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bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo!
ich bin zum ersten mal in einem forum,und das aus ganz großer not! im märz diesen jahres wurde bei meiner ma (63 jahre) ein nebennieren-tumor festgestellt.es hieß:op, 24 std. intensivstation und nach 1 woche geheilt wieder nach hause. dann röntgen der lunge, ct und bronchioskopie. seit 6 tagen wissen wir: bronchialkarzinom kleinzellig, linke lungenhälfte komplett zerstört, weitergewachsen in den rücken. die ärzte sagen jetzt,es kann jeden tag vorbei sein, da der tumor in das herz geht oder ein gefäß der bronchien durchbohrt und damit eine blutung auslöst. dienstag die erste chemo.die hat sie gut vertragen. vorab vielleicht noch: gewichtsabnahme seit januar ca. 15 kg rückenschmerzen seit januar künstliche ernährung seit 10 tagen, da sie selber nichts mehr isst seit 7 jahren blutkrankheit poligloboli wie gesagt, die chemo hat sie gut vertragen, heute hat sie sich zum ersten mal wieder selber gewaschen,was (wie jeder andere "fortschritt" wieder hoffnung erlaubt! wir (mein pa, meine schwester und ich ) sind nach wie vor mit der diagnose und all den folgen völlig überfordert und man kommt mit dem verarbeiten all dieser schrecklichen nachrichten überhaupt nicht hinterher. ich bin trotz meiner 42 jahre ein absolutes "mamakind" und es ist die hölle auf erden, was im moment alles passiert! ich hoffe, irgendjemand kann dieses "kopf- und bauchchaos" verstehen und kann vielleicht auch irgendetwas dazu berichten!?! |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Liebe Molüfunidami,
ich glaube, wir alle hier können dein Gefühls- und Kopfchaos sehr gut nachempfinden und viele von uns Angehörigen befinden sich in genau derselben Situation. Die Diagnose Krebs ist so extrem, dass sie eigentlich immer den Boden unter den Füßen wegreißt und einen ins Bodenlose fallen lässt... Man ist hilflos, ohnmächtig und auch wütend! Genau, wie du das beschreibst! Es ist schrecklich, dass deine Mama auch so schwer erkrankt ist. Wie verkraftet sie denn all diese Hiobsbotschaften? Da du von einem anfänglichen Nierentumor schreibst, gehe ich davon aus, dass deine Mutter Lungenkrebs mit Metastasen hat. Ihr Zustand klingt nicht gut... Und es ist erschreckend für euch mit anzusehen, wie schnell ein geliebter Mensch so "verfällt", der extreme Gewichtsverlust, die Appetitlosigkeit, die allgemeine Schwäche und die zermürbenden Schmerzen... Das kommt mir alles sehr bekannt vor, denn auch mein Vater hatte Lungenkrebs mit Knochenmetastasen. Leider war es für eine Heilung bereits zu spät, als die Diagnose kam. Er hat 10 Monate gekämpft und doch verloren. Ein Kampf, der nicht gewinnen war... Ihr habe jetzt innerhalb so kurzer Zeit so viel verkraften müssen. Wahrscheinlich funktioniert ihr derzeit nur noch und du fühlst dich wie ein ferngesteuerter Roboter. So gint es mir, ich habe mich stets gewundert, wie ich eigentlich die Tage überstanden habe. Gut ging es mir immer nur, wenn ich bei meinem Papa war und er auch einen halbwegs angenehmen Tag hatte. Als Angehörige kann ich dir nur empfehlen: Nutze die Zeit mit deiner Mama und genieße das Zusammensein. Dass sie sehr schwer krank ist, weißt du ja! auch wenn du dich hilflos und machtlos fühlen solltest, es ist für deine Mama einfach schön, wenn du in ihrer Nähe bist, ihre Hand hältst und mir ihr sprichst. Ich denke, du wirst hier viele Menschen kennen lernen, die dich sehr gut verstehen und sich mit dir austauschen werden! Alles Liebe für dich und vor allem viel Kraft wünscht Miriam |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Für mich wars damals ein echter Schlag,als meine Mutter die Diagnose kleinzelliges Bronchialkrazinom bekommen hat.
Bei ihr wars ähnlich, die ganze Lunge voll und nur noch Chemo zur Lebensverlängerung. Meine Mama hilt sich wacker, erst nach 8 Monaten (3 Monate wurden ihr noch gegeben...) verstarb sie aber dann auch rasend schnell. Für mich war die Zeit doch sehr anstrengend, da kaum nach 4 Wochen Diagnose meiner Mutter mein Mann an Krebs erkrankte und 6 Wochen später auch verstarb. 2 solch Schläge sind kaum zu ertragen.....wenn man weiss, keiner der Liebsten hat ansatzweise die Chance gesund zu werden. Man schafft es irgendwie....aber es ist ein schwerer Weg. Meine Mama hat bald ihren 5 Totestag und sie fehlt noch immer...! Ich wünsche Euch viel Kraft für die nächste Zeit! |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
liebe mirilena!
vielen dank für die lieben worte! meine ma will von ihrer krankheit überhaupt nichts wissen.sie weiss wohl, dass sie nicht mehr "richtig gesund" wird, schickt aber die ärzte einfach wieder aus dem zimmer, fragt auch nie nach,verschweigt sogar manchmal, dass sie schmerzen hat. das macht das ganze für uns noch unerträglicher! wir wissen durch arztgespräche, wie es um sie steht,aber sie will es einfach nicht wissen. erschwerend kommt für mich persönlich noch hinzu, dass ich es fast garnicht ertragen kann, in ihrer nähe zu sein,sie so leiden zu sehen. ich muss jedesmal vorher beruhigungsmittel zu mir nehmen, weil ich es sonst keine 2 minuten im krankenhaus aushalte. das macht es noch schwerer, da ich mich selber als totalen versager sehe, der meiner ma auf ihrem schweren weg nicht einmal wirklich die hand halten kann. ich schäme mich sehr dafür und habe den ganzen tag solch ein schlechtes gewissen! ich kann selber kaum noch essen, habe in den letzten wochen 5 kg abgenommen. meine ma kennt mich als diesen "angsthasen" nur zu gut und ich versuche auf jeden erdenklichen anderen weg ihr beizustehen und ihr zu zeigen, wie sehr ich sie liebe. ich habe noch nie so etwas schlimmes wie die letzten wochen erlebt. |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Ach, mach dir bloß keine Vorwürfe! Einige Menschen haben da keine Berührungsängste und andere haben ganz schlimme Probleme mit dieser Begegnung, weil es ihnen so weh tut und das Herz zerbricht... Du darfst dich nicht so quälen!!! Die Atmosphäre im Krankenhaus ist ja auch immer sehr speziell und ich mag diesen Geruch dort auch nicht... Weißt du, wenn es dir schwer fällt, deine Mama dort zu sehen, dann schreib ihr doch einfach liebe kleine Briefe und gib diese Nachrichten deiner Schwester oder deinem Papa mit! Oder du machst ihr eine kleine Collage aus Fotos! Erzähle ihr von deinem Alltag, das lenkt sie einerseits ab und zum anderen hat sie doch an deinem Leben Anteil.
