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Krankschreiben lassen
Hallo.
Nun muss ich doch so schnell in diesen Forumsbereich wechseln :( Und im Moment versuche ich einfach nur, das Unerbittliche, das Unfassbare zu begreifen und zu akzeptieren. Viele hier kennen wohl das Gefühl, dass man denkt, man erträgt es keinen einzigen Moment mehr! Doch was bleibt einem übrig, als es zu ertragen...?? Es gibt nichts, wohin man weglaufen könnte, vor dem Schmerz und es gibt nichts, womit man ihn mildern könnte. Also "wartet" man... Man wartet, dass es bitte bald erträglicher wird... Meine Frage an euch anderen Lebensgefährtinnen / Ehepartner usw.: Wie lange habt ihr euch krankschreiben lassen müssen?? Ich möchte so bald wie möglich wieder arbeiten, ich liebe meine Arbeit und sie bedeutet mir sehr viel. Aber wenn ich an die vielen Kollegen denke, von denen dann womöglich immer wieder eine/-r mir sein Beileid ausspricht, dann weiß ich, dass ich ständig losheulen werden muss :undecided Und ich bin auch total genervt / gereizt!!! Schon beim Einkaufen für die gestrige Beerdigung war ich extrem (!) gereizt und hätte fast eine Dame, die vor mir ging und mir den Weg versperrte total angeschnauzt :eek: D.h. ich bin wohl quasi null-stressfähig, diese Tage... Ich weiß noch nicht, wie das WE wird, falls es besser wird, gehe ich auf jeden Fall Montag wieder arbeiten. Aber was, wenn nicht...? Wie lange "Ausfall" ist denn beim Verlust des Lebenspartners (mit vorheriger wochenlanger Pflege UND Arbeit) "normal"...? Es gibt extreme Fälle, die monatelang brauchen, um wieder zu sich zu finden und die Kraft zum Arbeiten zu finden. Das wird bei mir aber sicher nicht der Fall sein, weil meine Arbeit mir auch sicher sehr helfen wird. Aber gibt es auch andere "Extreme", dass jemand einfach so durcharbeitet und somit quasi nur für die Beerdigung freinimmt...? Dazwischen gibt es sicher viel und ich wüsste einfach gern, was da so ein "Normalwert" ist, wenn man davon sprechen kann... Danke im Voraus für eure Beiträge. |
AW: Krankschreiben lassen
Hallo aquila,
meine Tochter ist vor 4 Wochen verstorben und ich werde ab Montag wieder arbeiten gehen, allerdings noch nicht ganz Vollzeit. Einige sagen es st zu früh, andere wieder Ablenkung ist vielleicht ganz gut. Ich weiß es selbst nicht genau, aber möchte es wieder versuchen. Ich glaube, jeder hat sein eigenes Tempo und auch seine eigene Art mit dem Verlust umzugehen und das es keinen Durchschnittswert gibt. Und selbst wenn, vertrau auf Dein Gefühl, es wird Dir sagen, was für Dich jetzt das Richtige ist. Liebe Grüße Ficka |
AW: Krankschreiben lassen
Hallo Aquila,
Erstmal mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust! Nachdem meine Mutter gestorben ist war ich noch 4Wochen zu Hause. Diese Zeit brauchte ich auh um mich wieder zu sammeln. Ich bin am Anfang ständig unkontrolliert in Tränen ausgebrochen, die Siuation mit dem Einkaufen die du schilderst kommt mir sehr bekannt vor.;) Ich hatte Angst davor wieder zu arbeiten, auf meine Kollegen zu treffen... Es waren alle sehr lieb oder haben so getan als wenn nichts geschehen wäre, sicherlich aus Unsicherheit.. Es hat mir gut getan wieder zu arbeiten. Jeder hat sein eigenes Tempo. :winke:Anna |
AW: Krankschreiben lassen
Hallo, aquila,
mein tiefempfundenes Beileid zu deinem schweren Verlust ! Ganz viel Kraft für die kommende Zeit wünsche ich Dir. Seit gestern ist bei uns auch alles anders, weil meine Mutter nach nur 3 1/2 Monaten Krankheit für immer eingeschlafen ist. Da ich im öffentlichen Dienst bin, werde ich 2 Tage Sonderurlaub bekommen, aber krankschreiben lasse ich mich nicht, ich muss arbeiten, das lenkt mich ab. Dasselbe macht mein Vater, der jetzt ganz allein in seinem Haus sitzt ... er wäscht, putzt und räumt auf, damit er nicht zuviel nachdenkt ... ganz liebe Grüsse Suse |
AW: Krankschreiben lassen
Ach aquila :pftroest:,
lass dich erst mal feste drücken. Ich weiß recht gut wie du dich grad fühlst. Wann du wieder in das Arbeitsleben einsteigst, dass musst du mit dir, deinem Körper und deiner Seele ausmachen. Jeder Mensch verarbeitet einen solchen Verlust anders. Ich persönlich würde dir empfehlen zumindest noch ein paar Tage eine Auszeit zu nehmen und Trost bei denen zu suchen, für die du in letzter Zeit nicht so das sein konntest (SIE werden nämlich jetzt für dich das sein). Ich war noch 5 Wochen nach dem Tod meines Mannes krankgeschrieben, ICH habe das gebraucht. Sollte dann eigentlich noch eine Reha machen, das wollte ICH aber definitiv nicht. Bin dann auch mit sehr gemischten Gefühlen zurück zur Arbeit. Die erste Woche war sehr hart (ich war ja auch in über 5 Monate nicht beim Arbeiten) Die Woche war aber nur hart, weil ich mich nicht im Griff hatte. Alle waren auf ihre eigene Weise nett. Habe Mut, auf DICH zu hören und habe auch keine Angst ggf. mal ein Antidepressive (nach RS mit dem Doc.) einzunehmen. Du machst gerade eine sehr sehr schwere Zeit durch. Behalte aber im Hinterkopf, dass dein Schatz nicht gewollt hätte, dass du zerbrichst. Und glaub mir, er bekommt alles (und ich meine ALLES) mit. Sei stark!! Jetzt lass dich nochmal drücken :remybussi LG Carmen |
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Danke für eure Statements!
