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Zuhause verstorben
Zuhause verstorben
Ein Thread für Hinterbliebene und zu Hause pflegende Angehörige, gern auch für Personen, die Ihre Lieben in professionelle Pflege geben mussten, weil eine Pflege Zuhause nicht möglich war. Liebe Forumsuser, ich beginne hier mal einen neuen Thread über das Sterben von an Krebserkrankten in ihrem Zuhause. Ich will keinen dieser beiden Wege Zuhause/ Krankenhaus bewerten. Mir geht es vielmehr um einen Gedankenaustausch mit Hinterbliebenen in ähnlicher Situation, aber auch mit Angehörigen, die jetzt schon absehen können, dass sie diesen Weg in absehbarer Zukunft gehen müssen. Mein Mann ist vor fünf Monaten infolge eines Krebsleidens zu Hause verstorben, damit ist er den Weg gegangen, den er sich schon seit sehr langer Zeit für den Notfall vorgenommen hatte. Nach einer ersten Krebserkrankung 1973 (wir leben damals schon zusammen) und anschließender Bestrahlung lebten wir über 30 Jahre ein insgesamt „normales Leben“, jedoch nicht ganz ohne physische und psychische Belastungen, so dass wir über das Sterben vielleicht häufiger nachgedacht und gesprochen haben als „Gesunde“. Es war von vornherein klar, dass mein Mann zu Hause bleiben möchte, diesem Wunsch wurde auch entsprochen, mit der Begleitung durch einen Hausarzt. Hier fängt das Problem schon an: Der Hausarzt verschreibt Medikamente, schaut mal vorbei – kurz wie in der Sprechstunde, aber eben nur zu Hause. Ein Palliativdienst ist zwar gleich am Anfang gekommen, aber das war wohl zu früh, mein Mann wollte so wenig Schmerzmittel einnehmen wie möglich, die körperliche Pflege hat er mit meiner Hilfe allein erledigt, was sollte der ambulante Palliativdienst also bei uns tun. Gespräche mit einer ehrenamtlichen Sterbebegleitung - einer ihm unbekannten Person, zu seinem ganz persönlichen Befinden -lehnte mein Mann ab. Er hat seine Situation mit sich selbst abgemacht und in Gesprächen mit mir. Familienmitglieder und ein Freund haben sich „gelegentlich“ telefonisch gemeldet, aber dann auch überwiegend von ihren eigenen Problemen erzählt. Entferntere Bekannte, die sich spontan zu Besuchen bereiterklärt hatten, wollte mein Mann, so gebrechlich wie er sich vorkam, nicht mehr empfangen. Es wurde um uns recht einsam, da wir auch nicht mehr mobil waren. Im August letzten Jahres spitzte sich der gesundheitliche Zustand zu, jetzt musste ein Pflegedienst eingeschaltet werden, weil mein Mann bewegt werden musste, dazu wurden starke Schmerzmittel erforderlich. Ich habe mit dem Palliativdienst, einer Diakoniestation gleich in unserer Nähe keine guten Erfahrungen gemacht. Es kamen nacheinander zwei leitende Mitarbeiterinnen zur Besprechung, aber auch gleich mit der Ansage, dass die Gabe des Schmerzmittels nicht von ihnen erledigt wird, das erledigte eine Pflegekraft - einmal, mein Mann ist kurz darauf verstorben. Der Palliativdienst wirbt dafür, mit Fachpersonal die Sterbebegleitung zu übernehmen - bei uns bestand die Begleitung aus zwei Telefonaten mit der Nachfrage, ob mein Mann ruhig atme. Als er dann verstorben war, kam nichts mehr, keine Nachfrage, kein Beileid, auch vom Hausarzt nicht. Der Fall war medizinisch abgeschlossen. Mein Mann wollte friedlich sterben und eigentlich wollte er den Zeitpunkt selbst festlegen, aber das ist uns in unserer Kultur ja verwehrt bzw. es ist sehr schwer, das selbst zu steuern, zumal die Ehefrau (ich) damit ohne Begleitung psychisch überfordert gewesen wäre, dachte ich zumindest. Mein Mann ist eines natürlichen Todes verstorben, aber sein plötzliches Ende hat ihn dann doch wohl selbst überrascht, mich auch. Er ist auch relativ ruhig verstorben, wir haben das gerade noch so hinbekommen, d.h. wirklichen Einfluss hat man da nicht mehr. Geholfen haben mir die Berichte einiger „Töchter“ aus dem Angehörigenforum des KK. Diese Threads liefen unauffällig, und ich habe (nur) still mitgelesen. Die häufigen Verweise auf PN-Schriftverkehr, wären für mich keine Lösung gewesen, da ich hier im KK niemanden näher kannte. Eine Kontaktaufnahme gestalte sich für mich insofern schwierig, da die meisten Threads von Hoffnung getragen wurden. Mein Mann konnte sich damit nicht anfreunden, er wollte nicht von Hoffnung per PC inspiriert werden, er wollte sich mit seinem Lebensweg real ohne Verschönerung der Realität auseinandersetzen. Ich schreibe unsere Geschichte hier rein, um vielleicht mit Personen, die auch ähnliches erfahren haben, oder den Weg in absehbarer Zukunft vor sich haben, ins Gespräch kommen. Hätte ich vorher schon einen aktiven Erfahrungsaustausch gehabt, wie er hier im Forum schon einmal begonnen hat, dann aber leider abgebrochen wurde, wäre ich vielleicht weniger verkrampft mit der Situation umgegangen (ich bin leider keine Krankenschwester). Ich bitte alle eventuellen Beitragsschreiber diese Thematik zu beachten und wertende Kommentare zu Fragen der Moral an einem anderen Ort zu besprechen. Ich habe auch nicht an Hinweise darauf, wo man professionelle Hilfe erhalten könnte gedacht, oder an Ratschläge wie man es besser machen könnte. Es würde mich freuen, wenn ich hier mit Betroffenen ins Gespräch kommen könnte. Liebe Grüße Geske |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Geske,
es tut mir sehr leid mit deinem Mann! Sehr interessanter Thread :) Wir haben unsere Mutter auch nach Hause geholt aus dem Krankenhaus-leider ist sie dann nur noch 9 Tage bei uns gewesen :cry: Ich muss sagen das ich jederzeit daran geglaubt habe das sie noch lange lebt, trotz der schweren Erkrankung. Denke dabei handelt es sich aber wohl evt. um einen Schutzmechanismus. Unsere Mutter hat phychologische Hilfe jederzeit abgelehnt. Sie hatte sich mit ihrer Krankheit arrangiert, hat nicht mit ihrem Schicksal gehadert und ich muss sagen das es richtig angenehm war immer bei ihr zu sein. Wir hatten ebenfalls einen ambulanten Pflegedienst. Im Erstgespräch sagte uns die Dame "Sie würde es ja verstehen, sie könnte auch niemanden aus ihrer Familie pflegen" - vor unserer Mutter! Nach kurzer Spachlosigkeit dieser "gedankenlosen :smiley11: Aussage" :megaphon:konterte meine Schweter glücklicherweise. Öfter kam mal ein anderer Pfleger...die enzigen Aufgaben (An,-und abhängen der Nahrung, Wundversorgung von 2 offenen Stellen-hätten wir am liebsten auch noch selbst gemacht,wollte uns aber keiner zeigen :mad:) - waren irgendwie schon pure Überforderung (hatte jedenfalls das Gefühl). Unsere Mutter hat denen vertraut, man ist ja auch abhängig :mad:, da haben wir dann nicht viel gesagt, da wir wollten das sie sich wohlfühlt. Toilettengänge e.t.c haben wir gemacht. Der Lebenspartner unserer Mama war Tag und Nacht bei ihr - (ich/wir bin/sind ihm unendlich dankbar, das ist wahre Liebe:1luvu:) Unsere Mutter ist nachdem wir Weihnachten mit der ganzen Familie verbracht haben morgens nach Besuch des Notarztes (sie hatte wieder Angstzustände) verstorben:embarasse... Ich bin unendlich glücklich das wir sie aus dem Krankenhaus geholt haben, und bin mittlerweile davon überzeugt das dies ihr einen Schub gegeben hat noch ein wenig bei uns zu bleiben. Jeder Mensch und jeder Krankheitsverlauf ist anders und jeder Mensch geht mit dieser Situation anders um, nimmt sein Schicksal an oder kann es einfach nicht. Der Kranke und die Angehörigen müssen entscheiden wie und für welchen Weg sie sich entscheiden, soweit sie noch die Möglichkeit dazu haben. Ich wünsche allen Bertoffenen die vor Entscheidungen stehen viel Kraft und die positive Energie den richtigen Weg zu finden! :) Liebe Grüsse |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Condesa,
danke für Deinen Beitrag. Zum Tode deiner Mutter möchte ich Dir mein herzliches Beileid aussprechen. Deine Mutter war ja noch jung, na ja, jedenfalls zwei Jahre jünger als ich. Meinem Mann und mir war auch klar, dass Situationen eintreten können, in denen eine Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist, wir mussten unsere Entscheidung zum Glück nicht überdenken. Liebe Grüße Geske |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Geske,
danke für deine Anteilnahme :) Wir haben nach ihrem Tod gedacht das es gerne hätte so weitergehen können, hauptsache sie ist bei uns. Natürlich ist uns dann auch sofort klargewesen das es weiterhin bergab gegangen wäre, und sich der Zustand nicht mehr hätte verbessern können. Sie ist nun aber auch "eingeschlafen". Da gibt es durchaus auch andere Fälle, die die Pflege eines Schwerkranken sehr erschweren, und ich kann mir vorstellen das man dann schon an das Ende seiner Kräfte gelangt bez. das so nah miterlebte "Sterben" schwer verarbeiten kann :confused:, obwohl es eigentlich "ein natürlicher Weg ist" der früher oder später nun Jedem bevorsteht...:engel: Liebe Grüsse |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Condesa,
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Viele Grüße, Stefan |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Stefan,
