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Nawinta 02.09.2008 23:45

Träume................
 
Hallo,

ich eröffne nun ein Tread zum Thema "Träume".
Inhalt ist das Leben danach.
Nachdem die Mutter an Krebs verstorben ist. Und die nächtlichen Träume....
bzw. auch schon das davor....

In meinen Nick könnt ihr nachlesen, wie ich in dieses Forum gelangt bin.

Schade, dass es trotz allem technischen Fortschritt... und zum Mond fliegen.. usw...tolle Waffen bauen möchten :(( den Menschen immer noch nicht gelungen den Krebs zu besiegen.

Auch ich habe meine Mutter an Krebs verloren. Sie hat gekämpft bis zum Schluss. Sie wollte leben und hat sich bis zum letzten Tag nicht aufgegeben. Wir sie auch nicht, wußten zwar alle, lange haben wir uns nicht mehr aber die Hoffnung auf das Wunderheilmittel blieb. Und "by the way" ich mag diese Aussagen nicht: "Ist sie denn nicht zur Vorsorge, hat sie "geschlampert" oder hat sie oder wer auch immer schon aufgegeben". (Bin den Leuten aber nicht böse für diesse Aussagen, denn es sind doch nur "Schutzbehauptungen und Schutzaussagen....). Diesen Personen wünsche ich nur, dass sie dieses niemals erleben müssen.

Nun zu den Träumen.

ich träume jede Nacht von meiner Mutter.

Ich weiß nicht, ob dies einfach nur die Trauerabeit ist...........

Wache auch auf vom Reden...

Habe das Gefühl, als wenn sie immer noch da ist. Auch wenn ich wach bin...


Und eigentlich ist sie gar nicht richtig tod.

Ich kann über ihren Tod und Krankheitsverlauf reden und ich weiß, ich war ja dabei, das sie am 04.02.2008 verstarb. Wir, ich und meine Mutter haben auch sehr viel über den Tod geredet, nachdem mein Vater verstorben ist. Und auch danach. Meine Mutter meinte wir müßten ein Zeichen ausmachen, damit ich weiß, wenn sie mal gestorben ist, dass sie da ist. Mir erschien dass zu verrückt und ich wollte nichts davon hören. Also haben wir kein Zeichen vereinbart, nur soviel, wenn es so ist werde ich es merken................

Ich habe das Gefühl, dass meine Mutter bei mir ist......

Und ich sie nicht nur am Friedhof besuche.....

Sondern, dass sie berreits zuhause auf mich wartet...

Aber darüber bin ich schon ein wenig traurig, da sie doch nicht auf mich warten soll bzw. auf jemanden aufpassen soll, sondern im Paradies mit denen die sie liebte und Leon herumtollen soll und spazieren gehen soll und das "Leben nach dem Tod" geniesen soll.

Ve"rückt" oder?

Im Taum erzählt mir meine Mutter wie es so ist, bzw. als wenn beide Welten verschmelzen..


Freue mich hierzu über Erfahrungsaustausch und wie das bei euch zu dienen "Tabu"thema ist,.,,,

Danke

lg
Alex

rumpelinchen 03.09.2008 00:02

AW: Träume................
 
Hallo Nawinta,

dein Beitrag hat mich tief berührt..

ich träume auch fast jede Nacht von meinem Papa...

Ich bin ehrlich gesagt momentan ein bisschen sprachlos, weil dein Beitrag wirklich von mir hätte stammen können.

Glg Christina

anne1967 03.09.2008 09:17

AW: Träume................
 
Ich träume immer das selbe ,nur ist dieser Traum nicht wirklich schön. In meinem Traum steht meine mutter und weist meine Hand zurück ,dabei haben wir uns sehr geliebt.
Oft rede ich mit ihr und Nachts werde ich schweißgebadet wach weil meine Mutter mir im Traum den Rücken zukehrt..

Mmute 03.09.2008 16:06

AW: Träume................
 
Hallo!
Meine Mutter ist vor 7 Wochen verstorben. Natürlich denke ich ziemlich häufig am Tage oder abends an sie, wenn ich zur Ruhe komme. Ich habe von ihr richtig Abschied nehmen können, was auch sehr geholfen hat. Wenn wir auch nicht direkt über den Tod gesprochen haben, da sie erst recht spät die kommende Tatsache akzeptiert hat. Bis dahin hat sie 3 Jahre gekämpft. Manchmal sehe ich sie im Traum auf dem Sterbebett , das emfinde ich als normal.
Bei meinem Vater vor 17 Jahren sah das alles ganz anders aus. Er war Dialyse-Patient und benötigte By- Pässe. Das sah alles behandelbar aus.... Doch dann bekam er Herzflimmern, von jetzt auf gleich war er fort und nichts war mehr wie es vorher war. Ich konnte und wollte mich nicht verabschieden, ich war wütend, verzweifelt und nicht zu trösten. Ich habe dann jahrelang geträumt, dass er immer wieder mit dem Taxi nach Hause kam und sagte dann: Ich muss bald wieder weg! Er war zwar dann bei uns, aber nie so richtig und man hatte den Eindruck, es macht ihm nichts aus wieder fortzugehen. Diese Träume haben mich unendlich lange begleitet, vielleicht lag es daran, dass mein Pa schon mit 57 Jahren sterben musste. Oder weil ich einfach ein Papa- Kind war... Ich konnte auch nicht so oft zum Friedhof gehen, ich wollte diese "neue Wohnung" nicht oft sehen.
Zur Zeit habe ich den Drang fast täglich zum Grab meiner Eltern zu gehen, fast so, als wäre es mein "Elternhaus". Ein anderes gibt es ja nicht mehr.( Das war für mich übrigends in den vergangenen Wochen das Schlimmste, als ich noch einmal
durch die Räume meines alten " Zuhause " gegangen bin und niemand war mehr dort. ) Ich glaube die Träume gehören zur Trauerarbeit, an der sich auch das Unterbewusstsein beteiligt. Möglicherweise findet man im Alltag nicht die nötige
Zeit und Gelegenheit...