Ich gehe heute ersten Tag wieder arbeiten und da Brückentag ist, ists ruhig... Ein guter Einstieg, glaube ich... Auf Beileidsbekundungen reagiere ich mit: "Danke. Ich möchte nicht drüber reden." Andernfalls würden sofort wieder alle "Dämme brechen" :( Meine Nerven sind noch immer sehr gespannt und ich bin gereizt und auch - innerlich - noch immer zeitweise richtiggehend aggressiv, wobei ich letzteres eigentlich nur kenne, wenn ich stressmäßig, also auf Arbeit, mal wirklich SEHR stark überlastet bin, wo ich dann manchmal aus schierer Erschöpfung heraus auch mal heulen musste, was allerdings nur selten vorkam, also nicht jede Woche oder jeden Monat oder so. Aber das war dann immer nur ein kurzes, vorrübergehendes "Phänomen", nicht dauerhaft, wie im Moment... Aber ich hoffe, die Arbeit gibt mir Ablenkung und "zwingt" mich quasi, wieder ins Leben zurückzufinden... @cawo Ja, die ersten Tage werden am schwierigsten, denke ich auch :embarasse Aber ich will durchhalten. Was bleibt mir auch...??? Ich MUSS ja mein Geld verdienen, für mich und meine Fellnasen, wie Du ja weißt... Wenn ich mich hängenlasse (und die Versuchung ist sehr sehr groß!) holt mich das ganz schnell ein :( Also MUSS ich. Aber werde ich es packen...?? Im Moment bin ich nicht sicher... Die Zukunft sieht sehr trübe aus... Schaue mir Wohnungen an, aber was sind diese kleinen "Orte zum Schlafen" gegen das, was doch unser gemeinsamen Zuhause sein sollte...??? Ich muss immer daran denken was Du sagst, dass er alles mitbekommt, noch in gewisser Weise "da" ist... Ich glaube an sowas an sich nicht, denke eher, dass es eine Art "Nothilfe" der Seele ist, damit das Unerträgliche etwas erträglicher wird... Und trotzdem habe ich angefangen im Netz zu recherchieren, wie man mit Verstorbenen Kontakt aufnehmen / behalten kann... Habe das aber schnell wieder beiseitegeschoben, da ich nicht völlig den Verstand verlieren will... Aber der Gedanke, dass er vielleicht DOCH noch "bei mir" ist, vieles noch mitbekommt, der hat sich in meinem Kopf ziemlich eingenistet und ich bin nicht sicher, ob das gut ist :embarasse Kann ich dann überhaupt loslassen...? Verarbeiten??? Ich weiß es auch nicht, ich bin im Moment ziemlich durcheinander... Ich dachte die ganzen Wochen vor seinem Tod, wo ich so viel geweint, gefleht, gebettelt und sogar gebetet (obwohl ich nicht religiös bin) und im Grunde auch schon getrauert habe, um ihn, um uns, um alles, was hätte sein können (und SOLLEN) und nun nie sein wird, hätten mich vorbereitet... Aber das war ein Trugschluss... Oder ein "Schutzdenken"? Ich weiß es nicht... |
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Liebe Aquila,
Du hast geschrieben: Zitat:
Vielleicht probierst du es einfach mal aus.... Ich wuensche dir auf jeden Fall viel Kraft! Liebe Gruesse |
AW: Krankschreiben lassen
@sinead76
Obwohl ich gewisse Zweifel habe, ob mir das Loslassen nicht besser täte, habe ich mir das Buch trotzdem gleich mal in der "Bucht" bestellt... Klingt ja interessant... Und vielleicht muss man einen anderen WEg finden... Ich bin Anf. 40, ich glaube nicht, dass ich bis zu meinem Tode allein bleiben will :undecided Auch wenn es hart klingt, das jetzt (schon) zu sagen... Aber wir waren ja nun auch noch nicht soooo sehr lange zusammen... Derzeit suche ich noch nach allen möglichen Wegen, das Loch, dass er hinterlassen hat irgendwie zu füllen.... Sollte ich lieber versuchen, ihn loszulassen, um mein Leben weiterleben zu können und auch abschließen zu können...? Aber derzeit ist noch nicht dran zu denken, dass ich das könnte... :( Sogar über Kontaktaufnahme mit Verstorbenen habe ich schon im Netz recherchiert :augen: obwohl ich ja durchaus weiß, dass 99% davon Scharlatanerie, Mumpitz und vor allem Geldmacherei ist... Aber man sucht halt nach dem 1%, wo es sowas wirklich gibt... Und an dieses 1% glaube ich ja durchaus (die Zahlen sind natürlich willkürlich, aber es kommt so sicher besser rüber, was ich meine).... Aber kann man das "erzwingen"...? SOLLTE man das überhaupt versuchen...? Ist das nicht die schiere Verzweiflung und der verzweifelte Wunsch, aktiv etwas gegen die Realität zu unternehmen...? Ich bin, was mich selbst erstaunt, offenbar wirklich ein Mensch, dem es hilft / besser geht, wenn er in