Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Krebs-Kompass-Forum seit 1997 (https://www.krebs-kompass.de/index.php)
-   Leberkrebs (https://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=24)
-   -   Meine Diagnose (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=45696)

GeorgK. 12.05.2010 21:44

Meine Diagnose
 
Guten Abend,
ich brauche Rat. Und hoffe, Ihr könnt ihn mir geben.

Ich bin 54 Jahre alt und habe mich mit 16 Jahren, also vor 38 Jahren, im Verlauf einer 5jährigen Drogensucht mit Hepatitis C angesteckt. Seit 28 Jahren, also nach 10 Jahren Drogen- und Alkoholmißbrauch, habe ich eine Endziehungskur gemacht und bin seitdem clean und trocken. Meine Hep C wurde 1999 entdeckt, nach der Ansteckung 1971 hieß sie Non-A,Non-B. Bis dahin hatte ich nie größere Probleme damit, war ab und zu müde, aber wer ist das nicht. Nach meiner Suchtkarriere habe ich geheiratet, die Ehe hat 25 Jahre gehalten. Ich habe zwei mittlerweile erwachsene Kinder von 19 und 23 Jahren.

Seit etwa 2 Jahren war mein Blutwert der Alkalischen Phospatase stark erhöht. Meine Leberwerte waren sowieso immer höher als normal. Vor einigen Wochen mußte ich an einem Wochenende in die Notfall-Ambulanz des örtlichen Krankenhauses, ich hatte starke Schmerzen rechts unter dem Rippenbogen, tippte auf Gallenprobleme. Dort wurde die Entzündung eines Nerves diagnostiziert (Fehldiagnose, kann passieren) und im Verlauf der Ultraschall-Untersuchung wurde festgestellt, daß meine Leber vergrößert und "höckrig" sei. Mir wurde empfohlen, den Hausarzt zu konsultieren. Das habe ich gemacht, der schickte mich nach einem erneuten Ultraschall zu einem Radiologen, der ein CT erstellte.

Befund: Eine sehr große RF von 17 cm x 15 cm x 11 cm. Ich war versucht, anzurufen, um zu fragen, ob die Schreibkraft vielleicht cm und mm verwechselt habe. Hat sie aber nicht. Er diagnostizierte ein Hepatom. Der Radiologe rief mich einige Tage später an und äußerte, er sei sich sicher, daß es sich um ein Primäres Leberkarzinom handele.

Mein Hausarzt veranlaßte sofort ein neues großes Blutbild und Ermittlung der Tumormarker AFP und Crea. Der AFP-Wert war um das Dreifache erhöht, der Crea-Wert normal. Er überwies mich zur MNR-Klinik der Uniklinik Düsseldorf. Dortt war ich heute. Man machte neben einem großen Blutbild ein Ultraschall ohne Kontrastmittel. Ich sollte auch eine zweite Ultraschalluntersuchung mit Kontrastmittel bekommen und eine Biopsie. Wegen des Feiertages morgen, am Donnerstag, konnte ich dann nach Hause gehen und muß nun Freitagvormittag um 10 Uhr wieder hin, um eine Ultraschall-Untersuchung mit Kontrastmittel machen zu lassen und eine Biopsie.

Dennoch wurde schon heute die Diagnose des Radiologen besätigt: Bösartiger Tumor in der Leber, inoperabel, da zu groß. Die Stationsärztin erklärte mir, daß nur noch palliative, also lebensverlängernde Maßnahmen möglich seien, keine Chance mehr auf Heilung. Wie lange sie mir noch gebe, hänge davon ab, was für ein Tumor es sei. Das müßte die Gewebeuntersuchung der Biopsie ergeben, auf die ich 8-10 Tage zu warten habe. Es könnten nur Wochen sein oder aber mehrere Monate.

Es scheint nur so, als wäre ich sehr ruhig. Um ehrlich zu sein: Mir ist, als schreibe ich über jemand anderen. Ich kann nicht glauben, daß es mich betrifft.

Ich habe soviele Fragen. Ich lebe seit 14 Monaten alleine, bin in meinen Betrieb gezogen. Meine Frau hat sich von mir getrennt. Und ich kann hier nur solange leben, wie ich die Miete bezahlen kann. Bin aber selbständig. Das heißt: Ich muß arbeiten können, um meine Miete zahlen zu können. Kann man mit solchen palliativen Maßnahmen arbeiten? Was bedeutet es, wenn sie einem sagen, man könne dann "seinem normalen Tagesablauf folgen"? Muß man liegen? Hat man Schmerzen?

Was soll ich tun? Vielleicht nach der Diagnose in 10 Tagen zur Uniklinik Essen wechseln? Die Uni Düsseldorf ist furchtbar. Ein riesiger wuselnder Ameisenhaufen. Ich empfinde mich dort als Nummer, nicht als Person. Aber vielleicht ist das überall so. Bzw. vielleicht ist das nicht wichtig, solange man mir dort helfen kann. Kann denn der Arzt so eine Diagnose überhaupt stellen, ohne Biopsie-Ergebnis?

Ich habe keinerlei Beschwerden, die auf so etwas deutlich hinweisen. Meine Blutwerte sind nicht sehr gut, aber auch nicht dramatisch. Ich leide nicht an Appetitlosigkeit, im Gegenteil: Ich wiege derzeit etwa 105 kg bei 1,87 m Größe.

Was mache ich nun?

lyra 12.05.2010 22:38

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg, die Uni Düsseldorf ist sicher nicht schlecht, aber genau so ein wuselnder Betrieb wie die Uni Bonn- überlastete und genervte Assistenzärzte, die psychologisch diesem Leberkrebselend nicht gewachsen sind- und Patient und Angehörige werden letztendlich sich selbst überlassen. Grauenvoll, ich weiß, wovon ich rede.
Die Uni-Essen war meines Erachtens etwas besser, melde Dich für eine Zweitmeinung in der HCC-Ambulanz Dr. Hilgart/ Frau Dr. Ertle an 0201- 7233615.
Lass Dich informieren, was Du an Überweisungen mitbringen musst- alles andere werden die Leute in Essen in die Wege leiten.
Ich wünsche Dir alles Gute
Liebe Grüße
Lyra

sissy 13.05.2010 10:29

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg!

Ich wünsche dir auch alles Gute und mögest du gut betreut werden.

Mein Mann hatte ein HCC auf Basis einer chronischen Hepatitis B, die man nie erkannt hat.
Bei ihm war zuerst "nur" ein kleiner Herd - den man mittels Radiofrequenztherapie weg brachte. Leider ist das HCC nach ca. 1 Jahr wiedergekommen. Leider auch, oder trotz ständiger Kontrolle, in einem Ausmaß, dass es nicht mehr operabel war.

Melde dich, wenn du Fragen hast, ich verstehe deine Ängste und Sorgen.

L. G.
Sissy

GeorgK. 13.05.2010 13:09

AW: Meine Diagnose
 
Ja, ich melde mich: MELD.
Entschuldigung, ich hatte schon immer einen eigenartigen Humor.

