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Sorgenvolk 09.10.2017 19:44

Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo liebes Forum,

ich bin fix und fertig, entschuldigt bitte Rechtschreibung und so. Ich wollte mich eigentlich Sorgenvoll nennen, aber ich stehe komplett neben mir. Ich bin 31, verheiratet und unser Sohn ist letzten Monat sechs geworden.

Gestern ist mein Sohn mit Verdacht auf Lungenentzündung ins Krankenhaus gekommen. Heute wurde uns gesagt, dass er einen Tumor hat, der so groß ist, dass er den kompletten rechten Lungenflügel verdrängt. Es sieht bisher so aus, als ob der Tumor nicht in der Lunge sitzt. Morgen wird eine Biopsie gemacht, Übermorgen wissen wir mehr.

Kann mir jemand Mut machen? Ich kann einfach nicht mehr.

Danke.

calissia 09.10.2017 20:23

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo

Erstmal tut mir die Diagnose sehr leid für euch.
Finde es jedes mal schwer zu ertragen.

Ich kann dir folgendes sagen.

Ich selber hab einen Sohn der an einem bösartigen hirntumor erkrankt ist.
Das ganze ist jetzt vier Jahre her.

Aus Erfahrung kann ich nur sagen:
sobald ihr wisst welche Art Tumor schaut dass ihr zu Spezialisten kommt.
Jede Klinik hat so ihre Spezialisten.
Bei uns war es eine kleine Kinderklinik.

Kinderkrebs ist sehr gut in den Griff zu bekommen. Was nicht heisst dass alles zu 100% geheilt werden kann, aber ihr dürft jetzt nicht den Mut verlieren.
Wartet bis übermorgen.

Seit ihr unsicher gilt zweitmeinungen ein.
Ich stehe euch da mit Rat und Tat zur Verfügung.

Habt ihr Sozialarbeiter in der klinik?
Die sich um behindertenausweis etc, kümmern?
Habt ihr psychoonkologen auf Station?

Wenn ich dir helfen kann melde dich.
Ich werde mein bestes versuchen.
Ansonsten bleibt nur zu sagen: bleibt stark, haltet zusammen

Ich schicke euch eine Menge Kräfte rüber und denke an euch

GLG

Sorgenvolk 09.10.2017 21:14

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Oh mein Gott, das tut mir sehr leid. Wie geht es deinem Sohn mittlerweile?

Wir werden bald erfahren, was es für ein Tumor ist. Er ist riesig und drückt den rechten Lungenflügel komplett weg. Die Ärztin sagte uns ebenfalls, dass der Weg hart ist, aber die Chancen recht gut.

Danke für dein Angebot, ich komme sicherlich (leider) darauf zurück.

Ich bin ehrlich gesagt etwas überfordert, Ich weiß nicht, was uns hier alles zur Verfügung steht.

Danke für deine Antwort. Im Moment fehlt mir leider die Kraft für alles. Ich kann an nichts anderes denken, mir schnürt sich alles zusammen, wenn ich nur daran denke, was passieren könnte

calissia 09.10.2017 21:41

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hey :)

Danke der Nachfrage
Mein Sohn ist heute 9.
Er hat eine lange krankengeschichte. Eine Menge Beeinträchtigungen und Behinderungen.
Aber er ist nicht der einzige der Folgen davon tragen muss. Die jüngeren Schwestern und wir Eltern haben so unsere spätfolgen davon getragen.
Das kann ich dir bei Zeiten mal via PN erzählen ;)
Aber (!) Er hat den Kampf geschafft und ist ein Sonnenschein.

Ja du kannst jetzt erstmal auch an nichts anderes denken. Dass soll's Du auch nicht. Es wäre nicht richtig für deine Seele wenn du es ausblendest.
Weisst du was mir half? Ist makaber aber ich habe weiter gedacht. Habe mir nicht vorgestellt wie es ist wenn er stirbt sonder darüber hinaus. Habe mir seine Beerdigung vorgestellt. Das leben mit den Schwestern allein. Habe mir vorgestellt das wenn er gehen muss, er schmerzfrei ist. Irgendwann wusste ich ich brauche keine Angst haben. Denn ich habe meine Angst durchlebt und ich wusste genau ich werde weiter leben. Hört sich blöd an ne? Aber es machte meine Angst erträglicher.