einer Krisensituation aktiv werden kann, aktiv "kämpfen" kann, was TUN kann... Einfach nur "hinnehmen" fällt mir sehr sehr schwer... Ist das nicht nur die nackte Verzweiflung, die einen in solche Gedanken treibt...? Wäre der Versuch, wirklich "loszulassen" nicht heilsamer...??? Ich bin wirklich verwirrt... :( @cawo Arbeit tut mir wie gehofft gut. Habe u.a. Blumenstrauß von einigen Kollegen bekommen, zusammen mit einer von mehreren unterschriebenen Karte... Das hat natürlich wieder die Tränen zum Laufen gebracht, aber war auch sooo schön irgendwie... Und mit einem netten Spruch auf der Karte, der zeigt, dass nachgedacht wurde... Sowas in der Art wie dass keine Worte was helfen und dass auch wenn keine Worte gesagt werden, still mitgelitten wird, sowas in der Art... Total lieb :o :weinen: Aber in punkto "Trauerbewältigung" komme ich nicht wirklich weiter... Im Gegenteil, habe vermehrt ganz ganz böse Gedanken :undecided Ach Mann, was soll das eigentlich bloss alles :sad: Wie der Trauerredner - mehrfach - in seiner Rede sagte: Das Leben ist nicht fair. |
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Hallo Aquila,
ich fühle mit Dir, denn und es erinnert mich an mich selbst als meine Frau vor über neun Jahren starb. "Loslassen" das ist so eine Sache. Was genau meint man damit? Was ist es eigentlich, was man "loslässt"? Ganz sicher nicht die Erinnerungen an einen geliebten Menschen. Meine Frau ist seit über neun Jahren tot und ich habe meine Liebe zu ihr immer noch nicht losgelassen. Für mich war "loslassen" das wirkliche, auch innerliche Akzeptieren des Unabänderlichen, akzeptieren, dass mit dem Verlust eben doch nicht alles vorbei ist, sondern dass nun auch eine neue Lebensphase beginnt. Das hat mich aber auch sechs Monate gekostet wo ich wegen Depressionen voll krankgeschrieben war. Bis zum Tod alleine? Wir waren beide 53 als meine Frau starb und sie hat mir in ihren letzten Tagen noch gesagt, dass ich wieder heiraten solle. Zwei Jahre später habe ich dann wieder geheiratet. Dämme brechen, Weinen Lass es laufen! Brauchst Dich nicht dafür zu schämen oder es aus welchem Grund auch immer zu unterdrücken. Ich heule heute noch bei manchen Gelegenheiten (z.B. wenn ich -so wie jetzt- so intensiv daran erinnere). Du hast es doch schon gefühlt: es ist auch ein schönes, tröstendes Gefühl. Wir sind alle irgendwie bei Dir Peter |
AW: Krankschreiben lassen
Hallo Aquila,
dem, was Peter geschrieben hat, kann ich nur zustimmen. Zu deinen "bösen Gedanken" möchte ich nur eines hinzufügen. Gedanken sind per se weder böse noch gut. Ob sich ein Gedanke ins Bewusstsein drängt, darauf hat man keinen oder kaum Einfluss. Ich weiß zwar jetzt nicht, welche Gedanken das bei dir genau sind, doch ich ahne, was es ist. Wenn es die Gedanken, an die ich jetzt denke, sind, dann sei dir sicher: die hatten die meisten von uns auch. Du darfst ohne schlechtes Gewissen darüber nachdenken, was dir durch den Kopf geht. Wenn du das getan hast, intensiv, dann werden sie auch nicht mehr wiederkommen. Gedanken sind frei. Erst das Handeln kann sie böse oder schlecht machen. Liebe Grüße, Helmut |
AW: Krankschreiben lassen
Liebe Aquila,
was du schreibst, spricht mir so aus dem Herzen. Ich weiss wie du dich fuehlst. All die Fragen kreisen auch in meinem Kopf. Ich war auch immer eher der pragmatische Mensch. Habe nie wirklich an uebersinnliche Dinge geglaubt. Aber ich kann jetzt sagen, das es irgendwo irgendetwas gibt/geben muss. Es ist nicht greifbar und auch nicht wirklich zu erklæren. Selbst wenn wir uns all das einbilden- es schadet uns ja nicht. Warum soll der Tod alles gewesene ausløschen? All unsere Gefuehle, Erinnerungen... Das fænde ich viel schwerer zu verkraften, als sich der Sache zu stellen. Gib all deiner Trauer und deinen Emotionen einen Platz. Wir haben ein Recht darauf. Meine Mutter ist jetzt 2 Monate nicht mehr da. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an sie denke. Tausend Kleinigkeiten erinnern mich an sie. Sie hat soviel hinterlassen... Sie hatte bei mir Hausschuhe und andere Kleinigkeiten. Ueber diese Dinge stolpere ich, oder ueber Orte an denen wir gemeinsam waren. Es gibt gute und schlechte Tage. Ich kann nicht in die Zukunft schauen, aber ich weiss ich werde mit der Luecke die sie hinterlassen hat immer leben muessen. Es gibt in diesem Fall kein vergessen! Dank dem Buch erwarte ich es auch nicht mehr von mir- ich darf die Gefuehle und mein handeln zulassen. Es ist nicht verrueckt. Und das hat mich bestærkt meine Trauer so auszuleben wie es mir mein Gefuehl zeigt. Nicht was andere denken oder erwarten ist in diesem Fall wichtig. Ich wuensche dir ganz viel Kraft und hoffe das dir das Buch ebenso hilft dich in deinem Gefuehlschaos etwas zurecht zu finden. Und die zusammen verbrachte Zeit (kurz oder lang) hat keine Aussagekraft uber die Intensitæt der Beziehung. Trotzdem musst du nicht alleine bleiben, du hast ein Recht auf dein Leben, auch auf ein glueckliches Leben. Trotzdem wird der Verlust immer Bestandteil deines Lebens sein. Vielleicht macht er dich auch stærker oder empfænglicher fuer andere Dinge, die du ohne diesen Verlust so nie wahrgenommen hættest. Ich denk an dich und glaube an dich! Du wirst deinen Weg finden! Liebe Gruesse Sinead |
AW: Krankschreiben lassen
Hallo Aquila,
*fühldichganzdollegedrückt* von mir. Ich habe es jetzt erst gelesen. Es tut mir schrecklich leid. Ich kann Dir nur empfehlen, vielleicht doch mal einen Psychologen aufzusuchen. LG MEL |
Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
Hallo liebe Mitleidenden...
Ich möchte doch mal in die Runde fragen (ein paar der unzähligen Fragen, die mich beschäftigen).... Habt ihr nach dem Tod eures Lebenspartners (oder anderen, ähnlich nahestehenden Menschen) eine Therapie gemacht / in Anspruch genommen? Wenn ja, hat es euch geholfen...? Oder seid ihr da "allein durch" und wenn ja, was hat euch DABEI geholfen? Und wie geht ihr mit Selbstvorwürfen um (falls vorhanden)? Diese Vorwürfe, die man sich ja (oft) macht, was man hätte anders machen, bzw. erreichen können/sollen, wo man hätte noch besser / liebevoller für den anderen sorgen können und hätte / wäre / wenn usw. Das Gefühl des "Versagthabens", weil der Mensch, der einem vertraut hat nun tot ist. Und speziell an die, die einen Partner verloren haben (und wo es schon länger her ist): Konntet ihr irgendwann mit einem anderen Menschen "zusammensein", ohne das Gefühl des Betrugs...? Ich finde den Gedanken sehr schlimm, dass ich jetzt für immer alleinbleiben soll, aber auf der anderen Seite, obwohl wir ja nun nicht so extrem lange zusammen waren, wie viele andere hier, ist allein der Gedanke, einen anderen Mann "anzufassen" total gruselig und es wäre mir - derzeit oder für immer?! - nicht möglich! Ich hätte ein total mieses Gefühl und schlechtes Gewissen und würde mich keinesfalls "gut" dabei fühlen... Mir ist hier im Übrigen ein Buch empfohlen worden, was ich auch lese und wo ich mich teilweise wirklich wiedererkenne und was die Gefühle, die man durchlebt sehr gut auf den Punkt bringt (ist von Kachler, heißt der glaub ich). Aber ich ertrage es kaum, das Buch zu lesen, es macht mich nur noch trauriger und ich kann darin nur an "besseren Tagen" lesen. Aber dieses Buch zielt darauf ab, den Verstorbenen halt nicht loszulassen, sondern halt ins Leben zu "integrieren", auf einer anderen Ebene eben... Aber ist das "gut"...? Ist das "Verarbeiten" oder ist das im Grunde nur "Verleugnen" und Festhalten....? Würde mich über eure Erfahrungen und Berichte freuen... |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
hallo...
ich will dir von meiner erfahrung berichten: ich hab meine mami, die heut vor 9 monaten starb, 12 tage und nächte begleitet. danach kam die ganze beerdigungsvorbereitungen, die wohnung ausräumen usw. so war ich weitgehend abgelenkt. erst eine zeit später kam bei mir alles hoch. ich entwickelte panikattacken. da ich eh schon in therapie war, wurde natürlich meine trauer thema. es tat mir gut und ich bekam tabletten gegen die attacken. mir hat es geholfen, so oft wie möglich darüber zu sprechen. gott sei dank hab ich den richtigen partner dafür. es gibt zwar immer noch dinge, wo ich gern die zeit zurückdrehen und es anders machen würde, aber ich lerne zu akzeptieren, daß ich zu dieser zeit nach meinen möglichkeiten gehandelt habe. ich kann es eh nicht mehr ändern. ich hoff, ich konnt dir damit bißerl antworten. liebe grüße tine |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
Hallo!