Nun habe ich eine Nacht darüber geschlafen. Tief und fest. Wenn ich schlafe, bin ich weg. Deshalb war mir das alles andere als unangenehm. Und seit heute morgen drehen sich meine Gedanken wieder. Mehr oder weniger im Kreis. Es ist ja Feiertag. Sowieso denken wohl die meisten, daß ich im KH liege und deshalb ruft auch keiner an. Ich habe mit meiner älteren Schwester noch einmal per Email kommuniziert und wir haben uns gegenseitig entschuldigt, daß wir gestern beide losgeheult haben. Ich habe ein furchbar schlechtes Gewissen, sie und auch meine Tochter, die mich heute noch besuchen kommt, zu sehr zu belasten.

Die Fragen, die mir durch den Kopf gehen, werden Euch wahrscheinlich völlig verblödet vorkommen. Aber mich beschäftigen sie äußerst. Alles,was ich im Netz über Leberkrebs und der Prognose der Lebenserwartung gefunden habe, kann wohl aufgrund der großen individuellen Unterschiede keine definitive Aussage machen, aber mir scheint, es geht so an die 6 Monate von der Entdeckung eines inoperablen, weil zu großen Leberkarzinoms bis zum Exitus.

Ich bin selbständig, lebe allein hier in meinem Betrieb in einem Raum, den ich mir privat eingerichtet habe vor rund 1,5 Jahren, als meine Frau sich von mir trennte. Für mich tatsächlich ein Optimum. Ich liebe meine Arbeit, lebe auch gern hier. Aber - wie absurd sich das liest und schreibt - man kann hier wohl nicht in Ruhe sterben. Wie sollte das gehen? Dazu kommt: Ich muß hier natürlich Miete bezahlen und nicht zu knapp. Die kommt durch die Arbeit normalerweise gut rein, aber wie lange werde ich noch arbeiten können? Konkrete Frage also: Wenn man von diesen 6 Monaten ausgeht: Wie lange bleibt man halbwegs bei Kräften. Ich fand nur "kann man seinem Tagesablauf nachgehen". Aber bedeutet das: Man kann im Bett liegen? Oder heißt es: Man kann (körperlich) arbeiten?

Ich muß doch irgendwie und irgendwo einen Platz finanzieren, an dem ich leben bzw. sterben kann.

Ich habe mir Informtionen über Dignitas besorgt im Netz, halte die aber für nicht koscher. Versteht mich bitte richtig: Ein solches Mittel hier zu haben, würde mir ganz einfach die Kraft geben, mich von Tag zu Tag zu hangeln. Ich wüßte, daß, wenn... könnte ich... Aber gefunden habe ich nichts. Jedenfalls nichts akzeptables. Ich weiß nicht, ob sie in den Niederlanden auch Deutsche als Patienten akzeptieren.

Kernfrage für mich ist: Wie lange habe ich noch in menschenwürdiger Form? Ja, genau das ist mein Kernding. Ich wollte immer ein selbstbestimmtes Leben führen und mag damit nicht zum Ende aufhören.

Ich habe gestern Nacht sehr viele Eurer Berichte gelesen. Mir scheint, Ihr seid alle Angehörige und Eure Berichte haben mich äußerst berührt. Ich möchte gern dieses Leiden von meiner Tochter weghalten, sie nicht damit belasten. Aber offen mit ihr reden. Auch hier: Ich verstehe Euer Kämpfen und bewundere es. Aber ich habe Panik davor, so zu leiden wie Eure kranken Angehörigen.

Im Moment versuche ich, mir vor Augen zu halten, daß es mir heute weder besser, noch schlechter geht als vorige Woche, als ich von diesem ganzen Mist noch nichts wußte. Ich habe mir heute morgen also wie sonst auch an Feiertagen ein Baguette-Brötchen gekauft und ein Croissants. Habe mit Appetit gegessen.

Ich weiß ehrlich nicht, ob ich hier richtig bin. Ihr habt soviele eigene Sorgen und Leiden...

lyra 13.05.2010 13:40

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg,
doch Du bist schon richtig hier und Deine Fragen sind keineswegs verblödet. Auch wenn diese Fragen häufig gestellt werden- es geht immer um das Individuum und jetzt eben um Dich und Du musst mit dieser Situation ganz plötzlich umgehen.
Es ist natürlich schwierig, eine Aussage zu machen über die verbleibende Zeit, das hast Du ja selbst schon heraus bekommen. Aber irgendwann wirst Du- wenn man dem Krebs keinen Einhalt gebieten kann und auch eine Transplantation nicht möglich ist- zu schwach sein, um Dich selbst zu versorgen oder gar zu arbeiten.

Jetzt mal zu Deinen zusätzlichen Sorgen bezüglich der finanziellen Seite: wenn Du selbständig bist, bist Du doch auch krankenversichert und wirst Krankengeld beziehen (je nachdem, wie Du versichert bist, fällt es sicher unterschiedlich hoch aus). Davon kannst Du doch auch Deine Kosten bestreiten oder liege ich falsch?

Von Dignitas würde ich mal ganz schnell die Finger lassen, so einfach ist der Tod mit deren Cocktails auch nicht und Du würdest sie auch nicht locker mit nach Hause bekommen- wenn Du schon jetzt über Dein Ende nachdenkst (was ich persönlich sehr konsequent und mutig finde), befasse Dich lieber mit der Hospizbewegung. In Hospizen wird alles getan, um den Menschen ein würdiges Ende zu ermöglichen- insbesondere auch, was unnötigen Schmerz betrifft. Dafür kommt dann die Pflegeversicherung auf.

Nochmal:frag einfach drauflos, Du bist hier richtig und es wird einige geben, die Tips und Rat für Dich haben.

Liebe Grüße
Lyra

sissy 13.05.2010 13:51

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg!
ich habe mal nachgeschauft, was du mit MELD und Dignitas meinst,
MELD - ist ja das Meldesystem, wegen ev. Transplantation, da hast du dich auch schon damit beschäftigt. Ich möchte dir dazu sagen, falls für dich ev. eine Transplantation in Frage käme, da musst du schnell sein, weil auch hier die Zeit davon läuft. Wird dann mal eine Pfortaderthrombose mit diagnostiziert, dann ist da auch nichts mehr möglich.
Von Dignitas würde ich auch die Finger lassen, da gibt es auch für dich sicherlich andere Anlaufstellen.
Wenn ich dir jetzt schreibe, dass mein Mann bis 1 Woche vor seinem Tod noch so viel gemacht hast, ich weiß nicht, wie du das jetzt aufnimmst.
Und deine Tochter da raus halten?? Meine (unsere) Tochter hat schon gewollt, dass sie daran teilnehmen darf, kann.

Ich wünsche dir so viel Kraft und Mut und Ausdauer und stelle deine Fragen und alles was dich beschäftigt.

Alles liebe

Sissy

GeorgK. 13.05.2010 14:31

AW: Meine Diagnose
 
Meine Bemerkung MELD sollte nur ein blöder Witz sein, weil jemand zuvor schrieb, ich solle mich melden, Bitte einfach vergessen.

Eine Transplantation kommt nicht mehr in Frage, da der Tumor zu groß ist. Im Moment klammere ich mich noch an den Fakt, daß die Biopsie ja erst morgen stattfindet und daß doch eigentlich nur anhand des pathologischen Befundes dieser Gewebeprobe gesagt werden, kann, daß es sich um einen bösartigen Tumor handelt, was für einer es ist und eine Einschätzung der zeitlichen Entwicklung gemacht werden kann (Wachstumsgeschwindigkeit). Wenn die Ärzte das alles jetzt schon so definitiv wüßten - wozu dann noch eine Biopsie?

