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-   -   Nachdenkliches zur OP (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=3914)

27.07.2003 21:12

Nachdenkliches zur OP
 
Als Angehörige eines im letzten Jahr verstorbenen an Speisekrebs erkranktem lieben Menschen, möchte ich hier einen seiner letzten Willen erfüllen und einen Brief veröffentlichen, der vielleicht anderen Betroffenen bei der notwendigen Entscheidung hilft, ob man sich operieren lässt oder nicht.

"
..., den 26.12.2002

Sehr geehrter Professor ...

Es ist das Vermächtnis unseres verstorbenen Vaters - er mochte zu Lebzeiten keinen Kontakt mehr mit ihnen aufnehmen - Ihnen folgendes mitteilen zu lassen:

«Ich habe die ...-Kliniken in ... in einem sehr guten Zustand betreten und sie nach nur drei Wochen als sterbender Mann verlassen.» Dieses formulierte unser Vater fast täglich. Er war sehr enttäuscht, dass ihm in Ihrer Klinik eine so massive vermeidbare Verschlechterung seines guten Zustandes widerfahren war.

Unser Vater musste feststellen, dass durch die von Ihnen empfohlene Operation des bereits metastasierenden Speiseröhrenkrebses seine Lebensqualität und Lebenswürde völlig zerstört wurden, die Zustimmung zu der von Ihnen vorgeschlagenen Operation hat er immer wieder bereut.

Im Aufklärungsgespräch vor der Operation haben Sie ihn nach seiner Aussage auf diese möglichen Folgen nicht hingewiesen. Sie haben ihm auch verschwiegen, dass er in diesem Krebsstadium ohnehin nur noch wenigen Monate zu leben hatte. Mit diesem Wissen hätte unser Vater diesem folgenschweren Eingriff niemals zugestimmt. Die weniger eingreifenden therapeutischen Möglichkeiten beim metastasierenden Speiseröhrenkrebs hätten ihm mehr Lebensqualität und Würde in seiner letzten Lebensspanne gelassen. Er hätte von seinem Lebenswerk und seinen Kindern, Enkeln und Freunden auf eine ganz andere Art Abschied nehmen können und seine letzte Lebenszeit zu Hause viel freier gestalten können.

Nach der Einschätzung unseres Vaters war auch ihre Infusionsbehandlung nach der überflüssigen Operation völlig mangelhaft. Er hat nach seinen Angaben in nur zwei Wochen zehn Kilogramm abgenommen.

Es ist der letzte Wille unseres Vaters, diese zuwenig beachtete Problematik ins Internet setzten zu lassen; Ihr Name und der Name Ihrer Klinik werden nicht erwähnt werden. Unser Vater möchte erreichen, dass zukünftigen Patienten mit metastasierendem Speiseröhrenkrebs dieses Schicksal erspart bleibt und die Lebensqualität und Lebenswürde mit ärztlicher Hilfe weitestgehend erhalten und sogar verbessert werden kann.

Auch wir als seine Söhne und Töchter teilen Ihnen unsere große Enttäuschung über die ärztliche Behandlung unseres Vaters mit und hoffen für die Zukunft auf ein anderes therapeutisches Vorgehen.

Dieses Schreiben entstand auf Bitten unseres Vaters,

...."

Wir haben unseren Vater gegen den Willen der Ärzte aus dem Krankenhaus geholt, ihn gepflegt und - soweit noch möglich - wieder aufgebaut. Er starb gut 2 Monate nach der OP.

In der Hoffnung, dass es anderen Betroffenen besser ergeht bzw. auch dieser Lebensabschnitt mit mehr Würde und besserer Lebensqualität gemeistert werden kann

Franzi

30.07.2003 13:50

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo liebe Franzi!
Was wurde bei Deinem Vater gemacht? Welche OP hat man ihm noch zugemutet?
Gruß Claudi!

29.09.2003 18:38

Nachdenkliches zur OP
 
Prof. Dr. med. J. Hackethal berichtete von einem professoralen Kollegen (Name ist mir entfallen), dessen "Lieblingsoperation" das Karzinom der Bauchspeicheldrüse gewesen sei. Er muss wohl über 500 Menschen solchermassen operiert haben. Wie dem auch sei, die Ironie des Schicksals wollte es, dass er selber eines Tages ausgerechnet an einem Pankreaskarzinom erkrankte. Er selber ist dann laut Prof. Hackethal unoperiert verstorben......

22.10.2003 18:54

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Forumsleser,
also was den Prof. Hackethal betrifft, der verstarb meines Wissens an PK. Metastasen in
der Lunge. Auch seine Meinung über Urologen
ist vielleicht heute nicht mehr haltbar. Gerade im Bereich Prostatakarzinom und seine
Behandlung ist doch so glaube ich wenigstens, die Methode der Behandlung positiv fortgeschritten. Daß auch heute noch oft zuviel operiert wird, da wissen veilleicht die Forumsleser etwas mehr als die Betroffenen, die in althergebrachter Weise ehrfurchtsvoll zum Herrn Doktor Weißkittel aufschauen und glauben daß er das richtige für sie tut. Nur sind die Herren Doktores med. halt auch nur Menschen. Ob sie sich gut weiterbilden oder ob sie auf der
gelernten Schiene ihrer Studienzeit fahren, das wissen wir die Betroffenen halt leider sehr selten. Gruß Gerhard

27.10.2003 18:11

Nachdenkliches zur OP
 
Salü Gerhard,

ich habe das Interview mit Ihm im Fernesehen gesehen, welches aufgenommen wurde, als er wusste, dass es keine Rettung mehr für Ihn gab. Das Interview durfte erst nach seinem Ableben ausgestrahlt werden, wie er verfügt hatte. Ich erinnere folgendes :

Also, er erläuterte, dass er einen bösartigen und aggresiven und schnell wachsenden Lungenkrebs habe, an dem er innerhalb der nächsten 3 Monate sterben würde. Dann wurden so die verschiedenen Therapiemöglichkeiten : Operation, Chemo etc. durchgesprochen, was der Prof. Hackethal für seinen Fall aber als sinnlos ablehnte.
Was bekannt war ist, dass er selber an einem PK litt, worauf er aber nicht einging und nun kommt "es" : "Was machen Sie nun Herr Professor ?" "Nichts, ansonsten werde ich meinen Hormonstatus heraufsetzen !" Ich schliesse daraus, dass er sich eine Hormonblockade verordnet hatte, um seinen PK auszubremsen. Nun hatte er vollkommen unabhängig davon einen Lungenkrebs bekommen, der seine Restlebenszeit so einschränkte, dass der PK ihm nicht mehr gefährlich werden konnte. Also entschied er für sich, unter diesen Umständen die Hormonblockade abzubrechen und seinen Hormonstatus für seine letzte Zeit wieder zu normalisieren. Macht doch Sinn das Ganze !

