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-   -   Er mag nicht mehr trinken (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=23935)

Andii 28.02.2007 22:24

Er mag nicht mehr trinken
 
Bei meinem Vater ist im letzen Sommer ein Astrozytom III diagnostiziert worden. Nach einer erfolglosen Chemo geht es ihm seit Januar jede Woche schlechter der Tumor wächst sehr stark. Die Ärzte haben nach der letzten Kernspin gesagt das sie nichts mehr tun können. Seit dem pflegen wir ihn zu Hause.

Seit zwei Wochen liegt er fast nur noch im Bett und kann sich nicht mehr im Rollstuhl halten, letzte Woche fing es an das er kaum noch redete und ihm jede Bewegung schmerzen verursachte. Diese Woche ist es so das er überhaupt nicht mehr redet und fast nur noch schläft wohl auch durch die starken Tabletten.

Seit gestern verschluckt er sich beim trinken stark und heute hat er fast nichts mehr getrunken. Er presst den Mund zusammen beim Trinken, wenn er doch mal den Mund auf hat und ich ihm ein wenig zu trinken gebe verschluckt er sich sofort sehr stark. Er hat eine Patientenverfügung unterschrieben und hat als er noch sprechen konnte schon davon geredet das er nicht mehr will und wir ihm etwas geben sollen ....

Einerseits möchte ich auf keinen Fall das sein leiden künstlich verlängert wird, anderseits möchte ich auch nicht das er durch den Flüssigkeitsmangel Schmerzen erleidet. Ich weiß nicht ob das Mund zusammenpressen davon kommt das ihm das Schlucken schmerzen verursacht oder weil er selbst einfach nicht mehr will. Morgen ist der Hausarzt da und wir wissen nicht so recht was wir machen sollen.

Sandra24 28.02.2007 23:18

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo,
nun sitze ich hier seit einigen Minuten und weiß nicht wirklich welche tröstenden Worte ich dir schenken kann. Ich stelle es mir in deiner Situation sehr schwierig vor und kann dir keine Antwort auf deine Frage geben, dennoch solltest du wissen das es Menschen gibt, die da sind und an dich denken!
:pftroest:
Lg Sandra

schwarzwaldmädle 01.03.2007 00:23

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Liebe(r) Andii,

ich drücke dich erst mal ganz fest - ich weiß was ihr gerade durch macht.

Als mein Papa nicht mehr trinken konnte und er sich immer verschluckt hat, haben wir größere Wattestäbchen (ich glaube die gibt es in der Apotheke) genommen und die gut in Flüssigkeit getaucht und damit meinem Papa die Lippen aber auch den Mundinnenraum befeuchtet. So hat er wenigstens einigermaßen Flüssigkeit bekommen ohne sich zu verschlucken.

Ganz liebe Grüße
Dagmar

HeikeF 01.03.2007 05:54

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
es gibt auch Zitronenstäbchen in der Apotheke (frag mal Euren Haus-Doc)
oder Ihr könnt auch Eiswürfel/stäbchen nehmen und damit über die Lippen/ Mundinnenraum lang streichen.

Weiß ja nicht, ob eine PEG noch für Deinen Vater in Frage kommt?
Ob er das noch möchte?

Drücke Dich:pftroest: und wünsche Dir viel Kraft.

Sani 01.03.2007 11:35

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Lieber Andii,eigentlich ist schon alles beantwortet,die Stäbchen wirst du bestimmt heut auch vom Doc bekommen.Schmerzen,weil er nicht trinkt und du glaubst es geht zuende,usner Hausarzt hat uns beim Tod vom Schwiepa abgeraten,Infusionen mit Flüssigkeitszufuhr zu geben,weil,so würde das Gehirn immer wieder etwas versorgt und das sterben fiele auch körperlich schwerer,mein Mann,also sein sohn,wollte und konnte das sehr schwer annehmen,erst,als auch er spürte,"wir lassen ihn nicht verdursten,wir helfen ihm",leider,da war es ruhiger in ihm.Ich weiß natürlich von hier nicht,ob dein Pa in dem Stadium soweit fortgeschritten ist,euer Arzt wird es feststellen,aber wenn,dann sei dir sicher,Scmerzen wird er davon nicht bekommen.