Es ist kein Mut, wenn ich über einen Freitod nachdenke, es ist die nackte Angst, lange leiden zu müssen, starke Schmerzen zu haben.

Ich denke, ich suche genau das, was Ihr alle hier für Eure kranken Angehörigen sucht: Eine realistische Chance auf Überleben. Und wie bei Euch geht es mir auch: Ich suche und finde nichts. Nicht einmal eine Hoffnung. Und das verrückte dabei ist: Es geht mir ja jetzt überhaupt nicht schlecht. Mir ist vormittags ein bißchen übel. Ein bißchen schwindelig, ein bißchen unsicher beim Gehen. Ich bin körperlich nicht sehr belastbar. Aber alles das habe ich schon seit 2 Jahren, seit meinem Herzinfarkt damals. Es geht immer am späten Vormittag weg und dann geht es mir gut.

Diese Angst macht mir körperliche Symptome im Moment. Ich bin regelrecht starr, meine Hände und Arme prickeln. Ich bin einfach fassungslos.

Kerstin N. 13.05.2010 14:49

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg,

was du schreibst berührt mich zutiefst.

Da steckst du ja in einer sehr schweren Lage.

Wenn du selbstständig bist, bist du sicher privat krankenversichert, oder?

Da ich selber auch selbstständig bin, weiß ich wie schwierig da die finanzielle Lage sein kann.

Aber ich habe zum Glück meinen Mann an meiner Seite, der Angestellter eines großen Unternehmens ist.

Wenn du Hilfe und Rat brauchst, egal ob finanziell oder gesundheitlich, kannst du dich an den KID(Krebsinformationsdienst)wenden. Google einfach mal die Telefonnr.

Deine Familie solltest du aus deiner Krankheit nicht heraushalten. Das geht sie etwas an. Außerdem brauchst du die Hilfe deiner Familie, deiner Freunde.

Da ich Angehörige(bzw. Hinterbliebene)und Betroffene(war), spreche ich da aus Erfahrung.

Wir hatten eine Frau(42J.)im Bekanntenkreis, die vor ein paar Wochen an Leberkrebs gestorben ist. Sie hat bis zu ihrem Tode zu Hause gelebt. Es ging ihr (wohl auch wegen der Chemotherapie, die sie noch bekommen hat)nicht immer gut. Aber sie hat noch Vieles unternommen und am Anfang auch noch gearbeitet.

Was du jetzt mitmachst, welche Gefühle du Hast, deine Ängste und Sorgen, die kann niemand erfassen, allenfalls erahnen. Das ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Nur eines kann ich dir sagen: Mach´das nicht mit dir alleine ab! Laß dir helfen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten. Soziale Dienste z. B., kirchliche Einrichtungen, wie die Diakonie, die Caritas, den Hospizdienst usw.

Und vergiß diesen unsäglichen Sterbehilfeverein. Das ist ja furchtbar.

Schreib hier weiter und tausch dich mit den Leuten aus. Auch wenn viele hier Angehörige sind. Wir stehen dir gerne zur Seite und hören dir zu.

Ich schicke dir eine virtuelle Umarmung!

Viele Grüße
Kerstin

GeorgK. 13.05.2010 19:17

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Kerstin,
nein, ich bin pflichtversichert. Das habe ich vor rund 20 Jahren gerade noch hinbekommen, als wir noch als Familie zusammenwohnten und die Kinder klein waren.

Gerade ist meine Tochter mit ihrem Freund wieder abgefahren, die mich besucht haben. Sie studiert in einer anderen Stadt, braucht noch 2 Semester bis zu ihrem Master. Den Freund habe ich heute erst kennengelernt, sie sind wohl seit rund einem halben Jahr ein Paar. Ein guter Junge, denke ich. Der Besuch war wirklich sehr schön. Wir haben nur die ersten 15 Minuten ruhig und sachlich über meine Situation gesprochen. Und die restliche Zeit habe ich dem Jungen meinen Betrieb gezeigt und erklärt. Er kann sich ja nicht wehren, mußte Interesse heucheln (harr, harr...). Nein, aber er ist, glaube ich, wirklich in Ordnung. Eine Sorge weniger. Meine Tochter und ich sind uns sehr ähnlich. Sie sagt immer "Papa und ich sind wie eine einzige Münzen - halt die beiden Seiten davon.) Hört Papa natürlich gern.

Ich habe eine PDF-Studie im Netz gefunden mit über 100 Seiten, wo die Klassifizierungen von Tumoren der Leber u.a. erläutert wird. Tatsache ist: Die Größe von dem Ding bringt nach dieser Klassifizierung Negativpunkte ein, ansonsten habe ich die dort im Zusammenhang genannten Blutwerte überhaupt nicht. Im Moment glaube ich das alles einfach nicht. Wozu machen sie eine Biopsie, wenn sie vorher, nach einer normalen Sono ohne Kontrastmittel so zielsicher sagen: Primär Karzinom? Und ich habe lange mit meinem Betriebsnachbarn und Freund gesprochen. Sein Vater hat seit 30 Jahren Morbus Croon, ihm haben die Ärzte schon dreimal gesagt, er hätte jetzt noch ein halbes Jahr. Niemand weiß im Moment, was es ist. Und auch, wenn es das schlimmstdenkbare ist, dann werde ich nicht tot umfallen, sobald ich die Diagnose in Händen halte. Im Moment geht es mir gut, ich habe gerade mit Genuß und Appetit zwei Baguette-Brötchenhälften mit geräuchterter Forelle gegessen.

Morgen früh fahre ich in die Uniklinik, lasse die Sono mit Kontrastmitteln machen und dann sollen sie mir über die Biopsie die Probe entnehmen und sie untersuchen. Ich werde dort bleiben bis Samstagvormittag und dann nach Hause fahren. Und dann halt auf das Ergebnis warten. Ich stecke den Kopf nicht in den Sand, versuche aber, mich nicht verrückt zu machen.

Im Moment geht es mir psychisch sehr gut. Physisch auch. Also was will ich mehr?

Vielen Dank für's zu"hören". Ich werde in jedem Fall weiter berichten. Ich habe gesehen, wie meine Tochter mich anschaute. Diese Mischung aus Hoffnung machend und Verzweiflung. Ich glaube, ich weiß, was Ihr als Angehörige durchmacht.

Georg

lyra 13.05.2010 19:57

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg, auch wenn Du pflichtversichert bist, bekommst Du doch Krankengeld? Meines Wissens 80% des vorherigen Verdienstes.
Lass mal morgen in Ruhe die Untersuchungen machen und überlege dann erst weiter.
Ich drücke Dir die Daumen und das soll jetzt wirklich nicht makaber klingen- ich habe meinen Humor während der Erkrankung meines Mannes, der übrigens auch eine alte nie erkannte Hep. C hatte, auch nie verloren- möge alles erträglich für Dich ausgehen.

Liebe Grüße
Lyra

Kerstin N. 13.05.2010 23:52

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,

es klingt gut was du schreibst. Das Bild mit den zwei Seiten der Münze gefällt mir.

Ich kann mich Lyra nur anschließen: laß erst mal alle anliegenden Untersuchungen machen. Das elende Abwarten auf die Untersuchungsergebnisse ist doof, aber unumgänglich.
Ich weiß noch wie das bei mir war. Ist schon was her, ging auch alles gut für mich aus, aber so in der Schwebe zu hängen, macht einen mürbe.

