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hope28 12.03.2010 15:09

mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
hallo ihr
nachdem ich ein wenig gelesen habe, hab ich nun doch beschlossen was zu schreiben.
seit letzter woche schlagen wie uns mit dem thema krebs rum und nachdem meine mutter ein paar tage im kh war, haben wir nun die ergebnisse.
eierstockkrebs. der tumor ist ziemlich groß und sitzt im bauchraum. es ist aber zum glück nur einer und es hat noch nichts gestreut.
die op steht auch schon fest, sind aber noch zwei wochen bis dahin.
die blutwerte sind so lala...die organwerte sind alle im normbereich. herz, lunge und restliche organe alle ok und nicht befallen.magen/darm auch in ordnung.
tumormarker (heißt das so?) sind ziemlich erhöht.

die op wird wohl etwas schwieriger, wegen der größe und wird von einem speziallisten team gemacht. deswegen auch die 2 wochen warten.

ich weiß noch gar nicht wie ich damit umgehen soll als tochter. meine mutter ist meine absolute vertrauensperson und wenn ich daran denke, dass sie das alles nicht schafft, wird mir ganz anders.
das fühlt sich alles an wie ein alptraum...
die angst macht einen wahnsinnig und wenn ich dann an diese op denke, bekomme ich noch mehr angst...
eigentlich stehe ich seit dem ergebnis unter dauerstress...
ständig kopfschmerzen und irgendwie leicht durch den wind.
meine mutter nimmt das irgendwie "cooler" auf und hat es noch nicht wirklich realisiert - noch nichtmal geweint...im gegensatz zu mir.

dabei ging es ihr die ganze zeit gut und ist nur wegen bauchdruck zum ultraschall gegangen...

wie kommt ihr anderen töchter und söhne damit klar?
das dumme bei mit ist, das ich leider keinen partner habe, der mich auffangen könnte...ich fühl mich einfach total hilflos und meine mutter will nicht wirklich über die diagnose reden...

mimi21 12.03.2010 20:21

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
Hallo Hope.
Mir geht es ähnlich wie dir. Auch bei meiner Mutter wurde Krebs festgestellt - an der Zunge (inoperabel). Weiß auch nicht was ich machen soll. Im Moment bekomm sie Chemo und Bestrahlung. Aber sie hat so viele Nebenwirkungen das sie total mutlos ist. Auch ich weiß nicht was ich ohne meine Mama tun soll, sie ist wie meine beste Freundin mit der ich immer über alles reden konnte. Laß uns die gemeinsame Zeit mit Ihnen nutzen. Wir müssen stark sein. Ich drücke dir die daumen das bei euch alles gut verläuft.

Mimi

Steffel 13.03.2010 18:32

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
Liebe Hope,

ich bin zwar selbst Betroffene und keine Tochter (einer Betroffenen), möchte Dir aber trotzdem antworten.

Ähnlich wie Deine Mutter ging auch ich lediglich aus dem Grund zum Arzt, weil ich so oft Harndrang verspürte und kaum etwas kam, der Tumor drückte auf die Blase, wie sich dann herausstellte. Auch bei mir war der Tumor sehr groß, was aber bei EK keine Ausnahme, sondern fast schon die Regel ist. Er kann im Bauchraum ungestört wachsen ohne groß Probleme zu verursachen. Dadurch ist auch der Tumormarker stark erhöht, eine ganz normale Folge.

Es ist schonmal eine günstigere Ausgangslage, wenn der Tumor bei Deiner Mutter nicht gestreut hat, wie Du es ja beschrieben hast. Das ist nämlich NICHT die Regel und ist leider oft schon der Fall.

Ich bin sicher, dass auch Deine Mutter die OP gut überstehen wird - wenn ich das jetzt mal so pauschal sagen darf. Es ist ein großer Eingriff, aber wiederum auch kein Außergewöhnlicher. Wenn Du Vertrauen in die behandelnde Klinik und das Ärzteteam dort hast, wäre das schonmal eine gute Voraussetzung.

Ich wünsche Dir, dass Du wieder Mut fassen kannst, denn EK bedeutet lange noch nicht ein endgültiges Todesurteil, es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten. Der EK kann ganz ausgemerzt werden oder es kann ein jahrelanger Stillstand eintreten.

Ich selbst habe EK seit 6 1/2 Jahren, hatte letzten Dezember meine 3. (große) OP und eine gute Lebensqualität, als wenn nichts wäre. Und ich bin nicht die Einzige, der es so geht.

Ich weiss nicht, ob ich Dir mit meiner Antwort ein wenig helfen konnte, ich hoffe es. Bitte hab Vertrauen und glaube daran, dass Deiner Mutter geholfen werden kann. Ich denke, nur so kannst Du ihr auch eine wirkliche Stütze sein.

Alles Gute Euch Beiden,
Monika

hope28 14.03.2010 00:51

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
hallo monika

vielen lieben dank für die antwort. du hast mir damit sehr geholfen. egal ob töchter oder söhne betroffener schreiben oder die betroffenen selber - es kann einem alles helfen und du hast mich wirklich ein stückchen aufgebaut. danke dafür.

meine mutter war jetzt bei uns in der nähe in einer klinik für diverse untersuchungen und halt mit entgültiger diagnose. und wie gesagt zum glück sind keine metastasen oder andere organe betroffen, aber es ist halt vom eierstock in den bauch gewachsen und relativ groß. ich habe auch schon viel gelesn und daher weiß ich, wie schlecht oder spät man das im eierstock feststellt.
meine mutter ist gerade mal 50 und sie muss es einfach schaffen.
sie kommt in eine andere klinik für die op, weil die bei uns es sich nicht zutrauen. ist eine relativ kleine klinik und die sind nicht so spezialisiert.
sie kommt jetzt in eine andere mit und die proffessorin selber wird operieren und da hab ich schon einen kleinen schock bekommen. aber sie wird in den besten händen sein. ich werde erst erleichtert sein wenn sie die op hinter sich hat und alles gut gegangen ist.

