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beffi 30.07.2008 20:03

Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo,
bei meinem Papa (jetzt 68) wurde vor 3 1/2 Jahren ein Siegelringkarzinom diagnostiziert und ihm wurde der Magen entfernt. Ansonsten gab es keine Therapie. Wir sind immer zu den üblichen Nachsorgeuntersuchungen gegangen. Wir waren die ganze Zeit der Meinung wir hätten den Krebs mit der Magenentfernung im Griff. Mitte Juni bekam er plötzlich eine akute Gelbsucht und im Krankenhaus wurde festgestellt, daß ein ca. 4 cm großer Tumor den Gallen/Leberabfluss verhindert. Es wurde versucht einen Stand zu setzen, gelang wegen der Größe leider nicht. Er bekam eine Drainage gelegt. Eine mehrstündige OP zum Entfernen des jetzigen Tumors würde er nicht überleben, von einer aggressiven Chemo wurde uns auch abgeraten. Er ist sehr schwach, wiegt nicht mal mehr 50 kg, er ist völlig geschafft schon vom Gehen zur Toilette und wieder zurück. Trotz des guten Essens meiner Mutter nimmt er jeden Tag ab (der Tumor zehrt). Wir sind hin und hergerissen: Zur Zeit hat er keine Schmerzen und ist eigentlich gut drauf. d.h. ohne Übelkeit usw. (abgesehen von der zunehmenden Schwäche). Mit Papa machen wir auch kleine Ausflüge mit dem Rollstuhl, z.B. zum Rhein usw. Wir haben uns gegen eine Chemo entschieden, da der Nutzen (vielleicht einen Monat längere Lebenszeit) die Nebenwirkungen in keiner Weise aufwiegt. Zu diesem Ergebnis kamen wir nach mehreren Gesprächen der Ärzte, auch des Prof. des hiesigen Klinikums. Meine Mutter kann sich allerdings nicht damit abfinden, daß es keine Heilung mehr gibt und macht sich fürchterliche Vorwürfe, nicht zwischendurch auf eine CT bestanden zu haben. Bei den "Magenspiegelungen" war immer alles ok, doch der jetzige Tumor konnte wegen der Lage so nicht entdeckt werden. Jetzt möchte sie einen niedergelassenen Onkologen aufsuchen und vielleicht doch noch eine Chemotherapie probieren. Ich wäre allerdings für eine Misteltherapie, wobei ich jetzt gelesen habe, daß das auch nicht ohne ist und nach hinten losgehen kann (d.h. der Tumor wird erst recht zum Wachsen angeregt). Ich bin jedenfalls der Meinung, daß wir meinem Papa die noch verbleibende Zeit so schön wie möglich zu Hause machen sollten ohne quälende Chemotherapie, die ausser starken Nebenwirkungen in diesem Stadium sowieso nichts mehr bringen würde.
Tut mir leid, wenn mein Eintrag etwas konfus ist - aber ich bin echt durch den Wind. Vielleicht gibt es jemanden der mir antwortet und mich bestärkt, daß man Papa die letzte Zeit zu Hause so schön wie möglich macht ohne quälende Chemo? Die Ärzte sind alle der Ansicht, daß Papa Weihnachten nicht mehr erleben wird.
Liebe Grüße

Stephanie69 30.07.2008 21:05

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo,
meine Mutter wollte nach der niederschmetternden Diagnose (siehe Forum) auf keinen Fall mehr nach Hause. Sie hatte den Garten im Frühjahr neu bepflanzt. Wäre die Diagnose positiv ausgefallen, wäre sie garantiert nach Hause zurückgekommen. So aber, hat sie sich selber gesagt, schmerzt es umso mehr, die schöne Umgebung zu verlassen.
Gruß Stephanie

Barbara W. 30.07.2008 22:38

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo Beffi,

das mit Deinem Papa tut mir sehr sehr leid. In meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden, der bei nicht heilbaren Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Misteltherapie begonnen hat. Heilungschancen bestehen keine durch die Misteltherapie, allerdings fühlt sie sich im Allgemeinen sehr gut und hat keine Schmerzen und sie kann ihr Leben so gut wie möglich noch leben. Wichtig ist auf jeden Fall ein guter Antroposoph, der wirklich ein Experte ist und das richtige Mistelpräparat wählt.

Ich wünsche Euch alles erdenklich gute und viel Kraft.

Barbara W.

Starfish 30.07.2008 23:33

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo Beffi,

ich habe meinen Vater an Magenkrebs verloren. Mein Vater hatte schon ein halbes Jahr nach OP ein rezidiv.
Er selbst hat sich gegen die Chemo entschieden und wollte unbedingt zu Hause sterben. Wir haben ihm diesen Wunsch erfüllt. Es war nicht immer einfach, ich selber bin Arzthelferin und habe sehr eng mit einem Schmerztherapeuten zusammen gearbeitet um meinen Vater schmerzfrei zu halten, manchmal bin ich ans Ende meiner psychischen und physischen Grenzen gekommen, weil ich es nicht ertragen konnte meinen Vater so Leiden zu sehen. Ich für meinen Teil habe entschlossen es meiner Familie nicht anzutun und werden in so einer Situation in ein Hospiz gehen. Aber ich würde es immer wieder tun.

Aber jetzt was anderes, was möchte dein Vater?
Wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre hätte mein Vater auch Chemo bekommen. Sie wollte auch nicht wahr haben das Papa sterben wird, auch als ich ihn soweit schmerzfrei hatte und es ihm wieder richtig gut ging, wollte sie ein CT machen lassen, weil Sie die Hoffnung hatte der Krebs wäre kleiner geworden.:( Es war schwer ihr klar zu machen das sie die Zeit genießen soll solange es Ihm gut geht.
Mein Vater hat immer zu allem Ja und Amen gesagt, besonders meiner Mutter gegenüber.
Ich hab mit ihm gesprochen als meine Mutter auf der Arbeit war. Er sagte mir bzw. bat mich darum es Mama zu sagen, das er keine Chemo will. Er möchte die Fußball WM erleben und mit Chemo schafft er es evt. nicht. Er hat es geschafft und er hat sogar seinen 70. Geb. gefeiert und das in einem recht guten Allgemeinzustand.:)

PS: Ihm kann es noch Wochen/Monate richtig gut gehen wenn die Schmerzmedikamente gut eingestellt sind, man kann sich später immer noch für ein Hospiz entscheiden. Und wenn Ihr Euch für zu Hause entscheidet holt euch unbedingt einen Pflegedienst dazu.

Ich wünsche Euch ganz viel Kraft für die schwere Zeit die auf Euch zukommt.

LG
Starfish

beffi 31.07.2008 14:53

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo,
vielen Dank allen für die lieben Worte, das Mitgefühl und die guten Ratschläge. Es tut wirklich gut mit anderen, die das alles schon durchgemacht haben und in einer ähnlichen Situation sind, sich auszutauschen. Starfish, Du hast mir aus der Seele geredet, danke. Ich halte Euch auf dem Laufenden wie's weitergeht und werde bestimmt die nächste Zeit noch ein paar aufmunternde Zeilen brauchen.
Liebe Grüße
:knuddel:

beffi 31.07.2008 15:36

Probleme mit der Gallenabfluss-/Leberdrainage
 
Hallo,
mein Vater hat wegen einem Rezidiv des Magenkarzinoms eine Gallen / Leberabflussdrainage gelegt bekommen. Er hatte wegen des Tumos, der diesen Abfluss behinderte eine Gelbsucht, ein Stand war wegen der Größe nicht mehr möglich. Jetzt haben wir ein Problem mit dieser Drainage. Bis jetzt wurde diese vom Pflegedienst täglich durchgespült. Seit gestern geht das aber nicht mehr, das NaCl kommt oben wieder raus. Gott sei Dank funktioniert der Sekretabfluss (was ich irgendwie nicht verstehen kann: wenn es rausläuft warum geht das NaCl nicht rein? Ist doch der gleiche Schlauch!). Wir waren heute auch in der chirurgischen Ambulanz deswegen. Die konnten auch nichts machen. Erst wenn das Sekret nicht mehr abfliesst, mein Vater wieder gelb wird, oder er Fieber bekommt wird weiter etwas unternommen. Das alles scheint sehr schwierig zu sein! Für nächste Woche haben wir wieder einen Kontrolltermin.
Wer hat auch schon Probleme dieser Art gehabt und kann mir etwas dazu schreiben? Vielen Dank.
Liebe Grüße

iansisko 06.08.2008 14:22

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Das tut mir sehr, sehr leid für deinen Vater und deine Familie. Ich kann allerdings sehr gut verstehen wenn ihr die verbleibende Zeit nutzen wollt! Ob eine Chemo oder irgend etwas anderes gemacht wird sollte allerdings doch dein Vater entscheiden und ihr als Familie müsst die Entscheidung akzeptieren!