Auch ich habe mir anfangs Bücher zum Thema Trauer und loslassen gekauft, sie aber nur zur Hälfte gelesen. Mich hat das auch nur noch trauriger gemacht. An manchen Tagen da will ich mich so richtig quälen und da mag ich auch richtig weinen, da schaue ich mir dann Fotos von Papa an oder ich lese diese Bücher und denke an die Vergangenheit. Das Weinen tut mir dann richtig gut und es kommt vieles an angestauter Energie raus. Ich bin nicht in Therapie. Ich versuche mich so viel wie möglich anzulenken, versuche mich viel an der frischen Luft und im Garten aufzuhalten und viel Sonne zu tanken. Auch treibe ich viel Sport und gehe spazieren. Das einzige was ich extra mache ist dass ich mir einmal im Monat eine Energiemassage (Akupunktur ) gönne, das tut wirklich gut! Mir kommen ganz oft die Bilder von Papas letzten Tagen im Krankenhaus in den Kopf. Manchmal ist es wirklich schrecklich und schlimm, nicht alle Tage sind gleich. An anderen Tagen fühle ich mich wieder fröhlich und glücklich. Es wechselt einfach sehr oft ab. Ich nehme die Tage wie sie kommen und versuche damit irgendwie umgehen zu lernen. Es bleibt uns ja nichts anderes übrig als lernen zu akzeptieren. Ich wünsche dir viel Kraft und dass irgendwann die "guten" Tage überwiegen werden! Alles Liebe |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
Ich machte damals nach dem Tod meines Mannes eine Trauertherapie.
Das half neben den tollen FReunden ungemein. Dann half mir auch die Zeit...die hat Stück für Stück einen neuen Menschen aus mir gemacht. Vorwürfe hab ich mir auch gemacht..warum und wieso hab ich erst nichts bemekrt etc. Aber ich hatte sehr lange Gespräche mit unseren Hausärzten, die mir klar sagten, ich hätte es nie verhindern können. Vorwürfe nicht das Beste für meinen Mann gemacht und gegeben zu haben, hatte ich nie, denn mehr ging nicht ohne daran kaputt zu gehen. Ich muss auch sagen, mein Mann war mir eine große Hilfe, auch wie er so krank war. Wir gingen immer offen miteinander um und es blieben keine Fragen offen...zb neue Partnerschaft, wenn der Zeitpunkt kommt. Ich würde jetzt nicht das Gefühl haben, meinen Partner zu betrügen...warum auch? Ich bin Realist und weiss, dass er nicht mehr da ist. Er hat einen anderen Stellenwert in meinem Leben und Herzen, ich lebe im Heute und in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit. Natürlich waren meine Gedanken damals auch ähnlich wie bei Dir, aber die Zeit arbeitet für einen. Ich lebe heute noch alleine, weil ich eben noch keinen Mann gefunden habe, der zu mir und meinem neuen Leben passt. Das hat nichts mit meinem verstorbenen Mann zu tun und ich würde auch nie vergleichen. LG Mel |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
Hallo zusammen,
"Ich lasse mir mein Leben nicht schön reden!" So habe ich vor langer Zeit mal gesagt. Eine Trotzreaktion. Egal. Das soll kein Rat sein. Manches für mich hätte vielleicht besser/leichter laufen können. Was ein guter Psychologe kann, ist zu helfen, Antworten auf Fragen zu finden. Er kann sie nicht geben. Man muss sie dann selber finden. Nur solche Antworten setzen sich fest und sind ein gutes Fundament für alles weitere. Diese Antworten ganz alleine zu finden ist ein harter, steiniger Weg und wirklich gute Freunde ohne Angst sollte man schon dabei haben. Doch auch er kann sich lohnen. Mit der Begründung zu einem Psychologen zu gehen "Der wird mir meine Trauer nehmen, weil er die richtigen Antworten weiß", ist jedenfalls nicht der richtige Weg. Dasselbe gilt übrigens auch für Bücher. Eine neue Liebe ... man sollte niemals "nie!" sagen. Wenn die Zeit dafür reif ist, dann klärt sich das von alleine. Es ist schön, nicht mehr ins Leere zu greifen. Alles Liebe, Helmut |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
@tine
