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29.07.2003 15:18

Angst aber auch Hoffnung
 
Ich bin 29 Jahre alt und habe schon oft hier gelesen, aber mich noch nie getraut meine Geschichte bzw. die Geschichte meines Papas hier zu schreiben. Wie mein Titel schon besagt, habe ich große Angst vor der Zukunft, aber auch HOFFNUNG, dass alles gut wird :

Meine Papa ist 50 Jahre alt, sehr robust und freundlich und war immer mit einer Menge Stress als Geschäftsführer einer großen Baufirma behaftet. Vor gut einem Jahr ging er in die Selbstständigkeit. Er arbeitete auch wieder selbst.

Im Dezember vorigen Jahres hatte er sich an einer Tür schwer an der rechten Seite im Rippenbereich gestosen. Seit dem hatte er ständig Schmerzen an dieser Stelle. Man vermutete ein Hämatom. Man verordente Salben, Massagen - nichts half. Anfang Juni endlich Kontrolle der Blutwerte etc. alles ok. Mein Papa bestand dann auf ein CT, weil diese Stelle nach wie vor sehr schmerzhaft war. Die Auswertung ergab einen Tumor von einer Grösse 5 x 5 cm. Ob gut oder böse wusste bis dahin niemand. Wir waren ALLE so voller Hoffnung!!! Der Termin zur OP stand ziehmlich schnell (einem Privatpatienten stehen in Deutschland andere Türen offen - ich finde das sehr schlimm - bin ja selbst auch nur ges. versichert, aber in dem Fall für meinen Papa gut) Sie konnten den Tumor (ein Stück Rippe musste mit raus, weil darum gewachsen) mit sauberen (Schnitträndern???) entfernen. Der Befund dauerte ganze 5 Tage, meinem Papa ging es sehr gut, wir konnten in den Garten. War froh die Sache überstanden zu haben und konnte auch wieder von anderen Dingen sprechen.

Dann leider das böse Erwachen:

Der Tumor war bösartig - eine Metastase eines Nierenzellkarzinoms in der linken Niere (8 cm gross)!!!!

Was noch dazu kommt, er hat seit ungefähr Mai eine Beule am Kopf. Wir haben noch unsere Scherze gemacht (das letzte Einhorn, jetzt hat die Weisheit keinen Platz mehr.....)Heute schäme ich mich dafür. Die Ärzte gingen vor dem oben genannten Befund von einem harmlosen Lipom (Fettgewebegeschwulst????) aus. Jetzt nicht mehr. Das Schädel - CT hat ergeben das diese Beule eine ähnliche Struktur hat, wie der Tumor an der Rippe. Die Beule sitzt auf seiner Stirn, ist 2,5 cm nach vorn gewölbt und sieht von der Haut nicht anders aus und lässt sich auch hin und her schieben.

Er hat an diesem Tag (Befundmitteilung) um genau zu sein, am Donnerstag voriger Woche, aber auch erfahren, dass seine Organe frei sind und die Beule nur nach vorne gewachsen ist und der darunter liegende Knochen nur leicht oder auch garnicht befallen ist und sonst im Kopf nichts zu finden sei.

Heute ist mein Papa in eine Klinik für Urologie gekommen, wo dann morgen seine Niere enfernt werden muss, weil der Tumor schon zu gross ist. Der Tumor würde aber auch in einer Art Hülle liegen. Sie gehen davon aus, dass das der Primärtumor ist.

Seinen Kopf möchte er nicht operieren lassen, weil er Angst vor dem sogenannten Streuen bei der Entfernung hat.

Danach möchte er auch eine Misteltherpie machen und wird jetzt schon mit hochdosierten Vitaminen behandelt. Wer hat damit Erfahrung? Es heisst ja Chemo und Bestrahlung hätten bei der Art Tumor wenig Erfolg.

Und noch eine Frage zu einer Klinik (glaube Paracelius heisst die Klinik) in St. Gallen (Schweiz): ist diese Klinik jemanden bekannt? Praktizieren die Ganzheitmedizin. Ich weiss nicht ob man bei so einer Krankheit mit diesen Methoden allein Erfolg haben kann. Mein Papa ist davon überzeugt und denkt sehr positiv (was ja sehr wichtig ist). Bezahlt sowas die Krankenkasse? Und die Medikamente, die ja leider sehr, sehr teuer sind, muss das alles selbst getragen werden?

Wer hat Erfahrung mit Wobe Mugos E?

Bin jetzt wieder am Weinen und weiss ganz genau, dass Ihm das nicht hilft. In so einer Situation merkt man erst einmal wieder, wie wichtig einem die Eltern sind.

Ich hoffe er übersteht die Nierenentfernung gut. Wird er grosse Schmerzen danach haben?

Hat er überhaupt eine Chance?

Liebe Grüße an Alle die hier schreiben und lesen und versucht stark zu sein.

Freue mich über jede Antwort, über jeden Rat und Erfahrung, aber auch über Zuspruch.


Romy

romy.74@gmx.de

Rudolf 29.07.2003 16:47

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
wenn ich sagen würde, Nierenkrebs ist nicht schlimm, dann wäre das nicht richtig.
Trotzdem kann ich von mir sagen: Ich habe mich nicht einen Tag krank gefühlt mit Nierenkrebs und Lungenmetastasen.
Der Tumor mit 8 x 10 cm wurde samt Niere, Nebenniere und Milz entfernt. Ich war 10 Tage im Krankenhaus, hatte nie Schmerzen. Wozu gibt es denn sonst die guten Schmerzmittel???
Ich bin körperlich durchaus nicht robust, habe mich schon einige Zeit schwach gefühlt, aber nie krank.
Am Tage der Klinikentlassung erfuhr ich von den Lungenmetastasen. Geheilt wurde ich wohl durch meinen Glauben an die Heilung und eine Misteltherapie.

Du hast recht, Chemotherapie und Bestrahlung sind bei Nierenzellkarzinom unwirksam.
Die Schulmedizin hat aber die Immun-/Chemo-Therapie anzubieten, die zwar ziemlich schlaucht, aber gar nicht selten hilfreich ist.
Prof. Atzpodien (Münster, Hornheide) spricht von 30 - 40%.

Folgendes darfst Du positiv sehen:
1. Dieser Krebs und seine Metastasen wachsen meistens! ziemlich langsam.
2. Die Organe sind frei, schreibst Du.
3. Die Beule (Metastase) am Kopf läßt keine Streuung erwarten. Es wäre ein ärztlicher "Kunstfehler", wenn der Tumor aufgeschnitten würde, er muß als ganzes entfernt werden, das weiß aber jeder Chirurg.
4. Mit nur 1 Niere kann man wunderbar leben. Da gibt es viele, viele Beispiele. Nicht nur mit Krebs als Ursache.

Mit ganzheitlichen Kliniken habe ich keine Erfahrung, auch nicht mit Enzym-Präparaten wie Wobe Mugos, auch nicht mit Vitaminen.
Meine Operation war vor fast 3 Jahren, damals war ich 64.

Tränen sind das Salz der Erde, ohne das der Mensch nicht leben kann.
Ich werde Dir noch direkt etwas mehr schreiben.
Liebe Grüße
Rudolf

29.07.2003 20:36

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Rudolf,

danke für Deine Informationen und netten Worte. In der Zwischenzeit ist heute in der Klinik wieder einiges passiert :

Sie haben heute meinem Papa eröffnet, dass eine Urologe morgen 8.00 Uhr die Operation beginnt und die Niere entfernt. Ist diese Sache beendet führt ein anderer Chirurg die OP weiter und entfernt die Beule am Kopf. ( er hat sich überzeugen lassen) Ist das nicht ein bisschen viel auf einmal ??? Die Ärzte sind der Meinung dann wäre alles raus!!??

Bist Du heute gesund?

Liebe Grüße Romy

PS .: Wer hat Erfahrungen mit ganzheitlicher Medizin? Es ist alles so furchtbar neu und fremd, dass ich wirklich für jede Information dankbar bin.

30.07.2003 16:06

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Romy,

erst einmal wünsche ich euch ganz viel Kraft und Glück. Ich hoffe, die OP ist gut verlaufen. Meinem Vater haben sie vor etwa 1 Monat auch eine Niere entnommen, und jetzt bekommt er eine Immuntherapie.Der Tumor hatte eine Größe von 8cm.Leider ist auch seine Lunge befallen.....
Die OP an sich hat mein Dad sehr gut gemeistert, und er hatte kaum Beschwerden. Wundschmerz und so ist ja normal...nur danach hatte er bis heute eigentlich erhöhte Temperetur bis Fieber.
Auch für uns ist das alles sehr neu und es ist schrecklig, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt.
Es ist wie eine Achterbahnfahrt.....man hofft und hofft, um dann wieder tief zu fallen....und das, damit man danach wieder nach vorn schauen kann und weiter hofft.Es ist wirklich sehr schwer und ich wünsche Dir und allen anderen, die das durchmachen ganz viel Kraft!!!!!

30.07.2003 21:15

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Lalunchen,

Ja die OP ist gut verlaufen. Er liegt noch auf der ITS zur Beobachtung. Er ist überall verkabelt, konnte aber schon wieder lächeln. Trinken darf er drei Tage nix, ist wahrscheinlich normal?! Er hat auch kaum Schmerzen. Die Beule an seinem Kopf ist auch entfernt. Der Arzt sagte der Knochen darunter sei leicht angegriffen, was das auch immer heisen mag......

Ja Du sagst es, es ist furchtbar nicht zu wissen was wird. Man versucht immer stark zu sein, aber vielleicht sind manchmal Gefühle zu zeigen doch nicht so falsch.

Macht Dein Dad die Immuntherapie stationär? Was heisst Immuntherapie? Hoffe Deinem Dad geht es gut.


Liebe Grüße
Romy

Rudolf 30.07.2003 22:37

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
ja, ich bin heute gesund.
Allerdings läuft die Misteltherapie weiter, 2 x wöchentlich. Die Lungenmetastasen waren nach etwa 8 Monaten verschwunden.

Die Entfernung der Beule am Kopf Deines Vaters war sicher die wesentlich kleinere Sache gegenüber der Nieren-Op. Ich stelle mir vor, daß das nicht viel anders als das Aufschneiden einer Furunkel ist.
Du schriebst, daß die Beule unter der Haut frei beweglich war. Das spricht nach meiner Vorstellung dafür, daß der Tumor keinen "malignen" Kontakt mit dem Knochen hatte, möglicherweise wurde aber rein mechanisch etwas Druck auf die Knochenhaut ausgeübt.

Nach dem, was Du geschrieben hast, müßte jetzt wirklich alles raus sein! Ich bin da sehr optimistisch.
Wurde von Lunge und Bauchraum ein CT gemacht? Röntgen und Ultraschall reichen da nicht aus.

Die Verkabelung kenne ich auch, die wurde am nächsten Tag entfernt. Trinken ist zwar nicht nötig, da man über Infusionen ausreichend Flüssigkeit bekommt, aber einen trockenen Mund kann man schon bekommen. Da helfen dann süßlich getränkte Wattestäbchen zum Auswischen.

