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Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Hallo ihr Lieben,
ich weiß gar nicht wo und wie ich anfangen soll, habe aber das Gefühl, dass mir das Schreiben helfen wird. Ich weiß zur Zeit überhaupt nichts mit mir anzufangen. Meine Mama liegt im Sterben. Vor etwas mehr als 4 Jahren bekam sie die Diagnose Darmkrebs mit Lebermetastasen. Zu diesem Zeitpunkt hofften wir alle noch auf Heilung. Sie kämpfte und kämpft immer noch wie eine Löwin. Es folgten so viele OPS, Eingriffe, Chemos und Rehas, dass ich es schon nicht mehr zählen kann. Immer wieder hat sie sich aufgerappelt. Doch nun wird es von Woche zu Woche immer schlimmer. Die Chemo ist seit ca. 4 Wochen auf eigenen Wunsch eingestellt. Gestern hat der Palliativ-Dr die Schmerzpflaster-Dosis verdoppelt. Nun schläft sie fast nur noch. Ist sehr schwer nur erweckbar und dann auch nur selten klar. Heute bin ich mir nicht mal sicher, ob sie mich erkannt hat. Sie isst schon seit Tagen fast gar nichts mehr. Heute war es dann so, dass meine Schwester und ich sie nicht mal dazu bewegen konnten ihre Tabletten zu schlucken. Sie kaute nur ewig darauf herum und meine Ansage, sie solle jetzt einen Schluck trinken und damit die Tabletten runterspülen, quittierte sie nur mit : " Schrei mich nicht so an" :cry: Ich wünsche mir so sehr, dass sie endlich loslassen kann. Gibt es hier jemanden in einer ähnlichen Situation, der sich gerne austauschen möchte? Liebe Grüße Küstenkind |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Hallo Küstenkind,
nein, so recht vorstellen kann ich mir das nicht. Vier Jahre lang Kampf, Hoffnung, Enttäuschung,Angst. Bei uns waren es nur knappe acht Wochen. Vier Jahre... ob ich das ertragen hätte? Deine Geschichte hat mich dazu bewogen, dir ein großes Kraftakt zu schicken. Wenn deine Mutter nicht mehr essen will, lass sie. Und auch die Tabletten sind irgendwann nicht mehr wichtig. Wenn sie nicht mehr aktiv trinken kann,hilft das Befeuchten der Lippen mit einem nassen Tuch gegen den Durst. Wir haben eine kleine Sprühflasche bekommen. Da konnten wir rein tun, was Mutti gern mochte. In unserem Fall War es Altbier. Sie hat nicht mehr getrunken,aber das hat sie gern,ja gierig, genommen. Vielleicht ist das was für euch. Oft haben Apotheken solche Flaschen. Alles Gute für euch. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
:sad: hallo Küstenkind,
das tut mir sehr leid. Auch ich habe meine Mutter verloren und konnte sie an ihren letzten Tagen begleiten. Ich denke das Wichtigste ist, dass unsere Mütter spüren, dass wir für sie da sind und sie lieb haben. Meiner Mutter habe ich in den letzten Tagen immer wieder signalisiert, dass ich es schaffe, egal was passiert. Ich glaube, das hat ihr gut getan und hat ihr geholfen dann auch zu gehen und loszulassen. So wie Clea schon sagt, die Nahrungsaufnahme und die Aufnahme der Medikamente werden weniger und treten irgendwann in den Hintergrund. Auch wenn es schwer fällt, lasse es zu. Es ist so traurig und jeder muss seinen eigenen Weg bestreiten. Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles Liebe. :kuess: Herzlichst rocketpocket |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Vielen Dank euch beiden für eure Rückmeldung und die guten Wünsche.
