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20.10.2004 19:43

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Mein Vater hatte Lungenkrebs, Lungenemphysem, kam Montag zum 6. Mal in diesem Jahr aus einem Krankenhaus, war stark verschleimt. Trotzdem wurde er entlassen. Nachts mußte er mehrfach auf den Toilettenstuhl, kamen immer noch wenige Tropfen Urin und wenig Kot. Kam dann gestern sofort wieder in ein anderes Krankenhaus, da die Blase schon sehr groß und gefüllt war. In diesem Krankenhaus wurden wir gefragt, ob wir mit Morphin einverstanden sind, da Papa Atemschwierigkeiten hatte, wegen der Verschleimung, man müsste Absaugen, Ulltraschall von Blase machen, Katheder dann setzen. Wir waren einverstanden, da uns gesagt wurde, er würde dann nicht so Schwierigkeiten mehr haben, allerdings als wir nach der Morphingabe wieder ins Zimmer kamen, hatte er die Augen geöffnet, starte nur an eine Stelle im Zimmer an die Decke, atmete jedoch ruhig. Nach ca. 5 Stunden verstarb er, der Atem wurde immer langsamer und flacher. Hat mein Vater, Augen waren geöffnet, hat sich aber nciht bewegt, weder die Augen noch sonst etwas, uns noch gehört, gesehen? Wie ist dies unter Morphingabe? ist es normal, daß die Augen da, ohne Lidschlag geöffnet sind? Diese Frage belastet mich sehr, ob er uns noch gehört hat oder nciht, noch etwas mitbekommen hat oder nicht, Ärzte hatten keien Zeit und man ließ ihn mit uns im 3-Bett-Zimmer mit 2 weiteren Patienten sterben....

20.10.2004 21:27

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Er hat euch ganz sicher wahrgenommen und gehört.

Ciao
Friedl

21.10.2004 12:38

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo Stina,
erstmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen. Die Umstände unter denen dein Vater sterben musste finde ich ehrlich gesagt ganz furchtbar! War denn nicht abzusehen, dass dein Vater sterben wird? Konnte man ihn nicht i ein anderes Zimmer verlegen...?
Zu deiner Frage wegen des Morphins. Ich bin auch kein Arzt, aber meine Mutter ist auch unter Morphin gestorben und hat auch so dagelegen wie dein Vater. ich war die ganze Zeit bei ihr und ich bin mir sehr sehr sicher, dass sie mich noch wahrgenommen hat. ich war nicht traurig darüber, dass sie nicht mehr mit uns reden konnte denn ich glaube, dass sie so wenigstens nicht viel oder vielleicht auch gar nichts von ihrem Sterben mitbekommen hat. Sie hatte wahnsiinig große Angst davor.

Sei lieb gegerüßt,
Claudia

21.10.2004 13:36

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Claudia, es war bei der Einlieferung schon klar, daß Papa sterben würde, jedoch war kein Zimmer frei....
Ich hätte gerne vor Gabe des Morphin gewußt, dass es sein könnte, dass er dann "ganz weit weg" ist, hätte mich gerne von ihm verabschiedet.
Dies war nicht möglich und tut sehr weh....
Hatte Deine Mama auch keinen Lidschlag, nichts mehr bewegt, konnte die Hand nicht mehr drücken?

09.11.2004 16:12

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo und mein Beileid,
Also Morphium gibt man glaube ich nur sterbenden Patienten, gerade diejenigen die schmerzen und Probleme beim Atmen haben. Sie atmen dann ganz ruhig und merken die Schmerzen nicht bis zum letzten Atemzug.Aber ich bin ganz sicher dass er gespürt hat, dass ihr bei ihm ward. Der Mund und die Augen sind wohl immer offen. Beim Mund sagt man, dass man die Seele ausatmet. Weiß aber nicht ob es stimmt. Aber dein papa ist nun erlöst und ist ohne schmerzen eingeschlafen. Jetzt quält er sich nicht mehr. Er wird schon von oben auf dich und deine Mammi aufpassen.Denke nur daran, dass es ihm besser geht. Irgendwann sieht man sich auf der anderen Seite wieder...

