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Karin55 19.03.2012 21:00

Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo zusammmen,

meine BK-Erkrankung ist zwar schon lange her, aber ich bekam nach 6 Jahren (2006) einen Rückfall (Fernmetas), so dass ich die Krankheit nie mehr hinter mir lassen kann.

Schon im Jahre 2000 - ich war frisch geschieden - musste ich die ganzen Folgen meiner BK-Diagnose alleine durchstehen. Es gab zwar Freundinnen, aber eine verbindliche Bezugsperson fehlte einfach. Manchmal schaute ich neidvoll auf Mitbetroffene, die vom Partner unterstützt und gepflegt wurden (ich weiß, dass es auch gegenteilige Schicksale gibt, da, wo der Partner das Weite gesucht hat! :mad:). - Auch nach meinem Rückfall erging es mir nicht anders, ich fühlte mich sehr allein.

Ich möchte mit diesem Thema einfach mal einen Austausch anregen, wie es Frauen geht, die alleine die ganze Last ihrer Krankheit tragen mussten und wie sie es geschafft haben.

Karin

Sonnenschein65 20.03.2012 09:40

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Karin,
ich finde das Thema sehr wichtig, habe aber erst beim Lesen gemerkt, wie wichtig es ist. Also Danke, für Deinen neuen Beitrag!:1luvu:

Meine Diagnose ist noch recht frisch (August 2011)und mein erster Gedanke war: ...und da mußt Du ganz alleine durch! Anfangs fiel mir das noch einigermaßen leicht, aber je länger die Chemo dauerte und die Nebenwirkungen zunahmen, umso schwieriger wurde es. Jetzt hätte ich noch eine Chemo vor mir, bin aber so kraftlos, dass ich wohl darauf verzichten werde.

Ich bin alleinerziehende Mutter von einer 16 Jahre alten Tochter und einem 19 jährigen Sohn. Meine Kinder können zwar in mancher Hinsicht helfen, aber eben nicht so, wie ich es brauchen würde. BK ist auch nicht die erste Erkrankung, die meine Kids mit mir durchmachen müssen. 2005 hatte ich einen Tumor im Auge, 2007 platzte in meinem Kopf ein Aneurisma, was fast tödlich geendet hätte, 2009 wurde bei mir Rheuma festgestellt. Meine Kinder kennen mich also fast nur noch krank. Da meine Mutter vor drei Jahren an BK gestorben ist, hat die Diagnose dieser Erkrankung meine Kinder aber am schlimmsten getroffen. Anstatt Hilfe einzufordern, muß ich deshalb oft sehr behutsam sein und trösten und Mut zusprechen.

Mein Vater, der nur 10 km von mir entfernt wohnt und meine Mutter zehn Jahre lang sehr fürsorglich und liebevoll mit ihrer BK-Erkrankung begleitet hat, ist mir leider keine Hilfe. Er hat vor 1 1/2 Jahren wieder geheiratet, eine sehr einnehmende, egoistische Frau, und ruft nicht einmal zwischendurch an, um zu fragen, wie es mir geht. Dadurch fühle ich mich oft noch viel einsamer...

Außer meinen Kindern und dem Pflegedienst, habe ich nur noch eine liebe Nachbarin (und Freundin), die täglich mit dem Hund raus geht, wenn ich nicht dazu in der Lage bin und meine Ex-Schwiegermutter, die den Hund nimmt, wenn ich mal wieder ins Krankenhaus muß. Meine Freundinnen wohnen entweder weiter weg, oder haben gerade selber gesundheitliche Probleme.

Es ist echt schwer, sich um alles alleine kümmern zu müssen (Arzt-Termine machen, Anträge stellen, Haushalt, ...), egal wie schlecht es einem geht und dann noch auf Umarmungen, Streicheleinheiten, Trost und Zuspruch verzichten zu müssen.

Ich hoffe, dass ich ganz schnell wieder zu Kräften komme und die bald folgenden Bestrahlungen gut vertrage. Die Power-Frau, die ich eigentlich immer war, wird in kürzester Zeit wieder da sein, da bin ich ziemlich sicher.:megaphon:
Allerdigs schmerzt es, außer der linken Brust auch meinen Vater verloren zu haben, denn dieses "im Stich lassen", werde ich ihm nie verzeihen können.

Sende Dir eine ganz feste Umarmung, denn die fehlt eigentlich immer!:pftroest:

Ganz liebe Grüße,
Silke

ängel 20.03.2012 11:30

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Als ich 2007 die Diagnose bekam sagte ich zu meinen Chormitgliedern, da muss ich ganz alleine durch.
Ich wusste gar nicht wie recht ich hatte.
Sicher, ich habe meinen Mann und er würde vorwurfsvoll sagen, er hätte mich doch immer unterstützt.
Aber, wie ich schon öfter schrieb, ich finde dass es oft das Gegenteil war, wenn er mir vorwarf dass er Parkgeld zahlen musste, wenn er nicht täglich zur Bestrahlung fahren wollte, sondern mich wochenweise in ein Hotel stecken wollte, wenn er nie nein sagte, wenn sich seine erwachsenen Kinder wochenweise mitten in der Chemotherapie einluden, wenn er mir nicht half im Haushalt und ich mich schliesslich aufraffte um nicht zu verhungern usw.
Auch reden konnte ich nicht mit ihm. Am Anfang ging es noch, aber dann antwortete er nicht mehr.
Ich bekam eine sehr liebe Freundin, die zwar immer anrief, aber zum Arzt musste ich immer alleine rein.
Auch den ganzen Kampf um Termine und Gespräche mit Ärzten musste ich alleine machen. Ich hätte oft gerne 2 Ohren dazu gehabt oder einen Menschen der mitfragt oder für mich kämpft.
Das Gleiche gilt für den Kampf um Krankschreibung, Rente etc. alle Briefe musste ich alleine schreiben.
Und irgendwann ist Schluss. Ich bin schon nahe dadran zu sagen, ist egal, wie es weitergeht, irgendwie geht es weiter.
Ja, sagt mein Mann, du musst klagen. Ja, sagt mein Bruder, klage, du solltest keinen Termin verpassen.
Ich, ich,ich,gut es ist meine Krankheit, aber ich beneide auch alle die eine Tochter, einen Mann, eine Freundin an ihrer direkten Seite haben.
Schlimmer fand ich es noch als der Krebs 2010 zurückkam. Da hatte ich das Gefuhl für alle war ich nicht krank, hatte ich den ersten Krebs ja auch überlebt.
Ich selbst fand es schlimmer, zeigte es doch dass der Krebs da noch in mir sass.
Ich hab es schon oft gesagt und sag es noch mal: das Lesen, Schreiben und eure Antworten haben mir viel geholfen und tun es noch.