Zum damaligen Zeitpunkt als unsere Diagnose kam, habe ich funktioniert. Strikt dem Plan gefolgt.
Ich fühlte mich wunderbar aufgehoben.
Auch ihr wieder makaber aber die Zeit der intensiv Therapie war eine sehr schöne. Wir haben so viele nette Menschen kennen gelernt.

In der reha habe ich viele Familien getroffen die sehr zufrieden waren.

Lass dir jetzt von Menschen helfen die dir die Hilfe anbieten.
Sei es auch nur einkaufen gehen.
Dein Sohn braucht dich jetzt.

Hab ihr noch mehr Kinder?
Hast du jemanden dem du bedingungslos deine Sorgen mitteilen kannst?

Es ist leicht gesagt aber: Versuche mal zu weinen, solange du musst, wenn du fertig bist Stempel die Ärmel hoch und kämpfe für deinen Sohn, dich U bd die ganze Familie.
Du wirst sehen dass machst du automatisch :)
Das wird dir gelungener und du wirst wieder auch Zeiten haben wo du mit deinem Sohn lachen wirst und viele tolle Momente haben wirst.

Ich bin da, für jede Frage ...für alles was dir auf der Seele liegt
Und sei es auch nur dass du mal Wut ablassen musste.

Ich kenne euch nicht aber fühle mich so sehr in eure Situation rein.

LG und meine Daumen sind gedrückt...wer weiss was übermorgen raus kommt ;) ...Ich bete für euch

Sorgenvolk 10.10.2017 05:10

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Ich kann verstehen, dass jeder Spätfolgen davonträgt. Unser Leben wird nie wieder dasselbe sein.

Wie stark beeinträchtigt ist dein Sohn?

Ich kann nicht daran denken, wie es ohne ihn wäre. Wir haben doch nur ihn. Allein bei dem Gedanken muss ich würgen.

Ich funktioniere noch nicht mal. Immer dieser Gedanke... Ich bin ein Wrack. Ich kann jetzt schon nicht mehr. In vier Stunden wird er in den OP geschoben.

Ich habe nur meinen Mann, mit dem ich über alles sprechen kann. Andere Hilfe kann ich auch momentan nicht annehmen. Ich will niemanden außer meinem Mann und meinem Sohn sehen, ich bin so froh, dass wir ein Einzelzimmer haben.

Ich bewundere dich, wie du das alles gemeistert hast. Ich kann nicht mal eine Stunde am Stück schlafen. Ich werde wach und sofort zieht sich alles zusammen. Ich dachte immer, es sei ein blödes Sprichwort, dass man in wenigen Tagen um Jahre altern kann - ich habe das anscheinend wirklich geschafft. Dieses Hoffen und Bangen, die Angst, das Bedürfnis, meinen Sohn so oft wie möglich lachen zu sehen... Alles mischt sich in mir und noch viel mehr.

Danke, dass du da bist. Es tut gut mit jemandem zu sprechen, der nicht direkt in unserer Situation ist. Die Gespräche mit.Verwandten und Freunden helfen momentan nicht, weil alle direkt betroffen sind.

Sorgenvolk 10.10.2017 16:43

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Ich habe ein paar Neuigkeiten: Die Biopsie ist gut gelaufen. Er brauchte keine Vollnarkose. Wir wissen nun etwas mehr: Wir wissen, dass es Knochenkrebs ist. Wir wissen, dass ab morgen die Chemo beginnt, wenn die genaue Tumorart bekannt ist. Wir werden morgen auf die Kinderkrebsstation verlegt. Die Ärzte machen uns Hoffnungen, dass alles wieder gut wird - auch langfristig. Bisher sind keine Metastasen sichtbar, zumindest im Oberkörper nicht.

Gibt es ein Kinderkrebsforum oder ähnliches? Ich brauche dringend den Austausch.

calissia 10.10.2017 23:31

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Huhu

Melde mich morgen ausführlich ...
Hab Grad keine Zeit....

Es gibt kein kinderkrebs Forum. Leider.
Aber wenn du die genaue Diagnose erhalten Hast, gib diese mir durch. Kenne einige Familien wo die Kids an osteosarkomen etc. Erkrankt sind.