von Herzen viel Kraft für Dich! Es tut mir sehr leid mit deiner geliebten Frau! Ich habe einen riesen Respekt vor "Männern" die ihre Frauen bis zum Ende begleiten, das ist für mich wahre Liebe. Und ich hoffe sollte ich jemals in eine solche Situation kommen, das mein Partner mir ebenfalls so zur Seite stehen wird (es ist leider nicht selbstverständlich). Desweiteren denke ich das man mit der Trauer anders umgeht wenn der geliebte Mensch zuhause stirbt. Das kann aber auch nur mein Empfinden sein:confused: Alles Liebe Katarina :winke: |
AW: Zuhause verstorben
hallo zusammen
auch ich habe meinen Mann zu Hause gepflegt und er konnte, so wie er es wollte zu Hause in seinem Bett sterben. 2 Monate vor seinem Tod mußte ich ihn nach dem Sport, den er trotz Schmerzen noch immer gemacht hat,ins Krankenhaus bringen.Er bekam zu dieser Zeit noch Chemoth. und hatte auf einmal hohes Fieber. Nachdem er untersucht wurden war,sagten die Ärzte, dass das Fieber Tumorfieber ist und keine Infektion. Nach diesem Aufenthalt im KH, sagte er mir,dass er nie wieder ins KH will. 2 Wochen ging es ihm noch relativ gut, die Kraft ließ nach, aber er sagte immer, naja dann mach ich eben langsam.Dann fingen die starken Schmerzen an, er wurde immer schwächer, ich ließ mich krankschreiben,mein Arbeitgeber und die KollegInnen haben mich in dieser Zeit sehr unterstützt, und war von diesem Tag an rund um die Uhr bei ihm. Zuerst stand er immer noch auf und legte sich dann auf sein Sofa, doch es dauerte nicht mehr lange und auch dieses ging nicht mehr.Ich hatte zu dieser Zeit schon einen ambulanten Hospizdienst eingeschaltet, doch von den fremden Menschen wollte er sich nicht helfen lassen, sie kamen trotzdem jeden Tag um mich zu unterstützen und wenn es bei einer Tasse Kaffe nur das Reden war. 3 Wochen vor seinem Tod sollte ich alle Bekannten und Verwanten anrufen und sie nach einander einladen zum Kaffee. Immer wenn jemand kam, raffte er sich auf und setzt sich mit an den Kaffeetisch. Es war unglaublich welche Anstengung das für ihn sein musste. Jeden Tag kam meine Nichte und jeden zweiten der Hausarzt, der uns immer sehr unterstützt und begleitet hat. Nachdem auch seine Mutter und Schwester bei ihm waren verkündete er mir, dass er ab jetzt nichts mehr essen würde, dem war auch so. 2 Wochen danach starb er in der Nacht von Samstag auf Sonntag, ich, seine Schwester,meine Schwester und unser Hausarzt waren bei ihm. Seine letzten Worte waren" Ich will nach Hause,ich weis nur nicht wohin". Das letzt Buch was er 1 Woche vorher noch gelesen hat, hatte den Titel" Ich bin dann mal weg" von Hape Kerkeling. Auch wen das jetzt schon 2 Jahre her, ist diese Zeit immmer noch sehr präsent für mich. Sie war schwer,anstrengend und leidvoll, aber sie war auch eine sehr intensive und reiche Zeit. ich wünsche euch allen viel Kraft Mana |
AW: Zuhause verstorben
Hallo zusammen,
ich habe mal gelesen, dass Männer sehr standfeste Betreuer in der partnerschaftlichen Pflege wären. :) Das hat mich damals ungemein beruhigt, auf meinen Mann hätte ich mich auch voll verlassen können. Hallo Mana, wie du es beschreibst, so ging das auch bei uns los. Mein Mann wurde zunehmend dünner und schwächer, weigerte sich dann aber zum Arzt zu gehen. Er hat auch darüber nachgedacht, die Nahrung einzustellen. Es kam dann nicht mehr dazu, diesen Weg zu gehen - ich stelle mir die Begleitung sehr schwer vor. Beste Grüße Geske |
AW: Zuhause verstorben
Hallo,
auch mein Vater durft zuhause sterben. Er war während seiner Erkrankung 3 oder 4 Mal im Krankenhaus. Er hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs, wo die Lebenserwartung eh sehr gering ist. Nach dem setzten des Gallen-Stands sagte er, er ginge in kein Krankehaus mehr. Meine Mutter hat ihn gepflegt. Für mich und meine Familie war es ein "schönes" Erlebnis Abschied in aller Ruhe zuhause von ihm nehmen zu dürfen. Ich hätte es mir nicht vorstellen können, das das in der Anonymität eines Krankenhauses passiert. Wir hatten 6 Stunden Zeit, solange dauerte es, bis er abgeholt wurde. In dieser Zeit haben wir alleine und gemeinsam geweint und gelacht. Ich glaube er hätte uns für verrückt erklärt, wenn er noch hätte sprechen können. "Was steht ihr denn jetzt hier rum, ich bin doch eh schon tot" Leicht ironisch, vielleicht noch. Er war so ein Mensch. Im Nachhinein wünsche ich jedem Angehörigen diese Chance, es ist sehr viel wert und ich möchte es nie mehr missen. LG Taddl |
AW: Zuhause verstorben
Hallo,
meine Frau ist seit dem 3.01. tot, und sie war nur noch die letzten 15 Tage Zuhause. Ich beschreibe mal mit etwas Abstand diese Phase so, wie Geske es bei ihrem Mann getan hat... Meine Frau wollte unbedingt Zuhause sterben, also war für mich klar, dass ich das möglich mache, wenn es irgendwie geht. Es ging, aber mit vielen Schwierigkeiten, die ich vorher völlig unterschätzt hatte. Hausärztin und ambulanter Pflegedienst waren super! Den ambulanten Hospizdienst hatte ich schon benachrichtigt, war meine Frau mit einverstanden. Aber bevor da jemand kommen konnte, damit meine Frau gucken konnte, ob sie mit dieser Person „kann“, war es schon zu spät. Ebenso für eine selbst bezahlte Teilzeit-Pflegekraft, die ich hier zur Unterstützung über längere Zeit dringend gebraucht hätte. Als meine Frau aus der Klinik kam, konnte sie nichts mehr essen und kaum noch was trinken. Parenterale Ernährung hatte sie schon in der Klinik abgesetzt, weil ihr davon übel wurde und sie Bauchschmerzen und -krämpfe bekam. Sie bekam per Infusionssystem Morphium (portable Schmerzmittel-Pumpe), Flüssigkeit und 4 mal täglich/nächtlich Kurzzeitinfusionen mit anderem Schmerzmittel und Mittel gegen Übelkeit (Novalgin, Kevatril). Die schlimmsten akuten Beschwerden waren natürlich Schmerzen, dank Morphium gut im Griff, und extreme Übelkeit. Wohl eine Nebenwirkung des Morphiums, ebenso wie chronische Verstopfung und Harnverhaltung. Also alle 3 Tage Klistier und stundenlange Pinkel-Sitzungen (gewollt, aber nicht gekonnt, trotz Plätschern vom schnell gekauften Zimmerspringbrunnen) auf dem WC-Stuhl, letztlich Blasenkatheter. Körperlich hat meine Frau (in der Klinik schon) und dann Zuhause zusehends schnell abgebaut. Sie hatte über 25 kg Gewicht in 3 Monaten verloren, und mit Steigerung der Morphium-Dosis liess das Erinnerungsvermögen stark nach, das Kurzzeitgedächtnis war fast ganz weg, und die Worte / Begriffe gerieten immer mehr durcheinander. Wenn sie z.B. Schublade sagte, meinte sie Jackentasche. Das war nicht ständig so, sondern immer abhängig von der "Tagesform". Genau wie Konzentrationsfähigkeit und Müdigkeit. Manchmal ist sie nach 3 Sätzen eingeschlafen, manchmal konnte sie 30 Min. am Stück aufmerksam sein und sprechen. Als sie nach Hause kam, ging es ihr für einige Tage deutlich besser als in der Klinik. Die Schmerzen waren geringer, sie war aktiver, und sie konnte Familie und Freunde nochmal sehen, was natürlich sehr anstrengend war - Mutter, Bruder, Neffe... aber es war ihr extrem wichtig. Ich weiss nicht, inwieweit die Besserung ihres Befindens in dieser Zeit daran lag, dass ihr ihr Herzenswunsch erfüllt wurde, nämlich Zuhause zu sterben. Ich denke aber mal, zu einem großen Teil. Sie war kurzzeitig wirklich nochmal "ein anderer Mensch", es ging ihr deutlich besser - bei unveränderter Medikation !!! - und sie hat nochmal alle Kräfte mobilisiert, um das zu erleben, was sie noch erleben wollte. Sie wollte nicht nur die Familie nochmal sehen, sondern v.a. Zuhause sein. In unserem Haus, im Wohnzimmer, mit dem bekannten Blick aus dem Fenster. Sie wollte "Alltag" haben. Die Katze, die auf ihrem Kopfkissen liegt und den Hund, der ihr die Hand abschleckt. Mich, wenn sie Gesellschaft wollte. Und ihre Ruhe, wenn sie allein sein wollte. Das alles ging nur hier, nicht in der Klinik, im Doppelzimmer, wo 20 mal täglich Schwestern, Ärzte, Putzkräfte, ungebetener Besuch usw. reinschneien. Nachdem sie von lieben Menschen Abschied genommen hatte, ging es ihr körperlich schlechter; Besuch von Freunden vor Ort wurde deshalb immer wieder vertagt, weil sie den gerade nicht wollte. Ich dachte damals noch, dass sie sich nur erstmal ausruhen und etwas erholen muss... Aber dann ist sie sehr schnell gestorben, ohne dass ich das erwartet hätte. Am 2.01. mittags war noch eine gute Freundin da, und mit der hat meine Frau noch gescherzt über die high heels, die sie mit ihren geschwollenen Füßen gerade nicht tragen könnnte. Abends ging es ihr dann zusehends schlecht, sie konnte nicht mehr deutlich sprechen, so dass ich "vorsichtshalber" mal die Nacht aufgeblieben bin. Und am 3.01. morgens um 4 ist sie gestorben. Wenn mir das 12 Stunden vorher jemand gesagt hätte, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt :-( Sie hat sich sehr schnell von dieser Welt verabschiedet, und sie hat mir erlaubt, in ihren letzten Stunden bei ihr zu sein. Wenn ich nachher von diesen letzten 2 Wochen erzählt habe, war die typische Reaktion der Menschen: das muss aber sehr belastend gewesen sein, einen geliebten Menschen Zuhause zu pflegen und zu begleiten. Nein, das war es nicht !!! Es war zwar für mich körperlich sehr anstrengend: mindestens alle halbe Stunde nach meiner Frau sehen, nachts eher 3 als 1 mal aufstehen, das