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AW: Sprüche... für Umgang mit Krebs, Durchhalten, Mut, Hoffnung...
Hey Ronny et al,
Ich hatte in einem anderen Thread einen netten Satz gelesen: ich habe Krebs aber ich bin nich der Krebs". Die Gedankenwelt wird sich für Betroffene zwangsläufig ändern, und zwar in einem für Außenstehende schwer zu begreifenden Ausmaß. Als Beispiel: ich nehme jetzt nach meinem Rezidiv ( Metastase?? Who Knows? ) wieder mein "geliebtes" Pflanzenschutzmittel DDT, pharmakologisch auch gerne Mitotane genannt, ein. Anscheinend scheint meine Leber es diesmal besser zu verdauen. Aber genau so ist das Gefühl. Du schüttest Dir dieses Gift rein und schickst jedesmal einen Schauer Hoffnung hinterher. Denn sind wir mal ehrlich, viele von uns würden den puren Schwefel inhalieren, wenns denn hilft ;-) Und genau das heißt, die Erkrankung anzunehmen und ihr den Krieg zu erklären. Das familiäre Umfeld oder Freunde, bzw. Kollegen können lediglich unterstützen, aber kämpfen tut man alleine nur für sich. Und dies beinhaltet eben auch die persönliche Annahme der Erkrankung. Liebe Grüße Kerejon |
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Was ich auch schlimm finde ist folgendes. Man hat zwar Krebs aber für mich steht fest das ich kämpfe, dazu gehört aber auch das ich weiterhin Tageslicht tauglich aussehe. Immer wieder dann die Sprüche wie "Du siehst doch so gut aus, so schlecht kann es dir ja nicht gehen", ja soll ich nun wie der letzte Penner rausgehen, nur um zu unterstreichen wie schlecht es mir geht.
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Ein herzliches Hallo in die Runde,
„trotz oder gerade wegen meiner Diagnose Krebs mit Metas liebe ich das Leben und das Leben liebt mich, denn das Leben ist viel zu schön und will gelebt werden – jeder Augenblick zählt, denn ich bin viel mehr als „K“, ICH BIN!“ Und nun, ich für meinen Teil kämpfe nicht, habe nie gekämpft und will nicht kämpfen, sondern ich habe mich angenommen, lerne mich immer besser kennen und öffne nach und nach viele Fenster in mir, so dass Licht und Liebe in mich fließen kann. Das ist mein Weg des Annehmens, des Lebens. Ja, es stimmt Kerejon, viele würde alles tun, um zu leben, zu überleben ganz nach dem Motto: Nichts muss sein, Alles kann sein – ich probiere und probierte auch verschiedene Dinge aus und habe gelernt, dass ich immer mehr auf meinem Körper höre, er sagt mir einfach, was gut ist und was gar nicht geht. Somit habe ich ein anderes, achtsames Körperempfinden entwickelt und das ist doch schon mal was. Deine Meinung über das familiäre Umfeld, Freunde etc. kann ich nicht ganz unterstützen. Für mich ist es einfach ganz wichtig, ein harmonisches Umfeld, verständnisvolle Ärzte, gute Freunde und liebevolle Familie zu haben. Es ist für mich einfach auch Therapie, Hilfe, Kraft, Motivation und Lebensfreude und all das brauche ich einfach für die Heilung, für das heil sein, dass im Kopf anfängt und sich durch den ganzen Körper zieht – es sind deren Hände, die mich tragen und halten. Genau dadurch bin ich nicht alleine und die Last „K“ kann auf viele Schultern verteilt werden, so dass wir alle trotzdem oder gerade deshalb aufrecht gehen können. Somit wünsche ich allen zufriedene Augenblicke, viele Hände und ganz viel Licht. Alles Gute Evelyn |
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Hallo zusammen
Das ist ein interessantes Gesprächsthema. Früher habe ich ausnahmslos immer von "Krebs bekämpfen" und "Krebs besiegen" gesprochen. Heute sehe ich es anders. Obwohl die bei mir eingesetzten Therapien, den Tumor verschwinden liessen. Was heissen diese Wörter: kämpfen und siegen im Bezug auf den Krebs schon? Ich denke, bei Betroffenen kann man von Kämpfen und Siegen sprechen, wenn man die Krankheit als Teil von sich selbst akzeptieren lernt. Denn ob man jetzt will oder nicht, der Krebs ist da und ändern kann man die Situation nicht. Höchstens die Einstellung und das Gedankengut gegenüber dem eigenen Schicksal. Anders ist es bei einer psychischen Krankheit, bei der man selbst in den Genesungsprozess einsteigen kann. Bei der man aktiv z.B. etwas gegen die Depression tun kann. Um Tumorzellen verschwinden zu lassen, reicht es nicht, dass man z.B. immer wieder nach draussen geht. Vielleicht hilft es der Psyche, aber dass dadurch bösartige Zellen verschwinden, das mag ich zu bezweifeln. Ich denke, dass es für Betroffene wie Angehörige eine grosse Schwierigkeit darstellt, die Situation so zu nehmen wie sie ist und das Beste daraus zu machen. Meine Erfahrung im Umgang mit meiner bösartigen Erkrankung hat mir gezeigt, dass mein Umfeld besser mit meinem Schicksal umgehen konnte und mir eine Stütze war, wenn ich mit einer positiven Einstellung der Krankheit gegenüberstehe. Da gab es für mich am Anfang eine grosse Hürde zu überschreiten. Ich mag mich noch an die Situation erinnern als mein Operateur einen Tag nach erfolgtem operativen Eingriff vor meinem Bett stand, weinte und sagte: "Es tut mir so leid für Sie, Sie sind noch soooo jung". Darauf habe ich geantwortet:"Ich habe bereits soooo viele schlimme Sachen in meinem kurzen Leben erlebt. JETZT nehmen wir auch den Krebs". Mein Doc war sichtlich erstaunt ab meiner Reaktion und meinte in erster Linie zögerlich:"Ja? Ja?" dann sichtlich überzeugt:"Und ich werde sie dabei unterstützen." Und das hat er dann auch getan. Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Denn, nicht immer war ich stark. Aber Schwäche und Ohnmacht meinem "gesunden" Umfeld zu zeigen war Gift. Wenn ich Trauer zeigte, dann bekam ich Mitleid. Mitleid wollte ich nicht. Ich brauchte das Gegenteil. Aber ich brauchte auch einen Ort, an dem ich meine üblen Gedanken und Gefühle rauslassen konnte und wusste aufgefangen zu werden. Bei meinem Operateur hatte ich diesen Ort und das Angebot. Ich nutzte es. Es hat mir sehr geholfen. Dieser Ort, der Geborgenheit und mein Operateur der der Krankheit mit der nötigen Distanz begegnet ist, hat mir im übertragenen Sinn, die Möglichkeit gegeben: "die Bösewichter zu einem Kaffee einzuladen und mit ihnen über die Notwendigkeit von ihrem da- oder nichtdasein zu diskutieren". Ich wünsche jedem Betroffenen, einen Ort an dem er sich genug sicher fühlt, auch einmal schwach zu sein, schwierige Gefühle und Gedanken ohne Scham und Hemmung zum Ausdruck bringen kann und danach gestärkt seinen Weg weiter gehen kann. Liebe Grüsse Chili |
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@all :winke:
eine Userin, die leider nicht mehr unter uns weilt hat mal geschrieben, dass sie das Wort kämpfen nicht mag. Ich habe das damals auch so empfunden und war erleichtert, dass Jemand das sozusagen direkt ausspricht. Es ist wahrscheinlich nicht relevant, wie man sein eigenes Verhalten bei Diagnose und Therapie bezeichnet, aber es hat m.E. absolut was, sich nicht als Kämpferin zu sehen, die nur gewinnen oder verlieren kann. Gleichwohl müssen ja alle Betroffenen ihre eigene Angst und ihr eigenes Umgehen mit dem Schicksal verkraften.....im glücklichsten Fall mit klasse Freunden, Angehörigen und natürlich nicht zuletzt tüchtigen und verständnisvollen Ärzten. Durchhalten, Mut und Hoffnung - wie es im Titel dieses Thread formuliert wird - entwickelt man leichter mit Anderen zusammen...... aber das wissen ja Alle, die hier lesen :knuddel: Liebe Grüße |
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Hallo zusammen ,
ich bin auch nicht fuers kaempfen - sondern ich will LEBEN mit oder trotz? meiner krankheit .Ih freu mich ueber jeden Tag den ich erleben darf ob Regen oder Sonnenschein . Wenn ich die Regentropfen auf meiner Haut spuere denke ich jetzt wie wunderbar es doch ist das zu fuehlen . Das hoert sich vielleicht komisch an , aber erst jetzt kann ich das Leben wirklich geniessen ,kann mich an Kleinigkeiten erfreuen . Weil ich jetzt den Wert eines gesunden Lebens kenne . Keiner weiss wieviel Zeit einem bleibt - aber ich werde meine restliche Zeit (wie viel oder wenig das auch ist ) auf jeden Fall -leben -Tag fuer Tag aufs neue . Herzliche Gruesse Christina :rotier::winke: |
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Hallo zusammen,
ich denke man sollte differenzieren. In der Zeit der Diagnosefindung und insbesondere während der Therapien kämpft man sich schon durch diese Zeit. Man hat mit der Diagnose, mit den Operationen, mit den Therapien, mit den Operationsauswirkungen, mit Nebenwirkungen aller Art, mit dem Umfeld usw usw genug zu tun. Es ähnelt einem Kampf. David gegen Goliath. Und dann kommt die Zeit nach den Therapien. Hier "lernt" man das Dulden, das Annehmen, das Durchatmen nach den Strapazen. Dann hat man auch "den Kopp" den Sonnenschein, die Tasse Kaffee oder Tee zu geniessen. Davor doch wohl weniger ;). Da ist der Kopf nicht frei, da kreist mehr oder minder - je nach Gusto - das Kopfkino. |
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Sorry, aber das sehe ich komplett anders.
