Krebs-Kompass-Forum seit 1997

Krebs-Kompass-Forum seit 1997 (https://www.krebs-kompass.de/index.php)
-   Forum für Hinterbliebene (https://www.krebs-kompass.de/forumdisplay.php?f=38)
-   -   meine Mama (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=8627)

26.08.2004 21:24

meine Mama
 
ich habe mich hier nur selten zu Wort gemeldet, doch dieses Forum hat mir über Monate immer wieder Kraft gegeben.
Dafür danke ich euch allen.
Meine Mama ist heute morgen für immer eingeschlafen und ich kann nicht in Worte fassen, wie traurig ich bin.
Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen viel Kraft und gebe die Hoffnung auf ein Allerheilmittel nicht auf.
Für meine Mama gab es keine Heilung mehr.
Ich bin froh, dass sie nicht alleine war und dass sie ruhig und friedlich gehen konnte.
In Gedanken bleibe ich bei euch.
Macht`s gut!

26.08.2004 22:12

meine Mama
 
Liebe Janne!

Das tut mir so Leid, dass du deine Mama gehen lassen musstest. Mein heißgeliebter Papa ist auch am 16.8. für immer von uns gegangen. Auch für ihn war keine Heilung möglich - er hat nur noch knapp 3 Monate nach Diagnosestellung gelebt. Ich kann gut nachempfinden wie es dir geht. Ich wünsche auch dir viel Kraft. Alles wird gut! Wir müssen fest daran glauben.
Fühl' dich umarmt...

LG, Britta

27.08.2004 13:38

meine Mama
 
Liebe Janne
Es tut mir so leid, dass auch Deine Mama keine Chance hatte. Ich kann so gut verstehen wie Du Dich im Moment fühlst und das ist alles andere als unbegreiflich. Meine Mam musste ich Mitte Mai 04 gehen lassen, auch sie hatte keine Chance. Sie fehlt mir heute mehr denn je! Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht. Eine intakte Familie die Dich auch auffangen kann und ihr euren Schmerz gemeinsam tragen könnt. Alles Liebe.
LG Gaby

27.08.2004 22:58

meine Mama
 
Liebe Britta, Sabine und Gaby,
danke für euer Mitgefühl.
Ich habe jeden Tag mitverfolgt was die Leute sich hier von der Seele geschrieben haben und ich habe geglaubt, mitfühlen zu können, was es heisst, einen so sehr geliebten Menschen zu verlieren, doch tatsächlich ist es noch so viel schlimmer.
Ich habe in den letzten Tagen immer wieder gebetet, dass es nicht noch länger dauert und dass es nicht noch schlimmer wird.
Meine Gebete wurden erhört. Und nun?
Es ist so unbeschreiblich. Meine Mama hat auf mich und Papa gewartet an diesem Morgen. Als ich kam, atmete sie plötzlich anders. Das Sterben begann.
Als mein Papa kam dauerte es nicht mal mehr eine viertel Stunde.
Sie ist einfach hinüber geglitten. Ich denke, sanfter kann das Sterben nicht sein. Ich bin so froh, dass sie nicht mehr leiden musste. Zwei Tage zuvor hat sie immer nach Hilfe gerufen: "Hilfe, bitte, helft mir doch..." Es war so furchtbar, ihr nicht helfen zu können.

Heute morgen habe ich zu meinem Schatz gesagt: " ich habe seit mindestens sechs Monaten nicht mehr um diese Zeit im Bett gelegen." Hört sich vielleicht bescheuert an, aber es war ein komisches Gefühl, nicht aufstehen zu müssen um zu Mutti zu fahren und sie zu versorgen... Ein halbes Jahr lang, seit der Diagnose "Hirnmetástasen" war ich tagein, tagaus da, jeden Morgen zwischen 7 und 8 Uhr. Heute morgen konnte ich liegen bleiben...ich hätte viel lieber den Wecker gehört...

Mein Papa macht mir Sorgen. Er ist wie betäubt.
Hoffentlich übersteht er das ganze einigermassen.

Ich weiss nicht, wie ich den Tag der Beerdigung überstehen soll.
Vielleicht hilft mir das Mittel, das meiner Mama gegen ihre Unruhe verschrieben wurde??? Ich werde es ausprobieren.

Ich glaube, ich schreibe wirres Zeug. Das liegt wahrscheinlich am Rotwein. Verzeiht mir, ich bin nicht ich selbst.

Ich weiss nicht, wieso, aber ich denke ganz oft an Anne aus diesem Forum (ich wünsche Dir ganz viel Kraft für Dich und Deinen Mann!) und an Liz und Willy (ihr seid so vorbildlich für alle Betroffenen, ich wünsche Euch nur das Beste! Habe einen Spruch, den ich bei Dir, liebe Liz, einmal gelesen habe, in die Traueranzeige meiner Mutti drucken lassen.) und an Monika, die kürzlich auch ihre Mama verloren hat. Die Krankheit und der Verlauf war bei unseren Mamas war so sehr gleich...

Ich weiss nicht, ob ich nochmals in diesem Forum nachlesen werde. Es tut so weh...

Passt auf Euch auf!

28.08.2004 19:20

meine Mama
 
Liebe Janne!

Vielleicht liest du ja doch noch einmal hier. Wir haben auch unseren Papa beim Sterben begleitet und sind dabeigewesen als er gegangen ist. Für mich ist es sehr beruhigend zu wissen, dass er nicht allein war und zu wissen WIE sein Sterben war. Mehr konnten wir nicht mehr für ihn tun, als für ihn da sein. Und das hast du für deine Mama auch getan, da kannst du stolz drauf sein! Deine Mama muss nun nicht mehr leiden, und auch dein Leid wird mit der Zeit geringer werden - da bin ich mir ganz sicher!!
Wenn du meinst, dass du die Beerdigung nicht ohne Beruhigungsmittel überstehst, dann gehe bitte zum Arzt und experimentiere bitte nicht mit Mitteln, die eigentlich für deine Ma gedacht waren!
Die Beerdigung meines Papas war schlimm, aber bei weitem nicht so schlimm wie ich gedacht habe. Manchmal kommt es doch anders, als man es sich vorher ausmalt. Es kann auch sehr tröstend sein, eine Rede über den geliebten Menschen zu hören und von Mittrauernden in den Arm genommen zu werden...
Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und viel Kraft!

LG, Britta

28.08.2004 19:27

meine Mama
 
Janne, hier habe ich noch ein Gedicht für dich, dass ich sehr mag. Vielleicht gefällt es dir ja auch??