Ich habe übrigens auch eine erwachsene Tochter, die gerade einen neuen Freund hat.

Als ich vor über zwanzig Jahren einen Knochentumor hatte, war sie gerade etwas über ein Jahr alt.

Es ist gut, daß du in der gesetzlichen Kasse bist. Wie das mit dem Krankengeld, weiß ich nicht. Da würde ich bald mal nach erkundigen.

Ich wünsche dir eine gute Nacht und schicke liebe Grüße.

Kerstin

GeorgK. 14.05.2010 07:10

AW: Meine Diagnose
 
Guten Morgen,
nein, ich bekomme keinerlei Krankengeld. Das hatte ich schon vor zwei Jahren abgeklärt, als ich aufgrund eines Herzinfarktes ein paar Monate ausfiel. Die Dame vom Sozialdienst sagte damals "Aber Sie sind durch ALG II abgesichert." Joh.

Ich bekomme die Situation morgens nicht in den Griff. Ich habe solche Panik, daß meine Unterarme ganz taub sind.

In einer Stunde muß ich los. Ich habe jetzt zwei Tage lang intensiv im Internet gesucht, um zu verstehen, wie sie dort in der Uniklinik nur aufgrund einer Sono ohne Kontrastmittel zu dem Schluß kommen, daß es ein Primäres Karzinom ist, das inoperabel ist. Wozu brauchen sie dann noch eine Biopsie? Aber sie würden das wohl kaum so definitiv behaupten, wenn sie sich nicht sehr sicher wären. Und wenn die Diagnose stimmt, wovon ich ausgehen muß, dann konnte ich bisher nichts finden im Netz, was mir "noch ein paar halbwegs gute Jahre geben würde".

Ich muß fragen, ob es möglich ist, mir irgendetwas zu geben, so daß ich morgens funktioniere, was mir die Panik nimmt. Ich will mich nicht volldröhnen, aber wenn ich nicht mehr funktioniere, dann kann ich meine Existenz hier nicht halten, so klein die ist.

Wenn stimmt, was sie mir sagen, bin ich Samstagnachmittag wieder hier zu Hause.

Bis dahin...
Dake für Eure geduldigen Kommentare.

Georg

Kerstin N. 14.05.2010 09:35

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg,

ich drück´dir die Daumen, daß du schnell wieder zu Hause bist.

Für deine Panikanfälle kann ich dir nur den Tipp geben, es mit deinen Ärzten zu besprechen und dir so schnell wie möglich psychologischen Beistand zu holen. Mach´das nicht alleine mit dir ab.

Das habe ich stets so gehalten. Mir ging es damit immer schlechter. So funktioniert das nicht.

Ich sag´dann mal bis Sonntag. Meld´dich dann!

Gruß Kerstin

sissy 16.05.2010 19:40

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg!

Danke für deine Offenheit und dein Vertrauen.
Du bist sehr mutig und das wird dir sicher zugute kommen in deinem weiteren Leben.
Und, gut, dass du andere daran teilhaben lässt.

Viel Glück und Kraft und alles Gute und Liebe


Sissy

GeorgK. 17.05.2010 23:29

AW: Meine Diagnose
 
Einen herzlichen Dank dafür.

Manchmal dachte ich, es sei ein Fehler, dort, in meinem Blog, so öffentlich zu machen, was mich zutiefst berührt. Aber Menschen, die mich sehr lange und sehr gut kennen, meinten, es sei doch völlig gleichgültig, was andere davon halten oder ob sie es als Exhibitionisms bezeichnen. (Was bisher niemand getan hat). Es tut mir gut.

Ich freue mich über die zahlreichen Besucher dort aus Eurem Kreis hier.
Und ich denke sehr oft an Euch.

Morgen kommt mich eine Dame vom Hospiz hier im Ort besuchen. Ich werde eine Patientenverfügung abschließen und meine große Schwester als Bevollmächtigte einsetzen, falls ich einmal nicht mehr entscheidungsfähig sein werde. Die Ärzte in in der Uniklinik wiesen mich sehr sachlich darauf hin, daß dies ratsam ist, weil sie gesetzlich verpflichtet seien, gewisse lebenserhaltende Maßnahmen zu ergreifen, auch, wenn das nur den Weg des Leidens verlängert.

Und eines habe ich mir geschworen (oder will ich das Schicksal bestechen? Ich weiß es nicht). Jedenfalls: Wenn das alles halbwegs gut ausgeht für mich, dann werde ich mich irgendwo ehrenamtlich einbringen und helfen. Wo immer man mich brauchen kann.

Danke, daß es Euch hier gibt.

Georg

Levira 18.05.2010 08:53

AW: Meine Diagnose
 
Hi Georg!

Bis jetzt war ich nur eine stille Leserin Deiner Beiträge und Internetseite, welche mich sehr berührt haben.

Gross äussern dazu will und kann ich mich gar nicht.
Ich finde es einfach stark, wie offen Du bist und möchte Dir dafür danken.

Ich wünsche Dir und Deinen Angehörigen alles erdenklich Gute, viel Kraft und eine schöne Zeit.

Herzlich liebe Grüsse
Levira

Kerstin N. 18.05.2010 09:39

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,

du bringst dich doch bereits ehrenamtlich ein, sozusagen! Du schreibst hier und in deinem Blog und läßt die Leute teilhaben an deiner Geschichte. Ich finde das gut.

Wenn das eine Form des Exhibitionismus ist, dann eine Gute.

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, daß hier oft Angehörige schreiben. Sie tun das entweder, weil sie Hilfe benötigen in ihrer schweren Situation. Schließlich ist ein lieber (oft der liebste) Mensch in ihrer Umgebung schwer erkrankt. Oder sie schreiben für ihre erkrankten Angehörigen, als Stellvertreter sozusagen.

Es ist nicht selbstverständlich, daß jemand der krank ist, wie du, so offen mit seiner Krankheit umgeht. Du kannst vielen Leuten mit deiner Offenheit helfen. Das finde ich gut und richtig.

Mir war es, als meine Mutter sehr krank war, sehr wichtig, daß ich mich hier austauschen konnte. Ich habe hier viel Hilfe erfahren. Viel Zuwendung bekommen, wenn es mir mal wieder mies ging. Und ich habe viel gelernt von den Betroffenen und den Angehörigen.

Mit Freunden und Bekannten konnte ich damals kaum sprechen - auch nicht als ich selber krank war. Da kann kaum jemand mit umgehen, der nicht selber krank oder Angehöriger ist.

Also, melde dich hier ab und zu damit wir wissen wie es dir geht. Du wirst hier sicherlich stets ein offenes Ohr finden.

Lieber Gruß aus Hannover
Kerstin

P. S. Cool, daß du beim Hospizdienst angerufen hast. Die Patientenverfügung und eine Vorsorgevollmacht halte ich für wichtig und richtig.