Besonders schwierig ist die Situation, wenn deine Mama nicht wahrhaben will, wie gravierend krank sie ist und auch nicht darüber reden möchte. Mir hat ein Arzt gesagt, das sei ein Schutzmechanismus der Seele, denn viele Menschen könnten es einfach nicht ertragen, die ganze Wahrheit auf einmal zu realisieren. Sie könnten dann auch nicht mehr weiter machen, verlören jegliche Hoffnung. Schau, da hat deine Mama ihr Problem... sie hat also auch eines. Wenn du dich mit dem Gedanken auseinandersetzt und das alles "sacken lässt", vielleicht fällt es dir dann leichter, deine Mutter doch auch zu besuchen. Vielleicht kannst du dir auch vorstellen, wie es für dich wäre, wenn du krank wärst und Besuch erhältst. Du würdest dich sicherlich freuen! Ich glaub an dich, du schaffst das! Wir alle sind mit dieser Krankheit irgendwie gewachsen und da sind Kräfte frei geworden, von denen wir nie dachten, dass sie uns innewohnen:) Du bist sehr viel stärker als du meinst! Alles Liebe Miriam:knuddel: |
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liebe miriam!
vielen, vielen dank für diese worte! ich hätte nie gedacht, dass jemand für mein "fehlverhalten" verständnis haben könnte! meine familie kennt mich und auch meine riesen angst, und sie sind sehr verständnisvoll, aber der größte teil der freunde und bekannten sagen mir immer wieder "du musst, du musst, du musst!!!" wenn man dann nicht so funktioniert, geht es einem noch schlechter. heute morgen ging es meiner ma sehr schlecht, sie kann nicht einmal mehr tabletten zu sich nehmen, sie hat schaum erbrochen. ausserdem konnte sie ihren stuhlgang nicht kontrollieren. jetzt bekommt sie alle schmerzmittel über einen zugang, im moment geht es ihr dadurch wieder besser. morgen soll sie evtl. ihre zweite chemo bekommen, mein pa bringt ihr ein notebook, weil sie dabei gerne "avatar" gucken möchte :) ! |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Vielleicht hilft Dir evtl ein Buch von Elisabeth Kübler-Ross zu lesen?
E.Kübler-Ross beschreibt die Phasen der Krankheit bis hin zum Sterben sehr genau und man kann den Menschen damit auch besser verstehen. Was Deine Mama macht, gehört zu diesen Phasen...das absolute Ignorieren, nicht wahrhaben wollen usw. Es wird umschlagen...oft auch in Wut etc, da ist dann der Kranke auf jeden und sich sauer und zeigt es auch. Du musst Dir keine Vorwürfe machen, dass es Dir in dieser Situation so schlecht geht. Auch Du musst das erstmal verarbeiten und lernen damit umzugehen. Auch da empfehle ich Dir wieder Elisabeth Kübler-Ross. Ich kann Dich so gut verstehen....ich hab damals so Angst gehabt und das Mitleid hat mich fast aufgefressen...es ist so hart, zugucken zu müssen, dass ein Mensch in so kurzer Zeit so kaputt geht. |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Na, dann drücke ich ganz fest die Daumen, dass deine Mama die Chemo gut übersteht und es ist doch klasse, dass sie dabei "Avatar" schaut!!! Ich musste irgendwie lächeln, als ich das las!
Weißt du, lass dir von niemandem einreden, wie du dich wann verhalten sollst und was zu tun ist. Du machst es einfach so, wie du es kannst und das ist für dich dann auch richtig und niemand hat das Recht darüber zu urteilen. So wie Mel denke ich auch, dass du selbst diesen Schock verarbeiten musst. das geschieht nicht von heut auf morgen. Das braucht Zeit! Und ich habe schon oft von Angehörigen und Freunden gelesen, denen es genauso schwer fiel wie dir. Du bist damit keinesfalls allein!!! Das wird schon! Es gibt da einfach kein "Falsch" und kein "Richtig". Mein Freund beispielsweise hatte auch arge Probleme mit der Krankheit meines Vaters. Er hat ihn auch sehr, sehr selten besucht. Einfach, weil er solche Angst hatte und dennoch hat er genauso getrauert und gelitten. Wir sind halt alle sehr unterschiedlich und das ist auch gut so und hat seine Berechtigung! Alles Liebe Miriam |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
liebe mel,liebe miriam!