Zu akzeptieren, dass man es nicht hätte besser machen können, ist sicher ein wichtiger Schritt... Wie lange hat es bei Dir gedauert, bis sich diese Akzeptanz einstellte...? Ein Medikament (Antidepressivum) habe ich schon vor Monaten bekommen, jetzt vor einigen Wochen, also ein paar Wochen nach seinem Tod, aber abgesetzt, weil ich nur noch dauermüde und wie erschlagen war und extrem hohes Schlafbedürfnis hatte, was jedoch keinen Ausruh-Effekt mehr hatte. Nach dem Absetzen (in Absprache mit meiner Hausärztin natürlich) ist zumindest DAS wieder deutlich besser. Derzeit nehme ich somit nichts. (außer ganz selten, wenns gar nicht mehr auszuhalten ist, eine "Notfallpille", sozusagen). @Gina79 Ja, das mit dem selbst-quälen kenne ich... Aber weinen befreit mich wie gesagt nicht, es "hilft" nicht... Ich muss auch sagen, dass die Trauer um meine Eltern irgendwie "anders" war... Auch schlimm, klar (war bei beiden "dabei" als sie gingen), aber trotzdem "anders"... Das ist schwer zu erklären. Irgendwie etwas besser/leichter zu akzeptieren. Vielleicht weil man unterbewusst irgendwie "weiß", dass die Eltern ja irgendwann sterben müssen...? Keine Ahnung. Sie waren allerdings beide relativ jung (zum Sterben jedenfalls, mein Vater 60, meine Mutter 67, also nicht hochbetagt an sich) Und auch hatte ich da nicht in dem Maße diese Schuldgefühle... Es war auch schlimm (speziell meinen Vater vermisse ich ganz manchmal sogar heute, nach sooo vielen Jahren (über 20) noch schmerzlich), aber doch irgendwie anders, als jetzt... Ob das normal ist...?? Woran liegt es, wie intensiv die Trauer ist und wie unerträglich...?? Ich glaube ja nicht, dass ich meine Eltern weniger geliebt habe... Ich verstehe viele meiner Gefühle derzeit wirklich nicht... @Mel_1 Was Du schreibst, klingt so stark, so sachlich und danach, als hättest Du es - größtenteils - wirklich verarbeitet... Mir haben zwar auch alle Ärzte gesagt, dass es keine Chance dafür gab, dass er hätte deutlich länger leben können, dass der Befund nunmal unweigerlich dahinführen musste, wo er hingeführt hat... Aber das Teufelchen auf meiner Schulter sagt dann immer: Na klar, das MÜSSEN die Ärzte ja auch sagen! Können ja schlecht sagen: najaaa, ok, hätten wir dies oder jenes anders gemacht, doch lieber nicht mehr operiert, hätte er noch länger gelebt... Das wäre ja quasi das Eingestehen eines Fehlers, bzw. einer falschen, bzw. nicht optimalen Behandlung. Und das dürften sie natürlich nicht. Logisch, wer würde das auch? Und dass "weniger Behandlung" unterm Strich vielleicht dem Patienten mehr "gebracht" hätte, würde ja sicher auch kein Arzt sagen, das wäre ja gegen alles, was seinen Beruf ausmacht. Daher habe ich irgendwie nicht das volle Vertrauen in das, was sie sagen. OBwohl ich natürlich weiß, dass sie ihr bestes getan und gewollt haben, keine Frage! Aber ich hätte meinem Schatzi ja auch niemals sagen / raten können, dass er lieber aufgeben und die restliche Zeit so gut es geht genießen soll.... Das hätte ich nicht fertiggebracht! Meine Hausärztin, die seinen Befund nur von mir weiß, ihn also nicht kannte/behandelt hat, somit am "neutralsten" ist, denke ich, sagte mir, dass mein Gefühl des Versagthabens, des ihn-enttäuscht-habens (dass ich ihn nicht retten konnte, trotz des Vertrauens, das er in mich gesetzt hatte) schlicht daher käme, dass ich mir einfach ein zu hohes Ziel gesetzt habe. Dass das, was ich meinte, erreichen zu müssen / können halt aufgrund seines Befunds zu keinem Zeitpunkt ein realistisches Ziel war... Aber so oft und so geduldig mir das auch seine behandelnden Ärzte immer wieder sagten, es kommt einfach nicht wirklich bei mir an und ich weiß/fühle, dass nur ER mir "verzeihen" könnte und nur dann ICH es auch könnte. Aber das wird ja nicht stattfinden, das ist wohl das Dilemma... @HelmutL Dass die Psychologen einem im Grunde nur selbst helfen, auf Antworten zu kommen und kein "Patentrezept" zum Besser-Fühlen haben, hat mir meine Freundin auch schon erkärt... Das stärkt mein Vertrauen in eine evtl. Therapie natürlich nur mäßig :undecided Weil ich denke, wenn ich ja doch "mir selbst helfen muss", warum dann überhaupt Psychologe...? Meine Hausärztin sagte mir, dass ein Psychologe oft hilft, auf Gedanken zu kommen, die einem selbst nicht einfallen... Vielleicht habe ich einfach falsche Vorstellungen von einer Therapie.... |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
@ aquila: Ich wusste von der ersten Sekunde des Befunds, wohin der Weg geht, da ich selbst vom Fach bin.