Immuntherapie wird gemacht mit Interleukin und Interferon. Das sind zwei Stoffe, die der Körper auch selbst erzeugt zur Abwehr. Diese Arzneimittel sollen also die Abwehr unterstützen, sie wirken nicht direkt auf Krebszellen ein. Aber so ganz leicht zu verkraften sind sie trotzdem meistens nicht. Sie wird meistens zuhause gemacht, man kann sich selbst spritzen.

Gefühle zeigen, stark sein - das ist kein Widerspruch.

Liebe Grüße
Rudolf

31.07.2003 13:09

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,

schön, daß er die Op gut überstanden hat. Ja, das mit dem Trinken ist wirklich ne blöde Sache. Mein Dad hat die Krise deswegen bekommen, und er durfte auch 4 Tage oder so nix essen.
Aber du wirst sehen, wie gut es ihm mit den Tagen gehen wird.

Mein Dad war die erste Woche der Therapie im Krankenhaus. Sie wollten halt schauen, wie er es so wegsteckt. Scheint gut geklappt zu haben.
Danach war er zu Hause und plötzlich ging es ihm sehr schlecht. Kannst du nachlesen, wenn du magst. Also war er wieder im Krankenhaus....habe ihn heute wieder abgeholt. Wir hoffen, daß es jetzt erstmal so bleibt, damit er zu Hause in Ruhe entspannen kann.
Er fühlt sich schrecklich kaputt und fiebert....aber all das gehört wohl dazu.
Er ist übrigens 58, und war immer sehr gesund und aktiv. Vor 6 Jahren hatte er allerdings 2 Herzinfarkte. Deswegen mach ich mir auch große Sorgen. Habe Angst, daß sein Herz die ganzen Strapazen nicht mitmacht.
Ich habe versucht, alles zu verdrängen in den 2 MOnaten....und als ich ihn vor ein paar Tagen gesehen hab als er diesen Luftnotanfall bekommen hat.....es war so schrecklig. Gefühle zeigen ist auf keinen Fall eine Schwäche. Das hat Rudolf ja schon gesagt...und es tut wirklich sehr gut. Irgendwoher müssen die Angehörigen ja auch Kraft schöpfen, um dann die Lieben erfolgreich zu unterstützen.
Drücke Euch ganz fest die Daumen!!!!!!!!!

31.07.2003 21:39

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Rudolf,

vielen Dank für Deine Aufklärung. Die ganzen Schläuche haben mich schon sehr verunsichert.

War heute wieder im Krankenhaus. Er hat gefiebert und hatte einen so schnellen Puls, dass sein Schlauch im Kopf (für Wundsekret) richtig mit pulsiert hat. Man sagte er brauche sehr viel Ruhe, er wollte aber auch nicht das gehe.

Er durfte heute eine geringe Menge trinken, über was er sich sehr gefreut hat.

Das CT von Lunge und Bauchraum wurden gemacht, da war nix zu finden. Ausser eben die Metastase an der Rippe ( wahrscheinlich verursacht durch den Stoss - verletztes Gewebe), die in der ersten OP (mit sauberen Schnitträndern?!) inkl. eines kleinen Rippenteils entfernt wurde.

Ja mit der Beule am Kopf habe ich auch gedacht - keine grosse Sache, aber er hat trotzdem einen dicken Verband und wie gesagt einen Schlauch für das Ablaufen des Wundsekretes.

Jetzt kommt es noch auf die Befunde an. Damit kann ich auch garnichts anfangen. Ich dachte gut oder böse. Es gibt da noch verschiedene Stadien. Oder?

Laut den CT - Bildern und Ärtzen ist alles raus. Ist das Risiko sehr hoch, dass jetzt ständig Metastasen entstehen. (Da ist wieder die Angst)

Lieber Rudolf, ich freue mich sehr, dass Du heute gesund bist. Du machst mir sehr viel Hoffnung mit Deinen Worten. Mein Papa hat auch mit der Misteltherapie begonnen.

Liebe Grüße Romy


Liebe Lalunchen,

ich habe die Geschichte von Deinem Dad schon gelesen, da habe ich mir noch nícht getraut hier zu schreiben.

Ich würde Dich gern in den Arm nehmen.......

Alles andere zu meinem Papa von heute, kannst Du gern oben lesen. Er hat eben auch dieses Fieber. ( das habe ich schon bei Dir lesen müssen)


Liebe Grüße, viel Kraft und Hoffnung


Romy

31.07.2003 22:29

Angst aber auch Hoffnung
 
Hi Romy!

Hört sich doch alles erstmal ganz gut an bei deinem Dad. Schön, daß bei ihm soweit keine Metastasen in der Lnge und so waren. Ich bin natürlich auch nur ein Laie, aber ich denke, daß das echt supi ist.
Mach dir keine Gedanken.
Ich versuch auch in allem etwas Gutes zu sehen....anders geht es wohl auch gar nicht.
Es ist echt so schwer....
Du bist 29, richtig? Ich bin 28 und immernoch Daddys Baby.....
ich weiß auch nicht, wie das in Zukunft aussehen soll.
Wenn man bedenkt, wie plötzlich alles kam.
Jedenfalls drück ich dich auch ganz doll und sende dir viel Kraft!


byeeee

Rudolf 01.08.2003 00:47

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
wie groß die Gefahr ist, daß noch einmal Metastasen irgendwo auftauchen, kann niemand einschätzen.
Nach gängiger medizinischer Vorstellung entstehen Metastasen durch einzelne Krebszellen, die sich vom Tumor ablösen, ins Blut gelangen und sich irgendwo niederlassen (am häufigsten in der Lunge), um ihrerseits wieder Tumoren zu bilden, die dann irgendwann auch wieder Zellen absondern. Die einzelnen Krebszellen können aber auch irgeneinen verborgenen Winkel finden, wo sie jahrelang unauffällig weiterleben, ohne sich zu vermehren, bis sie es nach vielen Jahren vielleicht doch tun.
. . . wenn nicht das Immunsystem als biologische Polizei diese Terroristen erkennt und erschießt. Aber in Zeiten körperlicher oder psychischer Schwäche können schon mal solche Ausreißer übersehen werden.

Zwei Möglichkeiten gibt es in der Situation Deines Vaters:
1. nachdem alle sichtbaren Krebsgebilde beseitigt sind, ist wirklich keine einzige Krebszelle mehr im Körper. Aber das kann niemand erkennen.
2. Es sind noch irgendwo Krebszellen versteckt. Von dieser Situation muß man ausgehen, solange man nicht das Gegenteil beweisen kann. Und das kann man nie! Also fängt jetzt die "Vorsorge" an.

Ihr macht das mit einem Mistelpräparat, die Schulmedizin empfiehlt in der Regel die Immuntherapie. Beide sollen das Immunsystem stärken und ihm helfen, Krebszellen zu erkennen und unschädlich zu machen.
Ich hoffe, daß ihr die Mistel als Gesamtextrakt verwendet, wie z.B. Iscador, Helixor, Abnoviscum. Mein Mistel-Doc hält jedenfalls nichts von einem einzelnen Wirkstoff aus der Mistel.

Was ich nicht ganz verstehe, ist, daß Dein Vater Fieber hat. Mag sein, daß es eine vorübergehende Reaktion auf die zahlreichen Manipulationen am Körper ist. Ich gehe davon aus, daß zur Verhinderung einer Infektion ein Antibiotikum i.v. über 3 Tage gegeben wird.

Es mag gutartige Geschwülste an der Niere geben, das NZK (Nierenzellkarzinom) ist immer bösartig, wenn auch von wenig böse bis viel böse. Wenn Du die Klassifizierung hast mit T G N M und Zahlen dazu, kann ich sie Dir übersetzen.

Für heute nun erstmal gute Nacht. Und schlafe unbesorgt.
Rudolf

01.08.2003 22:43

Angst aber auch Hoffnung
 
hallo Rudolf,

meine Mutter hat ein "Nierenzell-Ca. links celebral u. adrenal metastasiert PT3 pN0 M0 klarzelliges Ca. G2" mit momentan 1 Hirn-Metastase und einem "Rest" einer Hirn-Metastase nach OP. Wäre für eine Übersetzung dankbar.
Gruß Kiki

Rudolf 02.08.2003 01:23

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Kiki,
bist Du sicher, daß die Angaben so stimmen?

Verständlich ist:
Nierenzellkarzinom links, mit Metastasen in Hirn und Nebenniere.
Klarzelliges Karzinom ist die häufigste Form des Nierenkrebses.
T3 - der Tumor ist über die Niere hinausgewachsen, aber nicht sehr weit.
No - keine Metastasen in den Lymphknoten in der Nähe der Niere.
G2 - Tumor mäßig aggressiv wachsend (G4 ist das aggressivste Stadium).

Unverständlich:
Mo - heißt eigentlich: keine Fernmetastasen, aber es sind doch Metastasen vorhanden!
Deine Beschreibung läßt vermuten, daß eine Hirn-Operation durchgeführt wurde, bei der eine Metastase teilweise entfernt wurde, die andere gar nicht. Ist mir unverständlich.

Die Niere selbst mit Tumor wurde wohl entfernt, nehme ich an, auch wenn Du es nicht schreibst. Warum wurde die Nebenniere nicht gleich mitentfernt? Das ist die normale Vorgehensweise.

Wenn Du weitere Hilfe brauchst, bin ich gern bereit dazu, soweit ich es kann.
Gruß
Rudolf

02.08.2003 10:26

Angst aber auch Hoffnung
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Ja, die erste Metastase wurde per OP entfernt, ist jedoch innerhalb von 8 Wochen nachgewachsen, dazu gibt es jetzt noch eine neue. Die Niere selbst wurde in Oktober entfernt, eine erneute Metastase an dieser Stelle wurde vor 4 Wochen entfernt. Übrigens zusammen mit der Nebenniere, die vorher nicht mitentfernt wurde, was bei den Ärzten in Münster auch unverständlich war. Die Tumorklassifizierung, die Du netterweise übersetzt hast, bezieht sich ja auf den Nierentumor, der bereits entfernt wurde und sagt gar nichts über die Metastase aus. Ist das nicht ungwöhnlich, da ich die Angaben aus dem Bericht der letzten Kopfuntersuchung habe. Gibt es auch Klassifizierungen für Metastasen? Außerdem wurde in dem Bericht ein "palliative" Bestrahlung mit anschließender Immunchemotherapie vorgeschlagen. Heißt palliativ, daß die Ärzte nicht davon ausgehen, daß noch eine Chance auf Heilung besteht? Bisher hatten wir immer große Hoffnungen, aber im Moment macht sich die Verzweifelung breit. Es tut gut mit anderen Betroffenen zu sprechen. Vielen Dank für Deine Hilfe.
Kiki

Rudolf 02.08.2003 10:52

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Kiki,
die Klassifizierung bezieht sich immer auf die Gesamtsituation. Es kann natürlich sein, daß Eure Klassifizierung ganz am Anfang erstellt wurde, als von den Metastasen noch nichts bekannt war. Dann müßte die Klassifizierung geändert werden, aber das ja nicht so wichtig, Ihr wißt auch so, woran Ihr seid.
Wenn Ihr in Münster bei Prof. Atzpodien (Hornheide) seid, dann seid Ihr in besten Händen.
"Palliativ" heißt, das Behandlungsziel ist die Linderung der Beschwerden.
"Kurativ" heißt, das Behandlungsziel ist die Heilung.
Bisher habe ich immer gehört, daß Bestrahlung und reine Chemotherapie beim Nierenzellkarzinom unwirksam sind.
Die Immun-Chemotherapie (mit einem geringen Chemo-Anteil) ist allerdings eine große Chance mit einer Heilungsquote bis zu 40%.
Mir selbst allerdings war das zu wenig. Ich habe voll auf die Mistel gesetzt. Aber auch das ist keine Garantie.
Ich betrachte mich als 100%ig geheilt, falls es sowas gibt. Trotzdem werde ich Mistel voraussichtlich lebenslänglich spritzen. Auch 100% sind keine Garantie.
Lies doch auch mal, was ich unter "Niere raus...Tumor raus..." ab Februar 2003 geschrieben habe.
Euch alles Gute.
Rudolf

09.08.2003 14:39

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Ihr Lieben,

möchte Euch auf den neusten Stand bringen und aber auch wieder ein paar Fragen los werden.