Ich habe gegen den Krebs gekämpft und zwar sehr, ich wollte leben und das ging nur mit kämpfen. Ich habe MIT der Chemo und MIT der Bestrahlung und MIT meinem Körper gegen den Krebs gekämpft, denn auch meine Liebsten konnten mir in der Phase nicht wirklich helfen, da musste ich alleine durch. Sie konnte mir Mut und Durchhalten zusprechen, Schmerzen, Ko..anfälle, Hustenanfälle, Durchfallanfälle usw. musste ICH ertragen. Deshalb bin ich auch stolz auf mich dass ich das geschafft habe. Ich will die Hilfe der Angehörigen aber nicht schmälern, ich habe keinen Partner und meine Kinder waren zu der Zeit im Ausland, deshalb weiß ich nicht ob es anders gewesen wäre wenn sie dabei gewesen wären. Ich hatte aber HIlfe von Schwester und Schwager, nur waren die oft selber hilflos. Sehr geholfen haben mir die Schwestern und Pfleger im Kh, wenn es ihre knapp bemessene Zeit zugelassen hat. Hier wurde öfter geschrieben Ich höre auf meinen Körper und lebe intensiver. Also wenn ich während der Chemo auf meinen Körper gehört hätte wäre ich nicht mehr hier, denn der hat sich heftigst gegen das Gift das da in ihn rein geschüttet wurde gewehrt und wollte das auch wieder los werden, was er mir auch gezeigt hat. Nur da mußte er durch, um das was ihn kaputt gemacht hätte loszuwerden. Intensiver lebe ich jetzt auch. Geniesse Sachen die vorher selbstverständlich waren und nehme Manches nicht mehr so wichtig. Gruß Wangi @J. F. Sehe jetzt erst beim Abschicken meines Beitrages dein Statement und sehe das genauso. Geht das "Bekämpfen" des Krebs denn ohne Kämpfen? Ich glaube nicht L. G. Wangi |
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Guten Morgen,
"Ich kämpfe nicht, ich lebe!" Das ist die Aussage. Genau wie J.F. und Wangi sehe ich das differenzierter, das ist mir persönlich ein bisschen zu flach. Bereits das Ausrufezeichen in dieser Aussage bedeutet Kampf und zwar mit sich selber. Nämlich bereits zu Beginn in der Depression nach der Erstdiagnose zu sagen: "Das ist nicht das Aus. Ich kann was tun gegen den Tot durch Krebs. Ich stelle mich der Herausforderung." Was keineswegs selbstverständlich ist. Man darf nicht nur von der Klientel hier im Forum ausgehen. Die will ja in der Regel was tun, sonst wäre sie nicht hier bzw. sie sucht sich hier die Hilfe, die sie braucht, um sich eben der Herausforderung erst mal stellen zu können. Ich denke, dass hauptsächlich außerhalb der bekannte Vogel Strauss immer wieder muntere Einkehr feiert. Davon kann man hier nichts lesen. Wobei er auch bei uns nicht selten zu Gast ist. Ich denke, ich weiß welche Userin Ilse meint. Diese Userin benutzte jedoch auch folgenden Satz: "Siehst du den Wasserfall in ihren Augen?" Dieser Wasserfall bedeutet Angst und/oder Verzweiflung. Diesen Wasserfall zu überwinden, das heißt die Angst als aufmerksamen Partner, der vor Gefahren warnt, zu verstehen oder die abgrundtiefe Verzweiflung zu überstehen um sich der Gefahr überhaupt erst sinnvoll stellen zu können, bedeutet schwersten Kampf mit sich selbst. Das nicht nur bei der Erstdiagnose, sondern immer wieder. Sei es, wenn der erste Tropfen der x-ten Chemo in die Ader läuft, vor der OP, bei einem Rezidiv oder auch nur vor der Kontrolluntersuchung. Ich weiß, dass bewusste Userin das Leben liebte und in vollen Zügen genoss. Ich weiß jedoch auch, dass sie keineswegs frei war von Angst und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie in ihrer letzten Zeit mit allem, was ihr greifbar war und sinnvoll erschien, gegen ihren Krebs kämpfte. Leider war für sie der Wille alleine nicht entscheidend. Kämpfen heißt für mich: leben wollen. Das muss man zuerst mal erreichen, bevor man leben kann. Etwas wollen heißt: man hat ein Ziel. Im Jetzt muss man die Weichen erst mal stellen (können), um es vielleicht irgendwann zu erreichen. Diesen Willen muss man sich, gegen sich selbst, erkämpfen und ganz sicher auch immer wieder auffrischen. Vielleicht wird es mit der Zeit weniger kräftezehrend. Schön, wenn man ihn irgendwann verinnerlicht hat und nicht mehr daran zu denken braucht. Die Aussage: "Ich bestimme mein Leben! Nicht der Krebs" ist falsch. Er tut es sehr wohl. Für immer. Die Unschuld in Bezug auf Krebs ist dahin. Er ist die Ursache für das Leben nach der Diagnose und was immer er auch ausgelöst hat und weiterhin auslöst. Er ist die Ursache für die Aussage vieler: "Ich lebe jeden Tag. Bewusst. Besser. Anders als früher". Hut ab vor den Betroffenen, die sich bis dahin gegen alle Widrigkeiten hindurch gekämpft haben. Diese Aussage ist absolut OK, denn sie kann und soll Mut machen, soll zeigen, dass man es schaffen kann und ist für den Betreffenden richtig. Für andere gibt sie ein Ziel vor. Nur, jeder muss für sich selbst und letztendlich alleine (wenn auch, je nach dem, mit Unterstützung des Umfeldes) den Weg dahin schaffen. Das heißt jedoch nicht, der Krebs wäre dann aus dem Gedächtnis gestrichen. Krebs zu haben heißt für mich Kampf. Sei es ins Leben oder in den Tod. Man ist sich selbst dabei Rüstung und nicht zu unterschätzende Waffe. Weitere Waffen heißen Chemo, OP, Bestrahlung und was es alles an komplementären und sonstigen Dingen gibt. Man muss begreifen, dass es scharfe Waffen, stumpfe und eigengefährliche gibt. Die Rüstung, der Lebenswille, die Kraft von Kopf, Bauch und Körper wird mit jedem Tag, den man wieder leben kann, stärker und stabiler. Ein schwerer Weg bis dahin. Wenn man die Chance dazu überhaupt hat. Es mir geht nicht darum, bewusste Beiträge zu verneinen. Ich gehe ebenso keineswegs davon aus, dass es leicht war, zu dieser Einstellung zu kommen, doch manche Beiträge können diesen Eindruck erwecken. Es geht vielmehr darum, die Krankheit und ihre Begleiterscheinungen bewusst zu erleben, zu akzeptieren, dass sie da ist, das persönlich Bestmögliche daraus zu machen. Es geht darum, anderen mögliche Ziele zu zeigen und zu helfen, Ängste an zu nehmen, und den jeweils persönlichen, gangbaren Weg zu finden. Es geht darum, einem krebskranken Menschen zu helfen, zunächst ein starker krebskranker Mensch zu werden, der selbstbewusst und eigenverantwortlich seinen Weg geht. Hoffnung ist dabei ein starkes Wort. Einen mit dem Ziel: "Ich lebe." Das ist meine persönliche Meinung. Liebe Grüße, Helmut |
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Guten Abend,
Diese Diskussion regt zum Nachdenken an. Das Wort: "Kämpfen" im Bezug auf die Krebserkrankung kann sicher verschieden angeschaut werden. Die Krebserkrankung ist eine ganzheitliche Erkrankung. Sie betrifft sowohl Körper, Seele wie auch der Geist. Für mich persönlich bedeutet: Kampf, etwas aktiv gegen die wild wuchernden Zellen im Körper zu tun. Doch ein(e) Erkrankter kann in dieser Hinsicht nichts tun ausser die von aussen zugeführten Therapien über sich ergehen lassen. Diese Therapien mögen hart und keinesfalls lustig sein. Doch bei diesen Therapien stehen wir nicht auf und nehmen das Schwert in die Hand. Wir befolgen lediglich den Rat des Fachpersonals, lassen die Chemo in uns laufen, liegen auf dem Bestrahlungs- od. Op Tisch und ertragen! Das empfinde ich als passiv auch wenn diese Therapien oftmals mühsam, eklig, schmerzvoll, unangenehm, etc. sind. In seelischer und geistiger Hinsicht kann man meiner Meinung nach gut von Kampf sprechen. In meinem Blog (leider schon lange nicht mehr geschrieben) verwende ich dieses Wort: "Kämpfen" auch. Ich verwende auch das Wort: "Sieg" im Bezug auf die Krebserkrankung und ich meine damit genau das: seelischer und geistiger Kampf. Ich finde Helmut hat sehr schön beschrieben, was dieser Kampf ist. "Ich bestimme mein Leben! Nicht der Krebs." Das Leben nach einer Krebsdiagnose verändert einfach alles und egal ob die Krebserkrankung nun überwunden ist oder noch vorhanden ist. Verändert wird das Leben in vielen negativen ABER auch in vielen positiven Hinsichten. Mit meinem letzten Abschnitt merke ich, dass sich der Kreis schliesst und ich wieder beim Wort: "Kampf" angelangt bin. Ja, ich glaube man kann in jeder Hinsicht von Kämpfen sprechen. Und somit wünsche ich Euch allen eine gute Rüstung um möglichst wenig Wunden in unserem Kampf davonzutragen. Liebe Grüsse Chili |