09.11.2004 17:51

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
LIebe "schnucki", danke für Deine Rückantwort. Heute hat sich mal der erste Arzt gemeldet, hatte ja 2 Briefe an die beiden Krankenhäuser geschickt. Hätte nicht gedacht, da eine Rückmeldung zu bekommen, kam aber von dem Ärztlichen Direktor persönlich und "die Sache" wird verfolgt und ich bekomme die Arztberichte.
Ob man sich auf der anderen Seite wiedersieht, glaube ich eher nicht.

10.11.2004 10:07

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallöchen, bei uns in der Familie hat sich folgendes ereignet: (Kannst ja mal den Beitrag"Danke für alles opa-im Place of Memory lesen von Helli)
Unser opa ist am Samstag gestorben und es ist sehr schlimm für uns. Er ist 84 jahre, war noch nie krank und ist vor einem Monat noch mit dem Auto rumgefahren. Dann kam er ins Krankenhaus weil er so schlapp war und nicht mehr laufen konnte, man hat eine Fehldiognose gestellt und sie haben ihn einfach entlassen. Dabei hätte ein jeder bei den Blutwerten erkennen können ohne arzt zu sein, dass er krank ist. Er hat leukämie.Man konnte ihn nicht behandeln als er das 2. mal ins Krankenhaus kam, da er eine Lungenentzündung bekam. Er verstarb am Samstag um 15.45 Uhr. Meine Schwester und ich hatten es gerade noch rechtzeitig geschafft und durften ihn beim Sterben begleiten. Obwohl ich so was noch nie erlebt habe und sehr empfindlich bin, bin ich bei ihm geblieben auch noch 2 Stunden als er schon Tod war. Es war so schlimm, wenn man sich vorstellt, er hätte nicht sterben müssen, wenn das 1. Krankenhaus ihn nicht entlassen hätte. Man hätte ihn noch behandeln können. Ab freitag ging es ihm so schlecht, dass die Ärzte ihm Morphin gaben, sie sagten dass erleichtert die Atmung.Unser opi war danach kaum ansprechbar. Er konnte uns nix mehr sagen. Das ist das traurigste zumal wir eine sehr enge Bindung hatten. Nicht wie andere die vielleicht einmal im Monat einen Pflichtbesuch abstatten. Aber ich bin mir sicher, dass er gemerkt hat, dass wir bei ihm waren, Wie dein papi.Aberich denke schon, dass man sich wiedersieht, die Seele "lebt" ja weiter.Das ist der Kreislauf geboren werden, sterben. Viele sagen ja auch, dass es nach dem Tode erst richtig los geht. Vielleicht geht es einem ja dort besser oder man weiß gar nicht, ob man Tod ist. Aber das werden wir alle erleben. Aber der Glaube daran, dass es einem dort besser geht, nimmt vielllciht ein wenig die Trauer. Ich stelle mir vor, mein Opa sitzt oben mit seiner Familie und alten Kollegen und löst Kreuzworträtzel(seine Leidenschaft). Und er schaut auf uns. Naja heute habe ich eine Fahrstunde (ich soll sein Auto bekommen), er sitzt bestimmt dabei, und denkt sich,mensch klene wie fähsrt du denn? oder lacht über mich oder ist vielleicht auch stolz??? Man sollte sich den tod nicht als "tabu-Thema" vorstellen. Irgendwas kommt schon danach...

10.11.2004 11:48

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Da hast Du die exakt gleichen Erfahrungen gemacht, wie wir. Habe an die beiden Krankenhäuser allerdings Briefe gesandt und schon eine Vorantwort erhalten.
Mußte einfach sein...