Haus nicht verlassen können, und "nebenher" Tiere versorgen und Haushalt machen, einkaufen ... Klar, das geht allein nicht auf Dauer. Und der Pflegedienst war keine große Entlastung, weil der halt einen straffen Zeitplan hat. Der kann eben nicht stundenlang dabei hocken, wenn jemand auf dem WC-Stuhl sitzt, aber nichts kommt. Und der Kranke kann nicht "auf Kommando" auf's Klo gehen, nur weil gerade die Pflegekraft da ist. Ich war nichtmal eine Woche mit meiner Frau alleine hier. Vorher waren Schwester / Freundinnen rund um die Uhr hier, um mich zu entlasten. Aber nach ein paar Tagen allein mit meiner Frau war mit klar, dass ich das auf Dauer nicht schaffe - und habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um schnellstmöglich praktische Hilfe zu organisieren. Bei Pflege, im Haushalt, für's Einkaufen... Zum Glück konnten wir uns das leisten. Gute Freunde standen zwar zahlreich bereit. Aber Leute, die berufstätig sind, Kinder haben und nur manchmal stundenweise kommen können, wenn sie gerade Zeit haben - die waren in der Situation nutzlos. Belastend war das für mich trotzdem kaum. Körperlich klar. Aber seelisch ging es mir wie meiner Frau sehr viel besser als in den Wochen vorher, als sie noch in der Klinik war. Weil ich fast immer bei ihr sein konnte, wenn sie es wollte, und nicht nur stundenweise als Besucher auf der Station. Ansonsten halt Zuhause rumhängen und nichts tun können als sich Sorgen machen. Oder stundenlang überarbeiteten Ärzten in der Klinik hinterherrennen, um vielleicht mit Glück mal eine kurze Info zu kriegen. Und Zuhause viel besser einschätzen konnte, wie es ihr gerade geht. Und weil ich für sie etwas tun konnte, statt hilflos zuzugucken, wie eine angeklingelte Schwester etwas anschließt / injiziert / rumstöpselt, von dem man nicht weiss, was es eigentlich ist. Schwierig war die häusliche Versorgung v.a. aus technischen und formalen Gründen. Da muss jedes Hilfsmittel halt erst beantragt, bewilligt und geliefert werden, und das geht in D nicht ohne x Formulare und Dutzende von Telefonaten, nach denen man mit den Nerven völlig am Ende ist, ohne sich überhaupt um den zu Pflegenden gekümmert zu haben. Technisch war das schwierig, weil ich nunmal kein Krankenpfleger bin - und noch nie ein Infusionssystem gesehen hatte. Wie man einen Port durchspült, wie man steril arbeitet, welche Artikel man bei der Apotheke für die nächste Lieferung anfordern muss, warum das Intrafix Air mit 50 ml Flaschen oft nicht funktioniert, in welchen Punkten der Arztbrief aus der Klinik (auf den sich alle verlassen, von Hausarzt bis Pflegedienst) leider die völlig falsche Medikation angibt, usw... keinen Plan, woher denn auch. Wenn ich da nicht professionelle Hilfe gehabt hätte, in der kritischen Phase auch rund um die Uhr vor Ort... von mehreren Krankenschwestern/-pflegern (meine Frau, meine Schwester, Freundin, Freund), hätte ich meine Frau einen Tag nach ihrer Heimkehr wieder zurück in die Klinik bringen müssen. _Das_ war extrem belastend. Auch, weil ich leider dazu neige, mich über formale und bürokratische Dinge schnell fürchterlich aufzuregen. Wieso ist es in D kein Problem, für 300 EUR pro Krankenhaustag dort zu sterben - aber wenn jemand "für den halben Preis" Zuhause sterben möchte, ist es plötzlich mit finanzieller und fachlicher Unterstützung aus? Der Hausarzt kann es nicht (nicht für 40 EUR pro Patient und Quartal inkl. aller Hausbesuche), der Pflegedienst kann es mangels Bezahlung nicht, die Angehörigen können es mangels Kompetenz nicht... Das hängt mir immer noch bitter nach, wenn ich an die letzten Wochen meiner Frau denke. Nicht ihre Pflege und ihr Sterben Zuhause. Das war so, wie sie sich das gewünscht hat. Aber dass dem aus formalen und Kostengründen so viele Steine in den Weg gelegt wurden, dass es fast an ein Wunder grenzt, dass es trotzdem geklappt hat. Darüber bin ich immer noch entsetzt. Viele Grüße, Stefan |
AW: Zuhause verstorben
Ich hoffe ich darf hier schreiben da mein Mann im KH gestorben ist
Als mein Mann am 17.10.08 wegen starker schmerzen mit mir ins KH gefahren ist wurde er sofort dabehalten. Er durfte keinen Schritt mehr laufen, wegen Bruchgefahr im Oberschenkel. Bis zu diesem Tag ist er 18 Wochen vorher auf einer Krücke gelaufen. Ab diesen Tag lag er im Bett....auf dem Rücken. Er wurde erst eingegipst...das komplette rechte Bein samt Fuß, bis zu Hüfte, um die Hüfte herum in der Breite vom Scharmbereich bis übern Bauchnabel. So lag er fast zwei Wochen da. In dieser Zeit wurde uns auch mitgeteilt das er Lungenkrebs hat und die Schmerzen im Bein schwere Metastasen sind. Als das Ergebniss da war wurde der Gips entfernt, er hat die Krücken in die Hand bekommen und es wurde Tshüß gesagt. Ich weis bis heute nicht wie ich es geschafft habe meinen Mann aus dem 14 Stock herunter zu bekommen und ins Auto zu packen. Er war 184 cm groß und wog da noch um die 85kg. Ich bin 159 cm klein und hatte da ca. 64 kg. Aber ich hab es geschafft. Und Wolfgang war ganz glücklich wieder zu Hause zu sein. Aber er konnte fast nichts mehr selber machen, mit den Krücken war er sehr Hilflos, er kam damit nicht zurecht. Er hat so gut wie nur gelegen....immer auf dem Rücken. Die Schmerzen waren sehr stark. Ich habe ihn angezogen, gewaschen, aufs Klo begleitet usw usw. Aber es wurde immer schlimmer...so schlimm das ich einen Krankenwagen bestellen mußte der in ins KH bringen sollte. Aber die Rettungssanitäter hatten auch keine Chance ihn zu bewegen wegen der schmerzen. Am Ende waren zwei Krankenwagen und ein Notarztwagen da. 6 Männer sprangen durch unser Bett um zu sehen wie sie meinen Mann transportieren können. Er hat dann vier oder 5 Spritzen bekommen und einen Tropf. Dann kam so eine Scherentrage? und damit dann auf eine Vakuummatratze. Dann ist mein Mann mit 50 Stundenkilometer ins Krankenhaus gefahren worden. In dem KH wurde mein Mann richtig gut behandelt medizinisch wie menschlich. Ihm wurde ein Nagel und zwei Schrauben ins Bein operiert. Der Sozialdienst hat dafür gesorgt das wir inerhalb von einem Tag ein Krankenbett, Rollstuhl, Rollator und Urinflasche zu Hause hatten. 3 Wochen lag mein Mann in diesem KH. Die erste Chemo wurde dort gemacht, schmerztherapie eingestellt. Er hat gelernt etwas mit dem Rollator zu gehen. War aber nur bis ins Bad ca. 5 min. mehr ging nicht. Mitlerweile hatte er extrem abgenommen und war auch sehr schwach. Dann kam der Tag an dem er nach Hause durfte....es war so schön. Zu Hause hatte er es sogar geschafft die Treppen bis zu Schlafzimmer zu gehen. Er hat seinen Arm um mich gelegt und abgestütz und mit der anderen Hand am Geländer festgehalten. Er war wieder in seinem Bett. Runter ging es genauso. Aber leider nicht lange....diese verfluchten schmerzen. Es wurden immer mehr. Immer wieder neue Medikamente immer mehr Morphium, aber es half nichts. Am Donnerstagabend brach mein Mann wieder, wie sooft. Aber es war anders. Es sah aus als hätte er vorher Cola getrunken...hat er aber nicht. Aus der Nase kam auch sowas raus. Ich hatte Angst...konnte es mir nicht erklären. In der Nacht schrie er vor schmerzen laut auf. Am Freitag den 9.1. habe ich ihn gefragt ob es nicht besser sei den KW zu rufen. Er ißt nicht mehr, er trinkt nicht mehr, das Zeug was aus Mund und Nase kommt und ich kann ihm nichts mehr gegen die Schmerzen geben was hilft. Er nickt. Ich habe den KW gerufen und er wurde wieder ins KH gebracht. Es wurden Untersuchungen gemacht wie Ultraschall, Magenspiegelung und Röntgenbilder vom Rücken und Bein. Abends kom der Arzt und sagte das der Tumor in der Lunge stehen geblieben sei. Ich hab vor freude geweint....die erste gute Nachricht seit dem 17.10. Auch mein Mann hat sich riesig gefreut. Toll drei große Chemos und der Tumor steht still. Der Arzt sagte das er nun erst mit der Chemo aufhören will und erstmal bestrahlen möchte damit die Schmerzen endlich weg gehen. Mein Mann sollte jetzt erstmal aufgepeppelt werden. Ich weis nicht was er zu dem Zeitpunkt wog? Vielleicht gute 50 kg. Samstag, 10.1. Die Schmerzen immer noch sehr groß. Aber mein Mann wollte aufstehen und sich am Waschbecken waschen. Oh Gott, es war so schwer und schmerzhaft für ihn. Und keine Krankenschwester durfte auch nur ansatzweise helfen, nein, er sagte seit dem 17.10 immer nur: das macht meine Frau. Sonntag 11.11. Er hat sich vor schmerzen gewunden. Er flehte mich an den Arzt zu rufen damit er ihn ins künstliche Koma lege. Ich habe sofort gehandelt. Sie kammen mit einem Medikament was über so eine Maschine lief, dauerhaft. Sie sagten mir damit gehen die schmerzen weg aber er würde auch permanent schlafen. OK hauptsache er hat keine schmerzen mehr. Ich sagte ihm wenn er keine schmerzen mehr hätte und er schlafen würde, würde ich nach Hause fahren. Er nickte und das Medikament half. Montag 12.01. Ich kam um kurz nach 9 Uhr ins KH. Traf auf dem Flur vor dem Zimmer meines Mannes die Krankenschwester. Ich fragte sie ob mein Mann schmerzen hätte. Sie sagte wir waren grade drin und haben ihn gewaschen, er schläft ganz ruhig, er würde keine schmerzen haben. Ich, völlig beruhigt ins Zimmer, und war erschrocken. Mein Mann lag auf der linken Seite. Das erste mal, sonst nur auf dem Rücken. Er schnappte nach Luft....wie ein Fisch. Ich verstand nicht....was ist los????? Mit einem Finger tippte er aufs Bett...ich soll mich da setzten. Was ich auch getan habe. Er wollte mir was sagen was ich aber erst nicht verstanden habe. Ich habe mich dann sehr angestrengt ihn zu verstehen. Ich habe dann einiges Verstanden. Nicht trauern, Sohn soll Bewerbungen schreiben, anderer Sohn soll Schule gut weitermachen, er liebt mich und die Jungs und noch einiges mehr. Da verstand ich dann das mein Mann gehen wird. Ca. eine Std hat er sich sehr angestrengt mir das zu sagen was ihm sehr wichtig war. Ich habe ihm dann irgendwann gesagt das ich und die Jungs alles in den Griff kriegen, das wir alles schaffen werden. Er soll sich jetzt ausruhen und " schlafen". Ich habe ihn in den Arm genommen und auf seinen Kopf geküßt. Er wurde ganz ruhig und schlief dann für immer ein. Trotzdem es im Krankenhaus war waren wir doch zusammen und hatten uns. Kein Mensch hat uns in dieser Zeit gestört. Ich durfte solange bei ihm bleiben wie ich wollte... Liebe Grüße Elke! |