aber deine erzählungen machen mir wirklich hoffnung. sie hat jetzt auch vor einige dinge zu ändern und ist nach aussen ziemlich stark...ich versuche mein bestes und habe positive einstellungen und gedanken, obwohl ich grosse angst habe.

wie bist du mit der diagnose umgegangen? hast du in deinem leben auch etwas geändert? ich höre oft, das betroffene dann anfangen etwas anders zu machen und mich würde interessieren ob das wirklich so ist...

Steffel 14.03.2010 19:22

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
Liebe Hope,

es freut mich, dass ich Dir doch etwas helfen konnte.

Wahrscheinlich hätte ich auch ein mulmiges Gefühl, wenn ich zur OP in eine andere Klinik käme, wo einen der/die Prof höchstpersönlich operiert, da denkt man unwillkürlich, dass dies wohl eine besonders riskante OP sein muss. Es ist eine aufwendige OP und ich denke, fast jede von uns hier im Forum hat eine solche OP hinter sich, das ist bei EK eigentlich die Regel. Aber es ist, wie schon erwähnt, keine absolut riskante OP.

Zu Deiner Frage: mich hat die Diagnose EK damals beschäftigt, aber nicht erschüttert, auch wenn ich das nicht richtig erklären kann. Ich werde bei großen Belastungen generell eher ganz ruhig und introvertiert. Ich habe auch das große Glück, dass mir die bisherigen Behandlungen (OPs und Chemos) kaum etwas ausmachen, dafür bin ich sehr, sehr dankbar. Das erleichtert es natürlich, den Krebs zu verdrängen und den Alltag zu geniessen, als wenn man ständig oder oft mit Schmerzen und Unwohlsein zu kämpfen hat.
Das einzige, was sich verändert hat, dass ich vielleicht etwas bewusster im Hier und Jetzt lebe und manche alltäglichen Kleinigkeiten mir wichtiger sind als früher.

Liebe Hope, nun wünsche ich Dir als Tochter einfach viel Kraft weiterhin, dass Du Deiner Mutter eine Stütze sein kannst, dass Du mit Deiner Angst gut fertigwerden kannst.
Du schreibst von positiver Einstellung und ich glaube, dass dies viel bewirken kann. Ich glaube, dass sich so etwas auf die Umgebung überträgt, auf die Ärzte, auf das OP-Team, auf jeden. Es schafft eine entspanntere Atmosphäre, bis in die kleinste Zelle des Körpers. Das hört sich jetzt ein bisschen abgehoben an, doch Du wirst es schon verstehen.

Ich wünsche Deiner Mutter eine gute und schnelle Genesung nach der OP,

liebe Grüße
Monika

hope28 15.03.2010 15:36

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
ich kann dir wieder nur danken, monika.
ich finde deine worte nicht abgehoben!ich weiß genau was du meinst! ;)
danke dafür

hope28 15.03.2010 15:46

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
hallo
ich bin ja noch relativ neu hier und habe da mal eine frage.
meine mutter wird ja bald operiert, da sie einen tumor im bauch hat und die ärzte sagen eierstockkrebs oder vermuten es. es hat noch nichts gestreut, aber tumormarker ist stark erhöht.
nun meinte eine freundin, ob es wirklich krebs sei, würde man erst wissen, wenn die op ist und das ding im labor untersucht wird. es wäre noch die chance das es gutartig ist. das war ihre meinung.
meine frage daher - könnte sie recht haben?
ich dachte immer man kann gut oder böse auch schon vorher feststellen z.b mit dem kontrastmittel in der "röhre"
vielleicht könntet ihr mir ja antworten darauf geben. wie gesagt, ich bin neuling auf dem gebiet.
danke hope

Steffel 15.03.2010 19:33

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
Liebe Hope,

ich melde mich nochmal kurz zu Deiner Frage, sicherlich bekommst Du aber noch eine genauere Antwort.

Es stimmt, dass man mit 100%iger Sicherheit erst nach dem Laborbefund sagen kann, ob es tatsächlich ein bösartiger Tumor ist. Doch durch den erhöhten TM und ich glaube auch, wie sich der Tumor in der Bildgebung darstellt, kann man schon ziemlich genau vorhersagen, ob gut- oder bösartig.

In der Regel wird auch während der OP ein sogenannter Schnellschnitt gemacht, also eine Gewebeprobe entnommen, die sofort untersucht wird auf Gut- oder Bösartigkeit, um entsprechtend weiteroperieren zu können. Bei mir wurde damals auch dieser Schnellschnitt gemacht.

Endgültige Festlegung dann erst nach dem Laborbefund (histologischem Befund).