BrigitteR. 18.05.2010 23:05

AW: Meine Diagnose
 
Habe bislang auch nur mitgelesen hier, aber schön zu lesen, dass mein Sir George lernfähig ist :D. Georg, frag bitte beim Hospizdienst nach, ob die da auch 2-Bett-Zimmer haben, Du denkst doch bitte dran, dass wir zusammen wollten, oder hast Du das schon wieder vergessen ? ;)
Den Tipp mit der Psychologin, den ich weiter oben gelesen habe, finde ich sehr wertvoll und Du solltest ihn aufgreifen. Immerhin ist die Situation völlig neu für Dich und das alles zu verarbeiten, dabei solltest Du Dir echt helfen lassen.
Dann Deine Frage bezüglich arbeiten: das mußt Du selbst entscheiden, wie Du Dich körperlich fühlst. Du mußt bedenken, dass Deine Arbeit zum Teil sehr schwer ist. Ich selbst arbeite ja auch, bin aber Schreibtischtäter, Ich kann Dir aber sagen, der Weg zur Arbeit schafft mich völlig, Treppen und kleine Steigungen sind der Horror.
Meine Diagnose: myxoides Liposarkom, 2 Rezidive. Erste OP 1993, Rezidiv 2004, neues Rezidiv 2008. Erst 5 Zyklen Chemo, dann erste OP - Quadrizeps linker Oberschenkel raus (der Tumor wog fast 3 Pfund). Zweite OP eine Niere geopfert, ne Nebenniere, Stück Darm und eine Metastase im kleinen Becken. Dritte OP Metastase im Rücken. Nun mache ich ambulante Chemotherapie. Letzter Stand: Peritonealcarcinose, in der Rückenmuskulatur zwei Metastasen, in der Lunge. Metastase im alten Nierenlager, Metastase im kleinen Becken, die auf den Nervus ischiadicus drückt und eine Nervenkompression zur Folge hat, weshalb ich nun Morphium bekomme. Nach dem ersten Zyklus Chemo Metastasen haben sich nicht vergrößert, keine Neuzüchtungen. :)

ups - peinlich, hab die Grüße aus Bärlin vergessen, sorry
also liebe Grüße an alle Brigitte

GeorgK. 20.05.2010 20:11

AW: Meine Diagnose
 
Liebe Brigitte,
Du überraschst mit immer wieder. Obwohl es logisch ist, hätte ich nicht damit gerechnet, Dich hier zu treffen. Was meinst Du? Sollen wir zu unserer doch mittlerweile auch schon fast zweijährigen Liason öffentlich stehen hier? Oder verheimlichen wir den Lesern das lieber? ^^

Jedenfalls freut es mich ungemein, Dich hier anzutreffen.

Heute war ein guter Tag. Ich muß ja erst nächsten Mittwoch zur Uniklinik, um mir dort die endgültige Diagnose und die möglichen Optionen einer Behandlung erläutern zu lassen. Da muß ich ja nicht jetzt schon Trübsal blasen.

Ich lasse es in den letzten Tagen etwas langsamer angehen - bekommt mir gut. Zwar stehe ich immer noch um 6 Uhr auf, weil es da halt hell wird (ich habe schon seit fast 10 Jahren keinen Wecker mehr, werde automatisch mit dem Hellwerden wach. Im Winter halt um 1/2 8, im Sommer kurz nach 5. Biorhythmus pur.

Beim Bäcker zankten sich zwei junge Verkäuferinnen. Die eine meinte, sie sollten sich abends immer absprechen, wer welche Bluse trägt am nächsten Tag, damit das zueinander paßt. Ich fand das herrlich. Ehrlich. Ich gehe oft frühstücken derzeit. Mag nicht her hocken.

BrigitteR. 20.05.2010 23:25

AW: Meine Diagnose
 
psssssssssssssssst, mußt Du immer gleich aus dem Nähkästchen plaudern :D Das mit dem Frühstücken gehen finde ich eine supi Idee, aber das frühe Aufstehen - biste jeck ? :( Ich bin ne geborene Nachteule (dafür aber ein Riesenmorgenmuffel - ich steh dazu), da steh ich doch net mit den Hühnern auf, mit nem leckeren Brunch könnte ich mich schon eher anfreunden. Dann mußte Dich aber sputen, nächsten Mittwoch ist ne Chemo fällig, dann ist erst mal wieder Schluss mit lustig.
Dass ich hier nun auch mein Unwesen treibe ist doch Deine Schuld, Du hast den Link eingefügt und nicht ich. Dieser Einladung konnte ich nicht widerstehen :D, nicht dass Du mir untreu wirst auf Deine alten Tage :tongue
Konntest Du bei den beiden Verkäuferinnen nicht etwas vermittelnd eingreifen ?
Ich bin heute sehr zufrieden mit mir, habe einen sehr schönen Arbeitstag gehabt, Fettnäpfchen gesucht und gefunden. Meine Kollegin, ist übrigens die wichtigste Person im ganzen Hause und die einzigste die arbeitet - wenn Du verstehst was ich meine -, hat sich dermaßen echauffiert, es war köstlich. Und ich mußte natürlich noch mal nachtreten, habe mich so richtig im Fettnäpfchen gesuhlt, mein Chef hat in seinem Zimmerchen vor Lachen fast unter dem Tisch gelegen. Daran kannst Du evtl. erkennen, wie beliebt die Kollegin ist. MEIN TAG WAR GERETTET :D:lach2:
Finde es sehr schön, dass Du Dir nun mal etwas Ablenkung suchst und auch findest. Wenn Du ein offenes Ohr brauchst.......
Und damit liebe Grüße aus dem etwas wärmer werdenden Bärlin und schöne Pfingsttage.
Brigitte alias Floppy

PS: Wie ist bei Dir das Wetter - etwas Small talk muss sein

GeorgK. 24.05.2010 09:04

AW: Meine Diagnose
 
So. Noch etwas über 48 Stunden bis zu meinem Befundgespräch in der Uniklinik. Seit Samstag ruhe ich mich aus und lese. Frühstücke, esse. Um (mir) zu beweisen, daß ich nicht unter Appetitlosigkeit leide? Keine Ahnung. Ich beziehe sowieso mittlerweile jede Handlung und jedes Ziepen in der Schulter auf das Teil in meiner Leber.

Und ich bin furchtbar müde immer. Morgens nach zwei, drei Stunden fallen mir die Augen zu und ich leg mich etwas hin. Nachmittags dasselbe. Also ganz objektiv: Normal ist das nicht. Ich habe einen Druckschmerz rechts im Oberbauch. Als hätte ich zuviel Fettiges gegessen (habe ich).

Mittlerweile bin ich das Warten leid. Ich will nun wissen, was Sache ist. Habe mich zunächst nach der (vorschnellen) ersten Diagnose aus dem Loch herausgeholt, habe aber auch Angst, ins andere Extrem zu verfallen und zu denken, ich sei eigentlich gar nicht krank. W«Aber weshalb tun Sie das? Das interessiert mich.»

Weil ich sonst an all den Lügen ersticke.
Und weil ja weiter gelogen wird. Auch über das, was heute geschieht.
Und daß wissen Sie genau so gut wie ich. Wenn dann der Prof am Mittwoch schlechte Nachrichten hat, schaue ich aber blöd.

Seit Tagen bekomme ich intensive Emails von einem Kunden. Er hat in meinem privaten Blog meine Beiträge zu diesem Leberteil gelesen und es ist ihm furchtbar peinlich. Er schämt sich für mich, schrieb er, weil ich mich dort so offen entblöde und über diese Erkrankung schreibe, die doch intim sei. Und er würde mittlerweile von Kollegen geschnitten und mit Nichtachtung abgestraft, weil er doch immer öffentlich zu mir gestanden hätte. Deshalb habe er auch sämtliche Links zu meinen Seiten gelöscht und ich solle doch bitte zur Besinnung kommen. Ich habe nachgeschaut: Er hat tatsächlich alle Links zu mir gelöscht, nur das Dutzend Archivbilder, die ihm so richtig weiterhelfen und die ich ihm erlaubt hatte, von meiner Seite zu kopieren - die hat er vergessen zu löschen. Ehrlich: Über diese Kleinigkeit mußte ich lachen. Ich habe ihm gesagt, daß ich bin, wie ich bin und mich nicht für ihn ändern werde. Aber daß er meine Archivbilder gern weiterverwenden kann.