Ja, 4 Jahre, das ist schon so lange, dass ich das Gefühl habe, ich weiss schon gar nicht mehr, wie sie vorher, ohne diese sch.. Erkrankung war. Ist das nicht schrecklich? Wenn ich an sie denke, dann sehe ich nur diese bisher furchtbaren 4 Jahre. Dieses besch... Auf und Ab, Hoffen und Bangen. Die guten Zeiten sind derzeit nur noch so verblasst in meinem Kopf, dass es mich fertig macht. Und eigentlich wünsche ich mir gerade nur, dass sie endlich einschläft. Nach den letzten vielen Stürzen, die sie in den vergangenen Wochen hatte (der letzte war gerade am Montag), tut ihr auch nur noch alles weh und man darf sie kaum anfassen, weil sie schlimme Schmerzen hat. :embarasse Ich sitze hier und starre so oft auf mein Handy, ob ne Nachricht meiner Schwester kommt (sie ist wieder zu Haus eingezogen um sich um Mama zu kümmern). Warte ständig auf die eine Nachricht. :cry: |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Hallo nochmal,
gegen Schmerzen kann man doch was tun. Last ihr kein Morphin spritzen? |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Hallo Clea,
derzeit bekommt sie die Morphium-Schmerzpflaster. Zudem bei Bedarf ein Nasenspray gegen die Schmerzen, das dürfen wir jetzt alle 2 Stunden geben (entgegen der Angaben im Beipackzettel) und zusätzlich bisher noch 2 Schmerztabletten morgen und 2 Tabletten abends, die sie aber nun nicht mehr runterbekommt. Der Dr. meinte wohl zur Pflegeschwester, dass er noch nicht spritzen will. Warum weiß ich nicht. Heute geht es ihr wieder so viel besser, sie hat mit uns gesprochen und oft den Kopf zu uns gedreht und gelächelt. Es ist so verrückt, ich halte dieses Auf und Ab kaum noch aus. So richtig freuen kann ich mich nicht über die Besserung heut. Es ist und bleibt nur dahinvegetieren, es ist doch kein richtiges Leben mehr :cry: |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Trotzdem ist es wahrscheinlich, dass sie sich freut, wenn sie euch sieht oder spürt, jedesmal aufs neue.
Darum lasst sie spüren, dass ihr euch auch freut. Ich weiß, du willst nicht, dass sie endlich tot ist, sondern nur, dass das Leid endlich aufhört. Es wäre nur schade, wenn deine Mutter am Ende noch denkt, ihr wünscht ihr den Tod. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Komme gerade wieder von Mama. Sie war sehr unruhig. Schlug immer wieder die Bettdecke weg und wollte aufstehen.
Mit Hilfe meines Vaters hat sie dann kurz am Bett gestanden. Auf Fragen antwortet sie nicht wirklich, die Augen sind auch nur halboffen bzw. meist zu. Hab heut ein komisches Gefühl. Kennt jemand diese Unruhe von seinen Angehörigen? |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Von dem was Du beschreibst bis zum Tod waren es bei meiner Mutter noch 3 Tage, wenn ich mich recht entsinne...
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AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Herzlichen Dank für deine Antwort.
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AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Liebes Küstenkind,
genau sagen kann man nie, wann es passieren wird. Versuche bei Ihr zu sein, wenn Sie es möchte. Wenn Sie es mal nicht möchte, dann müsst ihr es auch akzeptieren. Meine Mutter hatte nur in der letzten Nacht ein paar unruhige Stunden.. Aber wie gesagt, jeder Mensch geht anders. Ich sende Dir ganz viel Kraft und denke an Dich! Herzlichst rocketpocket :winke: |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Hallo Küstenkind.
Ich habe diesen Kampf bei meiner Mutti über drei Wochen begleitet. Es gab Phasen der Unruhe und des sich Aufrichten wollen, dann Zeiten, in denen die Augen unstet im Raum umherirrten. Zum Zeitpunkt ihres Heimgangs waren meine Schwester und ich anwesend. Dir wünsche ich die Kraft, deiner Mama beizustehen. In stiller Erinnerung. Wolle2. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Auch euch beiden danke ich sehr für eure Rückmeldung.