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@all :winke:
wenn ich mir so die Beiträge der letzten Tage alle so in Ruhe durchlese stelle ich fest, dass sozusagen Alle irgendwie Recht haben :rolleyes: Beispielsweise nutze auch ich öfter mal fast unmerklich das Wort KÄMPFEN in Situationen, die noch nicht mal so dramatisch wie Krebs sind....... beispielsweise werde ich heute vormittag mit etwas Fahrradfahren gegen die Arthrose kämpfen und morgen ist Schwimmen dran :grin: Ich wünsche Euch einen guten beschwerdefreien Spätsommertag :) mit herzlichen Grüßen.....nicht zuletzt an den selten hier postenden Helmut ;) :winke: |
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Hi Ilse, hi chili & @all,
ich möchte kein Haarspalter sein (ok, manchmal bin ich es schon ;)). Man kann das Thema durchaus so sehen, wie einige es tun. Normalerweise versuche ich zunächst die Situation so realistisch wie möglich einzuschätzen. Siehe oben. Natürlich ist das immer auch persönlich gefärbt. Jeder Mensch denkt anders, hat ein anderes Umfeld und eine andere Vorgeschichte. Selbst eine sogenannte 'realistische Einschätzung' ist immer auch eine persönliche und muss vielleicht irgendwann mal revidiert werden. Ich baue mir damit ein Fundament, auf die ich meine weiterführenden Gedanken und Entscheidungen aufsetze. Spätestens da kommen dann Emotionen wie Wut, Angst, Verzweiflung, Glaube und Hoffnung ins Spiel und auch manchmal gedankliche Klimmzüge, welche ein anderer vielleicht nicht so einfach nachvollziehen kann. Die Bedeutung und Inhalte einzelner Wörter ist nicht nur dabei unter Umständen von Mensch zu Mensch und im Kontext gesehen verschieden. Was zu großen Missverständnissen führen kann. Ich sehe durchaus einen Sinn darin, das Wort 'kämpfen' nicht zu mögen. Kein Problem, es wird durch ein anderes ersetzt oder umschrieben. Z.B. durch "Ich will leben!" oder "Ich bestimme, nicht der Krebs!". oder wesentlich subtiler "Ich lebe!". Kämpfen, das riecht nach Blut, Schweiss und Tränen, ist also eher negativ besetzt. Nicht besonders gut in dem Moment. Nagtives hat man bereits genug oder davon irgendwann die Nase voll. Die Umschreibungen jedoch bauen auf, sie haben einen positiven Charakter und zeigen deutlich den Weg nach vorne. Für sich selbst und für andere. Gerade bei dieser Erkrankung sehr wichtig. Obwohl, sowohl das Wort als auch die Umschreiben haben für uns hier prinzipiell die gleiche Bedeutung: leben und/oder überleben. So gesehen gebe ich den Menschen recht, die das Wort 'kämpfen' nicht mögen oder gar aus ihrem Wortschatz gestrichen haben und ehrlich gesagt: ich mag es auch nicht besonders. ;) Ich hoffe, ihr habt mich verstanden. In einem muss ich dir widersprechen, Chili: kein Patient muss wie entmündigt irgendetwas über sich ergehen lassen. Man sollte durchaus selbstbestimmt mit den Ärzten zusammenarbeiten. Meine Frau hatte damals in der Regel sehr genau gewusst, was sie will und was sie nicht will. Ich kann mich an so manche Diskussion mit den Ärzten erinnern und manchmal setzte sie einfach einen Punkt. Viele machen das genau so und sie haben recht. Wie mir ihr Onkologe hinterher sagte, sei es ihm genau aus diesem Grund sehr schwer gefallen, die beiderseitig meist nötige menschliche Distanz zu wahren und letztendlich sei es ihm auch nicht wirklich gelungen. In diesem Sinne auf das Leben, Helmut |
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@Helmut :winke:
Du bist kein Haarspalter und mir hat besonders Dein letzter Absatz gefallen :winke: |
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Hallo zusammen :knuddel:
Helmut, ich würde bei dem Wort "Kampf" ebenfalls differenzieren wollen. Es kommt auf die Assoziationen an, die sich im Kopf des Jeweiligen im jeweiligen Moment aufbauen. Wer Kampf mit Krieg kombiniert, wird natürlich dies ablehnen. Aber das wäre zu einfach gemacht. Wer aber Kampf auch mit den täglichen (unangenehmen) Entscheidungen und Weggabelungen, an denen man doch des öfteren steht, verbindet sieht es dann mit anderen Wertmaßen. Das Leben beginnt mit einem Kampf ;). Die Geburt, das Duchquälen durch den Geburtskanal ist der erste Akt im Leben eines Jeden. Also nicht mal auf der Welt und der Kampf beginnt :). Manch eine(r) musste mit Hilfe anderer auf die Welt geholt werden. Dann das laufende Leben mit seinen Höhen und Tiefen. Manch Entscheidung wurde nach einem langen Kampf mit sich selber oder mit anderen getroffen. Da ist auch kein Blut geflossen (hoffentlich), aber nicht umsonst heißt es "nicht aus der Haut können", "Dir ist was auf den Magen geschlagen", "ist Dir was an die Niere gegangen", "Du beißt Dich durchs Leben" etc pp. Der Kampf wurde ggf mit Ignorieren aus dem Weg gegangen. Aber viele kennen es, dann kommt die nächste Lektion um so heftiger. Bis man sich dem Kampf stellt. Es muss nicht immer gleich Krebs sein. Es können auch "banale" Dinge sein. Und es müssen nicht immer gleich die Waffen ausgepackt werden. Für manch Erkrankte ist schon das morgendliche Aufstehen zu einem Kampf mit sich selber geworden, zB beim burnout oder Fatigue. Und da wäre ich beim Posting von Chili :). Nein, man duldet nicht was die Ärzte einem als Therapie auf den Weg mitgeben, man nimmt sie aktiv an. Klar ab und an hat man das Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen. Der Kampf mit sich: Ja oder nein zur Therapie und seinen Nebenwirkungen. Man entscheidet sich für die Therapie, nimmt den Kampf auf. Gegen die Krankheit, gegen die Widrigkeiten, die sich in den Weg stellen. Ich mag zB keine Boxkämpfe, für mich ist das Brutalität, die in meinen Augen kein Sport ist. Aber das ist rein meine Meinung, ich akzeptiere es, dass andere dies anders sehen. Im Kampf gegen den Krebs habe ich meine Rolle im Ring gesehen (das zum Thema Assoziation). Und bisher sind die Runden an mich gegangen, auch wenn ich sehr angeschlagen bin. Und mich manchmal fühle als würde man mich auszählen. Aber ich stehe wieder auf. Und mache weiter. Und geniesse in den Zwischenzeiten das Leben, denn dies habe ich mir schwer erarbeitet. Auch Angehörige von Erkrankten, die auf dem letzten Weg sind, kämpfen um die vermeintlich richtige Entscheidung, um allen den Abschied zu erleichtern. Auch für sie ist es nicht einfach heraus zu finden was sowohl für sie als auch für den Sterbenden der Weg ist, damit alle ihren jeweiligen weiteren Weg beschreiten können. Da wären wir dann beim Ende eines Menschenlebens. Der Kreis schliesst sich. In diesem Sinne hoffe ich, dass alle das heutige supertolle Wetter geniessen und für sich für ein paar Minuten, Stunden innehalten und friedlich verschnaufen können. Denn auch die Natur mit ihren Herbstfarben und den beginnenden morgendlichen Frösten ist das langsame Zurückfahren der Ressourcen, um den Winter trotzen zu können. |