Es tut mir sehr leid für euch.
Euch steht jetzt ne lange schwere Phase bevor.
Aber ihr werdet da durch kommen, ich glaube an euch.

Ps...auf der 1. arbeitstagung der kinderkrebsstiftung habe ich zwei Männer kennen gelernt die Knochen krebs im Kindesalter hatten ;)

Sorgenvolk 11.10.2017 04:39

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo,

die genaue Diagnose bekommen wir heute im Laufe des Tages. Ich hoffe, dass es die "netteste" Knochenkrebsform ist und diese gut auf die Chemo anspricht.

Am härtesten wird das Warten und der Gedanke daran, dass er es nicht schaffen könnte. Und selbst wenn alles geschafft ist - die Angst wird immer bleiben...

Wie hast du das alles geschafft? Mein Herz bricht jede Minute wieder...

Sorgenvolk 11.10.2017 22:51

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo,
ein kurzes Update: Es ist ein Ewing Sarkom, bisher ohne sichtbare Metastasen. Der erste Chemoblock hat vor zwei Stunden begonnen. Die Prognose ist gut. Im besten Fall nun 6 Blöcke Chemo, dann OP (im besten Fall muss hier nur eine Rippe entfernt werden), dann noch mal Chemo und dann haben wir es hoffentlich geschafft. Im Moment bin ich psychisch stabil, ich glaube, wir schaffen das.

raumwunder 17.10.2017 11:46

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

erst mal Willkommen hier, du bist hier schon recht gut aufgehoben, wenn du Fragen hast.

Ist eure Kinderklinik mit der UNI Klinik Münster vernetzt? Das ist wichtig, da dort das Ewing Sarkom erforscht wird.

Wir selbst waren auch dort.
Und wie Simi dir schon schrieb, verliert euch selber nicht! Seit stark und fragt immer nach, wenn ihr etwas nicht versteht. Manche Ärzte setzen Grundkenntnisse voraus, die man gar nicht haben kann.

Ansonsten noch eine Frage, aus welcher Stadt kommt ihr?



Gruss

Sorgenvolk 17.10.2017 15:40

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo raumwunder,

darf ich fragen, warum ihr in Münster wart?

In welcher Klinik wir sind, möchte ich zunächst nicht schreiben, um anonym zu bleiben. Aber unser Sohn wird nach EWING 2008 behandelt, unsere Klinik ist mit anderen Kliniken vernetzt, auch mit der Klinik in Münster. Uns wurde auch schon gesagt, dass unser Sohn vielleicht nicht hier operiert wird, sondern in einer Klinik, wo ein Spezialist für diese OP sitzt. Das wird dann jedoch noch entschieden, vermuten wir.

Wir versuchen auf uns zu achten, aber es ist schwer. Ich schwanke zwischen Hoffnung und Panik. Zwischen Angst und Zuversicht. Minütlich.

Danke für deine Worte.

raumwunder 18.10.2017 09:31

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

warum mein Sohn in Münster war, kannst du hier nachlesen.:

http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=57750

Vielleicht macht dir unsere Geschichte auch ein wenig Mut:)

Sorgenvolk 18.10.2017 10:28

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo raumwunder,

ich habe einen Beitrag gelesen, mir lief es eiskalt den Rücken runter, aber ich freue mich umso mehr, dass euer Sohn gesund ist jetzt. Wie geht es euch mittlerweile damit?

raumwunder 18.10.2017 10:43

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hmm, wie es uns geht ist immer abhängig von diversen Umständen.

Heute zum Beispiel ist ein Tag, der viele Erinnerungen weckt. Am 18.10.2012 wurde das erste mal bildlich festgestellt, das da was ist in seinem Rücken, was da nicht hingehört.

Ich kann mich an jede einzelne Minute dieses Tages erinnern.

Aber mittlerweile können wir doch recht gut damit umgehen.

Sorgenvolk 18.10.2017 12:32

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Ich glaube, ich kann dich da wirklich gut verstehen. Wenn ich nicht gerade Angst vor Metastasen oder davor habe, dass mein Sohn es nicht schaffen könnte (ich traue mich kaum, es zu schreiben, es wird plötzlich real in dem Moment), dann habe ich Angst vor der Zeit danach. Ich bestehe eigentlich nur noch aus Angst.