Auf jeden Fall wünsche ich euch viel Kraft für die kommende Zeit, ich habe auch vor kurzem meinen Vater verloren. Er hatte auch ein Siegelringkarzinom, leider kam keine Magenentfernung mehr in Frage und wir hatten nur noch acht Monate:cry:. Aber wir hatten eine gute Zeit und ich habe sher viel Zeit mit ihm verbracht, das hilft mir heute biem Abschied nehmen!

Alles, alles Gute für euch!

Stephanie69 07.08.2008 22:48

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo,
es tut mir so leid für euch.

Silly111 08.10.2008 08:47

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo beffi,

mein Gott, muss Dein Papa schon lange leiden.

Ich finde, Ihr habt genau richtig entschieden. Ist das Siegelringzellkarzinom erst einmal ausgebrochen, explodiertes ja regelrecht.

Hellseher müsste man sein, um eine richtige Entscheidung zu treffen.

Bei meinem Papa hat man sich für die OP entschieden, weil der Tumor noch örtlich begrenzt war und Aussicht auf Heilung bestand. Aber er ist innerhalb von 4 Tagen rasant gewachsen und war in einem sehr schlechten Allgemeinzustand. Einen Stent konnte man nicht setzen, der Magenausgang war komplett verschlossen. Er wäre verhungert, wenn man ihn nicht operiert hätte.

Ich bin nun froh, dass alles gekommen ist, wie es kam. Mein Papa hätte die OP nur mit geringer Wahrscheinlichkeit überlebt. Das ist mir inzwischen klar. Aber er war in der Zeit auf der ITS schmerzfrei und er musste nicht verhungern.

Macht Eurem Papa das Leben so angenehm, wie möglich.
Am wichtigsten ist, dass er schmerzfrei ist, keinen Hunger und keine Atemnot erleiden muss.

Wie geht es Deinem Papa denn jetzt? Ist er schmerzfrei? Hat er doch noch eine Chemo bekommen?

Es interessiert mich sehr.

LG Silly.

atue62 09.10.2008 13:45

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo beffi,
es tut mir sehr leid für deinen Vater. Ich selbst habe auch Ende Mai die Diagnose Siegelringzellkarzinom erhalten. Ich bin 45 Jahre und habe bisher ziemlich gesund und vor allem sehr sportlich gelebt. Leiderr hat es nicht sehr viel genutzt. Nach dem Befund kam ich sofort ins Krankenhaus, wo mir der ganze Magen entfernt werden sollte. Bei einer Bauchspeigelung hat man jedoch Metastasen im Bauchfell entdeckt und beschlossen, vor der OP eine Chemo - ECF - durchzuführen. 4-6 Monate sollte sie dauern. Nach der 5. Chemo habe ich das Cisplatin nicht mehr vertragen und nur noch gebrochen. Ein Kontroll-CT nach der 3. Chemo ergab keine Veränderung. Heute - nach 3,5 Monaten - liege ich wieder im Krankenhaus und habe einen total prallen Bauch - es hat sich Wasser gebildet. Ich bekomme nun wasserabführende Infusionen sowie täglich 2 Liter Flüssignahrung, da ich kaum etwas essen kann. Heute wurde wieder ein CT gemacht und ich erfahre demnächst das Ergebnis. Ein bischen bange ist mir schon davor.
Während der "schlechten" Tage der Chemo hab ich auch daran gedacht, aufzuhören. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass die Quälerei nicht umsonst ist. Eine Misteltherapie habe ich ebenfalls abbrechen müssen, da ich sie nicht vertragen habe.
Meine Onkologin riet mir zu einer Art Frischzellentherapie - A2 - genannt. Sie bekämpft die Übelkeit und unterstützt die Chemo. Allerdings zahlt die Kasse nicht und ganz billig ist der Spass auch nicht.
Ich bin jedenfalls der Meinng, überlasst eurem Vater die Entscheidung, ob er die Chemo will oder nicht.
Kopf hoch und alles Gute wünscht atue62

beffi 09.10.2008 18:49

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Hallo atue 62,
ich drücke Dir die Daumen für das CT und wünsch Dir alles Liebe und Gute. Seit meinem Eintrag vom 30.07. ist ja eine Zeit vergangen... In der Zwischenzeit wurde meinem Vater auch von einem niedergelassenen Onkologen von einer Chemo abgeraten, d.h. er wäre nicht bereit gewesen, diese bei meinem Papa in seinem Zustand durchzuführen (ist sehr schwach, abgemagert). Wenn mein Vater ohne Hilfe, d.h. ohne Rollstuhl, ihn aufgesucht hätte, und er selbst hereinspaziert wäre mit ettlichen Kilos mehr und auch mit einem anderen Krankheitsverlauf, denn eventuell. Das gleiche wurde uns ja auch vorher vom Prof. der Onkologie des hiesigen Klinikums gesagt. So wurde uns einfach die Entscheidung abgenommen. Es fand sich also kein Arzt, der bereit gewesen wäre, diese Chemo guten Gewissens durchzuführen. Also ich sehe es als gutes Zeichen, wenn die Ärzte bei Dir die Chemo durchführen. Bei meinem Vater war es einfach zu spät für eine Chemo (und eine OP, denn das Rezidiv lag genau bei einer wichtigen Bauchvene = inoperabel). Bei meinem Vater kommt auch noch Demenz dazu, d.h. wir hätten entscheiden müssen. Aber Gott sei Dank, haben die Ärzte uns diese Entscheidung abgenommen. Ich möchte Dir noch sagen, daß mein Papa ohne Magen fast ohne Einschränkung gut leben kann. Bis auf ein paar Einschränkungen (nichts Blähendes) und zu jeder Mahlzeit ein Granulat (Pankreon) lief das Leben weiter wie vorher. Es ist schwer die richtigen Worte zu finden, aber das als kleiner Trost. :pftroest:
Ich würde mich freuen von Dir hier zu hören, drücke ganz fest die Daumen
Liebe Grüße und Kopf hoch
Beffi

atue62 10.10.2008 12:36

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Liebe Beffi,
danke für deine aufmunternden Worte, obwohl es dir ja bestimmt selbst nicht gut geht. Ich kann die Sorgen um deinen Papa verstehen. Aber denke dran, die Hoffnung stirbt immer zuletzt!
Auch ich habe eine 21-jährige Tochter, die im Ausland studiert und momentan ein Praktikum in Frankreich absolviert. Genau am Tag ihrer Abreise habe ich diese schreckliche Diagnose erhalten. In meinem Kopf war nur Leere. Als ich endlich einen klaren Gedanken fassen konnte, dachte ich nur: "Wie bringst du das unserer Tochter bei?" Sie war total schockiert und hat die ganze Zeit am Telefon geweint. So musste ich auch sie trösten. Nun macht sie sich Vorwürfe, dass sie in dieser schwierigen Zeit nicht bei mir sein kann. Ihr Hotel gibt ihr aber jederzeit Urlaub und sie hat uns inzwischen schon 2 mal besucht. Der Abschied fällt dann natürlich immer sehr schwer.
Mein Mann war auch total geschockt. Er verkraftet es nur, indem er nicht so weit in die Zukunft denkt sondern mit mir das Heute und Jetzt lebt. Er lässt sich nichts anmerken (jedenfalls versucht er es), aber beim gestrigen Abschied im Krankenhaus standen ihm wieder die Tränen in den Augen. Trotzdem gibt er mir Halt mit seinem Humor. Und gerade als Betroffener ist es wichtig, dass sich die Umgebung "normal" verhält. Ich kann es nicht gebrauchen, wenn mich jeder nur mitleidig ansieht und mit mir redet wie mit einem kranken Kleinkind. Das baut nicht wirklich auf!
Inzwischen hab ich das Ergebnis der CT: Soweit ersichtlich, hat sich nichts verändert. Es sind wohl keine neuen Metastasen hinzugekommen, sie haben sich aber auch nicht verringert. Die Magen-Darm-Passage ist frei, so dass ich ungehindert essen kann - wenn ich dann Appetit habe. Das Bauchwasser wird mit mit Tabletten abgeleitet und ich darf heute das Krankenhaus verlassen. Allerdings muss ich erneut eine Chemo machen. Die soll gleichzeitig die Wasserbildung von den Metastasen verhindern.
So liebe beffi, ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und hoffe, bald wieder etwas lesen zu können.
Liebe Grüße auch an alle anderen hier Schreibenden von atue62
Lasst den Kopf nicht hängen, ich mache es auch nicht!

