragen?

Liebe Grüße und gute Wünsche,
Martina

Maria+Willi 09.10.2008 09:28

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Martina,

das Abnehmen, müde und kraftlos sein, das kenne ich............

Mein Freund konnte nicht operiert werden, da die Arterie durch den Tumor läuft.

Seine Therapie war bis jetzt

2 Zyklen Mono-Chemotherapie mit Gemcitabine
2 Zyklen Chemotherapie mit Gemcitabine/Oxaliplatin und zuletzt
Radio-Chemotherapie mit Xeloda in Tablettenform.

Bestandsaufnahme jeweils nach einer Therapie.

Er hat 18 kg an Gewicht verloren, wiegt jetzt noch 60 kg bei 1,82 m.
Jetzt nach der Bestrahlung wurden seine Tumorschmerzen weniger, dafür
hat er massive Unterbauchbeschwerden und Rückenschmerzen.

In 2 Wochen nun das nächste CT, die Warterei macht einen fertig,
aber das kennst Du ja.

Ich wünsche Euch viel Glück
und ein gutes Ergebnis

Maria

Tine70 09.10.2008 10:22

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Maria,

bei meinem Stiefvater sieht es ähnlich aus, der Tumor ummantelt auch die Baucharterie, was sich aber erst bei der OP zeigte ( in die wir natürlich groß Hoffnung gesetzt hatten..). Bei ihm wird auch nach dem jetzt gerade laufenden Zyklus eine große Kontrolluntersuchung gemacht und natürlich hoffen wir das Beste, was sollen wir auch sonst tun... Der Gewichtsverlust ist bei meinem Stiefvater auch heftig, 74 kg bei 1,92 und es will einfach nicht aufwärts gehen, weil er einfach keinen Hunger hat und alles fad schmeckt...

Ich wünsche dir einen schönen Tag,
liebe Grüße, Martina

Maria+Willi 09.10.2008 19:43

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Tina,

danke für Deine Antwort. Ich melde mich auf jeden Fall nach den nächsten Ergebnissen wieder hier.

LG und alles Gute
Maria

josie&josie 09.10.2008 20:15

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
liebe martina,

seit wann hat dein schwipa denn diesen gewichtsverlust und wie alt ist er denn?

ich hoffe dass ihr euch an einen spezialisten wenden könnt, der das ding noch schön rauskriegt.
chemo ist bei BSDK zum glück nicht ganz so aggressiv, du wirst sehen dass sich die nebenwirkungen in grenzen halten und es deinem schwipa helfen wird, sich besser zu fühlen ( ca 3 tage nach der chemo :) )

ich wünsch euch glück,
ich wünsch euch kraft!!

liebe grüße
verena

Tine70 09.10.2008 21:11

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Verena,

ist mein Stiefpapa, nicht Schwieger, "Stief" hört sich ganz arg distanziert an, aber für uns ist er einfach unser Opa und so gar nicht "Stief" und meine Mama hatte echt Glück, dass sie ihn damals getroffen hat-und wir somit auch... :)

Er ist jetzt 59 Jahre alt, wird im März 60, die Diagnose wurde im Juni diesen Jahres gestellt, bislang hat er einen Zyklus Chemo und Bestrahlung in Kombi, nun gibt es hochdosierte Chemo und Tabletten. Das Problem ist, dass er vor 23 Jahren schon einmal Hodenkrebs hatte und nicht abzusehen ist, wie gut sich der Körper noch an die damalige Chemo "erinnert" und einfach schon geschädigt ist.

Eines der Symptome bei ihm waren neben den Rückenschmerzen eben dieser Gewichtsverlust, seitdem hat er 30 Kilo abgenommen und kommt, obwohl sich die Schmerzen in Grenzen halten, einfach nicht so richtig auf die Beine, ist sehr müde und hat kaum Appetit..
Ich hoffe, nach der nächsten Untersuchung zeigt sich, dass der Tumor, der bislang die Baucharterie ummantelt, endlich losgelassen hat und somit operiert werden kann ( und auch nicht metastasiert hat...). Heidelberg ist knapp zwei Stunden entfernt, also fast ein Katzensprung....

Habe in deinem Thread gelesen, dass bei deinem Mann so etwas wie "Stillstand" eingetreten ist, das ist doch wenigstens keine Verschlechterung und so, wie du kämpfst für und mit ihm, muss es doch einfach gut werden!
Danke für deine Wünsche, ebensolche für euch!!!