Nochmals viele Grüße
Monika

hope28 17.03.2010 19:42

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
danke - hast mir wirklich geholfen ;)

hope28 18.03.2010 15:12

woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
ich hoffe es ist ok, das ich das jetzt mal als neues thema eröffnet habe.

mich würde einfach mal interessieren woher ihr betroffenen und angehörigen eure persönliche kraft schöpft?

ich weiß nicht von irgendwelchen hobbys bis zu songs die euch helfen oder persönliche einstellungen zum leben...

ich bin zwar "nur" tochter und meine mum ist betroffen, aber ich bewundere alle menschen die das so schaffen und den kampf aufnehmen und es ist einfach etwas, dass mich gerade interessiert.
hoffe das zum thema zu machen ist ok.

kawo 19.03.2010 13:30

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
Liebe hope, mir geht es ganauso wie Dir und den anderen hier. Meine Mutter ist vor über einem Jahr an EK erkrankt (Figo IIIc, was leider schon sehr weit war und den Dünndarm betroffen hat), hatte eine große OP hinter sich und dann eine platinsensitive Chemotherapie. Jetzt ist ein Rezidiv nach nur 9 Monaten der letzten Chemo aufgetreten, die sie damal übrigens gut vertragen hat und die wohl auch gut angeschlagen hat. Damal vor der Op und danach war es wie ein Alptraum, ich habe so viel geweint, meine Mama fast gar nicht, sie wollen vor uns Töchtern immer stark sein.:(
Dann war erstmal etwas Ruhe und wir haben es sehr genossen, man verdrängt die Diagnose ein wenig..Jetzt ist wieder alles da, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Auch das Rezidiv ist noch behandelbar, meine Mama muss wieder eine Chemo machen, sie gilt jetzt als chronische Krebspatientin. Ich habe auch wieder viel geweint, da ich mir ein Leben ohne meine Mutter nicht vorstellen kann und sie auch meine beste Freundin ist und ich ihr alles erzählen kann.:weinen: Was für mich gut ist, wenn ich mich mit dem Thema auseinander setze und mich viel informiere, tatkräftig werde und denke, ich kämpfe mit meiner Ma darum, diese schlimme Krankheit zu besiegen oder zumindest einzudämmen. Ich bin mir bewußt, das es wahrscheinlich nur noch um ein paar Jahre geht, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, und jedes Jahr ist ein Geschenk. Deine Mutter wird die OP und die Chemo bestimmt gut überstehen und dann genießt die Zeit, die ihr zusammen habt.Irgendwie lernt man mit der Krankheit zu leben, (ich als Angehörige jedenfalls, wie es meiner Ma damit wirklich geht, weiß ich nicht genau) nach und nach mildert sich der Alptraum etwas ab, glaube mir.
Ich wünsche Deiner Mutter alles Gute und Dir viel, viel Kraft!
Wo wird sie übrigens operiert? Das Ah und Oh einer Behandlung der EK ist die richtige Klinik und OP, wie die Charieté in Berlin, oder die HSK Klinik in Wiesbaden. Geht ja nicht an irgendeine kleine Klinik, sondern geht zu einem Spezialisten!!!!!! GANZ WICHTIG!
Liebe Grüße Du schaffst das, Katrin

kawo 19.03.2010 14:27

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
Liebe Orange,
ist alles schon ein Mist, oder? :sad:
Aber ich denke auch, es ist das Beste, die Hoffnung nicht zu verlieren und unseren Müttern Kraft zu geben, und ihnen ein schönes Leben zu bereiten.
Ich liebe meine Mutter so sehr, das mir schon wieder die Tränen kommen bei dem Gedanke an das, was sie gerade alles durchmachen muss.:weinen:
Ich informiere mich gerade über medizinale Heilpilze und die Einahme während einer Chemotherapie. Die Lunge von meiner Ma haben sie noch nicht geröngt, hoffentlich ist da nicht auch noch was, das CT zeigte Metastasen im Bauchraum. Übrigens will sie ihr Arzt gerne mit in eine Studie für ein neues Medikament ZD4054 nehmen, das positiv Erfolge bei Prostatakrebs erzielt hat, nur ist da immer die Frage, kommt sie in die Placebogruppe? Wie wahrscheinlich schon bei ihrer ersten Studie... ich weiß nicht genau, was ich ihr da raten soll..:confused:
ich wünsche Euch allen viel viel Kraft!
Katrin

hope28 19.03.2010 14:35

AW: mutter erkrankt. alles wie ein alptraum
 
ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich für eure antworten bin.
es ist wirklich eine komische situation und teilweise hat man es "kapiert" und dann wirkt trotzdem wieder alles total unreal.
die ersten tage nach der diagnose waren wirklich wie ein böser traum. mittlerweile ist es etwas besser, man gewöhnt sich irgendwie dran, aber vielleicht ist das auch so, weil bei uns noch alles so normal ist.
sie hat ihren op termin ja erst noch und kann so lange zuhause sein.
sie geht jetzt auch in eine große klinik und die sind auch spezialisiert und kennen sich damit aus.

ich weiß noch gar nicht wirklich was jetzt kommt. erstmal werde ich erleichtert sein, wenn sie die op gut überstanden hat und dann kommt wohl chemo...das ist auch nochmal eine neue situation, wo dann sicher noch das veränderte aussehen dazu kommt und die haare dann ausgehen. schreckliche vorstellung...
ich kann mir immer gar nicht vorstellen, dass so eine chemo gut sein soll, als therapie...
ich meine das greift ja nicht nur die zellen an, die weg sollen...
alles irgendwie schrecklich...
ich hoffe einfach, dass wir das alles heile überstehen und sie wieder gesund wird.
man ist so machtlos und kann nichts tun. dabei hatten und haben wir noch so viel vor gemeinsam und das der schlimmste fall eintreten könnten gar nicht auszudenken. einfach nur ein alptraum aus dem man wohl so schnell nicht wieder aufwacht...

aber dennoch ist es etwas tröstlich zu wissen, das man mit seinen ängsten und hilflosigkeit und verzweiflung nicht alleine ist...danke euch daher sehr für den austausch:)

kawo 19.03.2010 15:03

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Liebe Hope, es ist wie Orange geschrieben hat, man lernt ein wenig,mit der Krankheit unserer Mütter zu leben, die Zeit hilft einem ein wenig.
Viel Kraft und Mut, es ist gut, das Deine Mama Dich hat.:)
Liebe Grüße
Kawo

schäfchen46 19.03.2010 23:38

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Hi hope28

Ich für meinen Teil kämpfe nicht. Gegen was/wen? Ich bin nicht in einer Kampfarena.

