Machs gut Mama...
 

Tja... ich hatte immer Angst ich müsste irgendwann hier reinschreiben... jetzt ist es soweit.

Ein paar User haben es ja schon im Angehörigen-Forum gelesen, aber am 30.03. gegen 21 Uhr ist meine Mama friedlich eingeschlafen und wurde von dem Leid erlöst... nachdem sie gerade mal 49 Jahre auf dieser Welt verweilen durfte, von denen ich 19 mit ihr verbrachte, mein Vater immerhin fast 35.

Es erscheint mir immer noch fast wie ein Traum oder irgendeine Illusion, aber meine Mutter ist tot... es ist so schwer zu begreifen. Der wichtigste Mensch in meinem Leben, der immer für mich da war, wenn ich Probleme hatte... oder nein, der immer für alles und jeden in der Umgebung da war, wenn es Probleme gab... es ist unfair. Immer müssen die gehen, die es am wenigsten verdienen. Sozusagen "zu gut um auf der Erde zu bleiben"...
So ein Ende hatte sie einfach nicht verdient...


Und ich könnte mich noch ewig über das Krankenhaus aufregen... ich will jetzt nicht direkt hinschreiben was sie nach dem Tod gemacht haben, ich ändere die Schrift auf weiß und wer es lesen will kann den Text markieren...

Nachdem meine Mutter gestorben war hatten sie zwar die Hände auf der Brust gefaltet, aber als wir sie am nächsten Tag noch ein letztes Mal 'besuchen' waren waren ihre Augen noch offen. Kann man das wirklich vergesssen?!

Nunja... wir haben uns noch ein letztes Mal von ihr dann verabschiedet, am Morgen danach und haben ihre Sachen abgeholt... so furchtbar... dann die Beerdigung regeln, Feuerbestattung... Verwandtschaft informieren...


"Glücklicherweise" hatte ich Besuch, als es passiert ist - auch wenn es mir wirklich wahnsinnig leid tut, dass die Freundin gerade da mitreingerutscht ist!!! - da war ich eine Zeit lang abgelenkt, aber jetzt bin ich wieder allein in meinem Zimmer und die Erinnerungen strömen auf mich ein...

Am meisten Leid tut mir wirklich mein Vater. Er beklagte sich sogar gestern über Stiche im Herzen wegen all der Trauer. Hab Angst, dass er jetzt sowas wie Broken-Heart-Syndrom bekommt. :(

AW: Machs gut Mama...
 

Liebe Zetchen!

Ich möchte Dir und Deinem Vater mein herzlichen Beileid aussprechen! Für die kommende Zeit wünsche ich Euch viel Kraft!

In stiller Trauer!

Elisabethh.

AW: Machs gut Mama...
 

@Elisabethh: Danke, die Kraft werden wir brauchen können...


Was ich ganz vergessen habe zu erzählen... vor drei Tagen, also am Freitag Morgen, als mein Vater in die Küche kam, sah er dass der Kühlschrank ein klein wenig offen stand. Grade noch geschlossen genug damit die Lebensmittel nicht schlecht werden. Weder ich, noch mein Besuch waren Nachts nochmal am Kühlschrank und mein Vater hat die Angewohnheit nochmal alles zu kontrollieren bevor er ins Bett geht. Wir denken es war unsere Mutter... vielleicht wollte sie gucken ob wir auch gut versorgt sind selbst wenn sie nicht mehr zu Hause ist ... :o :cry:

AW: Machs gut Mama...
 

Mein Beileid Zetchen !!!:pftroest:

Wenn du mal Dampf ablassen willst oder ein offenes Ohr suchst ,wirst du hir immer jemanden finden !!!
Alles gute fuer dich und deinen Vater !!

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Zetchen,

mein herzliches Mitgefühl für dich und deine Familie.

Du wirst hier immer ein offenes Ohr finden.


Helmut

AW: Machs gut Mama...
 

... im Moment tut es wieder so wahnsinnig weh. Ich würde alles tun und alles geben wenn ich nur meine Mama wieder haben könnte...

So unfair... so wahnsinnig unfair...

Mama ich vermisse dich so sehr, es tut so weh. Wenn ich runter ins Wohnzimmer gehe erwarte ich immer noch, dass du auf dem Sofa sitzt und fern siehst... dass etwas zu essen gekocht ist, dass ich mit dir reden kann... über das RPG, über die Leute online...
Ich weiß nicht ob ich zu Gott flehen oder ihn verfluchen soll wegen dem was passiert ist... Wie sehr wünsche ich mir ich könnte einfach aus diesem verfluchten Albtraum aufwachen und es ist wieder September 2010... wie sehr wünsche ich mir ich könnte die Zeit zurückdrehen. So viel würde ich aufopfern... sogar ein ganzes Jahr würde ich die Zeit zurückdrehen und alles für immer ungeschehen machen, auch wenn es bedeuten würde, dass ich einige nette Leute niemals kennengelernt hätte, auch wenn ich so viele Dinge verlieren würde, die positiv waren. Ich würde auch mein Abitur erneut machen... wenn ich dich nur zurück haben könnte, Mama... :weinen:

Aber es geht nicht... wie oft habe ich gefleht dass es doch alles nur ein schlimmer Traum sein muss... selbst als du noch am Leben warst... als du noch im Krankenhaus warst...

Am Donnerstag ist deine Verbrennung... hoffentlich gefällt dir die rote Urne die wir heute ausgesucht haben... Freitag wird die Beerdigung sein...

AW: Machs gut Mama...
 

Liebste Zetchen...

ich kann so gut verstehen und vorallem nachfühlen, wie sich der Schmerz anfühlt den du gerade durchlebst...wie sehr du dir wünscht alles wäre nur ein schlechter Traum und du würdest am liebsten jeden Tag aufs neue aufwachen und alles wäre ungeschehen....ich tue es auch in jeder Sekunde meines neuen Lebens das ich jetzt ohne meine geliebte Mom leben muß, soll!!!!!

Es ist so ungerecht und ich frage mich immer wieder aufs neue warum du, ich das alles durchmachen müssen, warum es UNSERE Muttis getroffen hat, die nie jemandem was getan haben, immer da waren..

Eine Antwort bekommt man nicht, sondern man trifft eher noch auf sehr viel Unverständis und auf viele Menschen, die lieber manchmal den Mund halten sollten und vielleicht einfach mal zuhören sollten.....und schweigen!!!

Zetchen...ich wünsche dir soviel Kraft und einfach tolle und liebe Menschen die jetzt für dich da sind....und ich bin mir sicher unsere Muttis sind das in irgendeiner Art und Weise auch....der Gedanke hilft...

Fühl dich ganz fest gedrückt....in Gedanken bin ich bei dir...:knuddel::knuddel:

AW: Machs gut Mama...
 

@Steffi:

Ja genau... immer das Flehen dass es nur ein schlechter Traum ist. Aber mit jeder Sekunde die vergeht, jedem Bild das man sieht, jedem Wort das gesagt oder gehört wurde, jedem Schritt, jeder Tat, wird die Wahrscheinlichkeit immer geringer. So "kreativ" kann kein Mensch träumen....


Danke fürs Drücken und die Kraft :knuddel:

AW: Machs gut Mama...
 

Heute ist die Verbrennung Mama... genau wie du wolltest gibt es die Feuerbestattung statt einer normalen...