Ich halte seine Thesen nach wie vor für Superhyperaktuell :

1) Kurative Prostatektomie ist unmöglich. Tatsächlich, bei 97 % aller Prostatektomierten schliesst wegen Metastasen eine Hormonblockade an die Operation an. 97 % aller Prostataentfernungen sind also vollkommen sinnlos für die Patienten. (ich selber vermute, dass die 3 % nicht Glück, sondern ein falsches cytologisches Gutachten über die Bösartigkeit Ihres Krebses, also die Möglichkeit der Metastasenbildung gehabt haben)

2) Eine eindringliche Warnung an alle Männer nicht zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Tatsächlich, in Österreich haben sich seit Einführung des PSA-Test die Prostatektomien verzehnfacht, die Zahl der Todesfälle innerhalb der ersten 5 Jahre nach der Operation ist dagegen nur um den Faktor 1,3 angestiegen. Bekannt ist, dass die PKs meistens erst nach 6 bis 10 Jahren Hormontaub werden und diese Todesopfer der Prostatektomie dadurch nicht erfasst werden.

3) Unbestritten ist auch weiterhin, das bei Obduktionen von 80-Jährigen über 90 % so ein schlummerndes Karzinom haben, die aber ihr Leben lang nichts davon gemerkt haben und an etwas ganz anderem gestorben sind. Es handelt sich also um so eine Art harmloses "Haustier". Alle Männer bekommen es, wenn sie nur alt genug werden. Wenn daran herumgeschnippelt wird, wird das ein Raubtier und bringt seinen Wirt um.

Gerade durch das Internet kommt ja nun der ganze Unrat hoch, da werden Selbsthilfegruppen gegründet und es kommt mehr und mehr die Wahrheit auf den Tisch. Bei der Selbsthilfegruppe : http://www.prostatakrebse.de schreibt der Leiter, keiner seiner Prostatektomierten Mitglieder würde nicht an totaler Impotenz leiden und in anderen Gruppen sehe es ähnlich aus, er habe noch nie von einem Fall gehört, wo Impotenz nicht die Folge der Prostatektomie war. Unter solchen Umständen muss ich die Behauptung von UROLOGEN bei einem kleinen Prozentsatz sei die Folge der Operation Impotenz als Lüge der UROLOGEN wider besseres Wissen einordnen, um Patienten zu einer Operation zu beschwatzen. In dem Fall ist das beschwatzen, wenn die UROLOGEN selbst vor glatten Lügen nicht zurückschrecken, um an Ihr Ziel zu kommen, ein weiteres Opfer zu finden. (bevor ein UROLOGE sich niederlassen kann, muss er meines Wissens nach eine bestimmte Anzahl Prostatektomien vorgenommen haben und braucht dafür Patienten)

Ich glaube Prof. Hackethals gerichtlich rechtskräftig bestätigte Ausssage :

"Wenn Sie ein Mann sind und es auch bleiben wollen und Sie sehen einen UROLOGEN, laufen Sie ! Laufen Sie !! Laufen Sie !!!"

ist nach wie vor uneingeschränkt gültig !

Es Grüessli

Truman

26.07.2005 17:29

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Franzi,

ich kann verstehen, dass du deinem Vater seinen letzten Wunsch erfüllt hast. Dennoch finde ich es bedenklich, zu schreiben, dass die Operation nicht hätte stattfinden sollen. Dein Vater hätte eventuell weniger qualvolle letzte Monate ohne OP erlebt aber hast du mal daran gedacht, was passiert wäre wenn er sich nicht hätte operieren lassen? Vielleicht hättet ihr euch täglich gefragt, ob er mit OP überlebt hätte und warum ihr diese Chance nicht ergriffen habt.
Jeder muss für sich entscheiden, ob er den Weg der OP geht oder nicht. Schrecklich ist es, wenn man seine Entscheidungen auf unzureichendem Informationsstand trifft. Ich möchte hier auch nichts verurteilen oder bewerten. Ich finde es nur wichtig, dass du weißt, dass ihr alles versucht habt und dass der Krebs in vielen Fällen einfach unberechenbar ist.
Auch ich bin der Ansicht, dass die Ärzte oft Fehlentscheidungen treffen. Von der Diagnose bis zur Behandlung sind bei meinem Stiefvater fast zwei Monate vergangen, in denen der Tumor wuchern konnte.
Die Krankenhäuser sind überfüllt von Krebspatienten und für die Ärzte scheint es meiner Meinung nach Fließbandarbeit zu sein, all diese Menschen zu behandeln.
Mir ist es unverständlich warum ein Arzt einen Menschen operiert, bei dem es zu spät ist. Solche Menschen sollten eine solche Verantwortung nicht tragen, wenn sie nicht in der Lage sind, damit verantwortungsbewusst umzugehen.
Ich wünsche dir alles Gute für die Zukunft auch wenn ein solcher Verlust untröstlich ist.

Sonya.

26.07.2005 19:58

Hallo Franzi
 
Bei meinem Vater wurde gestern die Diagnose Speiseröhrenkrebs gemacht und ich habe ihm jetzt natürlich auch dazu geraten, sich operieren zu lassen!!!Ich habe absolut Angst davor, was passiert, aber ich würde mir bestimmt auch vorwürfe machen, wenn er sich nicht operieren lassen würde und es würde was passieren!!!
Wenn man dem Arzt glauben darf, ist es nur ein kleines Stück der Speiseröhre,aber es ist und bleibt nun mal ein großer Eingriff!!!
Nicole

Esther 26.07.2005 21:42

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Sonya,

der Beitrag von Franzi ist ja nun genau zwei Jahre alt, die OP hat scheinbar ein Jahr früher, also vor bereits drei Jahren, stattgefunden, und ich denke, dass in dieser Zeit bei der Behandlung von Speiseröhrenkrebs einige neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Es handelt sich ja um eine - im Vergleich zu anderen Krebsarten - in der westlichen Welt immer noch verhältnismässig seltene Krebsart. Wie Franzi schreibt, hatte ihr Vater bereits Metastasen. Meines Wissens wird bereits metastasierender SPK heutzutage nicht mehr operiert. Damals, vor drei Jahren, mag das noch anders ausgesehen haben. Den damals zuständigen Aerzten verantwortungsloses Verhalten zu unterstellen, ist deshalb möglicherweise nicht ganz richtig.

Ich wünsche Deinem Stiefvater, dass er die OP gut verkraftet und schnell wieder auf die Beine kommt.