Liebe Maria,
euch drück ich auch die Daumen, lass mich unbedingt wissen, wie die Ergebnisse aussehen!

Gute Wünsche für euch alle,
Martina

Tine70 11.10.2008 00:00

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Ein kurzes und leider unerfreuliches Update: Nachdem sich der Allgemeinzustand meines Stiefvaters mehr und mehr verschlechterte, wurde heute ein Ultraschall gemacht, welches zeigte, dass in den Lymphknoten im Bereich der Leiste Metastasten zu sehen sind, auch nahe der Milz gab es etwas Verdächtiges. Die Tumormarker sind zudem angestiegen. Das ist ein harter Nackenschlag. Meine Mutter hat noch etwas von "Wasser im Bauchraum" und "Primärtumor nicht zu sehen, weil zuviel Luft" gesagt, aber verständlicherweise war sie kaum in der Lage, das alles so klar wiederzugeben. Die Chemo hat also nicht den gewünschten Erfolg, das ist Fakt, dennoch wird diese heute in einer Woche abermals verabreicht, am 27. soll dan nochmals eine größere Kontrolluntersuchung mit Gespräch stattfinden. Und nun? Ich will das heute Abend lieber nicht weiter denken, verschieben wir`s auf morgen :sad:

Tine70 18.01.2009 23:19

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hatte mal den Wunsch, meinen "alten" Thread durchzulesen.. Die Diagnose, die tausend Fragen, das furchtbare Erkennen der schlimmen Prognose, das Hoffen...Wir hatten solch' große Hoffnungen in eine Whipple-OP und ich erinnere mich nur noch zu gut an den Anruf meiner Mutter, dass diese nicht durchgeführt werden kann, wie sie geschluchzt hat, was wir nur ohne ihn tun sollen...ich erinnere mich an die schmerzhaften und niederschmetternden Prognosen der Mediziner, aber auch an all die lieben Menschen und Freunde, die gerade stehen und immer da sind.
Wenn ich bedenke, wie sehr sich unser Leben innerhalb eines guten halben Jahres verändert hat, so erkenne ich die, die ich damals war, fast nicht mehr wieder; das, was mich damals gedanklich vorrangig beschäftigt hat, erscheint mir so banal angesichts dessen, womit wir konfrontiert wurden und ich wundere mich, was wir zu leisten vermögen..Immerhin das habe ich bislang als "positive" Erfahrung mitgenommen: Eine solche Diagnose reduziert uns knallhart aufs Wesentliche, zeigt uns, was wirklich zählt im Leben, lässt uns erkennen, wer zu uns steht und was zu leisten wir imstande sind, wie wir helfen und stützen können.
Ich hätte auch nie geglaubt dass ich, die alles immer gerne mit sich selbst ausmacht, so viel in einem öffentlichen Forum preisgeben kann und noch weniger hätte ich gedacht, dass ich hier so viele liebe Menschen treffe, die einfach verstehen, nicht verurteilen und so viel geben.
Einige, die mir hier geschrieben haben, haben ihre Liebsten verloren, so viele kämpfen und hoffen und ich wünsche euch allen zum einen Trost :engel:, zum anderen Kraft und einen nicht zu erschütternden Glauben daran, dass es eine gute Wendung nehmen kann :1luvu:!
Egal, wie groß meine Sorge im Moment um meinen Stiefvater sind, wie wenig ich verstehen kann, warum es einen solchen Menschen, der sein Leben lang geholfen und nichts Böses getan hat, treffen muss, warum meine Mutter erst ihre eigene Mutter an diesen verfluchten Krebs verlieren muss und dann ihr Mann, mit dem sie endlich glücklich war, an diesem erkrankt, so will ich doch noch ein wenig Hoffnung haben, sonst kann ich das alles nicht ertragen...ich hoffe auch, dass ich genug Kraft habe zu erkennen, wann wir akzeptieren müssen, dass der Weg nun ein anderer sein wird und diesen begleitend mitgehen kann, doch das ist im Moment fern und da soll es bitte auch noch bleiben...
Loslassen lernen müssen wir noch früh genug und eine Antwort auf das große "Warum" gibt es vermutlich nicht...
Ich weiß nicht, wie es hier weitergehen wird, manchmal geht es ihm so furchtbar schlecht, dass ich große Angst bekomme, dann scheint es wieder ein wenig aufwärts zu gehen, daraus schöpfe ich Hoffnung und tröste mich ein wenig.
Ich will nicht die Augen davor verschließen, wie schlimm diese Krankheit ist und ich sehe auch, wie er immer schwächer und schwächer wird, doch es scheint eine Art Schutzfunktion zu sein, es noch nicht so arg an sich herankommen zu lassen. Wie schmerzhaft es ist, einen Menschen immer weniger, immer schwächer werden zu sehen, wisst ihr alle hier, wie jeder Tag aufs Neue definiert werden muss, wie es sich anfühlt, wenn die kalte Hand der Angst das Herz umfasst...
Ich will aber auf keinen Fall anderen die Hoffnung nehmen, die Kraft zu kämpfen, denn die brauchen wir alle so sehr und ich wünsche allen, die viel Trost brauchen, weil sie ihre Lieben verloren haben, alle Kraft der Welt.

