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Sam68 02.07.2011 10:05

Meine Geschichte mit Verlaufsbericht
 
Guten Morgen an alle Mitbetroffenen, Angehörigen und User dieses Forums. Nachdem ich auch seit kurzem zu den Betroffenen gehöre habe ich mich entschlossen, hier meine Geschichte zu posten, um eventuell anderen auch zu helfen und vor allem auch Antworten auf meine Fragen zu erhalten.

Zunächst einmal zu meiner Geschichte:
Ich hatte eigentlich noch nie Probleme gesundheitlicher Art und war auch, meines Wissens nach, noch nie vorher bei einem Urologen. Allerdings hatte ich von klein an einen Hodenhochstand bzw. einen Wanderhoden, der gelegentlich in den Bauchraum hochrutschte, was mich allerdings nie behinderte, störte, oder irgendwie schmerzhaft war.

Am 18.03.11 beim Baden war mir aufgefallen, daß irgendetwas nicht stimmt, mein linker Hoden war geschwollen und der Hodensack stark gerötet. Ich hatte auch sofort mit meiner Frau darüber gesprochen und da Wochenende war haben wir versucht uns im Internet zu informieren. Wir hatten nachgelesen, daß es sich auch um eine Hodenentzündung aufgrund einer Angina handeln könnte und weil diese gerade bei uns zu Hause kursiert hatte, war ich zunächst einmal etwas beruhigt. Ich wollte eine Erkrankung eigentlich auch verdrängen, da unser Urlaub schon gebucht war und wir eine Woche später fliegen wollten. Am 20.03. hatte ich dann irgendwie ganztägig ein Ziehen in der Leiste und meine Frau überzeugte mich dann doch, am 21.03. einen Urologen aufzusuchen. Er beruhigte mich zunächst und zählte mir viele mögliche Ursachen für eine Erkrankung dieser Art auf, die Ultraschalluntersuchung ergab allerdings leider Klarheit: "Nein, das ist leider ein Tumor, OP am Mittwochmorgen 08.30 Uhr" Schock, Angst, Hoffnung, alles gleichzeitig in einer Sekunde über uns hereingebrochen. Da ich aber zu den durchaus positiv denkenden Menschen gehöre und mich nicht in ein Schicksal füge ging ich es dann an.

Am 23.03.11 wurde der betroffene Hoden entfernt (Hodencarcinom) und am rechten Hoden wurde eine Gewebeprobe entnommen, die Operation verlief sehr gut, eine Blutentnahme am Folgetag ergab, daß die Tumormarker gleich nach der OP abgefallen waren und ich konnte das Krankenhaus am 24.03.11 schon wieder verlassen. Die Wundkontrolle verlief ambulant und am 28.03. erhielt ich die vorläufige Histologie des entfernten Tumors, ein Seminom, wobei wir den entgültigen Befund aus der Uni-Klinik noch abwarten sollten. Am 01.04 wurden die Fäden gezogen und der Befund des Stagings war auch gekommen, ein Seminom begrenzt auf Hoden und Nebenhoden mit Blut- Lymphgefäßinvasion (T2), was weitere Unetersuchungen nötig machte, der zweite Hoden war nicht befallen.
Am 04.04.11 wurde dann ein CT durchgeführt, Thorax und Abdomen, den Befund erhielt ich sofort im Anschluß an die Untersuchung, auch auf CD mit. Keine Metastasen feststellbar, Organe alle in Ordnung, Lymphknoten unauffällig. Blutergebnisse auch völlig in Ordnung.
Die Klassifikation meiner Erkrankung wurde eingestuft auf: T2N0M0
Das Stadium der Erkrankung: 1B
Am 07.04 wurde ich dann noch zu einem weiteren Urologen überwiesen, um eine zweite Meinung zu hören und die weitere Therapie festzulegen. Nach den aktuellen Richtlinien der Urologen für solche Erkrankungen gibt es zwei Möglichkeiten für eine weitere Therapie:

1. Die Wait&See Therapie, also keinerlei weiteren Maßnahmen, sondern eine engmaschige Nachsorge, alle drei Monaten für drei Jahre nach der OP mit Blutkontrolle, CT und Nachsorgeuntersuchung, dann halbjährlich bis zum fünften Jahr und danach einmal jährlich.
2. eine einmalige Chemotherapie, also ein bestimmtes Medikament wird einmalig ambulant verabreicht.

Bei einer Chemotherapie liegt die Rezidive (Rückfallwahrscheinlichkeit) bei 6-10% der Betroffenen, ohne Chemo bei 10-20%. Bei beiden Therapien liegen die Heilungschancen, im Falle einer Rezidive und frühen Erkennung, weiterhin bei 90-98%.

Ich habe mich für Wait & See entschieden, was ich aufgrund der bis dato vorliegenden Befunde und Ergebnisse, immer wieder so machen würde.

Diese Woche war es dann soweit, meine erste Nachsorgeuntersuchung. Am Montag, den 27.06.11 gleich mit der CT begonnen. Befund: Ernüchterung
Nachweis einer 16 mm großen Lymphknotenmetastase links paraaortal des Nierenstils, Organe ohne Befund, kein Hinweis auf Leberfiliae. Am 28.06.11 Nachuntersuchung und Blutkontrolle, alles unauffällig.

Am 30.06.11 wurde ich dann wieder in die Klinik überwiesen, um die weitere Therapie zu besprechen. Ich werde mich einer Chemotherapie unterziehen müssen, wobei noch zwei Befunde ausstehen (HNO und Neurologe) bevor die Medikation festgelegt wird. Diese Termine habe ich in der kommenden Woche. Nach Festlegung der Medikation werden auch die Zyklen festgelegt, entweder zwei oder drei. Bei zwei Zyklen würde die Therapie 7 1/2 Wochen dauern, bei 3 Zyklen 9 Wochen.

Wie sind da die Erfahrungswerte von anderen?

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß ein Medikament bereits ausgeschlossen wurde, da ich Raucher und Ü 40 bin.

Am 08.07.11 muß ich zur pre-stationären Aufnahme wieder ins Krankenhaus und am 10.07. zur stationären Aufnahme, am 11.07. wird mit der Therapie begonnen. Ich werde auch versuchen, wenn mir das möglich sein sollte, hier einen Verlaufsbericht bzw. ein Tagebuch über die Chemotherapie zu schreiben.

SamsRosa 04.07.2011 11:08

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo mein Schatz,

nun bin ich auch hier an Deiner Seite ... :pftroest:
Wie immer, Hauptsache: ZUSAMMEN.

:1luvu:

Was mich interessieren würde, wie das mit dem Port ist?
Das Ding soll ja am Sonntag, einen Tag vor der Chemo in Halsnähe gesetzt werden.

