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hansekind 04.10.2012 02:49

Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Liebe Foris,

seit 3 Tagen scheint die Welt für mich einzustürzen.
Seit 2 Tagen lese ich hier mit.
Seit 1 Tag bin ich mir unsicher, was ich hier schreiben soll, wie ich mich und die Situation vorstellen soll...weil es zu wenige Infos gibt. Dafür eine Info umso fataler.

Ich bin 37 Jahre alt und bin mit dem Thema Krebs völlig unvertraut und überfordert. Ich verstehe die medizinischen Fachbegriffe nicht etc.

Mich erreichte vor 3 Tagen die Nachricht, dass bei meiner liebsten Freundin nach OP 2008 Brustkrebs mit Chemo, Bestrahlung und Hormontherapie sich nun Metastasen gebildet haben, Knochen+Lunge und die Lebenserwartung noch 4 Jahre beträgt, nachdem der Tumormarker vor 2 Wochen angestiegen war.

Leider weiß ich von der Zeit mit BK nicht sehr viel, wir hatten uns erst 2010 nach fast 10 Jahren wieder gefunden, die Zeit mit dem BK hat sie also ohne mich verbracht. Ich habe also von der OP, Diagnose, Chemo und Bestrahlung nichts mitbekommen. Alleinig die Hormonersatztherapie, die sie noch immer macht und das sie diese Armstütze trägt, weil der Arm immer dick wurde (Lymphe???) War da schon etwas nicht in Ordnung????
Danach wurde nicht mehr allzu sehr davon geredet, erzählt hat sie mir aber schon alles. Denke und hoffe ich doch. Daher weiß ich keine medizinischen Diagnosen, ist ja auch sehr komplex alles...

Ich muss dazu sagen, sie wohnt nicht in meiner Stadt, sind ca. 150 bis 200 km entfernt, auch ich habe mit meiner Krankheit/Reha/Umschulung zu kämpfen und so sieht bzw. sah man sich vielleicht 1x im Jahr (sollte wieder häufiger werden!!!), telefoniert, mailt, schreibt SMS...

Gestern hatte sie mir auf Mailbox gesprochen, hatte leider schon geschlafen und als ich sie abhörte...war sie lachend dran, ihr geht es doch gut, ich war sprachlos und zugleich in Freude...mit Schatten...

Ich bin mit den wenigen Infos und dem *BÄM* 4 Jahre Lebensdauer gerade total überfordert.
Schon 2007 habe ich meine beste Freundin verloren, von heute auf morgen. Ich weiß nicht, ob ich das nochmal kann....und ich will es vor allem auch nicht!

Von meiner Partnerin aus kann ich wohl auch nicht viel "erwarten". Wobei ich mir ja nur wünschen würde, dass sie einfach nur da ist. Noch nicht mal für mich, sondern einfach nur da.
Momentan habe ich das Gefühl, es bricht alles weg. Wirklich - ALLES.

Ich habe noch nicht einmal die Kraft, momentan, im Forum irgendwo ne Antwort zu geben, weil ich nicht weiß, was ich schreiben soll. Weil es so weh tut. Weil mir die Tränen über das Gesicht tropfen...

Traurige Grüße :huh:

hansekind 04.10.2012 18:40

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Vielen Dank Svenja, für die lieben Worte!

Muss mich hier mit dem Forum auch noch vertraut machen, ich schwirre hier total chaotisch rum, weiß nicht, wo ich was zuerst lesen soll u.u.u.

Deine Geschichte habe ich mir durchgelesen, das klingt alles ziemlich hart!
Auch Dir drück ich die Daumen!

Liebe Grüße!

hansekind 05.10.2012 22:20

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
LiebesMädl, ich weiß nicht, ob ich im "fortgeschrittenem Strang" weiter schreiben soll, schließlich bin ich ja "Angehörige"... :confused:

Vielen Dank für Deine aufbauenden Worte, gerade eben habe ich mit ihr zum ersten Mal telefonieren können und die Lebenserwartung wurde nochmal laut Arzt um ein Jahr gesenkt...natürlich wollen wir alle, das es aber noch ganz viele Jahre werden :)

Aber, jetzt am Telefon zu hören, was alles genau sie hat, war schon niederschmetternd. Also, sie bekommt jetzt ne Therapie, bis eben...genau...Chemo wird dann höchstens nur noch palliativ gegeben, falls die Antihormontherapie nicht wirkt (Spritzen alle 4 Wochen).