Das Problem ist auch, dass ich gar nicht weiß, was sie möchte und was nicht. Auf Fragen antwortet sie selten und wenn, dann oft unverständlich. Oft bin ich mir auch gar nicht sicher, ob sie mich erkennt. :weinen: |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Meine Mutter hat in diesem Zustand auch wirres Zeug geredet oder nicht reagiert. Wir haben stundenlang an ihrem Bett gesessen und geredet. Und ich habe "Sie hört mich nicht" gedacht... Aber weißt Du was? Wenn man was "wichtiges" gesagt hat (Ich hatte ihr noch Dinge zu sagen...), hat sie reagiert. - Ja, ohne jeden Zweifel!
Ich hatte den Eindruck, es ist ein bisschen wie wenn man auf der Couch einschläft. Man bekommt das Fernsehprogramm nicht mehr mit. Aber man weiß, wer da ist, dass alles in Ordnung ist... Und wenn etwas "passiert", ist man wieder wach... ICH würde hingehen, solange ich keinen Anhaltspunkt habe, dass sie etwas ANDERES will. Aber natürlich gehe ich dabei von MEINER Mutter aus... Ach Küstenkind... Es ist seltsam, dass ich das Internet gleichzeitig soooo hilfreich finde und gleichzeitig "Man kann ja doch nichts tröstliches sagen" denke... Du wirst hier gelesen. Versprochen. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Liebes Küstenkind,
Ich habe kürzlich meinen Vater verloren, allerdings konnte ich aus verschiedenen Gründen nicht täglich bei ihm sein, so dass ich nur weiß, dass er am Tag vor seinem Tod sehr unruhig war (aber nicht, ob das auch schon auf die Tage davor zutraf). Bei den letzten beiden Besuchen hat er mehr oder weniger geschlafen, wurde aber jeweils ruhiger, wenn ich ihn berührt oder mit ihm geredet habe. Fragen zu beantworten fiel ihm schon vorher zunehmend schwer, hatte ich das Gefühl, manches ist vielleicht auch nicht wichtig genug gewesen, um die Anstrengung des Denkens und Redens wert zu sein... Wenn für dich nicht klar ist, was sie will, kannst du dich auch daran orientieren, was dir gut tut. Möchtest du sie sehen? Belastet es dich sehr? Ich würde es auch halten wie hierfalsch, aber bei meinem Vater wusste ich, dass er sich immer freute mich zu sehen, aber auch Verständnis hatte, wenn es nicht möglich war. Ich wünsche dir viel Kraft für diese schwere Zeit! |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Wir kommen gerade wieder von meiner Mutter.
Ich war in der vergangenen Woche jeden Tag da, nur gestern nicht. Mein Vater meinte, gestern Abend hat sie geweint. Aus dem nichts heraus meinte sie, sie weiß nicht mehr wo sie wohnt und fing an zu weinen. :cry: Heute empfand ich sie als recht klar. Sie lächelt bei Begrüßung und Verabschiedung. Nur auf meine Fragen bekomme ich keine Antworten. Und sie ist weiterhin recht unruhig, will immer aufstehen, wenn man sie dann fragt, was sie will, bekommt man keine Antwort bzw. nur "Ich will ausm Bett raus". Wahnsinn, am Montag nach ihrem letzten Sturz dachte ich noch sie schafft die Woche nicht mehr und nun ist das auch schon wieder 7 Tage her. Es ist ein Elend. Sie quält sich so und merkt, glaube ich, selber, dass nichts mehr geht und trotzdem geht es weiter und weiter.:cry: @Nita: Mein herzliches Beileid! An die Zeit, wenn Mama gar nicht mehr ist, kann ich gar nicht denken. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Heute war Mama den ganzen Tag wach, sie hat oft gelächelt und sich sogar mit mir unterhalten.