Aber du fehlst so furchtbar und Papa hat so viele Erwartungen, irgendwie zu viele. Aber ich kann das alles einfach nicht!
"Wir essen nicht genug Gemüse" (wüsste ich wie man es zubereitet gäbe es doch mehr! Woher soll ich das einfach so mal wissen?! Wenn ich will, dass es wie bei dir schmeckt!)

"Wir kaufen nur noch um Wegzuwerfen" (nur weil das Fleisch einen Tag zu lange im Kühlschrank stand. Dafür konnte ich nichts, mir kamen nur zu viele Dinge dazwischen, oder uns wurde Essen vorbeigebracht! sonst hätte ich es doch verarbeitet!),

Wenn ich nur schon erwähne, dass wir im Nachbarort auch in den Supermarkt fahren höre ich schon dieses Seufzen "Müssen wir das wirklich?" Ich will doch nur frische Wurstwaren kaufen... damit wir uns nicht von dem abgepackten Zeug ernähren müssen.

"alles bleibt an mir hängen" - Himmelherrgottnochmal ich hab grade meine Mutter verloren!!!!!!!!!!
Kann man von mir denn wirklich sofort erwarten, dass ich problemlos weiterfunktioniere?! Ich als Mensch, der immer von seiner Mutter abhängig war, der sich in seinem Leben um nichts hat bekümmern müssen?! Der doch im Prinzip keine Ahnung von etwas hat?!
Ich bin zwar 19 - körperlich und vielleicht geistig noch älter, aber emotional bin ich immer noch ein Kind!!! All diese Belastungen und verdammten Erwartungen - ich kann sie nicht mehr hören! Ich will einfach nur noch meine Ruhe haben, bis ich die Situation wenigstens Mal verdauen kann! :weinen:

AW: Machs gut Mama...
 

Liebe Zetchen!

Du musst Geduld mit Dir haben, woher soll man mit 19 Jahren wissen, wie ein Haushalt zu führen ist, wie man kochen muss, planen, damit nichts verdirbt. Eigentlich hattest Du ja ganz andere Pläne, Du wolltest ja zur Zeit eigentlich etwas ganz anderes machen. Mutti hat sich sicherlich um alles gekümmert,kein Mensch dachte daran, dass sie so jung stirbt.

Rede doch einmal mit Deinem Vater, Ihr seit beide in einer schwierigen Situation, nimm es nicht persönlich, wenn er einmal schimpft. Ihr habt beide einen großartigen Menschen verloren, auch er muss die neue Situation irgendwie bewältigen. Dafür braucht Ihr beide Geduld, nehmt Euch die Zeit, hört auf Euer Bauchgefühl.

Hast Du noch andere Angehörige, Oma oder Tante oder auch die Mütter von Freundinnen, wo Du Dir beim Kochen ein bißchen was abschauen kannst?

Für morgen wünsche ich Dir und Deinem Vati viel Kraft!

Elisabethh.

AW: Machs gut Mama...
 

Liebe Zetchen...

Ich wünsche dir für morgen alle Kraft der Welt.. ich denke an dich :pftroest:
Die Beerdigung meiner Mama war vor 2 Wochen..ich weiß, wie du dich fühlst..Du schaffst das..wie gesagt..ich denke ganz fest an dich...

:pftroest:



In dem Moment, in dem man erkennt,
dass den Menschen, den man liebt,
die Kraft zu leben verlässt,
…wird alles still.

Niemals mehr kannst du ihn um Rat fragen,
nie mehr mit ihm lachen.
Hier fehlt ein Mensch für immer.

Und du begreifst, dass du das Liebste verloren hast.

AW: Machs gut Mama...
 

Liebes Zetchen,

es ist viel, was da auf dich einstürmt. Zuviel. Deine Wut kann ich nur zu gut verstehen. Ich weiss, wie schwer es ist, sich plötzlich alleine zurecht finden zu müssen. Nun sollst du auch noch von Null auf Hundert für einen 2-Personen-Haushalt sorgen. Mit 19 Jahren fast ein Unding.

Wie sollst du dich da alleine rein finden? Eben. Das "alleine" ist es. Wie wär es, wenn du das deinem Vater mal klar machen würdest? Vernünftig reden. Ich finde nämlich, nicht nur du warst abhängig von deiner Mutter. Dein Vater anscheinend auch. Tut mir leid, zu sagen, dass das ein Fehler war. Ich weiss nicht, inwieweit ihr euch den Haushalt aufteilt, doch das muss sein. Beide müsst ihr euren Teil dazu beitragen. Anders geht es nicht.

Es ist nur zu verständlich, dass eure Nerven zeitweise blank liegen. Zu gross ist der Verlust, den ihr erlitten habt. Ihr habt euch eure Situation nicht ausgesucht. Rauft euch zusammen im gegenseitigen Verständniss. Sprecht über die Probleme dir ihr habt. Vernünftig. Als erwachsene Menschen. Aufeinander zugehen, nicht nur in der Trauer, auch im Leben. Diese Haushaltsprobleme haben absolut nichts mit eurer Trauer zu tun. Das ist ein gänzlich anderes paar Schuhe. Euer Verlust ist zwar die Ursache für das Dilemma, doch es gibt keinen Grund, sich deswegen zu fetzen. Fehler macht und darf jeder machen. Ihr lernt daraus.

Die Idee von Elisabeth find ich auch sehr gut. Lernen kann man immer und alles mögliche. Danach wirst du deine eigenen Ideen entwickeln und du wirst sehen: das klappt! Du wirst deinen Rythmus finden. Dein Vater wird das akzeptieren müssen. Du bist nicht deine Mama. Meine Töchter haben sich viel von ihrer Mama abgeschaut, doch sie führen ihren Haushalt heute so, wie sie es wollen. Und das ist gut und richtig. Auch dann, wenn ich manches anders sehe. Basta! Vielleicht hat dein Vater ja in manchen Dingen garnicht so unrecht? Kann sein. Ich kann das nicht beurteilen. Doch der Ton macht die Musik. Verständniss, gegenseitige Rücksichtnahme, mal ein Auge zudrücken ohne die eigene Person zu verneinen. Jeder von euch Beiden hat sein Recht auf ein eigenes Leben.

Du auf deins und dein Vater auf seins. In ein paar Jahren vielleicht wird er ganz auf sich alleine gestellt sein. Dann kann jeder von euch tun und lassen, was ein jeder will. Bis dahin muss jeder seine Ansprüche ein klein wenig abspecken. Verdammt schwer, ich weiss.

Ihr werdet euren Weg ganz sicher finden.


Alles Liebe

Helmut

AW: Machs gut Mama...
 

@Elisabeth:

Theoretisch schon. Bekannte und Tanten habe ich schon. Mal gucken ob da jemand die Zeit findet mir beim Kochen lernen ein wenig unter die Arme zu greifen.


@Helmut:
Ja, ich bin mir bewusst, dass auch mein Vater in gewisser Weise von meiner Mutter abhängig war und dass es ein Fehler ist/war weiß ich auch. Nur leider kann man eben nicht so leicht aus dieser Abhängigkeit wieder heraus.
Mein Vater macht im Prinzip die Wäsche und macht Arbeiten wie das Staubwischen, ich versuche zu Kochen.