So, das war mein persönliches Wort zum Sonntag, wollte ich einfach mal los werden und denen danken, die ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Herz hier investieren!

http://www.miceandme.de/bilder/karten/baum.jpg

Alles Liebe, Martina

hoe 19.01.2009 07:59

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Mein Tumor hat die Bauchaorta tangiert, aber gerade nicht infiltriert (ummantelt) und ist daher nicht operabel. Durch die Chemos mit dem Standardmedikament Gemzar und Erlotinib Tabletten (Studie) hat sich nach nicht ganz 4 Zyclen und 3 entfallenen Chemos(!) der Tumor schon von der Aorta erkennbar entfernt, sodass eventuell in Bälde an eine OP gedacht werden kann (Schrumpfen von 3,7x3,5cm auf 2x1cm). Ich habe keine Schmerzen, vertrage die Chemo gut und habe wegen der Erkrankung nicht abgenommen. Die vielen Untersuchungen und die mit der Diagnose und dem ständigen Warten einhergegangenen psychischen Belastungen haben aber schon zu einem Gewichtsverlust von mehr als 10 kg geführt (10 Tage nüchtern, Abführmittel, Biopsien,..). Mittlerweile habe ich wieder 4-5 kg zugenommen und halte nun mein Idealgewicht (74kg bei 177cm Größe). Durch die sehr gesunde und ausgewogene Ernährung ist eine weitere Gewichtszunahme eher nicht mehr zu erwarten. Ich bin 54 Jahre alt.
Natürlich hoffe (glaube) ich, dass sich das Krankheitsbild weiterhin bessert. Ich wünsche allen, dass sich auch bei Euch Fortschritte einstellen werden, aber Ihr müsst daran glauben!

Liebe Grüße!
Hans

Tine70 19.01.2009 09:19

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Hans,

es ist sehr ermutigend zu lesen, wie gut die Therapie bei dir anschlägt, ich hoffe sehr, dass in Bälde eine kurative OP für dich in Frage kommt und du weiter in einem solch guten Gesundheitszustand bleibst.Wir hatten, wie eingangs erwähnt, auch große Hoffnungen in eine OP gesetzt bzw. dann gehofft, der Tumor löse sich von der Arterie, werde kleiner und metastasiere nicht, was aber bislang leider nicht der Fall ist, im Gegenteil- trotz Chemo und Erlotinib haben sich Metas gebildet...folglich muss ich mich gerade mit der aktuellen Situation arrangieren und so gern ich an diese im Moment in weiter Ferne liegende Möglichkeit einer kurativen OP glauben möchte, so sieht es im Moment nicht danach aus, zumal mein Stiefvater vor zwanzig Jahren bereist Krebs hatte und laut Aussage des behandelnden Profs die Wirkungen der Chemo auf den Körper ganz andere sein können. Sein gesundheitlicher Gesamtzusatnd ließe im Moment auch keine OP zu, der Port wurde aufgrund dessen auch "nur" unter Lokalanästhesie gesetzt, weil das Risiko einen Vollnarkose zu groß war. Wie gesagt, ich will keinesfalls die Hoffnung aufgeben und sehe diese durch Menschen wie dich,lieber Hans, die wirklich zu denen gehören, die im Kampf gegen den Krebs so wunderbare Fortschritte machen, auf jeden Fall gestärkt.

Alles Gute weiterhin,
Martina

Kirsten67 19.01.2009 10:31

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Matina,

ich freue mich sehr über Dein "Wort zum sonntag" ;) , Du hast wieder so passende Worte gefunden.