beffi 10.10.2008 19:46

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Liebe atue 62,
habe mich gefreut, so schnell von Dir zu hören. Schön, dass Du vom Krankenhaus entlassen wurdest. Das CT ist doch positiv: keine neuen Metastasen und die Magen-Darm-Passage ist frei. Jetzt lässt Du es Dir zu Hause richtig gut gehen und sammelst Kraft für die nächste Chemo. In Gedanken bin ich oft bei Dir und schicke Dir alle guten Wünsche und ganz viiieeel Kraft!
Was Deine Tochter in Frankreich und Du hier empfindest, kann ich gut nachvollziehen. Aber ihr telefoniert doch bestimmt und schreibt Euch emails. Klar, es wäre schöner, wenn sie jetzt bei Dir wäre, aber es ist jetzt halt mal so... (leider).
So wie Du und Dein Mann jetzt und hier lebt, machen wir das mit meinem Papa. Es ist nicht gut, sich verrückt zu machen mit Dingen, die vielleicht passieren können oder vielleicht noch kommen könnten. Ich zum Beispiel bin auch jedes Mal froh, wenn meine Tochter gesund und munter vom Reiten wieder nach Hause kommt. Allerdings muss ich dazu sagen, daß im Frühjahr im benachbarten Verein ein 15-jähriges Mädchen um's Lében kam. In der Zeit, wo sie weg ist, versuche ich meine Angst um sie zu verdrängen. Das gleiche mache bzw. versuche ich, wenn ich mir große Sorgen um Papa mache.
Für heute ganz liebe Grüße und sei herzlich umarmt :)
auch an alle anderen: Kopf hoch
beffi

beffi 23.10.2008 18:46

Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hallo,
mein Vater (68) hat ein Magenkrebsrezidiv im Endstadium. Er ist total unruhig, kann nicht schlafen, will immer sitzen und nickt dabei oft ein. Er wehrt sich innerlich gegen den Schlaf (wahrscheinlich hat er Angst für immer einzuschlafen). Wenn er dann mal tagsüber eingeschlafen ist, reisst er nach ein paar Minuten die Augen auf und setzt sich senkrecht hin. Trotz Schlaftabletten ist er nachts alle 2 Stunden wach und geistert rum - meine Mutter ist völlig am Ende. Auch Diazepan hat nicht geholfen - er war trotzdem alle 2 Stunden wach und völlig neben sich und ist torkelnd aufgestanden. Vielleicht weiss jemand ein Medikament das hilft????? Wir wollen ihn doch so gerne bis zum Schluss zu Hause haben ........
Danke Euch
Liebe Grüße und viel Kraft an alle
beffi

Starfish 23.10.2008 20:50

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
HAllo beffi,

das hört sich für mich schwer nach starken Schmerzen an! Mein Vater hat auch nie über seine Schmerzen gesprochen. Nach einiger Zeit hatte ich aber raus, wenn er unruhig wurde, das es Zeit für eine Zusatz Schmerzspritze war.
Sprech mal mit ihm, oder eurem Hausarzt.

LG
Starfish

beffi 23.10.2008 21:02

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hallo starfish,
danke für Deine Nachricht. Habe mich gefreut, von Dir zu hören. Ehrlich gesagt, habe ich das auch schon vermutet und habe Papa danach gefragt. Er hat aber verneint. Vielleicht ist er aber auch nicht ehrlich, weil er meint, uns schonen zu müssen ....
Morgen will ich mit der Brückenschwester darüber reden, vielleicht müssen wir die Dosis des Morphiumpflasters wirklich erhöhen...
Liebe Grüße und nochmals Danke
beffi

atue62 24.10.2008 13:39

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Liebe beffi,
vielen Dank für deine Nachricht. Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Seit meiner Entlassung aus der Klinik hab ich nochmal 5 kg abgenommen, ich habe einfach keinen Appetit. Außerdem verschwindet der metallische Geschmack (verursacht durch das Cisplatin) nicht und er erzeugt ständig einen Würgereiz. Mein Mann sagt, ich sehe schon ganz abgemagert aus. Kein Wunder: ich wiege noch 57 kg bei einer Körpergröße von 1,71 m! Ich könnte mit den Klappergestellen auf den Laufstegen konkurrieren.
Meine Onkologin war mit dem Arztbrief aus der Klinik nicht zufrieden - zu wenig Informationen. Die CT-Bilder ergaben auch nicht mehr. Heute in der Tumorkonferenz wurde mein Fall nochmals eingehend begutachtet. Die Metastaten im Bauchfell haben sich nicht vermehrt - hurra :)
Damit aber die Beschwerden mit dem Bauchwasser nicht zunehmen, muss ich eine erneute Chemotherapie beginnen. Das Taxotere wird alle 3 Wochen verabreicht und soll nicht solche Übelkeit auslösen wie das Cisplatin. Am Montag geht es los. Wenn ich schon an Chemo denke, muss ich würgen! Aber da muss ich wohl die Zähne zusammenbeißen und durch!
Wie geht es eigentlich deinem Papa? Ich hoffe sehr, dass er nicht allzu sehr leiden muss!
Liebe beffi, mach dir wegen deiner Tochter und dem Reiten nicht so viele Sorgen. Das sagt sich leichter, als es ist, schließlich bin ich ja auch Mutter. Doch bisher hab ich nach dem Motto gelebt: "Es wird schon nichts passieren." Anders hätte ich die 8 Monate nicht überstanden, in denen meine Tochter nach dem Abitur allein mit einer Freundin um die Welt gereist ist. Wenn man sich vorstellt, was alles passieren und schiefgehen könnte, wird man verrückt. Also positiv denken, es wird schon gut gehen!
In diesem Sinne alles Liebe bis zum nächsten Mal.
atue62

beffi 24.10.2008 19:15

AW: Magenkrebs - redizivierend nach Siegelringkarzinom
 
Liebe atue,
habe mich gefreut, endlich mal wieder was von Dir zu hören. :) Klar hast Du zu Hause bei Deinem Mann nicht die Zeit und Musse im Forum zu sein. Ausserdem glaube ich, daß man auch nicht jederzeit die Laune für dieses Forum hat, oder nicht? Je nachdem wie Du Dich fühlst, gute oder nicht so gute Tage. Man bekommt zwar hier "Rückendeckung" aber es stehen auch leider viele traurige Sachen hier, die nicht gerade aufbauend sind. Freue mich mit Dir, daß sich die Metastasen nicht vermehrt haben. Für nächste Woche für die Chemo: Augen zu und durch, das schaffst Du!!! Ich denk ganz fest an Dich. :pftroest: Bekommst Du eigentlich Medikamente, die den Appetit anregen? Es gibt auch ganz kalorienreiche Flüssignahrungen in der Apotheke (muss man allerdings selber zahlen, z.B. resource protein drink in verschiedenen Geschmacksrichtungen). Ist nur so ne Idee. Man, ich hoffe so, daß es Dir bald wieder besser geht und Du zu Kräften kommst. Man muss nur ganz feste daran glauben! Ausserdem drücke ich Dir die Daumen.
Weil Du nach meinem Vater gefragt hast: Ehrlich gesagt geht es ihm nicht so gut.
Für heute sei herzlich umarmt alles Liebe und Gute für Montag
Kopf hoch.
Vielleicht kannst Du Dich ja nächste Woche mal melden (je nachdem wie es Dir geht), Wenn es Dir lieber ist, daß nicht alle mitlesen, kannst Du mir auch eine persönliche Nachricht schicken.
beffi