Also mein Paps ist wieder zu Hause. Sehr müde und auch ein bisschen schlapp. Am Donnerstag musste ich mit Ihm nochmal in die Klinik zu Klammern entfernen. Da sagte man uns, dass das Müde und Schlapp sein von dem doch relativ großen Blutverlust mit käme und er nicht vergessen solle, dass er zwei große Eingriffe innerhalb von zwei Wochen hatte.

Am Freitag musste er sich in einer weiteren Klinik wegen der IMT vorstellen. Leider lief das alles weniger toll:

Es ging da zu wie am Fliesband!!!!!!!! Der erste Hammer: Die Metastase am Kopf wurde nur zum Teil enfernt. (waren keine Neurochirurgen - dachten die Sache ist nicht mit dem Knochen verwachsen, deshalb haben Sie die nur die Hälfte entfernt und hat jetzt ein kleines Loch im Knochen) Also entweder jetzt nochmal Neurochirurgie, Bestrahlung oder die IMT hilft ohne Eingriff. Er hatte bis dahin davon nichts gewusst und sackte das erste Mal in sich zusammen!

Danach erklärte Ihm die Ärztin in brutalster Form, was auf Ihn an Nebenwirkung bei der Behandlung mit Interleukin und Interferon zukommen könnte : Gelenkentzündung (bis zum chronischen Verlauf und kann im Rollstuhl landen!!!!!), Fieber sowieso, eingeschränkte Lebensqualität dabei - aber auch durchaus danach........ etc.

Er hat danach entschieden, dass er so sich nicht behandeln lassen möchte. In Grunde genommen hat er auch recht wenn er sagt, er macht ja schon eine IMT mit Mistel (Iscador), Selen, Wobe Mugos E usw. Vor allem, an die andere Sache kann und glaubt er nicht, hat keine positiven Gedanken dafür. Was er eventuell machen lassen will, ist die Bestrahlung am Kopf. Aber er hofft, dass er das so in Griff bekommt. Ob das alles richtig ist weiss leider keiner.

Er möchte gern nach Freiburg an das Tumor biologische Zenrum für ein paar Wochen um das alles begreifen und verarbeiten zu können: Ernährungsumstellung, Stressbewältigung, Seele streicheln und vor allem mal wieder zu Wort kommen lassen....

Hat jemand Erfahrung mit der Klinik? Oder wäre da auch die Hufelandklinik geeignet?

Lieber Rudolf,

Du bist meinem Paps ein großes Vorbild, wie Du die Sache gemeistert hast. Du hast doch auch die IMT der Schulmedizin abgelehnt? Wenn Du noch mehr Tips und Ratschläge hast - würde mich sehr freuen.


Sende an Alle viel Kraft und Hoffung :-)

Romy

Rudolf 09.08.2003 16:40

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
Müdigkeit und Schlappsein würde ich auch auf die großen Operationen zurückführen.
Ich habe seinerzeit wegen des großen Blutverlustes insgesamt 4 Blutkonserven bekommen während und nach der Operation.
Trotzdem, schwach habe ich mich noch einige Wochen gefühlt, aber am Ende der Reha ging es schon wieder ganz gut. Heute fühle ich mich, als wäre ich nie krank gewesen.

Die Bezeichnung IMT gilt für die Immun-Chemo-Therapie mit Interferon/Interleukin.
Die Mistel wirkt durchaus anders, wenngleich auch über das Immunsystem.
Wenn die Mistel bei Deinem Vater wirkt, was ich ihm sehr sehr wünsche, dann braucht er überhaupt nichts anderes. Damit will ich aber nichts gegen unterstützende Maßnahmen wie Wobe Mugos usw. sagen.
Bestrahlung kann beim Nieren-Ca vielleicht lindern, Heilung bringt sie nicht. Mir kommt sie manchmal vor wie eine Beschäftigungstherapie für Ärzte.

Chronische Gelenkentzündung und Rollstuhl wurden mir bei der Schilderung der IMT-Nebenwirkungen nicht angedroht. Trotzdem habe ich sie abgelehnt. Aber ich bin nicht ganz sicher, ob ich das durchgehalten hätte.
Zartgefühl scheint jener Ärztin fremd. Aber wenn man einen Patienten erst mal klein macht, dann ist er um so dankbarer, wenn all die Nebenwirkungen nicht eintreten. Nicht alle Ärzte besuchen eine Vorlesung über Menschenwürde. Das lernt man nur im Selbststudium!

Über meine Einstellung und Gedanken habe ich Dir ja ein paar Seiten zugefaxt. Weitere Tips oder Ratschläge zu geben, fällt mir sehr schwer.
Was ich wirklich gemacht habe, mag "erschreckend wenig" sein.
Ich habe gekämpft, ja, aber nicht gegen den Krebs. Sondern für das Leben. Und das findet eher im Kopf statt als mit Arzneimitteln.
Das wichtigste ist vielleicht, keine Angst zu haben. Ich habe ja schier unglaubliche 9 - 10 Monate zugesehen, wie meine Lungenmetastasen langsam gewachsen sind, bevor die Mistel mich entdeckte. Die Mistel war mir vorher durchaus bekannt, aber ich habe sie nicht ernst genommen.
Ich habe auch zu keinem Arzt gesagt: löse mein Problem, sondern: ICH habe da ein Problem zu lösen, kannst du mir helfen?
Und ich habe mich gefragt, was mir da wohl "an die Nieren gegangen" ist, 1 - 2 Jahre vorher. Ich weiß es jetzt. Es ist nicht mehr wichtig.
Und ich hatte damals eine sehr liebe Partnerin. 3 Monate nach der Diagnose haben wir geheiratet.

Zu den Kliniken in Freiburg und Bad Mergentheim (? ) kann ich Dir nichts sagen. Denn für meine Heilung war ich mehr oder weniger Autodidakt.
So mancher geheilte Krebspatient hat sich weniger um seine Krankheit gekümmert als um seinen Platz in der Welt, um die kleinen und großen schönen Dinge der Welt, um Familie, Beruf, Hobby. Seele baumeln lassen, sich selber streicheln, wenn's die anderen nicht tun. Sich selbst wichtig nehmen.

Ich habe auch meine Ernährung nicht umgestellt!
Allerdings schmeckt mir Vollkornbrot schon immer besser als das langweilige GRAU-Brot.
Liebe Grüße an Euch alle
Rudolf

09.08.2003 21:12

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Rudolf,

ganz lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Auch das werde ich meinem Paps zum lesen geben.

Du hast recht, man sollte wirklich versuchen, diesem blöden Krebs nicht die Oberhand zu überlassen.

Ich hoffe, er hat sich richtig entschieden. Melde mich bald wieder.

Ganz liebe Grüße und ein schönes WE mit Deiner Partnerin


Romy

09.08.2003 23:49

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Romy,
hier meldet sich einer, der den Nierenkrebs schon 10 1/2 Jahre kennt und seine Metastasen in Lunge und Zwerchfell mit dem Skalpell bekämpen ließ. Als dann nach gut 2 Jahren wieder Metastasen am Rippenfell auftraten, habe ich in einer Studie der MH Hannover (Dr. Atzpodien) die Immmuntherapie mit Interferon, Interleukin und 5FU in 3 Durchgängen absolviert. Hiermit wurden die Metastasen offenbar vernichtet, denn seit über 7 Jahren sind meine Kontroll-Untersuchungen negativ.
Die Nebenwirkungen der IMT sind zwar nicht unerheblich (Fieber, Hautjucken, Übelkeit und Abgeschlagenheit), aber von bleibenden Schäden bis hin zum Rollstuhl war nie die Rede und kann auch garnicht sein! Ich fürchte, da seid Ihr an eine nicht gut qualifizierte Ärztin geraten, die da einiges durcheinander bringt!(Fragt doch einfach mal nach, wieviel Patienten sie mit der IMT begleitet hat! Bei den meisten Ärzten ist leider immer noch die Lehrmeinung fest betoniert: "Nierenkrebs ist unheilbar")
Die IMT wird vermutlich der Metastase im Kopf nicht viel anhaben können, da wird wahrscheinlich der Neurochirurg noch einmal dran müssen, aber vorher solltet Ihr versucht haben, mit der IMT den Nierenkrebs grundsätzlich anzugehen. Sollte die Therapie Wirkung zeigen, (die Wahrscheinlichkeit wurde mir damals mit 35% genannt), ist es immer noch früh genug, das Skalpell erneut zu wetzen. Ansonsten lasst Euch nicht verrückt machen, der Nierenkrebs wächst nicht sehr schnell, Ihr habt Zeit, auch noch andere Ärzte aufzusuchen!

Ich wünsche Euch viel Kraft und vor allen Dingen Ruhe und Besonnenheit, mit der Krankheit umzugehen und Deinem Vater alles Gute beim Kampf gegen den Krebs, grüße ihn bitte von mir, es gibt wirklich Grund zur Hoffnung, wie mein Überleben seit der Diagnose im März 1993 zeigt!

Heino

10.08.2003 12:12

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,

wir "kennen" uns noch nicht, da ich mich in der letzten Zeit hier im KK ein wenig rar gemacht habe ( bin extrem hitzegeschädigt und habe meinen Mann derzeit auch wieder in einem Kurs der Immun-Chemo ). Aber jetzt muß ich mich hier doch mal einschalten. Vielleicht hast Du ja schon einiges von mir in anderen Rubriken unter Nierenkrebs gelesen ( hauptsächlich in "Niere raus, Tumor raus, was nun....?", wo ich auch aus meinen Erfahrungen mit der Immun-Chmeo berichtet habe ).