Ich hab aber meinen Mann selbst entscheiden lassen, was er noch machen lässt oder nicht. Er hat sich für Chemotabletten entschieden, die wohl eher lebensverkürzend waren in seiner Situation, aber er wollte es versuchen. Ich hab seine Entscheidung mitgetragen und akzeptiert. Er war ein erwachsener Mann und es war sein Körper. Wir besprachen alles miteinander,er wusste auch, dass er sterben wird, er war komplett aufgeklärt und das war auch gut so. Nach knapp 6 Jahren denke ich, sollte man schon über die schlimmste Zeit drüber sein, finde ich jedenfalls. Ich hab mir nach einem halben Jahr wieder einen Hund zugelegt, dieser half mir, über soviele Dinge hinweg...ich lachte wieder, er munterte mich auf und sorgte dafür, dass ich mich bewege und neue Menschen kennenlerne. Ich würde es immer wieder machen, da ich jetzt einen ganz anderen Freundeskreis habe, als mit meinem Mann zusammen. Lg Mel |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
liebe aquilla..
hm wie lange hat das gedauert? es ist ein schleichender prozess.. so kam es mir vor. die gedanken kamen immer wieder und immer wieder konnte ich mehr diese akzeptanz fühlen.. es war auch der wunsch, daß da ruhe in mir einkehren muss. das ich mich damit doch verrückt mache, da ich es eh nicht mehr ändern kann. so wuchs auch die bereitschaft es zu akzeptieren. auch heut noch schleicht sich dieses gefühl in mich. gestern war so ein tag. da war meine mami genau 9 monate tot. ich mußte den ganzen tag an den schweren abschied denken. und gleich kam wieder das gefühl, ich hätte es doch anders machen müssen. da muß ich dann schon hart zu mir sagen: nein.. es ging zu dem zeitpunkt nicht anders! und daß ich gut zu mir sein will... denn das wollen unsere lieben da oben für uns. liebe grüße, tine |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
Hallo aquila,
deine Hausärztin und deine Freundin haben ganz sicher recht. OK, mein letzter Beitrag war sehr knapp gefasst. Was ich meine ist: Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Psychologe kann ganz sicher dabei helfen, all den Gedankenwirrwar, verursacht durch die Trauer, auf zu dröseln. Alleine das braucht schon seine Zeit. Denn es ist oft sinnlos, sich mit vielen Fragen gleichzeitig zu beschäftigen. So kann man in der Regel keine Antworten auf die einzelnen Fragen finden. Ja, manchmal nicht einmal die einzelnen Fragen formulieren. Er (oder sie) wird ganz sicher nicht einfach nur sagen: "Denken sie mal darüber nach" sondern Wege zeigen und auch begleiten, die zu einer Lösung führen können. Im Aufdröseln, im Wegezeigen und Begleiten liegen seine Qualitäten und vielleicht auch noch: zu erkennen und zu zeigen, ob eine Antwort schon endgültig sein könnte oder vielleicht doch noch ein bisschen überdacht werden sollte. Das ist von unschätzbarem Wert. Von alleine kommt man da nicht immer drauf. Der größte Vorteil eines Psychologen ist, daß er (oder sie) das nötige Fachwissen besitzt und zum Zweiten ein interessierter Außenstehender ist. Ich denke dabei nicht an die reinen Pillenverschreiber. OK, manchmal können die natürlich akut durchaus helfen. Neben den Psychologen gibt es noch andere, die helfen können: z.B. Trauerberater in Kommunen, Kirchen und Vereinen oder auch psychologische Berater (leider nicht auf KK) oder Trauerkreise (sofern sie nicht zum Kaffeekränzchen mutiert sind). Auch dort sind sehr oft auf Trauerbewältigung geschulte Leute. Es gibt also auch Alternativen zum Psychologen. Sich professionelle Hilfe zu suchen, daran ist auf jeden Fall nichts ehrenrühriges. Liebe Grüße, Helmut |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
@Mel_1
Zitat:
Das erweckt den Anschein, als würde man aus meinen Ausführungen schließen, ich hätte ihm ENTSCHEIDUNGEN abgenommen, bzw. diese für ihn getroffen! Oder dass ich mit "um alles gekümmert" gemeint hätte, dass ich alles über einen Kopf hinweg gemacht hätte, oder ihn halt immer vor vollendete Tatsachen gestellt o.ä. Mitnichten!!! Auf keinen Fall!!! Ich habe sogar immer versucht, möglichst das, was ich mir wünschen würde, was er macht nicht allzu sehr in die Gespräche, die wir natürlcih führten, einfließen zu lassen!! Im Gegenteil, wenn ich ihm was erklärte, bzw. Optionen aufzeigte und erklärte, dann habe ich sogar wenn er sofort meinte, ok, machen wir so, oft nochmal hinterfragt! Habe z.B. als es um die Chemo ging immer wieder verdeutlicht, dass er sich das gut überlegen soll und es Ärzte gibt, die der Ansicht sind, dass das in seinem Fall kein gutes Aufwand-Nutzen-Verhältnis sei usw. Und dabei trotzdem versucht, ihn nicht zu entmutigen (was ein furchtbar schmaler Grat ist und oft gerade WEIL er mir so vertraute unheimlich schwierig war und eine enorme Verantwortung, die mich ja auch jetzt noch belastet!) Und ich habe sogar extra betont, dass er es auch auf keinen Fall für mich und/oder seine Familie machen müsse/sollte! Wenn ich also von "um alles gekümmert" spreche, dann halt deshalb, weil er organisatorisch in dieser Situation (nur dieser) oft ziemlich hilflos war. Speziell