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Lieber Helmut, lieber JF
Zitat:
Aber während dessen man auf dem Op-Tisch liegt, unter dem Bestrahlungsgerät liegt oder an der Chemo hängt, schenkt man sein Vertrauen den Ärzten, der Technik und der Chemie. Der aktive Entscheid hat man vorher getan. Wenn die Chemo in die Vene läuft, das Bestrahlungsgerät in Gang gesetzt ist, die Narkose gespritzt ist, dann übergibt man sich in Verantwortung Fremder. Klar, die Folgen der Nebenwirkungen dieser Therapien muss der eigene Körper tragen und erdulden und dann ist man wieder in den Kampf eingestiegen. Und ja, da bin ich durchaus gleicher Meinung Helmut, jeder sollte selbstbestimmt mit den Ärzten zusammenarbeiten. Man sollte für sich entscheiden können, was für einen gut ist und was nicht. Das ist doch des Menschens gutes Recht, wenn er handlungsfähig ist. Leider kommt es immer wieder vor, dass über den Patienten hinweg entschieden wird. Doch da sind wir bei einem anderen Thema. Ich hoffe, ich konnte mich gut genug ausdrücken, sodass man nachvollziehen kann, was ich mit passivem Kampf meine! Einen ruhigen Abend wünsche ich Euch Chili |
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Liebe Chili,
Zitat:
Es ist schon interessant, wieviele Ansichten, Deutungen und Meinungen es zu dem kleinen Wörtchen 'kämpfen' gibt. Trotz eigentlich doch allgemeiner inhaltlicher Übereinstimmung. Allseits eine gute Nacht, Helmut |
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:winke:
......und allseits nun einen guten Spätsommersonntag..... dieser Tag ist für mich gut gestartet.... die alten Knochen zwicken zwar, aber die SchwimmBadTasche ist schon gepackt :grin: .... und .... nicht zu glauben, in unserem vom Dorf zur Stadt ernannten kleinen Ort springen heute früh schon die rostroten Eichhörnchen furchtlos direkt vor der Haustür herum :) :winke: |
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Zitat:
Wünsch Euch allen einen wunderschönen Sonntag Chili |
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Erst ein mal ein Hallo in die Runde. Als "Neuer" habe ich diese Diskussion gefunden, habe lange überlegt ob ich mich dazu äußern sollte und mich entschlossen es doch zu tun:
Zitat:
Nachdem ich dann in die Therapie im Krankenhaus übernommen wurde konnte ich erleben, wie trotz jeder negativen Prognose immer noch eine kleine gute Seite daran zu finden war, die mir Hoffnung auf ein paar weitere Tage/Wochen gab. Wenn ich da aber so im Nachherein betrachte, dann war das nie ein Kampf ums Überleben - eher die Erkenntnis, dass es irgendwie weiterging. Mein Fazit daraus: Ich habe gelernt mit der Krankheit zu leben, hoffe (weiterhin) auf positive Entwicklungen und versuche mich selbst durch durch zwei unterschiedliche Kontrollinstanzen (1x Kankenhaus mit der Therapie, 1x Radiologie mit unabhängigen CT´s) immer auf einem aktuellen Stand meiner Krankheit zu halten. Ansonsten bemühe ich mich den Rest meiner Zeit so intensiv wie möglich zu (er)leben. Volker |
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Ein harzliches Hallo in die Runde,
und was für eine interessante Diskussion um so ein kleines Wörtchen, die mich zum Nachdenken inspiriert hat. Danke für all die Denkanstöße und Meinungen. Wie so schön treffend Helmut schreibt: Zitat:
Geht gar nicht. Ich stelle mir viel lieber vor, wie sich bestimmte Zellen auflösen, wie sie schrumpfen und verschwinden, wie sich mein Körper selbst hilft und mein Immunsystem stark, kraftvoll und liebevoll mit Hilfe von Medikamenten, Therapien, Meditationen, Tees usw. reagiert. Ebenso nenne ich z. B. das morgendlich manchmal mühselige Aufstehen nicht Kampf, sondern einfach Überwindung, wie ich auch nicht die schlimmen Nebenwirkungen von Chemotherapie oder Operationen mit kämpfen interpretiere, sondern ich ertrage diese und nehme sie an, ganz nach dem Motto: das schaffe ich, dass schafft mein Körper. So ist gerade das Annehmen für mich ganz wichtig und bedeutet für mich: leben. Doch diese Überzeugung war nicht einfach da, nein, es ist ein Entwicklungsprozess, ein Weg, den ich beschreite. Bevor ich Annehmen konnte, durchlebte ich Zweifel und Wut, Traurigkeit und Hilflosigkeit, Schmerz und Erdulden, Suchen und Lernen. Am Anfang, als ich die Diagnose bekam, war ich einfach hilflos und ohnmächtig, irgendwann reagierte und funktionierte ich und schließlich begann ich die Situation anzunehmen, mich mit ihr bewusst auseinander zu setzen und ich fing an selbst zu agieren. Heute sind für mich z. B. meine behandelnden Ärzte, Therapeuten usw. gleichberechtigte Partner, mit denen ich gemeinsam überlege, diskutiere und die nächsten Schritte auslote. Genau deshalb informiere ich mich und bin offen für verschiedene Therapieansätze und bei all dem ist mir wichtig, dass ICH letztendlich bestimme, was, wie, wo, wann geschieht. In der Diskussion ist mir aufgefallen, dass gesagt wird: Man setzt seine Kräfte, seinen “Kampf“ gegen den Krebs ein. Ich jedoch setze meine Kräfte, mein Handeln für die Gesundheit, das Leben ein. Und aus diesem Grund ist für mich die Aussage nicht zutreffend: Zitat:
Richtig ist, dass sich mein Leben durch die Diagnose total verändert hat und eventuell verändern wird, es ist auch ein wachsender Prozess für mich und für meine Angehörigen. Auch ich musste lernen, mit den Veränderungen im positiven wie negativen Sinn umzugehen. Anfangs dachte ich, ohne Arbeit geht mein Leben gar nicht. Doch es geht, gut sogar. Dann kamen die finanziellen Einschränkungen und ich dachte wieder, dass geht gar nicht. Doch es funktioniert. Schließlich musste ich mich der Angst stellen und ich dachte anfangs, sie bestimmt mein Leben. Doch es kam anders und ich bestimme über meine Angst. Ich habe einen freien Willen und kann entscheiden, ob das Glas halb voll oder halb leer ist, ob ich mich von der Krankheit beherrschen lasse oder ob ich mich dem Leben zuwende. Nun möchte ich noch kurz auf JFs „Lebenskreis“ eingehen. Interessant und gut beschrieben. Doch ist es wirklich so, dass das ganze Leben ein großer Kampf ist? Ich habe dazu eine weniger kämpferische Meinung. Für mich ist das Leben in vielen Dingen ein ganz natürlicher Vorgang, was manchmal anstrengend, schmerzhaft, traurig, wunderschön, ängstlich … ist. Es ist das Leben und dazu gehört auch der Tod. Chili, du hast deinen Weg wunderbar beschrieben und ich finde gerade diese Aussage einfach schön und möchte mich ihr gerne anschließen: Zitat:
Zitat:
Allen noch einen wunderschönen sonnigen Herbstsonntag Evelyn |
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@all :winke:
wie stark man als Betroffene/r sein Leben nach Diagnose und Therapie als selbstbestimmt bezeichnen kann, ist sicher subjektiv. Ich bin dankbar um die Unterstützung meiner Lieben, aber auch dafür, dass ich bisher nicht jede Minute auf Hilfe angewiesen bin. Euch Allen wünsche ich das Beste und natürlich noch weiterhin einen schönen spätsommerlichen Sonntag mit herzlichen Grüßen :winke: |
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Moin, moin...