KimiKater 20.03.2012 12:31

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Liebe Silke, liebe Karin (Namensvetterin :-)) und auch liebe Ängel,

fühlt euch mal alle gedrückt.

- aber letztendlich müssen wir da alle alleine durch.

Ich hab wohl Mann und 2 fast erwachsene Kids bei mir aber auch ich hab erlebt, dass man mich alleine gelassen hat.

Schon als ich nach dem Mammographie-Screening die Aufforderung zur Nachuntersuchung bekommen hat, hat mein Mann das nicht ernst genommen. Er meinte bei seiner Kollegin sei das alle 2 Jahre der Fall und nie hätten sie was gefunden.
Bei mir wars leider ein hochaggresiver TN Tumor!

Zur endgültigen Diagnose ist er wohl mitgegangen, blieb aber im Wartezimmer sitzen.
Er hat mich wohl ins Krankenhaus zur OP gefahren, blieb aber im Auto sitzen, genauso beim Abholen nach 5 Tagen.
Er kennt weder das Krankenhaus noch das Brustzentrum wo ich zur Chemo war, noch den Strahlenbunker des Krankenhauses in dem ich für fast 8 Wochen täglich war. Nein. Mein Mann musste ja arbeiten.

Ich bekam die Diagnose als "Weihnachtsgeschenk 2010" und wurde sofort nach Weihnachten operiert. Wichtig war meinem Mann nur, dass ich es schonend seinen Eltern beibringe. Da hab ich mich geweigert!
Auf mein seelisches Befinden nam keiner Rücksicht.

Die ersten 3 Monate 2011 also während der Chemo wusste er nicht was er mit mir anfangen soll. Erst als ich nach der 4. Chemo (Taxoterre) ganz flach lag und nicht mehr aufstehen konnte, ist er aufgewacht.
Und dann seine ständigen Ermahnungen - du m usst Sport machen, grrrr.
Wie denn wenn ich mich kaum auf den Beinen halten konnte, kaum Autofahren konnte aber immer schön den Haushalt gemacht habe.

Wenn man ihn heute fragen würde, würde er sagen er hat mich umsorgt.
Zur Port OP gefahren und abgeholt.
Aber dass diese paar Fahrdienste nicht alles sind, das würde er nicht verstehen.

Einzig und alleine meine Tochter hat mich aufgebaut, sachte ohne aufdringlich zu werden. Aber wir stehen uns sowieso sehr nahe, wissen oft wie sich die andere fühlt, was sie denkt.
Die Anrufe der Schwiegermutter alle paar Tage waren lästig.

auch ich hab einen sehr sensiblen Sohn, den ich eher schonen muss und ihn vorsichtig behandeln muss. Aber Tochter war mir eine große Hilfe.

Sie macht ab September ein FSJ beim Rettungsdienst und musste schon an ihrem Probearbeitstag in den Strahlenbunker. sie weiss weit mehr wie es mir geht als mein Mann es tut.

Ich denke wir müssen uns da ganz alleine wieder frei schwimmen.

Aufbauende Grüße

Ettigirb 20.03.2012 12:33

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo gutes Thema --
tja , mich hat es vor 1 Jahr erwischt -- keine Chemo "nur Bestrahlung"
und TAM -
meinen Ehemann pflege ich seit 20 Jahre - Er hat ein Schädelhirntrauma
körperlich fit- aber keinerlei -wirklich keinerlei Kurzzeitgedächtnis -
d.h. ich erzähl Ihm etwas - Er dreht sich rum und schon ist es weg - das ist das schlimmste - sich mit niemandem Austauschen zu können - dabei habe ich einen wirklich lieben Mann -
Meine Brüder und Schwägerinnen wohnen 200 km weg - und da habe ich es erst spät erzählt - denn jeder hat so seine eigenen Probleme -
und ich mußte das erstmal für mich begreifen und auf die Reihe kriegen
Ihr wißt schon was ich meine ---
Wenn ich heute drüber nachdenke- weiß ich garnicht mehr wie ich das logistisch auf die Reihe gekriegt habe - denn alleine kann mein Mann ja nicht sein (Tages-und Kurzzeitpflege war nur möglich weil die uns schon lange kennen) sonst findet man auf die schnelle nichts .
Aber mein Spruch - Alles wird gut - passt scho
Was mir auffällt ist, daß ich mich nicht mehr soviel um andere kümmere
sondern an 1.Stelle komm ich - (mein Mann natürlich ausgenommen):1luvu:
schicke LG aus Bayern

maga 20.03.2012 14:32

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo ihr lieben

manschmal kann mann auch mit Mann und Kinder ganz schön allein sein besonders wenn sich die krankheit über jahre hinzieht und mann immer gegen neue sachen ankämpfen muss .........denn als Frau und mutter kann mann sich schlecht tagelang ins bett legen und wenn dann noch haustiere hinzukommen die mann selber nicht will sondern die kinder und weil mann ein schlechtes gewissen hat weil der haushalt nicht so läuft wie mann will sagt mann ja zu allen .......... gute freunde die ich in der Reha kennengelehrt haben verstehen mich helfen einen durch lange gespräche mit der krankheit zu leben weil mann selber krank ist und weiss wovon mann spricht ..........heute kenne ich meine grenzen habe meine Kinder gross und der Mann muss lehren selber fertig zu werden dazu gehört ja einmal im jahr ein Borkumurlaub mit meinen Mädels aus der Reha wo m wir unseren jahrestag feiern schon zum 8mal einfach toll morgen gehst mal wieder los ......Ich wünsche uns allen das wir unser Leben noch lange leben können seid herzlich gegrüsst Maga:1luvu::1luvu::1luvu:

Ettigirb 20.03.2012 15:17

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
:winke::winke::winke:
schönen Urlaub Maga mit deinen Mädels !!!!
ich fahre im April 1 Woche 5 Sterne Antalya -- Vorfreude kommt schon auf
:knuddel: LG Ettigirb

Nasra 20.03.2012 15:23

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Ihr tapferen Frauen,
mein Brustkrebs wurde zwischen sportlichen Läufen - z.B. kurz nach meinem Halbmarathon in Wien 2008 festgestellt, ich dachte nicht im Traum daran, dass das verordnete Mamma-Screening mir einen bösartigen Tumor bescheren würde! Im Juni wurde ich brusterhaltend operiert und mein Arzt meinte, dass ich nur ein "kleines Kätzchen" - und nicht "einen Tiger" als Krebs ausgetragen hätte, ich meinte darauf zu ihm: Hoffentlich weiß das mein Krebs!

Denn nach so einer Erkrankung ist man nicht mehr der selbe Mensch wie vorher. Man versucht, das alte Leben wieder aufzunehmen, doch es gibt immer wieder Momente der dunklen Gedanken. Und natürlich vor jeder Nachsorge / Blutabnahme (TM) / Mammografie. Ich denke, in diesen Situationen ist jede von uns alleine, ob man mit einem Partner zusammen lebt oder auch nicht. Unser Körper hat uns schließlich schon einmal enttäuscht ... so ganz trauen werde ich ihm nie wieder! :rolleyes:

Ich hatte keinen Partner zur Zeit meiner Erkrankung, aber viele Freunde, die mich nicht nachdenken ließen, und auch meine beiden Söhne haben mich ganz lieb umsorgt ...

maga 20.03.2012 15:46

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ettigirb:engel:Das ist sehr schwer selber krank und noch eine Person die Mann pflegen muss komme aus der Behinderet Pflege weiss was du mitmachst hast die deinen urlaubt verdient eine wunderschöne Woche GGKG Margot

Anke_Jule 20.03.2012 16:36

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ich kann das soooo gut nachvollziehen .....

Nach der Erstdiagnose war ich noch guter Dinge .... das schaffe ich schon!

Da wollte ich auch gar keinen Kontakt zur "Aussenwelt"....es ging mir ja "gut".

Doch nachdem nun die Metastasen in der Lunge aufgetaucht sind, breitet sich hier "Endzeitstimmung" aus.

Habe zwar 2 super liebe Freundinnen, die immer ein offenes Ohr für mich haben, aber es wäre so schön sich auch mal spontan fallen lassen zu können .... dass da irgendjemand da wäre, der mich einfach mal in den Arm nimmt ..... einfach mal die Tränen laufen lassen können, einfach so, ohne zu reden.

Vor allem Nachts überkommt mich oft das Gefühl der Einsamkeit.....

Als wäre das Leben nicht schon beschissen genug ..... ach menno!

Bitte ein Gruppenkuscheln mit euch allen :pftroest:,

Anke

SonneSollScheinen 20.03.2012 18:51

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo ihr tapferen Frauen,

ich möchte eigentlich nur meinen Respekt aussprechen. Ich habe das Glück einen tollen Mann, Familie und gute Freunde an meiner Seite zu haben. Die machen das seit Jahren mit, und ich weiss, was ich an ihnen habe.

Mir fehlen etwas die Worte (danke Femara...), aber ich wollte Euch einfach nur sagen, dass ihr tolle Frauen seid, mutig, stark, tapfer und trotzdem sensibel, mitfühlend und lebensbejahend. Ihr hättet es verdient, eine starke Schulter zum Anlehnen zu haben, einen Drücker und Tröster, wenn ihr ihn braucht, jemand zum Reden, zum Weinen, zum Lachen, zum Gedanken und Aufgaben teilen, zum Erfolge feiern und Misserfolge leichter zu schultern. Es heisst nicht umsonst: geteiltes Leid ist halbes Leid.

Wir hier im Forum können Euch diese Person nicht ersetzen...aber vielleicht ein bisschen dazu Beitragen, dass ihr Euch zumindest manchmal nicht alleine fühlen müsst.

Ich wünsche Euch Wärme, Geborgenheit und Licht, wann immer ihr sie braucht. Und...ich glaube jeder von uns kann sich in diese Momente hineinfühlen, in denen man alleine ist. Ich habe das auch manchmal. Zum Beispiel jedesmal, wenn sich der Aufzug nach unten in den OP-Bereich schliesst (warum sind OPs immer unten??) und mein Mann draussen bleiben muss und mir nachsieht. Mein Partner kann nicht für mich fühlen oder für mich entscheiden, er kann mir meine Symptome nicht nehmen oder meine Angst. Die Schritte muss ich alleine machen, aber es ist ein unsagbares Geschenk, jemanden zu haben, der mit einem den Weg geht.

Viel Kraft für alle Einzelkämpfer (egal ob tatsächlich oder theoretisch...mann, diesen "Männern" würde ich gerne in den Hintern treten!!!! Unfassbar, was ihr schreibt :aerger:)

Dicke Umarmung, :knuddel:
Sonne

Karin55 20.03.2012 19:21

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo zusammen!

Als ich - für mich völlig überraschend - meine Erstdiagnose bekam (bzw. es wurde stark vermutet, dass der Knoten bösartig ist), meldete ich mich zunächst auf der Arbeit krank und bekam Trost von einer netten Kollegin über das Telefon. Aber zuhause war ich ganz allein. Mein damals 18-jähriger Sohn stand mitten in den Abiturvorbereitungen und ihn konnte und wollte ich nicht mehr belasten als nötig.