wenn er im KH lag und so. Und was mir in den ganzen Monaten sehr übel klar wurde ist auch, dass man sich keinesfalls nur auf die Infos beschränken sollte, die von den Ärzten von selbst kommen! So umfangreich die natürlich oft sind, aber oftmals sollte man sich auch mal selbst hinterklemmen!! Und auch was Pflege usw. angeht!!! Es ist einfach unfassbar, was für ein Organisationsaufwand hinter allem steckt und wie mühsam man sich oft durchfragen muss usw. :undecided Und um all das habe ich mich halt immer gekümmert. Was eben auch damit zusammenhängt, dass ich beruflich die Möglichkeit habe, überall auch mal mehr Infos zu bekommen und nachzuhaken usw. Also das wollte ich noch unbedingt klarstellen, da das ja offenbar einen wirklich falschen Eindruck vermittelt hat!! Allerdings, was die Klarheit über den Tod angeht, war das bei ihm schwieriger... Ich denke, er hat es gewusst, aber bis zum letzten Moment verdrängt :undecided Wir haben auch über Tod und so nicht gesprochen. Gar nix in der Richtung. Nur einmal was seinen Nachlass angeht, weil da was "verhindert" werden musste, was ich dann einmal gaaaanz vorsichtig ansprach, ob er sich darüber klar ist und was er tun müsse, wenn er das nicht wolle... Sonst nix. Das war auch alles sehr belastend :( weil ich auch von ihm klare "Anweisung" bekam, was seine Familie, speziell seine Mutter anging, dass die unbedingt "geschont" werden müssen usw. D.h. immer schön gute Mine und nix sagen. Was aber seinen Eltern offenbar auch ganz recht war. Ich war oft total irritiert, wie wenig bis gar nicht von seiner Mutter nachgefragt wurde! Natürlich wann nächste Termine sind und was weiter gemacht werden soll, aber NIEMALS zu der Prognose, oder was das dann bedeutet und was passiert, wenn es nicht greift oder so. Nix, nada! Sie schien das nicht wissen/hören zu wollen und genauso war es auch bei ihm... Er war mit allen Fakten vertraut, ihm wurde nix vorenthalten, aber das Erkennen der Konsequenz aus diesen Infos hat er immer weggeschoben... Als ich das mal einmal vorsichtig versuchte (weil zu MIR waren die Ärzte ja schon sehr viel drastischer und offener in den Aussagen, wo er immer die "Hoffnung-nicht-verlieren"-Version bekam), hat er mich richtig angeraunzt, dass er sich von mir wünscht, dass ich ihn aufmuntere und Hoffnung mache und nicht "immer so negativ" sein solle :undecided Was toll war, weil was die Ärzte MIR sagten noch wesentlich direkter und somit negativer war, als was ich ihm vorsichtig zu verdeutlichen versuchte... Also jedenfalls glaube ich, dass wenn Dein Mann da offener war, das sicher für euch beide und vor allem für Dich ein Vorteil war... So hart es sicher war, umso weniger Fragen sind jetzt für Dich offen geblieben.... Ich glaube, das ist gut für Dich. Ich glaube, es wäre einiges ein bißchen leichter für mich, wenn ich es mit ihm im Vorfeld hätte offen besprechen können... Das mit dem Hund kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich habe auch einen kleinen Hund (schon lange allerdings) und die ist schon ein bißchen ein Trost.... Das ist schon was anderes, als "ganz allein" irgendwie... @fraunachbarin Ich glaube, wenn man sich klarmachen kann, es ging nicht anders und man hat alles getan, was man in der Situation konnte, dann hat man eine Chance gegen die Selbstvorwürfe... Ich hoffe, ich komme da irgendwann hin... (auch wenn ich schon wieder ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich diesen Wunsch hier schreibe :undecided) @HelmutL Wie gesagt, das mit der Trauergruppe (von der Diakonie) habe ich versucht, zumal da auch 2 Trauerbegleiterinnen die Gruppe "führten", quasi, aber das hat mir rein GAR nix gebracht.... Eher im Gegenteil, als ich von da nach hause kam, mit der Aussage, dass ich doch prof. Hilfe bräuchte (womit man mich auch höflich rauskomplimentiert hatte), fühlte ich mich nur noch elender. War also eher kontraproduktiv. :shy: |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
liebe aquila...
hab doch bitte kein schlechtes gewissen, wenn du diesen wunsch äußerst. jetzt stell dir mal bitte vor, du müßtest aus dem leben treten. was würdest du dir für deine hinterbliebenen wünschen? doch sicher nicht, daß sie sich mit selbstvorwürfen dauernd belasten. nein.. du würdest dir doch mit sicherheit wünschen, daß es ihnen gut geht.. daß sie wieder mit freude am leben teilnehmen.. dich im herzen weitertragen und dich in schöner erinnerung ohne schatten in sich tragen. genauso wollen es unsere lieben...so laß es uns ihnen schenken.. für sie.. für uns.. ganz liebe grüße von tine |
AW: Therapie, hilft das wirklich...? Was hilft euch??
Ich finde auch dass du das wunderschön geschrieben hast, liebe Tine! Es tut einfach immer wieder gut solche Worte zu hören. Wir wissen es ja, dass unsere Lieben da oben genau das wollen, dass wir wieder gut ins Leben zurückfinden, aber es fällt halt manchmal ziemlich schwer.
Ich bedank mich auch für diese Zeilen die immer wieder zum Denken anregen! Alles Liebe an euch alle! |
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