Dennoch hat er mich natürlich verunsichert. Was ist ihm peinlich an mir? Oder was könnte peinlich sein an meinem Verhalten? Bis auf diese neue Erkrankung jetzt habe ich immer in demselben Stil geschrieben. Ich weiß schon, daß die Aussagen dort provozieren und ich verlange von niemandem Zustimmung. Ich schreibe nicht für andere, ich schreibe für mich. Aber offensichtlich lesen immer mehr Leute meinen Blog. Bestimmt nicht ausschließlich, um sich über mich und meine Artikel zu ärgern.

Noch einmal zum Mittwochtermin: Ich habe vieles vorsorglich vorbereitet für eine möglichen Ausfall hier. Aber merke, daß mehr ungelöst liegenbleibt, als ich gelöst habe. Sollte der Prof am Mittwoch sagen, daß ich sofort eingewiesen und operiert werden muß, so wäre das ja die bessere, nein, soger die optimale Lösung, da das Ding dann nicht bereits inoperabel ist. Andererseits weiß ich dann jetzt schon, daß ich durch den Ausfall in Probleme rutschen werde. Ach, ich denke wieder zuviel.

Für heute wurde ich zum Familiengrillen eingeladen. Mich widert der Gedanke an fettes Gegrilltes an, aber ich werde wohl dennoch hinfahren. Mag nicht allein sein heute. Das wäre dann schon der dritte Tag hintereinander. Das ist zuviel.

Ich hoffe, Euren kranken Angehörigen geht es den Umständen entsprechend heute gut.

Georg

sissy 27.05.2010 09:01

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg!

Ich kann mir vorstellen, dass du verzweifelt bist.
Zu der Befundung kann ich dir leider nichts schreiben.

Was du meiner Meinung nach trotzdem machen könntest - nachhacken wegen einer Transplantation.
Frag in einer Klinik, die Transplantationen macht, ob du einen Termin bekommst.
Zumindest das man klare Antworten bekommt und verschiedene Aspekte und vor allem man ist nicht untätig. Weil diese Warterei, die macht einen fertig.

Alles Gute und viel Glück

Sissy

GeorgK. 27.05.2010 12:41

AW: Meine Diagnose
 
Nein, ich bin nicht verzweifelt.
Naja, jedenfalls nur manchmal, kurzfristig.

Das hängt ganz sicher eng damit zusammen, daß es mir ja überhaupt nicht schlecht geht körperlich. Ich fühle mich nicht krank - subjektiv gesehen. Was mich fertig macht, ist diese Unfähigkeit des Betriebes in der MNR-Klinik Düsseldorf gestern. (Ich schrieb darüber einen Kommentar in meinem Blog).

Ich warte jetzt also noch einmal bis nächsten Dienstagnachmittag. Der Verantwortliche hat mir fest zugesagt, daß am Montag zuvor mein Fall der Fachkonferenz vorgelegt wird und die Chirurgen eine Stellungnahme abgeben werden, ob eine OP möglich ist oder nicht. Dann muß ich weitersehen.

Der Vorteil meiner jetzt noch guten gesundheitlichen Konstitution ist, daß ich mich noch kümmern kann. Aber wer weiß, wielange noch? Die Zeit spielt halt gegen mich. Und die MNR-Klinik hat jetzt schon 10 Tage verplempert.

Georg

Kerstin N. 27.05.2010 12:56

AW: Meine Diagnose
 
Hi Georg,

hast du einen Hausarzt? Dann rufe den an und lasse dir den Befund erklären. Wäre ja eigentlich Aufgabe der Uniklinik gewesen. Dann kannst du auch gleich wegen einer Transplantation fragen.

Oder melde dich beim Krebsinformationsdienst, die helfen dir auch. Haben wir so gehandhabt, als meine Mutter krank war. Die Tel. Nr. findest du im Internet.

Und ein Tipp noch, den ich immer beherzige: hol´dir eine 2. Meinung.

Gruß Kerstin

Schokolinse 27.05.2010 15:18

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,

ich oute mich mal als stille Mitleserin Deines Threads und auch Deines Blogs (der mir sehr gut gefällt!! Lass Dich von einigen wenigen Kritikern nicht entmutigen :))

Ich komme eigentlich aus einem anderen Unterforum, meine Mama hatte ein Non-Hodgkin Lymphom der Leber, der Verdacht war aber anfangs auch Leberkrebs....das nur zur Erklärung warum ich mich hier herumtreibe.

Ich habe folgenden link für Dich herausgesucht und hoffe dass er ein wenig Licht ins Dunkel bringen kann : http://www.medicoconsult.de/wiki/Hep...A4res_Karzinom

Gemäß dieser Definition ist Deine Tumorart schon eindeutig klassifiziert, Du hast ein hepatozelluläres Karzinom.....in Deinem Fall sind die Tumorzellen niedrig bis mittelgradig differenziert was von der Formulierung her bei Dir vielleicht den Eindruck erweckt hat, dass die Tumorart nicht differenzierbar ist.

Der link ist schon sehr informativ finde ich....allerdings würde ich an Deiner Stelle, wie bereits weiter oben angeregt, auf jeden Fall eine Zweitmeinung einholen....ich denke, dass Du in Essen gut aufgehoben wärst.

Wir waren dort zwei Mal und ich hatte immer den Eindruck dass dort alles sehr geordnet, ruhig und routiniert zugeht....kommt natürlich auch auf die Station an und soll jetzt keineswegs heißen, dass ich Düsseldorf schlechtmachen möchte, die Klinik kenne ich nämlich gar nicht.

So, genug geredet! Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe dass ich ein wenig helfen konnte!

LG

GeorgK. 26.06.2010 14:04

AW: Meine Diagnose
 
Nur für Euch.
Ich wollte es den nicht betroffenen Lesern in meinem Blog nicht zumuten. Ich befürchte, sie wären überfordert. Die Nachricht, daß ich am 13. Juli 2010 ins Krankenhaus eingeliefert werde, habe ich dort nur in einem Nebensatz erwähnt. Aber ich glaube, es ist richtig, wenn Ihr hier auch die Hintergründe kennt:

Am 13. Juli 2010 werde ich in die Chirurgie des Universitätsklinikums eingewiesen.

Man wird dann zunächst stationär einige Herzuntersuchungen in der Kardiologie vornehmen. Ich stelle mich darauf ein, daß sie eine Katheter-Untersuchung machen werden, denn ich habe das Gefühl, daß sich Stents zugesetzt haben in meinen Herz-Arterien.

Die Operation wird in zwei Optionen umfassen. Welche davon zum Tragen kommt, kann erst während des Eingriffes entschieden werden. Das bedeutet: Wenn ich aus der Narkose erwache, werde ich nicht sofort wissen, ob ich alles hinter mir habe oder nur die erste Option.