Heute war dann die Beerdigung Mama. Die war... eigentlich in Ordnung. Ziemlich warm in der Sonne, aber es wehte so ein laues Lüftchen. Meine Haare haben sich ziemlich im Wind bewegt, aber die Bäume um uns herum waren eigentlich ruhig... warst du das Mama? :)
Ich musste viel weinen, aber ansonsten war es den Umständen entsprechend eben gut. Auch beim Kuchen essen danach ging es recht ruhig zu, allerdings hat mir mein Magen wie schon seit ein paar Wochen Probleme bereitet, deshalb bin ich auch relativ früh nach Hause und hab mich dann auf den Weg zum Arzt gemacht. Mal gucken ob die Tabletten gegen die überschüssige Säure im Magen ein wenig helfen... nächsten Montag Blut abnehmen... in zwei Wochen Magenspiegelung...
Schon lustig... die Tabletten sehen so aus wie die, die du im Krankenhaus manchmal hattest Mama... vielleicht sind es die gleichen?

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Mama...

ich hab so ne Angst im Moment... Angst dass in meinem Körper was nicht in Ordnung ist. Ich verliere immer mehr Gewicht, in den letzten zwei Wochen vier Kilo wieder verloren. Jetzt hab ich 58kg... das Gewicht was ich seit Jahren immer wollte. Aber ich bin nicht glücklich. Ich habe kaum Appetit, wenn ich was esse wird mir nach einigen Bissen schlecht...
Eben als ich aufgewacht bin hatte ich wieder Bauchschmerzen. Aber was mir am meisten sorgen macht ist meine rechte Brust. Die zieht und tut immer mal wieder weh, manchmal bis in die Achselhöhle. Meine Tante besorgt mir jetzt möglichst schnell einen Termin bei ihrem Frauenarzt. Hab Angst dass es was schlimmes ist. :weinen:
Wenn du da wärst wüsstest du vermutlich was ich gegen die Bauchschmerzen und Übelkeit machen kann Mama...

AW: Machs gut Mama...
 

Hey Mama...

in ca. 2 Stunden sitz ich beim Arzt und krieg Blut abgenommen. Hab irgendwie Angst davor, du weißt ja dass ich keine Spritzen mag. Aber dir haben sie im Krankenhaus so oft Blut abgenommen... da ist das eine Mal bei mir doch gar kein richtiger Vergleich. Ich hab seit einer Woche nicht mehr richtig geschlafen Mama. Entweder wache ich dauernd auf, oder das Telefon gibt keine Ruhe :weinen: ich will doch einfach nur mal wieder richtig ausschlafen.

Diese Beruhigungstabletten die ich vom Arzt bekommen habe stehen immer noch unangetastet auf meinem Schreibtisch. Du hast solche Sachen nie gemocht, wir hatten ja nichtmal Schlaftabletten im Haus. Stattdessen versuch ichs mit den Baldrian-Tabletten zum Einschlafen. Aber ich weiß nicht ob die überhaupt gewirkt haben, weil ja das Telefon mich nach sechs Stunden aufgeweckt hat :( obwohl ich schon gemerkt habe, dass mein Herz endlich mal wieder langsamer geschlagen hat...

AW: Machs gut Mama...
 

Liebe Zetchen,
glaub mir , das machen die Umstände.Auch ich habe die letzten Wochen sehr viel abgenommen und wiege nur noch 44 kg.Habe im wechsel durchfall und verstopfung, der ganze Bauchraum drückt und ich hab das Gefühl alles voller Knubbel und Tumore zu haben. ich denke das ist normal das der Körper sich so äußert, denn ich hab jetzt so ziehmlich alle Untersuchungen hinter mir.
Obwohl wenn ich an Mama denke machen die letzten zwei Jahre jetzt ein Bild und hät es mal ein vernümpftiger Arzt sich mühe gegeben, würde Mama wohl noch leben.
ich vermiss sie so sehr.

meine Mama

29.12.1952 - 30.03.2011

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Jessi,

ja ich bin mir bewusst, dass es (höchstwahrscheinlich) die Psyche ist, aber trotzdem möchte ich körperliche Ursachen wie ein Reizmagen oder gar Magengeschwür ausschließen. Im letzten halben Jahr hab ich 12 kg Gewicht verloren, davon vier die letzten drei Wochen. Es gefällt mir nicht, dass es so rasant geht, mache mir auch Sorgen. Will ja nicht, dass mir jetzt noch was passiert und mein Vater dann ganz allein da steht, weil ich z. B. ins Krankenhaus muss wegen irgendwelchen Nährstoffmängeln oder sowas.

AW: Machs gut Mama...
 

Ja, du hast recht, du musst es abklären, bevor dein kopf durchdreht. Ich bin ein ziehmlicher Hypochonder seit etwa drei jahren.Vielleicht hab ich in der ganzen Zeit gedacht ich wäre oder bin krank, vielleicht hat mein körper gespürt das Mama krank war. Sie hatte ihre diagnose erst seit 5 Monaten. Alles sehr merkwürdig, aber im Nachhinein macht vieles Sinn.




meine liebe Mami

29.12.1952 - 30.03.2011


also ich glaub auch noch das sich irgendetwas schlimmes in meinem Körper versteckt

AW: Machs gut Mama...
 

Hey Mama :)

gestern war ich zum ersten Mal beim Frauenarzt. Mit meiner Brust ist alles in Ordnung, nur das Gewebe ist etwas locker - aber auf beiden Seiten. Die Ärztin hat mir gesagt, dass wenn ich was an der rechten Brust machen lassen will das noch Zeit hat - was mir klar ist, denn mein Wachstum muss erstmal komplett fertig sein, also noch ein paar Jährchen. Hat mir noch ein Mittel gegen die Schmerzen verschrieben, mal gucken ob das wirkt. Und man hat mir schon wieder Blut abgezapft um die Hormonwerte zu kontrollieren... Montag sind dann die Ergebnisse da. Außerdem muss ich am Montag nochmal zum Arzt. Die Ergebnisse vom großen Blutbild sind da, aber vorher war kein Termin zur Besprechung frei. Bin mal gespannt was da so rauskam.

Die letzten drei Tage war ich allein, Papa war arbeiten. Ich hatte keine Angst die ganze Zeit allein im Haus zu sein, aber unwohl war mir, ich fühlte mich etwas allein. Seltsamerweise fällt es mir viel leichter mich alleine selbst zu versorgen als für meinen Vater mitzukochen, keine Ahnung warum. Wenn ich mir was zum Abendessen gemacht habe ging das recht fix und ohne Probleme, aber jetzt krieg ich schon wieder Bauchschmerzen wenn ich daran denke, dass ich heute Abend wieder für zwei kochen muss...
Ausschlafen konnte ich immer noch nicht. Irgendwann werf ich dieses blöde Telefon ausm Fenster...

AW: Machs gut Mama...
 

Liebe Zetchen,


sicher beruhigend für Dich, dass die Gyn Dir sagen konnte, dass mit Deiner Brust alles in Ordnung ist. Jetzt wünsche ich Dir, dass Dein Blutbild auch unauffällig sein wird.


Ich kann mir vorstellen, dass es Dir leichter fällt Dich allein zu bekochen als für Dich und Deinen Vater, weil Du, wenn Du nur für Dich kochst, auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen musst. Im Grunde kannst Du für Dich selbst das machen, was Du gern magst. Das ist aber aus meiner Sicht mit dem Nachteil verbunden, dass man für sich allein kocht und in Zweifel auch isst. Und in Gesellschaft essen, da schmeckts einfach besser, finde ich.