Ein richtiges Aufblühen heute. Nur ihre Fantasiererei wird immer mehr. Nun glaubt sie an Verschwörungen gegen sie. Aber ich war so froh, dass sie mich heut Abend gleich angelächelt hat, als ich sie besuchte. Sie hat sogar nach ihrer Enkelin gefragt. Wenn das heute Abend der Abschied war, dann war es ein sehr schöner Abschied :) |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Auch heute hatte sie wieder einen so guten Tag wie gestern. War fast nur wach, aufmerksam und mittendrin in der Kommunikation mit uns.
Wahnsinn, welche Kräfte sie da noch mal mobilisiert. Es ist wirklich unglaublich, nachdem sie schon solche schrecklichen Tage hatte, an denen sie mehr tot als lebendig war. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Danke,es war insgesamt ein sehr langsamer Abschiedund ich komme ganz gut damit zurecht, es war aber auch keine einfache Beziehung.
Das klingt ja nach zwei schönen Tagen mit deiner Mutter, ich freue mich für dich! Und wie schön, wenn sie so mittendrin sein kann und ihr die Zeit miteinander so gut nutzen könnt. Und auch wenn es natürlich trotzdem sein kann, dass es schnell wieder anders wird: diese Zeit kann euch keiner mehr nehmen. Genieße es und alles Gute! |
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Heute fantasiert sie nur noch. Sie sieht lauter Dinge, die gar nicht da sind. Aber sie lacht viel. Scheint wenig Schmerzen zu haben. Damit kann ich gut umgehen. Habe heute frei bekommen und kann den Tag über bei ihr sein. Sie wirkt wie unter Drogen. So ist es ja letztlich durch die vielen Schmerzmittel auch.
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Ach ja, wenn es ihr damit vergleichsweise gut geht, dann kann man das vielleicht besser akzeptieren,als wenn sie leidet, oder?
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Meine Mama ist wie ein Wunder, immer und immer wieder.
Es ist Wahnsinn, wie stark diese Frau ist. Sie rappelt sich immer wieder auf und hat nun tatsächlich ihr großes Ziel, die Einschulung meines Neffens vor einer Woche miterleben können. Niemand hätte vor einem Monat noch daran geglaubt, da war sie völlig in ihren Halluzinationen und sehr abwesend, so dass wir dachten, sie hätte nur noch wenige Tage. Nun ist wieder mehr als ein weiterer Monat vergangen. Die letzten Tage ist es wieder wie damals, vor der Erkrankung und ich erlebe derzeit eine so schöne Zeit mit ihr, an die ich mich kaum noch erinnern konnte, da die Krankheit schon so lange andauert und langsam alle schönen Erinnerungen verblasst waren. Es ist ein großes Geschenk. Wir können wieder normal miteinander reden, ohne Abwesenheit und Fantasieren. Sie ist völlig klar und im Moment anwesend. Sie hört zu, fragt nach und fühlt mit. :remybussi Nur für das Laufen ist sie zu schwach und nun schon lange bettlägrig. Wäre dies nicht, so wäre es wieder wie früher. |
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Wie schön, ich freue mich sehr für euch! Alles Gute für euch, auf dass es noch lange so bleiben möge!
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Ich danke dir Nita.
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AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Es freut mich sehr für dich das du solche Tage mit deiner Mutter noch erleben darfst:) Ich hoffe das noch viele folgen werden.
Liebe Grüsse:amunet |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Dir danke ich auch Amunet.
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AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Sie kämpft und kämpft und kämpft.
Auch die Pflege sagt, sie kann einfach nicht loslassen. Immer öfter mehr tot als lebendig. Aber sie erkennt uns noch und ab und an antwortet sie auch ohne zu fantasieren. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Ich war heute wieder bei Mama.