Es "lebt" sich mit der Diagnose Schalentier, man lernt, damit umzugehen. Für mich bedeutet das nicht, völlige Akzeptanz aber auch nicht, sich damit rund im die Uhr zu beschäftigen.

Es tut mir leid, daß Deine Mutter betroffen ist, aber was genau interessiert Dich? Du schreibst, Du bewunderst alle Menschen, die das so schaffen. Was schaffen? Mit der Diagnose umzugehen, damit zu leben, und das wie?

Wie - erlebt und durchlebt jeder auf seine Weise, dafür gibt es kein Rezept.

Sorry für meine harschen Worte - aber ein Patent gibt es nicht.

schäfchen

hope28 24.03.2010 11:22

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
erstmal vielen dank für eure antworten.ich finde es wirklich interessant, wie jeder anders damit umgeht.

@schäfchen; dann hast du meine allgemeine frage vielleicht falsch verstanden. ich wollte auch kein rezept dafür, wie man damit fertig wird, sondern lediglich eine art austausch als information.
mir ist schon sehr klar, dass jeder anders damit umgeht.

zu deinen fragen;

mit kämpfen meine ich gegen die krankheit - schließlich ist das ja was, dass man wieder los werden will und das nicht so einfach ist oft. kämpfen also um wieder gesund zu werden.
für mich ist diese krankheit nämlich in gewisserweise eine kampfansage.

ich bewundere die menschen die das schaffen - damit meine ich die es schaffen, die krankheit zu besiegen und mit der ganzen schweren therapie wie z.b. chemo etc. fertig zu werden. die den mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen...

wie gesagt... ich kenne mich damit noch nicht so aus und wir sind erst am anfang, daher kann ich das noch nicht besser formulieren.
jeder erlebt das ja anders und ich und meine familie stehen erst am anfang mit der krankheit und allem was so dazu gehört. für uns ist das eine neue situation und ich wünschte sehr es wäre nicht so. alles sind gesund und das leben ist toll - aber so einfach ist das nun mal nicht und daher suche ich hier infos und erfahrungswerte.
sollte ich dabei blöde fragen stellen möge man mir das verzeihen...

schalentier? da könnte ich jetzt aus vermuten, dass du es so nennst um eine art ausweichung zu haben...

schäfchen46 24.03.2010 15:12

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Zitat:

Zitat von hope28 (Beitrag 877051)
sollte ich dabei blöde fragen stellen möge man mir das verzeihen...

"blöde" Fragen sicher nicht, es gibt nur "blöde" Antworten - wie manchmal von mir :rolleyes:........ *mal mit der weißen Fahne winke*

Mir gelingt es nicht immer, sachlich Fragen zu beantworten, bzw. so ausführlich, wie ich sie im Gespräch beantworten würde. Es gibt Tage, da ist mehr Emotion drinne, als ich es eigentlich will. So ganz kooperieren Kopf und Bauch nicht zusammen, obwohl es bei mir schon eine Weile her ist.

Für mich persönlich kämpfe ich dennoch nicht. Ich habe den Krebs irgendwann angenommen (nicht sofort, das geht nicht, die Diagnose mußte ich erstmal "aufnehmen" und verarbeiten) aber hab mir dann gesagt - "du warst da, du kannst auch wieder gehen, ich brauche dich nicht mehr. Ich mußte ihn annehmen und dann wegschicken. Wenn sich das jetzt anhört, als sie ich irgendwie "gaga" oder schwebe in anderen Welten = nein, ist nicht so :tongue.......

Ich muß das als erledigt betrachten, sonst würde ich irre werden und mich rund um die Uhr damit beschäftigen. was ist, was wird sein wenn.

Früher habe ich mich auch gefragt, wie Menschen das schaffen und packen. Vor allem in der Zeit, als meine Mutter an Krebs erkrankte, erst die Gebärmutter und Jahre später noch Brustkrebs. Ich habe es erlebt als Angehöriger und als Selbstbetroffener. Es ist anderst, wenn man selbst betroffen ist - das kann ich jedoch nicht beschreiben.

Jeder muß seinen eigenen Weg finden und dort langgehen, wo es für ihn am einfachsten ist. Der eine nimmt den steilen Weg, der andere geht einen Umweg, der seichter ist.

Grüße
schäfchen

Steffel 24.03.2010 23:50

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Liebe Hope,

ich möchte mich auch noch zu diesem Thema melden, weil das Wort "kämpfen" für mich im Zusammenhang mit Krebs auch völlig daneben ist. Eigentlich drückt Schäfchens Antwort in kurzen Sätzen genau das aus, was ich sagen möchte, aber ich melde mich trotzdem noch.

In einer Kampfarena kann ich gegen einen Gegner kämpfen, in der Schule kann ich um gute Noten kämpfen, wenn ich ordentlich büffele. Doch wie, bitteschön, soll man Krebs oder irgendeine andere Krankheit bekämpfen?

Natürlich möchte man den Krebs am liebsten wieder loswerden - zumindest glaubt/hofft man das anfangs. Doch je nach Krankheitsverlauf, muss man irgendwann erkennen, dass man ihn vermutlich NICHT mehr loswerden wird, man hofft dann auf einen Stillstand. Und vielleicht muss man irgendwann auch da akzeptieren, dass es KEINEN Stillstand mehr gibt.