Kochst Du allerdings für Deinen Vater mit, so denke ich, dass Du meinst, auf ihn und seine Essenswünsche Rücksicht nehmen zu müssen und zudem vielleicht befürchtest, hinter seinen Erwartungen zurück zu bleiben. Mich wundert es ohnehin erheblich, dass Dir diese Aufgabe – so wie es scheint – „einfach so“ zugewachsen ist. Dass Du Dich während der Krankheit Deiner Mutter gekümmert hast, halte ich für in Ordnung, aber das es nun „einfach so“ weitergeht, nun eben nicht. Etwas anderes wäre es dann, wenn Ihr hierzu klare Absprachen getroffen hättet. Aber mein Eindruck aus dem was Du schreibst und dem was ich aus dem Chat mitbekommen habe, ist, dass dies nicht der Fall war (schön wäre es, ich irrte mich).


Vielleicht habt Ihr die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen? Ich mache das derzeit häufig mit meinem 20-jährigen Sohn, der demnächst von zu Hause weg gehen wird und meinte, etwas Kochen lernen zu wollen. Ich stelle fest, dass es wirklich Spaß macht, dass man intensiv zusammen arbeitet, miteinander redet, ja LEBT und dies fortsetzt bei der gemeinsamen Mahlzeit.


Das mit dem Telefon solltest Du wirklich machen.


Und: ich finde, dass Du das alles was so dran ist, schon richtig prima hinbekommst.



Sei herzlich gedrückt von


ulphin

AW: Machs gut Mama...
 

Ja das stimmt schon. Ich konnte essen was ich wollte und wann ich wollte. War ganz angenehm soweit, nur das Wohnzimmer ist so leer gewesen... hab dann in der Küche gegessen und gelesen, oder vorm PC gefuttert. Da ist es nicht ganz so schlimm mit dem allein essen.


Kochen tu ich eigentlich nur, weil ich von uns beiden, Vater und ich, noch am meisten Kochen kann. Was zwar wenig ist, aber scheinbar genug um zwei Leute am Leben zu halten :)
Außerdem würde mein Vater sich dann wohl nur beschweren, dass er alles machen muss. Und naja, ich weiß auch nicht ob er fürs Kochen überhaupt geschaffen ist, weil man da an so viele Dinge denken muss - glaube dafür isser nicht gemacht ;)







Hey Mama... ich weiß noch genau, wenn ich während der Schulzeit immer Bauchweh hatte, hast du mir gedroht ich müsste zum Doktor gehen, der mir dann Blut abnimmt. Naja... das hab ich ja jetzt hinter mir. Die Blutwerte sind soweit fast 100% okay. Leberwerte in Ordnung, Nierenwerte in Ordnung, Schilddrüse in Ordnung... alles okay. Nur die weißen Blutkörperchen waren zu hoch... denke das ist wegen der Erkältung die ich die Woche davor hatte. Und ich hab anscheinend einen Folsäuremangel. Jetzt hab ich da so ein Päckchen mit 120 Vitamintabletten. Mal schaun.
Auch die Blutabnahme von der Frauenärztin ist da, die sie gemacht hatten um die Hormonwerte zu kontrollieren. Sie sind zu hoch, hat sie mir mitgeteilt. Jetzt soll ich erstmal das Mittel einnehmen, dass sie mir verschrieben hat und in drei Monaten wird wieder kontrolliert. Hoffentlich gibt sich das wieder mit dem Hormonen.
Morgen... nee heute, ist ja schon nach Mitternacht, ist die Magenspiegelung. Hab seit 19 Uhr nix mehr gegessen. Ohje ich hab richtig üblen Hunger... und Angst auch.

AW: Machs gut Mama...
 

Ich drück dir weiterhin die Daumen ;)


Liebe Grüsse, Helmut

AW: Machs gut Mama...
 

@HelmutL: Danke fürs drücken. :)



Nach ca. fast zwei Stunden Wartezeit kam ich dann an die Reihe. Mein Bauch wollte schon wieder mit rebellieren anfangen wegen Hunger :D
Naja dann gabs auch schon ne Spritze und ich war sediert. Ca 30 Minuten später bin ich dann aufgewacht, keine Ahnung was da zwischenzeitlich dann gemacht wurde. Ich erinner mich noch dran, dass ich mich gefühlt habe als hätte ich ne Flasche Sekt getrunken, dann war ich weg. Hab nur das Gefühl man hätte mich auf die Seite gedreht oder sowas oder irgendwie... vielleicht hab ich da unterbewusst was mitbekommen. Nunja. War aber auch recht schnell wieder fit wenn man von anfänglichem Torkeln absieht, danach noch schnell mit Papa einkaufen gefahren, ging alles reibungslos. Und jetzt, nach fast 19 Stunden ohne Essen schieb ich mir erstmal ein Fleischkäsebrötchen zwischen die Kiemen. :smiley1:
Auch wenn das Schlucken jetzt etwas schmerzt. Aber das kommt wohl von der Untersuchung :)

Glaub die kleine Schlafpause hat mir geholfen. Trotz nur fünf Stunden Schlaf fühl ich mich im Moment nichtmal mehr erschöpft! Sehr praktisch :) Aber wer weiß... vielleicht fall ich ja nachher noch ins "Koma" und schlaf erstmal eine Runde durch...

AW: Machs gut Mama...
 

Liebes Zetchen,
mein tiefes Mitgefühl - es tut mir so leid, dass Du Deine Mama so früh verloren hast!

Ich war schon 43 als meine Mami letztes Jahr an Krebs gestorben ist und habe arg zu kämpfen...

Und dann wird jetzt auch noch so viel von Dir verlangt, Du sollst so viel hinkriegen und können - ich finde das hart... Kein Wunder, dass Dein Körper rebeliert. Aber gut, dass Du das alles hast abklären lassen - ich bewundere wirklich, wie Du das alles hinkriegst!

Ich würde Dir sehr wünschen, dass Du mehr Unterstützung bekommst und Dich erholen kannst!
Liebe Grüße,
Anja

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Zetchen.
Das mit deiner Mama ist richtig traurig. Ich kann es gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Ich hab meine Mama vor vier Wochen verloren an Bauchspeicheldrüsenkrebs, sie war 57 Jahre alt. Ich bin 29 und hab zwei kleine Kiddies. Die dürfen auch nicht immer mitbekommen. Für meinen Papa bin ich jeden Tag da, wir wohnen nur 3 km auseinander. Damit wir erstmal alle etwas zur Ruhe kommen, werden wir morgen für ein paar Tage zur Nordsee fahren. Mama hat es in ihrem Abschiedsbrief so geschrieben, dass sie wollte das wir in den Urlaub fahren und das wir ein Bild von ihr mitnehmen sollen, wenn wir mit einem Boot fahren, damit sie alles sehen kann. Ich wünschte sie wäre noch da, aber das kennst du ja sicher. Bleib stark und tapfer, wir schaffen das.

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Tajana, oh man wie viele gleicher Schicksale es doch gibt, obwohl man selber immer denkt sein eigenes ist das schlimmste.
auch meine Mama ist heute vor vier Wochen an EK gestorben. sie war gerade 58 geworden und ich bin 33 und habe 3 kleine Kinder. Ich versuch mich auch so gut es geht um Papa zu kümmern, aber er lässt nicht viel an sich ran.
Er versucht sich mit zu viel Arbeit abzulenken. Für mich ist es immernoch ,als käm sie wieder und wenn ich bei Papa putze, hab ich das Gefühl die beiden sind im Urlaub.
Alles sehr unerträglich, man kann es kaum mit Worten beschreiben, daß einen der liebste Mensch genommen ist und absolut nicht mehr da ist.
Mama ich liebe dich!
Liebe Tajana, liebe Zetchen wir schaffen das schon, wir Frauen sind stark!!!