Da liest man so Widersprüchliches - bis hin zur Vollnarkose, die dafür nötig ist.

Vielleicht kann hier jemand Auskunft geben? Dankeschön ... :winke:

Bilskirnir 04.07.2011 12:17

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Ersteinmal hallo und schade das du jetzt auch hier dazu gehörst.

Mich hat es wie bei Dir fast zur gleichen Zeit getroffen, für mich war das auch ersteinmal hart, da ich ja erst 22 Jahre bin.

Nach der OP und nach dem CT wurde bei mir auch eine Chemotherapie angesetzt über zwei Zyklen, ich konnte mich auch entscheiden ob ich Wait and See mache aber das war mir zu unsicher.

Eine Chemotherapie ist zwar sehr anstrengend für den Körper aber ich bin froh das ich es gemacht habe, den ich kann ja zu über 95 % davon ausgehen das ich den ganzen Mist los bin.

So bekam ich auch zwei Zyklen, den ersten hab ich fast ohne Nebenwirkungen überstanden, der zweite war dann schlimmer (mein Hausarzt sagte mir aber solche Nebenwirkungen wie ich da hatte sind ganz ganz selten) aber lieber nimmt man sowas in Kauf, als das sich ja Mist weiter ausbreitet.

Zu den Port kann ich sagen, den sollte ich auch kriegen, aber ich glaube für 2-3 Zyklen lohnt sich der nicht und so bekam ich den nicht, ansonsten kann man den ich glaub auch unter örtlicher Betäubung kriegen, der sitzt dann unter den Schlüsselbein.

Auf jeden Fall wünsche ich Dir schon mal viel Kraft und gute Besserung.

Jaymz 04.07.2011 19:30

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo,

ich hatte drei Zyklen PEB-Chemotherapie.

Ich bekam einen zentralen Venenkatheter (ZVK). Der wird immer einen Tag vor jedem Zyklus am Hals angelegt. Beim ersten Mal bekam ich eine örtliche Betäubung. Bei den anderen Zyklen wurde der ZVK ohne Betäubung angelegt. Es ist etwas unangenehm, aber wenn der Arzt routiniert ist, dann ist es erträglich.

Einen Port bekommt man direkt unter der Brust angebracht. Den trägt man dann immer mit sich.

Sam68 04.07.2011 22:53

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Guten Abend und zunächst einmal danke für eure Beiträge

@ Biskirnir:

Habe aufmerksam deinen Tread verfolgt, unsere Geschichten ähneln sich wirklich, allerdings handelte es sich bei meinem Tumor um ein Seminom.

Was macht eigentlich der Befund deines CT, schon was gehört?

Habe bei dir immer wieder gelesen, daß deine Befunde immer auf sich warten lassen. Ich kann das gar nicht verstehen. Bisher war ich seit meiner HT-Erkrankung zweimal beim CT und habe den Befund immer gleich im Anschluß bekommen, nach 10 Minuten inkl. CD. Ich war auch schon früher bei anderen Radiologen zum CT und MRT (Fuß, Knie, Rücken) und habe den Befund immer sofort mitbekommen, ich verstehe das gar nicht mit den Wartezeiten???

@ Jaymz:

Danke für den Hinweis, also bei mir ist noch nicht genau festgelegt, ob zwei oder drei Zyklen, das kommt am Freitag, wenn die Befunde HNO und Neurologe vorliegen, beim HNO war ich heute (keine gesundheitliche Einschränkung) Neurologe kommt morgen. Soweit ich aber meinen behandelnden Proffessor verstanden habe, bekomme ich auch einen ZVK.

@ all:

Wie muß ich mir das vorstellen?


Ich habe irgendwo gelesen, daß ein Zyklus über 21 Tage geht und an den Tagen 1, 8 und 15 wird Bleomycin injiziert, welches einen metallartigen Geschmack im Mund auslösen kann. Bleibt dann der ZVK während der ganzen Zeit in meinem Hals?
Mein behandelnder Professor meinte, ich bekäme am Montag ein Präparat, Namen habe ich leider vergessen, und müßte dann noch zwei/drei Tage zur Beobachtung in der Klinik bleiben. Dieses Bleomycin, wird das ambulant verabreicht, oder muß ich dann an den besagten Tagen auch wieder stationär aufgenommen werden und einige Tage bleiben?

Vielen Dank

Sam

Jaymz 05.07.2011 00:20

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo Sam,

den ZVK bekommst du nur für die Zeit im Krankenhaus.
Du wirst ja schließlich 24 Stunden pro Tag mit Flüssigkeit versorgt. Hauptsächlich bekommst du Kochsalzlösung. Vormittags bekommst du normalerweise zusätzlich die Zytostatika (Chemomittel) sowie Anti-Brechmittel per Infusion.
Da du 5-6 Tage lang mit Flüssigkeit "zugeschüttet" wirst, hat dies den Effekt, dass du sehr häufig auf Toilette musst (in der Nacht etwas nervig). Dabei musst protkollieren, wieviel Flüssigkeit du aufgenommen hast und wieviel du per Urin ausgeschieden hast.

Bleomycin habe ich ambulant bei meinem Urologen bekommen. Das war nur eine Spritze.

Alles Gute.

Jaymz 05.07.2011 00:21

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
ach ja, falls du es noch vor der Chemo schaffst, würde ich noch zum Zahnarzt gehen, um deine Zähne auf Karies zu untersuchen.

Falls noch Kinderwunsch besteht, würde ich zudem eine (oder mehrere) Kryokonservierungen vornehmen. Nach der Chemo wirst du eine Zeit lang unfruchtbar sein.

Bilskirnir 05.07.2011 14:52

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Zitat:

Zitat von Sam68 (Beitrag 1043975)
Guten Abend und zunächst einmal danke für eure Beiträge

@ Biskirnir:

Habe aufmerksam deinen Tread verfolgt, unsere Geschichten ähneln sich wirklich, allerdings handelte es sich bei meinem Tumor um ein Seminom.

Was macht eigentlich der Befund deines CT, schon was gehört?

Habe bei dir immer wieder gelesen, daß deine Befunde immer auf sich warten lassen. Ich kann das gar nicht verstehen. Bisher war ich seit meiner HT-Erkrankung zweimal beim CT und habe den Befund immer gleich im Anschluß bekommen, nach 10 Minuten inkl. CD. Ich war auch schon früher bei anderen Radiologen zum CT und MRT (Fuß, Knie, Rücken) und habe den Befund immer sofort mitbekommen, ich verstehe das gar nicht mit den Wartezeiten???

Ich versteh das auch nicht mit den Wartezeiten :( gerade nach der Diagnose musste der Hoden doch sofort raus sein, das ist ja alles wichtige Zeit die verloren geht, am meisten störte mich das, wo ich auf mein erstes CT warten musste.