Als ich in der Folge mehrfach ins KH musste, wurde ich gelegentlich von einer Freundin begleitet; oft ging es aber auch nicht und ich stand dann ganz alleine an der Anmeldung und saß dann stundenlang alleine im Krankenzimmer - bis dann die gängigen Maßnahmen losgingen: Arztgespräch, Narkosearzt, Untersuchungen, usw. usw. Nach der OP wachte ich alleine auf, bekam aber viel Besuch von Freundinnen und natürlich von meinem Sohn. Zur Entlassung war eine Freundin da, die zufällig Zeit hatte. Es war aber nie sicher, ich musste immer fragen oder hoffen. Ein zuverlässiger Partner an der Seite hätte mir Sicherheit und Unterstützung gegeben. Ich fragte mich, wie komme ich nach Hause, ist genug im Kühlschrank, wer könnte mich unterstützen, hat jemand Zeit, überfordere ich die oder den mit meinen Wünschen und Bitten, wie ertrage ich selbst eine Absage ... Zum Glück hatte ich meinen Sohn, aber er tat mir eher leid.

Zur Bestrahlung musste ich anfangs mit Bus und Bahn fahren; mein Kreislauf drohte zu versagen. Erst einige Tage später traute ich mich, auch mit dem eigenen Auto zu fahren, zunächst sehr langsam, denn die OP-Wunden behinderten mich. Die Info, dass ich bequem mit dem Taxi hätte fahren können, bekam ich nicht. Was hätte ich darum gegeben, die Frau des älteren Mannes zu sein, die ich täglich im Warteraum sah, wochenlang. Da war einfach ein Partner, der wie selbstverständlich dabei war und wartete. Das sind nur 2 Beispiele aus der Anfangszeit. Es ging immer so weiter.

Ich weiß auch, dass das vielleicht Träume sind, die nur von außen so ideal aussehen. Ihr habt ja schon berichtet, wie es auch sein kann mit Partner. Und dann ist der Schmerz und die Enttäuschung besonders groß. Oder die Bedingungen lassen keine Hilfe zu. Ihr habt das alle so eindrucksvoll geschildert ...

Karin

*sunny* 20.03.2012 21:30

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Ihr Lieben,

ich war damals 2009 auch alleine. Gerade in eine neue Stadt gezogen, kannte hier noch niemanden wirklich lange, Single, meine Eltern schon älter und fast 200 km weg.

Insofern war ich auch zu allen Untersuchungen, Gesprächen etc. alleine, auch zur Chemo und zur Bestrahlung. Ich hatte viel Unterstützung und Anteilnahme, auch von meinen neuen Kollegen und insbesondere von einer Nachbarin, die ich erst ganz kurz kannte und die eine echte Freundin wurde in der Zeit. Die Frage war, wie komme ich ins KH (90km entfernt) und wieder nach Hause. Ich musste erst lernen, andere zu fragen bzw. um Hilfe zu bitten und diese dann auch anzunehmen, ohne mich direkt revanchieren zu können. Das war ich bisher so gar nicht gewohnt. Auch hier fand sich eine Lösung, eine Tour fuhr die Nachbarin, hingebracht hat mich die Frau meines Chefs.

Zur Chemo kam meine Mutter für drei Tage zu mir und ich hatte oft Besuch von Freunden. Es war toll zu sehen, dass sich fast alle Freundschaften wirklich bewährt haben in der Zeit. Nur ganz wenige sind auf der Strecke geblieben.

Ich war aber auch viel ganz allein. Erstaunlicherweise ging das aber recht gut. Wenn man mich vorher gefragt hätte hätte ich wohl vermutet, dass mir die Decke auf den Kopf fallen würde oder ich depressiv werden würde, war aber alles nicht der Fall.


Und inzwischen habe ich einen sehr lieben neuen Freund seit 6 Monaten :1luvu:. Das mir das nochmal passiert, noch dazu nach der ganzen Geschichte, hätte ich nicht erwartet.

SusiH. 20.03.2012 21:52

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo ihr Lieben,
ich bin gaaanz neu hier und muß mich erst mal durchwursteln.:winke:
Ich fühle mit euch allen, habe eure Beiträge gelesen und komme dadurch so richtig zum nachdenken .:weinen:

line78 20.03.2012 22:46

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ich kann euch gut verstehen - auch ich würde mir einen Partner an meiner Seite wünschen, der mich einfach nur ganz doll festhält. Wohne mit meinem Paps zusammen, der sich essens-, haushalts- und hundtechnisch ganz super um mich kümmert - aber ich glaub nicht, dass er versteht, wie es in mir aussieht und was überhaupt ein G3 TN Tumor bedeutet... Hab auch das Gefühl ihn schonen zu müssen, möchte ihn nicht mehr als nötig beunruhigen. Hab ihm auch erst nach der Stanzbiopsie überhaupt von dem ganzen Mist erzählt - er dachte, ich wäre einfach beim Hausarzt gewesen...3 Tage vor Weihnachten gabs dann die sch... Diagnose :sad:

Weinen tu ich nur, wenn ich allein bin; fahr allein zu allen anstehenden Arztterminen und fühl mich emotional oft sehr einsam. Wenn Freunde anrufen, sagen sie mir, wie gut ich mich anhöre und die meisten tun so, als ob eine Glatze ganz schrecklich sei - hallo, das empfinde ich als das Mindestde - sicher nicht schön, aber wissen sie überhaupt, wieviel Ängste man durchmacht? Nein tun sie nicht...

Aber was nützt es - wir müssen da durch und wir schaffen das :megaphon:

Ettigirb 20.03.2012 23:21

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo line,
fühle Dich:knuddel:: - nein Freunde haben keine Ahnung was man
durchmacht und welche Gräben sich auftun -- zu mir hat eine langjähre Freundin gesagt,:mad: so Bestrahlung vorbei jetzt muß aber mal alles gut sein - will nur sagen - diese Freundin:confused: habe ich nicht mehr !
Es gab aber auch viele positive Überraschungen in meinem nachbarlichem Umfeld wo ich nie nie gedacht hätte - und ich habe auch gelernt Hilfe anzunehmen - ein gutes Gefühl.
Das Leben danach ist schön, wenn auch ein bisschen anders -
Auf meinen Desctop befindet sich der Spruch " Gib niemals auf- niemals -
höchstens einen Brief"
alle die möchten können sich umarmt fühlen:knuddel::knuddel:
LG aus Bayern

maga 21.03.2012 00:12

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
So meine lieben wünsche euch alle eine gute nacht :pftroest::pftroest::pftroest:fühlt euch gedrück :1luvu:LG Maga

deena3 21.03.2012 23:27

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Du mußt nicht traurig sein, dass dir in deiner Situation der Partner fehlt. Als ich am Brustkrebs erkrankte, hat mein Mann noch gearbeitet und so wurden alle Fahrten zur Chemo (17 km) und zur Bestrahlung (6,5 km) mit dem Taxi absolviert.
Meinen Unruhegeist von Mann hätte ich gar nicht dabei haben wollen. Auch Mitleid wollte ich von niemanden! Als ich die Diagnose erhielt, sagte ich zu Mann und Tochter: „Wir leben weiter wie bisher und verhalten uns so, als wäre nichts geschehen“. Natürlich gab es auch Tränen, als die unweigerliche Glatze kam, aber auch da war mir mein Mann keine wirkliche Hilfe.
Als ich mich für die Ablatio – gegen eine nochmalige brusterhaltende Op - entschied, waren zwar Mann und Tochter während des Arztgesprächs mit dabei, aber entschieden habe ich ganz allein.
Ja, liebe Karin, jeder Mensch ist anders „gestrickt“, aber ich brauche den männlichen „Beistand“ nicht unbedingt, viel eher und lieber noch von meine Tochter. Du kannst dich sicher erinnern, dass sie selbst zu meiner Kur in Boltenhagen eine Woche bei mir war. Dies waren wunderschöne Tage...
Ich kenne dich nicht so gut, aber ich denke, dass du stark genug bist, das alles auch allein zu packen.

Liebe Grüße von deena3

Karin55 22.03.2012 12:04

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo deena :),

dein Eintrag ist ganz lieb gemeint und ich verstehe gut, was du sagen willst. Allerdings ist das ja gerade der Punkt: Jeder sagt, du bist stark und packst das schon. Leider muss ich es packen, was sollte ich anderes tun. Selbst die Gewissheit, da ist jemand, der einem zur Not sicher helfen wird, ist schon sehr beruhigend. Ich kann mich auch noch sehr gut erinnern, wie deine Tochter nach Boltenhagen kam, wie du dich auf sie gefreut hast und dass ihr gemeinsam viele Dinge unternommen habt. Das ist schon eine Ausnahme, dass sich Kinder so viel Zeit nehmen oder nehmen können.

Aber mir ist schon klar, dass man sich nicht alleine auf einen "lieben" Partner verlassen sollte, denn es ist nicht alles Gold, was glänzt .... ;)

LG
Karin

NicoleZ 22.03.2012 14:21

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ich habe zwar einen netten Mann, aber bei diesem ganzen Therapie- und Arztkram war ich natürlich auch alleine. Wir waren erst 39, als das losging, da ist man eher selten in der Position, sich seine Tage frei einteilen zu können.
Ich fand das auch nicht schlimm.

elaine70 22.03.2012 18:03

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ich kenne das Gefühl die Krankheit alleine bewältigen zu müssen. Nach meiner Metadignose kam eine ganze Welle an Aufmerksamkeit und Zuwendung aus meinem Bekannten und Freundeskreis. Jetzt, ein halbes Jahr später ebbt es schon wieder ab.
Vier meiner Freundinnen sind wieder schwanger geworden, telweise mit über 40 Jahren...Klar, dass sie sich da eher mit dem wachsenden neuen Leben auseinandersetzen als mit dem Sterben.Sie sind dabei ein neues Leben eine neue Familie aufzubauen...ich bin dabei mein Sterben zu akzeptieren. Sie sind mitten in der Planung, ich am Ende.
Die Perspektive auf ein langes Leben wurde mir genommen, all meine Pläne, mein Sudium zuende zu machen, neu ins Berufsleben einzusteigen...alles nicht mehr wirklich wichtig.
Mein Parner hält zu mir, kommt aber auch an seine Grenzen, meine Kinder zu klein um den Enst der Sache zu versehen und ich will es auch nicht so deulich ausprechen.
Meine Schwester und Mutter sind eher distanziert, wie immer schon, da habe ich keinerlei Rückhalt, ich sehe sie auch kaum, war immer schon eine schwierige Beziehung. Einzig mein Entfernt lebender Bruder kümmert sich rührend, eine Nachbarin, die Hospitzarbeiterin ist und eine liebe Freundin.Dafür bin ich dankbar.

Vom Prinzip muss ich also auch alleine durch.
Ich ordne Sachen um kein Chaos zu hinterlassen und versuche einfach den Rest meines Lebens so gut es mir noch möglich ist lebenswert zu gestalten und den Kopf nicht in den Sand zu stecken.Manchmal gelingt mir das auch...;)
Lg Elaine

gilda2007 22.03.2012 19:26

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Eigentlich gehöre ich hier nicht her, mein Mann steht nämlich fest an meiner Seite und unterstützt mich in allen Bereichen. Trotzdem ist es so, dass ich Artztermine, Anträge, Vorsorge etc. alleine mache. Ich denke, es ist nicht das was, was so belastend ist, sondern die emotionale Seite. Das Gefühl, alleine gelassen zu sein, was es für viele so unerträglich macht.

Denn auch mit dem besten Mann an der Seite muss das Leben weitergehen. Mein Mann arbeitet so, dass er immer 5 Tage unterwegs ist, und dann wieder zu Hause. Es ist also eher so, dass ich Aufgaben von ihm mit übernehme, da er sie nicht mal schnell in der Mittagspause erledigen kann. Trotzdem fühle ich mich aufgehoben, es macht mir nichts aus, auch wenn ich lange nicht mehr so belastbar bin, wie früher.

Ich hatte schon vor der Krankheit ein sehr gutes Netz an Freunden. Jeder in meinem "Team" hatte schon während der Krankheit seinen Part, den er besonders gut konnte. Eine Freundin, die Angst vor Krankenhäusern hat, besuchte mich natürlich nicht, dafür stand sie immer für einen Kaffee bereit.