Wenn jemand vom Krebs "besiegt" wird, heisst das dann automatisch, dass er nicht genug unternommen hat? Ist er dann ein Verlierer? Wenn es den entarteten Zellen im Körper einfällt, sich z. B. trotz aller Chemos weiterzuteilen, woanders abzusiedeln, wie soll ich da eingreifen? Dieses Geschehen kann ich nunmal willentlich nicht beeinflussen.

Ich sehe es so, dass man im Umgang mit dem Krebs einen gewissen Spielraum hat. Man kann sich herunterziehen lassen und ist nur noch ängstlich und sorgenvoll. Oder man versucht trotz der Krankheit sein Leben zu genießen, diese nicht zum Mittelpunkt zu machen, um den alle Gedanken kreisen. Ich glaube, dass solche günstigen oder ungünstigen Einstellungen schon eine direkte Auswirkung auf den Körper, das Immunsystem haben.

Aber ich glaube nicht, dass man allein mit einer positiven Einstellung den Krebs letztlich beeinflussen kann. Sonst wäre es nicht so eine schwere Krankheit. Wenn es soweit sein soll, ist es soweit. Dann wünsche ich mir für mein Teil, in Würde und ohne Hadern und Bitterkeit das Leben loslassen zu können. Ich hätte aber nicht das Gefühl, einen Kampf verloren zu haben.

Ich finde jedenfalls Deinen Satz "die den Mut/hoffnung nicht verlieren und es schaffen, wieder gesund zu werden und das alles zu ertragen" ganz schön heftig!! Wie gesagt, trotz allem Mut und aller Hoffnung und aller Bereitwilligkeit, auch wenn die Behandlungen ohne Klagen ertragen wurden, ist es nicht vielen vergönnt, wieder ganz gesund zu werden.

Es ist schon so, wie Schäfchen schrieb, wenn man selber Betroffene ist, ist man in manchen Punkten empfindlicher. Ich für mein Teil stosse mich sehr an diesem Satz. Andererseits denke ich mir, dass Du es bestimmt nicht so gemeint hast, wie es rüberkommt, sonern einfach eine verzweifelte Tochter bist.

Es wäre dennoch schön, um dieses Thema abzurunden, Du würdest dich dazu nochmal äußern.

Im übrigen hoffe ich, dass Deine Mutter die OP gut überstanden hat!! Wie geht es ihr?

Viele Grüße
Monika

Esmiralda 25.03.2010 03:32

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Hallo Hope, Du fragst, wie die Betroffenen mit der Bewältigung der Diagnose zurecht kommen.
A
us eigener Erfahrung ( ich hatte 2004 Magen-mit
Speiseröhrenkrebs und 2005 Brustkrebs) kann ich Dir nur folgendes schreiben:
Als ich die Diagnose bekam pT3, also Magenamputation und einen Teil der Speiseröhre hab ich das zur Kenntnis genommen (ebenso beim Brustkrebs) und nur gefragt, wann ist die OP? Mir kam überhaupt nicht der Gedanke, daß ich daran sterben könnte (obwohl meine Mutter mit 51 Jahren an Brustkrebs verstarb), sondern mir gings einfach darum, diese Krankheit loszuwerden.
Wichtig war mir das gesundwerden, ich wollte leben, drum habe ich mich auch nach überhaupt nichts erkundigt, keine Bücher oder Broschüren darüber gelesen, damals hatte ich auch noch kein Internet und ließ also die Chemo usw. über mich ergehen, habe alles mitgenommen, was es so an Nebenwirkungen gab immer mit dem Gedanken, daß gehört nun mal dazu, mußte also durhstehen. Es hat mich 19 kg Gewichtsverlust gekostet,aber ich habe versucht, ein fast normales Leben weiterzufhren. Viel Unterstützung hatte ich durch meine Verwandten, sie waren für mich da, besorgten mir alles was ich brauchte, a b e r sie zeigten kein Mitleid, sondern behandelten mich wie jeden anderen Kranken auch, daß war für mich auch sehr wichtig, unterstützte es doch meine Meinung, auch von dieser Krankheit wird man wieder gesund und das bin ich heute. Natürlich entstand dadurch auch eine Behinderung, trotzdem verschwende ich keine Gedanken in der Richtung... was könnte noch kommen oder so...nein, ich habe mein Leben so gut es ging wieder geregelt, arbeite sehr viel ehrenamtlich (auch in einer Krebsselbsthilfegruppe) und akzeptiere einfach die immer noch vorhandenen Nach- und Nebenwirkungen.
Damit will ich sagen, man muß versuchen, nicht zu grübeln, sich zu fragen... warum ich?... sondern ohne wenn und aber einfach weiterleben, die immer mal wieder auftretenden Beeinträchtigungen hinzunehmen als gegeben und sich abzulenken, seinen Hobbys nahzugehen, anderen Mut machen und vor allem, sich nicht gehen zu lassen, also in Selbstmitleid zu versinken. Das hab ich nicht getan, aber es war kein "Kampf", mehr ein ignorieren und damit komme ich bisher außerordentlich gut zurecht.
Wenn Du Deiner Mutter helfen willst, dann nehmt die Erkrankung an, sie ist nun mal da, versucht, ein normales Leben... soweit es geht... weiterzuführen und sei für sie da, daß ist das beste was Du machen kannst. Wenn sie Gespräche wünscht, dann redet drüber, ansonsten organisiert das Leben entsprechend den verblibenen Möglichkeiten, es gewinnt dann wieder an Inhalt und lenkt ab.
Ich hoffe, mich verständlich ausgedrückt zu haben und wünsche Euch einen genau so guten Erfolg, wie ich ihn erzielt habe. Lg Esmiralda

hope28 25.03.2010 19:37

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
danke für eure antworten.
ich denke einiges von mir ist falsch angekommen und ich wollte damit sicher niemanden zu nahe treten und so wie es angekommen ist, habe ich es auch überhaupt nicht gemeint. :eek:
ich bin gerade auf dem sprung und muss gleich weg, daher werde ich mir morgen die zeit nehmen und darauf genauer eingehen.
aber ich wollte nur noch schnell eine kurze antwort hinter lassen. nicht das es so aussieht,als sage ich etwas und nehme dann keine stellung.