Für das jetzige CT hab ich noch keinen Befund, ich schätze aber da ist nichts zu sehen, sonst hätten sie mich schon angerufen, ich werde aber morgen wahrscheinlich mal ins KH gehen und nachfragen.

Bei der Chemo war das bei mir so:

Ich bekam weder einen Port noch einen ZVK, ich bekam eine Flexüle wo mir die Mittel verabreicht wurden.

Ein Zyklus dauert drei Wochen, wobei die ersten 5 Tage im Krankenhaus gemacht werden müssen, da bekam ich jeden Tag 5 Infusionen (Kevatril, Etoposid, Cisplatin und noch andere Spülmittel bzw. Infusionen die die Nieren schützen) am ersten Tag bekommt man auch das erste mal das Bleomycin gespritzt. So geht das dann 5 Tage lang, am Tag 8 sowie Tag 15 bekommst du dann noch mal das Bleomycin gespritzt, ich musste dann danach immer noch 1,2 Tage im KH bleiben, aber das war mir recht so, ich bekam von den Zeug nämlich immer starkes Fieber.

So sieht halt ein PEB-Chemo Zyklus aus, wie gesagt diese Chemo verträgt jeder unterschiedlich, ich hatte z.B. nie einen Metallgeschmack im Mund oder ein Taubheitsgefühl im Finger, ich habe auch kein Problem mit meinen Venen gehabt, es lief alles sehr gut durch.

Jaymz 05.07.2011 20:25

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Das Bleomycin am 8. Tag eines Zyklus' habe ich auch nie vertragen. Da ging es immer hundelend. Fieber, Schwindel, Übelkeit, Schlappheit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen. Für mich war das Teufelszeugs. Aber es gibt auch viele Hodenkrebsler, die keinerlei Nebenwirkungen von Bleomycin gespürt hatten.
Durch Bleomycin hatte ich auch für ein paar Wochen Verfärbungen an den Zehen.

Sam68 05.07.2011 20:45

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo @ all,

die genaue Medikation werde ich ja am Freitag morgen gesagt bekommen, dann kann ich mich ja nochmal etwas genauer informieren. Da mein Befund HNO und Neurologe unauffällig war, gehe ich jetzt mal von 2 Zyklen aus. Also mein Professor sagte auch, nur wenn etwas mit den beiden Befunden nicht in Ordnung ist, könnten es eventuell drei Zyklen werden wegen anderer Medikation...

Heute mußte ich leider wieder feststellen, daß ich nicht unbedingt zu den "geduldigsten" Menschen auf unserer schönen Erde gehöre :smiley1:

Ich habe heute geschlagene sechs Stunden beim Neurologen gesessen, trotz Termin und war dann gerade mal 8 Minuten beim Doc und dann wurden noch irgendwelche Ströme in den Beinen gemessen (geschätzte 10 Minuten)...
und dafür den ganzen Tag verplempert...

Als man mich dann nach der ganzen Prozedur nochmal etwa 45 Minuten im Arztzimmer hat warten lassen, hab ich mich dort abgemeldet... DEN Befund gehe ich mir auch erst morgen früh abholen.

Gibt es zwischen den Zyklen eine Pause, oder wird nach 21 Tagen gleich wieder von vorne angefangen???

Also mir hat man gesagt, so spätestens zwei Wochen nach der Chemo könnte ich wieder arbeiten gehen, wie war das bei euch???

schönen Abend

Sam

Ute2004 05.07.2011 21:16

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hi Sam,

also bei uns gab es keine Pause zwischen den Zyklen. Vielleicht hätte es eine gegeben, wenn die Werte schlecht gewesen wären oder er krank gewesen wäre. Teilweise mussten wir jeden oder jeden 2. Tag ins Krankenhaus, weil manche Werte doch schlecht waren, aber die haben sich meist am nächsten Tag wieder erholt. Es war ein ständiges auf und ab. Wir haben uns schon gar nicht mehr verrückt gemacht. Aber er hatte 4 Chemos und erst zum Ende hin wurde es so.

Mein Sohn hatte auch einen ZVK und fand ihn ganz gut, weil er sich trotzdem recht frei bewegen konnte. Bis auf die etwa 4 Stunden, die er während der Chemogabe im Bett liegen musste, ist er mit dem Infusionsständer durchs Krankenhaus gewandert und es ging ihm gut.

Und zum Thema "Warten"...wir haben wirklich stundenlang auf alles warten müssen. Keine Bevorzugung, auch wenn Du Stammgast bist :-) Zum verrückt werden.

LG
Ute

Sam68 05.07.2011 23:54

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Guten Abend Ute,

Da werde ich wohl lernen müssen, mich in Geduld zu üben, was so gar nicht mein Ding ist :augendreh

Aber wird schon und ich denke, die paar Wochen werde ich wohl auch, mehr oder weniger, überstehen...

Ich halte euch hier auf dem laufenden, soweit es mir möglich ist, ansonsten führt meine Frau das Tagebuch weiter.

Wünsche dir und deinem Sohn auch noch alles gute und dass er schnell wieder fit wird

schönen Abend

Sam

Andi1978 06.07.2011 22:18

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo Sam,

da Du geschrieben hast dass Du ein Medikament nicht bekommen wirst weil Du Raucher und über vierzig bist wirst Du wohl das Bleomycin dass am Tag 8 und 15 des Zyklus gegeben wird nicht bekommen.

Das heisst Du bekommst eventuell nur eine PE chemo. Aber das wird Dir Dein Arzt schon noch sagen.

Ich wünsche Dir alles Gute und Du wirst sicherlich ganz gesund. Mit einem Seminom hast Du die besten Heilungschancen.

Gruß Andi

Sam68 07.07.2011 08:19

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Guten Morgen Andi,

vielen Dank für die Antwort, das wußte ich nicht, ebenso habe ich irgendwie nirgendwo gefunden, daß Bleomycin nicht verabreicht wird.

Gibt es dann stattdessen ein Ersatzmedikament? Hat damit jemand Erfahrung? Und wie war es bei dir, wie lange war deine Regenerationsphase nach der Behandlung?

schöne Grüße

Sam

Bilskirnir 07.07.2011 09:42

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Also Bleomycin wird auf jeden Fall verabreicht es gehört ja zu den PEB Zyklus dazu, kurz gesagt es ist auch nicht schlimmer als die anderen Chemikalien was du bekommst ich hatte von den Bleo als einzigste Nebenwirkung Fieber bekommen und eben ein klein wenig Kondition eingebüst die man aber auf jeden Fall wieder bekommt, das mit den Metallgeschmack hatte ich auch nicht bekommen.