10.11.2004 12:21

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Was hast du denn gefragt in deinen Briefen?
Über den Krankeheitsverlauf generell oder wolltest du eine rechenschaft von denen, wie das alles abgelaufen ist?

10.11.2004 16:20

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Beides. Habe die Krankenakte in Kopie angefordert und möchte auch Rechenschaft haben. Arbeite selbst in diesem "Bereich" und es interessiert mich und meinen Chef...

10.11.2004 16:41

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Bei uns ist das wirklich fast gleich. Unser Bruder ist Arzt glaube auch so was in der Krebsforschung. Erstmal ist er enttäuscht, dass er unser opi nicht mal mit ihm geredet hat, dass er sich krank fühlt. Unser Bruder wohnt ein bißchen weiter weg. Und immer wenn er mal anrief, sagten unsere Gr0ßeltern , alles in Ordnung wir sind gesund. Von wegen. Er hat sich auch sofort alles schicken lassen und seinen Profs gezeigt. Er sagte auch, man hätte ihn behandeln oder es wenigstens rauszögern können.Er kann auch nicht verstehen, dass man ihn im 1. Krankenhaus entlassen hat. Man hat unserem Opa keine Chance gelassen. Innerhalb von 4 Wochen starb er und wir mussten zusehen und konnten nix machen.Jetzt daruert es auch so lange mit der Beerdigung. kann bis 2 Wochen dauern. Echt ätzend.Aber das wichtigste ist, dass man jetzt zusammenhalten muss. Ich habe zum Glück 3 Geschwister mit denen ich regelmäßig in Kontakt stehe. Wenn jemand stirbt muss man sich damit abfinden, aber unter den Umständen wie bei deinem Vater oder meinem Opa. Das ist fürchterlich. Man legt das leben eines Menschen in die Hände von Ärzten und verttraut darauf und die...

10.11.2004 16:48

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Muß Dir in allen Punkten Rest geben. Habt Ihr auch Briefe an die Krankenhäuser geschickt?

10.11.2004 16:56

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Nein, ist ja erst am samstag gestorben und unsere oma will nicht. Sie muss schon so damit fertig werden, und will nicht daran denken, dass er eigentlich durch Ärzteversagen gestorben ist. das macht sie noch mehr fertig und will gar nicht damit konfrontiert werden.Man kann ja doch nix mehr machen...

10.11.2004 17:38

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Natürlich kann man bei Euch jetzt nichts mehr machen, denke aber, die "höheren Etagen" sollten wissen, was in "ihren" Krankenhäuser passiert und deshlab habe ich auch diese 2 Briefe an die Ärztliche Direktoren gesandt und der erste hat sich schon gemeldet, man kann doch nciht einfach überhaupt nichts machen, so denke ich jedenfalls und mein Vater hätte auch so gedacht....

25.11.2004 16:48

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo,
meine Ma ist auch gerade gestorben und hat ebenfalls Morphin bekommen. Unser Arzt weiß, daß ich alles sehr genau wissen will (und es auch meistens verstehe) und hat mir erklärt, was Morphin für Wirkungen und Nebenwirkungen hat.

* Morphin lindert Tumorschmerzen, andere Schmerzen werden davon nicht beeinflußt!
* Morphin lähmt den Darm (dadurch auch die Verstopfung), Morphinpatienten müssen ein Darm-aktivierendes Medikament nehmen, sonst können sie irgendwann gar nicht mehr abführen.
* Es lähmt ebenfalls die Atemmuskulatur! (ich sag jetzt nicht, was ich bei deinem Vater daraus schließe, Stina, sonst werd ich noch wegen übler Nachrede belangt...)
* Es verursacht Wahrnehmungsstörungen. bzw. Halluzinationen, wobei die Patienten dabei aber so klar bleiben, daß sie merken, daß sie halluzinieren. Meine Mutter hat auch solche Löcher in die Luft gestarrt, wahrscheinlich sah sie Dinge, die sie nicht einordnen konnte... Trotzdem nahm sie alles, was um sie rum geschah, wahr.