Sorgenvolk 18.10.2017 18:21

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Keine Metastasen! Wir sind so glücklich, wie man nur sein kann in diesem Moment.

raumwunder 19.10.2017 09:03

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Sehr schön, wurde ein PET-CT gemacht?

Sorgenvolk 19.10.2017 13:12

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Genau das. Und unser Sohn war ganz tapfer und hat es ohne Sedierung gemacht.

Sorgenvolk 20.10.2017 20:57

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Wir sind erstmal zu Hause. :) Es ist komisch, es ist irgendwie fremd, aber wir sind zu Hause...

adilo 29.10.2017 16:40

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk!

Kann deine Ängste gut nachvollziehen. Mir ging es genauso, möchte dir aber Mut machen. Bei meinem Sohn wurde 2009, also vor fast genau 8 Jahren ein ES festgestellt. 6 Chemos vor der OP und dann noch 8 Zyklen nach der OP. Es war keine leichte Zeit für die ganze Familie, aber gemeinsam haben wir es geschafft. Mein Sohn ist mittlerweile erwachsen und es geht ihm sehr sehr gut.
Er sagt oft, dass die Krankheit auch etwas Gutes hatte, nämlich dass er jeden Tag genießen kann.
Ich wünsche euch für die kommende Zeit alles alles Gute. Vertraut darauf, dass am Ende des Tunnels wieder das Licht kommt.

Sorgenvolk 30.10.2017 12:05

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo adilo,

danke für's Mut machen. :)

Darf ich fragen, wie alt dein Sohn bei der Diagnose war? Wo saß das ES? Hat er irgendwelche Einschränkungen?

Und wie geht es euch als Eltern heute damit?

adilo 30.10.2017 22:52

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

unser Sohn war bei der Diagnose (Oktober 2009) 15 Jahre alt. Das ES saß im rechten Schienbein. Zuerst hieß es Amputation oder Thumorprothese (das gesunde Kniegelenk hätte geopfert werden müssen) - natürlich die absolute Katastrophe, unser Sohn war ein begeisterter Fußballer....
Wir haben uns an vielen Stellen informiert und es wurde bei unserem Sohn letztendlich eine biologische Lösung gefunden.
Zu den Einschränkungen - klar nach so einer großen OP und zwei Titanplatten im Unterschenkel spürt man natürlich Einschränkungen, aber wie unser Sohn versichert, gar nicht schlimm. Er kann wieder jeden Sport betreiben, lediglich länger laufen ist nicht drin, da spürt er dann in seinem Bein ein Schweregefühl durch die Platten. Also unser Sohn ist nun 23, studiert im Ausland, wo er nochmals als Gesunder ein neues Leben begonnen hat, und es geht ihm wirklich ausgezeichnet.

Ja und wie gehts uns als Eltern - es war eine wirklich harte Zeit und wir sind oft über unsere Grenzen gegangen, aber alles was wir ertragen haben, haben wir für unser Kind gemacht, alles andere erscheint plötzlich so klein und unwichtig. Es geht nur um sein Kind und das wieder gesund werden, alles andere ist zweitrangig. Es hat uns als Paar sehr zusammengeschweißt, obwohl wir auch unsere Krisen hatten, eine so schwere Erkrankung des gemeinsamen Kindes bedeutet eine große Belastung. Es ist auch immer wieder wichtig, für sich selbst Momente des Krafttankens zu finden.
Es gibt immer wieder Momente, wo die Erinnerung sehr stark zurückkommt - auch jetzt, wenn ich darüber schreibe - da spüre ich wieder die Angst, die mich nie wieder ganz loslassen wird, und trotzdem bin ich jeden Tag dankbar, dass alles so gut ausgegangen ist. Diese Zeit wird immer Teil meines Lebens sein, und die Zeit danach war und ist so wertvoll.

Bleibt stark, auch wenn es Momente der Verzeweiflung gibt, man darf niemals darauf vertrauen, dass alles wieder gut wird.
Auf eurem Weg wünsche ich euch und vor allem eurem Sohn alles Gute.