DER TOD
bedeutet überhaupt nichts-
Ich bin nur in einen anderen Raum entschwunden-
Ich bin ich
und du bist du-
Was immer wir füreinander waren -
sind wir immer noch -
Nenn mich beim alten vertrauten Namen -
sprich mit mir auf die gewohnte Weise, wie immer schon -
Verändere nicht den Ton -
umgib dich nicht mit einem Hauch von Wehmut oder Leidgefühl -
Lach immer noch wie wir lachten über die kleinen Scherze,
über die wir uns gemeinsam freuten -
Spiele, lächle, denk an mich, bete für mich -
Lass meinen Namen weiterhin ein Bestandteil das Alltags sein,
wie es immer war -
Er soll ohne Überschwenglichkeit ausgesprochen werden -
ohne die Andeutung eines Schattens über ihm -
Das Leben hat den Sinn den es jeher hatte -
Es bleibt alles, wie es immer war -
Es ist ein ewig währendes Fortbestehen -
Was heißt Tod -
das ist doch nur ein bedeutungsloses Wort -
Warum sollte ich nicht gegenwärtig sein -
Nur weil ich unsichtbar bin -
Ich warte eigentlich nur auf dich -
für eine gewisse Zeit -
irgendwann -
nicht fern -
ES DAUERT NUR EIN WEILCHEN...

31.08.2004 22:09

meine Mama
 
Danke Britta,

heute haben wir meine Mama beerdigen müssen.
Es war so ergreifend zu sehen, wie viele Menschen sie gemocht und geliebt haben.
Als ich meinen fast 90jährigen Chef mit seiner Frau zur Trauerhalle kommen sah, war es vorbei mit meiner Stärke, die ich mir vorgenommen hatte...

Es tut so wahnsinnig weh.

Du bist ein guter Mensch, Britta.

Danke! Mach`s gut!

01.09.2004 01:36

meine Mama
 
Liebe Janne,ach ich kann dich so gut verstehen.Es ist schwer ohne Mutter zu leben.Ich habe mich so oft gefragt,als es ihr immer schlechter ging....warum kann sie nicht sterben.Warum muss sie sich so quälen.Als sie dann verstorben war,nach der Beerdigung,hatte ich Gewissensbisse.Es tut wahnsinnig weh,meine Mum hat genau in dieser Nacht ihren letzte Nacht unter uns gelebt.Ihre letzte Nacht..es höhrt sich so profan an.Ich würde alles dafür geben,für viel Nächte mit ihr und noch viel viel mehr Tage.:-(Drück dich mal ganz doll.

LG Mechthild 3

02.09.2004 18:08

meine Mama
 
Liebe Janne!

Fühl dich gedrückt! Auch dir wird es wieder besser gehen. Ich verspüre nun, knapp 3 Wochen danach, wieder zeitweise so etwas wie Lebensfreude. Wer hätte das gedacht?? Ich bin natürlich noch viel traurig, aber das ist ja kein Wunder: Ich habe einen geliebten Menschen verloren, den mir keiner ersetzen kann, so wie er war - mein einzigartiger Papa. Diese Lücke wird immer bleiben und auch immer wieder mehr oder weniger weh tun. Ich vermisse ihn sehr, aber trotzdem glaube ich jetzt genügend Kraft zu haben, um am Montag wieder in die Schule gehen zu können( hatte am 1.8. erst mein Referendariat) begonnen. Mein Papa hätte das nicht gewollt, dass wir so lange und so heftig trauern - obwohl man das sich ja nicht aussuchen kann. Deine Mama möchte das sicherlich auch nicht, dass es dir so schlecht geht.
Wenn die schlimme Krankheit meines Papas einen Sinn gehabt hat, dann diesen: Ich habe einen anderen Blick auf das Leben bekommen: 1) Gesundheit ist nicht selbstverständlich, sondern ein Geschenk, 2) Ich kann mich an kleinen Dingen viel mehr erfreuen, z.B. dass heute die Sonne scheint und das frischgepflügte Feld so schön aussah (klingt blöd, ist aber so!) 3)ich meine Prioritäten im Leben verschoben habe: sein Leben zu leben ist wichtig, alles "mitnehmen", wozu man Lust hat, intensiv leben, nicht alles auf die lange Bank schieben 4) über Probleme, die aus meiner jetzigen Sicht trivial erscheinen, lachen können. Auch über das Leben lachen können, nicht alles so ernst nehmen. Es relativiert sich einiges!! Ich denke, die Krankheit meines Vaters hat mir für einiges die Augen geöffnet. Ich bin mit Sicherheit an Erfahrungen reicher geworden. Wer hat von meinen Freunden schon einmal einen Menschen beim Sterben begleitet? Fast keiner. Diese intensive zwischenmenschliche Erfahrung habe ich mir nicht ausgesucht, aber sie hat mich mit Sicherheit reicher und erfahrener gemacht. Vielleicht kannst du ja irgendwann ähnlich denken...
Ich wünsche dir viel Kraft in deiner Trauer.

Lieben Gruß, Britta

06.09.2004 16:12

meine Mama
 
Hallo Britta,

mir geht es erstaunlicherweise gut, viel zu gut für meine Begriffe. Vielleicht kommt ja der Absturz noch...
Momentan empfinde ich so etwas wie Erleichterung und geniesse es, mich nicht sorgen zu müssen. Ist das egoistisch?
Oder Selbstschutz? Ich weiss es auch nicht. Ich habe Angst vor mir selbst.
Ich vermisse meine Mom gar nicht so sehr, wie man es annehmen würde, ich glaube das ist, weil sie sich in den letzten Monaten so sehr verändert hatte und irgendwie gar nicht mehr sie selbst war, einfach ein anderes Wesen, deswegen vermisse ich sie wohl schon sehr viel länger und das ist gar nicht so neu für mich.
Ach Britta, ich weiss, ich rede verwirrt...nimm`s mir nicht übel.
Ich wollte mit diesem Forum abschliessen, doch irgendetwas zieht mich immer wieder hierher. Sicherlich das Wissen, hier verstanden zu werden.

Ich wünsche Dir von Herzen, dass du bald wieder ganz und gar Lebensfreude verspürst!
Es stimmt schon, diese Erfahrung verändert Menschen, aber man wird nur reicher dadurch, auch wenn der Schmerz gewaltig ist.

Ich werde versuchen, nun wieder etwas für mich zu tun und für meine Beziehung, die während der letzten Monate sehr zurückstehen musste. Aber mein Schatz hat mich bedingungslos unterstützt. Ich denke, auch das ist nicht für jeden selbstverständlich...

Ganz sicher werde ich irgendwann über die Dinge, die du erwähnt hast, genau so denken, wie du! Ich schätze, ich bin auf einem guten Weg...

Danke Britta, fühl dich gedrückt!

Bis ganz bald!

08.09.2004 22:04

meine Mama
 
Hallo Janne!