Liebe Stina, dein Vater hatte keine Schmerzen und wußte genau, daß ihr bei ihm wart.

Tina

25.11.2004 16:52

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Tina, würde jetzt noch gerne wissen, was Du bezüglich der Atemmuskulatur daraus schließt. Kannst mir gerne persönlich mailen. LG und vielen Dank! Petra

25.11.2004 17:05

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Da ich deine Emailaddy nicht hab, doch hier:

Mein Arzt hat mir erklärt, daß ich meine Mutter umbringe, wenn ich ihr zuviel Morphin gebe, sie würde irgendwann einfach aufhören zu atmen.

Dein Vater hatte Lungenkrebs und war total verschleimt. Er hatte eh Probleme Luft zu bekommen. De Ärzte geben ihm -zusätzlich- ein Medikament, das die Atmung lähmt...

Bei meiner Ma haben wir diese Nebenwirkung in Kauf genommen, da sie am letzten Tag unerträgliche Schmerzen hatte und sterben wollte. Es gab eh keine Aussicht auf Besserung und vielleicht hätte sie noch einen weiteren Tag unsägliche Qualen gelitten, wenn ich die Dosis in der Nacht niedriger gehalten hätte!? Ich weiß nicht, wie es bei deinem Vater aussah...

Tina

26.11.2004 00:27

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Stina,
bitte tröste dich, er hatte keine Schmerzen, keine Angst und hat euch ganz sicher gespürt. Ich wünsche dir viel Kraft und Stärke.

26.11.2004 05:43

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo Tina, mein Vater hatte schreckliche Atemnot, da diese für ihn unerträglich war, gab man ihm Morphin. Ein Aufklärungsgespräch, wie das Morphin wirkt, erfolgte jedoch nciht...

26.11.2004 14:48

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo!

Also in einem muß ich widersprechen: Morphium lindert nicht nur Tumorschmerzen!!
Ich habe ein Jahr lang in einer Notfallambulanz in einem Unfallkrankenhaus gearbeitet,und für sehr schwere Fälle(Z.B. abgefräste Finger etc.)wurde Morphin bereitgestellt.Sonst wären die Patienten wahrscheinlich an die Decke gegangen...

Hallo Stina!
Wir kennen uns ja schon aus dem Forum.Du hattest mir mal die Briefe als Kopie per Email geschickt.Hast Du inzwischen irgendwelche Antworten bekommen von der Klinik??
Bei meiner Ma steht inzwischen der Grabstein.Ich hatte ihn ja ausgesucht.Jetzt ist es irgendwie noch schwerer,am Grab zu stehen...

Liebe Grüße
Kathrin

26.11.2004 17:04

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Kathrin, gestern hatte ich ein Gespräch mit den Ärzten des Krankenhauses, die Papa entlassen hatten, 1 Tag bevor er gestorben ist. War ein gutes Gespräch und ich denke auch, wie der Chefarzt, dass es in Papas Fall eine Ermessungssache war, noch abzusaugen, Morphin zu geben und einen Katheder zu legen. Ich kann einfach immer noch nicht verstehen, daß Papa noch bei vollem Bewußtsein in den Krankenwagen kam, und als ich ihn dann 1 Stunde später sah, war er nicht mehr "geistig da", weiß nicht, ob es das Morphin war, ob abgesaugt wurde....
Weshalb ist es schwerer, wenn der Grabstein sitzt? Welchen habt Ihr Euch ausgesucht? Wie geht es DIR?