es tut so unendlich gut, mit jemandem gedanken auszutauschen, der diesen schmerz versteht! bin gerade total am weinen,weil es guttut und gleichzeitig so weh tut. ich bewundere, dass ihr nach euren schicksalsschlägen noch so viel wärme und kraft für andere menschen habt! das ist was ganz wertvolles für mich! ich musste auch lächeln, als meine ma "avatar" für sich haben wollte, war für mich ein kleines highlight! meine tochter (11 jahre) und mein pa waren heute gegen abend bei ihr, und nach nicht mal 10 min. wollte meine ma, dass sie wieder gehen. sie möchte nicht mehr viel reden. dabei hängen oma und enkelin total aneinander. so schnell ändert sich die situation zwischen "avatar" gucken möchten und selbst enkelin nicht mehr um sich haben können. kennt ihr das auch? liebe grüsse dani |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Huhu Dani.....fein Du hast nen Vornamen :-)
Glaub mir, Du wächst in die Situation rein...man glaubt nicht,was man für Stärke aufbaut um auch wieder ganz tief in nen Loch zu fallen. Heute kann ich aber von mir behaupten, dass mir diese Schicksalsschläge doch sehr in meinem Leben helfen. Ich seh vieles nicht mehr so eng...ich rege mich grundsätzlich über nichts mehr auf was andere auf die Palme bringt usw. Bei meiner Mama war es irgendwie so, dass man es kommen sehen musste. Das halbe Leben quarzen wie ein verstopftes Ofenrohr...alles Reden half nix...erst als der Befund da war, hörte sie sofort das Rauchen auf :( Für mich war wichtig, dass sie doch sehr tapfer das Schicksal annahm und ich denke auch mit Würde sterben durfte. Sie wurde nur 58 Jahre alt! Mein Mann wurde so plötzlich krank und musste auch so plötzlich gehen. Ich war so unsagbar traurig...eine lange Zeit. Auch heute gibt es noch Zeiten wo ich hier sitze und die Tränchen kullern. Aber er hat mir in dieser Zeit wo er selbst damit klarkommen musste, bald zu sterben, vermittelt was Stärke ist. Dani...wenn Du Interesse an den Büchern von E.Kübler-Ross hast, schreib mich privat an...ich hab sie hier! Viele Grüße Mel |
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Hallo Schwesterherz :winke:
Ich drück' dich Micky |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo micky!
schön, dass du da bist! danke für deine kraft, dass du mama so zur seite stehst und sie so liebevoll begleitest, obwohl auch dir manchmal die kraft dazu fehlt. hab dich lieb, dani liebe mel und miriam! micky ist meine schwester.ich habe ihr heute von diesem wundervollen forum erzählt und habe total geweint, als ich gesehen habe, dass sie auch hier ist. obwohl wir viel und auch sehr intensiv miteinander reden,ist es super schön,sie auch hier an meiner seite zu haben. vielleicht könnt ihr uns schwestern auch weiterhin so lieb begleiten und uns zur seite stehen. liebe grüsse, dani |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Hallo Dani,
ich bin momentan auch so ziemlich aus der Bahn geworfen, da Mama sich meiner Meinung nach seit Samstag verändert hat. Seit dem Tag wirkt sie so abwesend, in sich gekehrt, müde. Sie spricht wenig, schickt uns nach wenigen Minuten nach Hause und hat heute auch alle Mahlzeiten für die nächsten Tage abbestellt. Ich soll sie morgen erst anrufen bevor ich zu ihr fahre, wahrscheinlich wird sie jeden Besuch ablehnen, ich rechne damit. Laptop steht hier, Avatar ist eingelegt. Das ist alles so Unbegreiflich... Gute Nacht |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo mel!
vielen dank für den tipp! ich habe vorhin im netz die fünf sterbephasen nachgelesen. im moment ist mir total schlecht, weil ich das gefühl habe, dass meine ma schon in phase fünf angekommen ist. dadurch, dass sie so wenig über ihre gefühle spricht und gesprochen hat, habe ich bewusst auch nur phase eins mitbekommen. und jetzt sprechen so viele anzeichen für die letzte phase! hallo micky! hast du auch schon nachgelesen? ich befürchte, du wirst das gleiche denken. |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Guten Morgen Dani und Mickey,
ja, das kenne ich auch, dass man sich über jedes "Hoch" riesig freut und unter der Decke schwebt, um dafür hinterher wieder um so tiefer abzustürzen... Das ist eine wilde Achterbahnfahrt der Gefühle. Sehr schwer auszuhalten, aber man lernt irgendwie damit umzugehen. Es belibt ja auch nichts anderes übrig. Auch ich kann im nachhinein sagen, dass mich der Tod meines Vaters verändert hat. Ähnlich wie Mel betrachte ich viele Dinge heute aus einer anderen Perspektive und versuche, mich und meine Probleme nicht mehr ganz so ernst und wichtig zu nehmen bzw. sie zu relativieren. Oft dunktioniert das gut, manchmal eben auch nicht;-) Dann ärgere ich mich trotzdem über blöde Bemerkungen und ekelhafte Chefs... Ja, die unheilbar kranken Menschen machen unterschiedliche Phasen durch. Jedoch muss das nicht unbedingt "lehrbuchmäßig" in der Reihenfolge geschehen. Da ja alle Menschen sehr unterschiedlich sind... Eure Mama will ja nach außen nicht wahrhaben, dass sie so krank ist und mag auch nicht darüber reden. Andererseits wendet sie sich offensichtlich nach innen und leht Besuch von Menschen ab, die ihr doch so wichtig sind. Es kann auch sein, dass sie euch "schützen" will. Das habe ich bei meinem Vater so erlebt. Er hat uns weitere Knochenmetastasen verschwiegen, weil er uns nicht beunruhigen wollte. Bei ihm war in den letzen 2 Wochen vor seinem Tod erschreckend, dass er jegliche Nahrung abgelehnt hat. Er brauchte das nicht mehr und hat nur noch getrunken. Für meine Mama war das besonders hart, obwohl sie es akzeptierte. Sie hatte ihm versprochen, dass sie ihn nicht mit Essensaufnahme quälen würde und sie hat es auch nicht getan. Dennoch hatte sie immer das Gefühl, ihn verhungern zu lassen, weil er so abgemagert und schwach war. Aber Sterbenskranke benötigen diese Nahrung nicht mehr... Und es ist besser und leichter für sie, wenn wir das akzeptieren, so schwer es uns fällt. Auch das Sprechen fiel ihm schwer am Ende. Zum schluss ging es gar nicht mehr. Aber er hat es immer genossen, wenn jemand bei ihm war und an seinem Bett saß. Alles Liebe Miriam |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Liebe Micky, liebe Dani,
es ist wirklich schwer, so ein Schicksal zu ertragen, diese Hilflosigkeit, wenn man den geliebten Menschen so krank sehen muss und irgendwie nichts dagegen tun kann. Es ist nicht schlimm, wenn Du Dani da nicht hingehen kannst. Mach Dir keine Vorwürfe bitte. Vielleicht kann auch jemand Deiner Mama mal das Telefon ans Ohr halten und Du erzählst ihr kurz etwas. Es wurde hier schon von den anderen gesagt. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Alles was Du von Herzen tust, ist gut und richtig, egal wie viel oder wie wenig das ist. Dass Eure Mama den Besuch nur kurz bei sich haben möchte, das kenne ich auch noch von meinem Vati. Manchmal her er Besucher weggeschickt (mich aber nicht) oder ist einfach eingeschlafen. Ich habe dann ganz oft einfach nur dagesessen und nichts gemacht oder hatte ein Buch dabei. Aber auch diese Stille, nur sein Atem, dass er einfach noch da war - das hat mir im Nachhinein viel gegeben. Vielleicht ist es Eurer Mama einfach auch zu viel. Und Schmerzen vor anderen zeigen, das konnte mein Vati auch nicht. Er hat sogar recht unwirsch reagiert, wenn er gefragt wurde. Nur nachher zum Schluss konnte er es nicht mehr aushalten und hat häufiger Morphium bekommen. Ich wünsche Euch viel Kraft in dieser schweren Zeit. Liebe Grüße Carla |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Hallo,
ich habe heute Morgen gegen halb zehn versucht sie anzurufen, wie immer um diese Uhrzeit. Nur hatte sie keine Zeit weil wohl Visite war. Dani, diese fünf Phasen kenne ich nicht, habe ich noch nichts drüber gelesen, werde mich aber noch durch das Forum lesen. Momentan ist Mama (meiner Meinung nach seit Samstag) sehr in sich gekehrt, abwesend und abweisend. Von Knall auf Fall, ganz plötzlich. Freitag haben wir noch sooo ein Spass im Krankenhaus gehabt.... Den Avatar-Film hat sie auch nicht von sich aus haben wollen, ich hatte ihr den am Wochenende "aufgeschwatzt", sie hatte dann nur eingewilligt um die Zeit der Chemo-Gabe zu überbrücken. Lieben Gruß Micky |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo miriam, hallo carla!