enchilada 26.10.2008 13:55

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hallo beffi

Ich möchte dir ja jetzt keine Angst machen, aber du schreibst ja selber, das sich dein Vater im Endstadium befindet....das mit der inneren Unruhe hört sich nicht so gut an....Wir kennen das von meinem Vater, er hat Anfang des Jahres die Diagnose Kardiakarzinom, inoperabel bekommen und ist leider am 14.10. von uns gegangen :(
Die letzten 3 Wochen waren sehr hart...auch er hatte diese innere Unruhe, konnte Nachts nicht mehr schlafen usw. Wir wußten auch nicht genau, wo dies her kam, wir vermuten, das es von den starken Rückenschmerzen, die er zum Schluß durch einer Metastase im Lendenbereich hatte.
Die letzten 2 Wochen war er im Krankenhaus, wurde dort mit einem Schmerzpflaster behandelt....laut meinem Vater hatte er durch dem Pflaster keine Schmerzen mehr, aber diese innere Unruhe war trotzdem noch vorhanden. Eine Schwester meinte zu uns, das dies davon käme,das mein Vater selber merke, das er immer schwächer wird und es langsam zu Ende gehe...Wir haben uns noch darüber aufgeregt, wie sie sowas nur sagen könne, da von Sterben überhaupt nicht die Rede war, im Gegenteil, wir und auch die Ärzte hatten noch sooo viel Hoffnung. Es waren noch Bestrahlungen geplant und wir waren uns sicher, das es mein Vater packen würde. Doch dann kam alles anders, als erwartet...am Tag an dem die Kernspinteluntersuchung geplant war, ist mein Vater ruhig und friedlich für immer eingeschlafen.
Für uns Angehörige ist es natürlich heftig ihn für immer verloren zu haben und das alles so plötzlich und unerwartet. Doch für meinen Dad war es wahrscheinlich das Beste...er musste die letzten Wochen sehr leiden....für ihn war es die Erlösung, wer weiß, was er noch alles mitgemacht hätte und vorallem, wer weiß ob die ganzen Therapien die ihm noch bevor gestanden hätten, etwas gebracht hätten..:confused:

Ich vermisse ihn total und kann das Ganze noch garnicht richtig begreifen :(

Ich drücke dir und vorallem deinem Vater die Daumen, das es ihm bald wieder besser geht und das diese innere Unruhe bei ihm wirklich "nur" von den Schmerzen kommt.

Schick dir ein riesen Kraftpaket

LG
Enchilada

beffi 26.10.2008 19:08

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Enchilada,
vielen lieben Dank für Deine Nachricht. Erst einmal sei herzlich umarmt .. es tut mir so leid für Deinen Papa. :pftroest: Ein Trost ist wenigstens, daß er nicht mehr leiden muss. Aber es ist bestimmt furchtbar, weil es so endgültig ist, dieser Abschied und man muss es aushalten. Meinem Papa geht es ganz schlecht. Wir haben mit der Brückenschwester und nochmals mit ihm geredet. Beide behaupten, es wären keine allzu starken Schmerzen vorhanden. Er bekommt ja auch ein Morphiumpflaster. Dies würde sich anders äussern. Sie meinte, daß es so ist, wie Du geschrieben ist: Die innere Unruhe kommt, weil er spürt, daß es zu Ende geht und sich dagegen aufbäumt!!! Das ist schlimmer, Du hast recht. Es ist echt furchtbar, das ansehen zu müssen. Er würde so gerne schlafen, aber nach 2 Minuten sitzt er aufrecht, reisst die Augen auf, hängt ein Bein aus dem Bett .... Meine Mutter ist kurz vorm durchdrehen, kräftemässig hält sie nicht mehr lange durch. Das geht rund um die Uhr. Heute nacht werde ich bei meinen Eltern schlafen. Meine Mutter soll mal eine Nacht Ruhe haben. Gott sei Dank geht das gerade, denn es sind Ferien. Hoffentlich muss er nicht mehr lange leiden.
Melde mich wieder für heute liebe Grüße
beffi

enchilada 27.10.2008 10:34

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Beffi

Erst mal danke für deine lieben Worte..es tut immer wieder gut zu spüren nicht alleine da zu stehn...:pftroest:

Es tut mir wirklich unendlich Leid, das es deinem Vater so schlecht geht....ich kann wirklich sehr gut nachfühlen, wie es dir und deiner Mutter geht.
Es ist schrecklich zuschaun zu müssen, wie ein geliebter Mensch immer schwächer wird...man steht daneben möchte so gerne helfen...doch man kann nichts machen. Ich habe mir immer innerlich für meinem Vater gewünscht, das wenn es soweit ist, das er wirklich gehen muss...dann soll es auch schnell gehn....und so war es dann auch zum Glück....er ist ganz ruhig und friedlich eingeschlafen...das ist der einzige Trost den ich habe.
Mir tut es zwar weh, das keiner von uns dabei sein konnte wie er starb....doch ich vermute, das mein Vater das so wollte...er wollte das ganz alleine mit sich ausmachen und keinen von uns dabei haben....ausserdem ging das Alles soo schnell, keiner hatte damit gerechnet...vielleicht nicht mal mein Vater selber...?...man weiß es wirklich nicht!

Ich finde es schön, wie du dich so um deinen kranken Vater kümmerst und natürlich auch um deine Mutter.....beide brauchen dich jetzt, und glaube mir es tut ihnen gut zu spüren, das sie nicht alleine sind....das Jemand an ihrer Seite ist....Auch ich war so gut wie jeden Tag bei meinen Eltern, auch wenn sie immer gesagt haben, ich muss nicht immer kommen, habe ich es trotzdem gemacht...Ich hatte irgendwie das Verlangen danach bei meinem Vater zu sein, ihm das Gefühl zu geben, das ich für ihn da bin, das er auf keinen Fall alleine ist...und ich glaube, das es ihm sehr gut getan hat...er hat sich immer wieder gefreut, wenn ich gekommen bin.

Ich kann mir vorstellen bzw. ich weiß wie anstrengend es ist ihn daheim zu betreuen....besonders die schlaflosen Nächte, in der er draußen herum geistert und nicht zur Ruhe kommt, man hat ständig Angst, es könne bald soweit sein. Schön von dir, das du deine Mutter unterstützt und auch ein paar Nächte bei deinen Eltern schläfst...sie wird zwar deswegen auch nicht zur Ruhe kommen, aber es wird ihr gut tun zu spüren nicht alleine zu sein...das auf jeden Fall!

Wir hätten meinen Vater auch lieber daheim gehabt und wenn das mit den Schwindelanfällen beim Untersuchungstermin in der Uni nicht passiert wäre...wäre dies wahrscheinlich auch der Fall gewesen. Es ist alles so zwiespältig, einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen, das ich damals die jenige war, die ihn stationär aufnehmen ließ...denn mein Vater wollte nicht ins Krankenhaus...als meine Mutter ein paar Tage vorher zu ihm sagte, es wäre fast besser, wenn sie dich mal für ein paar Tage stationär aufnehmen würden, damit du wieder zur Kräfte kommst usw. doch mein Vater fragte sie, ob sie ihn loshaben will, ob sie ihn abschieben will usw. das tat meiner Mutter natürlich weh und sie selber hätte ihn auf keinen Fall ins Krankenhaus getan. Wenn ich zu diesem Termin nicht dabei gewesen wäre, hätte meine Mutter versucht ihn irgendwie wieder heim zu bringen.....Doch ich habe mir dann hinterher selber ein schlechtes Gewissen eingeredet, weil ich nun die Jenige war, die daran schuld ist, das er im Krankenhaus gelandet ist :embarasse
Ich erinner mich noch sehr gut an den Satz von ihm: Jetzt bin ich wieder da, wo alles angefangen hat.....innerlich dachte ich mir...ohwehh...das hört sich so komisch an und hoffentlich endet das hier auch nicht...doch dann war das wirklich so der Fall.
2 Tage bevor mein Vater verstorben ist, sagte er zu meiner Mutter, das er heim will, er will in seinem Bett schlafen...Wir mussten noch alle schmunzeln und sagten ihm, das er bestimmt bald wieder heim darf...doch soweit ist dann leider nicht mehr gekommen. Ich frage mich, ob er vielleicht gespürt hat, das es langsam zu Ende geht...das er vielleicht deswegen noch einmal heim gewollt hat..?...Bei dem Gedanke daran kommen mir wieder die Tränen, ich hätte ihm so gerne noch diesen Wunsch erfüllt...doch das Schlimme war ja, das er nicht mehr sprechen konnte, er konnte uns ja nichts mehr mitteilen..wer weiß, was er uns sonst so gesagt hätte...:confused:

Versucht, so lange es geht deinen Vater daheim zu behalten, wahrscheinlich fühlt er sich in seiner gewohnten Umgebung am wohlsten....doch wenn es wirklich nicht mehr geht, dann unternehmt irgendwas....im Krankenhaus haben sie viel mehr Möglichkeiten einem zu helfen, sie machen einem das Ganze etwas leichter...du willst ja auch nicht, das dein Vater sich so arg quälen muss. Ich muss dir ganz ehrlich sagen..wir waren im Nachhinein froh, das mein Vater im Krankenhaus war...wir hätten das alleine daheim garnicht geschafft..es wäre nicht gegangen und wer weiß, wahrscheinlih wäre er uns daheim erstickt oder Sonstiges.
Ich kenn ja die Geschichte von deinem Vater nicht genau, will dir deswegen jetzt auch keine Angst machen...es wird schon alles richtig sein, so wie ihr das macht...du schreibst ja auch das eine sogenannte Brückenschwester zu euch kommt...sie weiß ja auch wie und was das Richtige für ihn ist.