AW: Zuhause verstorben
Liebe Elke,
mein aufrichtiges Beileid zu deinem schwerem Verlust.... Ich danke dir das du so offen über den Tod deines Mannes berichtet hast,es war bestimmt nicht einfach. Dein Mann hat gekämpft und nicht aufgegeben bis zum schluss. Meine Hochachtung vor deinem Mann..... Mein Mitgefühl gilt auch euren Söhnen...... Regina |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Geske,
ich finde es gut, dass du hierfür wieder Platz geschaffen hast und hoffe und wünsche mir das diesen Traed bestehen bleibt. Man sieht auch an den Anzahl der Einträge wie wichtig dies für uns alle ist. -Dem Sterben und den Tod Raum zu geben- Den Platz an den man sich offen und ehrlich austauschen darf und kann. Dies ist ein sehr schmerzhaftes und emotionales Thema, wenn nicht das schmerzhafteste und emotionalste Thema überhaupt. Wir wollten auch das Mama zu hause stirbt. Nur leider bekamen wir das mit dem Schmerzen nicht so recht in den Griff. Es ging alles so schnell. Zuhause bekamen wir auch leider noch keine palliative Versorgung. 6Monate später lief diese erst abulant an. Dennoch war geplant Mama nach Hause zu nehmen und dies über die allg. Pflegedienste abzuwickeln, Notfalls den Notarzt bzw. Hausarzt für ärtzliche Betreuung. Damit die Schmerzen im Griff waren. Ich fühlte mich zuhause sehr oft von den Artzen in Stich gelassen und war schockiert über diese Zustände... Es gab aber eine sehr liebe Ärtzin, die uns oft Mut machte und weitere Möglichkeiten zeigte nur war leider die Zeit zu kurz bzw. der Krebs zu weit vorangeschritten. Unser "Engel in der Nacht" der in 5 Minuten die Schmerzen nahm. Im Krankaus war die Versorung und der Zustand aufgrund der Einsparungen unerträglich. Es wurde erst alles besser als Mutter auf die Palliativstation kam. Sie wurde hier erstmals richtig auf diese Schmerzen eingstellt. Die ersten 3-4 Tage schlief sie viel. Dann wurde sie wieder vitaler, aber OHNE SCHMERZEN. Auch war die Versorgung und Betreuung besser. Die Versorgung und Betreuung hätten wir zuhause auch bieten können, aber das medizinische hätte wir ohne Untertützung (palliativ) nicht hinbekommen. Mama war ein halbes Jahr zu früh dran bzw. 1Jahr. Der Entlassungstermin nach Hause von der Palliativstation stand auch schon fest. Papiere waren schon geschrieben. Sie wurde auch entlassen, aber nicht in ihr irdisches Reich sondern in ihr himmlisches Zuhause. Sie hatte sich ihren Todestag selbstgewählt. Ich hielt sowas immer für einen "Krampf" "dummes Geschwätz". Aber es war so. Ich wollte es selbst nicht wahr haben, obwohl ich es wußte. Sie hat sich ihr Datum selbst gewählt. Sie nahm den Tag, andem er unseren Leon (weißer Schäferhund) erschossen hat siehe "Brennen im Bauch was nun". sorry, dass ich vielleicht den Rahmen diese Tread damit gesprängt habe. Ich glaube nicht mehr an Märchen wie Schwarzwaldklinik, der böse Wolf usw... An alle hier viel, Kraft Zuversicht Hoffnung Vertrauen und Liebe und Menschen, die sie verstehen und bei ihnen sind! Gruß Alex |
AW: Zuhause verstorben
Hallo an alle
Dieser Thread soll niemanden ein schlechtes Gewissen verursachen, er ist für alle da. Als wir, mein Mann und ich, vor Jahren über das Sterben gesprochen haben, hatten wir keinen blassen Schimmer davon, was auf uns zukommen könnte. Ich habe mir vorgestellt, dass man in diesem Thread einfach über den Verlauf der Krankheit und des Sterbens schreiben kann – ohne Wertungen, einfach ein Erfahrungsaustausch. @ Elke Mein Mann hatte auch Knochenmetastasen und konnte über Monate nur auf dem Rücken liegen, um die Schmerzen erträglich zu halten. Medikamente hat er so weit es ging vermieden, da hat er sich lieber nicht bewegt. Die größten Probleme hatten wir zum Schluss mit Dekubitusstellen, weil deren Behandlung immer schwieriger wurde. @ Alex du hast den Thread mit deinem Text nicht gesprengt, so schnell geht das nicht :-). Ich möchte denjenigen, die gerade erst, in diesem Jahr, ihre Angehörigen verloren haben, mein herzliches Beileid aussprechen. Beste Grüße Geske |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Geske,
auch ich möchte an dieser Stelle das Sterben meiner Frau beschreiben, wie ich es empfand. Vielleicht nimmt es ja dem oder der Einen oder Anderen die Angst, einen Menschen beim Sterben zu begleiten. Dazu zitiere ich lediglich aus früheren Beiträgen. Zitat:
Zitat:
Leider ist es nicht jedem vergönnt, zu Hause sterben zu dürfen und auch zu können. Eine solche intensive ärztliche Versorgung wäre dort nicht möglich gewesen, das Ganze fand auf der Intensivstation statt. Jedenfalls hatten wir das grosse Glück auf solch mitfühlende Menschen in der Klinik zu treffen. Mein tiefstes Mitgefühl an alle, die hier schreiben. Liebe Grüsse Helmut |
AW: Zuhause verstorben
Hallo zusammen,
genau wie Helmut haben wir es auch erlebt, ja, erleben dürfen. Es war ein ruhiger liebevoller Abschied. Ich bin dankbar, dass ich es so erleben durfte. Zuhause hätten auch wir das nicht bewerkstelligen können mit den Schmerzmitteln. Auch wir hatten ein Superteam im Krankenhaus. Sehr, sehr liebevoll und bis zum Schluss in der Nacht war alle 15 Min. die Ärztin da (zufällig hatte unsere zuständige Ärztin Dienst). Auch danach hat man sich so rührend um mich gekümmert, in jeder Form. Ich bin sehr dankbar dafür. Liebe Grüße Petra |
AW: Zuhause verstorben
Hallo,
Zitat:
Was wir gemerkt haben, dass Schmerzfreiheit - soweit irgend möglich - wirklich das A und O ist. Schon in der Klinik. Meine Frau hatte bis Anfang Oktober kaum Schmerzen, da reichten ein paar Novalgin am Tag. Dann kamen Morphium-Tabletten dazu. Erst gering dosiert, zum Schluss das 30-fache der Anfangsdosis. Die Zeiten, in denen die Schmerzen nicht im Griff waren, weil (noch in der Klinik) von Tabletten auf Pflaster und dann Infusion umgestellt werden musste, waren für meine Frau fürchterlich. Sie konnte sich kaum noch bewegen, nur auf der rechten Seite liegen (im Rücken drückten die Nebennieren-Metastasen), jede Erschütterung tat ihr weh, und sie wollte einfach nur noch sterben, weil es nicht mehr zum aushalten war :-( Meine Frau hatte großes Glück, dass in der Kllinik fähige und erfahrene Schmerztherapeuten waren. Sie hat dann per Port als Basis Novalgin in der Höchstdosis bekommen, dazu Morphium per tragbarer Schmerzmittelpumpe (so groß wie ein Taschenbuch). Novalgin als Basis, damit weniger Morphin gebraucht wird, dessen Nebenwirkungen bei höheren Dosen "überhand nehmen". Halt Dauer-Rauschzustand. Bei meiner Frau waren es nur 100 mg/d "Basis-Flow" kontinierlich, von ihr per Boli bis auf auf 500 mg/d zu erhöhen. Und bei Bedarf per "Arzt-Boli" (konnten wir selbst machen) praktisch unbegrenzt. Völlig schmerzfrei war meine Frau nicht. Aber es war für sie gut erträglich, und sie konnte bei Bedarf (akute Schmerzen) halt immer sofort etwas „zugeben“. Zum Glück brauchte sie nicht soviel Schmerzmittel, dass sie völlig neben der Spur lief, halluziniert hat usw. Die „Gratwanderung“ zwischen möglichst schmerzfrei und möglichst klar im Kopf hat bei ihr geklappt, so dass sie bis zum Schluss nicht völlig umnebelt, sondern aufnahmefähig war (hören und verstehen). Das haben wir auch dem super Schmerztherapeuten in der Klinik zu verdanken, bei dem ich mich im nachhinein nochmal für seine gute Arbeit bedankt habe. Traurig, dass sowas bei vielen Menschen (wie Alex Mutter) immer noch nicht so gut klappt, wie es eigentlich sein könnte :-( Viele Grüße, Stefan |
AW: Zuhause verstorben
Hallo zusammen
etwas gibt mir beim Lesen der Beiträge zu denken. Anscheinend braucht man auch als Sterbende/r grosses Glück, um an die richtigen Ärzte und Pflegekräfte zu geraten. Warum ist das so? Was kann man dagegen tun bzw. sich davor schützen? Gerade in der Palliativmedizin scheint mir da so einiges im Argen zu liegen. Liebe Grüsse Helmut |
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Ich bin unendlich traurig, dass meine Mama nicht in Frieden sterben durfte.