Leider gibt es ich glaube keine Alternative dafür :(

Sam68 07.07.2011 09:47

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Morning,

ok, dann lasse ich mich mal überraschen, morgen weiß ich sicher mehr.

@ Bilskirnir

Wie schauts? Hast du nicht heute CT oder bekommst deinen Befund?


schöne Grüße

Sam

Bilskirnir 07.07.2011 09:51

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
CT scheint unaufällig zu sein, hab es auch auf CD hier, wenn was gewesen wär hätten mich die Ärzte schon angerufen und gestern im KH ham sie auch nichts gesagt, also ist es was positives :)

Meine Lungenentzündung ist auch weg und alle anderen Dinge auch, ich hab blos noch ein kleines Fieben im Ohr, was man aber fast garnicht mehr hört :)

Gestern war ich auch das erste mal in unserer kleinen Runde, seit 3 Monaten wieder mal, also mir geht es wieder viel besser :)

99mb99 07.07.2011 17:57

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Moin Moin

Was macht Deine Reha ?
schön das es Dir gut geht
Ich soll nach marburg
Kennt jemand die Klinik
Liebe Grüsse

Sam68 08.07.2011 12:21

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hello @ all,

dann melde ich mich mal von der "prästationären" (wird doch mit ä geschrieben, ich Dummbatz) Aufnahme zurück.

Termin war 08.30 Uhr und, oh Wunder, ich war der Erste und kam auch sofort an die Reihe, nach den Formalitäten ging es auch sofort zur Untersuchung:

Standartprogramm:

- Blutabnahme
- EKG
- Blutdruckmessen: 140 zu 80, trotz der Aufregung :rotier2:
- Temperaturmessen: 37,1

also alles ganz normal, nach kurzer Wartezeit, kam dann eine Ärztin zur Aufnahme:

- Aufnahmebogen
- Ultraschall: Bauch, Nieren, Hoden
- und zum Schluß natürlich das Unangenehme, Prostata (Finger im Po, Mexiko)
- Therapiegespräch: 3 Zyklen PE-Chemo, mein Professor war leider nicht da, um genaueres zu erfahren.

Nach fast genau zwei Stunden war ich komplett fertig, auch bereits in der Station aufgenommen, und wir konnten wieder nach Hause fahren, fanden wir echt Klasse.

Sonntag muß ich ins KrHs, dann wird der ZVK gelegt, Montag geht es los, bisher weiß ich in etwa, daß ich die ersten fünf Tage je 4 Stunden täglich Medikamente bekomme, dann geht es wohl am 15.Tag weiter???

Also, And1978 hatte tatsächlich recht, ich werde kein Bleomycin bekommen, da ich Raucher und Ü 40 bin, allerdings habe ich jetzt schon etwas Bammel, zuerst hieß es zwei Zyklen und jetzt werden es doch drei, ist das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen?

Zumal soviel Medizin, wegen einer 16mm großen Lymphknotenmetastase?

Hat hier vielleicht jemand Erfahrung mit einer PE-Chemo oder gibts irgendwo einen link oder etwas nachzulesen, Erfahrungswerte oder -berichte???

Weiters hier

Sam

volker206 08.07.2011 14:56

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Zitat:

Zitat von Sam68 (Beitrag 1044896)
Hello @ all,

dann melde ich mich mal von der "prästationären" (wird doch mit ä geschrieben, ich Dummbatz) Aufnahme zurück.

Termin war 08.30 Uhr und, oh Wunder, ich war der Erste und kam auch sofort an die Reihe, nach den Formalitäten ging es auch sofort zur Untersuchung:

Standartprogramm:

- Blutabnahme
- EKG
- Blutdruckmessen: 140 zu 80, trotz der Aufregung :rotier2:
- Temperaturmessen: 37,1

also alles ganz normal, nach kurzer Wartezeit, kam dann eine Ärztin zur Aufnahme:

- Aufnahmebogen
- Ultraschall: Bauch, Nieren, Hoden
- und zum Schluß natürlich das Unangenehme, Prostata (Finger im Po, Mexiko)
- Therapiegespräch: 3 Zyklen PE-Chemo, mein Professor war leider nicht da, um genaueres zu erfahren.

Nach fast genau zwei Stunden war ich komplett fertig, auch bereits in der Station aufgenommen, und wir konnten wieder nach Hause fahren, fanden wir echt Klasse.

Sonntag muß ich ins KrHs, dann wird der ZVK gelegt, Montag geht es los, bisher weiß ich in etwa, daß ich die ersten fünf Tage je 4 Stunden täglich Medikamente bekomme, dann geht es wohl am 15.Tag weiter???

Also, And1978 hatte tatsächlich recht, ich werde kein Bleomycin bekommen, da ich Raucher und Ü 40 bin, allerdings habe ich jetzt schon etwas Bammel, zuerst hieß es zwei Zyklen und jetzt werden es doch drei, ist das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen?

Zumal soviel Medizin, wegen einer 16mm großen Lymphknotenmetastase?

Hat hier vielleicht jemand Erfahrung mit einer PE-Chemo oder gibts irgendwo einen link oder etwas nachzulesen, Erfahrungswerte oder -berichte???

Weiters hier

Sam

Hallo Sam,

Cisplatin kann auch die Hörnerven schädigen. Deswegen sollte vor Beginn einer Chemo mit dem Zeug ein Hörtest gemacht werden.

Gruß Volker

Sam68 08.07.2011 16:05

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo Volker,

danke für den Tip, aber das hatte ich bereits erwähnt... war beim HNO (inkl. Hörtest) und hab einen neurologischen Befund, hast du möglicherweise überlesen.

Habe aber in deinem Tread gelesen, du hattest eine PE-Chemo???

Wie muß ich mir das vorstellen und an welchen Tagen bekomme ich da Medikamente verabreicht? Dauert der Zyklus auch 21 Tage?

schöne Grüße

Sam

volker206 08.07.2011 17:11

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo,

das mit dem HNO hatte ich übersehen:D

Die PE-Chemo läuft im Prinzip genauso ab wie PEB oder PEI. Du kriegst deinen Vorlauf und dann ca. alle 2,5 Stunden deinen neuen Chemobeutel und zum Schluß halt nochmal Kochsalz zum Nachspülen.
Bei mir war es etwas extrem mit 3xPEB, 1xPE und zweimal PEI.

Wegen deiner Bedenken wegen soviel Medizin. Ich denke, das die Doc`s auf Nummer Sicher gehen wollen. Nicht das ein weiter Lymphknoten übersehen wird und das ganze von vorne losgeht.

Das aber bei nur 3x PE jedes mal ein ZVK gelegt wird. Da würde ja ein normaler Venenzugang reichen.

Gruß Volker

Jaymz 08.07.2011 23:02

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Wenn auf Bleomycin verzichtet, wird normalerweise ein Zyklus mehr verabreicht.