Du redest ganz und gar nicht wirr. Das ist alles total normal, was du fühlst und denkst. Mir geht es zum Teil ähnlich.
Was für einen Krebs hatte deine Mama, wenn ich das mal fragen darf? Mein Papa hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs, das ist soooo ein besch... Krebs, weshalb es wohl auch so schnell ging. Wenn du mehr über meinen Papa lesen magst, dann kannst du bei "Zeichen von unserem geliebten Menschen" und im BSDK-Forum unter "Vom Kreiskrankenhaus zu Prof. Klapdor" lesen.
Es ist toll, dass du so einen lieben Freund hast, der dir so toll zur Seite steht. Das ist viel wert!

Mir geht es eigentlich wieder so einigermaßen und mein Referendariat macht auch wieder Spaß. Eigentlich müsste es mir auch schlechter gehen. Obwohl ich manchmal traurig bin, muss ich doch häufig schmunzeln, wenn ich an meinen Papa denke. Er war nämlich ein sehr humorvoller Mensch! Die Gefühle, die ich momentan habe, sind mehr bestimmt von einer tiefen Dankbarkeit, dass ausgerechnet dieser Mensch mein Papa war.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffentlich höre ich bald mal wieder was von dir!
Bis bald, Britta name@domain.de

09.09.2004 10:15

meine Mama
 
Hallo Britta,

gestern habe ich hier im Forum gelesen, manche Beiträge lese ich immer und immer wieder, ich weiss nicht wieso, jedenfalls habe ich auch Sonja`s Einträge immer verfolgt und gestern bin ich endlich darauf gekommen, dass sie ja deine Schwester ist!:-)
Ihr habt euren Papa so wunderbar begleitet, ihr könnt stolz darauf sein!

Meine Mama hatte Nierenkrebs. Sie hat vier Jahre damit gelebt, dreieinhalb Jahre sogar sehr gut! Aber im März wurden die Metastasen im Hirn festgestellt und von da an ging es nur noch bergab.
Sie wollte in den letzten Wochen immer "alles wieder gut machen" bei mir, sich für die Pflege und Fürsorge bedanken.
Ich habe ihr dann immer gesagt, sie hat alles schon längst gutgemacht, weil sie die beste Mama war, die man haben kann.
"Stolz" ist ein passender Ausdruck für das, was ich empfinde, ich bin stolz darauf, dass sie meine Mama war.
Und ich bin sehr froh, sie begleitet zu haben. Wir hatten immer ein sehr enges Verhältnis, wir bezeichneten uns selbst als "Gluckenfamilie". In den letzten Monaten drehte sich mein ganzes Leben nur noch um Mama. Ich habe ALLES von ihr abhängig gemacht und das bereue ich nicht im geringsten!
Ja, und am Ende ist sie in meinen Armen eingeschlafen.

Heute morgen habe ich meinem Papa ein gerahmtes Bild von Mama geschenkt, zur Zeit der Aufnahme war sie noch ganz gesund.
Er hat geweint. Ich schätze, das war gut so, irgendwie.



Hey, erzähl doch mal genaueres von deinem Referendariat! Jetzt hast du mich nämlich neugierig gemacht!

Viele Grüsse an Sonja! (sie wird mich nicht kennen, aber egal...)

Bis bald!

09.09.2004 13:22

meine Mama
 
Hallo Janne!
Danke für die Grüße, ich habe sie selber gelesen;-)
Janne, du musst keine Angst vor dir selber haben. Auch mir geht es "gut", obwohl Papa gestorben ist. Wenn ich an traurige Dinge denke, dann verbiete ich mir das selber und sage dann:"Lieber Papa, ich bin dir so dankbar für alles." Denn Papa war kein trauriger Mensch, und mein Bild in seinem Kopf soll nicht von Leiden geprägt sein, darüber würde er sich von "drüben" nur ärgern. Trotzdem empfinde ich tiefe Trauer in diesen Momenten, aber fast mehr Dankbarkeit. Wir (du, Britta, ich) haben alles getan. Ich denke, Schmerz nach dem Abschied besteht auch häufig aus Selbstzweifeln und Vorwürfen. Ich finde da bei uns einfach keine Punkte. Papa war auch immer Realist. Er hat sich nicht von der Krankheit runterziehen lassen, also lasse ich das auch nicht zu.
Mein Papa gab uns mit auf unseren weiteren Weg: "Seid fair zu allen Menschen, pflegt Beziehungen (Partner/Freunde) und genießt das Leben, es ist kürzer, als man denkt." Ich glaube, mit dieser Maxime kann man ganz gut leben :-)
Also genieße das Ausschlafen und deine Sorglosigkeit.
Alles Gute, Sonja

09.09.2004 13:33

meine Mama
 
Hallo,

ich "gehöre" eigentlich nicht in diesen Thread, wollte aber kurz sagen, daß Du das sehr schön geschrieben hast, Sonja! Danke! Deine und Brittas Beiträge haben auch mir sehr geholfen in so mancher hoffnungslosen Minute....

Liebe Grüsse, Vida

09.09.2004 16:55

meine Mama
 
Liebe Vida, liebe Sonja,

das gleiche habe ich auch eben gedacht!
Aus der Sicht habe ich es noch gar nicht betrachtet: mit Selbstzweifeln und Vorwürfen befasse ich mich nicht sehr viel, einige Menschen haben mir gesagt, ich/wir hätten das mit der Pflege und der Betreuung super toll gemacht, das hat mich sehr aufgebaut.
Sonja`s und Britta`s geschriebene Texte sind in der Tat immer total klasse, ihr versteht schon, wie ich das meine...
Daraus lässt sich schliessen, dass euer Papa ein ganz besonderer Mensch war, denn er hat euch zu dem gemacht, was ihr seid: zwei ganz besondere Menschen, eben seine Töchter! ;-)

Bis ganz bald!
Danke!

P.S. Vida: es gibt keinen Thread, in den du nicht "gehörst"!
Hier kannst du jedenfalls jederzeit schreiben! ;-)

09.09.2004 17:05

meine Mama
 
@Janne: Danke, ich werde ja schon ganz rot ;-)
Es ist ja auch der Sinn des Lebens, zu lernen und Gutes zu tun. Ich danke, dass unsere Seelen gaaaanz viel gelernt haben bei der Betreuung unserer Lieben. Das Schreiben und Reflektieren hier tut uns auch gut, denn es verfestigt unser Gelerntes. Somit rutschen wir in der Entwicklung unserer Seele ein Stück höher.
Alles hat einen Sinn. Für jede zugeschlagene Tür öffnet sich eine neue.
Und wir werden sie wiedersehen. Sie warten auf uns.
LG an euch!
Sonja

09.09.2004 17:06

meine Mama
 
Hört sich das durchgeknallt an? Schon ein wenig. Also ich bin keine "Eso-Tante", eigentlich ganz normal.
Das nur noch mal in Kürze ;-)

10.09.2004 23:23

meine Mama
 
Hallo Janne!