Gruß Jessi

meine Mama

29.12.1952 - 30.03.2011

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo liebes Zetchen,

Ich wollte dich mal wieder besuchen und nachsehen, wie es dir inzwischen geht. Ich freue mich sehr für dich, dass die Untersuchungen bisher alle gut verlaufen sind und du nicht körperlich krank bist. Gottseidank.

Du kannst sehr stolz sein auf dich - du hast soviel geschafft in der kurzen Zeit, noch vor ein paar Wochen hast du geglaubt, dass es ohne deine Mama überhaupt nicht mehr weiter gehen wird. Nun gehst du deinen Weg - zwar noch ein wenig holprig, aber stetig vorwärts. Dein Papa und du - ihr beide leidet unter dem Verlust - für jeden von euch hat sich sehr viel verändert. Es ist nicht einfach, damit zurecht zu kommen und deshalb gibt es immer wieder Reibereien. Aber ich bin sicher, dass auch das besser werden wird, wenn ihr immer wieder in Ruhe miteinander redet.

Liebes Zetchen, deine Mama ist gegangen - aber sie hat dir etwas wichtiges da gelassen: ihre Liebe und ihre Stärke, die dir dabei helfen werden, dass aus dem kleinen hilflosen Mädchen eine erwachsene starke Frau wird - so eine, wie deine Mama war.

Ich wünsche dir viel Glück auf deinem Weg!

Liebe Grüße
Edith

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo jessilessi!
Vielen Dank das du mir geschrieben hast. Es tut so gut zu hören, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Bei mir ist es genauso wie bei dir. Mein Papa läßt auch niemanden richtig an sich ran. Jeden Tag kommt er zum Frühstücken oder auch zum Mittagessen, aber ich kann halt auch nicht alles für ihn machen, aber das kennst du ja sicherlich. Mein Papa denkt auch das seine Freunde und Bekannten nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, obwohl das echt Quatsch ist. Wie lange hat denn deine Mama mit der Diagnose gelebt? Gestern war ich nochmal beim Arzt und er sagte ich hätte jetzt ne dicke fette Bronchitis weil ich jetzt nach Jahren mal ein wenig zur Ruhe gekommen bin. Ich hoffe die Nordseeluft tut gut. Ich wollte nochmal kurz etwas erwähnen: Ich bin immernoch sicher dass Mama noch leben würde, wenn ihr Dr. mehr auf ihre Probleme eingegangen wäre. Sie hatte sschon 2 Jahre eine Bauchspeicheldrüsenentzündung und hat Medikamente bekommen, dann klagte sie ständig über Übelkeit und hat rapide abgenommen und sie war jede Woche beim Arzt. Und jetzt der Hammer. Mamas Dr. ist Onkologe und Allgemeinmediziner und hat die Praxis in einer bekannten Krebstagesklinik. Er hat es nicht erkannt, deshalb hatte der Krebs schon Milz, Leber und Lunge mit angegriffen. Ich mußte das einfach mal loswerden. Ich werde mich dann jetzt mal für eine Woche ausklinken und bin in Gedanken immer bei euch allen. LG

AW: Machs gut Mama...
 

hallo Tajana,
Mama hatte nur 5 Monate seit diagnose.
Ja, genau wie bei uns, sie ging seit zwei Jahren zum arzt wegen beschwerden.Hatte immer Durchfall, dann wurde eine Darmspiegelung gemacht, dabei kam der arzt mit dem gerät nicht weiter und sagte. sie haben bestimmt verwachsungen die haben viele ist nicht schlimm. Da hätte schon hinterhergeforscht werden müssen.Danach ist sie zum Frauenarzt weil die Beschwerden nicht nachliesen, der sagte: sie haben eine Züste, aber nicht schlimm die haben fast alle Frauen. Absolut der knaller, da war es schon der Tumor am eierstock.Die Hausärztin hat alle zwei Monate blut abgenommen und dann stimmte immer die roten und weißen Blutkörperchen nicht und sie meinte nur, dann hätte Mama vielleicht ne erkältung unter. Mama ging ständig zum Arzt und sagte auch, daß sie immer mehr abnehmen würde und der Bauch dicker wird, da meinte die Ärztin nur das wäre vererbung. Mama würde noch leben wenn nur einer der drei Ärzte vor zwei Jahren schon reagiert hätte. Was soll das immer, dafür sind die doch da.
Ich wünsche dir schöne Tage. Bin auch am überlegen ob ich mal wegfahre oder in kur gehe mit den Kindern. Ich hatte mal viele Jahre Magersucht und Mamas Sorge in ihren letzten Tagen waren das ich wieder krank werde und mich nicht um die Kinder kümmern kann. Wie gesagt die Realität ist in meinem Kopf noch nicht angekommen, und vielleicht sollte ich rechtzeitig mir hilfe holen, bevor es mich überrennt.Papa war gestern auch zum essen hier, 10 minuten, nichts gesprochen und direkt wieder abhehauen, oh man man macht sich um alle sorgen. Bis dahin Gruß Jessi

meine Mami

29.12.1952 - 30.03.2011

AW: Machs gut Mama...
 

Liebe Zetchen,
ich bewundere dich , du bist viel jünger als ich und schaffst das so super selbständig.
Vielleicht ist es auch noch nicht so richtig in deinem Kopf angekommen, daß Mama nicht mehr wieder kommt.
Irgendwann wird bestimmt auch der Tag kommen, an dem du dich fallen lassen mußt und auch noch Kind vom Papa sein mußt.
Hol dir professionale Hilfe wenn du nicht mehr kannst, das kann schon mal sehr helfen, wenn man in ein Loch fällt. Und ich bin mir sicher, daß das Loch bei uns noch kommen wird. Egal wie alt du bist, egal wie alt ich bin, wir sind und bleiben das Kind von unsere Mama .
Ich würd am liebsten uns alle mal in den arm nehmen, es tut sehr gut mit euch zu schreiben.
Halt durch, du bist super stark!
Gruß jessi

meine Mami

29.12.1952 - 30.03.2011

AW: Machs gut Mama...
 

Ohje, kaum guckt man mal nen Tag zwei nicht hier rein schon verpasst man so viele liebe Kommentare :o

Leider weiß ich bei den meisten nichtmal was ich darauf antworten soll, daher sage ich einfach mal vielen, vielen lieben Dank :knuddel:

@Edith:

Ja meine Mama war wirklich sehr stark. Leider habe ich das erst einen Tag vor ihrem Tod wirklich begriffen. Der Erziehung wegen hing sie immer sehr an ihrem Vater, ihre Mutter, also meine Oma, war immer etwas... kalt oder hatte scheinbar Probleme ihre Emotionen so zum Ausdruck zu bringen, jedenfalls war sie immer sehr viel lieber bei meinem Opa, ihrem Vater. Eine gute Freundin, die mich während der Zeit als meine Mutter starb besucht hatte, hat mir die Augen geöffnet. Sie war nicht das erste Mal zu Besuch, hatte öfter mal Abends auch allein mit meiner Mutter geredet und sie hatte eigentlich den Eindruck, dass meine Mama im Grunde ein ziemlich sensibler Mensch war, dem alles sofort nahe ging, auch wenn es nur gute Freunde betraf.
Meine Mama hat mir immer gesagt ich soll mir "ein dickes Fell anschaffen", vor allem wenn Leute was schlechtes über mich sagen, dabei bin ich mir mitlerweile sogar sicher, dass sie selbst kein solches "dickes Fell" hatte. Ich glaube nun zu wissen, dass sie mich nur so erzogen hat, wie sie es gemacht hat, liebevoll und unterstützend, damit ich nicht irgendwann die gleichen Probleme haben werde wie sie.
Hätte ich das doch nur vorher bemerkt...