Adilo

NicoleZ 31.10.2017 09:31

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Zitat:

Zitat von Sorgenvolk (Beitrag 1381729)
Ich ab übrigens noch nie einen Erwachsenen getroffen, der als Kind Krebs hatte. Das macht mir manchmal auch Angst.

Heiho, ich habe einen Kollegen, der mittlerweile Mitte 30 ist und als Kind lange Zeit auf der Kinderonkologie beheimatet war. Der Kerl ist topfit und hat eine sehr gesunde Einstellung zum Leben und Allem. Seine Mutter ist wahnsinnig katholisch und der festen Überzeugung, sie habe ihn gesundgebetet. Also, was auch immer ihr meint, was gut ist, macht das. Gute Besserung dem kleinen Patienten.

Sorgenvolk 03.11.2017 15:24

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Adilo,
hallo Nicole,

erstmal direkt vorweg: Während unser Sohn vor dem letzten Block nicht in Narkose gelegt werden konnte, weil der Tumor zu groß war, hat es jetzt super geklappt. Es wurde eine Knochenmarkpunktion gemacht und er hat seinen Port bekommen. Die Ergebnisse der Knochenmarkpunktion haben wir vorhin bekommen: Alles unauffällig, keine Mikrometastasen! Das ist schon mal super und mir sind sehr erleichtert.

Adilo, es freut mich, dass es deinem Sohn soweit gut geht. Das macht uns Mut! Ich kann nachempfinden, wie es dir geht. Für mich waren bisher die ersten Tage am schlimmsten und wenn ich nur das Krankenhaus sehe, wo wir die erste Verdachtsdiagnose bekommen haben, könnte ich losheulen. Einige Dinge wirken wie ein Trigger auf mich und die Angst wird mich ewig begleiten. Darf ich fragen, ob du/ihr in psychotherapeutischer Behandlung wart? Wenn ja, hat es euch geholfen?
Mein Mann ist immer bei uns. Er wird alles komplett mit uns durchziehen, jeden Chemoblock. Und sein Arbeitgeber unterstützt das, wir werden von seiner Seite keine finanziellen Einbußen haben. Nie im Leben hätte ich gedacht, von wie vielen Seiten wir Hilfe, Unterstützung und Beistand bekommen.

Ich glaube, dein letzter Absatz ist etwas schiefgegangen, oder?:)

Wir vertrauen fest darauf, dass unser Sohn wieder gesund wird. Die Angst wird bleiben, aber tief in unserem Inneren wissen wir, dass alles gut wird.

Nicole, wow, so was ist immer schön zu hören. Was hatte dein Kollege?
Wir versuchen übrigens auch, unseren Sohn gesund zu beten. Das hört sich jetzt schräg an, aber ich glaube, unser Sohn soll nicht sterben. Er hatte einen riesigen Tumor, der geschrumpft ist und der, obwohl er für eine frühe Metastasenbildung bekannt ist, keine Metastasen gebildet hat. Für uns ein kleines Wunder und ein Zeichen dafür, dass unser Sohn leben soll. So schwer auch alles ist, irgendjemand da oben ist auf unserer Seite.

adilo 03.11.2017 19:13

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk!

Sorry für den letzten Absatz, das war natürlich nicht so gemeint ;)

Zu deiner Frage - Psychotherapeutische Unterstützung ist für uns eigentlich nie Thema gewesen, aber das ist für jeden anders. Nehmt alles, was euch gut tut und euch stärkt.

LG adilo

Sorgenvolk 04.11.2017 19:17

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo adilo,

kein Problem. Manchmal überschlägt man sich beim Schreiben. :)

Also ich werde es brauchen. Ich war vorher schon in Behandlung und werde es hinterher definitiv benötigen. Allein die Angst, die einen verfolgt. Gerade bin ich ganz stabil, meine Seele hat den Selbstschutz durch Verdrängung-Mechanismus aktiviert. Ich hoffe, das geht lange so weiter.