ich kann mich immer wieder einfach nur für die tröstenden worte bedanken.es tut so unendlich gut, offen über gefühle reden zu können. die meisten freunde sind auch alle lieb, aber es ist so viel mitleid dabei. und mitleid kann man im moment fast garnicht ertragen. vor 9 jahren ist schon unsere oma (die mama unserer ma) im alter von 80 jahren an lungenkrebs gestorben. wie bei unserer ma ist sie das erste mal mit 63 jahren an lungenkrebs erkrankt,allerdings nicht der kleinzellige. sie wurde operiert und erst mit 79 jahren ist er wieder ausgebrochen. dann mit metastasen in brust und knochen. die letzten beiden wochen war ich viel bei ihr im krankenhaus und habe sie praktisch auch sterben sehen. sie hat auch nichts mehr gegessen.an ihrem letzten tag bekam sie noch eine lungenentzündung und innerhalb kürzester zeit 3 schlaganfälle. abends um 7 habe ich sie das letzte mal kurz gesehen, aber sie wollte nicht mehr, dass ich in ihr zimmer komme. um ca. 22 uhr ist sie dann eingeschlafen, nachdem der letzte besuch (mein onkel) gegen 21.30 gegangen war. das war schon eine schlimme erfahrung für mich, jetzt bei meiner ma ist es aber tausend mal schlimmer! vielleicht fällt es mir auch deswegen so schwer, zu ihr zu gehen... |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo micky!
wenn du elisabeth kügler-ross googelst, dann kannst du die fünf phasen in kurzform lesen. wir telefonieren später noch, okay ? liebe grüsse, dani |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Hallo, ich möchte noch etwas erklären,
Es ging um die künstliche Beatmung, ob wir die wollen oder nicht, so die Frage am Donnerstag. Dies könnten wir nicht entscheiden und haben um ein Gespräch gebeten. Am Freitag nachmittag haben unser Papa und ich mit der Ärztin gesprochen. Die Ärztin war sehr mitfühlend, kam aber nicht wirklich weiter. Ich habe sie angebettelt doch ein anderes Chemo-Mittel auszuprobieren, alles für Mama zu tun. Sie stand nach etwa 20 min. auf und versprach gleich zurück zu sein. Sie kam mit Verstärkung in Form eines Arztes wieder zu uns. Und der hat Tacheles geredet! Der Tumor umschließt das Herz, es besteht die Gefahr das ein Tumorgefäß in das Herz bohrt, was durchaus passieren kann, die Folgen wären tödlich! Ausserdem könnte ein Tumorgefäß in ein Lungengefäß eindringen und es kommt zu Blutungen in die Lunge, die Folgen wären ebenfalls verheerend. Die Ärzte wollten von uns wissen ob wir auf eine künstliche Beatmung oder Reanimation bestehen oder sie von ihrem Leid erlösen und sie gehen lassen können. Die Frage war also nicht so gemeint wie wir sie anfangs verstanden hatten. Ihr Zustand ist kritisch, die Chemo wollen die Ärzte aber weiterhin machen, um ihr etwas Qualitätszeit zu ermöglichen, ist aber auch nur eine Verlängerung des Leidens. Unsere Mutter möchte keinen schlechten Nachrichten, sie weiß also nicht wie schlecht es um sie steht. Wir müssen sie anlügen. Samstag hat sie zu mir gesagt das sie so voll gepumpt wird, aber irgendwie hilft das alles nicht, warum geht es mir nicht besser?! In dem Moment wurde mir klar was ausserdem noch auf uns zu kommt! Sie tat mir unendlich leid, ich durfte aber nichts sagen. Dieser Blick von ihr, wie sie mich ansah, ich könnte so losheulen... Auf der einen Schulter sitzt das Teufelchen und sagt: "Lass sie ganz schnell sterben, dann hat sie es hinter sich" Auf der anderen Schulter sitzt ein Engelchen und flüstert: "Bitte halte durch, du darfst noch nicht gehen, ich brauche dich doch......." Ich bin traurig Lieben Gruß Micky |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Ja gut, ich hole jetzt die Kinder ab und melde mich später bei dir.