@jessi

Meine Mutter hatte Halsschmerzen seit Oktober, im Dezember kam dann Atemnot dazu weil der Tumor anfing zu wachsen. Da ging sie dann mal zum Arzt. Anfang Januar hatten die aber dann erst die Diagnose Krebs, nachdem sie zu Anfang die Schilddrüse vermutet hatten. Die wollten sie dann operieren und stellten Krebs fest. Und Ende März war es dann schon vorbei :(
Blöder aggressiver Krebs...

So langsam macht es sich schon... breit in meinem Kopf. Die ersten zwei Wochen waren mehr so an mir vorbeigerauscht. Besuch, Beerdigung, Dinge regeln. Man hat viel geweint und getrauert, aber nie wirklich... realisiert was es heißt. Nun macht sich das aber langsam immer mehr bemerkbar.
Wenn mein Vater auf Arbeit ist, ist das Haus leer, keiner zum Reden, ganz allein. Aber überhaupt verschmelzen die Tage und Wochen nur noch zu einem einzigen großen Klumpen für mich. Gefühl für Tag und Datum habe ich vorher schon immer wenig gehabt. In den Schulferien war es immer ganz schlimm, aber nun ist dieses Gefühl komplett im Eimer. Stunden ziehen sich zu Tagen, Tagen zu Wochen und dann ist auch schon ein ganzer Monat vorbei. Rauscht eigentlich alles nur noch an mir so vorbei, seit Dezember.

Ich vermisse die belanglosen Gespräche mit meiner Mutter. Manchmal, wenn ich grade Langeweile am PC hatte, oder sonst einfach nix los war, hab ich einfach nur unten mit meiner Mutter ferngesehen und geredet. Vor meinem inneren Auge sehe ich sie immer noch auf dem Sofa sitzen, im Schneidersitz und fernsehen, ich aufm Sessel gegenüber. :(

Darüber denke ich in letzter Zeit sehr oft nach. Jetzt wo meine Mutter weg ist, begreife ich erst langsam was "Tod" und "Sterben" eigentlich wirklich ist. Und jetzt plagen mich immer wieder abstruse Ängste, z. B. dass mein Vater plötzlich auch noch stirbt und ich ganz alleine bin oder dass ich selbst einfach so im Schlaf sterbe. Und unsere Zukunft... allein beim Gedanken daran fühle ich mich so furchtbar hilflos und allein. Es ist schwer zu formulieren. Ganz schlimm wird das, wenn es Abend wird.






Heute haben wir die ganzen Gestecke mal vom Grab runtergeholt Mama und dir einen selbstgezimmerten Holzkasten aufs Grab gelegt, Erde und ein paar Blumen drauf. Die Gestecke waren ja auch schon verwelkt ohne Ende, sah einfach nicht mehr schön aus. Papa würde am liebsten jeden Tag auf den Friedhof gehen, aber das funktioniert nicht immer wegen seiner Arbeit. Und ich fühle mich auch nicht so gut wenn ich da immer hin gehe. Ich gehe eigentlich nur an dein Grab, wenn mein Bauchgefühl mir sagt 'Geh hin', auch wenn es nur alle paar Tage ist. Ich denke ja zu Hause ziemlich viel an dich, oft schon direkt nach dem Aufstehen. An manchen Tagen bestehen meine Gedanken die meiste Zeit nur daraus an dich zu denken.
Fast einen Monat ist es jetzt her, am Samstag ist 30er Amt in der Kirche. Eigentlich bin ich ja keine Kirchengängerin mehr, aber da werde ich gehen.
Eben unter der Dusche bin ich von Trauer gerade zu angefallen worden und hab mal wieder richtig heulen müssen. Krieg die Bilder deiner letzten Woche einfach nicht aus dem Kopf, die sind wie eingebrannt, tauchen immer wieder vor meinem inneren Auge auf. Auch im Moment laufen wieder mächtig Tränen, meine Wangen fühlen sich schon richtig steif an.
Ach Mama, wenn ich doch nur die Möglichkeit hätte es ungeschehen zu machen, irgendwie... :(

AW: Machs gut Mama...
 

An die, die dieses Thema lesen, sorry für den langen Textblock der jetzt folgt, aber ich musste es niederschreiben.



Hallo Mama...