Wenn dir jemand erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht und dass das , was einmal tot ist, niemals wiederkommt, so sage ihm:
Die Blume geht zugrunde, aber der Same bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.

lg Ute

sonnescheint 04.09.2008 23:03

AW: Träume................
 
hallo,

ich glaube, dass in den träumen ganz viel passiert.

zuerst einmal die aufarbeitung des unterbewusstseins. wir haben viel gelitten in der zeit der krankheit unserer lieben, ihr sterben war schrecklich für uns und dass sie jetzt nicht mehr bei uns sind, ist auch schrecklich.
oft hatten wir aufgrund dessen, dass die gegenwärtige situation unsere gesamte aufmerksamkeit erfordert hat, nicht genügend „seelenzeit“, also zeit, das erlebte auch gut zu verarbeiten und zu integrieren.
und das geschieht dann ganz intensiv im nachhinein. die träume sind ein wunderbares ventil dafür.

und andererseits sind die träume auch eine gelegenheit für die verstorbenen, weiterhin mit uns in kontakt zu bleiben. die welt der gedanken gibt es auf beiden seiten – und in den träumen können sich beide seiten auch überschneiden.

ich frage mich manchmal, war mein aktueller traum eine aufarbeitung oder war es eine botschaft meiner verstorbenen mutter? (meistens eher eine aufarbeitung glaube ich....)

auch ich habe oft das gefühl, dass sie noch da ist. es ist einfach meine erinnerung an die selbstverständlichkeit, dass sie da ist – immerhin ist sie ja meine mutter – gewesen. gestern wollte ich sie wie früher anrufen und ihr was schönes erzählen. dann erst ist mir eingefallen, dass ich sie gar nicht mehr telefonisch anrufen kann…….

auch ich fühle mich am friedhof jetzt wie „zu hause“, meine mutter war das zentrum der familie – und dieses zentrum ist nun am friedhof……, ich gehe sie nun anstatt in ihrem haus nun eben dorthin „besuchen“……


@ anne:
vielleicht ist der traum eine botschaft (deines unterbewusstseins oder auch deiner mutter, wer weiß das schon so genau……) an dich, nicht zu sehr an ihr festzuhalten, sie ziehen zu lassen, damit sich ihre seele frei entfalten kann…. deshalb kehrt sie dir im traum den rücken zu. aber ganz sicher nicht, weil keine liebe mehr da ist.

wenn es dir (oder zumindest deinem unterbewusstsein) schwer fällt, sie wirklich ziehen zu lassen – und wie wir alle wissen, kann das sehr schwer fallen – könntest du z.b. ein abschiedsritual machen. rituale haben eine starke kraft – sowohl für das unterbewusstsein als auch für das universum. ein letzter abschied in liebe…
z.b.: mama, ich lass dich jetzt gehen, ich gebe dich frei in liebe. ich lebe noch eine weile. bitte schau freundlich auf mich …..(das sind z.b. typische sätze aus den familienaufstellungen). es gibt viele möglichkeiten so ein ritual durchzuführen, der fantasie sind da keine grenzen gesetzt.

ich habe z.b. haare und nägel meiner mutter in dem park vergraben, in dem sie als kind oft gespielt hat. das war nach dem begräbnis ein zweites starkes abschiedsritual.

oh, jetzt bin ich aber vom thema träume abgewichen…. mal sehen, ob ich heute wieder von meiner mutter träume ….

lg
irene

Nawinta 05.09.2008 22:25

AW: Träume................
 
Hallo,

es ist schön so viele Beiträge zu diesen Thema zu lesen. Ich denke auch es ist beides. Zum einem die Trauerabeit und zum anderen auch wenn es sich verrückt anhört eine Art "Draht/ Kontakt" zu anderen Welt.

In einen immer wiedere kehrenden Träumen lebt meine Mutter wieder und stirbt. Sind aber immer verschiedenen Handlungen. Ich denke das dies die Trauerabeit ist. Bei meinen heutigen späten Nachmittagsschlaf ca. 15min, redete ich mit meiner Mutter bei mir in der Wohnung. Wir unterhielte uns, wie sie wohl an Krebs sterben wurde. Das sie vielleicht eine Lungenendzündung hat. Sie sagte, sie hoffe dass es schnell geht und ich sagte ich wünsche es dir auch. Aber ich will natürlich das du lebst. Dann viel mir in Traum ein "Mama, du bist doch schon gestorben". Dann bin ich aufgewacht.

Was mich aber immer beschäftigt ist die Zeit bevor sie starb und noch fit war und eifrig am "arbeiten" war. Dies fing letzte Jahr ca. im Juli/August an. Und in ihren Träumen schon vor 2Jahren. Sie träumte sonderbare Dinge. Und vor ca. 1Jahr sagte sie, wenn wir uns unterhalten haben, manchmal komische Sachen und ich fragte sie, wie sie darauf kommt. Sie sagte sie weiß nicht, dass kommt ihr so in den Sinn. Mir lief es kalt den Rücken runter. Sie wirkte traurig (und sagt "ich will euch nicht verlassen, wo doch jetzt alles so schon hier ist". Ich sagte, dann immer das sie noch nicht sterben wird und das die Chemo wieder anschlagen wird, hat sie ja in Vergangenheit auch getan...) Es waren Dinge, die in der Zukunft nach dem Tod von meiner Mutter passiert sind. Als wenn Sie in manchen Momenten in die Zukunft schauen konnte. Sie war auch dann immer etwas ärgerlich, wenn wir sagten dass es wieder wird. Sie sagte, "ich fühl es doch.....in mir drin. Ich kann auch gar nicht sagen, wir mir innerlich ist" . Ich dachte immer, dass es dass Geschwür ist was sie fühlte, aber mitlerweile denke ich, dass es nicht der Krebs war, sondern den Tod den sie fühlte.

@liebe Anne,
ein sehr trauriger Traum aber auch sehr interessant.
Deine Mutter wollte dich nicht verlassen, sie wäre sicherlich viel lieber bei Dir. Vielleicht sagt dir auch das Unterbewustsein und/oder deine Mutter, dass du Dein Leben leben sollst und glücklich sein sollst. Die Abwendung von deiner Mutter im Traum, dass sie dich nicht mehr binden will und du dein eigenes Leben, mit deinen Wünschen und Träumen leben sollst.

liebe Grüße
Alex

Nawinta 05.09.2008 23:12

AW: Träume................
 
Liebe Irene und Ute,

bei mir ist es genauso.Stimme voll dem zu.