Bspw. statt 3xPEB -> 4xPE

Die Ergebnisse sollen identisch sein.

Vorteil:
kein Bleomycin und somit weniger Gefahr einer Lungenbeeinträchtigung. Besonders für Sportler oder für Raucher von Vorteil.

Nachteil:
ein Zyklus mehr an Cisplatin und Etoposid und eine höhere Gefahr daraus resultierender Nebenwirkungen (bspw. Polyneuropathie oder Schädigung des Ohrs etc.)

John79 09.07.2011 07:43

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Zitat:

Zitat von Jaymz (Beitrag 1045015)

Bspw. statt 3xPEB -> 4xPE

Die Ergebnisse sollen identisch sein.

Ideal ist wohl schon PEB statt PE. Dr. Einhorn hat in einer Studie für Stadium 2 Patienten retrospektiv gezeigt, dass das Langzeitüberleben für PE behandelte Patienten 96% betrug - bei PEB waren es 98%.

Nur das Beste!

Hans

Sam68 10.07.2011 21:53

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo und guten Abend,

zunächst einmal vielen Dank für eure Beiträge, wobei meine Fragen sind immer noch offen... gibt es irgendwo etwas nachzulesen über PE und wie ist die Regenerationszeit, oder wie war sie bei anderen, bis man wieder auf dem Damm ist?

Bin jetzt seit heute Mittag in der Tumorklinik, 12.30 Uhr war Aufnahme, leider hat dann die Stationsärztin, die auch noch den ganzen Tag die Notaufnahme gemacht hat, irgendwie verschwitzt den Anästesisten zu informieren, dass ich da bin :augendreh, kann ja mal vorkommen, so konnten wir zumindest noch ein wenig frische Luft im Krankenhausgarten genießen.

Um 17.30 Uhr gab es dann Abendessen, ich habe, warum auch immer, leichte Vollkost bekommen, zwei Scheiben Brot und zwei Scheiben Wurst, wie soll man denn da bei Kräften bleiben??? Gut, dass mein Zimmernachbar abends nie isst und er mir bereitwillig seine Portion Vollkost überlassen hat.

Um 18.00 Uhr habe ich dann doch mal nachgefragt, ob man mich wohl vergessen hätte? Das hat dann zunächst tiefe Verwirrung ausgelöst und nach zwei, drei Telefonaten, hat man mich sofort mit einem Operationshemdchen ausgestattet und in den OP geschoben. Dort wurde mir dann, unter örtlicher Betäubung, ein ZVK (Zentraler Venenkateter) gesetzt, im Hals, die örtliche Betäubung war nur ein kleiner Pieks, wie beim Zahnarzt, vom Rest habe ich nichts gemerkt... hängen mir halt jetzt drei Schläuche aus dem Hals, sehe aus wie ein Borg und werde vermutlich in den nächsten Stunden asimiliert... "Wiederstand ist zwecklos"

Vom OP gleich zum Röntgen, nachsehen ob das Ding auch richtig sitzt, dann wieder zurück aufs Zimmer, wo die Schwester mich schon darauf vorbereitet hat, dass gleich die Ärztin kommt und nochmal draufschaut und sie dann schon mit der ersten Spülung anfangen... sie gab mir noch 15 Minuten, für meine letzte Zigarette rauchen zu gehen, während der Chemo rauche ich nicht.

Irgendwie kam jetzt aber keiner mehr und so habe ich gerade mal die Nachtschwester gefragt, ob noch was anliegt? Sie sagte, dass die Ärztin sich nur noch die Röntgenbilder angesehen habe und da es ja morgen früh eh gleich bei mir losgeht, sie heute Nacht nichts mehr anhängen werden. Hab mir noch eine Schmerztablette geben lassen, da die Betäubung jetzt doch langsam nachläßt und das sicher unangenehm wird, heute Nacht mit dem ganzen "Gebambels" an meinem Hals.

Jetzt schaue ich mir gleich noch den Thriller auf Pro7 an und versuche dann zu schlafen...

Mehr gibts morgen

Sam

NR47 11.07.2011 10:41

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
Hallo

also so genau kann man über die Regenerationszeit gar nichts sagen, da jeder Körper es anders verträgt.
Im Normalfall ist es so, das du relativ schnell nach der letzten Chemo wieder fit bist.

Ich habe das immer daran gemerkt, wie schnell ich in den 7 Tagen Pause zwischen den Behandlungszyklen wieder an Kraft aufgebaut habe.

Ich habe 4 Zyklen PEB hinter mich gebracht und mein Körper hat es insgesamt gar nicht vertragen. Bleomezin war dabei gar kein Problem, hauptsächlich das Cisplatin.

Meine letzte Chemo ist jetzt 2,5 Jahre her und ich kämpfe immer noch mit Nebenwirkungen, hauptsächlich Polyneuropathie. Zwar brauche ich keinen Rollstuhl mehr, bin aber jetzt Rentner (mit 35!!!)

Ein Fall wie bei mir ist aber sehr, sehr selten!

Ich habe damals einen Port bekommen und würde es jederzeit wieder machen!
Örtliche Betäubung und nach 15 Minuten war alles geschafft, ich bin aufgestanden und rumgelaufen.

Ich trage ihn zwar immernoch mit mir rum, bemerke ihn aber gar nicht mehr...

Sam68 11.07.2011 23:23

AW: Meine Geschicht mit Verlaufsbericht
 
PE-Chemotherapie, der erste Tag

Der Tag hat irgendwie unspektakulär angefangen...

06.30 Uhr wecken, durch übelsten Lärm auf dem Flur, warum auch immer, bin aber, nach einer ruhigen und durchschlafenen Nacht, fast aus dem Bett gefallen...

Aufstehen, Körperpflege, Umziehen... geht alles noch recht gut, Dank des ZVK, der auch nicht schmerzt und wirklich nur sehr wenig stört...

07.00 Uhr Visite, die ganzen Ärzte waren nicht so wirklich an mir interessiert, aber mein Zimmernachbar darf heute nach Hause, das wars dann wohl mit meinem "zweiten" Abendessen

07.30 Uhr: Fiebermessen: 35,1Grad, Blutdruck 120/80

08.00 Uhr: Blutabnahme

08.30 Uhr Frühstück, wieder nur LVK (leichte Vollkost), irgend jemand hat mich hier auf Diät gesetzt, Spaß beiseite, auf Nachfrage habe ich erfahren, dass alle "Neuankömmlinge" am ersten Tag diese LVK bekommen, ab heute kann ich mir mein Essen be- bzw. zusammenstellen.