hope28 26.03.2010 14:54

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
so nun nehm ich mir mal die zeit und nehme stellung" auf meine worte.

erstmal vielen dank für eure antworten. es ist wirklich interessant und lehrreich für mich, wie ihr damit umgeht.

meine wortwahl war wohl doch etwas ungünstig und ich wollte sicher niemanden damit verletzen. ich denke es ist auch anders rüber gekommen, als ich das wollte...

als ich gesagt habe, ich bewundere die menschen die mit der krankheit krebs leben und nicht aufgeben und letztendlich wieder gesund werden, meinte ich, das mir das hoffnung gibt und zuversicht, dass es bei uns auch alles wieder gut werden kann.
ich wollte keineswegs damt sagen, dass diejenigen, die es leider nicht schaffen, verlierer sind oder nicht genug getan haben um wieder gesund zu werden...
das ist einfach nur tragisch und sehr traurig und verlierer sind diese menschen sicher nicht. es war nicht meine absicht es zu klingen zu lassen.
ich habs wohl einfach falsch ausgedrückt. jemand meinte ich wäre wohl eine verzweifelte tochter. dazu kann ich nur eins sagen - genauso ist es. gut erkannt!

für mich ist es im moment noch "kampf", aber ich habe durch eure antworten auf jeden fall gemerkt, dass man damit leben muss und verstehe auch was ihr mit dem "annehmen" meint.
für mich ist es noch kampf, weil wie noch ganz am anfang damit stehen und das alles neu ist. ich denke das akzeptieren und annehmen wird noch etwas dauern. ich habe im moment nur angst und gleichzeitig hoffnung.

eure beiträge haben mir auf jeden fall etwas die augen geöffmet und dir esmiralda danke ich auch sehr. dein fall ist wieder einer, der einem hoffnung macht und ich finde deine einstellung sehr gut.

@schafchen; nach deinem letzten post kann ich auf jeden fall besser nachvollziehen, was du meinst. manchmal kommt es halt wirklich beim schreiben anders rüber als in einer unterhaltung ;)

vielleicht konnte ich mich jetzt etwas besser ausdrücken und ihr versteht mich ein wenig...

schäfchen46 27.03.2010 01:01

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Zitat:

Zitat von hope28 (Beitrag 878180)
für mich ist es noch kampf, weil wie noch ganz am anfang damit stehen und das alles neu ist.

Sei mir nicht böse.

Für Dich ist das kein Kampf. Natürlich ist alles neu und ihr steht am Anfang. Aber eben "ihr", nicht Du persönlich. Du bist nicht betroffen. Das ist keine Anklage, sondern lediglich eine Feststellung. Gegen was kämpfst Du? Gegen Deine Gefühle? Gib Deiner Mutti jedwege Unterstützung.

Monika und Birgit :knuddel: Ihr sprecht mir aus der Seele. Danke für Eure schönen Zeilen. Glück dem, der steinige Pfade nicht begehen muß. Das soll kein böser Gedanke sein. Glück dem, dem es gutgeht:) Ich wünsche niemandem etwas böses.

Verstehen kann nur der, der in gleichen Schuhen tritt.

*Auf das du alle Tage deines Lebens lebst*

LG
Schäfchen

Ich wünsche jedem und allem Gesundheit und ein schönes Leben

hope28 27.03.2010 13:58

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
also ich muss dir doch mal wiedersprechen.

ich kämpfe auch und zwar nicht mit der krankheit an sich, da ich ja selber nicht krank bin.
als angehörige und tochter kämpfe ich auch und zwar mit der situation vielleicht auch mit den gefühlen...
kämpfen oder kämpferin ist für mich eigentlich ein positive bezeichnung. man gibt nicht auf und versucht alles um es wieder ins positive zu verwandeln, als angehörige versucht man die betroffene aufzubauen und mut zu machen und das beste zu geben in so einer situation.
und wenn jemand nicht wieder gesund wird ist er trotzdem kein verlierer, weil derjenige nicht genug "gekämpft" hat.

jeder hat ja eine andere einstellung zu diesem thema und da mache ich auch niemanden einen vorwurf. man kann anderer meinung sein und sich trotzdem austauschen.

wie gesagt ich wünsche niemanden was böses und allen das sie wieder gesund werden, daher war es nicht meine absicht, dass es so rüber kommt.


aber ich bin eine kämpferin und stolz drauf :prost:

MaNdY1990 27.03.2010 14:13

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Hallo...
da muss ich hope28 recht geben auch angehörige müssen mit dieser situation klar kommen und kämpfen auf einer art und weisse ...
den würden freunde, familie und menschen die dir nah stehn nicht mit dir kämpfen und dir nicht die kraft geben würden betroffene auch nicht so stark bleiben wie sie sind den man braucht einfach nur menschen die in dieser zeit an deiner seite sind und die einfach mit dir fühlen und dir die kraft geben ...
und die kraft die uns angehörig geben ist nicht immer für ihn leicht all das was sie mit ihnen mit machen ...
was aber angehörig und freunde näturlich gern machen es gibt aber auch freunde die dich einfach links liegen lassen und den kampf einfach nicht mit dir kämpfen wollen ..
doch die die mit dir den weg gehen und dir beistehn kämpfen für dich mit ..
das ist meine meinung ;)
es soll nicht böse oder so rüber kommen ..
hope28 wünsche dir und deiner familie ganz ganz viel kraft ..:knuddel:
Liebe grüße mandy

schäfchen46 28.03.2010 00:28

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
ja hope, ich verstehe, was Du meinst. Ich verstehe es wirklich und würde als Angehörige ebenso reagieren. Ich kann das gut nachvollziehen.

Ich sehe es jedoch heute aus Betroffenersicht. Und ich weiß, wie Angehörige reagieren und agieren. Es ist immer "dieses" - wird schon alles gut, mach mal, geh mal, lass machen. DAS ist es, was mir oft die Luft nimmt. Sicher macht man und tut und lässt es über sich ergehen. Aber was eben dieses eben mal "machen lassen" tatsächlich bedeutet, kann nur ein Betroffener nachempfinden. Ich habe erlebt - und das mache ich keinem Angehörigem zum Nachteil - das es sich sooo leicht "spricht". Ja, lasse dies oder das machen, wird schon alles gut, muß so sein.

Ich für meinen Teil kann damit schlecht umgehen :shy: und daher kann ich die Gefühle Angehöriger schlecht annehmen. Das soll jetzt keine Wertschätzung Dir gegenüber sein.

Ich erlebe es auch heute noch. Wenn ich darüber sprechen will (und das Bedürfnis habe ich manchmal) heißt es von den Angehörigen "lass mal, ist doch alles gut und vorüber" Ist es das tatsächlich? Wenn vorüber hat kaum einer mehr die Muse, darüber sich zu unterhalten.

Ich wünsche Euch weiterhin alles Gute

schäfchen

Finesse 28.03.2010 01:22

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Hallo Hope,

ich finde, Du hast hier wirklich ein interessantes Thema angeschnitten. Ich denke, die Frage mit dem Umgang ging nur in die falsche Richtung, weil das Thema "kämpfen" manchmal falsch ankommt.

Als es mir als Betroffene passierte, war ich zutiefst verwundert: Ich bin krank, kann doch garnicht sein. Dann kam die Angst: Hilfe!!!

Und dann? Komischerweise hatte ich die tiefe Überzeugung, dass ich es schaffe. Es war in mir drin kein Zweifel. Ich hatte Glück, es war ein sehr frühes Stadium und ich habe es hoffentlich geschafft. Die Zeit war nicht einfach. Annehmen mußte ich die neue Ina, die schwach ist und Geduld braucht. Ich mußte annehmen, dass ich mich verändere. Und meine Unschuld ist weg: Das trifft mich nicht, nur die Anderen.

Aber ich glaube, der Weg der Angehörigen ist ganz anders. Die können ja nicht wie wir zur OP gehen und die Chemo überstehen. Die können nur mitleiden.
Ich habe es bei meinem Lebensgefährten bemerkt. Diese Sprüche (sorry, ist nicht ganz so gemeint): Das wird schon wieder. Wir schaffen das. Da müssen wir durch.
Ich habe sie gehaßt die Sprüche. Aber es war ja nur die reine Hilflosigkeit. Mich zu halten, wenn ich weinte und genau zu wissen, dass es nicht in seiner Macht lag, hat ihn grau werden lassen. Er ist krank geworden, als es mir etwas besser ging: Bandscheibe und Leistenbruch. Du siehst, er hatte schwerer zu tragen als ich.
Und was Schäfchen geschrieben hat: Er tut alles, damit es ist wie immer. Nur dass nichts mehr so wie immer ist.
Ich habe immer gesagt, ich will mein altes Leben zurück. Ganz ehrlich, so ein Quatsch. Ich habe ein neues und die Qualität ist ganz tief innen drin viel besser, ganz anders.
Ich werde am 14. Mai einen neuen 1. Geburtstag feiern mit all den Leuten, die bei mir und mit mir waren.
Als Betroffene habe ich mir gewünscht, dass ich das Gefühl habe, so ein zu dürfen wie ich gerade bin. Ich meine, so geliebt zu werden. Mit all den Chemoverrücktheiten, den Stimmungsschwankungen, .....
Und dass so viele Menschen das geschafft haben, dafür möchte ich Danke sagen.
Sei für deine Mutter da, akzeptiere sie wenn sie mutlos ist, genauso wenn sie mutig ist. Aktzeptiere Ihren Weg - egal ob Kampf, Aktzeptanz, Wut, Schmerz, Hoffnung, ...
Verstehst du. Tue ihr die Liebe und kämpfe nicht, sondern zeig ihr nur, dass du da bist und sie lieb hast.

Das habe ich am Meisten gebraucht.

Sorry, das ist alles ein wenig lang geworden. Aber es tat gut, alles einmal zu schreiben.