Es macht mich so wütend und immens traurig, dass ich es nicht geschafft habe. Aber wie hätte ich es auch schaffen können?? Hätte einen Vater an meiner Seite haben müssen, der für seineFrau alles getan hätte. So hatte ich es nicht nur mit der Erkrankung meiner Mutter zu tun, sondern ständige Machtkämpfe mit meinem Vater. Ich vermisse meine Mutter so sehr und möche einfach nur das sie weiß, dass ich sie sehr sehr liebe. Mama du fehlst mir sehr......Dein Verlust und mein schlechtes Gewissen sind meine Begleiter. |
AW: Zuhause verstorben
Hallo,
Potere du musst kein schlechtes Gewissen gegénüber deiner Mutter haben. Ich bin der festen Übezeugung dass deine Mutter weiß wie sehr du sie lieb hast und dass du nicht anders handeln konntest. Mein Lebensgefährte(64) ist im Beisein seiner jüngsten Tochter und mir, am 17.02.08, wie ich denke, friedlich im Krankenhaus verstorben.Er hat nie geeäußert wo er sterben wollte. Ein halbes Jahr vor seinem Tod bekam er die Diagnose Lungenkrebs. Diese Diagnos hat weder ihn noch mich sehr verwundert. Als ich ihn vor sechs Jahren kennen gelernt habe war er schon starker Raucher. Er sagte mir dann auch dass er seit seinem 15. Lebensjahr rauchen würde. Mein Lebensgefährte war ein Mensch der alles mit sich selber ausgemacht hat. Wie schlimm es wirklich um in stand hat er nie gesagt, aber ich hatte es irgendwie geeahnt. Da er unter anderem auch noch an Morbus Bechterew litt hat er Tumorschmerzen und Auch Schmerzen von der Chemo in unserem Beisein immer gut auf die Bechterewkrankheit schieben können. Er wollte auch als sein Zustand immer schlechter wurde keinen Pflegedienst um sich haben. Er wollte ja auch nicht dass ich mich intensiv um seine Pflege kümmere. Ich wusste immer nicht wenn ich Mittags von der Arbeit nach Hause kam ob mein Lebensgefährte überhaupt noch lebt. Auch wenn ich morgens aufgestanden bin wusste ich dies nicht. Da wir einen sehr unterschiedlichen Schlafrytmus hatten, hatten wir von Anfang an getrennte Schlafzimmer. Bevor ich dann zur Arbeit ging habe ich immer schnell in sein Zimmer geschaut ob er noch atmet. Um überhaupt gut Luft zu bekommen hatte er schon länger ein Sauerstoffgerät. Sein Leben spielte sich dann zwischen Krankenhausauffenthalten und zu Hause ab. Ich habe natürlich gemerkt dass er immer dünner wurde. Aber auch dass versuchte er mir zu verheimlichen.Ich denke auch er wusste als er das letzte Mal ins Krankenhaus ging dass er nicht mehr wiederkommen würde. Ich habe ihn wie bei jedem Krankenhausauffenthalt jeden Tag besucht. An seinem Todestag war ich dann zur Mittagszeit bei ihm im Krankenhaus. Trotz Sauerstoffzufuhr stand er immer wieder auf um am offenen Fenster Luft zu schnappen. Er erzählte mir dann noch das es gewogen worden wäre und er immer noch 67 Kilo wiegen würde und der Pfleger ihn geduscht hätte. Bevor ich ging sagte mir dann auch noch was ich ihm am nächsten Tag mitbringen sollte. Unmittelbar nach dem Krankenhausbesuch fuhr ich noch was einkaufen und dann nach Hause. Ich saß kaum da ging das Telefon und der KH-Arzt informierte mich darüber dass mein Lebensgefährte im Sterben läge. Ich habe dann unverzüglich seine jüngste Tochter in Soltau angerufen und sie darüber informiert. Mir war der Schock und Schreck nach dem Anruf des Krankenhausarztes so in die Glieder gefahren dass ich nicht die Kraft hatte sofort wieder ins Krankenhaus zu meinem sterbenden Lebensgefährten zu fahren. Ich hatte zuvor auch noch nie einen Sterbenden begleitet. Als seine Tochter dann kam sind wir zusammen in die Klinik gefahren. Man hatte meinen Lebensgefährten nicht in irgendein Sterbezimmer abgeschoben sondern er lag immer noch in dem Zweibettzimmer und man hatte den anderen Patienten in ein anders Zimmer verlegt. Als wir in sein Zimmer kamen schlief er. Über eine Infusionspumpe bekam er Morphium und andere Medikamente zugeführt. Wir haben uns dann rechts und links an sein Bett gesetzt und jeder eine Hand von ihm genommen. Wir haben dann auch mit ihm gesprochen. Auch wenn er nicht antworten konnte denke ich hatt er uns doch gehört. Die Nachtschwester die zwischendurch reinkam um seine leeren infusionen zu wechseln sagte uns dass wir uns melden sollten wenn wir irgendwas essen trinken oder sonst einen Wunsch hätten. Nach Möglichkeit würde sie ihn uns erfüllen. uch wenn wir Kerzen aufstellen wollten. Sie hat dann auch noch ein Bett ins Zimmer geschoben wenn sich eine von uns mal etwas ausruhen möchte. Sie hatte auch immer Zeit für ein kurzes Gespräch wenn sie die Infusionen gewechselt hat. Ich habe dann mit der jüngsten Tochter meines Lebensgefährten noch 7 Stunden an seinem Bett gesessen bis er endgültig eingeschlafen war. Auch danach hatten wir noch alle Zeit der Welt um endgültig von ihm Abschied zu nehmen. Was ich mit meinem Bericht unter anderem sagen möchte ist dass es manchmal auch im KH möglich ist um von einem Sterbenden würdevoll Abschied zu nehmen. Für mich war es auch insoweit eine Hilfe dass im Notfall immer eine Schwester greifbar war zumal ich ja noch nie einen Sterbenden begleitet habe. Nachzutragen wäre noch dass sich dann bei einer Obduktion meines Lebensgefährten herrausgestellt hat das sein Lungenkrebs durch eine Asbestose hervorgerufen wurde. Die Obduktion hat die Berufsgenossenschaft in Auftrag gegeben nachdem sie schon zu Lebzeiten meines Lebensgefährten auf Antrag der Krankenkasse eingeschaltet worden ist. Erika |
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Hallo zusammen,
meine Mutter konnte leider nicht zuhause sterben, sie war zuletzt in einem Pflegeheim. Allerdings nur kurz, weil es viel zu schnell zu Ende ging. Man hört ja oft, dass Pflegeheime unmenschlich sind, aber wir hatten wirklich Glück mit unserer Wahl. Obwohl die PflegerInnen sehr viel zu tun hatten, waren allesamt immer sehr freundlich und unterstützten uns nicht nur tatkräftig sondern auch durch Beistand und Gespräche. Man hatte nie das Gefühl, sie wären genervt, weil sie unter Druck standen oder ähnliches. Im Gegenteil, man hatte immer Zeit für die Nöte meiner Mutter, aber auch für uns die Angehörigen. Es war selbstverständlich, dass wir alle mit Essen und Getränken versorgt wurden und auch Übernachten war kein Problem. Als meine Mutter dann gestorben ist haben sie sie gewaschen und umgezogen. Sie mussten ihr leider ein Handtuch unter das Kinn klemmen, weil meine Mom schon Tage mit offenem Mund lag und dieser sich einfach nicht von alleine schließen wollte. Sie haben sie schön gebettet und einige Blütenblätter von den Sonnenblumen, die ich ihr zum "Einstand" gebracht hatte, auf der Zudecke drapiert. Außerdem wurde ein schönes Tuch auf das Nachtkästchen gelegt und darauf eine Kerze gestellt. Es war mit viel Liebe und sehr schön gemacht. Wir durften so lange Abschied nehmen, wie wir wollten. Wir hätten auch einen größeren Raum nutzen können, der eigens für das Abschiednehmen von Verwandten, Bekannten und Freunden zur Verfügung gestellt wird, aber das wollten wir nicht. Meine Mom erinnerte zu sehr an den Holocaust, sie war völlig ausgemergelt und von der Krankheit gezeichnet. Da sie selbst zuletzt keine Besuche mehr wollte, hatten wir uns entschieden, dass nur die engsten Verwandten und Freunde sie sehen dürfen, die anderen sollten sie so in Erinnerung behalten, wie sie sie zuletzt gesehen hatten. Aber dass wir vom Pflegeheim keine Einschränkungen hatten, war wirklich toll für uns alle. Meine Mutter konnte schon seit Wochen nicht mehr aufstehen und war auf Pflege angewiesen. Da wir die Pflege nicht leisten konnten, war dies eine akzeptable Alternative zum tristen Krankenhaus. Eigentlich hätte sie nach dem letzten KH-Aufenthalt und Anraten der Ärzte ins Hospiz gehen sollen, aber das lehnte sie ab. Sie sprach nicht über den Tod und das Sterben, obwohl sie wusste, dass es inzwischen richtig schlimm um sie stand. So haben wir ihren Wunsch erfüllt und sie in das Pflegeheim gebracht, in dem sie keine 2 Wochen später gestorben ist. Jetzt ist sie fast 4 Monate tot und sie fehlt an allen Ecken und Enden und ich würde alles geben, wenn sie wieder bei uns sei könnte. :cry: Viele Grüße von Mia |
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Hallo alle zusammen!