Schon bei meiner MS-Diagnose merkte ich, dass je offener ich mit der Krankheit umging, um so leichter war es auch für die anderen. Es gab keine "dummen" Fragen -- schließlich sind meine Freunde kein Spezialisten. Sie durften mich alles fragen und ich durfte alles erzählen.

Ich drücke Euch so die Daumen, dass Euch ein ähnliches Team aufbauen könnt. Ich denke nicht, dass es unbedingt ein Partner sein muss, einfach nur Menschen, denen man bedingungslos vertrauen kann.

Zauberfee371 26.03.2012 23:53

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Karin,

bei mir wurde der Krebs im Januar diagnostiziert. Im November letzten Jahres hat sich mein Freund nach fünf Jahren Beziehung von mit getrennt. Mit der Trennung noch nicht fertig musste ich mit der Krebsdiagnose umgehen. Aber bis jetzt hat es doch gut geklappt. Ich finde man wächst an der Situation, auch wenn es immer Tage gibt, an denen man ganz unten ist und nur weint.

LG
Feechen

righttrack 30.03.2012 17:31

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo, Karin und alle anderen,

ich bin auch Single und hab alle meine Arzttermine allein durchstehen müssen. Auch alle Entscheidungen musste ich allein treffen, weil meine Freunde keine Ahnung von allem haben. Meine Mutter ist über 80 und versteht das Medizinische nicht mehr. Mehr als einen allgemeinen Überblick über mein Ergehen kann sie nicht auf die Reihe kriegen.
Ich habe Freunde, die mich unterstützen, aber eben auch arbeiten und nicht einfach zur Verfügung stehen. Während der Chemo hab ich überall mein Handy mit hingeschleppt - selbst aufs Klo - weil ich wenigstens einen Notruf machen können wollte, denn mein Kreislauf war oft im Keller.
Am meisten hat mich fertig gemacht, dass mir nach der Hälfte der Chemos eine meiner besten Freundinnen die Freundschaft gekündigt hat. Ich glaube, sie konnte mein "Elend" nicht mehr mit ansehen. Eigentlich habe ich kein Recht darauf, dass sie mich "tragen" kann, aber es tut jetzt, nach drei Monaten, immer noch weh.

Ich hattte und habe auch wenig Lust, immer allein spazieren zu gehen. Und in den Wintermonaten krank geschrieben tagelang allein in der Wohnung zu sitzen war auch furchtbar.
Habe viel telefoniert und Emails geschrieben. Ein Rundmail mit kurzem Überblick über mein Ergehen (auch psychisch) an meine engsten Bekannten und Freunde hat Wunder gewirkt. Es kam viel Feedback. Einige haben gesagt, sie fanden meine Offenheit gut und auch, dass ich geschrieben habe, was ich brauche. Eine entfernt wohnende Freundin hat jede Woche eine lustige Karte geschickt und oft angerufen.

Ich kann mir vorstellen, dass es für diejenigen, die einen Partner haben und sich auch nicht unterstützt und aufgefangen fühlen, genauso schlimm ist, wie für uns Singles. Denn enttäuschte Erwartungen machen einen noch depressiver.

Dieses Forum hat mir echt geholfen. Von den Erfahrungen habe ich profitiert.
Ich habe auch gelernt, mir gute Nachrichten reinzuziehen. Besucher habe ich immer zuerst gebeten, mir zu erzählen, was es Gutes zu berichten gibt.
Am Abend vor der Chemo habe ich mir Upps - die Pannenshow im Fernsehen reingezogen, um mal richtig was zu Lachen zu haben.

Schreibt weiter, Ihr Lieben. Es ist wichtig, Ermutigung zu geben und zu bekommen.

Ich drück Euch ganz lieb :knuddel:
Beate

Ettigirb 30.03.2012 18:26

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Beate,
fühle Dich:knuddel::knuddel:, bei mir war es auch so, eine richtig gute Freundin, sagt zu mir nach der Hälfte der Bestrahlung - so jetzt muß dann aber mal Schluß sein :confused:und will nichts mehr hören (bin garkein Jammerer)sie hat gefragt - nun Schluß war dann - aber mit Ihr.
Da gab es dann plötzlich einige Türen die aufgegangen sind, wo ich nie und nimmer daran geglaubt habe - und ich habs angenommen -so ist es, eine Türe zu und andere auf.
So finden wir uns eben auch in diesem Forum- gute Sache
Grüße aus Bayern,:winke:

Wangi 30.03.2012 23:22

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo :winke:

Ich habe keinen Brustkrebs, aber dafür Kehlkopfkrebs. Der wurde 2009 bestrahlt und ich habe Chemo bekommen.
Auch ich war und bin alleine, meine erwachsenen Söhne wohnen weiter weg und gerade in der Bestrahlungszeit waren beide im Ausland.
Habe da auch alles etwas runter gespielt, damit sie nicht das schlechte Gewissen plagt, was sollten sie denn tun?
Karin, ich kann sehr gut verstehen was du meinst. Klar stehen wir unseren "Mann" und schaffen es alleine, aber nicht mal so Abends darüber reden zu können ist nicht einfach.
Freundinnen und auch wie bei mir eine Schwester oder Geschwister ersetzen einen Partner nicht.
Ich konnte und kann ganz gut alleine leben, aber zu der akuten Zeit wäre es schon schön gewesen sich mal anlehnen zu können.
Auch die häuslichen Kleinigkeiten müssen ja erledigt werden und manchmal hatte ich dazu keine Kraft, nur wer macht es dann?
Es ist manchmal nicht einfach.

Lieben Gruß
Wangi

righttrack 31.03.2012 08:52

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo, Ettigirb,

danke für Deinen Trost. Es stimmt, es sind auch bei mir andere Türen aufgegangen und andere haben sich als echte Freunde bewiesen. Selbst über meine Kolleginnen war ich erstaunt, weil sie sich immer mal wieder ganz lieb nach mir erkundigt haben. Das alles sollte ich nicht aus den Augen verlieren.

Ich weiß gar nicht, ob ich mich früher auch so unsensibel gegenüber anderen benommen habe. Ich hoffe nicht....