Die Aussage der Ärztin bzgl. chron. Gelenksentzündung, die bis zum Rollstuhl führt, kann ich so nicht stehen lassen! Sie ist derart angstverbreitend und m. E. auch wenig hilfreich in Eurer Situation, daß man das einfach so nicht belassen kann.
Natürlich hat die Immun-Chemo Nebenwirkungen, die teilweise sehr stark sein können und nicht unterschätzt werden dürfen. Unter anderem KÖNNEN auch in seltenen Fällen Gelenkentzündungen auftreten, oder vorhandene Gelenkprobleme verstärkt werden. Im Rahmen der Therapie treten zu Muskelschmerzen auch häufig Gelenkschmerzen. Aber sie werden mit Sicherheit nicht in den Rollstuhl führen!!! Man wird unter dieser Therapie sehr genau die Nebenwirkungen beobachten, kann vieles vorbeugend und lindernd machen, und letzlich wird der behandelnde Arzt IMMER eine Dosisreduzierung durchführen, wenn die Nebenwirkungen ZU GRAVIEREND sind, bzw. nicht vertretbar sind. Dies kann im schlimmsten Fall sogar den Therapieabbruch bedeuten. Aber man wird mit Sicherheit niemanden mit dieser Therapie in den Rollstuhl bringen! Diese Äußerung der Ärztin ist m. E. unvertretbar.
Ich kann bestätigen, daß die Immun-Chemo definitiv kein Zucker-Schlecken ist, sondern in der Tat schwer zu ertragen ist. Aber sie ist zu schaffen!!! Und sie hat eine nachgewiesene Erfolgsquote von 30 - 40 %!!! Ich habe diese Therapie schon seit ihren Anfängen (Studie ) bei vielen Patienten als Krankenschwester miterlebt. Und seit letztem Jahr ist bei meinem Mann ein doppelseitges Nierenzellkarzinom bekannt, und er wird auch mit der Immun-Chemo therapiert. Wie es aussieht, auch mit Erfolg: eine Lymphknotenmetastase, die vor einiger Zeit operativ entfernt wurde, zeigte pathologisch neben großen Anteilen von abgestorbenem Gewebe "ausgeprägte regressive Veränderungen". Das heißt, daß die Krebszellen von der Immun-Chemo kräftig "Prügel" bezogen hatten und stark rückläufig waren! Wir können nur jeden ermutigen, der in gutem Allgemeinzustand ist ( das ist wichtig!!! ), die Immun-Chemo zumindest zu versuchen durchzuführen! Sie ist derzeit die EINZIGE schulmedizinisch bekannte Methode, ein Nierenzellkarzinom mit nachgewiesenen, realistischen Erfolgsaussichten anzugehen!
Noch ein paar Worte zur Bestrahlung, die Euch angeboten wurde wegen der Metastase am Kopf: sollte es sich um eine Weichteilmetastase handeln, ist die Chance, sie auch mit der Immun-Chemo zu erwischen, relativ hoch. Wie ich Dich verstanden habe, ist aber der Schädelknochen mit angegriffen worden. Wenn daraus eine Knochenmetastase geworden ist, kann die Bestrahlung sehr hilfreich sein.
Bestrahlung und reine Chemotherapie sind bei einem Nierenzellkarzionom ( bei Weichteilen )nicht wirksam. Hier kann nur die Immun-Chemo (Interferon / Interleukin / 5 FU )packen. Aber bei Knochenmetastasen ist die einzige mir bekannte Möglichkeit hier durch Bestahlung anzugreifen. Die Bestrahlung kann das Wachstum der Knochenmetastase verlangsamen bis zum Stillstand bringen ( und natürlich auch Beschwerden lindern ). Die Immun-Chemo erreicht bei Knochmetastasen leider nur sehr wenig.
Bzgl. Hufelandklinik in Bad Mergentheim kann ich Dir ein wenig berichten. Im Rahmen der Suche nach weiteren Möglichkeiten und Informationen hat mein Mann sich dort auch vor kurzem mal vorgestellt. Hier arbeiten Schulmediziner u. a. auch mit naturheilkundlichen Mitteln, also ganzheitlich. Meinem Mann ist dort vom leitenden Arzt ganz klar gesagt worden, daß die Immun-Chemo bei ihm an erster Stelle steht. Erst wenn diese keinen Erfolg hätte, würde man ggf. mit Mistel in Form von Infusionen einen Versuch starten. Er bekam einen Therapieplan mit therapie - BEGLEITENDEN Vorschlägen, die er zu Hause durchführen kann. Wir persönlich hatten das Gefühl, daß man sich dort jedoch zumindest bei uns erstmal nicht in die laufende Therapie einmischen wollte (und das, wo ich mich nicht als Krankenschwester "geoutet" hatte). Alles, was wir bisher machen würden, wäre auch genau das, was man in der Hufeland-Klinik machen würde. Also z.B. Immun-Chemo mit Interferon-Interleukin-5-FU. Die begleitenden Therapievorschläge könnten wir genausogut daheim machen. Wir hatten mehr das Gefühl, dass man eher auf schulmedizinisch austherapierte Patienten eingestellt ist. Das würde zu der Aussage passen: "Machen Sie doch erstmal alles das weiter. Und wenn das irgendwann nicht (mehr) wirkt, dann können Sie sich ja nochmal wieder hier vorstellen ". Die Therapie in dieser Klinik wird in der Regel nicht von den Krankenkassen finanziert, sondern muss privat bezahlt werden, da hier in erster Linie eben naturheilkundlich gearbeitet wird. Zwar unter Berücksichtigung der Schulmedizin, aber im stationären Aufenthalt wohl mehr naturheilkundlich. Man kann für die Sprechstunde sich bei Chefarzt Dr. Wöppel einen Termin geben lassen und, wie wir es gemacht haben, zu einem Beratungsgespräch vorstellig werden. Die Kosten hierfür beliefen sich bei uns auf ca. € 76,--. Mehr kann ich Dir zur Hufeland-Klinik leider nicht sagen.
Ich wünsche Euch alles Gute, die Geduld und auch die richtigen Gesprächspartner, um zu einem für Euch sinnvollen Therapieweg zu finden.
Liebe Grüße
Ulrike

10.08.2003 12:35

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Ulrike!

Da Du anscheinend sehr viel Ahnung von Nierenkrebs hast, würde ich Dir gern ein paar Fragen stellen. Meine Mutter hat Nierenkrebs und ist abwechselnd in der Uniklinik Münster und in den Krankenhäusern in Hamm in Behandlung. Vor 3 Wochen wurden bei ihr mehrere Hirnmetastasen festgestellt. Zur Zeit wird sie deshalb in Hamm bestrahlt und soll im Anschluß daran eine Immunchemotherapie in Münster bekommen. Du sagst, daß Bestrahlungen bei Nierenkrebs nicht helfen. Warum machen die das dann bei meiner Mutter? Die Uniklinik in Münster ist ja auf Nierentumor und Immunchemo spezialisiert und die Bestrahlung findet in Absprache mit den Ärzten dort statt. Hat denn die Bestrahlung gar keine Wirkung? Wäre es dann nicht besser sofort mit der Immunchemo anzufangen? Meine Mutter verträgt die Bestrahlungen oder vielleicht auch die neuen Medikamente sehr schlecht und ich mache mir große Sorgen, daß sie vielleicht nach Abschluß der geplanten Bestrahlungen (in ca. 2 Wochen) zu schwach für die Immunchemo ist. Wirkt diese Immunchemotherapie überhaupt im Kopf oder verhindert die Bluthirnschranke (Hirnblutschranke??) das? Der Nierentumor wurde im Oktober entfernt, eine Metastase im Kopf im Mai, eine Metastase an der Stelle, wo die Niere mal war im Juni und jetzt wieder Metastasen (eine große und mehrere sehr kleine) im Kopf. Ist es wirklich so aussichtlos, wie es sich anhört?

10.08.2003 17:16

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Kiki,

tut mir leid, wenn ich Dich jetzt verunsichert habe. Ich will versuchen, Deine Fragen zu beantworten.

Bestrahlung ist immer eine palliative Massnahme, d. h. laut
schulmediziner Meinung ist der Nierenkrebs im vorhanden Stadium nicht mehr heilbar. Palliative Massnahmen sind lindernde Massnahmen, die auch auf eine Lebensverlängerung zielen können. Und um es ganz vorweg zu nehmen: Lebensverlängerung beim Nierenzellkarzinom kann "Jahre" heißen. Die Bestrahlung HEILT also nicht, sondern versucht auch bei Deiner Mutter das Wachstum der Metastasen zu verringern. Und um auch mit der Bestrahlung auszuschließen, daß es aufgrund der Hirnmetastasen zu einem Hirnödem kommt ( Wasseransammlung im Hirn ), oder um unterstützend bei einem bereits vorhandenen Hirnödem zu arbeiten ( bekommt Deine Mutter aufgrund ihre Hirnmetastasen Cortison-Tabletten ?? Die werden auch bei Hirnödem verabreicht.).
Die Bestrahlung hat also auch bei Hirnmetastasen ihre Berechtigung. Die Immun-Chemo greift in erster Linie ( wenn sie packt ) Weichteilmetastasen an. M. E. müßte sie also auch bei Hirnmetastasen greifen. Aber da bin ich leider nicht ganz sicher - habe nämlich beim Vorhandensein von Hirnmetastasen keine Immun-Chemo erlebt. Eins ist aber ganz sicher: Wenn die Bestrahlung Deine Mutter sehr entkräftet, MUSS sie sich erst davon erholen, bevor sie mit der Immun-Chemo beginnt. Es ist ungemein wichtig, daß sie möglichst kräftig in diese Therapie geht. Denn die Immun-Chemo ist schon "nicht ohne" und schlaucht sehr. Mein Mann Jürgen macht jetzt gerade einen zweiten 8-Wochen-Kurs der Immun-Chemo. Die Hälfte ist gerade um. Er ist absolut körperlich fit in diese Therapie gegangen und zeigt bereits jetzt wieder u.a. absolute Abgeschlagenheit und Schlappheit, Appetitlosigkeit, alles Symptome, die für diese Therapie bei fast allen Patienten zutreffend sind. Diese Symptome vergehen wieder nach Abschluß der Therapie (dies ist auch wichtig für Romy - hab' ich vergessen - denn es ist absoluter Quatsch, dass die Verminderung der Lebensqualität durch die Immun-Chemo auf Dauer bleiben kann.) . Nur erstmal heißt es 8 Wochen unter der Therapie mit diesen Begleiterscheinungen zu leben. Und das schlaucht schon.
Ich hoffe, ich konnte Dir Deine Fragen ausreichend beantworten.
Verliert den Mut nicht und gebt den Kampf nicht auf.
Alles Gute für Euch
Liebe Grüße
Ulrike

10.08.2003 22:28

Angst aber auch Hoffnung
 
Vielen Dank Ulrike. Deine Antwort hört sich doch sehr positiv an. Dann ist die ganze Quälerei mit der Bestrahlung also nicht umsonst. Du hat mir wirklich Mut gemacht. Danke. Irgendwie muss es doch weiter gehen. Bis jetzt war meine Mutter so stark, aber in den letzten Tagen war sie nicht gut drauf und das hat auch mir einen ganz schönen Tiefpunkt verpasst. Aber wenn Du sagst, daß die Bestrahlung doch helfen kann, gibt das wieder etwas worauf man hoffen kann. Irgendwie braucht man ja immer ein Ziel um durchzuhalten.