Drück dich ganz doll, du machst das gut :knuddel: ! Micky |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo ihr lieben!
vorgestern hatte unsere ma die 2. chemo. es geht ihr sehr schlecht seitdem. sie hat wahnsinnige schmerzen. gestern wollte sie zum ersten mal gar keinen besuch haben. seit vorgestern bekommt sie auch sauerstoff, weil ihr das atmen so schwer fällt. morgen hat meine tochter geburtstag. ich hoffe, dass oma und enkelin sich dann sehen können und ich habe wahnsinnige angst, dass meine ma danach für immer einschläft. die verzweiflung wird momentan immer grösser, der kloss im magen immer schwerer. dei tränen laufen fast ständig und überall. liebe grüsse an euch, dani |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo!
habe mich länger nicht gemeldet,weiß auch nicht, ob noch jemand hier liest. |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
habe gerade den falschen knopf gedrückt, schreibe deswegen nochmal.
ich bin durch zufall auf den pancoast gestossen. meine ma hattwe seit januar die gleichen anzeichen, schmerzen in der linken schulter und in den arm strahlend, bis in die linke kopfhälfte. laut letztem ct (anfang mai) ist der nierentumor von 3,2 auf über 11 cm gewachsen. 2 wochen lief die chemo ( 1. woche cisplatin, 2. woche gemzar ), jetzt 2 wochen pause, letzte woche dafür aber 2 bluttransfusionen. es ging meiner ma unter der chemo mega schlecht, ständige übelkeit, wahrnehmungsstörungen (ihr fehlen echt ein paar tage! ). im moment geht es ihr nach diesen schwülen tagen ( sie war teilweise so geschwächt, dass wir dachten, sie stirbt jeden momemt!!!), recht gut. unsere ma hat durch die astronautenkost jetzt 4 kg zugenommen:1luvu:, es gibt zwar keine hoffnung mehr für sie, aber man lernt, dass nicht die grossen, sondern die ganz, ganz kleinen dinge im leben einen ganz grossen wert haben..., wie das lächeln einer mama, die nicht mehr so viel zu lachen hat... |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Seit meine Mum gestorben ist,bin ich nicht mehr oft hier.Man braucht dann manchmal etwas Abstand.Aber dein letzter Satz hat mich so berührt.Auch meine Mum hat noch oft gelächelt,obwohl sie keinen Grund mehr hatte.Mir wird erst jetzt klar,wie tapfer sie im Angesicht des Todes war,wohl für uns....Als Tochter kann man nur beistehen,standhalten,aushalten....
Ich schick euch alle Kraft,die ich noch habe. Geniesst alles ,jede Geste,jedes Lächeln,jede Möglichkeit,ihre Hand zu halten.Es hilft....für später! Alles Liebe! Sylvia |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Zitat:
da sagst du aber mal was. Wenn ich es schaffe meine Mama zum Lachen zu bringen oder besser noch sie mich richtig herzhaft zum Lachen bringt, dann komme ich am Abend nach Hause und berichte meinem Mann "Heute war ein guter Tag", aber leider und völlig verständlich sind nicht alle Tage solche Tage und diese sind dann besonders schlimm. Alles hat sich verändert, Prioritäten völlig verschoben...nichts ist, wie es vorher war, nichts wird wieder gut, nur anders... Mich erschreckt immer wieder aufs Neue eine Art Aufwachen, meistens mittwochs, wenn ich nicht bei meiner Mama sein kann, wegen meiner Kinder. Dann läuft der Alltag so weiter, als wäre nichts und ich mache das Essen oder mache den Haushalt und plötzlich trifft es mich, dieser Schlag, wie ein Stich, mir wird warm und kalt, mein ganzer Körper kribbelt und mir wird aufs Neue bewusst "Rita, ja, das passiert gerade wirklich, ist kein böser Traum, es ist die Realität" Diese Momente hauen mich völlig runter. Dani, ich wünsche deiner gesamten Familie viel Ausdauer und Kraft für die kommende, so schwierige Zeit und ganz wichtig noch viele viele viele lächelnde Momente mit deiner geliebten Mama. Meine Mama ist übrigens auch erst 63 und obwohl ich 29 bin, eigenständig und Familie habe, fällt es mir genauso schwer wie dir :weinen: Liebste Grüße Rita |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
liebe sylvia!
ich habe deine ganze geschichte gelesen, und nicht nur einmal! sie hat mich zutiefst berührt und ich habe so oft weinen müssen, bei deinen so lieben beschreibungen,wie du deine ma begleitet hast. ich habe auch das bild deiner ma mir bestimmt 10 mal angesehen, und diese liebe total nachempfunden. ich bin leider nicht so stark, wie du es warst. mir fällt es immer noch schwer, meine ma im krankenhaus zu besuchen. aber wenn ich da bin, bin ich es mit leib und seele, es gibt situationen, die mich total schocken, sie hatte vorgestern solch einen schleim in der lunge, da hat sie gedacht, sie bekommt keine luft mehr. dann die panik in den augen zu sehen, geht fast über meine kräfte... liebe sylvia: ich wäre gerne wie du, nicht erst seit heute. deine geschichte ist so bewegend, du hast so wundervolles vollbracht, danke, dass gerade du mir antwortest, das ist was ganz wertvolles für mich ! |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
liebe rita! danke für deine lieben worte!
ich musste wirklich in den letzten wochen lernen, was "gute" tage sind! es tut total weh, aber trotzdem auch genauso gut. welches schicksal hast du? was mir persönlich auch unheimlich schwer fällt, ist, dass ich immer, auch jetzt noch mit 42 jahren, "kind" sein durfte, diese bedingungslose liebe erfahren durfte, und jetzt auf einmal erwachsen sein muss. die liebe ist immer noch bedingungslos, aber sie ist auch hilflos..., das bricht mir das herz! |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Liebe Dani,
es ist wirklich wahr, man lernt auf einmal, dass ein Lächeln mehr wert ist als alles andere auf der Welt und man wird so demütig und dankbar... Irgendwie auch eine sehr wertvolle Erfahrung, nur das Schlimme daran ist, dass eine geliebte Person so leiden muss. Ich hoffe, dass du und deine Schwester noch ganz viele dieser magischen Momente muit eurer Mama erleben dürft! Das sind diese Augenblicke, die Sylvie immer mit ihrer inneren Kamera festgehalten hat. Unbedingt empfehlenswert!!! Mir geht es auch so! Und Rita hat so recht, nichts ist mehr, wie es einmal war, alles ist anders. Aber anders heißt nicht, dass es schlechter sein muss... Es dauert nur seine Zeit, bis man sich an dieses "Anders" gewöhnt hat und sich darauf einlassen kann. Du schaffts das doch jeden Tag! Und jede/r von uns hat seine ureigene Art, wie er / sie mit diesem Schicksal umgeht. Das, was du tust und gibst, ist gut, denn es komtm von dir und das zählt!!! Weiterhin viel Kraft euch beiden auf dem Weg, den ihr da gemeinsam mit eurer Mama geht! Alles Liebe Miriam :pftroest: :pftroest: |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
hallo ihr lieben!