Ich gehe mitlerweile auch auf den Friedhof, um meine Mama zu besuchen und ein Lichtleinlein anzuzüden und wenn keiner da ist, außer vielleicht der Hund mit ihr zu reden (mach ich aber zuhause auch, meist bei der Gartenarbeit oder wenn ich was suche, und auch machmal bei Kochen :-)) und auch wenn ich mich ganz tolle freu :-))))))

(Was mich aber tierisch stört und das im warsten Sinne des Wortes und sorry, dass ich vom Thema abweiche, dass unsere Hund auf dem Friedhof nicht von allen gerne gesehen wird)

Liebe Ute,
für mich war es auch sehr schwer durch die Wohnung meiner Mutter zu laufen. An dem Ort wo wir so viel schöne Stunden verbracht hatten. Das Ausräumen war das schlimmste mit.
Bin war und bin heilfroh so schnell die richtigten Mieter, wie von Mutter erträumt zu bekommen. Entlich jemand da, der diese Wohnung wieder mit Leben erfüllt..... das mann nicht zu viel nachdenkt. Wenn ich manchmal oben bin, wird mir schon schwer ums Herz und es ist gut Menschen um sich zu haben.....

Liebe Christina,

danke für deinen Beitrag. Bin auch absolut positv überascht, dass des doch so viele gibt, die ähnlich Träumen.... und es ist schon, dass sie mit schreiben...

Danke

liebe Grüße
Alex

heistof 05.09.2008 23:31

AW: Träume................
 
Hallo,

zu deinem ersten Bericht kann ich dir nur zu stimmen, mein Mann ist am 11.07.08 gestorben, und mir geht es auch so, ich fühl garnicht so als ob er tot wäre.
Klar bin ich sehr oft traurig, und er fehlt natürlich, aber es gibt viele Momente wo es ist als ob er bei mir wäre. - Das ist schön und komisch.

Träumen tu ich hin und wieder von ihm, aber dann auch so real, heute nacht erst - wir waren zusammen in unserem Bett, er ist aufgewacht, und war ganz nassgeschwitzt, wie so oft im letzten Jahr, ich hab ihn gefragt, ob er schon die ganze Nacht schwitzt und er hat gesagt, er glaubt schon.

Also nicht wirklich ein schöner Traum, aber doch schön ihn zu sehen und seine Stimmer zu hören, von meinem Schatz.

Also ich kann absolut verstehen wie du dich fühlst.

Heistof

sonnescheint 05.09.2008 23:54

AW: Träume................
 
hallo alex,

für mich klingt es auch so, dass deine mutter den tod schon gespürt hat.

als meine mutter noch pumperlgesund war (zumindest dachten wir das alle..., denn den tumor muss sie ja schon länger gehabt haben....), hat sie manchmal davon gesprochen, dass sie sich überlegt, eine begräbnisversicherung zu machen. einmal dachte sie laut darüber nach, ob sie ihren körper mal der wissenschaft zur verfügung stellen möchte, damit wir, ihre kinder, uns die begräbniskosten ersparen.

ich konnte das kaum ertragen, alleine der gedanke, dass meine liebe und immer positive und strahlende mutter mal sterben könnte, war so unvorstellbar, dass ich ihn sofort weggeschoben habe. ich sagte dann zu ihr: darüber brauchst du dir jetzt noch keine gedanken machen, du wirst sicher mindestens 80. und hab dann schnell in gedanken gezählt, wieviele jahre noch bis dahin sind, damit ich solange zeit habe, mich an den gedanken zu gewöhnen, dass meine mutter mal sterben wird. (15 jahre zählte ich. geworden sind es dann 1,5 ....)


ich möchte damit sagen, dass viele ihren kommenden tod schon im vorhinein spüren, selbst wenn es dafür noch gar keine anzeichen gibt.

z.b. falcos letztes lied, "out of the dark" (www.youtube.com/watch?v=xthFdFGUCzk) ist ja ein richtiges "willkommenslied" für den tod - falco konnte damals nicht wissen, dass er bald danach bei einem autounfall sterben würde.......

aber jetzt wieder zu den träumen:

auch ich habe schon zweimal geträumt, dass meine mutter, obwohl sie schon gestorben ist, bei uns ist und eben den krebs hat, der für sie sehr ungemütlich ist, um es gelinde auszudrücken, und ich im traum angst davor habe, dass sie bald sterben wird - obwohl ich gleichzeitig wusste, dass sie ja schon gestorben ist.....

wahrscheinlich ist es normal, im traum die ebenen durcheinanderzubringen ....

ich bin richtig froh, dass es das "trauerjahr" gibt. es trägt zwar niemand mehr schwarze schleifen am arm, aber es tut gut zu wissen, dass es im kollektivbewusstsein bekannt ist, dass trauer viel zeit braucht - und eben die unterschiedlichsten wahrnehmungen hervorrufen kann. wie eben auch träume, in denen mehrere ebenen gleichzeitig ausgelebt und verarbeitet werden....

solche träume werden wohl mit der zeit weniger werden, jetzt ist noch alles frisch, jetzt hat das unterbewusstsein noch viel zu tun.....

lg
irene

Nawinta 06.09.2008 00:21

AW: Träume................
 
Hallo Irene,

naja, Falco und "out of the dark". Ich denke schon, dass er mit seiner selbstgewählten Lebensführung wuste, welchen Weg er gehen wird.
Aber denoch ist es interessant in wie weit vorher er das Lied aufgenommen hat.

Ja, dass Trauerjahr, hab ich schon vergessen, dass es das gibt. Danke!

Ich möchte trotzdem noch in 10Jahren von meiner Mutter träumen. Angst davor sie zu schnell zu vergessen. Eingeholt vom Altag?

Ich möchte einfach nur, dass meine Mutter in den glücklichen Momenten mit dabei ist....

lg
Alex

sonnescheint 06.09.2008 00:29

AW: Träume................
 
hallo alex

vergessen werden wir sie nie...... aber vielleicht nicht mehr so oft so "durcheinander"-träume haben......

good night,

irene

Nawinta 06.09.2008 00:43

AW: Träume................
 
Hallo Irene,

ja, unsere Mütter werden wir nie vergessen. Sie waren und sind die besten....

lg
Alex

heistof 06.09.2008 12:30

AW: Träume................
 