26.11.2004 18:04

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Kathrin,
du hast sicher Recht, trotzdem wirkt Morphin offenbar nicht gegen alle Schmerzen. Meine Mutter war vom langen Liegen total verspannt und dadurch tat ihr "alles" weh. Dagegen half das Moprhin nicht, deswegen hat sie extra Novalgin dazu bekommen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie ein Schmerzmittel unerträgliche Schmerzen nehmen kann, aber so ein "simpler" Verspannungsschmerz wird davon nicht beeinflußt?! Kannst du mir das erklären?
Liebe Grüße, Tina

27.11.2004 00:04

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo alle zusammen

Hier werden Erfahrungen und Wissen über Morphium gesucht, wir hoffen einen Beitrag dazu leisten zu können, als Betroffener und als Krankenschwester.

ich nehme seit November 2002 täglich Morphium in Form von MST retard und in Reserve Morphium Tropfen 2 oder 4%. Anfänglich waren es nur wenig heute ist es schon deutlich mehr, nicht weil das Mo nicht mehr wirkt, sondern weil die Schmerzen stärker werden.

Dazu kommen noch Celebrex und ein Antiepileptika (bei mir als Schmerzmittel und als Antiepileptika im Einsatz) gegen meine Tumor- und neuropathischen Schmerzen auf Grund der Entfernung von wichtigen grossen hauptversorgende Nerven direkt am Rückenmark sowie des Plexus brachialis (Armgeflechtes - ein Geflecht von Nerven die für den Arm zuständig sind). Somit wurden mir am Rückenmark 4 Nervenwurzeln getrennt und 10cm der nerven entfernt die meine Schulter linken Arm versorgen sollten. Dies nennt man Neuro-Amputation und führt zu den gefürchteten Phantomschmerzen die auch ich seither habe. So wie ich mit den Medikamenten eingestellt bin kann ich leben, bin aber nie ganz Schmerzfrei (vor allem die Phantomschmerzen) und es gibt Tage wo es sehr schlimm wird. Celebrex habe ich, weil VIOXX nicht mehr erhältlich ist und die entzündlichen Schmerzen besser auf Rheumaschmerzmittel ansprechen. Ich konnte so verhindern, dass ich vor ein paar noch ein Gips hätte bekommen sollen. Wenn Celebrex nicht mehr funktionieren sollte ist der Gips die einzige andere Variante, leider müssten sie den rechten Arm eingipsen - links bin ich seit der Op gelähmt. So könnte ich gar nichts mehr machen deshalb will man noch warten.

Verstopfung hatte ich nur zu Beginn der Therapie und musste eine Abführhilfe haben, seither geht es ohne trotz Erhöhung der Morphiums.

Soviel zu den Erfahrungen -

Grundsätzlich sollten Schmerzen immer nach dem Stufenplan der WHO durchgeführt werden, das heisst zuerst opiatefreie Schmerzmittel, bei Erreichung der Maximaldosis und Weiterbestehen der schmerzen schwache Opiate z.B. Tramal) und dann wenn diese nicht genügend Wirksam sind starke Opiate wie Mo. Sie sollten so eingestellt sein, dass die nächste Dosis verabreicht wird bevor der schmerz wieder da ist durch den Wirkungsnachlass des Medikamentes. Vor speziellen med. Handlungen wie Umlagern, ja sogar das Aufstehen, Aufsitzen um nur das Bett frisch zu machen, und Physiotherapie oder gewissen Eingriffen und Untersuchungen unter denen man weiss, dass sie Schmerzen auslösen, ist es sinnvoll vorher nochmals ein Schmerzmittel zu verabreichen. Auch hier zählt das WHO Schema. Ziel ist es den Wirkstoffspiegel konstant zu halten.

Mo wird eingesetzt der Schmerzbekämpfung und bei Atemnot, es hat KEINE obere Dosisbeschränkung und jeder Pat. reagiert anders, der eine braucht für die gleichen Schmerzen mehr der andere weniger.

Mo hat auch eine Hustenreizlinderung bei trockenem Reizhusten wenn keine Schleimbildung vorliegt - was zur Therapie von Atemnot und Husten gerne ausgenutzt wird gerade bei Lungenkrebs oder -metas.