Du wolltest etwas über mein Referendariat wissen: Also, ich habe Lehramt für die Grund- und Mittelstufe studiert und bin jetzt für 2 Jahre an einer Hauptschule und an einer Grundschule. An der Hauptschule unterrichte ich 8 Std, an der Grundschule 4 Std.. Meine Fächer sind Kunst und Deutsch. Es ist schon ziemlich anstrengend, weil ich mir jede neue Std. aus den Fingern saugen muss - ich mache das ja alles zum ersten Mal. Am Ende kommt dann das Sahnehäubchen - das 2. Staatsexamen. Aber es macht auch Spaß! Ist für mich jedenfalls spannender als den ganzen Tag im Büro zu sitzen (eine Ausbildung bei einer Krankenkasse habe ich nämlich vorher auch schon gemacht). Was machst du denn so?

Oh je, heute Abend war ich allein zuhause und da war die Sehnsucht nach meinem Papa zeitweise doch sehr groß...Ich vermisse ihn doch sehr!
Ich hoffe, es geht dir so einigermaßen...

Lass' mal wieder was von dir hören! Werde gleich ins Bett gehen - Arbeiten ist doch anstrengender als studieren ;-)

GLG, Brittaname@domain.dename@domain.de

13.09.2004 10:40

meine Mama
 
Hallo Sonja!

Durchgeknallt? neeeeeeee, absolut nicht!
Wenn ich nicht daran glauben würde, dass wir uns irgendwann wiedersehen, würde ich wohl gar nicht damit klarkommen.

Okay, musst ja nicht gleich rot werden!;-)
Hab doch nur gesagt, was ich dachte! :-)


Hallo Britta,

also, ich habe so einen unspannenden Job im Büro. ;-)
Arbeite als Sachbearbeiterin in einem Möbelhaus.
Das mag für viele echt öde sein, ich bin aber absolut zufrieden.
Man wird hier nicht kontrolliert, ich teile mir meine Arbeit selbst ein. Ich muss also nicht bestimmte Dinge in bestimmter Zeit schaffen. Man arbeitet also recht selbstständig.
Ausserdem ist die Firma an sich auch okay. Man hat mir sehr viel Unterstützung gegeben während der Krankenzeit meiner Mama.
Wenn wichtige Arzttermine anstanden hat man mir immer frei gegeben, so dass ich dabei sein konnte. Die wenigste Zeit davon musste ich nacharbeiten. Mein Chef war da schon ausserordentlich kulant...

Ich stelle mir das nicht leicht vor, jede Unterrichtsstunde so zu gestalten, dass die Kids nicht einnicken ;-)
Dazu gehört schon was! Ich glaube, mir würden schon schnell die Ideen ausgehen...
Gibt es da Richtlinien, was wann und wie unterrichtet werden sollte? Hach, ich stell` mal wieder dumme Fragen...
Schön finde ich den Gedanken schon, mit Kindern, bzw. Teenies zu arbeiten, allerdings eher so Richtung Kindertagesstätte.
In dem Alter sind sie noch etwas leichter zu bändigen. Ich denke, für die älteren würde mir das Durchsetzungsvermögen fehlen...

Ja, dass mir meine Mama fehlt, merke ich auch besonders, wenn ich alleine bin.
Im grossen und ganzen geht es mir aber immer noch erstaunlich "gut".
Mein Dad ist sehr deprimiert, aber wir bemühen uns, ihn auf Trab zu halten ;-)
Naja, er merkt schliesslich am meissten, wie sehr sie fehlt..:-(

Okay, ich werd mal wieder an meine langweilige Arbeit gehen ;-)

Bis bald!
Liebe Grüsse!

14.09.2004 23:17

meine Mama
 
Hallo Janne!

Büroarbeit ist total o.k., aber für mich hat es halt nicht gepasst :-).Oh ja, die Kiddies können verdammt anstrengend sein - heute war so ein Tag. Da waren einige sowas von ätzend drauf, na ja...

Es gibt Lehrpläne und Stoffverteilungspläne, aber in diesen Rahmenrichtlinien ist man dann doch in einem gewissen Rahmen relativ frei, was man im Unterricht behandeln möchte.

Am Sonntag hatte ich meinen totalen Depri - Tag. Habe Papa soooo vermisst. War dann beim Grab und habe Blumen hingebracht. Bilder von ihm habe ich auch noch angeschaut und dann musste ich auch ziemlich heulen. Es gibt Tage, da bin ich echt in einem Tal, aber dann geht es zum Glück auch wieder bergauf. Besser ist es immer, wenn ich abgelenkt bin. Aber dass man seine Trauer auch lebt, ist superwichtig!

Liebe Grüße an dich!

Britta

15.09.2004 10:01

meine Mama
 
Hallo Britta,

ja, so geht es mir auch. Gestern abend hatte ich plötzlich ein krasses Down, in der Nacht wurde ich dann wach und konnte nicht mehr einschlafen, hab so viel an meine Mama gedacht.
Ich habe nur ein einziges Bild von ihr im Kopf, nämlich das der letzten Minuten. Nichts davor und nichts danach. Ich sehe immer nur diese letzten Atemzüge.
Mein Papa ist ziemlich deprimiert. Er geht jeden Tag zum Friedhof und spricht mit ihr. Er bemüht sich, uns gegenüber.
Ich mache mir Sorgen.
Komisch: als Mama noch lebte haben wir uns nur gefetzt, wegen jeder Kleinigkeit. Jetzt ist alles ganz anders...

Naja, ich habe solche und solche Tage. Eigentlich müsste man sagen: solche und solche Momente.
Jetzt gerade habe ich wieder sehr nah am Wasser gebaut...

Der Bestatter hat gestern die Rechnung geschickt. In dem Umschlag waren auch Fotos von der Aufbahrung.
Hat ganz schön "reingehauen", das alles wieder zu sehen.
Mit Fotos hatten wir nun wirklich nicht gerechnet.

Okay, ich werd mal wieder an die Arbeit....
Viele liebe Grüsse in den hohen Norden!!! :-)

15.09.2004 11:08

meine Mama
 
Hallo Janne!

Habe heute einen Tag frei, da ich heute zu keinem Seminar muss. Kann mich bis jetzt auch noch nicht motivieren, an die Vorbereitung für die nächsten Tage zu gehen...es geht mir heute auch nicht so gut.
Eigentlich muss ich nicht mehr so häufig an die letzten Tage meines Papas denken. Im Vordergrund stehen eher die schönen Erinnerungen: Urlaub im Harz mit ihm zusammen, lange Telefonate, zusammen Harald Schmidt gucken, Essen gehen...Das macht mich alles ganz schön traurig, dass das nicht wiederkommen wird. Natürlich sind die Erinnerungen an sein Leiden auch immer mit dabei, aber so richtig traurig bin ich eher wg.der schönen Erinnerungen.