Hallo Alex,

ich glaub deine Mutter ist in den glücklichen Momenten dabei, wenn du das selbst willst....
...mir gehts so, ich rede mit meinem Schatz über alles,
heute hab ich vier Spinnen getötet, in der Wohnung und auf dem Balkon...
...als men Schatz noch da war, undenkbar, dass ich diese widerlichen Viecher anlang...
...aber so ich war mächtig Stolz und hab die ganze Zeit mit ihm gesprochen, und war mir irgendwie so sicher, er ist auch stolz auf mich.

Kleinigkeiten, aber irgendwie besteht das Leben nun mal aus sovielen Kleinigkeiten, bei denen die liebsten Menschen fehlen.

Viele Grüße
Heike

Mmute 06.09.2008 16:12

AW: Träume................
 
Hallo liebe Alex,
womit sich Todkranke in den letzten Wochen ihres Lebens beschäftigen, beschreibt die Diplom- Psychologin Dr. Daniela Tausch ( zusammen mit Lisa Bickel als freiwillige Mitarbeiterin ) - beide Stuttgarter Hospiz- Dienst - so:

" In dieser Zeit hat der sterbende Mensch immer weniger körperliche Energie. Er zieht sich mehr und mehr von der Außenwelt zurück, schläft oder ruht viel. Er hat vielleicht kein Interesse mehr an der Zeitung oder dem Fernsehen oder auch an den Menschen. Er möchte nicht mehr, dass Nachbarn oder Bekannte kommen. Er möchte vielleicht nur noch wenige, ihm vertraute Menschen um sich haben, manchmal auch alleine sein.
Es ist eine Zeit, in der er sich von allem, was außen geschieht, zurückzieht und sich nach innen wendet.
In Träumen, im Halbschlaf oder auch im monologhaften Gespräch hält er Rückblick auf sein Leben, zieht gleichsam Bilanz. Einige machen diesen Rückblick in der Stille, ganz für sich allein- anderen wiederum hilft die stille Anteilnahme einer anderen Person. Er möchte dann in uns den Raum finden, sich selbst, seinem Leben, seinen Erinnerungen begegnen. Es mag ein Raum der teilnehmenden Stille sein, der es ihm ermöglicht, Erinnerungen in sich aufsteigen zu lassen.
Es kann dann geschehen, dass für den Sterbenden Ordnungen, Zusammenhänge und Sinnhaftigkeit erkennbar werden, dass Ereignisse sich zueinanderfügen und alte Schulden in einem anderen Sinnzusammenhang angenommen werden können. "

Ich habe in so vielem meine Ma wiedergefunden und für mich auch irgendwie die Antwort, die mir fehlte...

lg ute

Stephani 06.09.2008 17:10

AW: Träume................
 
Hallo Ute!
Wenn ich deinen Text lese sehe ich auch die letzten 2 -3 Wochen meiner Mutter vor mir. Sie war davon 2 Wochen im Krankenhaus und wollte außer die Familie keinen sehen, hat auch viel geschlafen bzw. geruht, wollte keine Zeitung bzw. Fernsehen gucken. Sie ist auch von uns gegangen ohne das jemand von uns dabei war, selbst die Nachtschwester war total überrascht.
Wir haben uns immer gefragt warum, aber jetzt kann ich es mir vorstellen.

Liebe Grüße

Ingrid

Mmute 06.09.2008 20:21

AW: Träume................
 
Liebe Ingrid,
das bestätigt mir, was die Pflegekräfte der Palliativstation uns berichteten.
Erfahrungen hätten ihnen gezeigt, dass manche der Patienten den Eindruck machten, als würden sie mit dem Sterben warten, bis sie alleine sind. Manche wollen sich erst noch einmal von ihren Lieben verabschieden und den Weg in deren Beisein antreten. Meine Mutter habe ich in unserer letzten gemeinsamen Nacht mehrfach allein im Zimmer gelassen, was sie nicht als Aufforderung annahm. Als ich am nächsten Mittag nach Hause fuhr, um ein paar Stunden zu schlafen, aber der Rest der Familie wieder bei ihr war, hat sie losgelassen.
Erst habe ich gedacht, sie hat gewartet, bis ich nicht mehr da war. Dann habe ich begriffen, dass sie ja bereits in der Nacht von mir Abschied genommen hat. Auf alle Anderen musste sie warten.
Ich denke, deine Mutter wollte euch den Abschied nicht so schwer machen und ist deshalb unbemerkt gegangen. War sie im Leben auch schon so rücksichtsvoll und zurücknehmend?

lg Ute

Stephani 07.09.2008 10:33

AW: Träume................
 
Hallo Ute!
Meine Mutter war ihr ganzes Leben zurückhaltend und war immer für andere da. Sie hat 1975 ihren Mann verloren und hat dann versucht für uns Kinder da zu sein. Wir waren 4 Kinder und 1996 ist mein Bruder leider viel zu früh verstorben und 1998 meine Schwester. Sie hat die Trauerarbeit immer alleine gemeistert obwohl ich immer für sie da war. Sie war auch immer für ihre Enkelkinder da und sie hat auch lieber den Enkelkinder etwas gekauft bevor sie sich was gegönnt hat. Als sie im November ins Krankenhaus musste sagte ich ihr noch das sie sich von den Schwestern helfen soll lassen wenn sie auf Toilette muss worauf sie sagte "Die haben doch genug zutun und ich will sie nicht belasten."
So war eben meine Mutter.

Ingrid

heistof 07.09.2008 11:45

AW: Träume................
 
Hallo Ute,

wie du die letzte Zeit beschreibst, trifft auch ziemlich genau auf meinen Mann zu, er war auch sehr interessen los, wollte weder unseren Schwager (welcher ein guter Freund war) noch seinen Lieblingsbruder sehen. Ich und seine Eltern waren lang bei ihm. Wenn seine Eltern gegangen sind, war es ihm meiner Meinung nach ziemlich gleichgültig, er hat dazu nicht viel gesagt, aber das ich bleibe das war ihm wichtig.

Ich hab das bisher noch nie so gesehen, dass das die Vorbereitung auf den Tod war, aber es war so unpassend für meinen Schatz "sich so hängen zu lassen" - er war ein Jahr lang krank, und so schlecht es ihm in dieser Zeit auch ging, so wie die letzte Woche (als er wach war, dann haben sie ihn ins künstliche Koma verlegt, wo er dann auch gestorben ist) so interessenlos, und müde - er wollte sich nicht mal mehr im Bett aufsetzten, und auf die Seite drehen war ihm zuviel Mühe - hab ich ihn noch nie erlebt.