Mo. wird nicht nur bei Tumorerkrankungen (so auch bei MS, und vielen anderen Erkrankungen z.B. MS, akute Schmerzen bei Unfällen, postoperativ, etc.) gegeben. Gegeben wird es weil kaum NW ausser diese Darmträgheit (Darm"lähmung" und Abführprobleme hat vergleichbar jetzt z.B. Paracetamol welches bei hoher Dosis und einer gewissen Therapiedauer zu irreparablen Leberschäden führt, gute Schmerzbekämpfungsrate aufweist und billig ist.

Wenn es unter Mo. zu Übelkeit, Halluzinationen (bei Mo. wenn überhaupt nur flüchtig) , euphorisierender Rauscheffekt oder Sinnesstörungen kommt ist es für die Schmerzintensität zu hoch dosiert, zur falschen Zeit, als wenn die Schmerzen wieder zu stark sind und eine rasche Wirkung nötig ist und falsch appliziert (z.B. als Injektion, zu rascher Wirkungseintritt) wurde.

Leider gibt es keine fixe Standarddosis, sondern die muss durch langsames Steigern der Dosis herausgefunden werden wo die optimale Wirkung ist und wann diese Beschwerden auftreten.

Atemkompression, also die Einschränkung der Atemfunktion durch Lahmlegung des Atemzentrums ist vor allem wenn Mo. via Venen (i.V.)zugeführt wird, deshalb muss es bei i.V. Verabreichung immer unter med. Kontrolle sein, man versucht es deshalb wenn möglich anders zu verabreichen.

Müdigkeit unter Mo. ist meist nur zu Beginn der Therapie und ist nicht zwingend eine NW von Mo., sondern weil die Patienten / Ärzte meist zu lange zugewartet haben bis sie Mo. bekommen / verschreiben und die Pat. zu lange ihre Schmerzen ausgehalten haben, sie sind dann meist schon sehr übernächtigt und erschöpft. Weichen die Schmerzen endlich kommt ein enormer Schlafnachholbedarf. Deshalb schlafen sie oft und viel zu Beginn der Therapie, sie erholen sich von der Zeit bevor die Schmerzen richtig bekämpft wurden. Auch unbehandelte Atemnot führt durch den o2-Mangel zu Müdigkeit. Bei Tumorerkrankungen und gewisse andere Krankheiten spielt die damit verbundene "Chronische Fatigue" eine grosse Rollen, wird aber oft nicht auf die Krankheit selber zurück geführt, sondern auf das Mo.

Früher hat man bewusst Mo. überdosiert um Menschen in der Endphase die Atemnot zu erleichtern und ihnen das Bewusstsein einzutrüben, damit sie die Atemnot nicht erleben, heute sollte dies wenn möglich und wenn die Fachperson gut über Mo. bescheid weiss nicht mehr sein. Sollte jemand an einer Atemlähmung durch das Lähmen des Atemzentrums im Gehirn sterben ist es ein Behandlungsfehler.

Wir kennen jemand, eine junge Studentin die Mo. nicht wegen eines Tumors bekommt und 4,000mg/Tag benötigt, Velo und Auto fährt und normal am Leben und Studium teilnimmt.

In akuten Situationen (Notfall, schweren Verletzungen etc.) wird oft hoch dosiert mit Einkalkulierung, dass man etwas "neben den Schuhen ist" dafür Schmerzfrei oder -arm.

Weitere Infos .....

http://www.schmerzkreis.net/fragen/medika.htm#a4

http://www.schmerz.ch/html/de/2.112_therapie.html

sonst gibt es noch viele gute Infos wenn man googelt!

Waren die Verabreichungsmethoden Spritzen bei euren Angehörigen die Krebs hatten / haben? Diese Grundsatzfrage muss immer gestellt werden, wenn man von Mo. und NW wie Bewusstseinsstörungen, Halluzinationen etc. redet.