11.08.2003 14:44

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Romy,

ich bin ehrlichgesagt überrascht, daß dein Dad die IMT abgelehnt hat. Erst heute war ich mit meinem Dad im Krankenhaus, und wir haben dem Arzt von den Nebenwirkungen erzählt, die Paps ja wirklich sehr zu schaffen machen.
Der Arzt sagte dazu wörtlich:" Die IMT ist eine sehr agressive Behandlung, aber sie ist das Beste, was wir haben."
Das macht natürlich Hoffnung.
Paps ist sehr tapfer....er versucht es gerade.Gerade wo er sich am Ende seiner Kraft fühlt, kommt ein Tag, an dem es besser wird und schon sind so mittlerweile 4 Wochen vergangen.....

Wünsch Euch viel, viel Kraft und Durchhaltevermögen.

11.08.2003 22:14

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Ulrike, liebe Lalunchen, lieber Heino

vielen Dank für Eure wirlich sehr ausführlichen Antworten.

Wenn mein Paps nicht so gnadenlos in der Klinik runter geknüppelt worden wäre, vielleicht wäre seine Entscheidung eine andere........

Möchte morgen versuchen nochmal mit Ihm zu reden, sich die ganze Sache von einem weiteren Arzt erklären zu lassen.

Ulrike Du hast geschrieben, dass die IMT nicht bei der Metastase am Kopf greift, die ja leider nur zum Teil entfernt ist. Weichteilmetastasen hat er keine mehr. Also wäre doch die IMT zum jetztigen Zeitpunkt garnicht notwendig???? Ich glaube, die Bestrahlung wird er über sich "ergehen" lassen. Gehen davon Metastasen auch ganz weg?!

Er hat dafür aber auch keinen einzigen positiven Gedanken mehr. Aber genau das ist doch aber mit das Wichtigste an sich selbst und die Sache zu glauben.

Und es gibt doch auch hier einige positive Beispiele die das Ganze auf alternativem Weg gemeistert haben.

Weiss mittlerweile auch garnicht mehr was noch richtig ist. Mein Paps ist aber, glaube ich, von seinem Weg überzeugt. Er hat in der Klinik noch so viel schlimmere Bsp. gesehen und war der Meinung mir geht es doch noch ganz gut.

Lehnt Ihr die alternativen Methoden total ab?


Ich wünsche Allen viel Kraft und die nötige Hoffnung

Romy

12.08.2003 08:54

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Romy,
wenn es sich bestätigt, wie Du schreibst, dass Dein Vater jetzt keine erkennbaren Weichteil-Metastasen hat, sondern "nur" jene an der Rippe und am Schädel als Knochenmetastasen erkennbar sind, meine ich, dass zunächst diese mit Bestrahlung bekämpft werden sollten. Wie dabei die Mistel unterstützen könnte, weiß ich nicht, aber die Abwehr zu stärken ist sicher nicht falsch.
Wichtig ist, dass er regelmäßig (mind. alle 3 Monate) zur Nachsorge geht um rechtzeitig zu bemerken, wenn sich weitere Metastasen auch an den Weichteilen zeigen. Dann ist es nach meiner Meinung immer noch früh genug, die Immun-Therapie einzusetzen.
Am wichtigsten ist aber, dass er eine innere Einstellung zu seiner Krankheit findet, die ihm Kraft gibt, sich nicht dem Krebs hinzugeben.
Ich hatte damals (vor nunmehr 125 Monaten) den Krebs als Signal verstanden, über meine Lebensführung nachzudenken. Meine Analyse führte zu 3 wichtigen Änderungen:
--Schluss mit Rauchen (vorher 30 - 40 Zigaretten am Tag), ging sofort!
--Lass nie wieder etwas an die Niere! (Ich konnte einigermaßen klar die Sress-Situation identifizieren, die ich als Auslöser betrachte.)
--Genieße Dein Leben dankbar jeden Tag neu und schiebe das, was du tun willst nicht vor die her!

Sicher muss jeder selbst herausfinden, wie er mit dieser Krankheit umgeht, aber für mich war schon relativ schnell klar, es würde niemals heißen: "gekämpft, gehofft und doch verloren!"

Ich wünsche Euch viel Kraft und gute Ärzte (ich bin überzeugt, da hatte ich enormes Glück!)

Herzliche Grüße
Heino

12.08.2003 11:11

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,

bzgl. der Aussetzung der Immun-Chemo bis zum Vorhandensein weiterer Weichteilmetastasen kann ich Heino leider nicht zustimmen.
Es ist leider eine Tatsache, daß Knochenmetastasen ( wenn es denn eine am Schädel ist - ist für mich aus Deiner Beschreibung nicht ganz klar, ob die Metastase auf den Knochen übergegriffen hat oder ob evtl. nicht alles Weichteilgewebe entfernt werden konnte???? )von der Immun-Chemo nur sehr schlecht angegriffen werden. Aber es ist eine weitere Tatsache, daß, wenn der Primärtumor gestreut hat - und das hat er sogar dann schon, wenn "nur" in der Umgebung der befallenen Niere Lymphknoten positiv sind - Krebszellen im Körper vorhanden sind. Die Metastasierung findet entweder über die Lymphbahnen oder die Blutbahnen statt. Diese winzigsten Krebszellen (mikroskopisch klein) können evtl. wochen-, monate- oder sogar jahrelang unterwegs sein, ohne sich als sichtbare Metastase in Organen oder Lymphknoten ERKENNBAR festzusetzen. Und wenn ich Dich richtig verstanden habe, ist bei Deinem Vater jetzt zum 2. Mal ein Nierentumor in der Niere selbst festgestellt worden und zusätzlich eine Metastase am Kopf und an den Rippen, d.h. dieser Krebs HAT gestreut und es können sch durchaus weitere Krebszellen in den Blut- bzw. Lymphbahnen befinden. Und wenn dies so ist (was keiner weiss) ist es m.E. eine Frage der Zeit, wann sie sich als sichtbare Metastase "zusammengerottet" haben.
Ich will Dir damit keine Angst machen, aber es ist leider immer wieder ein Irrglaube (der von manchen Ärzten -Chirurgen-unverantwortungslos teilweise geschürt wird), daß der Patient "geheilt" ist, keinen Krebs mehr hat, weil ja der Tumor und die Metastasen vollständig chirurgisch entfernt wurden. Mit dieser Methode ist man zwar ein ganzes Stück weiter, aber leider immer noch nicht auf der "sichereren = geheilten" Seite. Jetzt beginnt die Tumornachsorge, die gleichzeitig auch Vorsorge ist oder sein sollte. Und dazu gehört m.E., daß der Organismus geschult werden muß, um Krebszellen zu erkennen und zu eleminieren. Denn nur so kann verhindert werden, dass weitere Metastasen auftreten.
Es ist richtig, daß man bei vielen Krebserkrankungen, die nach Primärtumor- und Metastasenchirurgie derzeit keinen weiteren Nachweis für das Vorhandensein von weiteren Metastasen bringen, sicherlich nicht zu diesem Zeitpunkt mit einer hochagressiven Chemo-Therapie arbeiten würde. Aber selbst in diesen Fällen wird häufig sicherheitshalber eine "leichte" Chemotherapie oder Bestrahlung gemacht.
Der Nierenkrebs ist ganz anders geartet. Hier hilft eine übliche Chemotherapie alleine nicht. Die Hauptbestandteile der Immun-Chemo-Therapie (Interferon und Interleukin) sind körpereigene Substanzen, die das Immunsystem "schärfen". Diese Substanzen sorgen dafür, dass bestimmmte Zellen des weißen Blutbildes vermehrt aktiviert werden, Krebszellen im Körper erkennen und diese durch körpereigene Abwehr ausrotten.
Und das angestrebte Ziel ist letztendlich, Metastasen (wenn vorhanden) und auch kleinste Krebszellen restlos zu entfernen.
Oder zumindest weitestgehend in "Schach zu halten".
Aus dem Grunde ist es wichtig, die körpereige Immunabwehr, auf die die Immun-Chemo beim Nierenzellkarzinom gerichtet ist, möglichst frühzeitig einzusetzen, wenn ein Tumor gestreut hat.

Auch bei meinem Mann Jürgen sind z.Zt. Metastasen nicht 100%-ig nachweisbar. Es gibt kleinste Veränderungen in der Lunge, die Metastasen sein könnten - aber auch durchaus andere Gründe haben könnten. Aber der Tumor hatte mit Sicherheit gestreut: Bei der Entfernung der 1. Niere war ein Lymphknoten in der Nierenumgebung von Tumorzellen befallen (obwohl der Tumor in der Niere NICHT seine Hülle überschritten hatte). Damit hatte der Tumor Anschluß an das Lymphsystem und konnte über die Lymphbahnen seine Zellen streuen, die sich ( wie kürzlich festgestellt wurde ) in einem Lymphknotenpaket im Mediastinum als Metastase festgesetzt hatten. Diese wurde operativ entfernt. ( Das für uns erfreuliche Ergebnis hatte ich Dir glaube ich schon mal geschrieben). Wir MÜSSEN also davon ausgehen, daß weitere Krebszellen (noch nicht als Metastase erkennbar) in Umlauf sind. Aus diesem Grund stecken wir in einem weiteren "Akut-Kurs" (8 Wochen) Immun-Chemo.

Ich betone an dieser Stelle "Akut-Kurs 8 Wochen", da die Schulmedizin mittlerweile nicht nur ein, zwei oder drei 8-Wochenkurse insgesamt durchführt und dann aufhört, wenn nichts mehr (keine Metastasen) nachweisbar ist. Auch bei Nicht-Nachweis von Metastasen (hier würde der Laie jetzt von Heilung sprechen) wird die Immun-Chemo-Therapie als "Erhaltungstherapie" in gewissen Abständen über dann nur noch jeweils 5 Tage fortgesetzt. Man hofft, daß ein Fortschreiten der Erkrankung nicht mehr eintritt und man dann nach Jahren der Tumorfreiheit auch die Erhaltungstherapie absetzen kann und von Heilung sprechen kann.

Auch in der Altenativ-Medizin (Mistel) scheint man so zu verfahren. Wie ich von Rudolf gelesen habe, wird er die Mistel wohl lebenslang weiterspritzen, obwohl er seit geraumer Zeit keinen Tumornachweis mehr hat.