Mein Vater hat letztes Jahr am 08.02 seinen Kampf gegen den Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren. Er ist jetzt fast ein Jahr schon nciht mehr bei uns, und mit kommt es immer noch so vor als wenn es gestern geewsen wäre. Mein Dad war 54 Jahre alt als er Starb. Er hat fast 2 Jahre gegen diese beschi... Krankheit gekämpft. Mein Dad hat mitten im Leben gestanden, und dann mit einem Mal war alles vorbei. Mein Dad ist zuhause gestorben, im Beisein von meiner Mum, meinem Bruder und mir. Es war immer sein Wunsch zuhause zu sterben, und ich bin Gott dankbar das wir ihm diesen Wunsch erfüllen konnten. Meine Mum hatte erst Angst davor, Angst vor dem was auf sie zu kommt. Ich hatte Angst vor dem Wie. Ich komme aus dem medizinischen Bereich, aber ich hatte trotzdem Angst davor. Mein Dad ist an einem Freitag gestorben. Meine Mum rief morgens in der Praxis an und sagte das mein Vater phantasieren würde. Es ging ihm schon die letzten Wochen davor immer schlechter. Er hatte starke Aszites die ihn sehr quälte. Mein Chef ist also hin, kam dann zurück in die Praxis und sagte es dauert nicht mehr lange. Slbst wenn ich es ja wusste, aber trotzdem ist für mich eine Welt zusammen gebrochen. Ich bin dann nachhause. Erkannt hat er mich noch. Aber er hat die ganze Zeit nach oben geguckt und gelächelt. Dann sah es zwischendurch so aus als wenn er Triangel gespielt hätte. Hab ihm noch was zu trinken gegeben, und einen Joghurt hat er auch noch halb gegessen. Habe ihn gefüttert. Aber er hat schon nichts mehr gesehen, immer daneben gegriffen, wenn er was haben wollte. Er hat bis dahin im Sessel gesessen. Dann ahben wir ihn irgendwann ins Bett gebracht. Haben ihn auf die Seite gelegt. Er konnte sich ja alleine nicht mehr drehen. Meine Mum ist dann ins Wohnzimmer, und ich habe mich neben ihn ins Bett gelegt und seinen Rücken gestreichelt. Irgendwann kam meine Mum und hat sich zu ihm ans Bett gesetzt. Wir haben ihm dann gesagt das es okay ist und er jetzt gehen kann. Dann wurde seine Atmung immer flacher und leiser, dann war es vorbei. Oh Gott, jetzt muss ich wieder weinen, kommt alles wieder hoch. :embarasse Er fehlt mir so sehr! |
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Hallo Stefan,
meine Mutter wurde auf der Palliativstation sehr gut gegen die Schmerzen eingestellt. Auch bei Ihr hat es gut geklappt die richtige Dosies zu finden. Sie war bis zum Schluß klar im Kopf. Nur Zuhause war das hin- und her. Es ging auch alles so schnell mit den Schmerzen. Sie hätte, wenn sie nach Hause gekommen wäre auch die Schmerzpumbe mitbekommen. Liebe Grüße Alex |
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Hallo Zusammen,
ich habe hier schon einen Beitrag geschrieben,jetzt möchte ich aber noch ein bißchen mehr berichten, da ich dass Gefühl habe, dass ich vieles einfach verdrängt habe. Als mein Mann bettlägig wurde habe ich große Hemmungen gehabt ihn zu pflegen..... er war mein Mann, nicht die Eltern, nicht das Kind..... ich hoffe ihr versteht was ich damit meine.Das war aber nur das pflegerische, was viel schlimmer war, das der Mann, mit dem ich 27 Jahre zusammen war anfing, ob es nun von der Schmerzmedikation oder schon von anderen Dingen, wie Leberversagen kam, mich beschimpfte, immer verwirrter wurde.... . Ihm auszureden noch mit dem Auto in die Stadt zu fahren( er war LKW-Fahrer) um sich selber einen Clo- Stuhl zu holen, ins Kino zu gehen, obwohl er es nicht mehr geschafft hat alleine auf die Toilette zu kommen und zu sehen wie er daran verzweifelt,manchmal war das für mich fast nicht zum aushalten. Ich kann mich noch sehr genau daran erinnern, als er auf die Idee kam Essen zu gehen, weil ich ja nicht immer kochen sollte ( das war eigendlich seine "Aufgabe" in unserer Beziehung), ich habe gedacht "oh je", abendes zog er sich an, frage ob ich nun entlich mal fertig wäre und fuhr mit mir( ich habe keinen Führerschein, er fuhr selber) zum Essen. Es war für mich der pur Horror, es passiert nichts und er saß 2 Std. in einer Gartenkneipe, natürlich musste ich sein bestelltes Essen essen, da er zu diesem Zeitpunkt fast nichts mehr gegessen hat, aber er war zu frieden!!! Ich sah das er fast nicht mehr sitzten konnte, doch er bestand darauf, dass ich mir noch einen Wein genennigen sollte,da ich doch so gern Wein trinke und er meinte dann, dass wäre ja für einige Zeit der Letzte, da ich ja jetzt aufpassen müsste.- der Letzte vor seinem Tod war es nicht aber der Letzt, den ich mit ihm getrunken habe. Es gibt viele von solchen oder anderen Begebenheiten, die ich noch berichten könnte, doch ich glaube, diese Bruchstücke spiegeln einfach wieder, wie schwer es für uns als Angehörige ist, aber auch wie schwer es für die eigendlichen Betroffenen ist Abschied zu nehmen, ob wir sie nun zu Hause pflegen oder sie in dre Klinik oder einem Hospitz begleiten. Mana |
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Ich bin auf eure Seite gestossen und möchte euch allen mein tiefes Mitgefühl aussprechen.
Auch ich habe meine geliebten Eltern gehen lassen müssen Mum03 und Dad 08 ich werde später ein wenig erzählen unter:Meine geliebten Eltern. Seid alle lieb umarmt.Elisabeth |
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Voranstellen möchte ich meine aufrichtige Anteilnahme allen, die in diesem Forum einen lieben Angehörigen verloren haben.