Auch ich kann mich sehr gut an den Zeitpunkt erinnern, als wir erfuhren, dass die Whipple nicht klappt. Mein Mann und ich waren mit meiner Mama ins Centro Oberhausen gefahren, damit wir während der Zeit der OP nicht wahnsinnig werden und dann schnell nach Bochum konnten. Das Ergebnis habe ich auf dem obersten Parkdeck bekommen und mußte es dann irgendwie meiner Mama erzählen. Es hat uns Allen, aber insbesondere meiner Mama den Boden unter den Füßen weg gezogen. Das waren Momente von tiefer Hoffnungslosigkeit, Angst und Schmerz, die wir alle nicht vergessen können.

Heute hat uns die Hoffnung wieder! Ja, das Leben hat sich verändert. Und trotz allem ist nicht alles schlechter geworden:
Prioritäten haben sich verändert, das Miteinander ist intensiver geworden. Der Blick auf das eigene Umfeld ist um einen Aspekt erweitert worden. Früher konnte ich nie ermessen, was die Diagnose Krebs bewirkt und wa dort oft sicher etwas - hm - unsensibel :o Und es hat sich gezeigt, wer uns aktiv unterstützt und wer eher nur auf Senationsnachrichten aus ist. Aber auch da gibt es neben Enttäuschungen sehr positive Erlebnisse von und mit Menschen, bei denen ich nicht damit gerechnet hatte.

Mein Papa ist auch ein hoch anständiger, ehrlicher und gerechter Mensch. Aber verdient hat diese Krankheit niemand. Niemandem kann man BSDK wünschen. Ja, es tut weh, wenn ich Papa sehe, aber heute freue ich mich immer, wenn er etwas Farbe im Gesicht hat, er nicht so grau ist, die Augen nicht ganz tief liegen sondern etwas von seiner alten Munterkeit und Stärke zeigen. Die Freude über kleine Dinge bereichert heute den Alltag.

Die Achterbahnfahrt Deiner Gefühle kann ich auch gut nachvollziehen. Von einem Moment auf den anderen kann es kippen. Oft ist dann das Auf-und-Ab des Krankheitsverlaufes Auslöser, aber manchmal wechselt es auch einfach so. Gut verbuddelte Sorgen und Ängste machen sich dann wieder bemerkbar und müssen wieder zurück ins Eckchen geschubst werden.

Das Loslassen will ich jetzt schon lernen. Nicht in dem Sinne, dass mein Papa schon am Ende des Weges angekommen ist, sondern in dem Sinne, dass ich das richtige Maß an Nähe lernen möchte, dass ich nicht erdrücke. Am liebsten wäre ich Rund um die Uhr bei meinen Eltern. Aber das geht ja nicht - und ist auch gut so.

So, dass war für meine Verhältnisse ein furchtbar langer Text. Aber vieles, was Du geschrieben hast, hat mich an unsere Situation und unsere Erfahrungen erinnert. Es tut gut, zu lesen, dass man nicht verrückt oder merkwürdig ist, sondern dass es anderen Menschen ganz genau so geht, wie einem selbst.

Lieben Dank an Dich, Martina, von Kirsten.

hoe 19.01.2009 13:48

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Kirsten,

wie ich in zahlreichen Gesprächen mit Leidensgenossen gesehen habe, werden sehr häufig jene Menschen von BSDK befallen, die ein Leben lang sehr ehrlich, gerecht und gewissenhaft waren oder sich für Mitmenschen aufopfernd eingesetzt haben und es allen Recht machen wollten, aber Stress anfällig waren, sowie großteils auch gesund gelebt haben. Menschen ohne Gewissen und nicht feinfühlige Personen bleiben von derartigen Krankheiten öfters verschont. Warum ist das Leben manchmal so ungerecht? Oder warum muss sogar ein unschuldiges Kind so leiden?

Martina, in vielen Krankenhäusern und auch bei mir wurden der Port und auch die sehr schwierigen Biopsien (durch den Dünndarm/Magen) lediglich unter Lokalanästhesie durchgeführt. Ich konnte alles mithören bzw. an einem Bildschirm mitverfolgen. Das ist zumindest in Wien so üblich.
In meiner Krankengeschichte steht metastasischer Pankreastumor. Metastasisch deshalb, weil eine Vielzahl von Lymphknoten im ganzen Körper verdächtig sind (waren). Mittlerweile sind sich aber die Experten selbst nicht mehr so sicher. Aber jeder Mensch und jedes Krankheitsbild sind unterschiedlich und meist nicht vergleichbar. Aber ich könnte der erste, in der Medizin in dieser Form unbekannte Krankheitsfall sein, bei dem ein sehr eigenartiges Krankheitsbild gegeben ist. Ich hoffe weiterhin, keine Metastasen zu haben, die Organe sind jedenfalls von Metastasen frei. Die statistisch bestimmte Lebenserwartung habe ich gerade überschritten und das Krankheitsbild bessert sich. Von Statistiken halte ich sowieso sehr wenig.