Ich denk ganz fets an euch und wünsche viel,viel Kraft,susanne

Sakurama 01.03.2007 17:21

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo Andii,

mein Mann konnte und wollte auch nicht mehr trinken. Ich habe das akzeptiert und ihm nur noch die Lippen befeuchtet und den Mund mit einem "Ölsprüher" mit Wasser gefüllt, befeuchtet. Er hatte keinen Durst und auch keine Schmerzen durch das nicht trinken. Lasst um nichts in der Welt eine Magensonde legen, auch Infusionen, verlängern nicht sein Leben sondern nur sein Leiden. Es fällt uns Angehörigen schwer, dabei zu stehen und zuzu sehen, aber bei meinem Mann, war es richtig, seinen Wunsch zu respektieren. Durch den Flüssigkeitsmangel hat sich sein Hirnödem abgebaut, und bevor er nach 9 Tagen ins Koma gefallen ist, war er 2 Tage vollkommen klar und wir konnten Abschied nehmen. Ich wünsche Euch viel Kraft und die Einsicht, dass Ihr ihn gehen lassen müsst. Er wird es Euch danken.
:pftroest: :pftroest:


Mann gest. 22.01.2007 an einem Glioblastom.

Andii 03.03.2007 03:05

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
danke für Eure guten Wünsche und Grüße

Der Tipp mit der Sprühflasche hilft so kann man wenigstens etwas tun, die Zitrusstäbchen hatte die Pflegestation schon gestern da gelassen. Ich habe inzwischen einen sehr interessanten Bericht zu dem Thema Flüssigkeitszufuhr gefunden, vielleicht hilft er ja noch anderen.

http://www.tgam.at/kongress2002/referat-feichtner.htm

Das dort erwähnte mit den gefrorenen Fruchtstücken werde ich nachher ausprobieren.

Inzwischen geht es ihm noch schlechter, er rasselt stark beim Atmen da er nicht abhusten kann, die Pflege meinte das ein absaugen nichts bringt, aber so geht es auch nicht weiter. Seine Atmung setzt konstant im 30 Sekundentakt aus :(

HeikeF 03.03.2007 06:55

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Sehr gutes Referat
Danke für den Link!
:knuddel:

Heike

Glücksbert 21.05.2007 01:09

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo,

ich konnte mich lange nicht mehr in diesem Forum melden!
Mein litt auch an einem Astrozytom III und verstarb am 16.05.07
Er hat gekämpft bis zum bitteren Ende und es war grausam es mit anzusehen. Leider war der Tumor stärker als sein positiver Wille dagegen anzukämpfen. Die gleichen Symtome wie Ihr Vater hatte mein Mann auch. Er hatte kurz vor seinem Tod weder gegessen noch getrunken. Er lag genau 36 Stunden im Sterben und der Arzt hat mir zugesichert, dass er von diesem Leid nichts mehr mitbekommen würde. Es wäre nur für mich sehr schlimm dieses so mit anzusehen. Es ist für mich unfassbar das mein Mann nicht mehr bei mir ist. Aber nach drei Jahren hartem Kampf habe ich ihn losgelassen und er fehlt mir sehr.
Auch wir haben eine Patientenverfügung abgeschlossen, aber solange ein Mensch aus eigenen Stücken atmet wird keine Sterbehilfe geleistet. Er hat sich geqält bis zum letzten Atemzug. Abei ein kleines Gedicht zum Trost.

Sternenzuhause

Grad eben hab ich an dich gedacht,
da fiel mir auf, hat der Himmer gelacht.
Dort oben, ich weiß es, hab keine Bedenken,
wird man dir ein Sternenzuhause schenken.
Schau in den Himmel, er scheint gar nicht fern,
unter tausend Sternen bleibst du ganz sicher gern.
Im Herzen bleiben wir ewig zusammen,
auch wenn du ein Stück bist vorausgegangen.
Und fühl´n wir uns dennoch schrecklich allein,
es gibt einen Weg, um dir nahe zu sein:
Wir schau´n in den Himmel und es wird gscheh`n
dich in all diesen Sternen lachen zu sehn.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie sehr viel Kraft!


Zitat:

Zitat von Andii (Beitrag 384919)
Bei meinem Vater ist im letzen Sommer ein Astrozytom III diagnostiziert worden. Nach einer erfolglosen Chemo geht es ihm seit Januar jede Woche schlechter der Tumor wächst sehr stark. Die Ärzte haben nach der letzten Kernspin gesagt das sie nichts mehr tun können. Seit dem pflegen wir ihn zu Hause.

Seit zwei Wochen liegt er fast nur noch im Bett und kann sich nicht mehr im Rollstuhl halten, letzte Woche fing es an das er kaum noch redete und ihm jede Bewegung schmerzen verursachte. Diese Woche ist es so das er überhaupt nicht mehr redet und fast nur noch schläft wohl auch durch die starken Tabletten.