Wären froh wenn ihr uns mitteilen würdet ob injiziert wurde oder nicht?

Wir hoffen so ein paar Erfas und Infos geben zu können.

LG Liz und Willy

27.11.2004 06:40

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo Ihr Zwei,
ich weiß bis heute nicht, wie bei Papa das Morphin verabreicht wurde, weiß auch nicht, ob er wegen des Morphins nicht mehr "da" war Augen und Mund auf, weiß nur, daß er 10 mg bekam mit einem Mal. LG Petra

27.11.2004 12:06

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
hallo liebe Stina

Hey es ist 6.40 und Samstag als du gepostet hast, kennst du das Wort ausschlafen nicht?????? Bitte, bitte heb Sorg zu dir und sei besorgt, dass du dich ausruhen kannst, trotz Umbau, Kids etc.

Also zurück zum Thema Mo. 10mg ist eine "Kleinstdosis" auch wenn das Mo. gespritzt worden wäre. Ich gehe eher davon aus, dass er eine Bewusstseinstrübung hatte durch den O2-Magel aufgrund er Atemnot und evtl. zusätzlich aufgrund der schon beginnenden oder fortgeschrittenen Organversagen (vor allem Leber, Herz und Gehirn). Was auch nicht zu unterschätzen ist bezüglich Verwirrtsein, Bewusstseineintrübung ist die Dehydrierung, also das Austrocknen durch mangelnde Flüssigkeitszufuhr. Das hatte er sicher.

Haben die Ärzte beim Gespräch nichts darüber erklärt?

Offene Augen und Mund gibt es bei Sterbenden häufig durch die Muskelentspannung, deshalb werden diese auch nach dem Tod immer geschlossen.

Bis bald Liebes, Grüsse und Knuddels an deine Schnuggi Kids und Schatz deine Liz und Willy

27.11.2004 12:26

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Danke Ihr zwei. Momentan kann ich morgens nicht länger als 6 Uhr schlafen. Gehe aber dafür früh ins Bett und schlafe fast durch. War ja nur bei den Ärzten in dem ersten Krankenhaus, die anderen haben sich immer noch nicht gemeldet. LG Petra

27.11.2004 21:17

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo!
Ja,das ist ja recht ausführlich,was Liz und Willy geschrieben haben,und sehr treffend.Genauso habe ich in meiner Arbeit kennengelernt.Aber meist wurden halt geringe Dosen verabreicht,nur um den heftigen Akutschmerz bei Traumen zu lindern.

Jetzt in meinem persönlichen Fall(meine Mum starb mit 53 an metastasierenden Mamma-CA,Wirbelsäulen und Lungenmetas),hab ich natürlich Morphium ganz anders kennengelernt.
Sie hatte sehr starke Rückenschmerzen und bekam abends um 9 Morphium gespritzt(ein 20mg Ampulle).Sie meinte,um 4Uhr nachts waren die Rückenschmerzen wieder enorm,so dass sie dann mit anderen Mitteln "nachgelegt" hat(Paracetamol,Novalgin,was eben so noch verschrieben wurde).
Nach wenigen Tagen fing sie auch an mit Halluzinationen,mein Papa ist nachts fast verrückt geworden.
Als sie dann in der Pallitativ-Klinik war wurde sie endlich vernünftig schmerzeingestellt,leider lebte sie dann nur noch 1 Woche.Aber ich sage immer,sie war wenigstens schmerzfrei.


Liebe Stina!!
Mir geht es(aufgrund der kommenden Adventszeit) wieder nicht so gut.Ich grüble viel nach.Na Du wirst das kennen.
Es war einfacher am Grab die "Fassung" zu fahren,als noch kein Stein dastand.Wenn ich jetzt den Namen lese,trifft es mich jedesmal hart.Es ist ein bräunlicher Stein mit einer sehr schönen Rosenranke links(weiße Farbe),wir haben ganz schlicht nur den Namen und die Daten eingravieren lassen,auch mit weißer Farbe.
Wie geht es Dir?