jetzt ist es schon wieder nach 6 Uhr morgens und ich bin immer noch nicht im Bett. Ich bin mir sicher du würdest dich darüber wieder ganz furchtbar aufregen und wir würden uns dann darüber streiten, weil ich der Meinung wäre es sei ja meine Entscheidung wann ich ins Bett gehe... immerhin sei ich ja volljährig. Wie oft haben wir uns darüber gestritten. Eigentlich wirklich banal.
Aber es geht einfach nicht. Gerade im Moment kann ich nicht schlafen. Habe wieder mal wahnsinnige Angst. Angst vor der Zukunft, Angst um Papa, der gerade unten die Rollläden hochzieht. Du weißt ja, er konnte noch nie lang schlafen... :o
Ich fühle mich so furchtbar hilflos. Vor einem Jahr schon hatte ich keine Ahnung, keine Persepektiven bezüglich der Zukunft. Da war ich noch in der Schule, kurz vorm Abitur... du warst so froh, dass ich es bestanden habe, wenn auch nicht mit dem schönsten Durchschnitt.
Erinnerst du dich noch an die Abifeier? Wie du dich über das Essen aufgeregt hast und wie dämlich das geplant und umgesetzt war? :o
Ich erinnere mich noch dran wie wir fast eine halbe Stunde in der Reihe standen und versuchten etwas vom Buffet zu ergattern...
Jetzt, wo du nicht mehr da bist, habe ich noch weniger Perspektive als zuvor, lebe nur noch in den Tag hinein. Spät aufstehen, PC, kochen, PC, spät ins Bett. Tagein, Tagaus, nur manchmal etwas Abwechslung z. B. wenn wir einkaufen müssen.
Mir fehlt die Motivation irgendwas zu machen, mir fehlt schon allein die Vorstellungskraft mich irgendwann mal in einem Beruf zu sehen. Und dann fühle ich mich so unglaublich schuldig. Weil es Leute gibt, die gerne einen Job hätten, aber keinen kriegen. Und ich würde nur Papa und dem Staat auf der Tasche liegen, arbeitslos.
Apropos Papa. Ja, er ist erst 54, hatte vorgestern erst Geburtstag (zu dem ihm fast keiner gratuliert hat... von deinen Bekannten hat keiner angerufen, schon traurig oder?), Opa wurde 90, Oma auch ein paar Achtzig bis der BSDK kam, wir könnten noch locker 30 Jahre haben, aber trotzdem plagen mich schon jetzt die Ängste - was mache ich wenn ihm was passiert? Was mache ich, wenn er krank wird? Was mache ich, wenn er ganz plötzlich wie du weg ist und ich ganz alleine bin?
Und wenn er davon spricht, dass ihm das Sitzen im Garten keinen Spaß mehr macht, dass ihm allgemein nichts mehr Spaß macht, dass er den Gemüsegarten wegmachen will... keine neuen Blumen mehr kaufen... das macht mich so furchtbar traurig, zieht mich auch runter.
Ich habe Angst, dass ich aus diesem Loch nie wieder rauskommen werde. Seit du krank wurdest im Dezember fühle ich mich gefangen. Gefangen zwischen "Ich will nicht mehr leben" und "ich will noch nicht sterben." Manchmal habe ich geradezu gefleht ich möge doch einfach den Verstand und meine charakterliche Existenz verlieren, alles was mich als Mensch definiert, damit das Leben einfacher wird...
Und jetzt, wo du weg bist, sitze ich manchmal bis spät vorm PC und habe Angst davor, im Schlaf einfach zu sterben, Papa allein zu lassen. Und diese Zukunftsängste. Zwangsgedanken die sich mir Abends seit Tagen immer wieder aufdrängen. Nichtmal ein Tag vergeht an dem ich nicht daran denken muss. Die letzte halbe Stunde habe ich wieder viel geweint, ich wundere mich woher ich überhaupt all die Tränen nehme. Dürften doch schon keine mehr da sein... Sowieso habe ich die letzten Wochen und Monate mehr geweint als in meinem ganzen Leben zuvor. Und sogar H. habe ich geschockt damit. Sie hat mich immer bewundert, weil ich so neutral und kühl war in der Art, aber deine Krankheit hat alle meine Schutzwälle niedergerissen und mich ganz klein und hilflos zurück gelassen...:cry:
Ich wünschte du könntest mir irgendwie ein Zeichen geben Mama. Vielleicht im Traum. Weißt du, vor ein paar Tagen habe ich geträumt sie hätten dich im Krankenhaus wiederbelebt um den Krebs doch noch zu bekämpfen und ich habe mich ganz fürchterlich darüber aufgeregt, was für einen Schaden das doch deinem Körper bringen würde, deinem Gehirn, weil du schon Tod warst für eine lange Zeit.
Schon irgendwie absurd, manche Träume...
Überhaupt habe ich seit deinem Tod ein paar Mal von dir geträumt Mama. Im ersten Traum... da war alles ganz normal... Sonntag Abend, es gab Gulasch zu essen, das du gekocht hast. Normalerweise weiß ich doch in Träumen, dass eine Person tot ist, wenn sie es in der Wirklichkeit ist, aber in diesem Traum habe ich mir nichtmal Gedanken darüber gemacht. Wir haben einfach nur wie gewöhnlich zu Abend gegessen. Nur dein Gesicht war irgendwie überschattet die ganze Zeit... komisch. Ich habe dich auch nie richtig angesehen im Traum.
Dann einmal geträumt... da weiß ich nicht mehr um was es ging, aber du hattest den Krankenhauskittel an, daher warst du da wohl schon krank, lagst auch in einem Bett...
In einem anderen Traum hab ich bei dir im Krankenhausbett gelegen und mich an dich gekuschelt...

Ich würde gerne wieder von dir träumem Mama... wie gerne hätte ich einen luziden Traum in dem ich mich mit dir unterhalten kann...

Herrje, jetzt ist es schon fast sieben Uhr... wird Zeit, dass ich ins Bett komme. Hoffentlich sind morgen diese Kopfschmerzen endlich weg... hab sie seit drei Tagen. Ich weiß nicht, ob es von der Medizin kommt, die mir Haus- und Frauenarzt verschrieben haben (stand in den Nebenwirkungen bei beiden Medikamenten) oder vom Wetter.

Draußen zwitschern die Vögel schon... ohje ich schlafe bestimmt wieder bis um 15/16 Uhr. Dann regt Papa sich dann wieder auf, weil er den ganzen Tag allein ist. Aber selbst wenn ich um 10 Uhr schon auf den Beinen wäre, bin ich mir nicht sicher ob ich mehr Zeit unten verbringen würde. Es drückt mir einfach nur ziemlich auf die Stimmung wenn ich unten sitze und mit Papa fernsehe. Sitze leider lieber vorm PC und chatte oder sehe Videos um mich abzulenken... was jedoch auch nur für einen Moment funktioniert und dann denke ich wieder an dich Mama. :cry:
Ich hätte dir zu deinen Lebzeiten öfter "ich hab dich lieb" sagen sollen (in den letzten Jahren hab ich das ja nie gemacht!), aber ich kann sowas einfach nicht. Zu Papa kann ich es auch nicht sagen. Manchmal frage ich mich, ob ich einfach nicht in der Lage bin solche Emotionen zu verstehen und rüberzubringen...

AW: Machs gut Mama...
 

Hey Mama,

zwar hab ich vorletzte Nacht nicht von dir geträumt, aber letzte Nacht. Du sahst völlig gesund aus im Traum, aber ich wusste, dass ich nicht mehr viel Zeit mit dir habe und ich wollte mit dir noch über viele Dinge reden. Wir sind also im Wald spazieren gegangen. Es war sehr sonnig und angenehm und es waren auch viele andere Leute da, die mich aber irgendwie gestört haben, denn manche von ihnen haben dann auch noch mit dir gesprochen, wo ich doch die ganze Zeit am liebsten allein mit dir verbracht hätte...

AW: Machs gut Mama...
 

Ach liebe Zetchen,
du sprichst mir so von der Seele. Bei mir sehen die gedanken und jeder tag genauso aus. Mich macht das alles so fertig, ich kann nicht mehr. Ich brauch Mama einfach, ohne sie geht nichts..
:weinen::weinen::weinen:

meine liebe Mami

29.12.1952 - 30.03.2011

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Mama...

weißt du noch im Krankenhaus, es muss so Anfang Februar gewesen sein, da war ich mit den Nerven am Ende und musste anfangen zu weinen. Ich weiß noch, ich habe zu dir gesagt "Ich habe so furchtbare Angst, dass du plötzlich weg bist." und du hast mich angesehen, hattest auch mit Tränen zu kämpfen und gesagt "Aber wo sollte ich denn hingehen?"
Damals sah alles noch positiv aus... so viel besser. Wir konnten noch hoffen, dass du wieder gesund wirst.
Wenn es ein 'Leben' nach dem Tod gibt... ein Sein... dann bist du doch sicher immer noch hier bei uns, nicht wahr? Ich wünschte ich könnte deine Anwesenheit fühlen, so wie viele andere Leute das berichtet haben - die Anwesenheit von Verstorben spüren...

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Mama...

ich frage mich ob dir die neuen Blumen auf dem Grab gefallen? Die alten haben den Frost vor ein paar Nächten leider nicht überlebt und sind eingegangen... (sah echt übel aus) heute haben wir neue drauf gemacht.
Die letzten Tage denke ich darüber nach bald mal Erinnerungen aufzuschreiben, damit ich nichts vergesse. Dinge die passiert sind, Dinge die du mir mal erzählt hast... ich will nichts davon irgendwann wieder vergessen...

AW: Machs gut Mama...
 

Hallo Zetchen,

das ist eine gute Idee. Die Dinge schriftlich zu sammeln, die dich an deine Mutter erinnern. Wenn du dann noch diese Geschichten mit Bildern und anderen Dokumenten schmücken könntest, umso besser. Mach ein Buch daraus. Nur für dich. Du kannst es ausdrucken und in's Regal stellen. Im Handel gibt es schöne Mappen dafür. Versuch es einfach mal. Ich hab das auch gemacht. Dann hast du was konkretes, reales in der Hand und kannst immer wieder nachlesen und sogar weiterführen, wenn dir was neues einfällt.