Der Chirurg hat es mir in einem langen Telefonat genau erklärt. Und ich habe es verstanden:

Die Hauptmasse des Tumors sitzt im rechten Leberlappen. Der muß also komplett herausgenommen werden. Aber eine Art Dorn reicht auch in den kleineren, linken Leberlappen hinein. Erst in der direkten Begutachtung können sie dann entscheiden, ob noch genügend gesundes Lebergewebe übrig ist, wenn sie den Tumor entfernen. Ist das der Fall, nehmen sie das Scheißding 'raus und gut ist. Das ist die Option No. 1.

Reicht ihrer Meinung nach die Gesamtmenge an verbleibendem, gesundem Gewebe nicht aus, müssen sie zunächst dafür sorgen, daß mehr gesundes Lebergewebe generiert wird. Dazu verschließen sie über die Pfortader, eine Vene, die Blutzufuhr zum rechten Leberlappen mit dem Tumor. Dazu setzen sie einen Katheter, rollen mich aus dem OP in die Radiologie im Keller und dort führt dann ein Radiologe sogenannte Mikrosphären, das sind winzige Kügelchen, in diese VVene ein und verstopft sie. Das ist das SIRT-Verfahren. Diese Methode ist nicht neu und man hat in der Uniklinik Erfahrung damit.

Durch diese Maßnahme wird das gesunde Lebergewebe des linken Leberlappens zum Wachstum angeregt. Nach zwei bis sechs Wochen ist dann soviel neue Lebermasse da, daß nun in einer zweiten Operation der Tumor entnommen werden kann. Das wäre dann die Option No. 2.

Überflüssig zu erwähnen, daß mir die erste Option lieber wäre. Aufwachen und hören «Sie haben's geschafft.». Das wäre schon was. Kommt es zur Option No. 2, so muß ich nicht in der Klinik bleiben, sondern kann nach Hause. Man macht dann im wöchentlichen Abstand eine Untersuchung, um festzustellen, ob und wieviel neues Gewebe sich gebildet hat. Bleibt abzuwarten, inwieweit sich mein Allgemeinzustand in dieser Wartezeit verschlechtert.

«Der Schmerz der Leber ist der Schlaf.», sagt man. Und meint damit, daß die Leber selbst keine Schmerzzellen hat, also nicht weh tut. «Leberschmerzen» kann man nur indirekt haben, weil eine vergrößerte Leber auf umliegende Organe drückt. Aber die Leber ist die Entgiftungszentrale des Körpers. Arbeitet sie nicht mehr vollständig, können diese Giftstoffe nicht mehr ausreichend aus dem Körper herausgefiltert werden. Man verspürt dann eine regelrecht bleierne Müdigkeit. Macht die Augen zu und schläft ein, obwohl es früh am Morgen ist und man gerade acht Stunden Schlaf hinter sich hat. Man ist dann auch körperlich nicht voll belastbar. Ob ich so sechs Wochen lang arbeiten kann, um meinen Lebensunterhalt und die laufenden Kosten zu verdienen und danach noch einmal für ca. vier Wochen aufgrund der Hauptoperation ausfallen kann, weiß ich jetzt noch nicht. Das gilt es bis zur Einweisung zu klären. Wird mir schon etwas einfallen. Ach, was wäre ich doch jetzt * und nur jetzt * kleiner Beamter oder Angestellter, bei denen die Bezüge weiterlaufen. Naja.

Tja. So ist es.

Ob ich das überstehe, weiß ich nicht. Es klingt sehr heftig in meinen Ohren.

Georg

tommy1985 26.06.2010 15:59

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,

in so einer Situation musst du nicht aufgeben. Beten hilft dir und das Vertrauen auf Gott. "Was bei den Menschen nicht möglich ist, ist bei Gott möglich"!:)

Gruß

sissy 26.06.2010 17:18

AW: Meine Diagnose
 
Lieber Georg!

Damit du weißt, dass wir schon in Gedanken bei dir sind.

Ich wünsche dir alles, alles Gute und viel Kraft, das es so klappt, wie du es dir vorstellst und wünscht.

Auch möchte ich dir sagen, zu o. Beitrag von dir, in diesem Forum sind, so wie ich, oft Angehörige von Betroffenen, die ihre Liebsten leider an dieser Diagnose verloren haben. Das ist schlimm, ich weiß, nur ich denke du weißt es selbst.


L. G.

Sissi

GeorgK. 26.06.2010 18:30

AW: Meine Diagnose
 
Zitat:

Zitat von tommy1985 (Beitrag 920717)
Hallo Georg,

in so einer Situation musst du nicht aufgeben. Beten hilft dir und das Vertrauen auf Gott. "Was bei den Menschen nicht möglich ist, ist bei Gott möglich"!:)

Gruß

Ich glaube, für Gott ist es nicht wichtig, ob ich hier bei ihm bin oder dort bei ihm. Er hat mich ja so oder so. Er hält es nur reichlich lange offen, mh?

Ich werde sicher sehr tief tauchen, wenn ich aufwache und sie mir sagen, daß sie nun über das SIRT die Funktion der rechten Leberhälfte unterbunden haben, um nun auf das Wachsen der linken zu warten. Ob das wohl funktioniert? Vielleicht werde ich zu schwach sein, um dann noch selbstbestimmt zu handeln. Das wäre von großem Übel für mich. Ich habe immer gesagt, daß ich, wenn ich merke, daß ich nicht mehr selbstbestimmt leben kann, eine eigene Entscheidung treffe. Nun gilt es, gut abzuwägen, wann dieser Zeitpunkt gekommen ist.

Ich will das ganz nüchtern sehen. Fatalismus = Gottergebenheit ist nichts für einen Straßenjungen. Der beißt, solange er kann dann geht er mit möglichst fliegenden Fahnen unter. Man wird sehen. Zumindest dauert es nicht mehr lange.

Georg

Kerstin N. 26.06.2010 19:51

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,

tja, ich sehe das mit Gott auch eher so wie du. Aber ich wollte, es wäre so, wie Tommy sagt. Ich hoffe es, ich wünsche es mir.

Du hast da jetzt einen wirklich schweren Weg zu gehen. Was auch immer passiert, es wird ein steiniger Weg.

Ja, du hast recht. Das, was du schreibst, ist heftig. Ich weiß ehrlich nicht, wie ich dich da trösten sollte. Alles was ich weiter schreiben könnte, würde nur blöd klingen.

Deswegen nur Dieses: ich wünsche dir von ganzem Herzen die 1. Option. Ich denke an dich!

Kerstin

Elke1967 28.06.2010 19:28

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,
also mit "Schmerz"tabletten solltest Du äußerst vorsichtig umgehen, wenn Du schon Magenschmerzen hast. Denn mit den Dingern kannst Du dir den Magen erst richtig kaputtmachen. Wie Du schreibst, willst Du dir die Tabletten von Deinem Doc verschreiben lassen; find ich gut. Bitte sprech ihn einfach an und schildere Deine Beschwerden. Vielleicht ist Dir ja der Stress der letzten Wochen auf den Magen geschlagen; ich sprech da (leider) aus Erfahrung. Mit einem Säureblocker/Magenschutz wie z. B. Pantozol, Omep etc. kannst Du vielleicht etwas Ruhe kriegen. Aber bitte lass Deinen Arzt von Deinen Beschwerden wissen und lass die Finger von Schmerztabletten; mal ganz davon abgesehen, dass die ja wieder von der Leber verwurstelt werden müssen.
Ich wünsche Dir gute Besserung und lass mal liebe Grüße da
Elke

GeorgK. 29.06.2010 09:05

AW: Meine Diagnose
 
Ja, schon recht. Ich habe dem Chirurgen eine Email geschickt gestern.
Magenschmerzen habe ich jetzt keine mehr. Sicher nur zu fett gegessen. Oder so.