Ich gebe Dir völlig Recht, dass es ungemein wichtig ist, dass Dein Vater an etwas "glauben" muß. Egal, welche Therapie er macht, muß er "hinter" dieser Therapie stehen, und das von ganzem Herzen. Es nützt nichts, eine Therapie über sich "ergehen" zu lassen ohne von ihr überzeugt zu sein. Vielleicht braucht er dazu noch Zeit und vor allen Dingen noch menschlich gute Gespräche mit Medizinern. Er hat ja leider hier etwas sehr, sehr Negatives erlebt, was sein Vertrauen in die Medizin nicht gerade stärken kann! Vielleicht hilft es Euch, wenn Ihr Euch eine weitere ärztliche Meinung einholt, bei einem onkologisch geschulten Urologen. Ich weiß nicht mehr, wieviele Ärzte wir im vergangenen Jahr konsultiert haben, bis wir letztendlich einen Entschluß gefasst haben, welche Therapiemassnahme jetzt durchgeführt werden soll. Es waren etliche. Und die Zeit sollte man sich auch nehmen, auch wenn es schwer fällt.

Du fragst, ob wir alternative Methoden ganz ablehnen. Nein, das tun wir persönlich nicht, wenn Du damit unterstützende Massnahmen meinst, die auch sinnvoll und seriös sind. Ich betone dies absichtlich so, da auch auf diesem Gebiet vieles angeboten wird, das mit Alternativmedizin jedoch nichts mehr zu tun hat, sondern nur noch mit Geschäftemacherei mit Schwerkranken und falschen Heilungsversprechen und Hoffnungen hoffnungsloser Patienten. Auch wir haben uns seinerzeit mit dem Thema "Mistel" beschäftigt, die ich auch in der Schulmedzin als sinnvolle Ergänzung bei vielen Krebserkrankungen kennengelernt habe. Leider ist sie in Verbindung ( = zusammen ) mit der Immun-Chemo kontraindiziert. Wir mussten uns also entscheiden, ob Immun-Chemo ODER Mistel. Und da muß ich sagen, daß unser persönlicher Weg zunächst eher Vertrauen zu randomisierten Studien hatte, die bie der Immun-Chemo NACHWEISBARE Erfolge mit 30 bis 40 % aufweisen konnte. In der Alternativmedizin gibt es leider "nur" Erfahrungswerte, oder "Studien", die ganz anders durchgeführt werden als in der Schulmedizin. Und ich persönlich habe die Mistel immer nur als therapiebegleitende Massnahme erlebt. Auch ein anderer Aspekt hat bei uns seinerzeit zu der Entscheidung geführt, mit der Immun-Chemo zu starten. Ich wußte bereits aus meiner Klinikerfahrung, daß die Immun-Chemo NUR bei kräftigen Patienten in sehr gutem bis gutem Allgemeinzustand durchgeführt werden kann. Eine Therapie bei einem Patienten, dessen Zustand nicht besonders gut ist, halte ich für unverantwortlich. Wir wollten deshalb nicht das Risiko eingehen, daß aufgrund einer Zustandsverschlechterung durch fortschreitende Erkrankung evtl. auch unter Mistel eine Immun-Chemo-Durchführung unmöglich macht. Aber das ist nur unsere ganz persönliche Meinung.Die Mistel und auch weitere schulmedizinische Therapiemassnahme (Tumorimpfung mit dentritischen Zellen - noch in Versuchsreihe) sind nach wie vor als Alternative in unseren Köpfen. Ich kann Dir auch nicht sagen, ob unser Weg der "Richtige" ist. Ich werde auch nie versuchen, jemanden zur Immun-Chemo-Therapie zu drängen. Ich kann Dir nur eines sagen: Es gibt die Möglichkeit Immun-Chemo, evtl. die Möglichkeit Tumorimpfung mit dentritischen Zellen, es gibt die Mistel.WIR haben uns nach reiflichen Überlegungen für die Immun-Chemo entschieden. Wie es momentan aussieht(s. Lymphknoten-Metastase) ist das z.Zt. für uns der richtige Weg. Ob das immer so bleibt, wird die Zeit zeigen. Rudolf hat sich nach (denke ich) reiflichen Überlegungen für die Mistel entschieden - mit Erfolg. Wie EUER Weg ist, könnt nur Ihr selbst entscheiden. Nehmt Euch die Zeit für dementsprechende Überlegungen, konsultiert mehrere Ärzte und holt Euch deren Meinung ein und überlegt dann neu. Das ist der einzige Rat, den ich Euch dazu geben kann.

Ich habe jetzt eine fürchterlich lange Abhandlung geschrieben - so lang sollte sie gar nicht werden. Hoffe aber trotzdem, daß ich Dir ein wenig mehr Wissen vermitteln konnte und Dich nicht total verunsichert habe.
Liebe Grüße an Dich und Deinen Vater
Ulrike

12.08.2003 12:15

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
ich hoffe, Du hast nach Ulrikes Ausführungen noch die Kraft, von mir was zu lesen.
Ich sehe das alles aus der Sicht des betroffenen Patienten. Im April 2002 war ich "so gut wie tot" - nach meiner Meinung, als ich die Diagnose hörte. Dann kam die Wut und Verzweiflung, weil mir jeder Mediziner (auch meine Krankenschwester !) immer wieder sagte, ich müsse wissen und entscheiden, was gemacht werden soll. Ich habe immer gefragt, ob es jetzt nur noch SB-Krankenhäuser gäbe, wo der Patient bestimmt, wo's lang geht.

Erst Monate später habe ich begriffen, daß ich da einiges nicht richtig gesehen habe.
Erst, als ich "meinen" Weg gefunden hatte, konnte ich auch Entscheidungen treffen. Alles, was Du hörst oder was hier geschrieben wird, kann nichts anderes sein, als eine kleine Entscheidungs-HILFE. Die Entscheidung kann nur einer treffen, der Patient. Und wenn Dein Vater heute noch nicht soweit ist, dass er SEINEN Weg kennt, dann muß er eben noch warten.
Ich habe mich vor einem Jahr entschieden, erstmal 6 Wochen zur Kur zur fahren, -auch, um "meinen" Weg zu suchen. Wochenlang wurde nichts getan, obwohl ich doch Krebs hatte !!!! Eine Katastrophe - aber nicht für mich. Ich konnte mich noch nicht entscheiden, also habe ich erst einen "Umweg" genommen - und dann ging's. Es war letztendlich meine Entscheidung - die ich bis heute nicht bereue. So hatte ich das Gefühl,ICH HABE MEINEN WEG gefunden, und nicht den von Ulrike, von Dr. sowieso oder Dr. Sowieso.
NATÜRLICH ist mein Weg auch Ulrikes Weg - weil wir haben stundenlang und tagelang über Für und Wider diskutiert. Und dann haben wir uns für "unseren" Weg entschieden, mit dem wir BEIDE leben können. Ob er richtig war - das erzähle ich Dir dann in 10 oder 20 Jahren, wenn ich es überlebt habe.
Und zwischendurch sind wir von Uniklinik zu Uniklini, von Arzt zu Arzt gepilgert, um uns "schlau" zu machen. Und dabei war auch z.B. ein Oberarzt, den ich gefragt habe, in welchem KZ er vorher gearbeitet hätte, weil er mich "wie den letzten Dreck" behandelt hat. (Leider hat er mich nicht verklagt, obwohl ich ihn daraum gebeten hatte - seine unmenschlich-arrogante Art und Weise scheint ja bei etlichen Medizinern zum Alltag zu gehören).
Wir sind immer dann gegangen und nicht wiedergekommen, wenn der Weg der Ärzte nicht "unser" Weg war. Ich glaube, irgendwie hat man einfach eine Vorstellung, was man will und mag (auch die Art und Weise der ärztlichen Behandlung gehört dazu. Damit meine ich die Art, einen Patienten als Mensch oder als Stück Fleisch mit Knochen zu behandeln).
Und dann sind wir losgezogen, und haben den nächsten Arzt gesucht. Solange, bis "alles" stimmte: Unsere Vorstellungen mit denen der Ärzte in etwa überein - die "Chemie" zwischen Arzt, Patienten und Angehörigem - die Therapievorschläge einleuchtend waren. Für mich - weil ICH muß verstehen, womit ich zukünftig leben muss.
Irgendwie habe ich als Kaufmann immer versucht, "Soll und Haben" abzustimmen - aber letztendlich glaube ich, habe ich "rein aus dem Bauch" entschieden.
Arzt und Therapievorschlag und Umfeld etc. stimmte - der Rest ist Faktor Hoffnung. Egal ob Immun-Chemo, Mistel oder dentritische Zellen.

Ich will versuchen, aus meiner Sicht als Patient zu beschreiben, was aus meiner Sicht scheinbar von vielen übersehen wird:

1. Ich hatte zwei Nierentumore zur gleichen Zeit
2. Die erste Niere wurde operativ entfernt, mit ihr ein positiv
befallener Lymphknoten
3. Die zweite Niere sollte operativ entfernt werden - damit
wäre ich Dialysepatient geworden, seit 1 Jahr
4. Wir haben uns für Embolisation und Thermoablation entschieden- damit war auch der zweite Tumor "weg"

Damit war ich doch "eigentlich" geheilt, oder? Es gab keinen sicheren Anhalt für weitere Metastasen, zwar kleinste Rundherde in der Lunge - aber das "kann theoretisch" alles mögliche sein, so sagte man uns.

Und hier fängt es immer wieder an, für mich "unangenehm" zu werden. Weil ich bei etlichen Beiträgen, die ich hier gelesen habe, diese Meinung zu lesen glaube.

Warum soll ich jetzt z.B. eine Immun-Chemo-Therapie machen - wo doch der Tumor restlos raus ist, keine Metastasen zu sehen sind oder entfernt wurden, befallene Lymphknoten raus sind -
und das ALLGEMEINBEFINDEN DES PATIENTEN JETZT SEHR GUT IST.

Die Tumore sind doch jetzt alle raus - damit ist der Krebs doch weg und ich als Patient bin doch "geheilt".

Ich möchte keinem Angst machen. Aber: Mein befallener und bei der ersten Nierenentfernung mit entfernter Lymphknoten wäre vielleicht monate- oder jahrelang NICHT in einem bildgebenden Verfahren wie CT, MRT und schon gar nicht Röntgen oder Ultraschall entdeckt worden. Die Krebszellen waren nur "mikroskopisch" klein, also nur unter dem Mikroskop als solche zu erkennen.Der Lymphknoten selbst war weder vergrößert, noch augenscheinlich während der OP auffällig. Woher weiß ich, ob nicht irgendwo ähnliche "unauffälige" - mikroskopisch kleine Tumorherde vor sich her wachsen? Denn Tatsache ist, daß eine Metastasierung nur über Lymphbahnen oder Blutbahnen stattgefunden haben muß.

Ich habe die Befürchtung, dass es nicht bei einer Metastase (und nichts anderes war der befallene Lymphknoten) bleibt.