ich komm mal auf das eigentliche Thema zurück. Nachdem bei mir fast 5 Jahre nach der ersten Brustkrebs-Behandlung jetzt Metastasen in Leber und Knochen entdeckt wurden und mich es auch eigentlich auch nervt, dass manch einer nicht weiss, wie er mit uns umgehen soll, bin ich angefangen mir T-Shirts mit Sprüchen zu machen. Ich will damit einfach die Kommunikation anregen, mir und anderen Mut machen und natürlich auch meine positive Einstellung zeigen. Je nach Laune der passende Spruch. :-) Und ich hab den Eindruck es hilft mir und auch meinem Gegenüber. Beispiele: "Nur mein Lächeln ist ansteckend!" oder "Charakterkopf mit Haaren auf den Zähnen!" oder auch schöne Zitate "Man muss aufwärts blicken, um die Sterne zu sehen!" Es hilft die ersten schwierigen Minuten zu überbrücken... Ich versuch sogar gerade es ein bisschen zu vermarkten. Mehr als Hobby... :-) Lieben Gruss Juma |
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Hallo Juma,
warum zurück zum Thema? Wir waren nie vom Thema entfernt. Auch das gehört zum Umgang mit der Erkrankung dazu. So wie bei Dir die - Deine - kommerzielle Seite mit dem Umgang (der Erkrankung, der Metastasen, dem Umfeld). Auch hier wurde eine Entscheidung getroffen. Mal die esoterische Seite weggelassen und meine doch sehr ausgedehnte Definition herangezogen, scheinst Du den Kampf mit einer jetzt - erst - recht Herangehungsweise i.V.m. barer Münze bewältigen zu wollen ;). Auch ein Weg. Einer von vielen. Die sich auch täglich bei jedem ändern können. Man ist flexibel. So schliesse ich mich Ilse´s Wunsch an und wünsche einen schönen Restsonntagabend. |
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In erster Linie (laut Titel) sollte es hier um Sprüche zum Mut machen etc. gehen. Daher mein "zurück zum Thema"... :-)
Und ich denke so ein offenes Statement, wie ich es mache, gehört dazu. Vielleicht hätte ich mir den letzten Satz im vorherigen Post sparen sollen, denn Du, J.F., scheinst dann doch einen etwas sehr merkwürdigen Eindruck von mir bekommen zu haben. Von Geld kann ich mir nicht mehr Lebenszeit kaufen, aber es motiviert mich, wenn ich weiss, das andere stolz einen Spruch von mir tragen. Ich möchte einfach ein paar Zeichen von mir hinterlassen... Juma |
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Jepp :D, Juma,
so ist es. Es hat mich sehr befremdet. Eben weil Geld keinen Gesundheit kaufen kann. Es erleichtert manches ... Und nur mal so, wenn man mal von diesem negativem Touch absieht, dass das Wort Kampf inne hat, dann darf man doch sagen, dass dies doch aussagt, das man sich nicht aufgibt, sondern den Mut zusammennimmt, um durchzuhalten. Und das doch Hoffnung besteht gut aus der Affäre zu kommen. Und da hätten wir doch drei Worte aus der Überschrift :) Aber ich lasse es mal gut sein:), denn jetzt rutscht es in Klugsche...erei etc pp aus :augendreh |
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:winke:
Sprüche auf TShirts verkaufen - na, ja - heutzutage etwas schwierig :shy: nachdem fast Jede/r sich solche Machwerke selbst fummeln kann :augen: Zu nicht gewerblichen Zwecken hat mein Herzallerliebster das schon oft praktiziert und es sieht recht lustig aus :grin: Manchmal trage ich ein (mir inzwischen etwas eng gewordenes) Shirt mit dem Aufdruck "Heul doch"..... d a s kommt allerdings aus der Werkstatt meines Sohnes :grin: Im Übrigen bin auch ich der Meinung, dass dieses Thread durchaus auf eine gewisse Weise ein Sammelbecken für Verschiedenes ist..... .....gleichwohl ist der Titel sicher nicht so zu verstehen, dass hier Geschäftsideen publiziert werden :rolleyes: :winke: |
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Neee... das wollte ich garantiert nicht! :-) Aber ich merke halt, das es hilft Hemmungen zu überwinden und man kann dezent seinem Gegenüber auch mal was sagen ohne gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Wenn mir das als Idee so wichtig wäre, würd ich die Sprüche hier nicht posten... man könnte auch sagen "verdammt schlechte Geschäftsfrau!". :-)
Letzte Woche hat mich die Sprechstundenhilfe meines Frauenarztes total nett angesprochen und wir haben bestimmt ne viertel Stunde lang gequatscht aufgrund des Spruches auf dem T-Shirt. Sie kannte natürlich meine Krankheitsgeschichte, hat sich vorher aber nicht getraut... ...und das ist doch positiv, oder? Dein Gegenüber hat einfach einen leichteren Einstieg dich anzusprechen ohne auf eine Floskel zurückgreifen zu müssen. Übrigens der allererste Spruch hiess: Wer nicht kämpft, hat schon verloren! Kurzfassung von Berthold Brecht. Juma |
AW: Sprüche... für Umgang mit Krebs, Durchhalten, Mut, Hoffnung...
Ich sehe das wie Helmut und J. F. und sehe das "Kämpfen" nicht nur negativ. Im Gegenteil, was ist verkehrt für die Gesundheit und gegen den Tod zu kämpfen? Auch wenn der Tod zum Leben gehört wollte ich ihn noch nicht so früh begegnen.
Für mich würde bedeuten wenn ich nicht mehr kämpfen kann, ich habe aufgegeben oder ich sterbe. So kämpfe ich auch heute noch, mit den Nachwirkungen, mit manchem Fleischstück (:)). Das bedeutet doch aber nicht dass ich IMMER kämpfe. Natürlich geniesse ich, sogar die meiste Zeit und finde Ruhe und spaziere durch die herbstliche Natur und freue mich. @Juma Ich habe aus J. F.s Kommentar nix Negatives heraus gelesen, auch nicht über deinen letzten Satz Gruß Wangi |
AW: Sprüche... für Umgang mit Krebs, Durchhalten, Mut, Hoffnung...
Ein ganz herzliches : Hallo :winke: in die Runde
Erstmal möchte ich schreiben, dass ich mich irgendwie gerade geehrt fühle. Ich werde gerade etwas verlegen:rotenase:. Aber ich nehme dankend an, was ich erhalte. Komplimente tun wahnsinnig gut. Dann möchte ich Euch: Evelyn, Ilse, JF, Wangi, Helmut, Volker und Jumba, fragen was ihr davon haltet, wenn wir einen neuen Thread zum Thema: "Kämpfen" eröffnen! Wie es scheint, beschäftigt es uns sehr. Gerade deswegen fände ich es wichtig, wenn wir einen eigenen für vorgesehen Ort einrichten, in dem wir uns spezifisch mit diesem Thema beschäftigen könnten. So würden wir auch vom Ursprungsgedanken dieses Thread: Sprüche... für Umgang mit Krebs, Durchhalten, Mut, Hoffnung... abkommen. Einer der Admins, würde uns vielleicht den Dienst erweisen und die bisherigen Beiträge vom Thema Kämpfen in den neuen Thread verschrieben. Jeder der nach positiven Sprüchen zum Thema Umgang mit Krebs sucht, muss sich dann nicht durch eine Flut von längeren Texten kämpfen. Was haltet ihr davon? Eure ehrliche Meinung ist gefragt. Und schlussendlich, möchte ich trotzdem noch zu einigen Aussagen von äussern, auch wenn wir den vielleicht bald entstehenden Thread noch nicht haben! Volker Zitat:
"Das Leben geht weiter" So habe ich meinen Blog: http://http://chili-fight.blogspot.ch/ genannt, in dem ich das Thema: Umgang mit einer bösartigen Erkrankung nach erfolgreich überstandenen Krebstherapie aufgreifen. Ich denke, du kannst sicher auch Sachen für dich herausnehmen obwohl du nicht in der gleichen Situation bist wie ich. Ich muss allerd. gestehen, ich habe schon lange nicht mehr geschrieben. Doch bald wird es einen neuen Eintrag geben. Das Thema Kämpfen sowie deine Äusserung, dass du dich in vielem von mir geschriebenen wiederfinden kannst. Dies ist ein Zeichen für mich, dass ein Anliegen besteht über dieses, doch nicht ganz einfache Thema: Krebs zu diskutieren. Also Lets go:D. Evelyn, Zitat:
Ich finde es schöner, wenn man sagen kann: Ich kämpfe für mein Leben, für meine Gesundheit. Denn das lässt uns Pläne schmieden und Ziele setzen! Man sieht dadurch was man noch alles erleben möchte, was sich lohnt um zu leben. Hingegen wenn man gegen den Krebs kämpft sieht man die bösen, wuchernden Zellen, die uns das Leben verderben und der Gedanke an den Tod ist näher als umgekehrt. Verfolgen wir Betroffene, Angehörige, Ärzte, Betreuende und Freunde nicht alle dasselbe Ziel: Leben. In dieser Hinsicht wünsche ich Euch, dass ihr vor lauter Bäumen, den Wald trotzdem seht. Liebe Grüsse Chili |
AW: Sprüche... für Umgang mit Krebs, Durchhalten, Mut, Hoffnung...