Liebe Grüsse

Esther

Esther 26.07.2005 21:54

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Nicole,

da hast Du recht, es ist sogar ein sehr grosser Eingriff, egal wie viel von der Speiseröhre bereits betroffen ist. Ich war damals, vor etwas über einem Jahr, erst gegen die OP bei meinem Vater. Nachdem uns aber verschiedene Aerzte unabhängig voneinander bestätigt hatten, dass bei nicht metastasierendem Speiseröhrenkrebs eine OP die grösste Chance bietet, ihn in den Griff zu bekommen - und meinem Pa geht es heute, ein Jahr nach der OP, sehr gut - und nachdem ich damals nächtelang das Internet nach Informationen durchforstet habe, sehe ich das auch etwas anders. Wenn eine OP möglich ist, dann sollte sie durchgeführt werden. Speiseröhrenkrebs ist aggressiv, und je schneller der Tumor entfernt wird, umso grösser sind die Ueberlebenschancen.

Ich drücke Dir und Deinem Vater alle Daumen für eine erfolgreiche Operation.

Liebe Grüsse

Esther

ela68 26.07.2005 22:24

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo

mein Vater wurde vor über 3 1/2 Jahren an Speiseröhrenkrebs operiert,er hatte keine Metas er wurde vorher gründlich Untersucht,hätte er damals Metas gehabt,wäre er nicht operiert worden.

Ich wünsche Euch alles Gute

Liebe grüße
Daniela

27.07.2005 09:15

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo,

ich persönlich kann den Brief von Franzi fast 100%ig nachvollziehen, auch mein Mann (er wurde 47 und verstarb vor kurzem nach unglaublichen Qualen) wurde die Speiseröhre und ein großer Teil des Magens rausoperiert, und das von "dem" Speziallisten auf diesem Gebiet_es kam auch noch ein Arzt aus USA zur Op, war ja wahrsch. soo interessant, wir wurden angelogen, daß sich die Balken biegen-wir bekamen das von vielen Ärzten unter vier Augen bestätigt und mein Hausarzt, der in diesem KH "gelernt" hat, führte viele Gespräche mit Ärzten dort und bestätigt das alles.
Aber lebendig macht ihn das auch nicht mehr, nur man hat meinen Kindern und mir viel kaputtgemacht, eben, weil er unglaublich leiden mußte und ich unmenschliches leisten mußte-da wir selbständig waren, mußte ich nach anstrendgender Pflege auch noch nachts arbeiten, aber das wäre es gar nicht gewesen, es ist die absolute Art dieses Arztes(der übrigens in seinen Vorlesungen gesagt hat, wenn der Patient die Speiseröhrenentfernung 4 Tage überlebt, stimmt seine Statistik), er mag sich hier auf der Erde als "Gott" aufspielen, aber im nächsten Leben?
Als Begründung für diese Lügerei bekamen wir zu hören, wir wollten Ihnen die Hoffnung nicht nehmen.
Normalerweise will ich keinem, der hier schreibt, irgendwelche Hoffnungen nehmen, ich glaube unser Weg war halt ein anderer, und man hat halt nur ein irdisches Leben.
Liebste Grüße
Martina H.

27.07.2005 11:01

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Zusammen,

ich finde es Fatal, das wir hier als Laien eine diskussion beginnen, ob SPRK operiert werden soll oder nicht. Dazu ist doch gar keine generelle Aussage möglich. Mein Vater wurde operiert, nachdem er Chemo bekam (der er erst als nicht operabel galt) und es geht ihm heute sehr gut. Ihr könnt das auch alles in POSITVES nachlesen.

Wichtig ist doch, dass wir in die Ärzte vertrauen, zu denen wir gehen und uns evtl. auch nocheinmal eine zweite Meinung einholen!

Es tut mir sehr leid, dass ihr eure Angehörigen so habt leiden sehen müssen und sie verloren habt. Aber eine pauschales Nein oder Ja hier zu platzieren finde ich wirklich sehr bedenklich!

Susanne

27.07.2005 11:38

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Susanne,

ich würde mich hüten, hier ein pauschales Ja oder Nein zu empfehlen, ich kann nur von meiner Sicht der Dinge sprechen, und wir hatten großes Vertrauen in die Ärzte(sonst hätte mein Mann nicht auch noch Bestrahlung u. mehrere Chemos gemacht), nur nachher von mindestens 8 Ärzten gesagt zu bekommen, d´ß die OP ein großer Fehler war, ist schon bitter, noch dazu hat man uns halt über das Stadium angelogen und die Akten geheim gehalten, aber ich kenne halt auch die Gesprächsinhalte der Ärzte und ein guter Freund von uns war Onkologe (er war in New York und London tätig und hat schon was drauf), der mir das alles leider nur bestätigen konnte.
Ich will darauf nicht herumreiten und bin auch nicht verbittert und ich will keinem irgendwelche Hoffnungen nehmen, aber wie Franzi das so schön ausgedrückt hat, man hat ihm die Würde wegen eines statistischen Erfolges genommen und glaube mir, die Prof`s stehen ganz schön unter Erfolgsdruck.
In dem Stadium, in dem sich mein Mann operieren ließ, hätte man nicht mehr operieren dürfen, er hätte sich und uns(2 Kinder) viel ersparen können und wer so ein Leid nicht persönlich erleben "durfte" hat auch kein Recht, so meine Meinung bzw. ich habe ja die Bestätigung zu kritisieren.
Und woher willst Du wissen, wer med. Laie ist?

LG

Martina H.

michael1 27.07.2005 14:01

Nachdenkliches zur OP
 
Fakt ist, daß eine R0 Resektion der einzige Ansatzt zur potenziellen Heilung ist.
Lieber einmal zuviel operieren als einmal zu wenig??!!

Die oben genannten Aussagen zu Prostata Ca können nicht so stehen gelassen werden.
Es stimmt zwar das fat aller 80 jährigen Männer ein Pr. Ca aufweisen ohne davon etwas gemerkt zu haben. Jedoch ist Carzinom nicht gleich Carcinom. Im fall des Pr. Ca wurde desewegen der Gleason-Score eingeführt um eine Entscheidungshilfe zu haben ob man operienren sollte oder nicht.

Esther 27.07.2005 21:20

Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Martina,

es tut mir sehr leid, was Dein Mann durchmachen musste und dass einmal mehr ein Mensch und Familienvater in viel zu jungen Jahren den Kampf gegen diese fiese Krankheit verloren hat. Deine Einstellung zu der OP kann ich unter den von Dir geschilderten Umständen durchaus nachvollziehen und verstehen. Ich habe es auch nicht als pauschales Nein verstanden.

Ich möchte Dir noch nachträglich mein ehrliches Mitgefühl aussprechen und hoffe, dass Du liebe Menschen an Deiner Seite hast, die Dich und Deine Kinder durch diese schwere Zeit begleiten.