LG
Hans

Tine70 19.01.2009 14:07

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Hans,

mein Stiefvater wollte unbedingt eine Vollnarkose, weil er bei einem vorangegangen minimal-invasiven Eingriff sehr schlimme Schmerzen hatte, sehr lange in einer unbequemen Position liegen musste usw. Deshalb war die Vollnarkose "zugesagt", aber aufgrund seines Allgemeinzustandes nicht eingesetzt worden (ich war ehrlich gesagt erleichtert, weil ich auch Angst hatte, was die Narkose angeht...), aber zum Glück verlief der Eingriff problemlos und danach war er sehr erleichtert!!!
Was sie Metastasen angeht, gab es bei uns sehr viele Unklarheiten, mal wurde auch von welchen in den Lymphknoten gesprochen, ein später gemachtes CT zeigte gar nichts mehr, nun ist wieder definitiv von Metastasen die Rede. Das Üble ist leider, dass er immer schwächer und weniger wird, trotz spezieller Zusatznahrung, Aufbaukuren usw. Die Schmerzen werden mehr und die Nebenwirkungen der Chemo immer heftiger...

Ja, die Frage nach dem Warum kann einem verzweifeln lassen- die so formulierte "Gerechtigkeit" gibt es defintiv nicht, also auch keine Antwort auf diese Frage...In der Anamese meines Stiefvaters findet sich auch keiner der vielzitierten Risikofaktoren bei BSDK, inwieweit die früherere Krebserkrankung in Zusammenhang steht, darüber streiten sich die Gelehrten.
Und warum Kinder daran erkranken- darüber darf ich gar nicht nachdenken, darauf kann es keine Antwort geben...

Lieber Hans,ich freue mich, dass du alle Statistiken Lügen strafst (ich halte übrigens auch so gar nichts von Statistiken und eine Frau hier hatte dazu ein schönes Zitat: "Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeder eine halbe Million"- so viel zu Statistiken...
Mach weiter so, bleib weiter so stark und verbreite hier weiter solch' gute Nachrichten,die liest man hier viel zu selten...


Liebe Kirsten,
ich freue mich, dass ich dich angesprochen habe mit dem, was ich geschrieben habe. Über die Schwierigkeit dieser Gratwanderung haben wir ja gesprochen, ich kann auch kaum ruhig zuhause sein, weil ich immer das Gefühl habe, wenigstens mal vorbeischauen zu müssen (ich glaube aber, ich nerve noch nicht *g*) und gebe diesem Gefühl einfach nach, weil ich spüre, dass es richtig ist.
Man lernt durch die Konfrontation mit dieser Diagnose Gefühle kennen, die man vorher in dieser Art nie hatte und sieht Werte ganz anders.
Ich hätte "früher" auch niemals in dieser Form einschätzen können, welch' Achterbahnfahrt der Gefühle Betroffene und Angehörige erleben, was das alles heißt und wie das Leben sich verändert.
Huete ist bei uns leider ein schlechter Tag, er kann nur liegen, döst weg und murmelte "Ich weiß auch, was das ist",als wir über die Schwäche des heutigen Tages gesprochen habe. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das hessische Wetter ihm auch einfach zu schaffen macht, erst eisekalt, dann stürmisch und regnerisch... Vom behandelnden Onkologen kam ein Anruf, der Kalium-Wert sei zu niedrig, er solle Bananen essen. Muss mal schauen, ob ein solcher Mangel auch zusätzlich Müdigkeit verursachen kann.
ich danke dir für deine lieben Worte auf mein Posting und sende euch liebe Grüße!

Wünsche euch allen einen schönen Tag,
Martina

Queeny 19.01.2009 22:35

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Martina,

leider kann ich gerade nicht viel schreiben...
Ich möchte aber trotzdem sagen, dass ich gaanz fest an Euch denke und Euch alles alles erdenklich Gute wünsche.
Lass Dich bitte nicht von Statistiken oder negativen Berichten runterziehen sondern denke immer daran, dass jeder Mensch ein eigenes Schicksal hat und immer auch die Ausnahme bzw der Einzelfall sein kann :pftroest:

Alles Liebe und gaaaanz viel Kraft und Zuversicht!