Sie kann einfach nicht loslassen, es ist so furchtbar. Eigentlich ist sie schon mehr tot als lebendig, das ist doch kein Leben mehr, absolut lebensunwürdig und trotzdem kann ihr keiner helfen. Sie bekommt nun seit ca. 2 Wochen 3mal täglich Morphium gespritzt und schläft fast nur. Kurzzeitig ist sie auch wach, aber ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich erkennt, wer gerade zu Besuch da ist. Auf jeden Fall hört sie noch alles. Ab und an will sie auch etwas sagen, aber man versteht sie kaum bzw. gar nicht. Furchtbar. Ich hatte so auf den November gehofft und nun ist ein weiterer Monat rum und sie wurde noch immer nicht erlöst. Diese Quälerei ist einfach nur grausam und absolut menschenunwürdig. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Liebes Küstenkind,
Ich befinde mich auch schon sehr weit auf dem selben Weg wie deine Mutter. Laut Ärzten schon längst "überfällig ". Ich lasse mir allerdings nicht so viel Schmerzmittel geben, um möglichst lange klar im Kopf zu bleiben. Du schreibst, dass der Zustand deiner Mutter menschenunwürdig sei und dem möchte ich widersprechen, denn jeder Tag, jede Stunde mit seinen Liebsten ist ein wahnsinnig großes Geschenk. Dafür nimmt man einiges in Kauf. Gönnt ihr die Zeit, die sie noch braucht. Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich meine persönliche Ansicht dazu geschrieben habe. Ich wünsche euch alles Gute und viel Kraft Ulrike |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Liebe Ulrike,
selbstverständlich bin ich dir nicht böse, ganz im Gegenteil ich danke dir für deine Antwort und dass du deine Sichtweise mit mir teilst. Bin ich doch hier, um mich auszutauschen und antworten zu erhalten. Ich habe es auch lange noch so gesehen, wie du es empfiehlst, nämlich, dass jeder Tag, also Zeit zusammen ein Geschenk ist. Aber nun seit Anfang November ist es wirklich kein Leben mehr und wäre sie klar, würde sie wahrscheinlich auch nicht mehr leben wollen, so wie ich sie kenne. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Hallo Küstenkind,
meist schreibe ich hier nichts allzu persönliches doch deine Erlebnisse führen mir meine ganz eigenen Erinnerungen an die letzte Zeit mit meinem Vater wieder vor Augen. Ich schreibe dir, weil ich es eine Weile ganz ähnlich empfunden habe und weil mein Vater auch über lange Zeit zu sterben schien, so als konnte bzw. wollte er nicht gehen. Deinen Wunsch nach Erlösung verstehe ich sehr gut. Es ist einfach schwer zu ertragen, dieses Leid und die ganz eigenen Gedanken dazu. Ich dachte auch eine Zeitl ang, dass das doch kein Leben mehr sein muss für meinen Vater, der ähnlich so "da lag", wie deine Mutter. Doch dann, erst nach seinem Tod meinte ich zu verstehen, warum es so war, warum sein Leid, vielleicht ein anderes Leid war, als ich es fühlte. Dass er diese Schmerzen, die aus meiner Sicht hätten nicht größer sein können, ertragen hat aus Liebe! Sein Blick in die Welt da draußen war nur noch so winzig klein, so dass aus meiner Sicht es doch völlig klar sein musste, dass das nicht lebenswertes Leben sein konnte! Aber nein, ich denke das entsprach nicht seiner Sicht! Er wollte einfach nur da sein, bei uns! Kein Schmerz hielt ihn ab. Das empfinde ich im Nachhinein wirklich als Geschenk. Dass er uns so sehr geliebt hat und diesen Schmerz ertragen hat, er nur sein wollte. Es ging nicht mehr um das was noch zu erreichen wäre, um das hätte oder könnte, nur noch das bloße Sein. Und diese "Erkenntnis" (ich kann ihn ja leider nicht fragen ob es so war aber zumindest denke ich nun so darüber) hat mir eine tiefe Dankbarkeit gegeben, eine Demut vor seinem Weg, den er so gegangen ist, auch wenn ich ihn zunächst nicht verstanden habe und vielleicht auch erst selbst wirklich verstehen werde, wenn ich an der Reihe bin! Es ist nicht einfach, das möchte ich nicht damit sagen. Und ich wünsche dir für die verbleibende Zeit (wie lange/kurz sie auch sein mag) ausreichend Kraft, sie weiterhin so wunderbar begleiten zu können auf ihrem Weg. Auch wenn sich dir nicht alles erschließen wird, auch wenn es auch viele Fragen keine Antworten geben wird, du gibst ihr so viel zurück, in dem du ihr Leid mitträgst und das schon sehr lange und jeden Tag und jede Nacht so nimmst wie sie kommt! Du bist stark, auch wenn du dich jetzt schwach fühlst! Adlumia |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Herzlichen Dank für deinen Beitrag und deine lieben warmen Worte.