Danke Hope

Ina

melsta 29.03.2010 11:44

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
Hallo Ina,
Du sprichst mir aus der Seele, genauso fühlte es sich bei mir auch an.
Ich mag nicht undankbar klingen, denn meine Freunde und Familie standen mir bei, und es hat mir auch sehr geholfen.
Nur war ich letztendlich diejenige, die da allein durchmusste, und keiner konnte mir etwas abnehmen - und genau da rührt die Hilflosigkeit her glaube ich.
Im Moment bin ich zum Beispiel 4 Wochen vor meiner 3. Nachsorge, und ich bin total unruhig und hibbelig und habe Angst. Und wenn ich das ausspreche (bei Nachfrage) sind die meisten hilflos, und sagen Dinge wie "wird schon alles ok sein", und das macht mich wiederum ein wenig hilflos - so dass ich von der Angst vor der Nachsorge nichts mehr sagen mag....
Naja, jedenfalls wollte ich sagen, dass Du das sehr schön formuliert hast, und ich mich darin wiederfinden konnte.
:-)
Viele Grüße,
Melanie

hope28 29.03.2010 13:33

AW: woher nehmt ihr die kraft zum kämpfen?
 
vielen dank für eure antworten.
ich verstehe nun auch was ihr meint und für mich persönlich bin ich gar nicht der typ der diese "wird schon wieder" antworten ablässt und wenn man darüber reden will, dann höre ich immer zu, weil ich selber schon mal ziemlich krank war (kein krebs). nun bin ich wieder gesund und die erfahrung als machtlose angehörige ist halt nochmal eine andere...
aber ich finde es sehr interessant und hilfreich, wie jeder anders damit umgeht daher vielen dank für eure antworten

hope28 05.06.2010 15:08

woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?
 
hallo ihr alle

ich hoffe es ist ok, dass ich einen neuen thread aufgemacht habe. ich habe ein paar fragen und werde aus dem tumormarker-threat nicht so ganz schlau, ist so ein durcheinander...
vielleicht könnt ihr mir ja kurz helfen.

mich würde interessieren woran man merkt oder sehen kann, ob die therapie anschlägt?

meine mutter hat die op hinter sich und alles ist entfernt. tumormarker wurde vorher abgenommen und der war sehr stark erhöht...

nach der op ist er wieder gesunken und hat man nach beginn der therapie nochmal abgenommen und er ist nochmal runter und nun komplett im normbereich.

meine frage daher ist der tumormarker der wert an dem man sehen kann, ob die therapie anschlägt oder gibts da noch weitere sachen? und wie oft werden eigentlich kontrolluntersuchungen gemacht und was für welche?
tappe da etwas im dunkel und die ärzte reden auch immer nicht so viel, da herrscht so eine hektik und niemand hat richtig zeit.
würde mich über infos dazu freuen.
danke und geniesst das tolle wetter :)

amistade 05.06.2010 21:37

AW: woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?
 
Bei mir war der Tumormarker nach der OP auch sehr gesunken, nach der Chemo dann im Normalbereich, nach 3 Monaten stieg er dann aber leider wieder an und der Mist geht von vorne los.
Dir wünsche ich, dass er immer untenbleibt, aber die Kontrollen sind wichtig, sehr wichtig.
amistade

hope28 06.06.2010 15:53

AW: woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?
 
das heisst also, der tumormarker ist das wichtigste um zu sehen, dass die therapie anschlägt?

was werden sonst noch für kontrolluntersuchungen gemacht?

Mosi-Bär 11.06.2010 13:47

AW: woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?
 
Hallo hope28,

meiner Ansicht nach ist der Tumormarker nach Diagnose, während und nach der Behandlung ein sehr wichtiges und sicheres Indiz dafür, ob die Behandlung anschlägt oder ob es nach Ende der Behandlung Tumorgeschehen im Körper gibt oder nicht.

Natürlich ist er nicht der einzige "Anzeiger" und man sollte sich nicht nur auf ihn verlassen.

Wichtige Untersuchungen sind das CT oder das MRT (das ich in jedem Fall bevorzuge, da es strahlungsfrei ist) und natürlich der Ultraschall, wobei man mit einem Farbdopplersonogramm viel mehr erkennen kann als mit einem normalen Ultraschall.

Bei mir war es so, dass nach Beginn der Behandlung ein CT und Blutuntersuchungen zur Halbzeit gemacht wurden, also nach der 3. Chemo. Das war bei mir wichtig, da mein EK erstmal inoperabel war und ich erst nach mindestens 3 Chemos operiert werden konnte.

Natürlich wurde nach der letzten Chemo nochmal ein CT gemacht und er TM festgestellt.

Seither ist es so: 3 Monate nach dem CT oder MRT gehe ich zum Gynäkologen, lasse Ultraschall machen (allerdings kein Farbdoppler) und dem TM feststellen.

3 Monate nach der Untersuchung beim Gyn gehe ich wieder ins Krankehaus und lasse ein MRT machen, die Lunge röntgen (ich hatte Flüssigkeit mit Tumorzellen zwischen den Lungenlappen) und die Blutwerte incl. TM nehmen.

Und dann gehe ich 3 Monate später wieder zu meinem Gyn.

Für mich ist dies der beste Weg, um ein evtl. Rezidiv rechtzeitg zu erkennen.

Bei mir sind jetzt bald 4 Jahre ohne Rezidiv rum und mein Onkologe meinte, dass wir nach dem MRT im Februar 2011 sehr wahrscheinlich die Abstände zwischen den MRTs verlängern. Darüber werden wir dann nochmal reden.

Ich wünsche deiner Mutter alles, alles Gute und es ist toll, dass der Tumormarker so gut abgesunken ist während der Behandlung.

Liebe Grüße
Mosi-Bär:winke:

hope28 24.06.2010 20:14

AW: woran erkennt man, dass die therapie anschlägt?
 
auch wenns schon etwas her ist mit deiner antwort - ganz lieben dank dafür...du hast mir damit schon mehr geholfen als mancher arzt...:)


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