Sorgenvolk 11.11.2017 13:20

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo,

ich wollte mich nur kurz melden. Meinem Sohn geht es derzeit gut. Außerdem haben wir die Nachricht bekommen, dass das Knochenmark frei von Krebszellen ist und eine Hochdosis-Chemo nicht nötig. Allerdings stellt sich mir die Frage, was mit eventuell vorhandenen Mikrometastasen in der Lunge passiert? Werden die in den VIDE-Blöcken abgetötet? Oder bleiben die u. U. ein Risikofaktor? Kann mir jemand etwas dazu sagen?

simi1 01.01.2018 14:30

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

wie geht es euch inzwischen?

Alles Gute und viel Kraft für 2018!

Herzliche Grüße
Simi

Sorgenvolk 07.01.2018 00:23

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Simi,

danke für die Nachfrage, uns geht es soweit gut.

Ich wünsche auch die ein wundervolles Jahr 2018 und auch dir weiterhin viel Kraft.

Wir sind nun im 5. VIDE-Block, laut Ärzten läuft es besser als erwartet. Unser Sohn hat kaum Nebenwirkungen und kämpft weiterhin. In zwei Wochen haben wir MRT-Termin, um die OP zu planen. Natürlich macht mir das Angst, aber wir müssen da wohl durch. 0

Sorgenvolk 03.03.2018 23:07

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo zusammen,

ich wollte nur kurz mal ein Lebenszeichen da lassen und mal grob berichten.

Unser Sohn hat nun die sechs VIDE-Blöcke hinter sich (welche er verhältnismäßig gut vertragen hat) und wurde am Montag operiert. Eine Rippe wurde komplett, zwei Rippen teilweise entfernt. Er lag zur Beobachtung zwei Nächte auf Intensiv. Der Tumor war unter der Chemo stark zurückgegangen und somit gut operabel. Ihm geht es nun schon wieder recht gut, ich denke, dass wir Dienstag oder Mittwoch entlassen werden.
Die histologischen/pathologischen Befunde liegen nun auch vor. Der Tumor wurde im Gesunden entfernt und weist keine vitalen Tumorzellen mehr auf (Salzer-Kuntschik Grad 1). Wir warten nun auf das Gespräch mit den Onkologen, wie genau es nun weitergeht (welche Chemo, Bestrahlung ja oder nein) und hoffen darauf, dass uns eine genauere Prognose gegeben werden kann, ob unser Sohn wieder gesund wird.
Wir sind unendlich dankbar und erleichtert, dass wir nun wieder einen großen Schritt geschafft haben.

Löwenstark 06.03.2018 14:53

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

Wir haben eine ähnliche Situation hinter uns wir Ihr. Da es mir immer gut getan hat, wenn ich positive Geschichten gehört habe, schreibe ich Dir:

Bei unserem Sohn wurde 2013 ein männerfaust-großes Ewing Sarkom gefunden, als er gerade zwei Jahre alt war. Dieses hatte seinen linken Lungenflügel komplett zusammengedrückt. Gottseidank hatte er keine Metastasen, nur diesen großen Tumor.
Nach 14 Chemotherapien, die Entfernung einer Rippe / Teile des Zwerchfells und einer Hochdosis-Chemo mit Stammzellentransplantation waren wir Ende 2014 mit der Therapie fertig.

Seither sind alle Kontrolluntersuchungen gut gewesen und ihm geht es prima.
Natürlich war er durch die ständigen Krankenhausaufenthalte motorisch hintendran, aber das holt er langsam alles auf.
Er geht ganz normal in den Kindergarten bzw. bald in die Schule und lacht und tobt mit seinen Freunden.

Wir als Eltern bibbern natürlich bei jeder Kontrolluntersuchung, ob nicht doch wieder was ist, dazwischen hat uns aber das normale Leben wieder.

Ich drücke Euch die Daumen, dass bei Euch auch alles gut verläuft und wünsche Euch, dass Ihr auch bald wieder in Euer normales Leben zurück könnt.

LG Löwenstark

Sorgenvolk 07.03.2018 17:57

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Löwenstark,

tausend Dank für deinen mutmachenden Beitrag!

Es tut mir leid, dass ihr diese schlimme Diagnose auch durchmachen musstet, aber umso mehr freue ich mich, dass es deinem Sohn heute wieder gut geht!

Es liest sich ähnlich wie bei uns. Bei meinem Sohn war es rechts und hat den rechten Lungenflügel zusammengedrückt.

Wie wurde bei deinem Sohn die Rippe rekonstruiert? Hat er auch einen Gore-Tex-Patch?