vielen dank nochmal für eure lieben zeilen! rita: es ist wirklich immer wieder ein schock zu wissen, dass das leben auf einmal ein ganz anderes ist. für mich ist es wie gefangensein in einem albtraum! meiner ma ging es heute nachmittag wieder schlechter, ganz viel schlafen mit viel zucken, und sie sagte, sie ist sehr schwach heute. ich habe ihr nochmal arsenicum album c30 gegeben, meistens hilft es. ansonsten habe ich ihre hand gehalten, ihr neue kalte waschlappen auf die stirn gelegt und jeden, wirklich jeden tei lihres körpers aufgesogen. ich weiss, dass uns nur noch ganz wenig zeit miteinander bleibt... |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Liebe Dani,
unsere Geschichte (weil du nach unserem Schicksal fragtest) kannst du hier nachlesen bei Gelegenheit http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=54955 Meiner Mama ging es heute vergleichsweise zu Montag etwas besser. Hilfreich war auch das Gespräch mit unserer Onkologin. Wir konnten nochmal mit ihr besprechen, dass meiner Mama immer so schwindelig ist, wenn sie steht, sie sehr wackelig auf den Beinen steht, aber nicht so orientierungslos ist, dass sie nicht wisse, wo und dass sie ihre Füße jetzt aufsetzt. aber ihre Hände haben neuerdings auch so stark und unkontrolliert gezittert, dass sie regelmäßig Wasser aus dem Glas kippt oder auch die Tabletten fallen lässt. Die Feinmotorik leidet gerade total. Die Ärztin möchte nochmal die Medikation besser einstellen (man ist wirklich sehr bemüht), so dass Mama am Tage weniger müde ist und dafür die Nächte durchschlafen kann. Die letzten zwei Wochen war es so, dass sie tagsüber auch oft wegdämmert und nach eigener Aussage sofort anfängt zusammenhanglose Dinge zu träumen und sogar dabei spricht. Verarbeitung, schätze ich. Wenn sie schläft, zuckt sie auch unheimlich viel und auch der gesamte Oberkörper hebt sich so heftig, dass es für mich fast immer wie schwere Atmung wirkt, wie ein unheimlicher Kraftakt, aber sie selbst sagt, sie bekommt gut und genug Luft. Auch hat die Ärztin dringlich dazu geraten, sie solle sich so weit wie möglich aufrappeln, um ihre Muskulatur zu aktivieren, ansonsten befürchtet sie, dass noch alles viel schneller viel schlimmer werden könnte. Ich habe Mama dann überreden können mit mir Hand in Hand drei (das ist wahnsinnig viel) Runden durch die gesamte Station zu gehen, sehr langsam, aber sie war super, absolut stark. Ich war so stolz auf sie. Ich habe mich so gefreut und habe einfach die Hoffnung gespürt, dass wir, wenn wir uns ranhalten vielleicht ein wenig mehr Zeit gewinnen könnten. Aber danach war sie platt. Ich bin dann gefahren und sie wollte einfach nur schlafen. Nächste Woche soll sie entlassen werden. Es geht nach Hause. Sie freut sich gar nicht darüber und hat große Angst davor. Es bricht eine ganz neue und ungewisse Zeit an. Raus aus dem Schutz des Krankenhauses. Ich hoffe, sie spürt schnell, dass es angenehmer für sie sein wird, aber dafür muss alles bestens organisiert sein. Ich sehe das als meine größte Herausforderung. Problem nur, wir wohnen 50 Km/h voneinander entfernt. Ich fahre bis ans Ende der Welt für sie, aber ich habe Angst z.B. nicht schnell genug da sein zu können...etc. Ich hoffe, ich bekomme es auf die Reihe. Ich wünsche mir nun nur noch, dass sie (sie muss es nicht aussprechen) in ihrer Lage noch so oft wie möglich Freude zu empfinden...ich bin für Anregungen eurerseits übrigens sehr dankbar. Dani, die Hand zu halten und ein gutes Gespräch zu haben biete ich auch immer immer immer an und ich spüre, dass gerade dass ihr sehr viel Kraft gibt. Manchmal drückt sie einfach ganz fest zu ohne Worte. Sie sucht Halt in all ihrer Angst und Verzweiflung und ich drücke umgehend ganz fest zurück und antworte ihr wortlos "Mama, ich bin immer für dich da und bei dir" Ich schätze, dass wird bei deiner Mama ganz ähnlich sein. Dani, es ist gut, dass es uns gibt und ich (in aller Bescheidenheit) danke Gott, dass unsere Eltern uns haben, denn trotz begleitender Zweifel, ob ich alles richtig mache und nicht doch noch mehr oder besseres tun könnte, spüre ich in meinem Inneren, dass wir alles geben und bald schon noch über uns hinauswachsen werden. Darf ich dir und allen, die hier lesen noch eine Frage stellen? Meine Mama war heute sehr sehr klar und wir haben wie immer über Gott und die Welt geredet, aber die Gespräch haben heute sehr konkret dahin geführt...nun ja...meine Mama hat mir genaue Angaben dazu gemacht, was sie anziehen möchte, wenn sie geht, wie das Grab aussehen soll, was mit Papa wird und ach...ich habe nach außen so rational gewirkt, meine Stimme war sanft und ich habe wie automatisiert Gegenfragen zu stellen, damit wirklich alles so läuft wie sie es möchte, als wäre auch dieses Gespräch das normalste auf der Welt, aber es hat mir Gänsehaut verpasst und mir ist schlecht geworden. Könnt ihr das verstehen? Innerlich bin ich mal kurz zusammengebrochen, aber ich wollte ihr den Mut nicht nehmen darüber zu sprechen, weil es ihr so wichtig ist und sie schon den Mut hatte das Thema von sich aus anzusprechen. Vor wenigen Monaten habe ich solche Aussagen, die in die Richtung gingen, immer sofort gekappt "Och Mama, hör auf damit, du wirst noch alt und runzelig und du darfst dir in 15 Jahren nochmal Gedanken zu dem Thema machen" ....und jetzt...:weinen::weinen::weinen: Dani, entschuldige, das ist soooo lang geworden, und doch nur ein Bruchteil meiner Gedanken täglich, aber das würde den Rahmen sprengen. Aber du sollst wissen, du machst alles richtig, alles, du bist da, du tauschst dich hier aus, sowohl für dich als auch für deine Mama, du hast den Mut zu sprechen und deine Gefühle zuzulassen und bist vielen anderen Betroffenen somit weit voraus. Bleib so, mach weiter und ich wünsche dir und deiner Schwester, der gesamten Familie alle Kraft der Welt für deine Mama da sein zu können, bis sie loslässt. Eine warmherzige Umarmung von einer der vielen hier, die deine Gefühlswelt mit dir teilt. Rita |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Hallo Rita,