Hallo, Wangi,

ja, das mit dem Haushalt ist so eine Sache. Ich habe mit der Zeit gelernt, mir bis zum Chemotag alles zu erledigen und vorzubereiten, so dass ich so wenig wie möglich machen musste. Es gab aber auch Tage, da konnte ich nicht mal zum Briefkasten. Vielleicht hätte ich auch mehr Hilfe von Freunden annehmen sollen. Kann mich erinnern, dass ich ein paar Mal beim Geschirrspülen fast umgekippt bin.

Nun ja, man lernt dazu. Und nun weiß ich auch, was für Hilfe ich anderen anbieten könnte, wenn sie in so einer Lage sind.

Allen ein schönes Wochenende. Ich hole heute erst mal einen Besuch bei einer Freundin, die etwas weiter weg wohnt, nach.

Lieben Gruß,
Beate

Nikolaus612 31.03.2012 16:32

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo, alle Zusammen

Sicher ist es sehr beruhigend und entlastend, wenn man eine Vertrauensperson in der Nähe hat, wenn es einem nicht gut geht. Ich war auch etwas blauäugig, indem ich gedacht habe, 40 Jahre sind mein Mann und ich durch dick und dünn gegangen. Bei den ersten Untersuchungen hat er sich noch für meine Krankheit interessiert (Diag. 8/11), nach der zweiten Brust-OP war er für mich mehr oder weniger noch der Chauffeur von einem Termin zum andern. Er hat sich über lange Fahr- und Wartezeiten negativ geäußert.

Um Ihn weiter nicht zu belasten habe ich, was ich konnte, verdrängt. So habe ich ihm, glaube ich, das Gefühl gegeben, dass es gar nicht so schlimm ist. Er hört mir immer zu, wenn ich mit ihm reden will, und kann es auch, aber dann ist es gut. Hilfe im Haushalt bekomme ich auf anfrage. Auch meine beiden erwachsenen Söhne plus Schwiegertochter und Enkele habe ich seither nicht mehr gesehen. Und das ist es was mir besonders Weh tut. Als wäre BK ansteckend.

Meine Schwägerin, die vor 10 Jahren auch Krebs hatte(seither nichts mehr) hat ebenso wenig Verständnis, wie viele Außenstehende. Einmal lud sie sich am schlimmsten Tag nach einer Chemo zum Frühstück ein und ließ sich nicht mal ausladen, aber sie ließ sich von mir bedienen. Neuerdings bringt sie noch eine Freundin mit, für den Nachmittagskaffee. Mir geht es bei der Bestrahlung zwar etwas besser, soll aber nicht heißen, dass ich sie ständig bediene. Während ihrer Krankheit hat sie mich sehr oft angerufen, weil es ihr nicht gut ging und sie sich bei mir ausheulte. Dieses Verhalten soll verstehen wer will, ich nicht. Mein Mann hat diesbezüglich mit seiner Schwester geredet, aber sie läßt sich nicht belehren.

So hat jeder von uns seine Entäuschungen in Sachen Trost und Verständnis. Schade eigentlich, dass diejenigen, die Krank sind, von ihren Lieben manchmal enttäuscht und alleine gelassen werden.

Dann heißt es nur noch -Kopf hoch und durch-.

Wenn nicht ein Forum, wie dieses, bestehen würde, wären viele von uns ganz verlassen. Schon das Lesen spendet Trost.

Euch allen einen schönen Tag
Nikolaus

righttrack 31.03.2012 20:52

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo, Nikolaus,

danke für Deinen Beitrag.

Dass Deine Schwägering so schnell vergessen hat, wie es einem gehen kann, ist echt nicht zu verstehen. Ich hoffe, dass ich es nicht vergesse und mich immer daran erinnere, was man braucht.
Ich habe von manchen gehört, dass ich so stark erscheine - und diese Personen haben das Ganze bei mir auch nicht so ernst genommen. Ich will ja auch nicht jedem die Ohren voll heulen, obwohl ich immer ehrlich erzähle, wie es ist.
Wahrscheinlich liegt es auch daran, wie eine Persönlichkeit gestrickt ist und wie Leute mit Verlust der Gesundheit umgehen.
Deine Schwägerin verdrängt vielleicht auch viel - vielleicht auch aus Angst, selbst mal wieder betroffen zu sein (was Gott verhüten möge!). Man weiß es nicht.

Hab Mut einer Person, die sich selbst einläd, auch abzusagen. Wenn sie es nicht selbst kapieren, muss man es ihnen sagen! Wir müssen uns in unserer Situation schützen und auf uns achten. Zusätzlichen Stress kann man ja gar nicht gebrauchen.

Lieben Gruß,
Beate

KarinS 01.04.2012 00:53

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo zusammen,
ich möchte(oder muß) mich hier auch einreihen.
Als ich 2004 meine BK-Diagnose bekam, lebte mein Mann noch. Er hat mich immer in Allem unterstützt. Darum habe ich hier auch fassungslos gelesen, wie gefühllos manche Männer sein können.
2010 bekam mein Mann dann Bauchspeicheldrüsenkrebs und da habe ich ihn unterstützt, so gut ich es konnte. Er starb in Februar 2010. Wir haben 2 erwachsene Töchter, die jüngste ist Autist und ist selbst immer auf Hilfe angewiesen. Sie kann daher mit meiner Erkrankung gar nicht umgehen.
In diesem Februar bekam ich dann die Diagnose Magenkarzinom mit Bauchfell-und Knochenmetastasen.

@ Karin55 die ganze Geschichte kommt tatsächlich doch vom BK, auch das Magen-Ca.

Ich habe zwar auch gute Freunde und einen lieben Bruder, der aber 250km weg wohnt, aber es ist tatsächlich so, dass ich oft denke, es wäre alles viel leichter, wenn mein Mann noch leben würde.
Die Verzweiflung und Angst, die jeden irgendwann ab und zu überkommt, muß man mit sich ganz allein ausmachen, wenn man keinen Partner hat, mit dem man über alles reden kann.
Ich habe auch noch "logistische" Probleme, wie einen kleinen Hund, der bei OP`s untergebracht werden muß. Meine Töchter gehen beide arbeiten. Meine kleinere Tochter kann solche Dinge auch nicht.