Ich habe ja sonst im Thema Gallenblasentumor (warum???) geschrieben. Meine liebe Karin ist am 24.01.09 verstorben. Wir waren 41 Jahre zusammen, davon 37 Jahre verheiratet. Als im vergangenen März die Diagnose Krebs gestellt wurde, stürzte über uns alles ein. Da in der Fam. meiner Frau der Krebs gehäuft aufgetreten ist, (meine Schwiegermutti wurde nur 51 Jahre), waren wir vorgewarnt und besonders Vorsichtig. Keine Vorsorgeuntersuchung wurde ausgelassen und dann kam die Krankheit heimtückisch über die Galle. In 2 Kliniken wurde uns dann bestätigt, eine OP ist nicht mehr machbar, es gab bereits zuviele Metastasen. Es folgten 13 Chemo-Behandlungen. In dieser Zeit hat meine Frau über 35kg abgenommen. Im Herbst wurde dann ein erneutes CT gemacht, welches als Ergebnis hatte, einige Metastasen sind unverändert, an der Leber sind neue hinzugekommen, der Rest ist größer geworden. Damit war meine Frau austherapiert. Ab jetzt nur noch palliative Maßnahmen. Zu keiner Zeit stand es für uns außer Frage, meine Frau bleibt bis zum Schluß zu Hause. Ich mußte zwar Anfang Jan. dann doch einmal den Notarzt rufen, sie wurde ins KKH eigeliefert. Dort hat man ihr einen Stent in den Gallenweg eingesetzt. Schon knapp eine Woche später konnte ich Karin wieder mit nach Hause nehmen. Es folgte ein kurzes Hoch, wir planten sogar noch einen Kurztripp nach Dänemark, weil meine Frau sich auch von dort verabschieden wollte. Leider ist es dazu nicht mehr gekommen. Es ging dann doch alles sehr schnell. Innerhalb weniger Tage verschlechterte sich der Zustand extrem bis sie dann am 24. in meinen Armen eingeschlafen ist. Rückblickend kann ich sagen, dieses Jahr hat ganz tiefe Spuren hinterlassen. In jeder Hinsicht. Prioritäten wurden neu gesetzt. Echte Freunde erkannt. Das Zusammenleben mit Karin war nie so innig, wie in dieser Zeit. Das gilt für beide und über Tod hinaus. Ich habe Erfahrungen machen dürfen, wo ich nie gedacht hätte, daß ich das aushalten kann. Bis hin zum Waschen und neu Ankleiden meiner Frau nach dem Sterben gemeinsam mit der Krankenschwester der Arbeiterwohlfahrt, die als Erste da war. Der Hausarzt hatte mich vorgewarnt, es würden Phasen kommen, wo Karin mir bewußt weh tut, um mir den Abschied leichter zu machen. Diese Phasen hat es nie gegeben. Es gab verzweifelte Momente, wo wir beide einfach nur geheult haben. Aber es gab wunderschöne Momente, wenn Karin an meiner Schulter gelegen hat und plötzlich ganz ruhig und entspannt wurde. Ganz sicher aber ist, unsere Entscheidung, nicht in ein Krankenhaus zu gehen, war für uns die richtige. Aber diese Entscheidung muß jeder für sich treffen. Man muß wissen, es kommen Dinge auf einen zu, von denen hat man noch nicht mal zu träumen gewagt. Schatzi, ich liebe und vermisse Dich so sehr. Siegfried |
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Ich möchte Dich ganz fest in den Arm nehmen....ohne Worte
Ich wünsche Dir Kraft und den Glauben an ein Wiedersehn Gabi |
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Hallo Gabi,
vielen Dank. Ja, das mit dem Wiedersehen, da glaub ich fest dran. Wir haben das immer an der Regenbogenbrücke festgemacht. Jedes Wesen, ob Mensch oder Tier geht über die Regenbogenbrücke. Dort warten dann all die auf ihn, die schon vorher diesen Weg gehen mußten. Wenn Du mal Lust hast, kannst Du uns mal auf unserer Seite http://www.siegfried-salomo.de besuchen. Dort gibt es ein sehr schönes Gedicht über die Regenbogenbrücke. Es wird dort zwar nur von den Tieren gesprochen, aber es trifft auch voll auf uns Menschen zu. Liebe Grüße Siegfried |
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Hallo Mana,
Zitat:
Ich bin zutiefst dankbar, dass meiner Frau und mir diese Erfahrung erspart blieb. Wüßte nicht, wie ich damit (auch im nachhinein) umgehen sollte. Wie auch die Frage der (aktiven) Sterbehilfe, über die wir ebenfalls rechtzeitig gesprochen hatten. Bei allem Leid haben wir dann doch noch viel „Glück im Unglück“ gehabt. Viele Grüße, Stefan |
AW: Zuhause verstorben
Deine Seite ist wunderschön...Schön zu wissen das es ein morgen gibt
Gruss Gabi |
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Das ein Mensch durch den Krebs eine Persöhnlichkeitsveränderung durchmacht habe ich auch erfahren müssen. Bei meinem Lebensgefährten geschah dies schleichend. Manchmal konnte ich das fast nicht aushalten auch wenn ich wusste dass seine Schimpferei auch mit mir nicht er war. Es hat mich viel Kraft gekostet.Nach einem halben Jahr Leidenszeit ist er ja dann wie ich an anderer Stelle berichtet habe verstorben. Am 17. Februar diesen Jahres ist sein erster Todestag. Diese Persöhnlichkeitsveränderung macht sich auch heute noch kräftemäßig noch ab und zu bei mir bemerkbar. Es hat schon ein wenig gedauert bis ich mir das zugestehen konnte.
Ich wünsche allen von euch ein schönes Wochenende. Erika |
AW: Zuhause verstorben
Ich möchte gern ein paar Worte schreiben obwohl ich keine eigenen Erfahrungen zur sterbebegleitung habe. Ich hoffe das es trozdem o.k. ist.
Zunächst möchte ich allen mein aufrichtiges Beileid ausdrücken. Ich finde es sehr gut das es diesen Thread gibt und er hilft mir und sicherlich auch einigen anderen sich ein wenig auf das "vorzubereiten" was kommt bzw. kommen kann. Im Angehörigen Forum (Mein Sohn hat einen Hirntumor) und auch bei Krebs bei Kindern (Medulloblastom - Rezidiv bei einem 7jährigen)findet ihr unsere Geschichte. Danke für diesen Thread. Ich bewundere jeden einzelnen für das was er/sie geleistet hat. |
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Hallo Siegfried,
ja, dass Gedicht der Regenbogenbrücke kenne ich auch gut. Auf deiner Seite ist es sehr schon da gestellt, zusammen mit den Bildern. Ich bin vor nun fast genau 3 Jahren auf dieses wunderbare Gedicht gestoßen. Der Anlass war furchtbar. Dieses Gedicht hat uns sehr viel Trost vermittelt und auf wir (meine Mutter und ich) haben den Tod mit dem Übergang über die Regenbogenbrücke verbunden und dem Wiedersehen.... liebe Grüße Alex |
AW: Zuhause verstorben
Hallo Anni,
ich bin eine Hinterbliebene eines erwachsenen Menschen, das ist schon schwer, aber wenn das eigene Kind an Krebs erkrankt ist, muss es um vieles schwerer sein. Herzlich gern kannst du hier schreiben. Hier kann jeder schreiben, den das Thema betrifft oder den es bedrückt. Liebe Grüße Geske PS: Ich finde hier in vielen Beiträgen Erfahrungen wieder, die ich auch gemacht habe. |
AW: Zuhause verstorben
Ich möchte euch allen ganz liebe Grüße
schicken....:pftroest: Mein Mann ist am 17.08.08 zu Hause an seiner Krebserkrankung gestorben , er war leider nur noch 5 Tage bei mir und ich glaube es war wichtig für ihn . Das was ihr alle geschrieben habt , habe ich ähnlich erlebt. Ich würde es immer wieder tun und bin sehr froh darüber das ich durch die Ärztin und die Caritas eine sehr große Hilfe hatte . Mein Mann ist Sonntags abends verstorben , die Ärztin kam ca. 3 Stunden später um den Totenschein auszustellen , dann haben wir gemeinsam meinen Mann angezogen und er lag bis zum anderen morgen in unserem Schlafzimmer , bis der Bestatter kam ! Ich bin sehr froh das er noch so lange bei mir war , immer wieder konnte ich ihn ansehen ,streicheln und ihm sagen wie sehr ich ihn liebe und vermissen werde ! Als er dann abgeholt wurde ist für mich die Welt zusammengebrochen...und ich kann es immer noch nicht glauben...er war doch erst 42 Jahre und hatte noch soooo viel vor ! Aber das denken wir ja alle.... euch allen ganz liebe Grüße Corigu |
AW: Zuhause verstorben
Ich glaube, es wünscht sich jeder einmal, zuhause im Kreise der Familie sterben zu dürfen. Aber leider ist das sehr oft garnicht möglich, sei es aus medizinischen Gründen oder aufgrund von zu aufwendiger Pflegemaßnahmen.
Meine Tochter wurde 3x an einem Hirntumor operiert, von Anfang an konnte der Tumor nicht ganz entfernt werden und somit wußte ich als Krankenschwester genau, der Tag X wird kommen in absehbarer Zeit. Aber wie der Krankheitsverlauf sein würde, das mußten wir abwarten. Die ersten 3 Jahre verliefen eigentlich bis auf kleinere Zwischenfälle oder körperlichen Beschwerden ziemlich normal. Erst nach der 3. OP stellten sich mit der Entartung des Astrocytoms III zum Glioblastom IV schon kurz nach der OP immer mehr Einschränkungen ein. Es begann mit Lähmungserscheinungen, Krämpfen, enormer Gewichtszunahme und die damit verbundenen Hautveränderungen, Ödemen und Gelenkschmerzen, dazu die Nebenwirkungen der verschiedenen Chemos, die auch keinen Erfolg zeigten. Meine Tochter mit ihren 28 Jahren war niemals bereit zu einem Gespräch über ihre Krankheit, deren Aussichten und schon garnicht über den Tod. Sie kämpfte wie ein Löwe, aber an einen Sieg wird sie nicht geglaubt haben, denn sie war Kinderkrankenschwester und hat sich sicherlich bestens informiert. Anfang Nov. 07 erlitt sie einen so schweren Krampfanfall, sie muß nach Recherchen (Telefonat) wohl 2 Std. in diesem Krampf gelegen haben bis sie gefunden wurde, von dem sie sich nicht richtig wieder erholen konnte. Sie saß zu diesem Zeitpunkt schon überwiegend im Rollstuhl, konnte kaum einige Schritte gehen. Nach dem Krankenhausaufenthalt bin ich noch 5 Tage mit ihr in ein Kurbad in der Nähe gefahren, sie hatte sich doch so auf den geplanten Urlaub gefreut. Wir wollten Wellness machen, einfach ein paar Tage nur für uns alleine haben. Wie bin ich froh, dass wir gefahren sind. Mit der Pflege kam ich noch alleine zurecht, trotz des Gewichtes und der Gehbehinderung klappte es gut. Und dort konnte ich das erste mal ein Gespräch auf die Patientenverfügung hinlenken, wäre vorher undenkbar gewesen! Ich erklärte ihr ihre und auch die Situation ihres Mannes, aber auch die der Ärzte. Und somit verfasste ich an Ort und Stelle IHRE Patientenverfügung, die ich zuhause angekommen gleich ausdruckte und von ihr unterschreiben ließ. Ich war so froh, dass diese Unsicherheit geklärt war, denn was wäre, wenn sie in ein Koma fiel? Was wäre, wenn die Krämpfe dauerhaft würden? Kaum war der Urlaub beendet, begann der Verfall der Kräfte ganz schnell. Schon in der nächsten Woche mußte ein Krankenbett her, ein Pflegedienst kam morgens und wir - Eltern, Schwiegereltern, Mann und Freundinnen- erstellten einen Plan, dass immer jemand bei ihr war. Es klappte gut und wir versprachen ihr, immer für sie zu sorgen, solange wir es könnten. Karin merkte schon längst, dass sie alle Hoffnung aufgeben mußte, sie sagt oft, sie sei so traurig. Aber dazu hatte sie allen Grund. Niemals hätte ich am 23. Nov.07 an unserem letzten Urlaubstag gedacht, dass der 23.12.07 ihr Sterbetag sein würde. Mir war schon bewußt, dass es ihr letztes Weihnachtsfest im Kreis der Familie sein würde, aber das sie es nicht mehr erleben wird, nein, dass war mir nicht in den Sinn gekommen. Am 23.12.07 schlief mein Kind in meinem Arm ein, zuhause, ganz friedlich. Und einen Tag vorher konnte ich ihr sagen, sie dürfe sich auf die Reise machen, sie brauche für uns nicht mehr zu kämpfen, sie möge nur von oben immer gut auf uns aufpassen. Ich bin mir ganz sicher, dass meine Kleine sehr glücklich für die viele Liebe und die Pflege zuhause gewesen ist. Zuhause ist zuhause, zuhause ist da, wo man sich wohlfühlt und geborgen weiß! Ich bin dankbar, dass ich sie in den Tod begleiten durfte. Ich hatte sie als erste auf dieser Welt im Arm und als letzte, als sie diese Welt verlassen mußte. Ich vermisse meine Kleine unendlich und bin sehr traurig. Hedwig |
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Zitat:
Liebe Grüße Geske |
AW: Zuhause verstorben
Guten Abend!