Warum hattet ihr die HD-Chemo?

Liebe Grüße,
Sorgenvolk (die sich eigentlich "Sorgenvoll" nennen wollte, das Smartphone ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht hat)

Löwenstark 08.03.2018 13:39

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

Weil sich Eure Geschichte fast wie eine Kopie unserer Geschichte anhört, deswegen habe ich Dir geantwortet.

Bei unserem Sohn wurde aber nur eine Rippe (6.rippe) entfernt. Uns wurde gesagt, dass der Brustkorb auch ohne diese Rippe stabil genug ist, daher wurde da nix rekonstruiert.
Beim Zwerchfell hat er einen Patch bekommen (ein Gewebestück, das für immer im Körper bleibt), da hier ein größeres Stück raus geschnitten wurde.

Eigentlich wäre in dem Behandlungsplan eine Bestrahlung vorgesehen gewesen. Diese hätte aber, da er noch so klein war und der Tumor so nah an der Wirbelsäule war, später eine schief wachsende Wirbelsäule verursacht. Daher haben es die Ärzte mit der HD versucht, da gibt es wohl Anzeichen, dass diese bei bestimmten Konstellationen ähnlich erfolgsversprechend ist, wie die Bestrahlung.

liebe Grüße
Löwenstark

Sorgenvolk 08.03.2018 17:43

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Danke, dass du auf meinen Beitrag reagiert hast. Das macht mir wirklich so viel Mut gerade! :)

Ja, uns würde ich gesagt, dass eine fehlende Rippe kein Problem wäre und man das "einfach so lassen" würde. Nur waren es bei uns ja auch noch Teile von anderen Rippen, so dass man etwas tun musste.

Erst sind die Ärzte übrigens auch davon ausgegangen, ein Stück Lunge und ein Stück Zwerchfell entfernen zu müssen, war dann aber doch nicht nötig. Aber das Stück Zwerchfell hätten sie mit dem selben Material wie die Rippen ersetzt, haben sie gesagt.

Die HD wurde bei uns "abgesagt", ob unser Sohn nun bestrahlt wird, steht noch aus. Das erfahren wir Dienstag. Sollte er eine Bestrahlung brauchen, werden wir uns bzgl. der Protonenbestrahlung noch ein bisschen schlauer machen.

Hat dein Sohn dann "nur" 6 Blöcke VIDE und HD gekriegt? Ohne die 8 VAI bzw. VAC?

Würde bei deinem Sohn der Tumor auch komplett entfernt und wie war das Ansprechen auf die Chemo?

Sorry, wenn ich so blöde Fragen stelle, aber wir sind echt noch komplett planlos, wie es weitergeht...

adilo 09.03.2018 17:20

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk & Family!

Das sind wirklich gute Nachrichten. Nach VIDE-Blöcken und OP habt ihr ein großes Stück geschafft.

Unser Sohn erhielt nach der OP 8 VAI-Blöcke, die er sehr gut vertragen hat. Die Krankenhausaufenthalte bei den Chemos waren jeweils wesentlich kürzer und ein Alltag konnte wieder beginnen. Für unseren Sohn und uns war vor allem das Wissen, das dieser "Teufel" nicht mehr im Körper ist, sehr entlastend.

Ich wünsche euch alles Gute für die nächsten Schritte zum Gesundwerden.
A.

Sorgenvolk 10.03.2018 22:09

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Adilo,

danke für deinen Beitrag.

Ich hoffe einfach, dass wir das Schlimmste hinter uns haben. Momentan prägt mich die Angst, dass das Ding zurückkommen könnte. Wir haben einfach noch keine Aussage, wie die Prognose unseres Sohnes jetzt ist. Als Laie würde ich sagen, dass ein so gutes Tumoransprechen und die vollständige Entfernung dafür sprechen, dass jetzt Ruhe ist und unser Sohn endlich unbeschwert aufwachsen kann, aber ich denke, die Garantie gibt es nicht.

Ich vermute, dass es bei uns auch mit VAI weitergeht (das hätte die zuständige Onkologin schon mal angemerkt), aber wirklich sicher wissen wir es nicht.