Liebe Grüße
Kathrin

27.11.2004 22:45

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Kathrin

Wie gesagt es braucht so viele weitereichende Faktoren die zu den Bewusstseinseintrübungen und Halluzinationen führen als nur das Mo. so ist auch die Tatsache ein Problem, dass viele in dieser Phase viele Patienten stark dehydriert sind und so die Aufnahme des Mo. ganz anders vonstatten geht.

Aber wie du gesagt hast - für dich stimmt es offenbar so, denn sie hatte am Schluss, nach der optimierten Schmerzmitteleinstellung, dass sie Schmerzfrei oder -arm gehen durfte.

Du hast recht, Weihnachtszeit, so schön sie auch sein mag, sie hat für uns alle eine andere Bedeutung bekommen. Nicht nur für diejenige die leider bereits eine geliebte Person verloren haben, sondenr auch diejenigen die noch um das Leben ihrer Geliebten bangen und Angst davor haben dass es keine gemeinsame Weihnachten mehr gibt.

Seid alle ganz lieb umarmt und eure tränen von den Wangen getrocknet, liebe Grüsse Liz und Willy im Doppelpack

28.11.2004 07:01

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Liebe Kathrin, der stein hört sich sehr gut an. Ein Foto hast Du hiervon nicht zufällig, z.B. aus einem Prospekt? Wie lange habt Ihr gewartet, um den Stein zu setzen?
Meinem Vater wurden 10 mg Morphin gespritzt, allerdings hatte er zu diesem Zeitpunkt keinerlei Schmerzen, man sagte uns wegen der Atemnot...
Ich wünsche Dir trotz allem einen angenehmen Sonntag, wir fahren heute vormittag zum Schwimmen, die Kids freuen sich schon. Heute mittag ins Tierheim, dort ist Adventsmarkt. Ganz liebe Grüße Petra

28.11.2004 14:14

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo!!

Ich habe ein Foto von dem Stein,aber leider keinen Scanner...
Gestorben ist sie am 13.9.,den Stein ausgesucht hab ich am 27.10. und am 19.11. stand er.Die Firma hatte mir zugesichert,dass er steht bis Totensonntag.

Ja,das mit der Dehydrierung unter Morphium kann ich nur bestätigen.Meine Mum hat zuletzt irgendwie Ess-Streik eingelegt,nachdem sie mit diesen enormen Schmerzen entlassen wurde aus der ersten Klinik.In der Palliativklinik hat sie auch gleich nen Tropf ranbekommen,sie hat ja auch zu wenig getrunken...und dann noch Furosemid-Tabletten...manche Ärzte versteh ich nicht.(sie meinten,wegen dem Wasser in der Lunge,aber das ging dadurch auch nicht weg).

Ich wünsch Euch auch allen einen besinnlichen 1.Advent!!
Liebe Grüße
Kathrin

28.11.2004 17:07

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo Kathrin, uns wurde gesagt, daß wir 6 Monate mit dem Stein warten müssen, da das Grab sich zunächst noch senken muß?
Was ist übrigens Dehydrierung ? LG Petra

29.11.2004 08:03

Hat jemand Erfahrung mit Morphin?
 
Hallo Petra!

Bei uns wartet man üblicherweise 6 Woche mit dem Aussuchen.Ich hatte mich da vorher erkundigt,wie das ist mit dem Senken uns so.Ich weiß nicht,ob das auch daran liegt,in welcher gegend man wohnt (ob nun Flachland oder Gebirge??).Die,die die Urnengräber vor uns haben,hatten auch relativ schnell einen Stein.

Dehydrierung ist,wenn der Körper zu wenig Flüssigkeit hat,also Austrocknung.Meine mum hat definitiv zu wenig getrunken.

Liebe Grüße
Kathrin


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