Liebe Grüsse

Esther

Esther 27.07.2005 21:32

Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Susanne,

niemand gibt hier ein pauschales Urteil pro oder kontra OP ab. Martina berichtet von ihren Erfahrungen, ich von den unseren, aber Tatsache ist und bleibt, dass eine OP - wenn sie aus medizinischer Sicht sinnvoll ist - bei Speiseröhrenkrebs die grösste Chance auf eine lange Ueberlebenszeit bietet.

Die Vor- und Nachteile einer Operation müssen von Fall zu Fall - jeder ist anders gelagert - sorgfältig gegeinander abgewogen werden. Dass das nicht in unserer Kompetenz liegt, ist mir klar. Und dass im nachhinein - je nach Erfolg oder Misserfolg - entsprechende emotionale Reaktionen erfolgen, liegt auch auf der Hand. Dein Vater hatte Glück, meiner auch - bisher wenigstens -, aber das verleitet mich keineswegs dazu, davon auszugehen, dass er geheilt ist. Mir scheint, damit würde ich das Schicksal herausfordern, und das ist mir bei etwas so Unberechenbarem wie einer Krebskrankheit viel zu gewagt. Was wir dürfen, ist jeden guten Tag geniessen und hoffen, dass die schlechten in weiter Ferne liegen.

Liebe Grüsse

Esther

28.07.2005 07:23

Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Esther,

Danke für Deine Worte, Du hast es sehr gut ausgedrückt, was ich meine. Ich bin ja auch vorsichtig,weil wie gesagt, hier lesen ja auch viele, die am Anfang dieses Kampfes stehen und ich freue mich über jeden, der es zumindest zeitweise geschafft hat.
Und die emotionale Seite, ja die ist noch nicht ganz "geordnet" und jeder ist so unterschiedlich wie wir halt alle Individuen sind.
Ich habe ganz ganz liebe Kinder und Menschen, die mir ganz treu zur Seite stehen, ich kann sogar sagen, ich habe sehr viel verloren, aber auch sehr viel gewonnen.
Und dadurch daß ich selbständig bin, sehr viel Arbeit,
ich muß sagen, meine Kunden halten zu99% zu mir, obwohl "Mitbewerber" versucht haben, in dieser Zeit, Kunden abzuwerben. Das sind große menschliche Geschenke.
Ich mußte lächeln, als ich Deinen Satz "Lächle und sei froh..." gelesen habe, den habe ich oft zitiert in dieser schrecklichen Zeit, als eine Art Galgenhumor, Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich an diesen Satz dachte.
Und schön langsam fange ich an, mich an unsere schöne gemeinsame Zeit zu erinnern und die war sehr schön und das beruhigt mich, ich höre im Augenblick aus dem Bekanntenkreis nur, wie schlecht deren Ehen sind- da denke ich mir, solche Sachen mußte ich nicht erleben.
Trotz des ganzen Leides war diese Zeit sehr intensiv und geprägt von Liebe, deswegen tun sich auch die Kinder "relativ" gut damit.
Liebe Grüße noch
Martina H.

Esther 29.07.2005 08:16

Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Martina,

tja, Galgenhumor hat mir in den letzten drei Jahren auch oft geholfen, nicht die Flinte ins Korn zu werfen. Unabhängig davon, dass es meinem Vater im Moment gut geht und ich selbst auch keine grossen gesundheitlichen Probleme habe, ist aus meinem Leben von einem Tag zum anderen tatsächlich ein Chaos geworden, und ich bin immer noch am aufräumen. Aber auch ich habe dabei gelernt, dass Verlust auch Gewinn bedeuten kann.

Du hast eine ganz tolle Lebenseinstellung, und was Du über die Beziehung zu Deinem Mann und Eure Liebe schreibst, das ist etwas, was Dir niemals jemand nehmen kann und das leider heutzutage tatsächlich alles andere als selbstverständlich ist. Ich bin überzeugt, dass Du mit Deiner Einstellung alle Herausforderungen meistern wirst und wünsche Dir und Deinen Kindern von Herzen alles Gute.

Liebe Grüsse

Esther

01.08.2005 00:16

Nachdenkliches zur OP
 
Ich finde den Beitrag sehr wichtig, auch wenn jeder Fall anders ist und immer individuell entschieden werden muss. Eine zweite Meinung kann hilfreich sein.

Michaela68 19.09.2005 22:50

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Zusammen,

auch mein Vater wird Donnerstag operiert. Speiseröhrenkrebs St. 3, Metastasen in der Lunge und ein Adenom an den Nieren.

Ich sehe der ganzen Sache skeptisch gegenüber. Ihm geht es jetzt so super, keine Beschwerden, keine Schluckbeschwerden od. sonstiges. Nach der OP werden ja dann Beschwerden kommen, ich darf gar nicht daran denken.

Wenn ich das alles hier so lese wird mir ganz anders. Leider glaube ich auch nicht, daß mein Vater über evtl. Konsequenzen informiert wurde (d.h. was kommt danach). Aber vielleicht geschieht das noch am Mittwoch.

Was mich jetzt irritiert. Habe gelesen, man soll nicht operieren, wenn bereits Metastasen da sind! Oder habe ich das falsch verstanden?

Er soll den Magen und den größten Teil der SP rausbekommen. Was ist nach der OP? Wielange hat man Beschwerden?

Viele liebe Grüße
Michaela

Micha 20.09.2005 00:24

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Michaela,

zu einer OP und Metastasen kann ich leider nichts sagen und mit den Beschwerden nach der OP ist es wahrscheinlich auch bei jeden anders. Entscheident ist wahrscheinlich auch, welche Methode angewendet wird. Ich kann dir aber über meinen Heilungsweg schreiben.

Ich hatte vor drei Monaten die gleiche OP. Bei mir ist aber ein Teil vom Magen drinnen geblieben. Bei mir wurden 2/3 der Speiseröhre und 2/3 vom Magen entfernt. Anschließend wurde der Rest des Magens hochgezogen und an den Rest der Speiseröhre angenäht. Dabei wurde der Bauchraum und der Brustkorb von hinten geöffnet. Die ganze OP hat ca. 8 Stunden gedauert.

Die ersten zwei Wochen (davon 8 Tage auf der Intensivstation) waren schon ganz schön hart. Nach dem Aufwachen, hab ich einen riesigen Schreck bekommen. Haben jede Menge Schläuch aus mir rausgehangen.
Auf der Intensiv hatte ich so gut wie gar keine Schmerzen. Haben mich mit Schmerzmittel vollgepumpt. Am dritten Tag nach der OP muste ich schon das erste mal aufstehen.

Nach einer Woche durfte ich das erste mal etwas essen und trinken. Wurde dann auch auf die normale Station verlegt. Dort waren dann die ersten Tage ganz schön schlimm. Hatte große Schmerzen, weil die Schmerzmittel zu stark gesenkt wurden. Muste erst beim Chefarzt auf den Putz hauhen, damit ich wieder eine entsprechende Dosis bekommen habe.