Sorry, das ich schon wieder so viel geschrieben habe, aber es geht einem soo viel durch dem Kopf...:rolleyes:

Ich sende euch ganz, ganz viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen....fühl dich umarmt von mir:pftroest:

Freue mich wieder von dir zu hören :)

LG
Enchilada

beffi 27.10.2008 16:48

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Enchilada,
danke für Deine lieben Worte. Ich kann gut nachfühlen, wie Du Dich fühlst. Wenn ich heute Abend mehr Zeit hätte, würde ich ganz viel schreiben, was ich Dir sagen möchte und was mir auf dem Herzen liegt. Bin nur kurz zu Hause um nach den Kindern (die sich Gott sei Dank schon selbst versorgen können und froh sind, wenn die nervige Mutter mal aus dem Haus ist) zu sehen. Bin froh, daß ich kurz im Forum nachgesehen habe. Es tut einem echt immer gut wenn man sich mit lieben Leuten austauschen kann. Gehe später wieder rüber und schlafe wieder dort. Die letzte Nacht war furchtbar. Alle paar Minuten hat er sich aufgebäumt und wieder runter, nach Novalgin und Beruhigungstropfen gings wieder für eine Stunde. Habe ihm die ganze Zeit die Hand gehalten, meine Mutter hat mich dann um 5.00 Uhr abgelöst. Heute in der Früh konnte er dann schlafen. Vorhin (nachmittags) hat er gesagt, daß er Angst vor dem Sterben hat!!! Er tut mir so leid. Habe versucht ihn irgendwie zu trösten und offen mit ihm darüber zur reden. Da darf nur meine Mutter nicht dazukommen. Sie will über Sterben nicht mit ihm reden (kann es wahrscheinlich nicht) Da ist sie echt komisch,aber wahrscheinlich ist es ihre Art meinen Vater zu trösten: "Wenn es dir wieder besser geht dann ...." Bis jetzt wollte mein Vater auch nicht darüber reden, bis heute nachmittag. Ich bin froh, daß er es getan hat und wir darüber reden konnten. Ich glaube, es dauert nicht mehr lange und das stellt mir die Luft ab und ich könnte den ganzen Tag heulen.
Für heute liebe Grüße melde Dich wieder :winke:

mock 27.10.2008 20:00

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Beffi,

was du da über deinen Vater und das Gespräch über das Sterben schreibst, erinnert mich an die Zeit vor einem Jahr, als mein Vater im Sterben lag. Auch ich musste immer einen günstigen Zeitpunkt abpassen (wenn meine Mutter eben nicht dabei war - auch sie redete immer betont "munter" von der Zukunft...), und selbstverständlich musste ich auch ausloten, wann mein Vater bereit war, sich dem Thema zu öffnen. ICh wollte damals z.B. unbedingt wissen, was er sich NACH dem Tod vorstellt (wie und ob es weitergeht...meine ELtern sind/waren keine Kirchgänger!) und habe ihm erzählt, dass es für mich keine Frage ist, dass es "danach" weitergeht, ich sei mir da ganz sicher...
Wir haben auch über meine Mutter geredet, wenn er nicht mehr da ist (wobei wir das soo nie ausgesprochen haben, aber es war eh klar), und wie es mit ihr weitergehen soll (sie hat Parkinson und lebt in einer anderen Stadt, 100 km weg - daher war es für mich auch immer schwierig zu kommen, da ich hier selber Familie mit Kindern habe),
und wir habe über "materielle" Dinge, die ihm am Herzen lagen (seine Hobbysachen usw.) geredet, und über Wohnungsinventar und Erinnerungsstücke.
Einen Tag vor seinem Tod (er starb im Hospiz, was ich nur jedem ans Herz legen kann; es ist gut, dass es soetwas gibt!!) habe ich ihn gefragt, ob es noch etwas zu besprechen gäbe, und er sagte "nein, es ist alles geklärt". ICh glaube das war sehr beruhigend für ihn...und ich habe ihm noch ausdrücklich gesagt, dass er gehen darf....
Ich bin mir ganz sicher, dass es dem Sterbenden den Übergang erleichtert, wenn er sich losgelassen (so weit das eben unter diesen Umständen geht) fühlt. Auch wenn es uns Angehörigen das HErz bricht, weil man doch den geliebten Menschen nicht hergeben mag...

Liebe Beffi, ich wünsche dir und deiner Mama weiterhin viel Kraft und deinem Papa einen leichten Übergang in seine neue Welt!

Alles Liebe
Elke

P.S. Wir hatten damals übrigens vom Hospiz eine Broschüre bekommen, in der Anzeichen für den nahenden Tod beschrieben waren, unter anderem diese extreme Unruhe. Auch mein Vater hatte sie ...

enchilada 27.10.2008 20:21

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Oh man beffi...glaub mir, ich weiß, was du durchmachst und wie du dich fühlst.
Ich wünsche dir von Herzen, das dein Vater nicht mehr lange leiden muss...hoffentlich wird er bald von seinem Leid erlöst, so hart wie es auch klingt...aber wenn wirklich nichts mehr zu machen ist, dann soll es doch schnell gehn, oder?...was bringt die Quälerei...:confused:

Es ist bestimmt heftig, wenn man mit einem geliebten Menschen über das Sterben sprechen muss...ich frage mich, was wirklich in denen ihren Köpfen vorgeht....Ich stelle mir das so schrecklich vor, wenn der eigene Vater sagt, das er Angst vor dem Sterben hat...es ist bestimmt total schwer, mit so einer Situation umgehen zu können...puhhh...schon der Gedanke daran...doch ich denke, das du die Sache gut machst, wenn deine Mutter nicht mit ihm darüber reden kann, dann versuch du es, auch wenn es schwer fällt...versuche ihm so gut wie möglich die Angst zu nehmen...gebe ihm das Gefühl, das du bei ihm bist, das du ihn nicht alleine lässt....

Mich hätte auch interessiert, was meinem Vater so durch den Kopf ging...ob er wohl gespürt hat, das es bald zu Ende geht...?
Einerseits bin ich froh, das mir solche Gespräche erspart blieben, andererseits
frage ich mich wie gesagt, ob er es spürte das er bald sterben wird...wenn ja, tut es mir leid, das wir nicht darüber reden konnten, aber wie auch, er konnte ja leider nicht mehr sprechen :(
Ich hätte ihn wirklich sehr gerne bis zum Schluß begleitet...und es tut mir verdammt weh, das keiner von uns dabei war :embarasse

Am Mittwoch haben wir ein Treffen im Krankenhaus...dort wo mein Vater verstorben ist...wir haben noch soo viele offene Fragen und möchten uns gerne dort noch einmal mit der Schwester unterhalten...mich lässt die Frage nicht los, ob mein Vater alleine oder ob Jemand dabei war, als er starb...wenn ja, hatte er Schmerzen...hat er sich gewehrt und dagegen angekämpft..?
Ich hoffe, das uns all diese Fragen beantwortet werden können...