Queeny

http://i119.photobucket.com/albums/o...nung-Engel.gif

Tine70 20.01.2009 15:23

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Queeny,

danke für das Schutzengelchen,ich kann es mehr als brauchen...
Wie ich dir schon beschrieben habe, sieht es nicht gut aus, bin ziemlich unten und sehr, sehr traurig. Ach, wenn ich doch nur etwas tun könnte, aber ich muss mich wohl damit auseinandersetzen, dass wir nichts tun können, außer auf ein Wunder zu hoffen (und glaub' mir, das tun wir irgendwo immer noch...).
Natürlich tut es weh, hier im Moment von all dem Leid und Schmerz zu lesen, aber dennoch hilft mir dieses Forum unheimlich, weil ich einfach weiß, dass die Leute hier verstehen, was ich meine. Das tun Freunde und Kollegen natürlich auch, doch wer selbst in dieser Situation ist, hat dafür ganz andere "Antennen".

http://www.ebris.de/wp-content/uploa.../12/trost3.jpg

Alles Liebe,
Martina

Kirsten67 21.01.2009 11:23

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo Martina,

wie geht es heute bei Euch? Ich hoffe, dass es auch für Euch mal einen Tag der leisen Entspannung gibt. Solche Tage sind so selten, geben einem aber dafür so viel Kraft für die weniger guten Tage.

Ja, das Forum ist gut. Eigentlich wollte ich zwischenzeitlich mal etwas Abstand nehmen, weil man doch so viel Anteil an den anderen Schicksalen nimmt. Aber geschafft habe ich es dann doch nur ganz kurz, weil hier wirklich Menschen sind, die ehrlich mit einem Fühlen. Ich kann es nicht mehr hören: "Ach, das ist ja schlimm... Aber mein Rücken ist ja noch viel schlimmer", oder "Oh wie furchtbar..... na das Wetter heute". Du verstehst was ich meine, diese aufgesetzte Anteilnahme, die mehr Sensationshunger ist als alles andere. Aber hier, hier sind Menschen, die einen verstehen, trösten und auffangen.

Gestern wußte ich, hier kann ich meine diffusen Ängste schreiben, störe nicht und überfordere nicht. Klar gibt es Freundinnen, die wirklich gerne für mich da sind, aber hier, das ist doch in der aktuen Situation was anderes.

Ich bin froh, dass Ihr feste an ein Wunder glaubt. Die Hoffnung ist doch das, was uns trägt und den Alltag erträglich macht. Du schreibt "ach, wenn ich doch nur etwas tun könnte....." Ich bin davon überzeugt: mit dieser Hoffnung trägst Du Deinen Stiefvater und Deine Mama. Und das ist mindestens genau so wichtig, wie die ärztliche Betreuung. Ich denke mittlerweiel, dass das viel wichtiger ist, denn die Wirkung der Chemo ist immer nur begrenzt, aber die Hoffnung, die Du verbreitest, die bleibt.

Herzliche Grüße :remybussi
von Kirsten.

Tine70 21.01.2009 12:30

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Hallo liebe Kirsten,

ja, die betroffenen Mienen und die danach folgenden Plattitüden kenne ich auch...klar, wer die Situation selbst nicht kennt, kann sich niemals so einfühlen und man sollte da nicht ungerecht sein, ich weiß...Weißt du, wenn jemand damit nicht umgehen kann, aber wirklich aus Anteilnahme fragt, dann verstehe ich, wenn die Antwort hilflos ist, aber diese sensationsgeilen Leute, die dir am besten noch erzählen, wie elend der und der auch an Krebs gestroben ist...arrrghhh...:aerger:
Nun ja, ich bin wohl im Moment nicht wirklich gesellschaftsfähig und daher sehr froh, dieses Forum zu haben, auch wenn es hier im Moment viele so schlecht geht und mir das ziemlich nahe geht...:cry:

Hier ist der Zustand unverändert,aber glaube, nicht gar so schlecht wie gestern...Ich habe allerdings noch keine Vorstellung,ob und wie die Chemo am Freitag a) durchgeführt und b) überstanden werden soll, wenn ich ihn da so liegen sehe, dann weiß ich, dass ihm das mit Sicherheit unglaublich zusetzt, wenn es denn überhaupt geht...Ach Mensch, Sorgen, Ängste, Traurigkeit...Wir haben ca. 25 km zur Chemo zu fahren, die ganze Zeit hat Mama ihn halt runtergefahren und gewartet. Letzte Woche, als er so schwach war, habe ich die beiden gefahren, weil ich sie dann direkt vorm Eingan rauslassen konnte, mein Mann hat sie geholt. Ich habe keine Ahnung, wie das übermorgen werden soll; ich weiß, es gibt da Krankentaxis usw.,aber wenn mein Stiefvater sonst ein geduldiger Mensch ist und nicht viel verlangt, das will er keinesfalls und ich kann es irgendwo verstehen (und muss es so akzeptieren!). Ich will sie ja gerne wieder fahren,ist nicht das problem, aber es erscheint mir so hart, ihn in diesem Zustand dahin zu schaffen und an das Zeugs zu hängen, er kommt ja nicht mal die fünf Stufen zur Praxis hoch...Verstehst du meinen Zwispalt? Ich muss es nicht entscheiden, zum Glück, ich trage die Entscheidung nur mit...Einerseits bedeutet Chemo doch immer irgendwo Hoffnung, andererseits sehe ich natürlich auch, in welchem Zustand er ist und wie schlecht es ihm danach erst geht...Oh Gott, ich weiß wirklich nicht, was ich denken soll!Warten wir ab, wie es morgen geht, denke, meine Mutter hält nochmal Rücksprache mit unserem Arzt..
Klar, ich versuche, die beiden ein wenig aufzurichten und was soll ich anderes tun als hoffen und sie unterstützen...irgendwie müssen wir durch diese Zeit...im Moment weiß ich einfach gar nicht,was wir tun können....vielleicht geht es morgen ja noch ein kleines bisschen besser....

Wünsche dir einen schönen Tag und hoffe, ihr hattet gestern doch noch einen schönen Abend!

LG,
Martina

Kirsten67 21.01.2009 12:37

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Martina,

einfach nur so :pftroest: und für Freitag drücke ich die Daumen!

Kirsten.

Tine70 21.01.2009 12:42

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Ach wie schön, du warst "bei mir" , als ich geschrieben und nochmal geändert habe, als hättest du geahnt, wieviel Bammel ich vor Freitag habe... Danke, dass du an uns gedacht hast!

LG,
Martina

Queeny 21.01.2009 18:20

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Martina,

wie gut kann ich Dich verstehen...
Die Chemo hilft hoffen und ist der einzige Weg, das Fünkchen Hoffnung, den Krebs doch noch zu besiegen. Andrerseits wissen wir, wie anstrengend sie ist, und mit wieviel Schmerzen und/oder Nebenwirkungen sie verbunden ist. Wir wollen doch nur, dass es dem Anderen gut geht. Was aber der richtige Weg ist, dass vermögen wir nicht zu entscheiden.
Aber ich weiß, irgendwann wird der Tag kommen, wo wir uns ganz klar auf eine Seite stellen können. Und ich hoffe und bete, dass es vielleicht doch überraschenderweise die andere sein wird...

Ich wünsche Dir einen ruhigen Abend. Wie aufgewühlt Du sein musst, kann ich mir gut vorstellen. Auch ich bin heute einfach unruhig, habe Herzrasen und weiß gar nicht genau, was ich eigentlich tun soll. Arbeiten fällt momentan sehr schwer, da die KOnzentration fehlt.

Für Freitag alles alles Gute, ich bin in Gedanken bei Euch :pftroest:

Liebe Grüße
Queeny

http://www.gwbi.de/website/ecards/28206.jpg

Tine70 21.01.2009 18:29

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Queeny,

Herzrasen kannten mein niedriger Blutdruck und ich vorher auch noch nicht, jetzt weiß ich, wie sich das anfühlt...

Habe dir gerade in deinem Thread geschrieben, wie schlecht sich der Tag heute dem Abend entgegenneigte, komme gerade von meinen Eltern: Mein Stiefvater hat nachmittags erbrochen, kann nichs essen, die stimme ist brüchig...ganz, ganz schlimm, er tat mir so leid und ich kann nichts tun....
Wie das Freitag werden soll....:confused:

Ach Mensch, es tut so weh!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!

Danke für die süße Fee, die hat mich dann doch zum Lächeln gebracht...