Trotzdem versuche ich, die Fahne hoch zu halten, denn das Leben ist so schön, auch ohne Männer und vor allem ohne Männer, die Noch eine zusätzliche Belastung sind.:eek:

Da gebe ich Sonne recht. Am liebsten würde man solchen Exemplaren mal ordentlich in den Allerwertesten treten.:D

Liebe Grüße

Karin

righttrack 01.04.2012 16:06

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo, Karin,

willkommen im Forum.
Tut mir echt leid, dass Du Deinen Mann verloren hast. So einer, wie Du ihn gehabt hast, ist ja wirklich eine Rarität. Und Deine jetzige Situation ist auch nicht leicht.
Ich wünsche Dir, dass Dir Deine Freunde in allem zur Seite stehen und Dich unterstützen.

Ja, es ist wichtig, positiv zu bleiben. Das Leben kann echt schön sein. Heute hab ich eine frühere Freundin wieder getroffen, die ganz lieb und verständnisvoll mit mir umgegangen ist. Ich versuche mir jeden Tag die positiven Dinge vor Augen zu halten und nehme mir Zeit, sie zu "genießen".

Lass uns wissen, wie es Dir geht. Wie ist die Therapie bei Dir geplant?

Ganz lieben Gruß,
Beate

erdfuchs 14.05.2012 11:56

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ich war bis jetzt eigentlich immer nur die gelesen hat.
Ich bin nach meiner erneuten Krebsdiagnose auch alleine. Ich weine zur Zeit sehr viel. Mein Lebenspartner der meine Erkrankung seit 2009 mitgetragen hat konnte nicht mehr und ist von heute auf morgen gegangen. Dann habe ich einen lieben Mann kennen gelernt dieser wohnt aber 200km weg. Wir telefonieren viel und treffen uns auch. Ich bin aber trotzdem alleine. Nun sind meine Lymphen befallen und wir werden sehen wie es weiter geht bekomme Chemo Eribulin die NW sind aber zur Zeit ganz schlimm. Ich möchte manchmal lieber sterben als weiter leben.
Gruss
erfuchs

Pessimist 14.05.2012 14:31

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo,
manchmal überkommen einem so dumme gedanken. die sollte man sofort beiseite schieben. Setzt dich dann einfach an deinen PC und schreibe dir alles von der Seele. Hier im Forum hast du immer ein offenes Ohr. Schreiben tut gut und befreit. Liebe Grüße

HeleneG 14.05.2012 19:01

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Erdfuchs,
gerne würde ich dich mal in den Arm nehmen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass sich deine Traurigkeit wieder abschwächt und sich in neuen Lebensmut umwandelt. Du wirst sehen, es kommen wieder bessere Zeiten. Pessimist hat einen guten Vorschlag gemacht; schreib dir öfters deinen Kummer von der Seele. Hier wirst du verstanden.
Liebe Grüße Dir und den anderen von
Helene

erdfuchs 15.05.2012 17:37

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo zusammen.
jetzt habe ich auch noch so eine Art Burn out, den Fachbegriff kann ich mir nicht merken. Ich habe keinen Antrieb mehr ich war immer sehr sportlich nichts mehr war gerne unter Menschen ich könnte nur noch schlafen.
Die in der Klinik sind der Meinung das wäre normal ich war ja auch bis vor 3 Wochen recht fit. Irgend etwas muss passieren, mir ist klar ich werde nicht mehr gesund aber das ist auch kein Leben. Morgen habe ich einen Termin in der Klinik ich bin mal gespannt.
Danke für Euer Mitgefühl

Pessimist 15.05.2012 22:14

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Erdfuchs,
ich hatte nach OP und Chemo auch einen "Einbruch". Bin dann in ganz kleinen Schritten wieder zu Kraft gekommen. Eine Reha ist dabei sehr behilflich. In deinen Beiträge schreibst du nichts genaueres über dein Krankheitsbild. Vielleicht hast du Lust uns das mitzuteilen. Sei ganz lieb gedrückt und melde dich wieder. Liebe Grüße

smarty 15.05.2012 23:04

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo ,
nuntrag ich das zum 2.Mal allein.
Bei der erstdiagnose, zerbrach meine ehe, nach 20 Jahren....er hatte eine andere Frau..vor der Erkrankung schon, flog aber dann erst auf.
Nun beim Rezidiv und Metastasendiagnose, schmeißt mein Lebenspartner nach 2 Jahren Beziehung das Handtuch.....
und schmeißt mich aus unserem gemeinsamen Haus raus...muss in 3 Monaten ausziehen, er muss nach sich selbst schauen, sagt er.
Wir, meine Töchter und meine Eltern stehen total unter Schock.
Ich hab nun per eilverfahren erst mal die Reha beantragt und dann mal sehen, wo ich unterkomme.....
wollt ich mal loswerden......
Diese Erkrankung zeht allen an den Nerven.....auch den Partnern.
In so einer Situation zeigt sich Verlässlichkeit, Liebe und Aufrichtigkeit eines Partners.....
LG

Pessimist 16.05.2012 08:45

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Smarty,
ich bin fassungslos. Sei ganz lieb gedrückt. Viele Grüße

Digit25 16.05.2012 13:53

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Hallo Smarty;

du weißt sicher nicht wo dir im Moment der Kopf steht; deshalb nehm ich dich mal ganz doll in den Arm :pftroest:
Wenn du reden willst, wenn du ein offenes Ohr brauchst - wir sind für dich da!

LG von Digit

erdfuchs 18.05.2012 10:55

AW: Brustkrebs alleine durchstehen - wem geht es auch so?
 
Ich wurde nach 29 Jahren Ehe geschieden, ganz böser Scheidungskrieg dann lernte ich einen netten Mann kennen, dann kam meine Diagnose BK er hat es 2 Jahre ausgehalten ist dann gegangen. Hatte BK rechts mit Brustabnahme jetzt habe ich Metas in den Lymphen. Ich versuche zu kämpfen ist aber sehr schwer.
Ich wünsche Euch alles gute Mädels, bis die Tage


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