Dir liebe beffi wünsche ich weiterhin ganz, ganz viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen...:pftroest:

LG
Enchilada

beffi 28.10.2008 17:07

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Elke, liebe Enchilada,
vielen Dank für Eure lieben Worte. Habe mich wahnsinnig gefreut. Man, bin ich froh, daß es dieses Forum und die lieben Leute gibt, die einem Mut machen und versuchen einen wieder aufzubauen. Danke :1luvu: So wie Du, Elke, über so viele Einzelheiten, konnte und kann ich mit meinem Vater nicht reden. Er ist von dem Diazepam nicht ganz da. Ausserdem ist er auch dement. Für einen Augenblick konnte ich mit ihm darüber reden. Ich sagte ihm, daß er keine Angst zu haben brauchte. Ich hätte ein Buch gelesen (von Leuten die klinisch tot waren): es wäre nicht schlimm, sondern schön. Ich sagte ihm, er solle, wenn er es sieht, in das helle Licht hineingehen und dann wenn er oben im Himmel ist kann er uns von oben sehen und auf uns aufpassen. Er schaute mich gross an und sagte dann: Ja, das mach ich. Und in diesem Augenblick war er ganz entspannt. Nur leider, vergisst er alles wieder. Während ich das schreibe, fliessen nur so die Tränen ..
Muss für heute Schluss machen, die Kinder kommen ein bisschen zu kurz aber jeden Tag zieht es mich ins Forum ...
Ich umarme Euch alles Liebe,
Dir Enchilada wünsche ich für Mittwoch viele Antworten ...
beffi

Koni 29.10.2008 15:11

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hallo Beffi,

ich glaube nicht das dein Vater dieses Gefühl wieder vergißt. Auch wenn die Worte wieder verloren gehen ich glaube die Gefühle sind da und können ihn unheimlich beruhigen. Er fühlt sich, deiner Aussage nach, geborgen und gut, wenn er sich entspannen kann ist es für ihn doch viel einfacher ohne schlechtes Gewissen gehen zu können. Natürlich ist das Loslassen so schwer und trotzdem muß ich es tun...

Wie gehen denn deine Kinder mit dem Tod um? Mein Sohn, 8 Jahre, ist da viel offener und ungehemmter als ich, er redet offen und ehrlich und vor allem ohne Scheu drüber, er bekommt ja doch alles mit und möchte dies alles verstehen. Geht das deinen Kindern auch so?

Ich wünsche deinem Vater eine schmerzfreie Zeit im Kreis von vertrauten Menschen mit Sonne auch für ihn und Humor, zusammen lachen ist mit das schönste finde ich.
Dir wünsche ich viel Kraft und Zuversicht.

enchilada 29.10.2008 20:10

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
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Liebe beffi

Ich muss meiner Vorrednerin Koni zustimmen....denn auch ich bin der Meinung das dein Vater auf keinen Fall das was du zu ihm sagst wieder vergisst.
Er vergisst wohlmöglich die Worte, aber tief im Inneren bleiben die Gefühle vorhanden...die Gefühle von Wärme und Geborgenheit, die du ihm gibst. Einfach, zu spüren das Jemand da ist, das man nicht alleine ist....Glaube mir, das bekommt er mit Sicherheit mit..ein gutes Zeichen dafür ist ja, das er sich in dem Moment, in dem du bei ihm bist und mit ihm redest sich entspannen kann. Dein Vater ist bestimmt total stolz auf dich, für das was du für ihn machst und für deine Stärke, die du ihm gegenüber zeigst.
Oh man beffi, glaub mir, ich kann mich total gut in deine Gefühlslage hinein versetzen...es ist verdammt hart einen lieben Menschen so leiden zu sehn.
Ich wünsche mir wirklich von ganzen Herzen, das dein Vater nicht mehr lange leiden muss, das auch er erlöst wird und natürlich ruhig und friedlich einschläft...so hart wie es auch klingt, aber du weißt wie es gemeint ist.

Heute waren wir noch einmal im Krankenhaus, dort wo mein Vater vor 14 Tagen verstorben ist...oh man, sind das wirklich schon wieder 14 Tage...:confused:
Das Gefühl, als ich die Station betreten hab, war unbeschreiblich, ich war total angespannt und...? Kann dieses Gefühl garnicht beschreiben. Als ich vor der Zimmertür, in dem mein Vater verstorben ist stand, raste mein Herz bis was weiß ich wohin...am liebsten hätte ich die Türe aufgerissen, um zu sehn, ob mein Vater wirklich nicht mehr dort im Bett liegt..da ich es bis heute noch nicht begreifen kann....überall, an jedem Eck der Station kamen einem Erinnerungen hoch....Ich sah ständig meinem Vater vor mir....es war wirklich ein sehr harter Gang für mich, aber ich musste diesen Weg noch einmal gehn um Klarheit zu bekommen....Klarheit darüber, wie alles war als mein Vater gehen musste. Die Schwester, die damals Dienst hatte war wirklich total nett und einfühlsam und nahm sich wirklich Zeit für uns um über das schreckliche Geschehnis zu reden. Sie erzählte uns, das sie um 4:10Uhr bei meinem Vater war und ihn fragte, ob sie ihn noch einmal umlegen solle...da er nicht mehr reden konnte nickte er und ließ sich auf die andere Seite drehn...es war alles i.O mit ihm so das die Schwester wieder weiter ging. 10 Min. später, schaute sie wieder nach ihm...da merkte sie, das er ganz flach atmete und der Puls ganz langsam war...sie verständigte einen Arzt....sie hat meinen Vater gestreichelt und ihm gut zugeredet...sie sagte, das er ganz entspannt da lag....es ging alles ganz schnell, er drehte sich noch zur Seite, so als würde er sich einbetten, bzw. zum Schlafen umdrehen und hörte plötzlich das Atmen auf....:embarasse

Ich bin natürlich total traurig, das keiner von uns dabei sein konnte...ich hätte meinen Vater gerne bis zum Schluss begleitet....doch die Schwester sagte, das es wirklich nicht vorhersehbar war, sonst hätte sie uns auf jeden Fall verständigt....Mittlerweile bin ich sogar der Meinung, das selbst mein Vater nicht damit gerechnet hat...es ging wahrscheinlich alles urplötzlich schnell....Das Einzige, was mich beruhigt, ist, das mein Vater nicht alleine war und vorallem, das er ohne Schmerzen, ohne Kampf, ganz ruhig und friedlich eingeschlafen ist :engel: Dies hat man ja auch am Sterbebett gesehn, er lag ganz entspannt, mit einem leichtem Lächeln im Gesicht da.

Das Gespräch heute, hat mir und natürlich auch meiner Mutter sehr gut getan....es konnten viele ungeklärte Fragen beantwortet werden und ich fühle mich nun wirklich viel beruhigter....auch wenn es einem den Schmerz und die Trauer nicht nimmt :huh:

Liebe beffi, ich wünsche dir und deiner Mutter weiterhin ganz viel Kraft...versucht deinem Vater die letzte Zeit so schön wie möglich zu machen..

Ich freue mich, wieder von dir zu hören
bis dahin
LG Enchilada

beffi 30.10.2008 17:37

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Wollte Euch allen nur kurz mitteilen, daß mein Papa seinen Kampf gegen die heimtückische Krankheit heute morgen um 4.39 Uhr verloren hat. Er hat bis zuletzt gekämpft ... Aber jetzt hat er seinen Frieden gefunden. :engel:

LG
beffi

enchilada 30.10.2008 20:02

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe beffi

Mein Herzliches Beileid.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter für die nächste Zeit ganz viel Kraft, versucht über alles zu reden, das hilft sehr gut, das spüre ich im Moment selber....sorry, aber mir fehlen im Moment die Worte, ich weiß nicht was ich Dir schreiben soll....da ich, wie Du ja weißt im Moment selber das Gleiche wie Du durchmache...

Für heute mache ich erst einmal Schluss...sorry, aber ich muss mich seelisch und moralisch auf die morgige Urnenbeisetzung vorbereiten :embarasse

Wenn irgendwas ist, wenn du Jemanden zum Reden brauchst, du kannst mir jeder Zeit schreiben...gerne auch eine private Nachricht....

Glaub mir, ich weiß wie du dich fühlst...für uns Angehörige ist es verdammt hart, doch für deinen, genauso wie für meinen Vater, ist es die Erlösung gewesen...dort wo beide jetzt sind, werden sie es bestimmt gut haben...:engel:

Ich wünsch Dir alles Gute
LG Enchilada

beffi 30.10.2008 20:09

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Enchilada,
vielen Dank für Deine lieben und tröstenden Worte. Ich bin heute nicht wirklich in der Lage ausführlich zu schreiben, was die letzte Nacht passiert ist. Ich wünsche dir für die morgige Urnenbeisetzung viel Kraft!! Ich habe mich wirklich gefreut, daß ihr im Krankenhaus so beruhigende Antworten erhalten habt. Ich habe Euch das von Herzen gewünscht ...
Sei ganz lieb umarmt,
wenn ich mich gefangen habe mehr ...
Liebe Grüße :1luvu:
beffi

enchilada 30.10.2008 20:29

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hab grad gesehn, das du online bist....deswegen schreib ich dir noch einmal kurz zurück...

Lass dich erst mal ganz lieb in den Arm nehmen :pftroest:

Ich hoffe, das du von deiner Familie aufgefangen wirst und sie dir nun die Unterstützung geben, die du brauchst....es hilft wirklich zu spüren, das man nicht alleine da steht, das es liebe Menschen um einem herum gibt, die für einen da sind.