Liebe Grüße,
Martina

Queeny 21.01.2009 19:11

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
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Ach liebe Martina,

jetzt habe ich gerade gelesen, wie es Deinem Stiefpapa heute ergangen ist ...
Es tut mir sooo Leid :pftroest:
Die Hilflosigkeit macht einen dabei so richtig fertig :(

Ich hoffe ganz ganz fest, dass es ihm ganz schnell wieder besser geht. Es muss doch endlich wieder aufwärtsgehen!

Diese Seelenschmerzen kenne ich zu gut :embarasse

Ich sende Dir einen ganz lieben Knuddler...

Bleib stark - und gönn Dir etwas Ruhe!

Alles Liebe
Queeny

Tine70 22.01.2009 07:52

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Guten Morgen liebe Queeny,

vielen Dank für die Knuddler, du glaubst gar nicht, wie sehr ich die brauchen kann! :1luvu:
Bin gestern mit einem sooo schlechten Gefühl schlafen gegangen, kurz nach zehn hat mein Mann mir noch eine SMs geschickt, mit der ich nicht gerechnet hatte und in total erschrocken, weil ich sofort Panik bekommen habe, sie sei von Mama und ich es ginge noch schlechter...:embarasse

Heute morgen gönne ich mir mal ne Runde Solarium, ein bisschen Sonne und Wärme tun bestimmt gut...Dann schau ich bei meinen Eltern vorbei und hoffe, dass es ein Stückchen besser geworden ist und er zumindestens nicht ständig Brechreiz hat.
Hast du schon mal was von diesen Opi-Tropfen gehört? Sollen bei diesem starken Brechreiz helfen, muss mich da mal schlau machen- Hauptsache, es hilft und ihm geht es besser!

Wünsche dir einen schönen Tag und hoffe bei euch auch auf gute Nachrichten!!!!:knuddel:

Liebe Grüße,
Martina

Nachtrag: Gerade mit Mama telefoniert, die halbe Nacht erbrochen, strikte Weigerung, einen Arzt zu rufen, geschweige denn, ein Krankenhaus zu betreten. Ich versteh es ja...Heute kommt der Hausarzt, schauen wir, was dieser spricht.Ach, ich könnt nur noch heulen. aber das hilft ja auch niemandem...

Kirsten67 22.01.2009 11:14

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Tine,

doch, das Heulen hilft DIR! Und das Solarium auch!
Und es ist wichtig, dass Du Dinge tust, die für DICH wichtig sind (ha, weiß ja, wie schwer das ist, anderen das zu schreiben ist viel einfacher, als es selber umzusetzten).
Es sieht ja im Moment wirklich nicht rosig aus. Vielleicht kann Euch der Hausarzt ja wirklich helfen.

Kirsten.

Queeny 22.01.2009 13:17

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Martina,

ja, Kirsten hat recht:tu etwas für Dich! Und weinen darfst Du auch. Ich finde, das wirkt sehr befreiend... Und wenn es Dir hilft, die Situation zu verarbeiten und Kraft zu schützen, ist alles richtig, wonach Dir gerade ist.

Ich hoffe auch sehr, dass der Hausarzt helfen kann! Ich verstehe, dass er nicht ins Krankenhaus will, aber ich bin mir sicher, sie könnten ihm dort helfen und zumindest etwas gegen die Übelkeit tun.

Ich drück Dich:pftroest:
Du schaffst da :1luvu:

Alles Liebe
Queeny

Tine70 22.01.2009 18:03

AW: Viel Hoffnung, viel Angst, viele Fragen...
 
Liebe Kirsten, liebe Queeny,

ihr glaubt gar nicht, wie gut mir eure Zeilen tun...Es ist ganz furchtbar, es geht ihm so schlecht, er kann kaum noch reden und Mama und ich haben ihn von der einen Couchseite zur anderen fast gehoben, so leicht ist er...Der Hausarzt war da und es wird auch ihm Krankenhaus keine Hilfe mehr geben, diesen Tatsachen müssen wir ins Auge blicken. Er trinkt immerhin ausreichend, doch die Funktionen der inneren Organe werden schwacher, Essen geht gar nicht.
Hoffe auf ein Wunder und eine ruhige Nacht und heule jetzt ein paar Runden.

Nochmals lieben Dank, dass ihr schreibt und so tröstet!!!!:1luvu:

Ganz liebe Grüße,
eine sehr mitgenommende Martina


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