ich habe gerade deine Frage gelesen und endlich gelesen wie ich mich auch fühle! Mir geht es auch so, wenn ich bei meiner Mutter bin schalte ich irgendwie um und bin erstaunlich sachlich und gefasst. Ich stelle ihr Gegenfragen um herauszubekommen wie sie ihren Zustand einschätzt, was sie fühlt, wovor sie Angst hat, sie weiß ja nicht wie schlimm es um sie steht und wir müssen uns Tag für Tag ihr gegenüber zusammen reißen um nicht in Tränen auszubrechen und uns zu verraten. Das ist sooo schwer... Wenn ich dann wieder zuhause bin fühle ich mich wie ausgepumpt, ich kann nichts mehr geben, bin leer! Ganz beiläufig frage ich sie ob sie die Vollmachten schon unterschrieben hat, sie sagt sie will sich die erst in Ruhe durchlesen, ich sage okay, ist ja nicht dringend... Irgendwann sage ich zu ihr das ich los muss, drücke ihr einen dicken Kuss auf, knuddel sie und gehe zur Tür. Ich drehe mich dann immer noch einmal um, noch einige Luftknutscher und winken, dann stehe ich auf dem Flur, habe nasse Hände und mein Herz rast, den Puls spüre ich im Hals, kann kaum schlucken. Mir ist wie immer schlecht! Von den Ärzten haben wir schon längere Zeit keine Informationen erhalten, wir wissen nicht ob die Chemo weitergeführt oder abgebrochen wird. Es steht wieder eine Lungenentzündung im Raum, Untersuchungen diesbezüglich wurden aber bisher nicht durchgeführt... LG |
AW: bronchialkarzinom endstadium kleinzellig
Liebe Dani,
ich habe eben noch mal den Anfang deines Threads gelesen... Du hast eine ganz schöne entwicklung innerhalb dieser kurzen Zeit gemacht, findest du nicht? Schau mal, welche Kräfte du mobilisiert hast und dass du deine eigenen Grenzen weit, weit hinter dir gelassen hast. Du schriebst, dass du es kaum aushalten könntest bei deiner Ma und jetzt bist du immer an ihrer Seite! Das ist doch wunderbar! So traurig es ist, dass deine Mama diese Krankheit erleidet, es hat dich wachsen lassen. Und du machst das alles wunderbar! Dass du dich leer und ausgepumpt fühlst, ja, das kenne ich auch noch allzu gut. Es erschöpft psychisch und physisch und ich war eigentlich immer müde. Manchmal geht es mir heute noch so, das sind wohl die Nachwirkungen dieser Zeit. Aber es ist so schön, dass du diese Zeit mit deiner Mutter nutzt und jetzt so stark für sie bist. @Rita: Das hast du großartig gemacht, dass du dieses Gespräch über den Tod, das Sterben und die Wünsche deiner Mutter zugelassen hast und auf alles eingegangen bist. Ich weiß selbst, wie schwer das ist und dass es einem geradezu das Herz bricht. Für uns sind unsere Eltern unsterblich und darum fällt es uns so schwer, über ihr Sterben zu sprechen. Aber du hast dadurch deiner Mama ein Geschenk gemacht und ihr eine Last abgenommen. Nun hat sie wieder etwas für sie seht, sehr Wichtiges geklärt und damit weiß sie, dass alles geregelt sein wird und ihre Wünsche berücksichtigt werden. Wieder etwas erledigt, so dass sie, wenn die Zeit eines Tages gekommen sein wird, gehen kann in dem Wissen, dass alles irgendwie weiter geht. Ich habe auch solch ein Gespräch mit meinem Vater geführt. Und wir haben beide geheult wie die Schlosshunde und uns in den Armen gelegen. Aber Rita, als mein Vater verstarb, war ich so froh zu wissen, wie er seine Trauerfeier gestaltet haben wollte. Wir konnten alles seinen Wünschen entsprechend ausrichten und auch das war ein Trost (wenn du es jetzt auch noch nicht glauben magst)... Ihr macht das wunderbar und seid großartige Töchter!!! Weiterhin viel Kraft und ihr dürft auch mal weinen, wenn euch danach zumute ist und ihr dürft auch mal schwach sein, denn man kann nicht immer stark sein... Alles Liebe Miriam |
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@ liebe rita!
ich kann mir sehr gut vorstellen, wieviel überwindung ein solches gespräch braucht! und auch wahnsinnig viel kraft! ich wünschte, wir könnten mit unserer ma auch etwas offener reden. leider möchte sie nach wie vor nichts über ihre schwere krankheit wissen, sie hat immer noch sooo viel hoffnung! für uns angehörige wird es auch immer belastender und schwieriger, unsere sorgen und ängste vor ihr zu verbergen, wir müssen ja auch immer drauf achten, dass wir uns nicht mal verplappern! Sicherlich habe ich eine wahnsinns angst davor, dass dieses gespräch über den tod und auch beerdigung bald kommen könnte, aber uns wäre es auch ganz, ganz wichtig, alles im sinne unserer ma zu machen. @liebe miriam! ganz lieben dank für deine worte! vielleicht hast du recht, dass auch ich ein bisschen gewachsen bin. nur muss ich leider zugeben, dass es mir nach wie vor noch sehr schwer fällt, meine ma zu besuchen. ich schaffe es auch immer noch nicht, jeden tag zu ihr zu gehen, aber mittlerweile geht es schon fast jeden zweiten tag. Bin ich erstmal bei ihr, geht es mir gut, aber der schlimmste moment ist der, wenn ich vor ihrer zimmertür stehe und nicht weiss, was mich dahinter erwartet! hat sie einen sehr schlechten tag und ich sitze bei ihr, habe ich totales herzrasen und muss die ganze zeit gegen meinen flucht-reflex ankämpfen, weil mir ihr leiden das herz zerreisst! trotzdem hat mir dieses forum schon unglaublich viel geholfen im umgang mit meiner ma und vor allem viele kleine dinge sehr viel bewusster wahrzunehmen! dafür möchte ich euch danken! liebe grüsse, dani |
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hallo!