Es ist komisch, aber der Gedanke hilft irgendwie...

Viele Grüße
Heike

Mmute 07.09.2008 18:24

AW: Träume................
 
Hallo
liebe Ingrid: So habe ich mir deine Ma vorgestellt.... nun bin ich fast schon überzeugt, dass sie keinem zu Last fallen wollte. Darüber nachgedacht wird sie nicht haben.... sie war einfach nur sie selbst....eine gute Mutter halt;
liebe Heike: Das Gefühl, dass dir diese Erklärung hilft, kann ich mit dir teilen.
Ich musste im Nachhinein daran denken, dass sich einmal am Nachmittag um 15.00 h noch ihre Zeitung im Briefkasten befand und das war so ungewöhnlich ( passierte danach auch häufiger ). Sie wollte ihre wöchentlichen Besuche bei ihrer Schwester nicht mehr wahrnehmen, nicht mehr zum Friedhof, der bei uns gleich um die Ecke liegt. Sie saß quasi nur noch in ihrem Sessel und war in Gedanken schon weit fort. ich musste sie schon recht laut ansprechen, wenn ich etwas von ihr wissen wollte. Es dauerte etwas, bis sie mir zuhören und antworten konnte.
Heute zu wissen, warum das alles so war, macht es mir leichter.

Die Psychologin sagt auch:
" Der Sterbende schläft normalerweise mehr, als dass er wach ist. Es scheint so, als ob er nur schläft, aber häufig verarbeitet er in dieser Zeit viel, für uns nur ist es unerkennbar.
Mit der Hinwendung nach innen hat der Sterbende weniger das Bedürfnis zu sprechen. Worte verlieren ihre Wichtigkeit. Still sein wird wichtiger. Zeitlosigkeit entsteht.
Wenn wir uns auf das Schweigen einlassen können...dürfen wir teilhaben an einer
Art Zeitlosigkeit, in der wir einen Hauch von Ewigkeit erfahren. "

lg Ute

Nawinta 08.09.2008 20:15

AW: Träume................
 
Hallo,

meine Mutter hatte ihre letzten 4Wochen auf der Palletiv sehr viel Besuch. Sie wollte auch den Besuch und genoß es, auch wenn sie an manchen schlechten Tagen viel schlief.

Diese "Innenkehr" die so schon von Ute beschrieben wird, fand ich, wenn ich so drüber nach denke, zuhause statt bzw. wurde mir von ihrer Schwester meiner Tante berichtet. Nachdem meine Mutter die Sepsis überstanden hatte, traute ich sie nicht mehr alleine 8-9Std ohne Aufsicht zu hause lassen und organisierte immer dass jemand da war, da ich berufstätig bin. So wurde mir erzählt, dass Mutter einfach auf dem Sofa liegt, nicht redet und einfach nur schaut und sie nicht reagierte. Obwohl sie sich zu dieser Zeit noch sehr gut selbst versorgen konnte. Meiner Tante machte das Angst und ihr ging dies sehr nahe. Bei mir war das nie so. Wir schauten abends immer zusammen fern und sie erzählte mir sehr viel über ihre Kindheit....Wir habe im allgemeinen sehr viel mit einander geredet. Bin beim Fernsehen auch oft eingeschlalen und wenn ich aufgewacht bin und wollte vor 22Uhr ins Bett, hat sie immer gesagt bleib doch noch ein wenig. Und wir haben dann weiter Fernsehen geschaut, oder geredet oder ich bin wieder eingeschlafen oder Mutter ist eingeschlafen und ich habe ihr beim Träumen zu gesehen und sie auch aufgeweckt wenn es schwere Träume waren oder sie mich.

Auf der Palletiv bin ich dann meistens um 20Uhr gegangen, da dann ihr Mann gekommen ist. Das war dann auch die Zeit für die beiden.
Und ich war auch froh nach der Arbeit nach Hause zu kommen. Noch eine kurze Runde mit dem Hund durch das nasskalte Winterwetter und dem fehlendem Licht im Fenster und der Gewissheit, dass sie dieses nie wieder einschalten wird aber dennoch der Hoffnung im Herzen.

Sie sagte auch, dass ihr die gemeinsamen Fersehabende schon fehlen. Sie waren auch einfach trotz allem durch und durch sehr gemütlich. Draußen war es kalt, im Kamin das schöne warme Holzfeuer. Kerzen angezündet und Düftöle aufgelegt. Der Hund der sich zufrieden auf den Rücken "reckelte".

An den letzten Tag bevor meine Mutter starb und sie noch reden konnte, hielt sie meine Hand fest als ich gehen wollte, und sagte, sie will uns nicht verlassen und weinte, ich auch. Ich sagte dann, morgen komm ich wieder. Ihr Mann blieb wie die letzte Nacht. Auch der Hund legte nochmals seinen Kopf auf ihr Bett und sie streichelte ihn. Wir wußten, dass wir uns mitten in der letzten Phase des sterbens befanden.

Dem Rad der Zeit, dem Kreislauf des Lebens.....

Komisch war auch, dass fast die ganze engere Familie an Ihren letzten Tag gekommen ist, als wenn sie sie gerufen hätte....

(und manche die nicht gekommen sind, hatten dieses Verlangen zu kommen, aber die Zimmer sind halt nicht so groß gewesen und diese dachten morgen kommt sie ja wieder heim -war der geplante Entlassungstermin von der Palletiv nach Hause- . 3 Wochen davor war sie fast schon so weit zu sterben, aber als ich auf den Kalender schaute, dachte ich "nein", jetzt stirbt sie noch nicht, sie wartet auf den 5 Februar. Und am 4. Februar ist sie gestorben. Aber ich hielt diesen Gedanken damals zu verrückt..., obwohl ich es doch wußte...-Aber es beschäftigt mich immer noch die Frage wie ein Sterbender seinen Todestag selbst raus sucht?-)

Eigentlich wollte ich doch was von den Träumen erzählen, ...
oder gehört dies einfach dazu....?

Und den von letzter Nacht hab ich jetzt vergessen.

Aber der nächtse Traum kommt bestimmt.. bzw. er fällt mir wieder ein.


Liebe Grüße

Alex
Alex

Mmute 10.09.2008 19:00

AW: Träume................
 