Liebe Grüsse, Helmut

AW: Machs gut Mama...
 

Liebes Zetchen..

Ich kann Helmut nur recht geben.. Es gibt da sehr schöne Sachen..

Ich habe mir jetzt " Ich will dich nicht vergessen" bestellt.. Da werden einem Fragen gestellt..So, das man sich mit dem Thema befassen muss.. Man kann darin alles niederschreiben und Fotos einkleben.. Finde das es eine schöne und traurige Erinnerung ist.. Werde berichten wie das Buch ist..

Wie geht es dir mittlerweile?? Du hast schon lange nicht mehr hier rein geschrieben...

lg Jessi :pftroest:

AW: Machs gut Mama...
 

So ein Zufall, genau das Buch hab ich mir auch gerade bestellt, bevor ich mein altes Thema hier im Forum gesucht habe :eek:

Naja wie geht es mir... würde schon sagen besser als vor ein paar Monaten, wobei ich im Moment wieder in einem Loch stecke - der Grund weshalb ich überhaupt mal wieder im Forum vorbei gegeguckt habe. Ich hatte eigentlich nicht die Absicht überhaupt mal wieder zu schreiben, habe dann allerdings den neuen Kommentar im Thema gesehen :)

Die letzten Monate ging es eigentlich so, Mamas Geburtstag ging vorbei, wir sind am Wochenende danach mit meiner Tante und Onkel essen gegangen weil sie am Geburtstag selbst nicht konnten. Alles in allem war der Tag soweit... besser als ich gedacht hatte. Dafür ging dann vor einigen Wochen auf einer Internet-Seite, die ich oft besucht hatte und auf der ich viel Spaß hatte, die Post ab. Es war wirklich nicht sehr schön was da passiert ist. Bin seitdem von den Leuten fern geblieben und seither hänge ich eigentlich wieder in einem Tief. Das Thema geht mir nach, bereitet mir Bauchschmerzen wenn ich daran denke. Es ist so schlimm, dass es mir jegliche Kreativität raubt. Ich kann nicht zeichnen, kann nicht schreiben, kann eigentlich gar nichts. Keine Motivation, keine Kreativität.

Zwischenzeitlich versuche ich endlich den Führerschein zu machen, aber auch dazu fehlt mir jegliche Motivation. Ich krieg schon die Krise wenn ich dran denke. Mein Vater macht mir Druck damit, wirft mir ständig vor "wenn es zu lange dauert würde es zu viel kosten" etc. und ich soll nicht dauernd "einfach nicht hingehen", andere Leute hätten in der gleichen Zeit schon den Führerschein etc. Gleichzeitig jedoch sagt er dauernd er habe keine Lust auf gar nichts mehr. Heute erst hat er gesagt er will nicht arbeiten gehen, gar nichts mehr machen.
Es regt ihn auf, dass er ständig bei anderen Leuten was helfen/arbeiten soll, er aber bei uns zu Hause zu nichts kommt. Wenn ich ihm dann sage, dass er das zwar mir erzählen kann, aber es eben besser wäre, dass seinem Chef zu sagen ist er eingeschnappt.
Seit Monaten sag ich ihm jetzt nun schon, er soll endlich mal zum Arzt gehen wegen verschiedener Wehwechen (eingeklemmter Nerv z. B.), immer nur die Ausrede er habe keine Zeit, weil er dauernd jemandem helfen muss. Ich denke doch seine Gesundheit ist wichtiger. Und dann muss ich mir noch Gemecker anhören, nur weil ich mir drei Wochen Zeit gelassen habe einen Zahnarzt-Termin zu vereinbaren...
Und seine momentan sehr depressive Stimmung schlägt mir zusätzlich auf den Magen. Seit Tagen kann ich mich eigentlich dauernd über Übelkeit und ein Gefühl der Nervösität beklagen wenn ich nur an all die denke, die ich machen soll, die passieren etc. . Hab auch die letzten Tage sehr viel allein im Bett geweint, weil die "Dämme" doch recht leicht brechen seit meine Mutter gehen musste. Die letzten Nächte habe ich auch mal wieder von ihr geträumt. Ich diskutier mit ihr im Traum zwar... glaube ich hab ihr auch einmal Vorwürfe gemacht, aber sie lächelt immer nur, macht auch mal Späße, auch wenn sie weiß, dass sie bald sterben muss im Traum.

Eben kam ich dann auf die Idee mich nach Trauerbewältigungs-Büchern umzusehen. In erster Linie wollte ich es nichtmal für mich kaufen. Ich denke soweit komme ich eigentlich so gut es geht zurecht, aber mein Vater... mein Vater ist eigentlich die Person die mir die Bauchschmerzen verursacht, nicht die Trauer an sich. Klar stürze ich hin und wieder in ein Loch und heule ziemlich viel, wenn mich Erinnerungen übermannen, aber ansonsten gehts doch relativ gut. Hab mir gedacht ich lese das Buch erstmal selbst und gebe es dann ihm, vielleicht hilft es ihm ja irgendwie.
Ich weiß jeder trauert anders, aber sein tägliches rumhetzen und grübeln "ich muss noch auf den Friedhof" erscheint mir so nicht richtig. Er zwingt sich ja wirklich jeden Tag dorthin - wirklich zwingen - wenn es nicht gerade tagsüber gegossen hat wie aus Eimern. Manchmal kommt es auch wie ein gestresstes Aufseuftzen von ihm "oh nein ich muss ja noch auf den Friedhof, uuuuh." Und natürlich muss ich mir auch hier anhören, ich ginge nicht oft genug auf den Friedhof. Dabei muss ich nicht auf den Friedhof um an meine Mutter zu denken. Ich fühle mich da einfach nicht wohl, wenn ich mich immer dahin zwingen muss. Ich will hingehen, wenn ich plötzlich beschließe "ich gehe jetzt". :(

Ich will mich nicht nur über meinen Vater beschweren, auch wenns so aussieht, aber die Situation ist im Moment mal wieder richtig schlimm. Tagtäglich zerbrech ich mir den Kopf über ihn, seine Stimmung zieht mich mit runter und seine Stellung mir gegenüber kommt mir so unfair vor. Klar ich weiß auch, dass ich ziemlich faul bin und manchmal Dinge recht lange vor mir herschiebe, aber es gibt schon Gründe weshalb ich grade beim Führerschein langsamer bin, den Zahnarzt-Termin erst vor zwei Wochen gemacht hatte (war gestern dort) und auch sonst nicht motiviert bin. Ich hock nicht einfach nur so zu Hause und leg die Füße hoch...

AW: Machs gut Mama...
 

Tja Mama... vorbei ist die Zeit in der ich sagen konnte "Ich hab mir noch nie was gebrochen!"
Ich Tollpatsch habs geschafft mir heute Abend den Mittelfußknochen 5 rechts zu brechen. Zum Glück hab ich Papa fast sofort überreden können ins Krankenhaus zu fahren. Jetzt hab ich nen Gips, aber ich muss trotzdem noch nächste Woche am Fuß operiert werden, damit es richtig verheilen kann...

Hab keine wirkliche Lust drei Tage im Krankenhaus zu bleiben, aber naja, es geht ja nicht anders, wenn ich mit dem Fuß wieder normal gehen will...
Ich hoffe nur es geht mit örtlicher Betäubung. Ich hab Angst vor einer Vollnarkose. :(