Nach 14 Tagen konnte ich dann entlassen werden und bin sofort zur AHB gegangen. Ab da ging es mit riesigen Schritten aufwärts. Mir ging es wirklich von Tag zu Tag besser. Jetzt nach drei Monaten gehts mir eigendlich schon wieder richtig gut (den Umständen entsprechend). Ich bin so gut wie Schmerzfrei. Nur die Brust ist noch taub und fühlt sich oft an, als ob ich einen Sonnenbrand hätte. Ich kann auch so gut wie alles essen. Nur mit der Menge gibt es noch Probleme. Muß so 6 mal am Tag essen. Große Portionen passen noch nicht rein. Auch kann ich nicht Essen und gleichzeitig Trinken. Dann kommt gleich wieder alles raus.

Ich glaube mit ein wenig Kampfgeist und entsprechender Unterstützung von der Familie und Freunden, war es auszuhalten. Man darf aber sicherlich auch die seelischen Trapazen nicht unterschätzen. Ich war zum Glück immer ein Kämpfer und hatte auch von allen Seiten sehr gute Unterstützung.

Ich hoffe, ich hab dir ein wenig geholfen und auch Mut gemacht. Ich Wünsche deinem Vater ganz viel Glück.

Ganz liebe Grüße

Micha

Michaela68 20.09.2005 11:35

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Micha,

wenn ich Deine Geschichte so lese, schöpfe ich ja doch wieder mehr Mut. Dein Vorteil ist, daß Du ein Kämpfer bist, mein Vater leider nicht (oder noch nicht).
Toll finde ich, daß es Dir nach 3 Monaten schon besser ging.

Leider ist mein Vater gar nicht von den Ärzten aufgeklärt worden, auch nicht, was so nach der OP passiert. Donnerstag ist es ja soweit. Nur leider kann ich vorher nicht zu ihnen, bin erkältet, mir ist das Risiko zu groß, daß ich ihn anstecke.

Ich hoffe, der Krankheitsverlauf wird so ähnlich sein, wie bei Dir und mein Vater erholt sich wieder ganz schnell.

Dir alles Liebe und viele viele Grüße
Michaela

_Viola_ 21.09.2005 21:49

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Michaela,

ich drücke die Daumen, dass dein Vater die OP gut hinter sich bringt.

Mein Vater wurde im Juni 2004 operiert. Seine OP hat 9,5 Stunden gedauert. Beim ihm konnte allerdings kein Magenhochzug gemacht werden, weil er schon mal eine Magen-OP hatte und der Magen daher zu klein war. Ihm wurde ein Stück Dünndarm als Speiseröhre eingesetzt. Er hat jetzt nur noch einen Ersatzmagen, der wurde daraus geformt.

Erschrick nicht, wenn du auf der ITS deinen Vater siehst. Er wird erstmal sehr blass sein und viele Schläuche überall haben. Das muss ja sein. Am zweiten Tag musste mein Vater schon aufstehen. Das fiel ihm natürlich noch sehr schwer. Bis zum 3. Tag war er noch ziemlich schwach. Schwergefallen ist ihm nur das Atmen, weil er Schwierigkeiten beim Abhusten hatte. Ab dem 5. Tag ging es bergauf. Nach einer Woche konnte er wieder auf die normale Station. Von da an konnte man zusehen, wie er jeden Tag große Fortschritte gemacht hat. Am 10. Tag hat er uns schon bis zum Parkplatz gebracht. Zwar noch etwas langsam, aber ganz stolz, dass es ihm schon wieder so gut ging. Nach 2 Wochen konnte er wieder nach Hause. Dann war er 5 Wochen zur Reha. Die hat ihm sehr gut getan. Essen konnte er nach der OP besser wie vorher. Durch seinen kleinen Magen, hat er nur Kinderportionen gegessen. Als er wieder zu Hause war, hat er Massen von Essen in sich reingeschlungen und auch fast alles vertragen. Das muss man dann ausprobieren.

Ich wünsche deinem Vater alles Gute und hoffe, dass er sich schnell von den Strapazen der OP erholt.

Liebe Grüße
Viola

Michaela68 22.09.2005 00:40

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Viola,

toll, daß es Deinem Vater wieder besser geht. Ich hoffe, mein Vater wird die OP auch so wegpacken. Er hat wahnsinnige Angst, v.a. vor der Narkose. Außerdem wollen sie ihm eine Rückmarksspritze geben, jetzt hat er noch mehr Angst, da die Risiken ja auch sehr hoch sind. Im ganzen ist er sehr ängstlich, auch meine Mutter. Habe sie aber eben 2 Stunden abgelenkt, hier ging es dann auch besser.

Mein Vater soll ja angeblich den ganzen Magen rausbekommen. Leider war ich bei dem Arztgespräch nicht dabei, ich weiss nur, dass der Arzt morgen während der OP entscheiden will, was er macht, er hat wohl 2 Alternativen. Es sind ja auch kl. Herde an Metastasen an der Lunge gefunden worden und von einem Schatten sprach er auch.

Macht Dein Vater zusätzlich noch irgendwas od. nur Chemo?

Werde übermorgen berichten, wie die OP verlaufen ist. Ich bin positiv und hoffe, dass der Tumor und die Metas komplett entfernt werden konnten, sodass auch keine einzige Meta entwischen konnte.

Bin froh, wenn der Tag morgen überstanden ist, man hat die Diagnose noch gar verdaut und schon wird ihm morgen schon so einiges aus seinem Körper herausoperiert. Schreckliche Vorstellung, gerade für die Person, die betroffen ist.

Ich hoffe, nur, dass meine Eltern wenigstens noch ein paar liebevolle Jahre miteinander leben dürfen, vorher haben sie die Zeit nicht immer dazu genutzt, denn oftmals nimmt es ja häufig ein traurigeres Ende, was ich nicht hoffe.
Aber dann sollte es wohl so sein, der eine muss seinen Weg schon früher bestreiten, der andere eben später, traurig aber wahr. Aber man muss es immer positiv sehen, es gibt niemals nur ein Ende, sondern immer wieder auch einen Anfang. :)

Liebe Grüße
Michaela

(wenn ich teilweise etwas merkwürdig od. fehlerhaft schreibe, so möge man mir dies verzeihen, bin zur Zeit natürlich in einer ganz merkwürdigen Verfassung, mein Kopf ist ziemlich voll, sozusagen überfüllt mit 100tsd Gedanken, kann das alles noch nicht glauben)

ela68 22.09.2005 07:32

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Michaela,

ich werde heute ganz doll an Euch denken,meine Daumen sind gedrückt.
Mein Vater wurde damals um 8 Uhr operiert den Tag hab ich wie in Trance erlebt,ich hatte sehr viel gebetet (obwohl ich sonst nicht gläubisch bin),eine Kerze angezündet und nur gewartet bis am frühen Abend dann durfte ich endlich auf der Intensiv anrufen.