Was heißt, dass ihr dann wieder einen Alltag hattet? Konnte euer Sohn wieder zur Schule? Könntet ihr wieder was unternehmen? Wie waren seiner Blutwerte unter den VAI-Blöcken? Die VIDE haben immer ziemlich "reingehen", die Leukos waren teilweise bei 30.

Liebe Grüße,
Sorgenvoll

adilo 11.03.2018 21:42

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk!

Die sechs VIDE-Blöcke waren auch bei meinem Sohn sehr belastend und die Leukos einige Zeit danach immer im Keller. Kontakte mit Freunden und Schule waren nicht möglich. Für einen 15Jährigen eine Katastrophe. Die acht VAI-Blöcke waren vergleichsweise gut verträglich. Allein die Dauer der Chemo war nur mehr jeweils eine Stunde, nur eine Nacht in der Klinik und die Leukos waren nie so tief, dass er Kontakte meiden musste. Die Schule besuchte er zwar nicht, aber er erledigte zwei Prüfungen, das tat ihm gut und war nicht zu viel Stress, denn dass er das Schuljahr im Herbst nochmals beginnen musste, war klar, aber das waren ja die kleinsten Sorgen.

Auch für mich war die Zeit nach der OP von großer Zuversicht geprägt, und ich war überzeugt, dass mein Sohn wieder gesund wird.

Ich wünsche euch und eurem Sohn, dass auch er die VAI-Blöcke gut verträgt. Das Mistding ist weg und hat sehr gut auf die Chemos angesprochen, dass sind gute Anzeichen.

Und nicht vergessen - als Eltern immer positiv denken, unsere Kinder spüren das.

Alles alles Gute für euch.
A.

Sorgenvolk 11.03.2018 23:14

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo adilo,

danke für deine Antwort.

Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, wie schwer es auch für einen 6jährigen ist, so völlig ohne "soziales Umfeld" zu sein. Oft hat er geweint, dass er seine Freunde vermisst. Tja, was soll man als Mutter machen? Ich habe neben ihm gesessen und auch geweint und gesagt, dass das bald alles vorbei ist. Er fängt sich schnell wieder, aber es tut mir trotzdem unglaublich weh. Wenn es zu schlimm wurde, haben wir dann seine beste Freundin eingeladen, obwohl es natürlich immer ein Risiko war. Aber wenn ich ihn dann so glücklich gesehen habe, dann war es mir das einfach wert.

Meist denke ich tatsächlich positiv. Aber manchmal überkommt es mich und da stürzt die ganze Wucht der Ängste auf mich ein. Ewing ist einfach so scheiße! Krebs ist scheiße. Gestern habe ich zufällig in der Infobroschüre der Kinderkrebsstiftung geblättert und diese Aussage, dass in 30-40 Prozent Rezidive auftreten, kreiste immer wieder in meinem Kopf.

Heute geht es aber wieder. Egal, was für Wahrscheinlichkeiten und Prognosen es gibt: Mein Sohn will, wird und soll leben!

Löwenstark 12.03.2018 09:14

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Hallo Sorgenvolk,

Bei ihm hat der Tumor auch sehr gut auf die Chemo angesprochen, die Reste des Tumorgewebes (ohne aktive Zellen) wurde dann ja weg operiert.

Nach den 6 VIDE Blöcke hat er noch 8 VAI Blöcke bekommen und zum Schluss die HD Chemo.
Er hat generell die Chemos sehr gut vertragen (ist wohl bei kleinen Kindern oft so). Bei den VAI Blöcken gingen die Werte danach auch nicht ganz so lange runter und wir hatten weniger Zwischen-Krankenhausaufenthalte wegen Fieber.

liebe Grüße
Löwenstark

Löwenstark 12.03.2018 09:43

AW: Mein Sohn (6) hat vermutlich Krebs...
 
Ups, da ging der zweite Teil irgendwie verloren:

An Tagen, an denen ich mir Sorgen um ein Rezidiv machte, da habe ich mir auch immer gesagt: wenn so ein großer Tumor nicht schon längst gestreut hat, dann kommt er auch nicht zurück.

Mit jeder Kontrolluntersuchung wird die Angst auch weniger, schließlich vergeht immer mehr Zeit seit der Therapie.

viele Grüße
Löwenstark


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