Und deswegen MUSS ich in meiner persönlichen KREBSVORSORGE in die Zukunft schauen und vorsorglich tätig werden. WEIL mit Sicherheit nicht nur EINE Krebszelle in meinem Lymph- und Blutsystem unterwegs ist, sondern ............... wer weiß wie viele.
Die sich vielleicht morgen, in ein paar Monaten oder irgendwann als Metastase festsetzen können.

(Beweis bei mir: Befallenes Lymphknotenpaket im Mediastinum = Brustbereich) Und da ich, als Therapie und Vorsorge (auch wenn mir jetzt jeder Mediziner widerspricht, ich empfinde es als "doppelte" Therapie) "meine" Immun-Chemo gemacht habe, war als Ergebnis nach OP und patologischem Befund "eine ausgeprägte regressive Veränderung neben hohen Anteilen von abgestorbenem Gewebe" festzustellen.

Wir haben also "instinktiv" mit unserer Entscheidung FÜR die Immun-Chemo die Metastase im Lymphknoten erfolgreich bekämpft (ob so erfolgreich, dass eine OP letztendlich überflüssig gewesen wäre, weiss ich nicht. Andererseits gilt für die Therapie: Tumormasse nach Möglichkeit verkleinern - je weniger Tumormasse vorhanden, je besser die Chancen).

Dieses war mir mal wichtig, zu sagen. Ich will keine Angst machen, aber ich möchte, dass jeder Betroffene wachsam ist und nicht dem ersten Augenschein "ich bin doch jetzt entgültig tumorfrei und geheilt" glaubt. Dazu ist dieser Krebs zu heimtückisch.

Es braucht Jahre der Tumorfreiheit und Rezidivfreiheit, um nach einer Krebserkrankung als "geheilt" zu gelten.

Ich bin jetzt in der 5. Woche des Interferon-Interleukin-5-FU-Zyklusses. Ich bin in gutem körperlichen Zustand gestartet. Jetzt bin ich einfach "down", ich habe wieder meine Nebenwirkungen. Manche weniger als früher, manche mehr oder anders. Fragt nicht, wieoft ich "den ganzen Krempel hinschmeißen" möchte - drückt mir die Daumen, daß ich die restlichen (fast) 4 Wochen auch wieder durchstehe.

Ich wünsche Dir, Romy und vor allem Deinem Vater, daß er seinen/Ihr Euren Weg findet. Und gib ihm die Zeit, die er noch braucht, um dahin zu kommen.

Liebe Grüße
Jürgen

12.08.2003 22:22

Angst aber auch Hoffnung
 
Ein dankbares Hallo an Alle,

Ulrike Du hattest mich falsch verstanden. Bei meinem Paps wurde erstmal nur der Tumor an der Rippe per CT festgestellt.

Nach der Entfernung des Tumors mit einem Stück Rippe ging keiner davon aus (bis zur Auswertung Befund), dass die ganze Sache bösartig ist. Mein Paps hatte sich an dieser Stelle sehr gestosen, mit innerem und äusserlich sichtbaren Bluterguss. Die Ärtze gingen von einem "Schokoladentumor" gutartig aus. Naja gut es war anders. Die Ärzte konnten uns aber mit Sicherheit sagen, dass sie denTumor mit "sauberen Schnitträndern" entfernt haben.

Das das aber eine Metastase der li. Niere war, wurde dann per Zufall entdeckt. Es gab da eben auch Ärzte die Ihre Arbeit sehr genau genommen haben. Per Sonographie wurde die Sache gefunden.

Bis dahin hatte aber niemand auch nur gefragt was das für eine Beule auf seiner Stirn sei. Er war im April, seitdem wächst die Beule, bei seinem Hausarzt. Diagnose Lipom. Harmlose Fettgewebegeschwulst. Kann er irgendwann mal entfernen lassen. So eine Beule sieht man ja auch nicht selten. Meine Freundin hat sich jetzt eine an der Schulter entfernen lassen. Aber mit dem Befund wurden auch dann die Ärzte hellhörig. Das schädel - CT ergab, dass die Beule genauso abgegrenzt (wie eine Art Hülle), wie das an der Rippe ist, doch ähnliche Struktur. Aber auch da hatte er sich an Winkeleisen auf der Baustelle gestosen. Die Ärzte gehen davon aus, das an den Stellen verletztes Gewebe war und somit dort auch leichtes Spiel war was "anzusetzen". Er hatte ja auch kurz davor einen kompletten Check, mit den besten Werten!!!!! Tumormaker - Blut überhaupt, Hormone, Lungenfunktiontest, Darm..... alles o.B.

Es wurde jedenfalls beschlossen, die Beule gleich im Anschluss, wenn die Nierentfernung beendet ist, zu entfernen.

Das waren aber keine Neurochirurgen, weil sie eben dachten das ist nur oberflächlich. Der Knochen war aber eben doch mit betroffen. Ich nehme mal an, dass denen die Sache mit dem Knochen zu heiss war und eben nur das "Weiche" entfernt haben. Im Kopf selber wurde aber nichts gefunden.

Die Niere wurde mit Nebenniere entfernt. Die Blutgefässe zur und von der Niere weg waren o.B. Die andere Niere hat die Arbeit voll übernommen (macht sie laut den Ärzten schon länger). Also die andere Niere ist gesund. Naja und den Organen war auch nichts zu finden.

Ich habe heute nochmal mit Ihm gesprochen und haben uns leider gestritten und er íst auch sehr laut geworden. (die Nerven eben) Er möchte das so hinbekommen. Er hat heute sein Termin in der Schweiz St. Gallen bekommen die die ganzheitliche Medizin anwenden. Wenn aber die Krankenkasse die Sache nicht übernimmt...... Gut abwarten. Habe den heutigen Brief von da gelesen, wenn dort aber entschieden werden sollte, dass die IMT doch gemacht werden muss, vielleicht lässt er da mit sich reden.

Ich lasse Ihm jetzt die Zeit und werde versuchen einfach da zu sein. Bin heute am Ende und seit einigen Tagen das erste Mal am Weinen.

Liebe Grüße Romy

Ps.: Heute Nacht soll es sehr viele Sternschnuppen geben. Es heisst ja, wenn man eine sieht, kann man sich was wünschen.....

13.08.2003 14:46

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
wenn Dein Vater sich entschieden hat, glaube ich, daß es gut ist, ihn auf diesem Weg zu bestärken und ihn zu begleiten.

Beim Gedanken an die Chemo (richtiger ist hier natürlich Immun-Chemo) habe ich damals gesagt: Lieber gesund sterben als krank leben. Das war eher ein Gedanke als eine endgültige Entscheidung.
Meine Frau sagte dazu: Egal wie du dich entscheidest, ich gehe deinen Weg mit. Sie ist Krankenschwester, wenngleich mit wenig Krankenhauserfahrung in Deutschland, und hat genügend Krebspatienten mit Chemo-Quälerei gesehen, die trotz der Quälerei nicht geheilt wurden. Lieber die verbleibende Zeit mit Freude und bewußt erleben. Der Tod ist ja kein Ende. Der schwerere Teil des Abschieds liegt bei den Zurückbleibenden.

Immer wieder sagte eine innere Stimme und sagten Meditationsbilder: du schaffst das ohne Chemo, du bist geheilt u.ä. Auch zwei frühere Kolleginnen meinten: wenn du das nicht schaffst, wer denn dann? Natürlich schaffst du das!
Im Hinterkopf hatte ich trotzdem immer die IMT, aber ich wollte meinem Urologen noch viele Fragen stellen.

Ulrike meint, daß ich wohl nach reiflicher Überlegung mich für die Mistel entschieden habe.
Da muß ich ihr leider wiedersprechen. Ich habe meinen Krebs sehr gelassen gesehen (ein Außenstehender würde vielleicht sagen: gleichgültig), habe die Mistel gar nicht in Betracht gezogen. Ich kannte sie und hielt nichts von ihr, weil es im Sinne der Schulmedizin keine Studien gibt.
Währenddessen wuchsen meine Lungenmetastasen langsam immer weiter und es wurde mir allmählich etwas ungemütlich.
Erst als ich mehr als 9 Monate nach der Operation an einem Tag 2 x einen Hinweis auf einen anthroposophischen Arzt bekam, habe ich das als Wink des Schicksals gesehen und sofort einen Termin ausgemacht. Daß er mir die Mistel verordnete, hat mich natürlich nicht gewundert, und in dem Moment habe ich sie voll für mich akzeptiert. Ich habe die Misteltherapie auch mit Visualisierungen begleitet. Interessante Bilder kamen auch da wieder.

Es gibt Bereiche, wo ich gründlich überlegen und analysieren muß, das gilt für die Softwareentwicklung und für das Schachspiel. Die Suche nach einer Krebstherapie war keine Suche, da habe ich mich vom Schicksal leiten lassen. Ich habe mich auf die Botschaften verlassen.

Ulrike informiert sehr präzise und ausführlich über die IMT, aber sie sagt auch, sie will niemanden dazu überreden. Ebenso möchte ich jemanden zur Mistel überreden, aber: wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.
Aus meiner Erfahrung mache ich kein Geheimnis, vielleicht ist meine Freude ja ansteckend.
Für jemanden, der nicht an die Mistel "glaubt", bin ich eine Spontanheilung (die man nicht beachten sollte, weil sie nicht reproduzierbar ist).
Für mich selbst war meine Glaube an die Heilung wichtig, die Mistel war Verkörperung dieses Glaubens.
Übrigens bin ich kein Anhänger alternativer Methoden. Ich kenne auch die Segnungen der Standardmedizin zu gut, als daß ich "entweder-oder" sagen könnte. Wo sonst wird operiert, wo sonst gibt es die Schmerzmittel für ein schmerzfreies Endstadium?
Ich habe wirklich außer Glaube und Mistel GAR NICHTS gemacht. Die meisten Menschen geraten bei der Diagnose Krebs in eine katastrophale Hektik. Was kann man tun? Was kann man noch tun? Und dann noch? Und noch mehr!
Dr. Rüdiger Dahlke schreibt: "Krebs muß nicht bekämpft, er will verstanden werden." Ich bin still geworden bei der Diagnose, sehr still, obwohl ich nie laut oder hektisch war.
Das Leben als Funktion der Materie ist nicht wichtig, der Inhalt ist es. Wichtig ist nicht, DASS ich lebe, sondern WIE ich lebe. Vegetieren ist nicht leben. Lebe und Freude u.v.a. sind Leben.

Heino schreibt, daß ihm bewußt wurde, was ihm "an die Nieren gegangen" war. Mir geht es genau so, und Hans bei INKAnet auch.
Nach LeShan, dem amerik. Psychologen, geht einer Krebserkrankung ein Schock voraus. Häufig ist es ein Verlusterlebnis wie ein Todesfall. Bei mir war es wohl ein geschäftliches Problem.