Habe Tränen in den Augen. Ich schätze eure Ansichten auf meinen Beitrag sehr, sie helfen mir, meinen derzeitigen Tunnelblick etwas zu öffnen. Ja, momentan, nach mittlerweile fast 4 1/2 Jahren ist meine Energie/Kraft am absoluten Nullpunkt angekommen, da ist es schwer, etwas anderes zu denken, als bitte sei doch endlich erlöst und warum schafft sie es nicht. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Ich möchte dir schreiben, dass du doch so denken darfst. Es ist völlig verständlich, dass du am Ende deiner Kräfte bist und da darf auch die Hoffnungslosigkeit, die Verzweiflung, die Erschöpfung aus dir sprechen. Gesteh dir das zu! Ich finde das Forum hier deshalb auch so hilfreich, weil man schreiben kann, wie es wirklich gerade in einem aussieht, ohne dass versucht wird zu beschwichtigen (ich hoffe du hast meinen Beitrag nicht so verstanden).
Du darfst am Ende sein, du darfst auch wollen, dass es so nicht mehr weiter geht, das muss man auch mal rauslassen dürfen, wenn man schon über all die Zeit so sehr stark war und diese Begleitung kostet unendlich viel Kraft und man zeigt eine Stärke für den Anderen, die einem dann sehr oft in den stillen Momenten, mit sich selbst alleine, abhanden kommt, in denen man einfach schwach und verwundbar ist. Es darf alles sein! Ich wollte dir nur sagen, so wie du es jetzt siehst, so musst und wirst du es vielleicht nicht auf Dauer sehen. Wir können mit der Zeit über manches anders denken (oder auch nicht, das ist völlig von Mensch zu Mensch verschieden denke ich) Vielleicht denkst du, all die guten Zeiten mit ihr sind irgendwo unter dem Leid, dem Schmerz der letzten Jahre vergraben - vielleicht fühlt es sich jetzt gerade so an. Aber es muss nicht für dein ganzes Leben so sein, das möchte ich dir tröstlich mit auf den Weg geben! Aber jetzt gehe Schritt für Schritt, so gut du kannst. Und vergiss dich selbst dabei nicht. Weine, lächle, sorge für dich - alles was dir hilft einen Fuß vor den anderen zu setzen. |
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Genau so ist es Adlumia.