Ana65 04.07.2010 21:50

AW: Meine Diagnose
 
Liebe Georg ,ich bin hier in Forum neu obwohl ich selbst betrofen bin denn ich habe bis jetzt nur gelesen ......
Dieses mal möchte ich aktiv sein und dir sagen :Kopf hoch denn es gibt immer noch andere ....die noch was machen können .Gehe wenn du willst nach Berlin Klinik Scharite behandelt oft durch Metastasen Erhitzung wenn die anderen sagen dies sei inoperabel...Ich bin mir sicher sie werden auch für dich eine möglichkeit finden.
Ps: Entschuldigung für eventuele gramatische Fehler ,aber ich bin eine südländerin und habe deutsch nicht gelernt.

Ich wünsche allen hier viel Kraft und alles gute. :1luvu: :winke:

GeorgK. 04.07.2010 23:19

AW: Meine Diagnose
 
Vielen Dank, Ana, für Deine freundlichen Worte.
Am 13. 7., da ist es soweit. Ich zähle längst nicht mehr die Wochen oder Tage, ich zähle die Stunden. Bin so gierig ach Leben. Alles andere wird mir immer unwichtiger. Heute ist der 4. 7. - noch 9 Tage.

Ich habe (jetzt) keine Angst vor der Operation. Ich habe (jetzt) überhaupt keine Angst. Ich habe mir Tavor besorgt. Das wirkt sehr zuverlässig gegen Panikattacken und Angstzustände. Ich habe nichts davon gespürt. Sie wirken wohl nicht, weil ich keine Angst habe, gegen die sie wirken könnte.

Nein, Angst habe ich nicht. Ein kleines, sehr häßliches Männlein sitzt in meinem Kopf, lächelt mich an - mal zynisch, mal belustigt, aber nie sonderlich freundlich - und flüstert manchmal "Es ist soweit, ich hol' Dich." Es ist so eine Art ruhige Gewißheit. Ich versuch's zu ignorieren, zu überspielen. Und packe immer mehr Leben in meine Tage.

Ihr werdet es erleben. Am 12. 7. erfolgt mein letzter Blog-Eintrag. Am 13. 7. komme ich ins Klinikum. 2-3 Tage Herzuntersuchung, dann, voraussichtlich die OP. Und dann wird es sich wohl entschieden haben.

Aber selbst, wenn es nicht gut verläuft. Ich denke, ich habe mich gut gehalten bisher. So soll es auch bleiben, das ist mir sehr wichtig.

Georg

salviana 13.07.2010 21:17

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,
wie gehts dir?
Habe gelesen, dass du schon einen Tag früher ins Kh beordert wurdest.
Hoffe sehr, dass du die OP gut überstehst und dich bald wieder meldest!
Freue mich schon dich hier wieder bei guter Laue zu lesen.
Bis dahin ganz viel Durchhaltekraft und Geduld mit dir und den Anderen um dich herum.
Schicke dir ein Kraftpacket und wünsche baldige Genesung nach der OP.
Alles Liebe
Silvi

BrigitteR. 14.07.2010 23:22

AW: Meine Diagnose
 
Ganz kurze Info - unser lieber Georg wird morgen früh um 8.00 Uhr in den OP geschoben. Drücken wir ihm alle ganz fest die Daumen und begleiten ihn in Gedanken.
Ich danke Euch.
Georg seine Floppy :)

salviana 14.07.2010 23:34

AW: Meine Diagnose
 
Danke für die Info, dachte dass er schon operiert wurde, da er ja einen Tag frührt hinein musste.
Natürlich werden alle Daumen fest gedrückt, muss ja alles gut werden!

Dir Georg - alles. alles Gute!!!!!

Lieben Gruß silvi

GeorgK. 17.07.2010 13:45

AW: Meine Diagnose
 
Die OP wurde nun schon zweimal verschoben. Sie brauche ein Intensivbett für mich nach der OP und die wurden durch Notfälle immer kurzfristig belegt.

Nun habe ich über's Wochenende so eine Art "Tagesurlaub", muß erst um ca. 18:30 Uhr wieder in die Klinik. Sie wollten mich am Freitag offiziell entlassen und am Montag neu aufnehmen. Das habe ich abgelehnt. Und für den Fall, daß sie darauf bestehen, angekündigt, Skandal zu veranstalten. Ich lasse mich erst nach erfolgter Operation entlassen, basta.

Heute morgen hat mir die Stationsärztin gesagt, daß man mich Sonntagabend für die OP am Montag vorbereiten wird. Aber (noch) nicht definitiv sei, daß ich drankomme.

Muß ich halt warten. Ein seltsamer Schwebezustand. Die ersten Probleme trudeln per Post ein. Reklamationen, Nachfragen, Erinnerungen. Es bringt nichts, darauf zu reagieren jetzt. Noch eine Woche und die Zeit wird beginnen, mit davon zu laufen. Noch drei Wochen und die Hütte hier steht kurz davor, lichterloh zu brennen. Im günstigsten Fall habe ich dann die OP seit drei Wochen hinter mir und noch ca. vier Wochen Rekonvaleszenz vor mir. Im ungünstigen, aber wahrscheinlichen Fall, daß sie Montag oder Dienstag nur eine Embolisation des rechten Leberlappens vornehmen, um zunächst so den linken zum Wachstum anzuregen und dann in vier bis sechs Wochen den rechte, tumorbelasteten, zu entfernen, werde ich also... mal rechnen. Embolisation plus 2 Wochen Rekonvaleszenz. Noch einmal vier Wochen auf Wachstum warten, sind sechs Wochen, dann vier Wochen Rekonvaleszenz. Joh... eindeutig: Dann ist längst September. Dann wird es hier im Betrieb längst kritisch sein. :rotenase:

Bis dahin...
Georg

Elke1967 17.07.2010 14:04

AW: Meine Diagnose
 
Hallo Georg,
ich hab die letzten Tage so oft an dich gedacht und mitgebangt; als ich dich eben ON sah, hoffte ich, du berichtest jetzt über deinen OP-Erfolg...

Ich kann in etwa nachempfinden, was jetzt in dir vorgehen mag..., eigentlich könnte schon alles vorbei sein, statt dessen wartest du ins Ungewisse, kommt mir irgendwie bekannt vor...(leider)...

Lass dich einfach mal fest drücken:knuddel:, ich wünsche dir alles Gute für Montag und hoffe sehr, dass du Montagabend um einiges erleichtert, in einem Intensivbett aufwachen darfst.

Liebe Grüße Elke:winke:

Levira 17.07.2010 14:56

AW: Meine Diagnose
 
Hi Georg!

Danke für Deine Geschichte. Ich finde sie einfach nur schön. Melancholisch-schön.

Dass Du auf Deine OP so lange warten musst, ist alles andere als schön. Das finde ich eine Zumutung.

So bleibt mir nichts anderes übrig, als Dir trotzdem ein schönes Wochenende zu wünschen.

Ich denke weiterhin an Dich!
Und um beim Thema zu bleiben: Schöne Grüsse! ;)
Levira


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:53 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.