Dein Papa ist in guten Händen,Prof Ulrich ist wirklich ein sehr guter Arzt.

Alles Liebe Ela


P.S. wenn du möchtest kannst du mich wieder anrufen,ich bin immer für dich da

_Viola_ 22.09.2005 22:30

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Michaela,

ich weiß, wie du dich momentan fühlst. Der Tag der OP ist mit der schlimmste.
Wir sind damals gleich früh nach Magdeburg gefahren, weil es von uns ca. 80 km sind und ich wollte gleich da sein. Der Tag ist überhaupt nicht vergangen. Die OP war dann um 17.00 Uhr beendet und um 18.00 Uhr konnten wir ihn besuchen.

Mein Vater bekommt Chemo und Bestrahlungen. Er trinkt zusätzlich Oral Impact. Das ist zur Stärkung des Immunsystems. Heute ging es ihm nicht so gut. Die Chemo ist ganz schön stark. Der Arzt hat mir heute gesagt, dass es trotzdem ein gutes Zeichen ist, weil man dadurch merkt, dass die Chemo anschlägt. Na wollen wir es hoffen. Heute hat er die erste Bestrahlung bekommen. Am Samstag holen wir ihn wieder nach Hause. Bis zur nächsten Chemo hat er dann 3 Wochen Pause. Die Bestrahlungen werden täglich gemacht. Das sind jetzt noch 31.

Bei uns sind alles Kranke. Meine Oma liegt seit 2 Wochen im Krankenhaus. Sie können wir aber morgen auch nach Hause holen. Heute ist dann meine Mutter noch gestürzt. Hoffentlich hat sie sich nicht das Bein gebrochen. Mal sehen, wie es morgen früh aussieht, momentan ist der Knöchel total dick und geschwollen. Irgendwie ist bei uns im Moment der Wurm drin. Es reicht langsam.

Alles gute für die OP. Ich werde an dich denken!

Liebe Grüße
Viola

Micha 22.09.2005 23:45

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Michaela,

die Rückenmarkspritze (katheder) habe ich auch bekommen. War zur Schmerzbekämpfung nach der OP. Denke mal du meinst das Gleiche. Hatte auch den totalen Horror davor. Dann war es aber nicht schlimm.

Für die Zeit nach der OP, war ich sogar richtig froh, das ich mich dafür entschieden hatte. Solange ich dieses Ding im Rücken hatte, war ich so gut wie Schmerzfrei und ich wurde nicht mit irgendwelchen anderen Medikamenten vollgepumpt. Auch das entfernen des Katheders war absolut schmerzfrei. Klar bestehen immer Risiken, aber soweit ich weiß, gehört diese Prozedur heute zum Standard. Wurde mir jedenfalls so gesagt.

Ich wünsche Dir und vor allem deinen Vater ganz viel Glück für morgen. Ich werde an euch denken.

LG

Micha

Michaela68 23.09.2005 01:51

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Lieber Micha,

mein Vater ist ja noch an der Herz-Lungen-Maschine. Er hat wohl um 18 h die Augen kurz aufgemacht, aber dann direkt wieder geschlossen. Konnte aber wohl selbst nicht atmen und wurde wieder an die Maschine angeschlossen, so sagte mir das auf jeden Fall meine Mutter

Er ist von 8 - 15:30 operiert worden, hoffe, er ist morgen früh wach.
Werde morgen früh erst mit dem Arzt reden, so weiß man ja gar nichts.

Meine Mutter meinte nur, er wäre eisekalt, ist aber bestimmt normal nach so einer OP, oder?

Warst Du auch an der Herz-Lungen-Maschine?

Liebe Grüße
Michaela

Michaela68 23.09.2005 01:55

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Ela und Viola,

vielen Dank für's Daumen drücken. Weiß ja leider noch nicht viel, habe es gerade Micha geschrieben. Es ist schon spät, war heute komisch drauf, jetzt bin ich total aufgedreht und stöber hier im Forum, ist schon spät, kann kaum noch gucken.

Werde morgen auf jeden Fall berichten und

super super vielen DANK für Eurer "Daumen-drücken" :remybussi

Liebe Grüße
Michaela

ela68 23.09.2005 10:15

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Michaela

es freut mich,dass Dein Papa die Op gut überstanden hat,ich kann Dir gar nicht sagen ob es normal ist,dass sie an Herz-Lungenmaschinen angeschlossen werden,am Tag der OP waren wir nicht bei meinem Papa und einen Tag später,hatte er zwar jede Menge Schläuche am Körper und einen Sauerstoffschlauch in einem Nasenloch.

Das den Papa so kalt war,ist normal,dass sagte man uns auch,mein Vater hatte auch einen Untertemperatur,man sagte uns das kommt daher weil sie ihn so lange operiert haben und der Brustkorb auf war.....

Wünsche Deinen Papa eine schnelle Genesung

Alles Liebe
Ela

Micha 23.09.2005 12:39

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Michaela,

mich freut es auch erst einmal, daß dein Vater die OP gut überstanden hat. Ich weiß gar nicht,ob ich an einer Herz-Lungen-Maschine war. Ich wurde aber auf jeden Fall künstlich beatmet. War auch notwendig, weil man an die Speiseröhre nur rankommt, indem man eine Lungenseite flach legt.

Die künstliche Beatmung wurde bei mir erst eingestellt, als ich wieder voll da war und die Ärzte sich sicher waren, das wieder selber atme. Bei mir hat das über 24 Stunden gedauert. Ich ging so gegen 8:00 Uhr in den OP und war erst am nächsten Tag so gegen 16:00 wieder bei vollem Bewustsein.

Die nächsten Tage werden bestimmt nicht einfach. Für dich und deinen Vater. Aber glaub mir, mit ein wenig Willen, geht es bestimmt ganz schnell wieder aufwärts. Ich habe von Tag zu Tag nach der OP gemerkt, wie es besser wurde. Jetzt nach über 3 Monaten, denk ich kaum noch an die Strapazen und freu mich nur, daß mir verhältnismäßig gut geht.

Ich wünsche deinem Vater, das er ganz schnell wieder auf die Beine kommt.

Ganz liebe Grüße

Micha

Michaela68 24.09.2005 02:07

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Lieber Micha,

ja, Gott sei Dank hat er die OP erst einmal überstanden. War heute da, die Haut war ganz gelblich und die Hände waren richtig geschwollen. Er sollte sich heute Mittag schon hinsetzen, dabei ist er aber weggesackt, war wohl etwas zu früh. Sonst geht es ihm gut, er freut sich, übermorgen einen Eimer Wasser zu trinken, er hat wahnsinnigen Durst. Er darf sich ja nur die Lippen und die Zunge befeuchten, habe aber beobachtet, dass er richtig an dem Wattestäbchen saugt.