Wie schön geschrieben. Du sprichst auch mir aus der Seele. Meine Mutter ist am 21.11.17 verstorben. Ich habe ihr auch so sehr gewünscht, dass nicht leiden soll. Meine Mutter hat für uns auch jegliche Schmerzen ausgehalten, Hauptsache sie war bei uns. Mir tat sie so leid. Aber das sind Mütter. Genieß die Zeit die dir mit ihr noch bleibt, jede Sekunde. Wenn sie nicht mehr bei uns sind, wünschte man sich jede Sekunde mit ihr. Ich wünsche dir viel Kraft. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Guten Morgen,
ich danke euch sehr. Du hast dir sehr viel Mühe gemacht, mir zu schreiben. Das schätze ich sehr. Genau das, was du schreibst ist meine große Angst, dass man nur noch die schlimmen Zeiten im Kopf hat und sich gar nicht mehr erinnern kann, wie Mama wirklich war, vor der ganzen sch... Krankheit. Sie hat sich ja in den 4,5 Jahren durch die Krankheit auch sehr in ihrem Wesen verändert und war schon vor 1-2 Jahren nicht mehr der Mensch, den ich kannte. Das zu akzeptieren, zerreißt einen innerlich. Jeden Tag bete ich, dass sie es endlich geschafft hat, wenn ich morgens aufstehe. Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass ihr endgültiger Tod schlimmer ist, als den Zustand zu sehen, den sie jetzt hat. Versteht ihr mich? Ich denke, wäre sie endlich erlöst, würden die guten Erinnerungen vlt. eher wieder im Kopf präsent sein, als dieses Elend jetzt. Und ja, ich denke auch viel an mich, um mit meiner Energie einigermaßen zu haushalten und ja, ich weiß auch, dass mein Vater es viel schlimmer hat, er ist rund um die Uhr bei ihr. Ich kann nach meinem Besuch bei ihr einfach die Tür hinter mir zu machen und in mein tolles zu Hause zu meiner wunderbaren kleinen Familie fahren. Dafür bin ich sehr dankbar. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Zitat:
Ich habe meinen Schwiegervater 6 Jahre gepflegt. Es war allerdings kein Krabs bei ihm sondern ein langsames dahin siechen/Altersschwäche. Körper und Geist wurden von Woche zu Woche weniger aber das Herz machte weiter wie ein gut geschmierter Motor. Für uns, insbesondere für mich, als alleinige Frau in unserer kleinen Familie, wurde die Situation immer schwieriger. 6 Wochen vor seinem Tod war uns klar das es so nicht weiter geht. Wir haben ihn im Alters/Pflegeheim angemeldet. Nach Neujahr wollten wir ihn hinbringen. Er hat sich und uns den gefallen getan 10 Tage vorher zu Hause zu sterben. Unser aller Wunsch, zu Hause zu gehen, war in Erfüllung gegangen. Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft für die restlichen Zeit. Hole Hilfe wo es nur geht und versuche Dir Freiräume zu halten, auch wenn sie Dir nicht die Erholung bringen die Du dringend brauchst. Aber jeder kleiner Zeitzipfel hilft. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Auch dir Mari herzlichen Dank für deinen Zuspruch.
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AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Euch allen einen schönen ersten Advent!
Komme gerade wieder von Mutti, ihr Atem geht nun etwas schwerer, dass essen hat sie schon vor einigen Tagen eingestellt, das Trinken mittlerweile auch. Nun beten wir jeden Tag für sie, dass sie endlich erlöst wird. Sie ist so stark. Einzigartig. |
AW: Meine Mama -der Kampf endet nun wohl bald nach 4 langen Jahren
Ich hoffe sehr mit dir und euch, dass sie bald erlöst wird und somit auch ihr erlöst werdet!
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Guten Morgen,
mein Vater schrieb mir diese Nacht um 3 Uhr eine Nachricht. Mama röchelt, ist sehr unruhig und atmet sehr schnell. Er glaubt, die nächste Nacht überlebt sie nicht. Ich bin wieder völlig durch den Wind, habe auf Arbeit bescheid gegeben und fahre nachher zu meinen Eltern. Ich bete, dass sie heute endlich erlöst wird. Sie musste schon so lange leiden. Mittlerweile hat sie auch seit vielen Tagen keine Flüssigkeit mehr zu sich genommen. Was muss ein einziger Mensch denn noch alles aushalten? |
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