Habe heute Nacht sehr intensiv von meinem Papa geträumt. Irgendwie war es im dem Traum so, dass nur ich ihn sehen konnte, für alle anderen war er unsichtbar. Wir haben uns im Arm gehalten und es war sehr schön. Blöd ist dann das Aufwachen, wenn er nicht mehr da ist und man merkt, dass dies die Wirklichkeit ist.

Ja, noch einmal Fotos von der Aufbahrung zu sehen, stelle ich mir auch nicht ganz so einfach vor...

Ich wünsche dir einen entspannten *na ja..* Tag.

Wo wohnst du eigentlich?

LG, Britta

name@domain.de

15.09.2004 12:13

meine Mama
 
Hi Britta! Nochmal!:-)

Ich hatte auch einen Traum von meiner Mama, das ist schon eine Weile her: sie war so wie immer, aber sie klagte über Schmerzen und sagte, sie müsse ins KH, wir sollen sie hinbringen.
Ich dachte nur: NEIIIIIIIN! Sie darf nicht krank sein!
Seltsam irgendwie...

Wenn ich sage: sie war so wie immer, dann meine ich, wie Mama war, bevor dieser verdammte Krebs ihren Kopf erreicht hat.
Britta, sie hat sich mit jedem Tag mehr verändert. Sie war nicht mehr sie selbst, ich habe oft gedacht: das ist nicht Mama, das ist jemand fremdes!
Ich weiss nicht, ob du evtl. auch im LK-Forum liest bei den "Waltons", Anne, deren mann am Samstag verstorben ist und auch Hirnmetas hatte, hat, was das betrifft, auch ganz schön was durchgemacht. Sie hat mir so leid getan.


Ihr habt gerne Harald Schmidt gesehen? Den find ich so schön sarkastisch!;-)
Aber die absolute Krönung ist für mich Hans-Werner Olm!
Über den könnte ich mich beömmeln! Klasse!
Ich habe mit meiner Mama ganz viele Musical-Reisen gemacht. Wir haben das geliebt! Zuletzt waren wir übrigens in HH beim König der Löwen, das war im Mai letzten Jahres, als es ihr noch richtig gut ging...
Ich wohne übrigens im Ruhrgebiet!

So, jetzt aber mal an die Arbeit, Britta! Die Kiddies wollen schliesslich was geboten kriegen!;-)

Bis ganz bald!
LG, Janne

20.09.2004 15:55

meine Mama
 
Ich träume jede Nacht immer und immer wieder, dass ich meine Mama suche...

Es ist so verdammt schwer.

20.09.2004 17:29

meine Mama
 
Jede Nacht? Das ist hart. Wenn ich von meinem Papa träume, dann sind es fast nur schöne Träume, mit ganz viel Liebe darin. Zum Glück!

Auf der anderen Seite ist es natürlich gut, dass sich dein Unterbewusstsein und damit du mit der Trauer beschäftigst. Das ist ganz wichtig! Nicht wegstecken, sondern die Trauer muss man leben, damit sie einen nicht irgendwann umhaut. Deine Träume sind natürlich nicht einfach zu verdauen. Findest du sie denn in deinen Träumen oder suchst du vergeblich? Wenn du sie findest, dann wäre es ja ganz schön, dann ist sie wenigstens im Traum bei dir.

Mein Papa war ein sehr humorvoller Mensch. Harald Schmidt zu gucken, haben wir geliebt - die Ausgaben, als Harald Schmidt noch alleine war, danach wurde es ja irgendwie schlechter... Mein Papa hatte auch schwarzen Humor, sein Humor war einzigartig! Da habe ich nicht gedacht: Da sitzt ein alter Mann neben mir, sondern ein guter Freund! Unglaublich, was der mit viel trockenem Humor für Dinger gerissen hat. Also, Humor besitze ich, aber von dem Optimismus, den mein Dad hatte, da kann ich mir noch eine Scheibe abschneiden. Aber das bin ich gerade dabei zu lernen...Aber dazu habe ich dir ja schon geschrieben: NICHT ALLES SO ERNST NEHMEN! Hat mein Papa über seine Krht. übrigens auch gesagt: Das sollen wir mal alles nicht so ernst nehmen! :-) *ohne Worte*

Kann gut nachvollziehen wie es war, als deine Mama verwirrt war. Mein Papa war es auch zeitweise. Es wurde auch schon vermutet, dass er Metastasen im Hirn hatte. Hatte er aber doch nicht, denn er wurde immer wieder sehr klar.

So, meine Kiddies sind für morgen versorgt - alles erledigt...

Dir wünsche ich Träume, wie du sie dir wünschst.

Lieben Gruß, Britta

24.09.2004 10:09

meine Mama
 
Liebe Britta,

ich kann dir gar nicht sagen, ob ich sie finde.
Ich weiss nicht, wie diese Träume enden, nur dass ich sie
ständig suche...

Meine Mama hat heute Geburtstag.



Viele liebe Grüsse
Janne

24.09.2004 12:53

meine Mama
 
Hallo Janne!
Ich wünsche dir, dass du am Geburtstag deiner Mama viele schöne Gedanken hast. Vielleicht kannst du dich selber dazu ein wenig "zwingen".
Der Tag an dem deine Ma geboren wurde ist unheimlich wertvoll, denn ohne diesen Tag gäbe es auch dich nicht. Lass nicht zu, dass dieser Tag ein trauriger Tag ist.
Lieben Gruß, Sonja

24.09.2004 17:35

meine Mama
 
Hallo Janne!

Klar, dass du deine Mama heute besonders vermisst. Unser erster "Familientag" ohne Papa wird mein Geburtstag sein. Mal sehen wie das sein wird, da sind meine Gefühle eher gemischt.
Aber ich kann mich nur den Worten meiner Schwester anschließen, auch wenn deine Ma heute ganz besonders fehlt...
Wie alt wäre deine Mama heute geworden?

Ich bin momentan so im Stress, das ich gar nicht richtig zum Luftholen und Nachdenken komme. Aber mein Papa ist trotzdem immer bei mir...ich vermisse ihn auch sehr! Deine Mama wird gerade und besonders HEUTE ganz nah bei dir sein.

Dir wünsche ich ein erholsames WE!

Lieben Gruß, Britta

27.09.2004 14:29

meine Mama
 
Hallo Sonja, hallo Britta,

es war schon sehr bedrückend am Freitag.
Meine Mama wäre 63 Jahre geworden.
Überhaupt ist es bei mir momentan nicht so toll
und als ich gestern die "Lindenstrasse" gesehen habe, sind bei mir alle Sicherungen durchgeknallt!