Ich bin froh, wenn er erst die ganzen Schläuche abgenommen bekommt.

Hattest Du denn starke Schmerzen? Zur Zeit spürt er ja noch nichts.

Liebe Grüße
Michaela

Micha 24.09.2005 12:09

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Michaela,

schön das dein Vater erst mal alles gut überstanden. :) Jetzt wird es bestimmt schnell aufwärts gehen. Was wurde bei deinem Vater gemacht? Wurde der ganze Magen entfernt?

Mit dem Trinken war bei mir ähnlich. Durfte nach ca. 4 Tagen das erste mal was trinken. Nach ungefähr 6 Tagen durfte ich das erste mal eine Brühe trinken.

Solange ich auf der Intensiv war hielten sich die Schmerzen eigendlich in Grenzen. Nur beim Aufstehen war es nicht einfach. Hatte große Probleme um von der Waagerechten in die Senkrechte zu kommen. Aber irgendwie war es zu schaffen. Nachdem mir der Rückenkatheder entfernt wurde, habe ich ein Schmerzmittelpumpe bekommen. War ganz praktisch, weil ich immer, wenn ich Schmerzen hatte, mir eine Dosis vom Schmerzmittel selber geben konnte.

Als ich nach 8 Tagen auf die normale Station verlegt wurde, war es leider schlimmer. Die Schmerzmittel wurden zu stark reduziert, so das die erste Nacht der Horror war. Hab dann am nächsten Tag bei Chefarzt auf den Putz gehauen und mich beschwert. Danach habe ich wieder eine höhere Dosis bekommen und es war o.k.

Wenn dein Vater Schmerzen hat, soll er sich nur nicht scheuen, um nach einer höheren Dosis an Mitteln zu verlangen. Mir wurde vom Chefarzt gesagt, daß man keine Schmerzen haben soll, weil es die Heilung verlangsamt. Also nur nicht zu stolz sein. Schmerzen müssen nicht sein.

Nach 14 Tagen konnte ich entlassen worden. Muß aber auch dazu sagen, das es bei mir keine Komplikationen gab. Bin danach sofort zur AHS gegangen. Kann ich nur Empfehlen. Hat mir sehr geholfen und die Ärzte dort, haben mich wieder ganz schnell auf die Beine gebracht. Meine Eltern haben sich aber sofort nach der OP um einen Platz dort gekümmert, weil es manchmal Probleme mit freien Plätzen gibt.

Such am besten eine Klinik raus, die auf Krebs und auf Ernährung spezialisiert ist. Wird am Anfang nicht einfach, sich an die neuen Essgewohnheiten zu gewöhnen. Auch das Gewicht war bei mir ein großes Problem. Habe an die 10 kg in einer Woche abgenommen.

Ich wünsche deinem Vater, daß er wieder ganz schnell auf die Beine kommt.

Liebe Grüße

Micha

Michaela68 24.09.2005 22:07

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Micha,

heute war es schrecklich, wir waren auf der IS. Als wir reinkamen, guckte uns mein Vater ganz verschreckt an und meinte, meine Mutter müsse jetzt ganz stark sein, er müsse sterben, es ginge zu Ende. Er hatte heute die ganze Zeit Probleme beim Luftholen. Im wurde ein Teil des Magens entfernt und ein großer Teil der Speiseröhre. Zu den "Herden" an der Lunge konnte die Ärztin nichts sagen, sie könnten nicht genau sagen, ob es sich um Metastasen handeln würde. Die Lunge sollte nach dem Krankenhausaufenthalt regelmäßig untersucht werden, um zu sehen, ob die Herde sich vergrößtern.

Ich bin dann, nachdem mein Vater uns so geschockt hat, direkt zur Ärztin. Ich habe ihr erzählt, was er gesagt hat und sie meinte, es wäre alles soweit ok. Er hatte eine Fistel an der Lunge und dies würde die Atemnot verursachen. Sein Blut ist wohl auch nicht in Ordnung, er bekommt auch eine Blutttransfusion. Sie meinte, die nächsten 2 Wochen wären noch kritisch, danach wäre er über den Berg (wegen Lungenentzündung).

Dann bin ich wieder rein und habe meinem Vater gesagt, daß er nicht stirbt, dass es ganz normal wäre. Wir haben ihn dann den ganzen Tag wieder aufgebaut. Sein Blutdruck war um 14h noch bei 156/61, als wir gingen bei 130/62. Ich habe dann noch einen Blick in die Patientenakte gewagt. Hier stand dann noch, daß er eine Milzläsion hat. Außerdem irgendwas mit Raumforderung in Bezug auf die Nebennieren

Außerdem hat er jeden morgens und abends Schüttelfrost, eben auch.

Ich mußte dann auch noch so lachen, der Pfleger hat das Sauerstoffgerät rausgeholt. Mein Vater meinte dann, "siehste, jetzt holen die schon das Gerät aus, weil es bei mir keinen Zweck mehr hat". Er phantasiert auch ein wenig, was aber wohl auch normal ist.

Jetzt heißt es abwarten.

Ich beunruhigt ein wenig die Lungenfisteln und die Milzläsion. Kennst Du Dich damit aus=?

Viele liebe Grüße
Michaela

_Viola_ 24.09.2005 23:09

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Michaela,

ich habe an dich und deinen Vater gedacht. Es freut mich, dass er die OP gut überstanden hat.

Dass dein Vater Angst hat, ist verständlich. Auch mein Vater hatte Probleme mit der Atmung. Ganz wichtig ist das Abhusten. Wenn das richtig klappt, wird auch die Atmung besser. Mein Vater hat, wenn es ganz schlimm war, Sauerstoff bekommen. Dann ging es besser. Es hat auch ein paar Tage gedauert. Das hängt wohl auch mit der Narkose und der damit verbundenen Beatmung zusammen. So hat es uns der Arzt erklärt. Bei meinem Vater ist während der OP ein Lungenflügel zusammen gefallen.

Mach deinem Vater Mut, sage ihm, dass es bei anderen auch so ist. Das wird ihn aufbauen. Mein Vater hatte am 5. Tag einen totalen Tiefpunkt. Obwohl medizinisch alles in Ordnung war, hat er an dem Tag nur geheult. Der Arzt sagte uns, dass er an seine psychischen Grenzen gestoßen ist. Er musste laufen, zum Breischluck, wo er wieder stehen musste und noch einiges mehr. Er konnte dann einfach nicht mehr und war ganz verzweifelt. Am nächsten Tag war das dann aber vorbei.