Um 12.30 Uhr ist es dann endlich losgegangen, zunächst hat der Arzt mir alles nochmal erklärt und mich an den Infusomat gehangen und mir diesen auch erklärt:

Erst gab es 1000 ml Jonosteril (Laufzeit 1 h), das ist zum durchspülen und enthält bereits ein Mittel gegen Übelkeit und Cortison...

Danach das erste Chemomedikament, 500 ml Kochsalzlösung inkl. einem Anteil Cisplatin (Lauzeit 30 min), das ist wohl das Hammermedikament.

Nachdem das Cisplatin durch war, 1000 ml NaCl inkl Etoposid (Laufzeit 1 h)

und danach nochmal 1 h Jonosteril als Nachlauf...

danach habe ich nochmals Kochsalzlösung bekommen, damit der Kateter frei bleibt... eine sehr nette Krankenschwester hat mich aber heute Abend dann doch noch von meinem Kleiderständer befreit, indem sie einen Block in den Kateter gesetzt hat, kann mich jetzt wieder frei bewegen...

Die ganze Prozedur hat also so knappe vier Stunden gedauert, wobei ich während der Gabe der Chemomedikamente möglichst in meinem Zimmer bleiben soll.. und das habe ich jetzt nochmal jeden Tag bis einschließlich Freitag vor mir, sollten keine größeren Nebenwirkungen auftreten, darf ich Freitagabend nach Hause *freu*, die restlichen Tage des Zyklus besteht dann nur noch in Blutkontrollen und am 22. Tag gehts von vorne los.

Bisher merke ich noch keine Veränderungen, also Nebenwirkungen... ausser dass ich über 20 mal auf der Toilette heute war, mein Arzt meint aber auch, das wäre nicht ungewöhnlich und es werden Nebenwirkungen kommen können, meist zu Beginn des zweiten Zyklus.
Egal, Hauptsache ich bin irgendwann wieder ganz gesund, das ist jetzt die Hauptsache.

@ NR47

also deine Geschichte liest sich echt besch...eiden, wünsche dir alles gute

allen anderen natürlich auch

Gute Nacht

Sam

Sam68 12.07.2011 22:14

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PE-Chemo der zweite Tag

Also im Grunde war der vormittag heute ähnlich wie der gestrige, ausser dass ich noch öfter auf die Toilette mußte, ich denke ich trinke auch ungefär das doppelte, wie zu Hause. Mittlerweile muß ich schon Nachts aufstehen und zum Pippie...

Blutdruck war heute 120/70 und die Körpertemperatur 35,4 Grad UND...

das Frühstück war mehr als ausreichend, da ja gestern noch eine nette Dame da war, die eine ausgiebige Bestellung von mir erhalten hat und ich muß sagen, die Verpflegung hier ist eigentlich ganz gut und ich habe auch irgendwie den ganzen Tag Appetit, also keinerlei Aversionen oder ähnliches.

Die Medikation hat heute schon um 11.30 Uhr angefangen und ich habe mir mal etwas genauer aufgeschrieben, was denn da so in mich hineinläuft...

Zunächst Vorlauf: 1000 ml Jonostoril

danach Cisplatin 41,40mg -->> 82,80ml in 500ml NaCl 0,9%
dann Etopsid 207,00mg -->> 10,35ml in 1000ml NaCl 0,9%

zum Schluß Nachlauf: 1000ml Jonostoril

und dann wurde ich gleich vom Kleiderständer befreit, also der Katheter wieder geblockt

Nebenwirkungen, noch Fehlanzeige... verbringe viel Zeit an der frischen Luft, spaziere viel durchs Krankenhaus und aussenrum und meine Frau ist fast den ganzen Tag bei mir und wir spielen Karten oder Backgammon draussen, reden viel :1luvu: und irgendwie muß ich sagen, ich mache mir keinerlei Sorgen und der Bammel, den ich vor der ersten Chemo hatte, ist weg... momentan :rolleyes:

freu mich immer schon auf meinen fetten Eisbecher, nachmittags nach der Therapie

einzig etwas störend ist momentan die schwüle Hitze, aber ich denke das geht vielen so, im Zimmer sind gefühlte 40 Grad... mußte heute in ein anderes Zimmer umziehen, da sie mein vorheriges Zimmer in ein Einzelzimmer für einen Privatpatienten umbauen mußten... für mich aber durchaus ein Gewinn, da mein jetziges Zimmer wesentlich größer und schöner ist und hier gibts einen Flachbildschirm und ein ganz neu renoviertes Bad :smiley1:, auch nur ein Zweibettzimmer...

Heute werde ich mir wohl zum einschlafen etwas geben lassen, bei der Hitze...

Wünsche allen einen schönen Abend und ich werde hier weiter berichten

Sam

Sam68 13.07.2011 21:27

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PE- Chemotherapie der 3. Tag ist vollbracht

Die Nacht war sehr unruhig, trotz Schlaftablette, der Schuß ging völlig nach hinten los, drei Stunden Schlaf, liegt aber auch an meinem Zimmernachbarn...

Er bekommt durchgehend Blasenspülung und irgendiwe klappt das alles nicht so recht, ständig muß nachgespült werden oder der Katheter ausgewechselt werden, läuft alles nicht richtig... heute Nacht wurde gefühlte 20 mal an ihm gearbeitet und da der Mann natürlich auch während der ganzen Zeit Schmerzen hat, ist an Ruhe und Erholung nicht zu denken... wünsche mir mein erstes Zimmer zurück, da pfeif ich doch auf Flachbild und renoviertes Bad... langsam brauch ich auch mal etwas Schlaf...

Höhepunkt des Tages war heute Mittag, als er mit einem Pfleger zur Toilette gehen wollte und dabei das Bewußtsein verloren hat und mitsamt Pfleger vor meinem Bett "niederging", da ich gerade Cisplatin bekommen habe, konnte ich ausser den Alarmknopf zu drücken, wenig unterstützen... allerdings waren innerhalb von 10 Sekunden etwa 15 Krankenpfleger und-schwestern da und bestimmt fünf Ärzte, vom Anästesisten über Urologen bis zum Kardiologen und weitere 20 Sekunden später stürmten nochmal fünf Ärzte mit Notfallrucksack und Defibrillator den Raum, war mächtig was los in der Bude. Mein Zimmernachbar wurde gleich stabilisiert und versorgt, ich hab meine restlichen 20 Minuten Cisplatin dann halt stehend im Flur zu mir genommen... schön zu sehen, dass prompt Hilfe kommt, wenn was sein sollte... mittlerweile scheint es wieder besser mit ihm zu gehen, die Schwester hat mich allerdings schon gewarnt, dass ich mit einer weiteren unruhigen Nacht rechnen könnte :huh:

ansonsten heute nix großes:

Blutdruck: 130/80 Temperatur: 35,7 Laborwerte Blut: i.O.