Hallo Chili,
wie ich bereits Juma geschrieben habe, finde ich, dass die bisherigen Postings sehr wohl hierher gehören. Und dabei bleibe ich auch. Man muss nicht immer alles negieren. Alles hat zwei Seiten. Und es gibt immer ein für und ein wider. Warum also diese Münze teilen? Wo es nichts zum Teilen gibt. In meinen Augen. Außerdem finde ich, dass ich aus meiner Warte das geschrieben habe, was ich zu dem Thema sagen wollte, mehr wird es nicht mehr geben :). Es wurden Statements abgegeben. Was jetzt folgen würde wäre das Zerkleinern, auseinanderreden des bereits Geschriebenen, das Austreten. Aber das ist meine Meinung. Ich finde einfach, dass alle ein rundes Bild erstellt haben. Schade, wenn man es nun zerpflücken würde. Meine Meinung. :). Lesen werde ich selbstverständlich, wenn denn neue Beiträge kommen sollten. |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
@Dirk.
Danke! "Ich bestimme mein Leben! Nicht der Krebs." Diese Aussage ist insofern richtig, daß man bei Diagnosestellung genau eine Wahl hat zwischen: 1. Ich mache nichts. Über die Konsequenz daraus brauchen wir nicht zu diskutieren. Sie ist glasklar. 2. Ich mache etwas. Das heißt, wie Evelin schreibt (andere ähnlich): "Ich setze meine Kräfte, mein Handeln für das Leben ein." Ich sage nicht, dass das falsch ist. Nur, wo es ein Für gibt, gibt es zwangsläufig auch ein Gegen. Man kann nicht sagen: "Ich setze meine Kraft für mein Leben ein" ohne zwangsläufig gleichzeitig etwas gegen den Krebs unternehmen zu müssen. Man kann nicht 'für das Leben' sein und den Krebs links liegen lassen. Das Eine geht ohne das andere nicht. 3. Ich überlasse es anderen, etwas zu tun. Dann muss man sehr viel Glück haben, dass es für das Leben ausgeht. Dann geht es 'irgendwie' weiter. Ohne eigenes Zutun mit zweifelhaftem Ausgang. Frage: wer oder was stellt uns vor diese Wahl? Wer oder was zwingt uns, diese Wahl anzunehmen? Die Antwort ist wohl eindeutig. Nicht man selbst will vor eine Wahl oder Entscheidung gestellt sein, sondern der Krebs zwingt dazu. Insofern wäre es allerdings im Gegensatz wiederum richtig, dass obige Aussage falsch ist. Welche Wahl man trifft (1,2 oder3), das ist/kann absolut selbstbestimmt sein. Ohne Zweifel. Sollte auch so sein. Das Gleiche oder Ähnliches gilt für jede weitere einzelne Entscheidung, die im weiteren Verlauf zu treffen ist. Jede Entscheidung sollte selbstbestimmt und mit dem Ziel 'für das Leben' getroffen werden. Doch fällt man sie freiwillig? Niemals. Man ist immer wieder gezwungen dazu. Will irgendjemand diese Entscheidungen vor sich haben und wer oder was ist die Ursache? Die Entscheidung kann man selbstbestimmt fällen, doch den Zettel mit den Fragen: "Wie geht es weiter? Was willst du tun?", den knallt ein anderer auf den Tisch. Das alles sind grundsätzliche Überlegungen. Welche Philosophie man sich später darauf aufbaut, ist eine ganz andere Frage. Jeder muss für sich selbst den richtigen Weg finden und wer das Wort 'kämpfen' nicht mag, wird es durch sinngleiche Wörter ersetzen. Was absolut OK ist. Man kann die erste Seite der obigen Aussage favorisieren, doch, denke ich, man behält trotzdem die andere Seite im Hinterkopf. Einem Krebskranken in der Diagnose-Depression und ganz sicher auch später in der heißen Therapiephase kann man nicht einfach so sagen: "Freue dich deines Lebens und genieße es." Ganz sicher wird er oder sie einem vor die Füße :smiley11:. Eventuell nicht nur bildlich. Da sollte man sagen: "Los! Steh auf! Kämpfe! Du willst doch leben! Es wird dir nicht immer nur schlecht gehen, es kommen auch gute Phasen. Du schaffst das, ich helfe dir dabei." Da kann man nicht um den heißen Brei reden sondern Tacheles. Ist diese Zeit überwunden, dann kann man mit ihr oder ihm darüber reden, wie man das Leben genießen kann und welchen Stellenwert der Krebs gegenüber dem Leben noch hat. Dann sollte man von Leben reden und nicht von Kämpfen. Wenn man vom Leben schreibt, sollte man immer auch bedenken, wer das alles liest. Wenn man vom Leben schreibt, sollte man auch sehr genau und glasklar sagen können, worauf die eigene Lebensauffassung ehrlicherweise begründet ist. Unter Umständen auch ohne blumenreiche Umschreibungen. Hätte mir, damals als Angehörigem, in der Anfangsphase und auch noch lange danach jemand sowas wie: "Genießt das Leben! Pfeif auf den Krebs." gesagt ... ich hätte ihn oder sie ungespitzt in den Boden gerammt. Letztendlich hat es fast 6 Jahre gedauert, bis ich selber wieder mit beiden Füßen auf selbigem stand. Heute lebe und genieße ich in vollen Zügen. Anders. Vielleicht sogar besser. Ich liebe das Leben und es ist schön. So, wie es ist. Doch vergessen/verdrängen, wieso und weshalb ich heute wo bin? Nein. Das wäre Verrat an mir selbst. Nicht nur an mir selbst. Ohne Vergangenheit sind wir ein Nichts. Wie geschrieben: das sind meine Gedanken. Niemand muss sie verstehen. Vielleicht mal ein bisschen darüber nachdenken, dass es neben dem eigenen, wohl- und schwerverdienten Ich (da zieh ich meinen Hut vor) noch was anderes gibt. Ich wünsche jedem, dass er oder sie mit seiner/ihrer Lebensphilosophie zufrieden, vielleicht sogar glücklich, und möglichst gesund durch ein hoffentlich noch langes Leben kommt. Liebe Grüße und eine gute Nacht, Helmut |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo Helmut,
habe die letzte Zeit hier nur mitgelesen. Aber Dein Beitrag, das muss ich einfach schreiben, ist Klasse. Viel schöner und treffender kann man viele Dinge aus meiner Sicht nicht schreiben. "Ich wünsche jedem, dass er oder sie mit seiner/ihrer Lebensphilosophie zufrieden, vielleicht sogar glücklich, und möglichst gesund durch ein hoffentlich noch langes Leben kommt." Dem ist fast nichts hinzuzufügen. LG Tiff |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Einen Herbstsonnengruß in die Runde,
und was für interessante und nachdenkenswerte Meinungen. Ich bin sehr beeindruckt und sage erst einmal Dank für die Offenheit und Ehrlichkeit, mit der hier diskutiert wird. Dabei hat für mich Helmut einfach trefflich, wunderbar und mit Klarheit seine Auffassung aufgeschrieben. Jedoch kann ich nicht allem zustimmen. So möchte ich noch einmal meine persönliche Meinung äußern. Denn ich bin nach wie vor der Meinung, dass ich mein Leben selbst bestimme und nicht der Krebs. Ich habe in allem, was ich tue oder auch nicht, die Wahl, welche Therapie angewendet wird … Was natürlich für mich ein Entwicklungsprozess war, wie ich ja bereits schrieb, ging er von Hilflosigkeit über Funktionieren zum Agieren. Und mal ehrlich, bei der Diagnosestellung war ich nicht wirklich in der Lage, zu entscheiden – ich stand unter Schock und fühlte mich damals fremdbestimmt. Zum Glück stand meine Familie, mein Freund hinter mir und halfen bei den damaligen Schritten. Bei mir kam der entscheidende Wendepunkt nach der ersten Chemo, als ich nach 10 Tagen Krankenhausaufenthalt entkräftet und innerlich leer nach Hause kam und zu meinem Freund sagte: „Ich glaube, ich schaffe das nicht!“ Er hat mich nicht liebevoll getröstet, nein, er hat mit mir Tacheles geredet und sagte sinngemäß: „Nun gut, wenn du so denkst und handelst, dann wirst du es auch nicht schaffen. Doch glaube ja nicht, ich sehe mir deinen Untergang an. Ich werde gehen.“ Drehte sich um und verließ meine Wohnung. Und genau diese Worte, diese Handlung haben MICH wachgerüttelt, mich aufgerichtet und seit dem sage ich mir: ICH schaffe das, mein Körper schafft das. Ich lebe und werde leben! Helmut schreibt: Zitat:
Chili hat das, finde ich, schön formuliert: Zitat:
Zitat:
Fälle ich meine Entscheidungen freiwillig? Ja, mich zwingt kein anderer dazu, sondern nur mein eigener Körper, der jetzt so ist wie er ist, und mein Wille lässt mich die jeweilige Wahl treffen. Wer oder was ist die Ursache? Der Krebs war die Ursache. Und genau deshalb hat sich mein Leben total verändert, trotzdem ist es nach wie vor mein Leben, es sind meine neuen/anderen Lebensumstände und nein, ich wollte keinen Krebs haben und war total am Boden zerstört, als ich erfuhr, dass sich der Krebs in meinem Körper überall ausgebreitet hatte. Genau hier hatte ich auch die Wahl, es anzunehmen oder mich aufzugeben. Ich habe gelernt, mich so anzunehmen, denn daran kann ich nichts ändern, ich konnte aber meine Einstellung dazu ändern. Die Fragen: "Wie geht es weiter? Was willst du tun?", stellen mir vielleicht auch Andere, doch in erster Linie stelle ich sie mir selbst und suche nach Möglichkeiten und Wegen gut zu leben. Ferner schreibt Helmut: Zitat:
So schreibe ich selten über andere oder äußere Mutmaßungen, wie sie manche Situationen finden oder was sie fühlen könnten. Ich möchte das nicht, weil ich einfach nicht wissen kann, wie andere fühlen, spüren, denken und wie sie die Situation aus ihrer Welt sehen. Ich kann nur durch ihre eigenen Erzählungen mitfühlen und mich dann einbringen. Auch schreibe ich meistens von meinem jetzigen Leben: was ich jetzt, hier erlebe und empfinde und ich lasse mich nicht auf zukünftige Szenarien ein. Denn ich habe für mich begriffen, dass mir mein Kopfkino, was könnte alles passieren, unwahrscheinlich Angst gemacht hatte und das will ich bewusst nicht mehr. Deshalb habe ich auch alles für meine letzte Lebensphase geklärt. Ich habe auch schon kraftraubende, schwere Wochen erlebt, wo ich nicht wusste, ob ich die Intensivstation lebend verlasse. Doch bei all den schlimmen Stunden habe ich mich nicht mehr aufgegeben, sondern ich habe nach vorn geschaut und vertraut, gehofft und geglaubt. Und genau diese Einstellung möchte ich vermitteln: Es geht weiter, das Leben. Und darum ist meine Lebensauffassung: bewusst positiv im Jetzt und Hier zu leben. Gerne schließe ich mich Ilses Worten an: Zitat:
Zitat:
Zitat:
Allen einen schönen Herbsttag und die Kraft, die Sonne zu genießen Evelyn |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Ihr Lieben,
huch. Auf einmal bin ich TO. Macht aber nix ;) Ich wollte nur noch einmal betonen, dass ich den Begriff "kämpfen" im Bezug auf eine lebensbedrohende Situation sehr wohl als angemessen empfinde. Unsere Sprache ist so schön und vielschichtig, dass es hier natürlich auch negative, bzw. brachiale Assoziationen gibt, und diese sind zum Teil auch genauso bei mir zu fühlen. Gottlob ist jeder Mensch verschieden, einzigartig und Herr der Deutung seiner oder Ihrer Welt. Ich bin Chirurg und habe viele krebskranke Patienten z.T. Operiert/ behandelt und nur selten habe ich jemanden NICHT kämpfen gesehen. Oft benutze ich dieses Wort in Gesprächen mit betroffenen Menschen und sehe wie es angenommen wird . Szenenwechsel: auf einmal bin ich der Patient mit einem seltenen Tumor, zweimals operiert und bei der Visite der liegende Gesprächspartner. Auf einmal bekommt man gesagt, dass im Angesicht dieser miesen Prognose nur noch der Kampf gilt, den die Therapie mit sich bringt. Oft genug war ich seitdem davor diesen Kampf aufzugeben und wie einige Vorredner/innen einfach nur noch das Leben genießen sollte. Aber nun nehme ich diese Pille wieder ein wie Smarties und trage die Konsequenzen. Hoffe , dass ich die Therapiezeit von 2 Jahren auch gegen alle Statistiken durchhalte. Ich Kämpfe ja prinzipiell für MICH gegen den Tod, aber wenn ich meine leidenden Angehörige sehe, steht eine Aufgabe überhaupt nicht zur Diskussion. Damit sagen möchte ich nur folgendes: ich habe Menschen gegen Krankheiten kämpfen sehen, ja sie sogar dazu aufgefordert. Und die Positivbeispiele bestärken mich auf meinem Weg. Für mich, aber auch für meine Angehörigen Ich habe den Begriff "kämpfen" im Prinzip auf mich adaptiert, nichts weiter. An der Krankheitsakzeptanz werde ich mich dann versuchen, wenn ich wieder auf trockenem Boden stehe. Nur wie gesagt: jeder Mensch ist anders und wird seinen eigenen Weg der Krankheitsbewältigung gehen. Für mich seid Ihr sowieso alle irgendwie Helden ;-) Liebe Grüße Kerejon |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
@Evelyn :winke:
mir gefällt, wie Du die unterschiedlichsten Diskussionsbeiträge "auseinandergenommen" hast ;) Vorher von mir nicht bemerkt, hast Du herausgegriffen, dass es ja durchaus darauf ankommt, WIE "kämpfen" verstanden wird und worauf unser Fokus gerichtet ist. Mit Deiner Erklärung beispielsweise, wie Du es verstehst Dich einzubringen, kann ich auch bei mir selbst durchaus eine Art Kampf erkennen. Gleichwohl was bleibt Betroffenen übrig :confused: Aufgeben, Jammern, Lamentieren und sich hängen lassen - bei keiner meiner Mitstreiterinnen habe ich das in den vergangenen Jahren beobachten können :knuddel: Du hast Recht - es gibt keinen falschen oder richtigen Weg...... der eigene Weg ist es, der vor einem liegt :winke: |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
@ Kerejon
Guter Beitrag - Und das von jemanden vom Fach ;) Ich sehe das auch so, wenn ich nicht mehr kämpfen würde würde ich mich mit der jetzigen Situation abfinden, das würde aber auch heißen dass ich aufgebe wieder besser essen zu können, wieder belastbarer zu sein, wieder mehr am Leben teilhaben zu können. Und deshalb kämpfe ich weiter und das ist durchaus positiv gemeint. Denn ich möchte das Alles wieder besser können und gebe mich nicht mit dem jetzigen Zustand zufrieden und das ist auch gut so, denn wenn ich das schon gemacht hätte wäre ich heute nicht so weit, dann hätte ich immer noch eine PEG und wäre davon abhängig. Und trotzdem geniesse ich auch meine bisherigen "Erfolge", das Eine schließt das Andere ganz bestimmt nicht aus. Aber die Hände in den Schoß legen und meinen es ist alles soooooo schön wie es gerade ist ist nicht mein Fall :) Aber wie schon Andere hier geschrieben haben, das ist Ansichtssache und für jeden Anders und ich sehe das wie Kerejon, jeder hier ist schon ein Held weil er den Kampf gegen die Erkrankung aufgenommen hat Gruß Wangi |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo,