Wichtig ist, dass ihr für ihn da seid. Das wird ihm sehr helfen.

Meinen Vater habe ich heute wieder nach Hause geholt. Es geht ihm nicht ganz so gut. Er hat heute viel geschlafen. Gegessen hat er meistens nur Obst, Joghurt und Pudding. Vor "richtigem" Essen ekelt er sich momentan. Aber er hat ja bis heute früh Chemo bekommen. Den ersten Zyklus hat er ganz gut überstanden. Er hatte starke Kopfschmerzen und Übelkeit. Er sagte aber, dass es schlimmeres gibt. Am Montag geht es weiter mit Bestrahlungen. Mit Chemo ist erstmal Schluss bis zum 17. Oktober. Wir sind froh, dass er wieder zu Hause ist.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und deinem Vater schnelle Genesung.

Liebe Grüße
Viola

Micha 25.09.2005 00:00

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Liebe Michaela,

ich kann Viola nur in allen Punkten zustimmen. Ich hatte auch so meine Tiefpunkte. War dann froh, daß meine Eltern und Freunde für mich da waren.

Ich hatte auch am Anfang so meine Probleme mit der Atmung. Habe in der ganzen Zeit auf der IS Sauerstoff bekommen. Mein Sauerstoffgehalt im Blut war runter auf 80%. Habe auch mehrer Blutkonserven bekommen. Scheint eine allgemeine Nebebenwirkung bei dieser OP zu sein. Auch mit dem Abhusten muß ich Viola recht geben, weil ansonsten die Gefahr einer Lungenentzündung besteht. Deshalb ist auch die richtige Schmerztherapie ganz wichtig. Mir haben die Ärzte gesagt: "Wer Schmerzen hat hustet nicht richtig - Und der Schleim muß raus".

Zu den Lungenfisteln und der Milzläsion kann ich dir leider nichts sagen.

Da sie deinem Vater nur einen Teil vom Magen entfern haben, wird ihn später das Essen leichter fallen, als wenn sie alles entfernt hätten. War wohl die gleiche OP wie bei mir. Ich konnte nach drei Monaten wieder fast alles essen. Ich kann nur nicht Essen und gleizeitig Trinken. Bekam dann gleich Durchfall. Nennt sich wohl Dumping.

Auch ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und deinem Vater schnelle Genesung.

Liebe Grüße

Micha


@Viola
Ich hatte bei meiner Chemo fast die gleichen Nebenwirkungen, wie dein Vater. Hat sich aber nach der letzten Chemo wieder ganz schnell gegeben.

Wünsche auch dir und deinem Vater alles gute.

Liebe Grüße

Micha

Michaela68 25.09.2005 00:40

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Ihr zwei Lieben,

ich möchte mich recht herzlich bei Euch beiden bedanken :tongue , auch meine Mutter. Habe sie gerade noch angerufen, weil sie vorhin geheult hat. Jetzt ist sie viel viel beruhigter, habe ihr vorgelesen, was ihr geschrieben habt, jetzt kann sie besser schlafen. Es ist toll, daß man sich hier so super austauschen kann.

Ich hoffe, liebe Viola, Deinem Vater geht es schnell wieder besser, da drücke ich auch ganz fest die Däumchen. Mein Bekannter (Pleuralmesoliom) hat auch so Beschwerden nach der Chemo. Er bekommt dann immer irgendwas von der Heilpraktikerin gespritzt und ihm geht es besser (Selen, Vit. C und was für die Übelkeit, weiß nur nicht, was).

Auch Dir Micha, das der Verlauf bei Dir weiterhin so toll verläuft. Hatte mir jetzt Infos über die Hufeland-Klinik schicken lassen, meinst Du, man muß das Ganze direkt nach der OP organisieren?

So Ihr zwei Lieben, vielen vielen vielen Dank für Euer Daumen drücken, ich bin jetzt auch beruhigter.

Viele Grüße unbekannterweise an Eure Familie und morgen einen wunderschönen Sonntag.

Viele liebe Grüße
Michaela :winke:

Micha 26.09.2005 14:59

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Michaela,

brauchst dich nicht zu bedanken. Dafür ist das Forum doch da. Ich hab mir nach meiner Diagnose im Januar auch unheimlich viele Infos aus dem Forum gezogen. Find es auch Toll, das es soeine Möglichkeit der Austausches gibt. Fühlt man sich nicht so allein mit der Krankheit. :remybussi

Das mit der AHB muß man sicherlich nicht gleich organisieren. Hängt von jeden selber ab. Manche wollen erst mal nach Hause, und sich dort etwas zu erholen. Ich wollte aber gleich zur AHB und nicht erst nach hause. Hatte Angst, das noch irgendwelche Komplikationen auftreten und da meine Eltern ca. 70 km von der Klinik entfernt wohnen, war es mir einfach lieber unter ärztlicher Kontrolle zu stehen. Habe aber auf der Kur viele Betroffene kennengelern, die erst zu hause waren. Ich glaube da gibt es kein Besser oder Schlechter. Ich würde aber deinem Vater auf jeden Fall raten eine AHS zu machen. Mir hat sie unheimlich geholfen wieder schnell auf die Beine zu kommen.

Ganz Lieb

Micha :winke:

Michaela68 26.09.2005 23:52

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Micha,

mein Vater wurde heute auf die Station verlegt. Ihm geht es auch besser. Morgen od. übermorgen soll er schon richtig laufen.

Habe heute die Krankenkasse angerufen w/Reha. Hatte die Hufeland-Klinik rausgesucht. Die Krankenkasse sagte aber, das Krankenhaus organisiert und entscheidet, in welche Reha er geht. Wollte jetzt mal mit dem Arzt reden.

Heute bin ich wirklich erleichtert, weil er schon fast wieder "normal" aussieht und redet, im Gegensatz zu gestern.

Dafür bin ich heute ziemlich zerschlagen, aber ist wohl normal

Ich werde weiter berichten, liebe Grüße
Michaela

Susanne_T 27.09.2005 08:34

AW: Nachdenkliches zur OP
 
Hallo Michaela,
für die Reha ist nicht nur die Krankenkasse zuständig und laßt Euch nicht mit "das organisiert das Krankenhaus" abwimmeln. Mach dich mal bei der BfA bzw. LVA schlau, dass sind eigentlich in diesen Fällen die Reha-Träger. Uns hat man gesagt, das man anrecht auf bis zu drei Reha-Kuren hätte nach so einer schweren Erkrankung! Und zwar über die Bfa/LVA!
Alles Gute für dein Vater,
Susanne

P.S. Sollte dein Vaters schon Rentner sein, trotzdem fragen! Wie das bei Beamten ist weiß ich nicht!


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