Naja, ich stürze mich in meine Arbeit und in die baldige Renovierung zuhause. Vielleicht tut mir der Stress gut, was das betrifft...


Ich hoffe, ihr hattet ein schönes WE!?
Meines war leider recht kurz, weil ich am Samstag mal arbeiten musste. Dafür war ich gestern um so fauler! ;-)

Ganz liebe Grüsse an euch und alle anderen!

27.09.2004 16:56

meine Mama
 
Mmh - Lindenstraße - das ist mir gestern auch ziemlich an die Nieren gegangen...

Ich habe mein WE damit verbracht, nach einem Auto zu suchen, da ich mir jetzt ein eigenes kaufen muss. Bisher bin ich mit dem Wagen meines Papas gefahren, aber der ist zu teuer, so dass meine Mama ihn jetzt schnellstmöglich verkaufen will. Am Samstag war ich dann aber doch noch im Kino und mit einer Freundin etwas trinken. Jetzt bin ich schon wieder im Stress, muss gleich noch viele Buchseiten bis Mittwoch lesen. Aber in 1 Wo. sind Herbstferien - wie schön!

Da war deine Mama ja auch noch nicht so alt als sie gehen musste. Alles ungerecht...
Viel Spaß beim Renovieren!

GLG, Britta

28.09.2004 23:42

meine Mama
 
Liebe Janne, liebe Britta,

habe in den letzten Wochen hier oft gelesen und möchte Euch einfach nur kurz sagen, wie dankbar ich Euch bin. Ihr schreibt so vieles von dem, was in meinem Herzen ist. Und ihr versucht trotz allem Schmerz euer Leben weiter zu leben. Das finde ich gut. Bei einigen überwiegt die Trauer so stark, daß an ein eigenes Leben nicht mehr zu denken ist. Wenn ich das lese, reißt mich das auch immer sehr weit runter, aber bei Euch ist das anders. Macht bitte weiter so.

Ganz viele liebe Grüße Xadra

PS: Meine Mutter ist am 7.9. im Alter von 54 Jahren gestorben. Ich werde sie immer sehr vermissen.

29.09.2004 10:58

meine Mama
 
Liebe Xadra,
lass dich erst mal ganz doll drücken.
Wie es dir geht, kann ich nur allzugut nachvollziehen...

Mir hat das lesen in diesem Forum in den letzten Monaten auch immer sehr geholfen, um so mehr freue ich mich, dass das, was ich mir nun von der Seele schreibe auch jemandem hilft.
Eigentlich sind Britta und Sonja diejenigen, die immer tröstende und aufbauende Worte finden. Ich tu mich da eher schwer.
Ich bin mir aber ganz sicher, dass deine Mutter auch gewollt hätte, dass du dein Leben weiter lebst, so gut es geht, genauso, wie es Britta`s und Sonja`s Papa und auch meine Mama
wollten.
Wenn du möchtest, erzähle von dir und deiner Mutter.
Hier findest du immer ein "offenes Ohr"!
Kopf hoch;-)
Viele liebe Grüsse!


Gestern habe ich mit einer riesigen Schale voller Süssigkeiten die Palliativstation besucht.
Es war schon ein sch.... Gefühl, über den Gang zu gehen und an DER Zimmertür vorbeizulaufen...
Aber ich bin total herzlich empfangen worden und es war irgendwie schön und schmerzlich zugleich.
Ich hatte einfach das Bedürfnis, mich nochmals bei allen Pflegern und Schwestern zu bedanken. Diese Leute sind so grossartig!!!

Na Britta, bist du fündig geworden bei deiner Autosuche?
Wir haben im letzten Jahr die Erfahrung gemacht, dass gebrauchte seeeeeeeehr teuer sind! Da hat das Preis-Leistungsverhältnis absolut gar nicht gestimmt, jedenfalls wollten wir keine 5000,- Euro für nen 10 Jahre alten Golf ausgeben...
Am Ende hat sich mein Freund einen Neuwagen zugelegt...
Ist aber auch nicht grad` das schlechteste;-)

Mit der Renovierung haben wir noch nicht begonnen, aber zumindest mit der Ausräumerei. Man hat ja immer soooooo viel Kram...
Naja, das ist ja mal ein Anfang!
Zur Zeit ist meine liebe Tante aus den USA zu Besuch, die Zeit wollen wir noch mit ihr nutzen, danach geht`s dann an`s Eingemachte!

So, und nun geh` ich mal wieder an die Arbeit!

Ganz liebe Grüsse,

Janne

29.09.2004 11:36

meine Mama
 
Hallo Xadra, hallo Janne!
Der Krebs ist schon grausam genug. So schlimm, dass er uns unsere geliebten Menschen nahm. Da muss er nicht auch noch unser Leben zerstören. Ich weiß, dass Papa da ist. Papa gibt mir so viel Kraft und Stärke, dass ich gar nicht so traurig sein kann. Papa ist ein Vorbild für mich. Er ging immer erhobenen Hauptes durchs Leben. Stets zuversichtlich und immer bereit, sich für uns und andere einzusetzen. Nie dauerhaft betrübt. Immer einen (derben) Scherz auf den Lippen. Es ist traurig, dass er körperlich nicht mehr "neben mir steht". Und ich vermisse ihn. Aber wir alle werden uns wiedersehen. Unsere Trauer belastet unsere Lieben.
Keiner unserer Angehörigen will, dass es uns so schlecht geht. Sie wollen mitten in unserem Herzen sein und dort Wärme abgeben, aber sie wollen doch kein Stachel sein.
Liebe Grüße, Sonja

29.09.2004 12:37

meine Mama
 
Hallo Sonja

Ich habe schon des öfteren von dir und deiner Familie im BSDK-Forum gelesen. Vielleicht kennst du mich? Ich schreibe dort ab und zu über meinen Vater.

Deine Art mit dem Tod deines Vaters umzugehen ist wirklich bewundernswert! Du wirkst so unheimlich stark! Ich hoffe sehr, dass du diese positiven Gefühle und Gedanken wirklich in deinem Herzen trägst! Mit dieser Einstellung, die leider nicht viele Menschen haben oder haben können, ist es sehr viel leichter!

Alles Liebe für dich und deine Familie!
Andrina

29.09.2004 14:57

meine Mama
 
Hallo Andrina!
Ich habe Glück, dass ich damit SO umgehen kann. Man kann sich das ja nicht aussuchen, nur ein wenig steuern.
Ja, ich trage diese positiven Gefühle und Gedanken wirklich in meinem Herzen. Papa hat alles für uns getan. Der Tumor hat mir meinen Papa genommen, aber nicht meine Lebensfreude.