Meine liebe Schwiegermama ist nun bereits seit etwas mehr als einem Jahr nicht mehr bei uns. Auch sie durfte zu Hause sterben. Es war die härteste Zeit in unserem Leben, aber ich würde es immer wieder so machen. Wir bekamen die Diagnose im April 2008, sie war während ihrer Erkrankung nur 1 Woche im KH, anschließend zu Hause bei ambulanter Chemotherapie. Anfangs ging es ihr damit noch gut, sie hat noch einen Hund angeschafft und an guten Tagen sogar im Garten herumgewühlt. Leider schlug keine der Chemos wirklich an, so dass wir ab September darauf gefasst waren, dass sie es nicht schaffen wird. Ein herber Schlag, trotzdem blieb bis zum letzten Tag die Hoffnung, dass vielleicht ein Wunder geschieht. Vielleicht muss man sich diese Hoffnung bewahren, um nicht völlig verückt zu werden. Mir kam es oft so vor! Ende Januar 2009 galt sie dann als austherapiert. Man bot uns an, sie in einem Hospiz unterzubringen, oder auch im KH, damit sie künstlich ernährt werden könnte, etc. Doch sie selbst wünschte sich, zu Hause bleiben zu können. Wir hatten ein sehr offenes Gespräch, in dem sie Wünsche zu ihrer Beerdigung äußerte - ein sehr schöner Abend trotz der Dinge, die uns bevorstanden. Dann begannen ihre letzten drei Wochen. Was uns da bevorstehen sollte, war mir nicht mal in meinen kühnsten Vorstellungen klar! Es war furchtbar, mitanzusehen, wie sie von Tag zu Tag weniger wurde, weniger konnte und vorallem verzweifelter wurde. Sie wollte nicht sterben - und wir wollten es auch nicht. Ein Pflegedienst war längst beauftragt, ein Rollstuhl bestellt und die ambulante Hospizhilfe informiert. Sie war auch einmal da.. aber viel gebracht hat es nicht. Wir hatten Angst vor dem Moment, in dem sie geht. Haben jeden Morgen damit gerechnet, dass sie einfach nicht mehr aufwacht. In diesen 3 Wochen sind wir durch die Hölle gegangen. Vorher auch.. aber besonders diese Zeit war schlimm. Trotzdem, wir konnten ihr ihren letzten Wunsch erfüllen, zu Hause sterben. Am schlimmsten waren die letzten zwei Tage vor ihrem Tod. Am Samstag vormittag hat sie das letzte Mal mit mir gesprochen - wir haben zusammen geweint. Sie hat noch versucht mich zu trösten. Dieses letzte Gespräch ist mir fest ins Herz eingewachsen. Ich werde und will es nie vergessen. Ab Mittags war sie nicht mehr ansprechbar. Ihr Todeskampf dauerte bis in die Nacht von Sonntag auf Montag. Um 2.00 Uhr war sie endlich erlöst. Wir haben besonders diese letzte Zeit sehr intensiv erlebt. Das wäre nicht möglich gewesen, wenn sie im KH gestorben wäre. Auch, dass sie nach ihrem Tod noch 12 Stunden bei uns war, zwar tot in ihrem Bett lag - aber wir eben diese Zeit hatten, um immer wieder bei ihr zu sein, uns zu verabschieden, wäre im KH soooo sicherlich nicht möglich gewesen. Ich werde sie nie vergessen, sie war das Beste, was ich an "Mutterfiguren" hatte und hat vieles wieder gut gemacht, was andere "Damen" dieser Gattung verbockt haben. Durch ihr Heimgehen zu Hause habe ich den Tod direkt erlebt, es war hart, aber ich würde für jeden anderen, der sich das wünscht, wieder tun. An diesem Punkt habe ich festgestellt, dass auch ich zu Hause sterben möchte, egal, wann und wie das sein wird. Sie war im Kreise ihrer Familie und das nicht nur vor, sondern auch über ihren Tod hinaus. Es gab eine wunderschöne, sehr persönliche Überführung. Die Kirche und der Friedhof sind schräg gegenüber unseres Hauses, so ist sie immer noch ein wenig da. Wenn ich heute in unser Ankleidezimmer gehe und dort aus dem Fenster sehe, kann ich ihr Grab sehen. Oft stehe ich dort, wünsche ihr einen guten Morgen oder eine Gute Nacht...immer mit Tränen in den Augen! Sie war ein ganz besonderer Mensch und sie hatte es verdient, dass ihr ihr Wunsch, zu Hause zu sterben ermöglicht wurde! Egal wie hart es war, egal wie anstrengend, egal wie nah und unumstößlich.. sie war es wert!!! Es tut mir leid, nun ist mein Text viel länger geworden, als er sollte. Es geht mir immer noch sehr nah, wird wohl auch noch lange so sein.. vielleicht für immer. Wenn ich dann anfange darüber zu schreiben, finde ich oft kein Ende. Nehmt es mir bitte nicht übel. Leise Grüße, Songbird |
AW: Zuhause verstorben
Liebe Geske,
Ich bin sehr froh über dieses Thema. Ich habe das alles gerade zum 2.mal hinter mir. Mein 1. Mann starb vor 15 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. |
AW: Zuhause verstorben
Ich bins nochmal habe aus Versehen gesendet. Also nochmal. Mein 1. Mann starb vor 15 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er war 43 Jahre alt und die Ärzte gaben ihm noch ein Jahr. Er hat noch 5 Jahre gelebt und das schmerzfrei dank einer hervorragenden Betreuung in Heidelberg. Aber 1 Woche vor seinem Tod brach das Immunsystem zusammen und zu Hause wäre diese letzte Woche für ihn zur Qual geworden. Wir waren dann 1 Woche Tag und Nacht bei ihm im Krankenhaus unsere 3 Kinder kamen zu jeder Zeit wie es Ihnen möglich war und die Betreuung durch das Pflegepersonal war sehr liebevoll. Auch ich konnte mich bei den Pflegern und Schwestern ausweinen und wurde unterstützt. In den letzten 2Tagen erklärten mir die Ärzte wie ich die Morphiumdosierung einstellen konnte mit dem Hinweis ,wenn ich merken würde daß er sehr unruhig wäre sprich Schmerzen hätte ,ich die Dosierung auch erhöhen könne. Das war am Tag darauf der Fall und er ist friedlich eingeschlafen.
Bei meinem 2. Mann war das alles anders. Er hatte Kehlkopfkrebs und ist eigentlich buchstäblich verhungert. Er war nach Weihnachten2 Wochen wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus die Versorgung war denkbar schlecht und auf der Palliativstation war kein Platz da er keine Schmerzen hatte wollten die Ärzte ihn in ein Pflegeheim stecken. Ich habe ihn dann nach hause geholt und 10 Tage waren uns noch vergönnt. Der Pflegedienst war sehr gut.Es war immer die gleiche Schwester und sie stand im Notfall auch morgends um 6 auf der Matte. Da mein Mann durch Port ernährt wurde gabs halt den einen oder anderen Notfall. 3Tage vor seinem Tod sagte mir die Schwester5 vom Pflegedienst sie könne die Pflege daheim nicht mehr verantworten und rief den Notarzt. Kurz vorher war mein Mann zusammengebrochen und nicht mehr bei Bewußtsein. Als der Notarzt kam war er wieder bei Bewußtsein er wollte nicht ins Krankenhaus, aber ich habe mir das alleine ohne Pflegedienst und Hausarzt nicht zugetraut. Im KH kam er auf die gleiche Station wie vor 10 Tagen. 2 Tage ging es ihm noch gut und1 Tag vor seinem Tod sprach der Arzt doch tatsächlich mit ihm über ein Pflegeheim. Ich war fassungslos. An seienem Todestag rief das KH morgens um 7 an sein Zustand habe sich über nacht sehr verschlechtert. Ich ging sofort ins KH .Der Arzt kam fragte ob er die Porternährung abstellen könne, er würde Morphium empfehlen mein Mann wäre nicht mehr bei Bewußtsein und Morphium würde ein Hinübergleiten bedeuten. Ich saß fassungslos da. Ich wußte daß mein Mann vor allem nicht leiden wollte also habe ich zugestimmt. 8 Stunden später war er tot. Vom Pflegepersonal und von den Ärzten ließ sich die ganze Zeit niemand blicken. Heute sind genau 2 Wochen vergangen und ich grüble immer mehr darüber nach ob nicht noch ein Abschied möglich gewesen wäre. Wie du siehst 2 völlig unterschiedliche Erfahrungen. Ich weiß nur daß es bei meinem 1. Mann würdevoll und gut war. Über den Tod von Leo möchte ich noch gar nicht nachdenken. Von der Betreuung im KH her wars auf jeden Fall schrecklich. Alles Liebe Ingrid |
Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 21:09 Uhr. |
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