herzlichen Dank euch allen, dass ihr solche Einblicke in eure Gefühls- und Gedankenwelt um die Krankheit gebt. Ich habe jeden Beitrag mehrfach gelesen, darüber nachgedacht und versucht, eigene Antworten zu finden. Das Thema "Kämpfen gegen die Krankheit" beschäftigt mich seit vielen Monaten und bringt mich oftmals um den Schlaf. Ihr habt nun alle aus eurer Sicht, der Sicht der Erkrankten, geschildert. Mich betrifft das Thema als Angehörige, als Mutter, die mitentscheiden musste, wie viel Kampf dem eigenen Kind zugemutet wird. Unsere Tochter hatte natürlich mit zunehmendem Alter ein gewichtiges Mitspracherecht, aber die letzte Entscheidung, die Unterschrift, die mussten wir Eltern leisten. Erziehungsberechtigte ... Entscheidungsberechtigte in solch unsäglich schweren Situationen. Ja und nun quälen mich Fragen und Zweifel. War es richtig, sie einem solchen Kampf auszusetzen? War es richtig, sie zum Kämpfen aufzufordern und zu motivieren? Denn es war Kampf, ob man das Wort mag oder nicht. Ein harter, erbarmungsloser Kampf gegen die Krankheit, die Symptome, die Wirkungen und Nebenwirkungen der Therapie. Ein langjähriger Mitpatient unserer Tochter wollte sich nach einer neuerlichen Rezidivdiagnose vor zwei Monaten gegen das Kämpfen entscheiden. Angesichts des Leidensdrucks seiner Familie hat er dennoch einer weiteren Chemo zugestimmt. Wollte von deren Ergebnis abhängig machen, ob er sich weiterhin den heftigen Therapien aussetzt oder den von ihm favorisierten Palliativweg einschlägt und in der verbleibenden Zeit die Dinge tut, die ihm wichtig sind. - Im Zelltief bekam er eine schwere Infektion und ist daran vorzeitig verstorben. Die Schuldgefühle seiner Eltern wachsen ins Unermessliche. Von außen betrachtet sah man die Erwartungshaltung, den Leidensdruck, die Hoffnungen, Wünsche und Seelennöte aller Familienmitglieder deutlicher, als man sich selbst in vergleichbarer Situation erlebt hat. Das hat meine Bedenken zusätzlich verstärkt, ob es richtig war, diesen Kampf aufnehmen zu lassen, diese Einverständniserklärungen zu unterschreiben, nicht die Alternativen gleichberechtigt aufgezeigt zu haben. Verzeiht, wenn ich wirr geschrieben habe und vielleicht in meinen Gedanken nicht nachvollziehbar bin. Aber dieses Thema hinterlässt bei mir tägliches Gefühlschaos. Alles Gute für euch Simi |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo zusammen,
ich denke, es kommt sehr auf die momentane Situation und individuelle Voraussetzungen an, ob man den Begriff des Kampfes anwendet oder lieber was anderes. Ich denke weiterhin, es ist entscheidend, wem und zu welchem Zeitpunkt man was sagt. Die Wortwahl ist dabei absolut wichtig. Man sollte den Partner, die Partnerin, den Freund, die Mutter, den Opa, als Arzt den Patienten genau da abholen, wo er/sie gerade steht. Dazu muss man sich als Angehöriger/Betroffener/Arzt sehr wohl in die Psyche und die Lage des oder der (anderen) Erkrankten hinein versetzen oder es zumindest versuchen. Natürlich läuft man dabei Gefahr sich zu irren. Unter Umständen zum falschen Zeitpunkt das Richtige sagen oder zum richtigen Zeitpunkt das Falsche und manchmal einfach die Klappe halten, was auch falsch sein kann. Das Risiko muss man eingehen, wenn man verstehen und helfen will. Alles andere wäre doch nur hohles Geschwätz und das unabhängig davon, wo man selber gerade steht. Ob nun als Betroffene/r, Angehörige/r, Hinterbliebene/r oder Arzt. Genau das ist der Grund, warum ich mich an dieser Diskusion beteilige: ich möchte, soweit möglich, wissen und verstehen. Zum Teil aus meiner Vergangenheit begründet und zum anderen Teil, weil sich jeder hier in vielleicht ähnlicher, jedoch nur ganz selten in der gleichen Situation findet. Bei Mit-Patienten, Mit-Angehörigen und Mit-Hinterbliebenen lege ich mindestens den gleichen Maßstab an. Einem/r frisch Diagnostizierten sagt man: Kämpfe! Danach: schau mal, was das Leben noch zu bieten hat. Bei einem frisch Erkrankten könnte das bedeuten: mach eine Weltreise, erfülle dir deinen größten Wunsch und dann ... Tschüß. Im finalen Stadium kann man nur noch die Hand halten. Egal, ob man krebsbedingt dieses letzte Stadium erreicht oder nicht, auf unserer aller persönlichem Weg gibt es tausend Zwischentöne. Auch ein Betroffener kann mir nicht erzählen, dass er einfach so dazu kam, das Leben nach mehr oder weniger erfolgreicher Behandlung als schön zu empfinden. Dazu gehört Kampf und ich bleibe bei dem Wort. Kampf im wahrsten Sinne des Wortes. Ja, und oft genug flossen tatsächlich Blut, Schweiß und Tränen. Kampf gegen den Krebs, Kampf mit und gegen sich selbst. Kämpfen ist doch nichts negatives? Das Ziel? Friede. Mit sich, dem Krebs, dem Leben. Glückwunsch an jeden, der das schafft. Auch dann, wenn es so ausgeht: es war schwer, aber auch sehr schön. Was anderes. Als Angehöriger wollte ich keine Entscheidungen treffen, was das Leben ohne meine Frau betrifft. Als Hinterbliebener MUSSTE ich, ob ich das wollte oder nicht. Ich war gezwungen dazu. Ok, ich hätte es auch lassen können. Dann säße ich vielleicht heute in der Klapse oder schliefe unter einer Brücke. Ich hätte mich auch anders entscheiden können, dann könnte ich heute hier nicht schreiben. Leicht? Nein. Freiwillig? Nein. Mit einem Lächeln? Nein. Entscheidungen sind Entscheidungen. Auch sich nicht zu entscheiden ist eine Entscheidung. Analog dazu: als Gesunder will ich jetzt keine Entscheidungen für mich treffen, sollte ich irgendwann mal an Krebs erkranken. Es genügt mir, dass ich dazu gezwungen werde, wenn es soweit kommen sollte. Was nicht heißt, ich mache mir gar keine Gedanken darüber. Als ehemaligem Angehörigen gehört das Gespenst namens Krebs aus gegebenem Anlass zu meinem Leben. Liebe Grüße und allen eine gute Nacht, Helmut |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Hallo Simi,
so eine Situation wie du sie beschreibst ist noch um Einiges schlimmer als NUR für sich entscheiden zu müssen. Ich hätte genauso gehandelt wie du/ihr, solange noch ein Funken Hoffnung bestanden hätte hätte ich auch mein Kind motiviert zu kämpfen. Niemand kann in die Zukunft sehen, es hätte auch sein können dass der letzte Kampf deiner Tochter sie gesund gemacht hätte. Und wie du sie in deinen Beiträgen beschreibst war sie ja selber Diejenige die kämpfen wollte, sie wollte nicht aufgeben. Ich kann aber verstehen dass du zweifelst und das kann dir leider auch niemand abnehmen. Lieben Gruß Wangi |
AW: Kämpfen - Diskussion um das Kämpfen gegen die Krankheit
Ich möchte als betroffener zum Thema Kampf etwas schreiben.
Meine Diagnose ist gerade mal 6 Monate alt. Ich habe Gallenblasenkrebs plus Lymphknotenmetastasen, wurde zweimal operiert, wobei die letzte Radikal war. Zwei Segmente der Leber raus, Gallenblase raus, Lymphknoten raus u.s.w. Erst hieß es ich wäre zu jung für diese Krebsart, dann sie haben Krebs aber noch glück gehabt und dann halt die befallenen Lymphknoten. Ich befinde mich nun seit 12 Wochen in der Chemo und habe noch mindestens 14 Wochen vor mir. Diese ganze Situation ist "KAMPF", egal wie man es sehen will. Die Chemo alleine fordert einen alles ab, mit jeden Zyklus wird es schlimmer. Jedesmal hängt man fünf Stunden an der Nadel bis alle Infusionen drin sind, das steckt man physisch und psychisch nicht einfach so weg und wer es sagt verdrängt da wohl mehr. Ich habe mich zum Kampf entschieden und auch ich werde es sein der sich irgendwann, gegebenenfalls dagegen entscheiden wird, denn niemand trägt die eigenen Schuhe. So gut ich die Angehörigen verstehen kann aber letzten Endes ist es meine Entscheidung wie und in wie viel Würde ich etwas beenden will. |
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