Hallo Alex,
ich denke einfach, dass Träume ja auch Gedanken der Seele sind- nur während des Schlafes. Vielleicht vermischt sich ja deshalb alles etwas bei mir.... die Träume ( Gedanken ) meiner Mutter und meine....ich weiß auch nicht.
All' das ist die Suche nach Antworten, nach dem "warum".
Mir tut es auf jeden Fall gut darüber zu reden.

lg Ute

Nawinta 19.09.2008 21:03

AW: Träume................
 
Hallo Ute,

schön und treffend formuliert von dir, "dass Träume ja auch Gedanken der Seele sind- nur während des Schlafes"....

Das Gefühl habe ich auch.

Ich habe immer noch das Gefühl, dass ,meine Mutter bei mir ist. Aber nun nicht mehr die ganze Zeit, sondern nur noch in manchen Momenten.

In den Träumen ist sie nun auch nicht mehr Krank....Sie lacht öfters...

liebe Grüße
Alex

Nawinta 19.09.2008 22:33

AW: Träume................
 
Hallo liebe Heike (Heistof),

sorry, dass ich jetzt erst schreibe, aber ja, da hast du recht, die "Kleinigkeiten" im Leben die sind es....

Wie du so schön schreibst "Kleinigkeiten, aber irgendwie besteht das Leben nun mal aus sovielen Kleinigkeiten, bei denen die liebsten Menschen fehlen"

ja!!! so ist es.

gruß
Alex

Mmute 20.09.2008 22:11

AW: Träume................
 
Hallo Alex ,
im Moment träume ich eigentlich nichts... dafür denke ich sofort nach dem Aufstehen an meine Ma , es fliegen den ganzen Tag diese " Tagträume " durch meinen Kopf - vermehrt wenn ich unter Druck stehe oder müde bin....
Abends vor dem Schlafen habe ich mir z. B. auch die ersten Stunden nach dem Tod meines Vaters wieder in Erinnerung gerufen..... Ich könnte im Moment mehr um meine Eltern weinen als die Wochen zuvor.
Auch die von Heike erwähnten Kleinigkeiten tragen dazu bei - habe mir jetzt eine Tageszeitung bestellt, die ich sonst fast täglich von meiner Mutter bekam... Dabei denke ich nicht, dass es die Zeitung ist, die ich vermisse.

lg Ute

heistof 21.09.2008 12:36

AW: Träume................
 
Hallo Ute,

auch ich weine im Moment wieder mehr, als die Wochen zuvor, ich glaub wirklich die Trauer kommt echt stoßweiße....

Die letzten Tage, wach ich auf und bin schon traurig, denke an meinen Schatz, abends im Bett bevor ich einschlafe, sprech mit ihm und weine auch.

Im Moment gehts mir nicht gut, ich vermiß ihn so....



LG Heike

Mmute 21.09.2008 17:42

AW: Träume................
 
Liebe Heike,
die Phase ist wohl nicht zufällig, in der man wieder mehr weint... Die ersten Wochen hat man einiges zu erledigen, der Verlust ist einem noch nicht so bewußt - das alles kommt wohl erst jetzt.
Ich habe zwar meinen Mann und meine Tochter an meiner Seite, aber so richtig können sie meine Trauer nicht nachempfinden. Das ist verständlich....
Sag, hast du ein Haustier ? Mir fehlen meine Katzen, sie haben meine Stimmungslagen immer erkannt und mich getröstet, wenn es niemand anderes konnte ( Geschwister, 18 und 19 Jahre alt geworden und leider seit 3 Jahren nicht mehr bei uns ).
Übrigends hättest du mit einer Katze kein Problem mehr mit Spinnen....
Fühl' dich mal von mir gedrückt :pftroest:

lg Ute

Stephani 21.09.2008 20:33

AW: Träume................
 
Hallo Heike!
Ich glaube die Trauer kommt immer wieder zurück. Ich bin auch wieder seid einer Woche mehr am weinen. Letztes Wochenende war die Taufe von der Tochter meiner Nichte und meine Mutter war ganz stolz das sie zum 4. Mal Urgroßmutter wird. Bei mir kam dann alles wieder hoch und ich habe wieder die strahlende Augen meiner Mutter gesehen.

LG Ingrid

heistof 21.09.2008 22:20

AW: Träume................
 
Liebe Ute,

ja ein Haustier hab ich, ein Kaninchen, der ist super.
Kann man fast mit einer Katze gleichsetzen, der läuft im Wohnzimmer rum und liegt abends bei mir auf der Couch. Und wenn ich wein (gut zugegeben nur wenn er es mitbekommt, und grad will) dann kommt er her schleckt mir das Gesicht ab und ist einfach da.
Also da bin ich echt froh das ich "Theo" habe.
Der hat sich auch verändert seit dem mein Schatz nicht mehr da ist, er ist irgendwie anhänglicher, kommt wenn man ihn ruft....
...ich glaub der merkt auch das sein Herrchen fehlt....

....zu den Spinnen mit einer Katze, fällt mir die Katze von meiner Schwester ein, die läuft an Spinnen stur vorbei und Herrchen darf sie entfernen :D..gibt wohl auch Katzen die sich vor Spinnen ekeln..

Aber was du gesagt hast, dass jetzt die Pflichten nachlassen, dass stimmt, jetzt ist man in der Realität angelangt, und muß zusehen, was man mit der Zeit anfängt.....

Liebe Grüße
Heike

Lilian101 22.09.2008 10:32

AW: Träume................
 
hallo Ute...
mein Mann lag auf der palliativstation...in einem sehr schönem Zimmer...
er hat viel geschlafen um 20:00 haben die Pflegerinnen und ich nochmals umgezogen..er hat geschimpft...um 23:15 habe ich ein merkwürdiges gefühl gespürt all meine verstorbenen Verwanten waren im Zimmer....ich lag mich neben meinem mann habe seine hand gehalten..und erzählt wie wir uns kennengerlernt haben die geburt unsere Kinder..und all was mir so einviel aus unserer Ehe..um 23:45 ist er friedlich eingeschlafen. mit einem Lächeln.....für mich ist es ein Trost das er nicht leiden musste....

ich träume wenig.von ihm...macht mich traurig.....

Ela4811 22.09.2008 12:54

AW: Träume................
 
Hallo!