Seit gestern verschluckt er sich beim trinken stark und heute hat er fast nichts mehr getrunken. Er presst den Mund zusammen beim Trinken, wenn er doch mal den Mund auf hat und ich ihm ein wenig zu trinken gebe verschluckt er sich sofort sehr stark. Er hat eine Patientenverfügung unterschrieben und hat als er noch sprechen konnte schon davon geredet das er nicht mehr will und wir ihm etwas geben sollen ....

Einerseits möchte ich auf keinen Fall das sein leiden künstlich verlängert wird, anderseits möchte ich auch nicht das er durch den Flüssigkeitsmangel Schmerzen erleidet. Ich weiß nicht ob das Mund zusammenpressen davon kommt das ihm das Schlucken schmerzen verursacht oder weil er selbst einfach nicht mehr will. Morgen ist der Hausarzt da und wir wissen nicht so recht was wir machen sollen.


aneto 22.01.2008 13:28

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo zusammen,

ich habe das Thema hervorgekramt, weil ich denke, dass diese Situatiin bald auch auf uns zukommt und ich Euch nach Euren Erfahrungen und Euren Meinungen fragen wollte.
Ich stelle mir im ersten Moment das "nicht mehr trinken" als Verdursten vor. Ist es wirklich nicht so? Ist das nicht bei allem anderen nur noch eine weitere Quälerei?
Es ist absehbar, wann bei meinem Mann das Schlucken nicht mehr funktioniert, es ist jetzt schon tw. sehr schwierig, die Medikamente zu geben.
Soll man wirklich keine Infusion etc. legen lassen?
Danke für Eure Meinung!
LG Aneto

ursula.seibts 23.01.2008 09:59

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo Aneto!

Natürlich muß man eine Infusion legen!!!!Ich bin ja kein ARzt, aber der Körper trocket so schnell aus, das geht einfach nicht in verdursten zu lassen. Was sagen die Ärzte?Für die muß das doch selbstverständlich sein.Oder liegt eine allergie vor ev. gegen Nadeln oder so?

Hoffe ich konnte Dir etwas helfen,

lg Uschi

aneto 26.01.2008 19:24

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo Uschi,

danke für Deine Antwort.
Aber ich habe mittlerweile lernen müssen, dass auch das ein Teil des Sterbens ist. Der Körper stellt sich um.
Hoffentlich hat das Leiden bald ein Ende. So schwer es sein wird, ohne ihn.

Euch alles Liebe und alle Kraft,
Aneto

Pflegefrau 26.01.2008 21:43

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Ich habe es auch so erfahren. Als meine Tochter die Nahrungsaufnahme und gleichzeitig das Trinken einstellte (es war 2 Tage vor ihrem Tod) konnte sie selbst Wakkelpeter als Flüssigkeitszufuhr nicht mehr schlucken. Sie schlief sehr viel. Ich gab ihr gegen die Mundtrockenheit etwas Butter auf die Zunge, damit diese wegen der Trockenheit nicht anschwillt. Gegen ihre Schmerzen bekam sie dann nachmittags ihre 1. Morphinspritze und sie durfte dann bald schmerzfrei für immer einschlafen. Es war eine Erlösung nach einem 3jährigen Kampf.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft.
Hedwig

Ela4811 28.01.2008 12:08

AW: Er mag nicht mehr trinken
 
Hallo!

Meine Mutter hatte auch ein Gehirntumor (eigentlich 3). Wir haben sie auch nach Hause geholt und es ging bergab.
Sie wollte nicht mehr essen und trinken. Wir hatten einen guten Hausarzt und einen super Pflegedienst.
Der Arzt meinte, wenn meine Mam nicht mehr trinken will, dann ist das in Ordnung. Der Körper vergiftet sich dann von innen und sie muss nicht mehr so lange leiden (wird in der Tierwelt auch so gemacht).
Für uns war das sehr schwer. Sie durfte ALLES trinken und essen, was sie wollte. Die Zitronensticks hatten wir auch. Aber meine Mam wollte nicht mehr.

Ich kann dir nur den Rat geben, versuche viel Zeit mit deinem Papa zu verbringen. Wir waren ständig bei meiner Mam, sie war nie allein. Wir haben mit ihr geredet und gestreichelt. Sie sollte spüren, dass wir immer da sind.

Ich schicke dir ein riesen Kraftpaket. Ich weiß, dass du das brauchen wirst. Ich wünsche alles Gute.

Liebe Grüße
Ela


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