Was mir hilft, mit dem Schmerz etwas besser klar zu kommen ist:
Ich hab meinem Vater ein Eckchen im Wohnzimmer gewidmet, dort steht ein Bild von ihm, mit 2 süßen Engelchen, die nun auf ihn aufpassen, sowie eine Kerze, die immer brennt, wenn ich daheim bin. So weiß ich, das mein Vater immer in meiner Nähe ist, er kann mich den ganzen Tag beobachten und sieht, was ich so mach...:)

beffi 30.10.2008 20:38

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hab auch gesehen, daß Du gerade online bist. Danke. Bei mir brennt auch eine Kerze. Meine Familie fängt mich Gott sei Dank auf. Aber weisst Du, es ist etwas anderes mit lieben Menschen Kontakt zu haben, die das gleiche erlebt haben. Ich glaube, Du weisst, was ich meine. Meine Große (14) war heute morgen nachdem der Opa schon gestorben war ganz tapfer nochmals an seinem Sterbebett und hat Abschied genommen. Sie war auch der Liebling meines Vaters, genau wie ich. Ihr fällt es besonders schwer, den Opa hergeben zu müssen. Sei froh, daß Dein Papa so friedlich einschlafen durfte, meinem war das nicht vergönnt. Ich bin total durch den Wind. Eigentlich müsste ich schlafen gehen, da ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe ...
Geht es Dir auch so, daß man alles was man sieht, tut, jedesmal denkt man, als man das das letzte Mal getan hat lebte der Papa noch? Wo ist er jetzt? Geht es ihm gut? Bevor ich total wirres Zeug heute schreibe
gute nacht, ich melde mich wieder
wie gesagt alles Liebe und Gute für morgen
beffi

enchilada 30.10.2008 20:55

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
:embarasseOh man beffi...es tut mir wirklich leid, das dein Vater anscheinend nicht so ruhig und friedlich eingeschlafen ist...wie ich es mir von ganzen Herzen für euch gewünscht habe :confused:
Du darfst wirklich ganz ganz stolz auf deine Tochter sein, das sie den Mut bzw. die Kraft hatte ans Sterbebett von ihrem Opa zu gehn um sich von ihm zu verabschieden...puhhh....ich weiß, wie schlimm es für mich war, bei meinem Vater am Sterbebett zu stehn...auch ich sehe immer noch das Bild vor mir, vorallem spüre ich heute noch diese Kälte in meinen Händen, als ich ihn zum letzten mal umarmte und streichelte..es war so ein komisches Gefühl..auch mir kommen grad wieder die Tränen :embarasse

Bei uns ist es nun 16 Tage her...als mein Vater von uns ging...und ich kann es bis heute noch nicht begreifen, das alles so endgültig ist...ich begreife nicht, das er nie wieder zurück kommen wird....ich vermisse ihn so sehr und ich habe ständig das Verlangen zu ihm zu gehn, ihn anzurufen, seine Stimme zu hören..ich vermisse seine Stimme, seinen Humor, den er immer hatte...ausserdem hab ich sooo viel zu erzählen, doch er kann mich nicht mehr hören...das Alles macht mich total traurig und gleichzeitig wütend...warum musste das alles passieren...warum er...er war doch noch so jung und hatte noch soooo viel vor...er war doch erst 65 Jahre.
Ich hätte mir nie träumen lassen, das ich mit gerade mal 30 Jahren meinen Vater für immer verlieren würde...er durfte nicht einmal unser Kind kennenlernen...obwohl er immer darauf gewartet hat, er wäre so gerne noch einmal Opa geworden und ich konnte ihm diesen Wunsch nicht mehr erfüllen :(

Sorry, aber ich würde dich jetzt soo gerne mit irgendwelchen Worten aufbauen, doch ich weiß nicht wie, weil es mir selber total beschissen geht..deswegen höre ich nun lieber mal auf mit dem Schreiben, will dich auf keinen Fall mit runterziehen...doch es ist verdammt schwer, einem zu helfen, wenn man selber das gleiche Schicksal teilt...

Starfish 30.10.2008 23:54

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe beffi,

von mir auch mein herzliches Beileid.

Mir fehlen die Worte.

Bei mir ist es jetzt schon über 2 Jahre her, letzte Woche habe ich noch mal mit einer Freundin über das erlebte (über die letzten Tage meines Vaters) gesprochen und es tut mir immer noch gut darüber zureden, obwohl ich dann immer noch heulen muss.
Auch heute noch fällt bei mir immer wieder mal der Satz "Da war Papa noch da"

Fühl dich mal ganz lieb von mir gedrückt:pftroest:

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft

LG
Starfish

mock 31.10.2008 12:17

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe beffi,

mein allerherzlichstes Beileid!
Es ist ein so unwirklicher Zustand, in dem man sich nach dem Tod eines geliebten Menschen befindet. Es ist alles so unwirklich, und doch sieht man immerzu die Bilder der traurigen Gewissheit oder der letzten Stunden vor sich.
Bei mir war es so, dass mit der Zeit auch eine gewisse Anspannung abfiel, die sich dann mit Traurigkeit füllte, und ich merkte auch eine gewisse Erleichterung und Dankbarkeit, dass ich beim Sterben meines Vaters dabei sein konnte....

In der Gewissheit, dass ihm weiteres Leiden erspart geblieben ist, denke ich, dass es deinem Papa nun gut geht (da wo er nun ist...)

Liebe beffi, ich wünsche dir von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit und liebe Menschen die dich in deiner Trauer begleiten und für dich und deine Lieben da sind.

LG
Elke

Koni 31.10.2008 17:23

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Beffi,

mein ganz herzliches Beieild für Dich und deine Familie.

Ich finde es sehr mutig von deiner Tochter zu ihrem Großvater zu gehen und sich zu verabschieden, ich glaube es wird ihr helfen den unerträglichen Schmerz auszuhalten und zu überwinden.

Dir wünsche ich ganz viel Kraft, Verständnis von deiner Familie und das Gefühl nicht alleine zu sein.

Ich weiß das es kein Trost ist, nur dein Vater ist jetzt frei von Schmerz, der Qual und der Angst, behalt ihn in deinem Herzen dann ist er nie wirklich weg.

Der Schmerz wird irgendwann weniger und nicht mehr alles bestimmend, sei ganz fest umarmt und laß Dich nicht unterkriegen.

Konstanze

beffi 31.10.2008 19:11

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für Eure aufbauenden und mitfühlenden Worte. Gestern verging der Tag wie in Trance. Wir waren alle mit den Vorbereitungen für die Trauerfeier beschäftigt. Heute war der erste bewusste Tag ohne unseren Papa und ich kann Euch sagen, der war hart! Ihr kennt das ja, dieses Gefühl es nicht aushalten zu können, diese Endgültigkeit ihn nie mehr zu sehen und mit ihm zu sprechen. Für meine Mutter ist es doppelt hart, sie muss ja in der Wohnung weiterleben. Schon wenn sie aus dem Fahrstuhl steigt, steht im Treppenhaus der Rollstuhl (mit dem wird er nie mehr irgendwo hinfahren). Ich glaube für Lara war es gut von ihrem Opa nochmals Abschied zu nehmen. Wenn wir zu Hause sind brennt immer mindestens eine Kerze für ihn. Das einzigste was einem trösten kann ist, daß er nicht mehr leiden muss und daß er es da, wo er jetzt ist, es gut hat. Wenn ich die letzten Monate Revue passieren lasse, war es ja eigentlich nur eine Tortur. Angefangen im Dezember 2004 mit der Magenentfernung in einer mehrstündigen grossen Operation. Danach gings ihm einigermassen. Nur haben wir die Zeit nicht richtig genutzt, weil wir dachten damit hätten wir den Krebs im Griff und er wird bestimmt uralt. Wir waren ja auch regelmässig immer zu den Nachuntersuchungen, nur konnte man dieses verflixte Rezidiv bei einer "Magenspiegelung" wegen der Lage nicht erkennen.Im Juni dieses Jahres die Gelbsucht, Kernspintomographie: da sah man das ganze Ausmass: inoperabel. Das Rezidiv war schon so gross, daß der Leber/Gallenabfluss abgedrückt war, deshalb die Gelbsucht. Die Legung der Drainage, dann wieder Krankenhaus da diese zu war, Legung eines Stants, diverse Termine wegen einer Chemo auch im Krankenhaus, Implantieren eines Ports, Blutvergiftung weil der Stand zu war (6 Stunden nachts in der Notaufnahme), Krankenhaus wieder Legung einer Drainage, immer grössere Schwäche, die Schmerzen, die Unruhe, die immer grösser wurde und dann der Kampf bis zum Schluss. Man, das hat er echt nicht verdient. Aber Koni für Dich: Es trifft immer die Guten (Christa ist echt mutig und hat Gottvertrauen!). Schön war, daß unser lieber Pfarrer am Morgen nach seinem Tod nach kam und mit uns gebetet und ihn noch gesegnet hat. Das war ein grosses Bedürfnis meiner Mutter, weil sie gern gehabt hätte, daß er noch ein letztes Abendmahl erhält. Aber diesen Zeitpunkt haben wir verpasst, leider.
Ich hoffe nur, daß meine Mutter nicht zusammenklappt. Die letzten Monate, besonders die letzten Wochen haben ihr alles abverlangt (vor allem nachts)und jetzt diese Trauer...
Will jetzt aber hier nicht rumheulen und alle runterziehen es gibt auch viele, die mehr Glück haben und denen drück ich ganz fest die Daumen!!!
Liebe Grüße und viel Kraft für alle