Egal wie Dein Vater sich entscheidet, ich wünsche ihm die Überzeugung, daß seine Entscheidung richtig ist. Natürlich sind auch mal Zweifel erlaubt, nichts ist absolut.
Und Dir die Kraft und auch Demut, diesen Weg mitzugehen. Und Hoffnung.
Nutzt die Zeit, egal wieviel es ist, zu vielen Gesprächen. Nicht Krebs ist wichtig, sondern das Leben und Eure Zuneigung.
Liebe Grüße
Rudolf

Rudolf 13.08.2003 16:51

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Romy,
ich habe 2 Schreibfehler gefunden, die ich korrigieren muß:
- Ebensowenig möchte ich jemanden zur Mistel überreden.
- Liebe und Freude u.v.a. sind Leben.
Rudolf

13.08.2003 20:54

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo!

heute ist echt ein schlechter Tag für uns. Ich fange an an das Unglück am 13 zu glauben. Immer am 13 passiert etwas mit meiner Mutter. Diesmal wurden neben den Metastasen im Kopf auch noch welche in der Leber gefunden. Die Uniklink Münster hat eine Immunchemotherapie abgelehnt, weil man die bei Hirnmetastasen nicht einsetzen darf. Stattdessen wird eine andere Chemotherapie hier in Hamm gemacht. Wer kann mir darüber mehr sagen? Eine normale Chemotherapie hilft doch bei Metastasen eines Nierentumors nicht, oder doch? Ich hab irgendwo, ich glaub bei Ulrike, gelesen, daß das Interleukin der Stoff ist, der bei Hirnmetastasen nicht eingesetzt werden kann. Ist das richtig? Wenn ja, kann man eine Immunchemo auch mit Interferon allein machen??? Ich bin so verzweifelt. Die Ärzte scheinen zu wissen, was zu tun ist, aber ich habe Angst, daß sie eine Therapie machen, die nicht wirken kann. Bin für jede Info dankbar. Ihr seit alle klasse hier

13.08.2003 21:21

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Rudolf,

möchte Dir ganz herzlich für Deine Antwort danken. Hat mir sehr geholfen. Es geht heute schon wieder etwas besser.


Sei lieb gegrüsst

Romy

14.08.2003 01:09

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Kiki,
mein Urologe sagte mir seinerzeit, daß er bei Hirnmetastasen keine Immun-Chemo macht, weil diese den Druck im Gehirn erhöhen kann.
Dagegen sagte mir zur selben Zeit ein Onkologe (Gießen), er sieht das nicht so eng, schließlich gibt es Arzneimittel, die den Hirndruck auch wieder senken.
Nach meinem Kenntnisstand gibt es kein Chemotherapeutikum, das bei Nierenkrebs hilft. Und Ulrikes Beiträgen habe ich das gleiche entnommen.
Andererseits weiß ich auch, daß neuerdings ein Präparat eingesetzt wird. Ich glaube, es ist Gemzar.
Schade, daß Du den 13. als Unglückstag siehst.
Bei mir war er oft ein Glückstag. An einem 13. wurde unser 1. Sohn geboren, nachdem wir 5 Jahre gewartet hatten. Und an seinem 31. Geburtstag war meine erfolgreiche, problemlose Operation.
Wenn Du in der Zahlensymbolik weitergehen willst, dann beachte, daß die Quersumme 4 ist, und die hat auch mit Stabilität zu tun.
Euch alles Gute
Rudolf

28.09.2003 15:35

Angst aber auch Hoffnung
 
Eine liebes Hallo an Alle!

Möchte mal wieder was von mir hören lassen und Euch erzählen wie es meinem Paps geht.

Seine Misteltherapie hat mittelerweile sehr gut angeschlagen. Die Beule(Knochenmetastase) an seinem Kopf war nochmal unheimlich gewachsen, aber jetzt, seit dem die Mistel Ihre Wirkung zeigt (Einstichstellen am Bein rot) wird sie kleiner. Mein Paps sagt, es würde unheimlich krabbeln und der Druck unter der Haut wäre nicht mehr so extrem.

Zusätzlich hat er seine Ernährung komplett umgestellt. Ungesünder konnte man kaum leben, wie mein Paps das seit Jahren praktiziert hat. Heute, kaum Fleisch, viel Obst und Gemüse (hat er früher nie gegessen), Müsli, lebende Joghurtkulturen. Kleine Mahlzeiten und alles in Ruhe.

Mein Paps hat sich auch mit seinem "Freund Krebs" auseinander gesetzt und spricht mit Ihm. Klingt blöd, aber ich finde dafür keine anderen Worte. Er macht sich keinen Stress mehr, weder in der Firma noch privat. Und ausserdem : Leben und Leben lassen!!!! (das konnte er früher nie)

Er hat einen neuen Arzt in Lübeck gefunden, der Schulmediziner ist, aber auch der Naturheilkunde nicht den Rücken kehrt. Er bekommt eine Infusion namens Zometha, dass sich nicht weitere Krebszellen an den Knochen "andocken" können. Danach geht es Ihm auch nicht besonders gut, aber auch da bemerkt er das krabbeln an seinem Kopf. Ansonsten verlässt er sich auf seine Mistel und die anderen Medikamente (Selen, Wobe Mugos, hochdosiertes Vitamin C usw.) Er hat sein Blut nach Dunkelfelder untersuchen lassen und das war nach dem zuständigen Artz 1A. Er sieht besser aus, als wie er gesund war, oder besser gesagt - wo er noch nichts gewusst hat und nur in seinem Trott und Stress gelebt hat.

Dieser Arzt lehnt aber auch Strahlentherapie und Chemo nicht ab, aber ist der Meinung solche Sachen kann man sich immer noch als Joker aufheben. Diese Aussage haben aber auch noch andere Ärzte gemacht.

Und das Wichtigte meiner Meinung nach überhaupt : Er ist von seiner Sache 100% überzeugt und hat wirklich sehr viele positive Gedanken.

Wir alle können zur Zeit etwas aufatmen und ich habe auch mal wieder den Kopf für meine kleine Tochter frei.


Liebe Grüße, die nötige Kraft und Hoffnung von Romy

Rudolf 28.09.2003 22:22

Angst aber auch Hoffnung
 
Liebe Romy,
ich freue mich über Deinen Bericht!!!!!
Es klingt gar nicht blöd, wenn Dein Paps mit "Freund Krebs" spricht. Das habe ich ja auch getan. Ich habe gefragt und eine ganz schlichte Antwort erhalten. Und ich habe mit meinem Körper gesprochen. Die Aussagen waren verblüffend.

>>Und das Wichtigte meiner Meinung nach überhaupt: Er ist von seiner Sache 100% überzeugt und hat wirklich sehr viele positive Gedanken.<<
Genau, das halte ich auch für das wichtigste.

Den Krebs verstehen, ihn entlassen und ins Leben zurückkehren. Ich freue mich so, daß ich einen unbekannten Weggefährten habe.
Liebe Grüße an die ganze Familie.
Rudolf

01.10.2003 20:48

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Rudolf,

vielen Dank Deine Antwort. Ich lese Deine Berichte immer wieder gern. Sie haben mir sehr geholfen den "Freund Krebs" zu verstehen und wie man sich damit fühlen muss. Sie haben aber auch meinem Paps sehr bei seiner Entscheidung geholfen. (gebe Sie ihm zum lesen) :-)

Liebe Grüsse Romy

02.10.2003 03:42

Angst aber auch Hoffnung
 
Hallo Ihr Lieben,
Ihr kennt mich von anderer Stelle.Schön das andere Väter auch so tolle Töchter haben wie ich, meine Katja sie ist 33J. macht mir immer sehr viel Mut, wenn ich mal ganz unten bin.
Ich lese hier sehr viel und so habe ich nicht viel fragen müssen, denn Ihr gabt mir bisher alle antworten.
Ich sage vielen Dank bei allen im Forum. Lieber Rudolf auch ich spreche mit meinem Körper, das muß wohl so sein, man muß mit sich selbst ins rein kommen.Diese Erkentnis kommt bei mir zwar reichlich spät, aber höre jetzt besser zu, wenn mein Körper mit mir spricht.Ich denke wenn die Hoffnung die Angst im Kopf besiegt, ist man auf dem richtigen Weg.
Schade, das die "Gesunden" nicht hier im Forum lesen,sie könnten viel lernen, für sich selbst und für den Umgang mit den betroffen.
Bitte entschuldigt, ich bin es nicht gewohnt laut über mich und meine Gefühle zu schreiben, deshalb klingt es vielleicht etwas holbrig.
Bis bald mal wieder MfG Hardy

Rudolf 02.10.2003 09:47

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Hardy,
über Deine Worte freue ich mich sehr.
Willkommen im virtuellen Verein der Hoffnungsträger!
Ja, unser Körper ist unser wichtigster Begleiter, wir sollten auf ihn hören. Mein Körper sagt mir gerade: "Ich bin zufrieden, wenn du dich freust, freue ich mich auch."
In diesem Sinne: Genieße das Leben, dann ist für Krebs kein Platz.
Rudolf

05.11.2003 12:00

Ihr seid toll!
 
Hallo ihr Lieben Kämpfer,

ich lese jetzt seit zwei Stunden im Forum, weil ich eigentlich auf der Suche nach Infos zu Nierenkrebs mit Metastasen in Kopf und Lunge bin.

Jetzt muss ich euch allen einfach sagen, dass ich es bewundernswert finde, wie stark ihr seid und wie Ihr euer Schicksal selbst in die Hand nehmt und kämpft. Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft und Mut und noch ein langes Leben.

Geniesst das Leben
Mai

08.11.2003 22:22

Angst aber auch Hoffnung
 
Lieber Mai,

ich bin nicht selbst betroffen, aber leider mein Paps. Glaube ja nicht, die Stärke ist immer da. Im Gegenteil..... Ich bin heute seit einiger Zeit endlich mal wieder zu Hause. Mein Paps wurde in Hamburg - Eppendorf Universitätsklinik am Kopf operiert. Ich habe die Zeit in einem Appartmenthaus verbracht, wo nur Angehörige von Schwerkranken Menschen wohnten. Ich war in dieser Zeit wieder ganz unten. Aber mit meinem Paps ist alles gut gelaufen. Er hat die eine Metastase gehabt, die wurde komplett entfernt. Er ist mit seiner Therapie auf dem richtigen Weg und hat die ganze Sache super verkraftet. Selbst Schulmediziner waren von seiner Topform beeindruckt. Auch seine neusten Blut und CT - Bilder sprechen für sich. So und heute sind wir wieder nach Hause gefahren.

Klingt vielleicht egoistisch, aber ich brauche dringend etwas Zeit auch wieder für mich. (und für meine kleine Tochter :-) )

Bin froh, dass alles gut gelaufen ist und freu mich jetzt doch etwas auf Weihnachten.....

Lieber Mai, wenn Du Informationen brauchst, z.Bsp. Neurochirurgie, bitte frage.


Liebe Grüße an Alle, viel Kraft und immer die nötige HOFFNUNG.


Heute eine etwas glückliche Romy


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