es gibt neuigkeiten bei unserer ma, leider keine allzu guten. freitag wurde sie geröngt und ein neues ct wurde gemacht. die chemo hat leider nicht angeschlagen. jetzt haben wir die wahl zwischen therapie-abbruch und raus aus dem krankenhaus, oder aber unsere ma kann eine andere chemo bekommen. laut chefarzt hat sie leider die schlechtesten voraussetzungen für irgendeine therapie. die andere chemo ist wohl noch relativ neu. der doc sagte, sie könne wunder bewirken, die er selber wohl schon erlebt hat, sodass unsere ma noch ein paar monate "relativ gute " zeiten haben könnte. der nachteil ist wohl, dass diese chemo so dermassen agressiv ist, dass sie genauso gut innerhalb kürzester zeit (wohl am selben oder nächsten tag) dran sterben kann. allerdings wohl nicht an der chemo sondern an dem Tumor. hat jemand von euch mit solch einer chemo schon erfahrungen gemacht, oder davon gehört? wir haben morgen nochmal ein gespräch mit dem arzt, weil auch unsere ma sich bis morgen entscheiden soll, welchen weg sie jetzt gehen möchte. dann werden wir sicherlich noch mehr über diese chemo erfahren. liebe grüsse, dani |
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hallo!
am donnerstag kommt unsere ma ins hospiz, sie hat zu viel angst vor den nebenwirkungen einer neuen chemo, die sowieso nur unter 10 % wirkung verspricht. sie hat sich heute ganz bewusst dafür entschieden, und diese entscheidung war gut! es ist alles geregelt, morgen schauen wir uns das hospiz an, regeln noch die wichtigen dinge. micky und ich haben entschieden, dass wir gemeinsam in ihren letzten stunden bei ihr sein möchten. wir haben extrem viel geweint heute, weil es jetzt keinen strohhalm mehr gibt... aber mamas entscheidung war die richtige. liebe grüsse, dani |
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Liebe Dani, Liebe Micky,
ich fühle so sehr mit euch. Diese Zentner der Sorgenlast, die Angst über die Ungewissheit, Gedanken über das wie und wann...auch mich plagt all das, und es fühlt sich fürchterlich an, aber ich kann auch eine Erleichterung darüber verstehen, dass eure Mama ganz alleine eine klare Entscheidung getroffen hat. Unerträglich wäre es gewesen die Hilf- und Ratlosigkeit bzgl. des weiteren Vorgehens in ihren Augen sehen zu müssen. Sie ist eine echt starke Frau und hat euch das abgenommen für sie eine Entscheidung treffen zu müssen und so wisst ihr, dass ihr unter diese Umständen den einzig richtigen weg geht - GEMEINSAM. Ich wünsche euch im Hospiz so viele Glücksmomente wie nur möglich, so lange es geht ein Lächeln in euren Gesichtern und dass ihr die Zeit und den Mut findet euch alles zu sagen, was ihr euch noch auf den Weg mitgeben wollt. Ich bin in Gedanken ganz fest bei euch und eurer lieben Mama. Fühl euch lieb gedrückt von mir. Rita:knuddel::knuddel: |
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liebe rita!
habe dir zeitgleich in deinem threat geantwortet!!! fühle dich einfach nur gedrückt, ohne worte... |
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Liebe Dani,
eine bittere Entscheidung.Ein schwerer Tag für euch.Kein Strohhalm mehr.Kapitulation. Ich kenne diese Gefühle gut.Bei uns war gleich kurz nach der Diagnose klar,das es zu spät zum Kämpfen ist.Ich arbeite im Krankenhaus und kenne ja jeden Strohhalm,und sei er noch so kurz. Meine Mum hatte keinen.Gegen eine Chemo hat sie sich aufgrund des geringen Gewinns fragwürdiger Lebenszeit entschieden.Ich war ihrer Meinung.Zwischenzeitlich,so acht Wochen vor ihrem Tod,kam bei mir das "Was wäre,wenn" Gefühl.Jetzt sehe ich,es war purer Egoismus.Ich wollte nicht ohne sie,ihre bedingungslose Liebe sein..... Eure Tränen,die Traurigkeit,eventuell auch Wut,alles das steht euch zu.Aber die feste Entscheidung eurer Mama ,keine unnötige Qual mehr,ein Sichfügen ins Schicksal,wird euch bald zu einer Ruhe kommen lassen,einer ehrfürchtigen Ruhe,und die gibt euch die Kraft,sie zu begleiten.Es wird eine schwere Zeit,eine harte Lektion über die Allmacht der Natur. Aber,auch wenn du jetzt denkst,wie kann man sowas nur sagen,es ist auch eine kostbare Zeit. Wachsen,erwachsen werden und spüren,wie stark man ist.Spüren,dass man die Liebe zu r Mutter tief in sich hat,und sie ihre Liebe zu dir.Und erleben,dass der Tod das Ende des Lebens,aber nicht des Liebens ist. Liebe Dani,alle innere Stärke für dich.Glaub an dich.Hör auf dein Bauchgefühl.Es ist zu schaffen. Ich drücke dich mal gaaaaaanz fest! SYlvia |
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liebe mai-regen (so ein schöner name!)
ich weiss, was du meinst. der erst gedanke war, warum? der zweite war: es ist richtig so! deswegen haben wir wirklich fast alles schon geregelt, was es zu regeln gibt. unsere ma soll noch ein paar schöne stunden?, tage haben, das ist das, was sie sich wünscht, und auch das, was wir ihr wünschen. danke, mai-regen (sylvia) ! liebe grüsse, dani |
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