Der Vorfall hatte aber auch etwas gutes, einer meiner Ärzte war noch etwa eine halbe Stunde im Zimmer, wegen Blutkonserve meines Nachbarn und so ergab sich mal die Gelegenheit zu einem ausführlichen Gespräch, wobei sich doch tatsächlich herausstellte, dass sich bei mir die ersten Nebenwirkungen bemerkbar machen... leichtes Sodbrennen, ich dachte es wäre wohl vom Essen hier oder so, keinesfalls das kommt vom Cisplatin, welches die Magenschleimhaut angreift, daher für heute bin ich schon versorgt mit Maaloxan und morgen früh bekomme ich dann ein Langzeitpräparat zum Schutz der Magenschleimhäute, Namen hab ich natürlich wieder vergessen...

Alles andere: The same procedure as every day aber vor allem, mehr als die Hälfte meiner ersten Chemo/ 1. Zyklus habe ich überstanden und noch zweimal schlafen, dann darf ich nach Hause, wenn alles so bleibt... so richtig etwas sagen kann man sowieso frühestens Mitte nächster Woche, wenn die Wirkung auch im Blut wiedergespiegelt wird...

wünsche euch und vor allem mir eine ruhige und erholsame Nacht

Sam

Ute2004 14.07.2011 08:06

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Hi Sam,

bei uns war die Zeit der Chemo im KH auch immer recht unspektakulär. Keine besonderen Vorkommnisse. Die Haare sind zum Beispiel am 15. Tag des 1. Zykluses ausgefallen, während der ambulanten Gabe, aber dann wirklich direkt auf der Liege. Aber vielleicht wird es ja bei dir anders sein, weil Du ja ein anderes Medikament bekommst. Die Blutwerte während der 5 Tage KH waren immer in Ordnung, nur wenn wir zuhause waren, haben sie sich verschlechtert und dann wieder verbessert, dann wieder verschlechtertert, aber erst nach Zyklus 2. Ein Problem war einmal, dass er sich von seiner Freundin eine Grippe eingefangen hatte und sie dann überlegten, keine Chemo mehr geben zu wollen, da dies die Lunge zusätzlich angreift. Von daher würde ich schon aufpassen, dass du dich nicht unbedingt mit kranken Leuten in einem Raum befindest. Auch wenn man es nicht übertreiben sollte mit der Vorsicht, aber etwas Vorsicht ist, denke ich mal, ist schon besser.

Viele Grüsse und viel Glück bei der letzten Nacht :-) Mein Sohn hatte einen 93-Jährigen im Zimmer, der mit ihm abhauen wollte. Seine Eltern würden am Bahnhof auf ihn warten. Naja, bezweifle ich mal :-)

Ute

Sam68 14.07.2011 08:14

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Morning Ute,

meine Nacht war relativ ruhig und ich konnte ganz gut schlafen, war nur einmal wach zum Toilettengang und etwas Sodbrennen, also eine Ladung Maaloxan rein und weiterschlafen. Mein Nachbar hatte auch heute Nacht etwas Ruhe, ist erst heute morgen wieder losgegangen. Nach der Visite habe ich jetzt Pantozol bekommen, für den Magen.

Jetzt aber mal etwas wichtiges, hattet ihr nicht gestern CT? Habt ihr schon einen Befund bekommen?

schöne Grüße

Sam

Ute2004 14.07.2011 23:59

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Hi Sam,

jaaaaaaaaaaaa :lach2:

alles ok. Die 3 Lymphknoten sind leider nicht kleiner geworden, aber auch nicht grösser ! Der Urologe hat mich angerufen und gesagt, dass wenn dort irgendetwas aktives in ihnen gewesen wäre, sie auf jeden Fall grösser geworden wären. Sind sie aber nicht. Egal warum sie da sind, es ist in Ordnung. Die nächste Untersuchung in 3 Monaten und dann nur noch MRT! :-)

Also, Montag gehts in unseren wohlverdienten Urlaub und da wird erstmal gefeiert !!! :-) Gottseidank. Ich hatte schon Angst, dass wieder irgendwas kommt, dass uns dann den ganzen Urlaub beschäftigt hätte. Jetzt haben wir erstmal eine Auszeit. Die brauchen wir auch ganz dringend.

Schlaf gut

LG
Ute

Sam68 15.07.2011 07:39

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Gestern war der 4.Tag PE-Chemotherapie

Hallo und guten Morgen

@ Ute: Das sind ja tolle Nachrichten, dann heißt es jetzt mal weiter Daumendrücken und euch schonmal ein schönes Wochenende und einen ruhigen und erholsamen Urlaub zu wünschen :rolleyes:

Tag vier ist geschafft und der war wesentlich ereignisloser als mein Vortag, also keinerlei besonderen Vorkommnisse und ich vertrage immer noch alles gut. Sodbrennen ist auch komplett verschwunden

Irgendwie fühle ich mich "aufgeschwemmt" und gefühlte 10 Kilo schwerer, habe hier leider nirgends die Gelegenheit mich zu wiegen, ist das normal?

Heute noch eine letzte Runde und wenn alles weiterhin so gut läuft, bekomme ich am Nachmittag den ZVK raus und darf dann nach Hause...

Also Leute Daumen drücken *top*

schöne Grüße

Sam

Ilmarinen 15.07.2011 13:12

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Hi Sam,

Das mit dem Gewicht ist normal, das Wasser lagert sich etwas ein. Man kann zwar entwässernde Mittel bekommen, es hat sich bei mir jedoch meist schnell nach Abschluss des 5-tagezyklus wieder erledigt (3-4 Tage).

Alles gute!

Ilmarinen

Sam68 16.07.2011 08:26

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Gestern den 5. Tag PE-Chemo geschafft

Den ersten Zyklus, zumindest die Chemo, hab ich hinter mir und ich muß sagen, noch ist alles so weit ohne große Nebenwirkungen, ausser heute ein wenig "flau" im Magen, aber dafür habe ich ja einen Magenschoner bekommen.

War gestern recht frühzeitig fertig, der ZVK wurde direkt gezogen und ich konnte Punkt 16.00 Uhr die Klinik verlassen, ab jetzt alle zwei Tage ambulant zur Blutkontrolle, wir fangen ab Morgen an.

Und nun? Was habt ihr in den Tagen so gemacht, hat jemand vielleicht besondere Verhaltenstipps, vielleicht auch in Bezug auf Ernährung, Essen und trinken? Bewegung, Sport, Freizeitaktivitäten?

