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Doris-Margret 25.01.2006 20:34

Mein Vater hat ein Nierenzellkarzinom im Endstadium
 
Bei meinem Vater ( 80 J ) wurde Anfang Januar ein Hypernephrom festgestellt, inoperabel da sich bereits in der Hohlvene tumoröses Gewebe eingesiedelt hat und er schon eine Metastase in der Leber und Lymphknoten im Thoraxbereich hat. Festgestellt wurde dies, nachddem er wegen seit ca. 5 Wochen immer stärkeren Rückenschmerzen und beginnenden Lähmungen in den Beinen in der Neurochirurgie an einer Metastase des 1. Brustwirbels, der dadurch gebrochen war operiert werden musste. Er ist jetzt seit Freitag letzter Woche zu Hause als Pflegefall, da er nicht mehr laufen kann, keine Kontrolle über seinen Stuhlgang hat und Lähmungen in den Fingern, so dass er gefüttert werden muss. Anfang November ist er noch Fahrrad gefahren umso schwieriger ist es für ihn mit dem Gedanken zu leben, dass er bald sterben muss. Keiner kann uns natürlich sagen wann es soweit sein wird. Meine Frage,kann man noch irgendetwas für ihn tun und was kommt da noch auf ihn und uns zu. Der Hausarzt meinte wenn er an Leberversagen stirbt, sei das noch am gnädigsten für ihn. Meine Mutter kann ihm auch nicht viel helfen, da auch sie Pflege benötigt, zur Zeit pflegt mein Bruder ihn und sie zusammen mit der Hilfe eines Pflegedienstes. Die ganze Familie steht dem ziehmlich hilflos gegenüber.

Rudolf 26.01.2006 12:36

AW: Mein Vater hat ein Nierenzellkarzinom im Endstadium
 
Hallo Doris-Margret,
Du fragst nach dem, was noch auf Euch zukommen kann. Wer es als Patient erlebt hat, kann nicht mehr antworten. Wer es als Angehöriger erlebt hat, ist meistens froh, hier nicht mehr lesen oder schreiben zu "müssen".
Am besten nehmt Ihr Kontakt mit einem Palliativpflegedienst auf, falls Ihr den nicht schon habt, und laßt Euch dort beraten. Hier am Ort hat er den schönen Namen Sonnenblume.

Für das, was Ihr für Euren Vater medizinisch tun könnt, sind Arzt und Pflegedienst zuständig. Nur ein Hinweis meinerseits: im Falle von Schmerzen durch Knochenmetastasen gibt es z.B. die Zometa-Infusion, die zwar kein Schmerzmittel ist, aber allein durch die Normalisierung des Kalziumstoffwechsels im Knochen die Schmerzen nimmt. Auch andere Schmerzen müssen absolut nicht sein.

Das wichtigste im menschlichen Bereich ist wohl, daß Ihr alle Euch auf den Abschied vorbereitet, daß Ihr über das noch sprecht, was es noch zu reden gibt, daß Ihr Ungeklärtes klärt, daß Ihr alle loszulassen lernt. Die Ärztin Dr. Elisabeth Kübler-Ross sprach gern von den "unerledigten Geschäften", die einen Menschen hindern, den Schritt in die andere Welt machen zu können.
Meine Diagnose Hypernephrom liegt inzwischen mehr als 5 Jahre zurück, damals war ich 64. Ich lebe seit Jahren mit einer einzelnen Lungenmetastase. Vor dem Tod habe ich keine Angst. Was mich in jener anderen wunderbaren Welt erwartet, ist einfach viel zu schön, als daß ich Angst davor haben könnte. Ich möchte jenen Schritt ganz bewußt gehen, wenn möglich im Beisein meiner ganzen Familie, im Frieden mit allen. Aber freiwillig, vorzeitig, werde ich nicht gehen. Es gibt noch viel zu tun für mich, und das Leben ist schön.
Ich wünsch Euch allen Kraft und Gelassenheit für das Unabänderliche, das ja keine Katastrophe ist, sondern ein ganz natürlicher Vorgang.
Irgendwann werden Deine Kinder vor einer ähnlichen Frage stehen. Vielleicht kannst Du sie dann beraten.
Liebe Grüße
Rudolf


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