Hoffe für Dich Enchilada, daß Du für die heutige Urnenbeisetzung genug Kraft hattest ...

beffi

enchilada 01.11.2008 20:52

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe beffi

Wollte mal kurz nachfragen, wie es dir geht...ich weiß, die Frage ist blöd formuliert..kann mir ja denken, wie es dir geht...aber ich hoffe, du weißt was bzw. wie ich es meine.

Die ersten paar Tagen, ist man mit sämtlichen Behördengängen beschäftigt, man kommt überhaupt nicht zur Ruhe, das Geschehene zu verarbeiten.
Wann ist denn die Beisetzung geplant, habt ihr schon einen Termin..?

Ich denke, es dauert sehr lange, bis man das Geschehene begreifen kann....man muss ja auch erstmal die Krankheit, bzw. den Verlauf verarbeiten...alles, was in den letzten Monaten und Wochen geschehen ist.
Auch ich werde ständig in gewissen Situationen an meinen Vater erinnert, wenn ich die Wohnung von meinen Eltern betrete, sehe ich ständig meinen Vater vor mir, egal ob am Esstisch, an der Couch oder im Schlafzimmer...klar ist es schön, an viele schöne Sachen, die ich mit meinem Dad erlebt habe erinnert zu werden, an diese Erlebnisse denke ich natürlich auch total gerne zurück. Doch es sind auch viele Bilder, besonders von den letzten Wochen dabei, an denen es ihm überhaupt nicht gut ging...an diese will ich mich eigentlich weniger erinnern, doch diese Bilder sehe ich vermehrt vor mir. Ich red mir dann immer wieder ein, Gott sei Dank, das er von diesem Leid erlöst wurde..doch zur gleichen Zeit Frage ich mich...Warum...WARUM musste diese schei* Krankheit in unser Leben eintreten und alles kaputt machen..WARUM?
Warum mein Vater?..der immer so gut zu allen war...vorallem, er hatte noch soo viele Pläne, er wollte noch soo viel erleben...Doch diese Frage, kann mir wohl keiner beantworten...es ging alles irgendwie so schnell..Diagnose im Januar..gestorben im Oktober...es waren gerade mal knapp
10 Monate....verdammte 10 Monate, in denen er vergebens gegen die Krankheit kämpfte.
Man muss das Ganze zuerst einmal verdauen....all das was in den letzten
Monaten, bei dir Jahre passiert ist....oh beffi...ich umarm dich ganz dolle..und hoffe, das wir das auf jeden Fall packen :pftroest:

Die Urnenbeisetzung gestern war wie erwartet total schlimm...jetzt ist alles so endgültig...man kann es einfach nicht begreifen.:cry:

Wünsch dir alles Gute und bis hoffentlich bald
LG Enchilada

beffi 02.11.2008 18:59

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe Enchilada,
freue mich immer, von Dir zu hören. Du schreibst immer so nett und einfühlend, ich mag Dich :1luvu: Die Urnenbeisetzung war bestimmt aufreibend und schlimm für alle. Hab an Dich gedacht und mit Dir gefühlt, Du Arme :pftroest: Diese Endgültigkeit...
Die Trauerfeier für meinen Papa findet am Dienstag um 14.30 Uhr statt. Heute waren wir nochmals in dem Institut und haben nochmals am offenen Sarg Abschied genommen. Es war so furchtbar, wie er da so lag in dem Sarg ...
Mein Bruder war auch hier, wir haben die Musik ausgesucht und etwas für die Rede für den Pfarrer aufgesetzt.
Meinst Du, es wäre nicht besser, wenn wir uns ab jetzt private Nachrichten zukommen lassen? Beide Papas sind ja leider tot und die anderen bekommen vielleicht Angst wie es ausgehen kann. Ich wünsche allen viel mehr Glück, als unsere Papas das hatten. Glaubst Du nicht auch, daß das Forum Mut machen sollte?
Das nächste Mal schreibe ich Dir privat, ok? Ich habe kein Problem, daß alle mitlesen, aber ich möchte die anderen nicht runterziehen, was meinst Du?
Ich wolle Dir noch sagen, daß das Bild mit den Kerzen ganz, ganz toll ist.
Für heute sei ganz lieb umarmt, wir schaffen das !!!!!!
viele Grüße
beffi

enchilada 03.11.2008 09:19

AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?
 
Liebe beffi

Auch ich hab dich ganz doll ins Herz geschlossen und freue mich immer wieder von dir zu lesen...auch wenn der Anlass dafür nicht gerade so berauschend ist...es wäre natürlich schöner gewesen, sich auf eine andere Art und Weise kennenzulernen...
Aber man kann es nicht oft genug sagen..es tut einfach gut in so einer schweren Situation zu wissen, das man nicht alleine da steht, das es soo viele Menschen gibt, die das gleiche Schicksal teilen...
Lass dich symbolisch mal ganz dolle in den Arm nehmen :pftroest:

Ja, der Weg zum Friedhofsamt ist nicht einfach...auch wir haben für die Aussegnung für meinen Papa Lieder ausgesucht...es war für uns natürlich eindeutig, das wir seine Lieblingsgruppe die Kastelruther Spatzen nehmen ;)
Als dann das Lied "Eine weiße Rose" kam, haben wir, seine Familie, uns mit weißen Rosen von ihm verabschiedet....das ging einem natürlich durch und durch...das war total heftig und ich werde diesen Moment nie mehr vergessen...doch ich bin mir sicher..das es meinem Papa gefallen hat...er hat sich mit Sicherheit gefreut noch ein letztes Mal dieses Lied gehört zu haben :)
Welche Lieder habt ihr für deinen Papa ausgesucht?

Ihr seit wirklich total stark...es gehört sehr viel dazu, einen geliebten Menschen noch ein letztes Mal am offenen Sarg anzusehn und abschiedet zu nehmen.
Wir, die Familie haben damals alle am Sterbebett abschiedet genommen und behalten ihn auch so in Erinnerung...er lag so ruhig und friedlich da ohne Schmerzen und Qual..der Anblick war auf irgendeiner Weise total beruhigend.

Liebe beffi, ich wünsche dir und deiner Familie für den morgigen Tag ganz ganz viel Kraft...in Gedanken werde ich bei euch sein :pftroest:

Ps: Ja, ich habe auch schon die ganze Zeit überlegt, ob es richtig ist, hier so öffentlich über seine Gedanken und Gefühle zu schreiben....auch ich möchte natürlich keinem Angst machen oder Jemanden auf irgendeiner Weise mit runterziehen.
Man wünscht selbstverständlich keinem, aber auch wirklich keinem, nicht einmal seinem Todfeind, das einem Menschen so großes Leid zugefügt wird, wie es bei unseren Papas der Fall war.

Ich möchte an dieser Stelle, allen anderen hier im Forum Mut zusprechen...nicht bei jedem Menschen verläuft die Krankheit gleich...gebt die Hoffnung nicht auf...denn die Hoffnung stirbt bekanntlicher Weise zuletzt.
Ich drücke allen Menschen hier im Forum die gegen diesen schei** Mistkerl Krebs ankämpfen die Daumen, das sie diesen Kampf auch gewinnen. :pftroest:


Liebe beffi, natürlich können wir uns auch weiterhin per private Nachrichten schreiben..

LG
Enchilada


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