@ Ilmarinen:

Hattes recht und vielen Dank, also normalerweise habe ich schon seit Jahren konstant 85 Kg (bei 1,80 m Größe), mach halt auch ein wenig Sport und so, gestern als ich heimgekommen bin, gleich mal auf die Waage, da waren es fast 90 kilos... heute morgen nach dem Aufstehen waren es noch 87,1 Kg... bei der Flüssigkeitsmenge, die einem zugeführt wird und gefühlt noch mehr getrunken als sonst, eigentlich kein Wunder...

So dann bin ich mal auf meine erste Blutkontrolle morgen gespannt...

und wünsche allen einen entspannten Samstag ;)


schöne Grüße

Sam

JB1337 16.07.2011 19:05

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Zitat:

Zitat von Sam68 (Beitrag 1046578)
Gestern den 5. Tag PE-Chemo geschafft

Hi Sam,

Ich habe 4 Zyklen PEB-Chemo hinter mir. Ich kann dir ein Lied von singen wegen des Gewichts. Nach dem 2. Tag hatte ich bereits 5 bis 6 Kilo zugenommen. Ich fühlte mich wie ein überspanntes Luft(Wasser)ballon! Ich kann dir nur sagen- nimm die Entwässerungstablette nach dem 2. bis 3. Tag. Ich hatte einmal sie zu spät genommen und nach der Entlassung echte Probleme mit Dehydration. Nach 3 Tage konnte ich kaum sprechen bzw. hören!

Kopf hoch und durch die Wand damit! Wir schaffen jeder Krebs!

Gruß,

Jason

Sam68 18.07.2011 09:30

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Tag 8 1.Zyklus

Hallo und guten Morgen,

heute ist der 8. Tag meines ersten Zyklus, war gestern auch zum ersten Mal ambulant zur Blutabnahme im Krankenhaus, alle Werte im Normbereich, also keinerlei Anlass zur Sorge. Geht morgen wieder hin, falls keine Veränderungen auftreten, soll ich alle zwei Tage vorbeikommen. Und ein gutes hat unser KrHs auch noch... die Kantine dort ist recht gut und man kann sich dort das Mittagessen selbst zusammenstellen und es wird an der Kasse gewogen, zahlt 0,75 Cent pro 100 gramm Essen... also für drei bis vier Euronen pro Person können wir dort auch noch Mittag essen... :smiley1:

@ JB1337:

Jeep Gewicht ist wieder bei konstant 85 kilos, also nach zwei Tagen alles wieder beim alten :)


Ich habe jetzt aber mal eine ganz andere Frage, also es geht mir nicht schlecht oder so und ich habe ja Medikamente mitbekommen, habe einen Magenschoner, davon habe ich aber irgendwie Völlegefühl und Blähbauch bekommen und hatte schon sehr festen Stuhlgang, also habe ich gestern Morgen mal eine Lefax zum Frühstück genommen, eine Stunde später war das alles vergessen, hat sofort gewirkt und seither ist der Stuhlgang auch nicht mehr zu fest. Seit Samstag habe ich irgendwie die Zunge belegt, dagegen habe ich gestern Hexoral zum gurgeln bekommen, hilft nicht so wirklich, aber stört auch nicht so wirklich.

Eins stört mich jetzt allerdings so langsam, seit ich zu Hause bin ist mir irgendwie ständig (durchgehend) flau im Körper, also irgendwie so ein Gefühl als hätte ich gestern Abend einen gesoffen und heute ist so zwischen 11.00 und 12.00 Uhr, dieser Moment am nächsten Tag, wenn man nüchtern wird... kennt ihr das Gefühl??? so nüchternwerd :lipsrseal

Man gewöhnt sich zwar daran, aber trotzdem stört es irgendwie... Hält das jetzt 14 Tage an und wird dann schlimmer, oder geht es einem irgendwann im Zyklus wieder "normal"???


schönen Start in die neue Woche

Sam

Jaymz 19.07.2011 22:14

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Hi,

das mit dem Nüchternwerden kenne ich noch.
Ich hatte während der Chemo die ersten Tage nach dem KH-Aufenthalt häufig das Gefühl, dass ich die Tage lang durchgesoffen habe und ich einen Kater auskurieren muss.

Sam68 22.07.2011 09:25

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Tag 13 meines ersten Zyklus PE-Chemotherapie (Halbzeit)

Guten Morgen,

so die Hälfte des 1.Zyklus ist geschafft und es geht mir weiterhin gut, versuche mich vitaminreich und gesund zu ernähren, wobei ich eigentlich alles esse, worauf ich Lust habe. Des weiteren täglich ein wenig Bewegung, meist spazieren gehen, gestern waren wir noch eine kleine Runde Rad fahren.

Gestern Krankenhaus, Blutkontrolle, Leukos sind auf 3000 runter, aber alles noch im grünen Bereich.


@Jaymz:


Das Trunkengefühl ist vorüber, habe jetzt auch die Ursache dafür entdeckt... seit ich aus dem Krankenhaus zu Hause bin, hatte ich dieses Schwindelgefühl, Unwohlsein und auch ein wenig Durchfall, am Dienstagabend ist dann noch meine rechte Gesichtshälfte und der Hals angeschwollen und da ich keine Medikamente, ausser den Magenschoner genommen habe, hab ich mir nochmal den Beipackzettel angesehen. Waren alles Nebenwirkungen vom Pantozol, habe natürlich sofort aufgehört, das Medikament zu nehmen und siehe da, ab Mittwoch wurde es ständig besser und seit gestern Morgen habe ich überhaupt keine Probleme mehr...
geht mir, als hätte ich nie eine Chemo bekommen... noch ;-)

Dann allen schonmal ein schönes Wochenende

Sam

Sam68 25.07.2011 18:27

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Tag 15 meines ersten Zyklus PE-Chemotherapie

Hallo @ all...

ich schreibe heute mal wieder was, und zwar zu meinen Blutwerten...

Betrifft: Leukos...

wurde ja schon öfter erwähnt, dass diese im Verlauf der Therapie öfter mal in den Keller gehen, bei mir bisher wie folgt--->

9. Tag Leukos bei 5000 (normal wäre so zwischen 7000 - 11000)

11. Tag ... bei 3000

13. Tag... bei 2300 ( da habe ich die erste Spritze Neupogen bekommen)

14. Tag... bei 2100 (zweite Spritze Neupogen)

15. Tag (heute) Leukos bei 2800 (keine Spritze mehr bekommen), Kontrolle erst wieder Übermorgen und der Arzt meint, das tiefe Tal ist erst mal durchschritten ;)

Jetzt habe ich aber mal eine andere Frage... Ich habe mir mal vorsorglich einen Antrag auf Anerkennung einer Behinderung besorgt, aber was gebe ich denn da bei Erkrankung an... Hodenkrebs??? und macht das überhaupt Sinn, jetzt schon einen Antrag zu stellen oder besser erst im Anschluß an die Chemotherapie???

schöne Grüße

Sam


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