Als erstes zum Thema "träumen"... Bevor meine Mama ins Krankenhaus kam (das WE davor) habe ich zum ersten Mal geträumt, dass sie stirbt. In der selben Nacht hatte mein Freund einen Traum, dass er auf einer Beerdigung ist. Leider wurde es wahr...
Wir haben beide das gleiche geträumt, wobei keiner wußte, was meine Mama hat. Sie hatte einen Gehirntumor, aber außer Kopfschmerzen nicht groß was gehabt. Nichts hat auf eine schwere Krankheit hingedeutet...

Eine Zeitlang habe ich jede Nacht geträumt, wie Mama stirbt. Ich war dabei als sie ihren letzten Atemzug gemacht hat. Ich bin so dankbar, dass sie nicht alleine gehen musste. Leider war es nicht so friedlich, da sie hart dagegen angekämpft hat. Aber jetzt hat sie keine Schmerzen mehr und ihr ist so viel erspart geblieben. Dafür bin ich sehr dankbar.

Die Trauer verändert sich. Ich habe "gute" und "schlechte" Phasen. Bei mir hat sich nach 6 Monaten einiges geändert. Ich habe mich gefühlt als sei ich angekommen. Ich vermisse meine Mama immer noch jeden Tag und das wird sich auch nicht ändern. Aber es fühlt sich anders an. Und die "schlechten" Phasen werden kürzer...
Und heute kann ich schon manchmal ein Bild von ihr ansehen und ich ertappe mich dabei, dass ich sie anlächel.

Liebe Grüße

Ela

Mmute 22.09.2008 20:01

AW: Träume................
 
Hallo

liebe Heike, schön zu hören, dass du "Theo" hast.... da kann ich im Moment neidisch werden. Aber ein Haustier ist im Moment in unserer beruflichen Situation nicht drin....aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn. Meine " Süßen " waren von der Jagd nach Fliegen oder Spinnen nicht abzuhalten, das hat mir schon mal eine 'Putenhaut' beschert....:eek: trotzdem das beste Heilmittel der Welt;

liebe Lilian, entspannter konnte dein Mann diese Welt bestimmt nicht verlassen...
Sei nicht traurig, dass du nicht so viel träumst. Du wirst sicherlich sehr oft und hellwach an ihn denken, so dass deine Psyche sich genug damit auseinandersetzen kann. Zumindest kann ich es mir nur so erklären, meine Gedanken sind so häufig bei meinen Eltern, ich kann mich zur Zeit an keinen Traum bewußt erinnern....;

liebe Ela, es wird wohl noch dauern, bis ich angekommen bin - momentan setze ich mich noch mit meinen Entscheidungen über die letzten Tage meiner Mutter auseinander, wohlwissend, dass ich alles richtig gemacht habe. Aber das passiert ja nicht oft im Leben. Ich hadere heute noch damit, dass ich vor 17 Jahren im letzten Gespräch mit meinem Pa nicht erkannt habe, dass er mit mir über das Sterben reden wollte. Ich war zu jung, erschrocken und ängstlich - dennoch habe ich mir das bis heute nicht recht verziehen.

lg Ute

Ela4811 23.09.2008 10:03

AW: Träume................
 
Liebe Ute,

dein Papa wird dir das nicht übel genommen haben. Auch ich denke manchmal, mensch, dass hättest du anders machen sollen... Aber keiner ist perfekt und unsere Eltern auch nicht. Wäre ja schlimm, wenn das anders wäre...

Wichtig ist doch, dass unsere Lieben gespürt haben, dass wir sie lieben. Alles andere ist doch nebensächlich.

Liebe Grüße

Ela

Mmute 23.09.2008 20:35

AW: Träume................
 
Liebe Ela,
da hast du wohl recht.
Mein Verstand sagt mir das immer - auch in der Praxis bekomme ich oft die Bestätigung nicht perfekt zu sein, da ich ja auch Mutter bin......:augen: ....
das schlechte Gewissen in meinem Herzen läßt sich nur schwer besänftigen.
Allerdings wird es immer besser.

lg Ute

Steffi_20 24.09.2008 09:43

AW: Träume................
 
Hallo ihr!

Das Thema Träumen ist wirklich mal eine gute idee für einen thread.

also ich möchte euch einen traum von mir erzählen....

Ich habe ca. 1en monat nach dem tod meines lebensgefährten von ihm geträumt.....

wir waren in irgendeiner alltagssituation und mir kam es plötzlich komisch vor, dass er da war. dann hab ich ihn gefragt wie es möglich ist, dass er hier ist, weil er ja schon gestorben ist. er hat nicht wirklich was gesagt, sondern mich nur wie früher immer liebevoll angelächelt. und ohne, dass er irgendwas sagte, wusste ich irgendwie, dass er jetzt nur für diesen moment zurück war. und dass uns nicht viel zeit bleibt. Dann kam seine mutter und er wurde plötzlich total verwirrt. (so war er ca. eine woche vor seinem Tod, durch seine hirnmeta). dann war seine mutter wieder weg und er war wieder ganz normal, lächelte mich nur an und sagte soll ich dir zeigen wo ich jetzt hingehe. ich nickte nur, er lächelte. und plötzlich flogen wir über eine wunderschöne landschaft. Teils strand, so eine art park und wasser. hat sehr eigenartig ausgesehen, aba auch ganz schön. das ging ungefähr 2 minuten so und dann war ich plötzlich wieder an dem gleichen ort, wie zuvor. aba er war weg. und ich wachte auf....

nach diesem traum ist es mir irgendwie total schlecht gegangen, weil mir bewusst wurde, dass er eben nicht einmal mehr für einen moment zurückkehren kann. anderer seits ist es mir gut gegangen , weil er in dem traum so gut und gesund ausgesehen hat und mich mit seinen wunderschönen augen so lieb angeschaut hat. diese momente waren auch total realistisch nicht so wie übliche träume.

mir geht es momentan irgendwie nicht gut. aba das was ich mir immer sage, wenn es mir schlecht geht ist : "sei nicht so egoistisch und denk nur daran wie einsam du bist. denn der, der wirklich mitleid verdient hat ist dein schatz. er musste ja so früh sterben und alles aufgeben was ihm wichtig war." natürlich tu ich mir selbst auch ein bisschen leid, und das ist auch in ordnung, denn die trauer soll man ja auch zulassen (womit ich mir persönlich am schwersten tue). aba irgendwie nervt mich, das schon von meinem ganzen umfeld. dass jeder nur mehr darüber spricht wie traurig und fertig er ist und eigentlich niemand mehr daran denkt was mein renè mitmachen musste.
alle stellen sich so in den mittelpunkt (ich meine jetzt die familie von meinem lebensgefährten)

so und jetzt hör ich aba auf wollte euch ja eigentlich nur meinen traum mitteilen. ;-)

lass euch liebe grüße da! :winke:

heistof 24.09.2008 22:29

AW: Träume................
 