Auch wenn mir gerade hier bei der Arbeit die Tränen kullerten. Eine Kollegin fragte mich, warum ich nicht beim Betriebsausflug war. Ich war nicht da, weil ich den halben Tag lieber bei Papa sein wollte als dort. Es war ja auch richtig, denn zwei Tage später "ging" Papa. Sie war ganz lieb und verständnisvoll. Die einzigen Momente in denen Tränen kommen sind die, in denen ich es jemandem zum ersten Mal erzähle und je lieber dieser Mensch reagiert, desto schlimmer.

Vieeel Gesundheit für deinen Papa!
Und alles Liebe für dich und deine Familie.
Sonja

29.09.2004 18:04

meine Mama
 
Nein, bin noch nicht wirklich fündig geworden. Alle sind superteuer - na ja, was solls. Das Leben ist kurz!! Den neuen Nissan Micra finde ich sehr niedlich, vielleicht kaufe ich so einen, aber natürlich gebraucht.
Heute war ich schon wieder zum Seminar in Lübeck. Noch 2 Tage, dann sind Herbstferien. HURRA! 2 Wochen ohne Schule - na ja, nicht ganz - muss noch so einiges vorbereiten und korrigieren.

LG, Britta

29.09.2004 18:25

meine Mama
 
Hallo Xadra!

Erstmal: Es tut mir sehr Leid, dass auch du deine Mama verloren hast. Das ist sehr schwer, zumal sie ja auch noch nicht sehr alt war. Aber wahrscheinlich ist es immer zu früh und man bereut all die Dinge, die man nicht getan hat, weil man das Leben als selbstverständlich genommen hat.

Auch ich weine öfters, ich bin nicht immer das blühende Leben, aber ich bemühe mich. Es gibt durchaus Situationen, in denen mein Magen Salto schlägt, weil es so wehtut, dass mein Papa nicht mehr da ist. Dann versuche ich mir immer zu sagen, dass, wenn wir schon so vom Schicksal gef.... (das Wort schreibe ich nicht hin - ich wisst schon, was ich meine) worden sind, dann soll diese Sch... nicht auch noch mein Leben so bestimmen. Ich habe auch nur eins und da will ich nicht den Rest meines Lebens traurig sein... und das werden wir auch nicht!!
Ich zweifele, ob ich meinen Papa wiedersehen werde, aber wenn es so ist, dann werde ich vor Freude brüllen, wenn wir uns wiedersehen werden. Wir können nur hoffen...aber die Hoffnung gibt uns Zuversicht und Lebensmut, dass nicht alles endgültig ist.
Momentan versuche ich das Leben in mich aufzusaugen, alles mitzunehmen. Das hört sich jetzt so an, als ob ich ein bisschen auf der Überholspur leben würde, aber das ist überhaupt nicht so. Die Dinge, die ich mache, mache ich jetzt viel bewusster, nehme mehr wahr, auch die kleinen Dinge des Lebens genieße ich viel mehr. Dass wir hier so gesund, ohne Hunger, ohne Krankheit, mit Arbeitsplatz, mit festem Dach über dem Kopf, mit lieben Menschen und mit Familie um einen herum über diese Welt "laufen" ist wahrlich nicht selbstverständlich.
Wir sollen unser Leben genießen, es ist nicht endlos - verpasste Dinge können wir nicht endlos immer wieder auf morgen, auf nächstes Jahr usw. verschieben. Wir müssen im Jetzt leben - das kann man vom Tod eines geliebten Menschen lernen. Und wenn man solche Erkenntnisse davon mitnehmen kann, dann war der Tod unserer Lieben nicht sinnlos.....

LG, dir viel Kraft, die brauche wir hier alle,

Britta

29.09.2004 18:39

meine Mama
 
Liebe Janne, liebe Sonja, liebe Britta,

vielen Dank für eure lieben Worte. Ich drücke Euch in Gedanken alle ganz doll. Ja, es ist manchmal besch...., aber es geht weiter. Auch ich erlebe vieles heute bewußter, gehe anders auf meine Mitmenschen zu, sage Dinge, die ich früher für mich behalten habe. Und noch eines. Ich genieße es glückliche Kinder zu sehen. In unserem Bekanntenkreis hat es in letzter Zeit viel Nachwuchs gegeben und vielleicht ist es ja wirklich so, daß für jeden Menschen, der unsere Welt verläßt ein neuer kommt.

Liebe Janne,

ja ich schreibe gerne von meiner Mutter. Aber zunächst einmal eine Frage. Du hast am ANfang geschrieben, deine Mutter hätte auf Euch gewartet. War sie denn noch bei Bewußtsein und hat sie Euch noch erkannt und regiestriert, ob ihr da seid? Ich hoffe, es fällt Dir nicht zu schwer darauf zu antworten. Ich frage deshalb, weil ich zu spät gekommen bin. Ich war unterwegs (das wußte meine Mutter auch), aber sie ist eine halbe Stunde bevor ich da war eingeschlafen. Das läßt mir keine Ruhe. Ich weiß nicht, ob sie keine Kraft mehr hatte zu warten, oder ob sie es mir leichter machen wollte??? Keine Ahnung, aber es läßt mich einfach nicht los.

Viele liebe Grüße an Euch alle und weiterhin soviel KRaft, wie Ihr hier ausstrahlt.

Xadra

30.09.2004 11:33

meine Mama
 
Hallo liebe Xadra,

meine Mama wurde zwei Tage bevor sie starb mit Beruhigungsmitteln und Morphium vollgepumpt.
Ich kann nicht gerade sagen, dass sie bei Bewusstsein war, aber sie hat gespürt, dass wir da waren. Da bin ich sicher.
Als ich vorgestern auf der Palliativstation war, hatte ich ein sehr langes Gespräch mit einem der Pfleger. Wir haben uns unter anderem darüber unterhalten, dass einige Menschen tatsächlich auf die Gelegenheit warten, allein zu sein, um genau in dem Moment zu sterben. Sie wollen es so. Ich glaube, der Sterbende kann das auf eine gewisse Art "steuern". Manche Menschen gehen gerade in kurzen Momenten, in denen sie allein sind, andere, so wie meine Mama, wollen nicht allein sein, wenn es so weit ist.
Du sagst, deine Mutter wusste, dass du unterwegs bist, also ist sie gegangen, bevor du da sein konntest. Dann war sie einer der Menschen, die allein sein wollten, vielleicht tatsächlich, um es dir "leichter" zu machen.
In dem Moment, als mein Papa an dem Morgen das Krankenzimmer betrat, atmete meine Mama plötzlich ganz anders, so ruhig.
Jetzt waren wir da: ich, die ihr versprochen hatte, sie nicht allein zu lassen und mein Papa, ihr Mann, mit dem sie 42 Jahre verheiratet und so zusammengewachsen war, und sie ist gestorben.
Ich glaube ganz fest, dass sie auch noch Stunden durchgehalten hätte, wenn wir erst später gekommen wären...

Mach dich nicht länger verrückt deswegen, Xadra, es ist alles schon schlimm genug! Ich bin ganz sicher, dass deine Mutter es so wollte! Für dich!


Kinder lassen mich auch immer strahlen! Ich selbst habe (noch) keine, irgendwie war nie der rechte Zeitpunkt für mich. Vielleicht ändert sich das irgendwann??? Tja, ich sollte nicht mehr ganz sooooo lange darüber nachdenken, ("tick, tick, tick"), hast du das gehört? Das ist meine "biologische Uhr", wie man immer sagt.....;-)
Aber auch ich glaube, dass für jeden, der geht, auch wieder jemand kommt: als wir an jenem Morgen für einen Moment das Zimmer verlassen sollten, haben wir im Eingangsbereich des KH gesessen und dabei habe ich beobachtet, wie ein junges Paar mit ihrem Neugeborenen die Klinik verliess. Da habe ich das gleiche gedacht und auch ausgesprochen. Ein anderes Symbol dafür war, dass eine Bekannte ihr Baby mit zur Beerdigung brachte...


Liebe Sonja,
du hast das wieder mal sehr passend in Worte gefasst! ;-)
Danke!

Liebe Andrina,
habe deine Geschichte im BSDK-Forum gelesen und wünsche euch, dass weiterhin alles gut geht!
Schön, dass es auch mal positives zu lesen gibt!
Alles Gute für euch!

Liebe Britta,
auch mir dreht sich oft der Magen. Aus dem Nichts kommen dann Gedanken hoch, die mich fast umhauen. Und diese Endgültigkeit wird mir ganz langsam bewusst.
Manchmal denke ich: die sch.... Krankheit hat mir meine Mama genommen...meine Mama??? Doch NICHT MEINE MAMA!
...doch...meine Mama...


-----------------------------C U T------------------------------

Den Micra finde ich auch niedlich, obwohl mir der Vorgänger noch besser gefiel!
Ich fahre nen Twingo! Mit dem bin ich absolut glücklich!*grins*
Mann, was hab ich mit dem schon alles erlebt!

Zwei Wochen Fast-Urlaub? Du Glückliche!
Ich wollte in der nächsten Woche Urlaub nehmen, aber meine Kollegin ist mir zuvor gekommen *grrrrrrr*
Und da wir schon unterbesetzt sind, sobald einer in Urlaub geht, ist gar nicht daran zu denken, dass ich meinen auch bekomme...

Habe mir gestern zwei tolle neue Bilder für`s Schlafzimmer gekauft. Typisch Janne: noch keinen Pinselstrich Farbe an der Wand, aber schon massenhaft neue Deko parat...;-)

Okay, ich werd mal wieder an die Arbeit!
Seid alle ganz lieb gegrüsst und gedrückt!
Bis ganz bald!
Janne

30.09.2004 12:17

meine Mama
 
Wahrscheinlich hast Du Recht, ich denke, sie wollte mit meinem Vater alleine sein. Ich bin sehr froh, daß er bei ihr war. Sie war voll bei Bewußtsein und ganz klar. Er hat mir erzählt, sie war den Morgen erst unruhig, hatte das Gefühl keine Luft zu bekommen, aber das wurde besser, als er sie an das Sauerstoffgerät angeschlossen hat. Dann hat sie mittags noch ein neues Beruhigungsmitttel bekommen, damit war dann auch ihre Übelkeit besser und sie war wirklich ruhig und hat sich den ganzen Nachmittag mit meinem Vater unterhalten. Er meinte ca. 15 Minuten bevor sie gegangen ist, hat sie ihn nicht mehr erkannt, bis dahin haben sie sich unterhalten und um 20.00 Uhr haben sie sich noch darüber unterhalten, daß ich jetzt losfahre (ich hatte den nächsten Tag frei und wollte bis zum Übernächsten Tag morgens bleiben). Meine Mutter meinte noch, daß sie sich freut. Um 20.45 ist sie gestorben, um 21.15 war ich da. Manchmal quält es mich sehr, aber ich denke auch, sie wollte es wohl so.

Meine Eltern waren übrigens 32 Jahre verheiratet, und mein Vater hat im Mai seine Firma abgegeben um meine Mutter zu Hause behalten zu können. Seit dem Tag als feststand, daß es keine Heilung gibt, war sie keinen Tag mehr im Krankenhaus, sondern zu Hause bei meinem Vater. Ich bin sehr glücklich darüber, daß wir ihr diesen Wunsch erfüllen konnten. WObei die Hauptarbeit dabei mein Vater hatte, der Tag und Nacht bei ihr war. Ich habe versucht ihn so gut ich konnte zu unterstützen und natürlich auch soviel Zeit, wie irgendwie ging noch mit meiner Mutter zu verbringen. Aber ich wohne 150 km von meinen Eltern entfernt und habe mich im Januar gerade erst selbständig gemacht. Das heißt, daß was ich mir gerade aufbaue/aufgebaut habe kann ich auch nicht völlig im Stich lassen, das hätte mir meine Mutter nie verziehen, denn Sie war im Januar so stolz auf das, was ich geschafft habe.

Wie lange war Deine Mama auf der Palliativstation? War die an ein Krankenhaus angeschlossen? Oder ein Hospiz? Wir haben sehr viel Hilfe von einer Palliativstation in unserer Nähe erfahren. Mein Papa ist ihm Moment im Urlaub um ein wenig über einige Sachen nachzudenken, aber wenn er wieder da ist, wollen wir auch nochmal hingehen, uns bedanken und eine Spende (das Geld aus den Beileidsbekundungen von uns etwas aufgestockt) vorbeibringen.

Renoviert ihr eure alte Wohnung/Haus oder seid ihr umgezogen? Ich bin auch erst Ende August mit meinem Freund in unser neues Haus gezogen. Wir leben immer noch aus Umzugskisten und finden nichts wieder, trotzdem bin ich sehr froh über unsere Entscheidung, daß jetzt zu machen, denn ich fühle mich hier viel wohler als in der anderen Wohnung. Leider hat meine Mama das Haus nur noch auf Fotos kennengelernt, aber es war ihr irgendwie auch eine Erleichterung, daß sie gemerkt hat, daß ich irgendwie angekommen bin.

Klingt wahrscheinlich alles etwas chaotisch. Vielleicht sollte ich irgendwann einfach meine Geschicht mal der Reihe nach erzählen....

Muß jetzt auch mal wieder was tun,

viele liebe Grüße an alle,

Xadra


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 01:20 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.