Liebe Steffi,

ich weiß was du meinst, dass du nach dem Traum traurig warst, aber das es auch toll war, ihn gesehen zu haben.
Ist mir auch schon so gegangen, ich hab allerdings nicht "so was" geträumt, sondern nur ganz normal, er wär von der Arbeit heimgekommen, hätt sich hingesetzt und wir hätten geredet.
...ich war in der Früh auch traurig, dass war der erste Moment, dann war ich froh dass ich ihn mal wieder gesehen hatte, und den Rest des Tages war ich eher wieder traurig.
Was komisch war und ist, dieser Traum ist immer noch voll present in meinem Kopf, der geht nicht weg, wie andere Träume die man vergisst...

...naja....

Dass die Angehörigen sagen wie schlechts ihnen geht, kann ich ehrlich gesagt verstehen. Vielleicht tuts denen gut, drüber zu sprechen.
Dein Freund hat bestimmt mehr körperlich leiden müssen, aber ich muß sagen, seelisch hab ich (und tus immer noch teilweise) mich auch richtig krank gefühlt. - Also mein Schatz war krank, und hat bestimmt gelitten, aber das heißt ja nicht, dass man jetzt nicht leiden darf, nur weil unsere Männer mehr gelitten haben....

Aber ich glaub ich kann schon verstehen was du meinst, bei uns ist auch immer mal der Satz gefallen, was hat er uns damit (das er gestorben ist) nur angetan. - Da ist mir auch immer fast schlecht geworden, vor Wut, weil ich mir immer dachte, er wollte es bestimmt nicht.

Ich wünsch dir weiterhin viel Kraft.

Liebe Grüße

Heike

Steffi_20 24.09.2008 22:52

AW: Träume................
 
ja die träumerei!

aba irgendwie find ich es trotzdem so komisch. weil mir gehts auch so wie dir, heike, dass ich mich an diesen traum total genau erinnern kann. ich kann mich ganz genau an seinen blick und den klang seiner stimme erinnern. und er hat so toll ausgesehen!

das mit den angehörigen hab ich nicht ganz so krass gemeint. ich find schon, dass es uns so quasi "zusteht" sprich dass es in ordnung ist traurig zu sein. manchmal ist es auch in ordnung in selbstmitleid zu versinken. aba eben sich dann nicht so gehen zu lassen und sich da wieda herauszuholen. denn ich denke zumindest so, ich bin es (überspitzt gesagt) meinem freund "schuldig", dass ich es zumindest versuche glücklich zu sein. denn genau, das wollte er. bei ihm war, dieser wunsch sehr ausgeprägt. er war so extrem selbstlos, für ihn war es das wichtigste, dass er die anderen nicht traurig macht und dass vor allem ich wieder so glücklich als möglich weiterleben kann. das ist eines der vielen dinge, die ich an ihm sehr bewundert und geschätzt habe.... ach mein schatz!

na gut dann lass ichs für heute mal gut sein!

liebe grüße an euch alle

Nawinta 26.09.2008 20:30

AW: Träume................
 
Hallo,

ich finde mit in sehr vielen Beiträgen wieder.

Was Ela schreibt mit dem "ich fühle als sei ich angekommen" kann ich gut nachvollziehen. Auch ich habe das Gefühl. Aber dies fing schon bei der Aussegungn an. Vielleicht, ist es auch das Bewustsein eine schwere Zeit überstanden zu haben und das der geliebte Mensch nun nicht mehr leiden muß. Eine Cousine meinte zu mir ich wirke so richtig glücklich, was mich allerdings beschämte. Aber ich war einfach froh, dass es Mutter geschafft hat und das die ganze Familie zusammengekommen war.

Allerdings muß ich sagen, vermeite ich Gespräche über die Trauer. Ich will nicht, dass mann sich Sorgen um mich macht, weil da würde ich weinen oder hätte Angst jemanden auffangen zu müssen, obwohl ich noch selber mittendrin stecke.
Ich will den Alltag leben, ganz normal... zurück ins "normale Leben".
Ich bin von mir selbst überrascht, wie gut das alles läuft, hatte ich doch soviel Angst davor, dass ich den Gedanken an danach gar nicht zugelassen habe. Ich lebte nur für den Moment.
Und jetzt, ich weiß, dass Mutter nicht mehr lebt, mir ist dies auch bewust, aber dennoch habe ich das Gefühl, dass sie da ist. Dieses Gefühl "umgibt" mich sozusagen. Die letzten zwei Jahre die wir bewußt mit einander gelebt haben. Aber wir hätten nie gedacht, dass es dann so schnell geht. Es überholt einen quasi.
Aber ich kenne auch die Trauer, die einen plötzlich die Tränen in die Augen schießen läßt.

Ich denke auch immer daran, dass Trauer für den Körper und Pysche "Schwerstarbeit" ist und bin gedultig mit mir selbst und auch meiner Umwelt.

liebe Grüße
Alex

Nawinta 26.09.2008 20:35

AW: Träume................
 
Hallo Steffi,

du hattest da einen sehr schönen Traum.

liebe Grüße
Alex

Mmute 28.09.2008 23:34

AW: Träume................
 
Liebe Alex,
du hast keinen Grund dich zu schämen - auch ich hatte diese Erleichterung bzw.
Glücksgefühl, da ich ja wusste, dass meine Ma nun nicht mehr leiden muss und
schmerzfrei ihren Weg gehen konnte...das ist mir am Tag der Beerdigung auch
aufgefallen.

lg Ute

Nawinta 06.10.2008 19:42

AW: Träume................
 
Hallo,

heute hab ich ein kleines "Nickerchen" in der Mittagspause gemacht und von Mutter geträumt. War als wenn sich noch leben wurde. Wir haben über die Krankheit geredet. Aber sie war nicht mehr Krank im Traum. Ein Onkel und eine Tante die noch leben kamen auch hinzu. Ich habe mich gefreut den Onkel zu sehen. Ich bin mit einem Lächeln aufgewacht.

Gruß
Alex


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