Ich habe gerade das Gefühl, ich habe das Telefonat vermasselt - was natürlich nicht stimmt, aber man fühlt sich so danach. So richtig beschissen. Hab danach geheult wie ein Schlosshund. Meine Partnerin rief kurz danach an und hat es mitbekommen, obwohl ich es eigentlich "für mich behalten wollte". Aber sie rief kurz nach dem Telefonat meiner besten Freundin an und hat es natürlich mitbekommen und meine Tränen liefen dann....:undecided

Aber wenn aus Metastasen in Lunge+Knochen dann heute doch => 2 an der Stirn (Knochen) werden, rechter Arm (Lymphe), linker Oberschenkel, in Lunge und Rippenfell....dann denke ich doch, das ich zeigen durfte, das es mit mir was ausmacht...

Weißt Du LiebesMädl, ich bin auch ein Kämpfertyp, hab schon oft um mein Leben kämpfen müssen und bis jetzt immer gewonnen. Zuletzt auch 2008. Aber ich habe nur ein Aneurysma im Kopf, was behandelt ist. Ich habe also gelernt, was es heißt, positiv nach vorn zu schauen und kämpfen bis zum Zähne ausbeißen, auch wenn es nicht mehr geht.

Aber - ich habe NUR ein Sch...Aneurysma, das kann nicht mehr wachsen oder sich was bilden, verstehst Du was ich meine?
Da bin ich eigentlich so ein starker Typ :grin: und dann werde ich so schwach, wenn es um sie geht...
Und habe das Gefühl, heute versagt zu haben.....

sjarissa 05.10.2012 22:49

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Lieber Hansekind,

du wärst kein "Mensch" wenn es dir nichts ausmachen würde..deine Tränen sind deine Tränen.. ein Ventil um deinen Schmerz zu lindern, erträglicher zu machen... und trotz der niederschmetternden Progression... mit ihren unausweichlichen Folgen... zu wissen, da ist jemand der um mich gibt...welch größeres Geschenk kann ein Mensch, gefangen in dieser Welt, seinem Menschenfreund machen?

Sei einfach da... Stütze...verzweifelter Freund... schwach und wiederum stark...so wie es in deinen Kräften entspricht... und davon wünsch ich dir unendlich viele...

Sjarissa

hansekind 06.10.2012 03:11

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
@ Sjarissa
Du glaubst gar nicht, wie sehr Du mit Deinen liebevollen Worten vorhin meine Seele streicheln konntest!! Vielen Dank - mir gings danach wirklich besser! :winke:

Hab grad schon im Vorstellungsthread nachgefragt, ob es jemanden gibt, der Blog oder so schreibt. Als Angehöriger...
Es ist schon außergewöhnlich schwer...

ange 06.10.2012 07:30

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Hallo Hansekind,

also erstmal, es ist nicht schlimm zu weinen!! Es ist immer ein Schlag wenn ein lieber Freund, Bekannter Verwanter usw ein solche Diagnose bekommt. Man braucht Zeit damit zurecht zu kommen. Es geht von Hilflosigkeit, bis Wut, Verzweiflung und einfach nur Traurigkeit und Angst. Und immer wechselt es sich ab. Auch als Angehöriger ist es eine schwere Zeit.

Aber, bitte hänge dich nicht an irgendeiner Lebenserwartung auf!!! Ich habe ehrlich gesagt keinen Arzt bisher kennengelernt der sowas genau sagt! und normalerweise sagen Ärzte sowas auch nicht. und schon gar nicht noch ändert, es sei denn es handelt sich noch um Tage. ... Ich will dir keine Angst machen, aber es kann immer was sein, was die Lebenserwartung eines kranken Menschen reduziert, man spricht nicht auf Therapien an usw... dann kann es sich noch um Monate handeln. Oder man spricht super auf die Therapie an, dann kann es locker um Jahre gehen...auch mehr als 4. Es sind nur Statistiken, sie geben einen Anhaltspunkt, aber jeder ist anders. Und keiner kann dir sagen, noch 4 jahre, ach jetzt nur noch 3 jahre... Also bitte lass diese Erwartungen weg!!
Geniesse die Zeit, die ihr noch habt, die du ihr beistehen kannst und für sie da sein kannst. Egal ob Jahre, Wochen, Tage oder Monate.
Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Kraft und noch viele schöne Momente mit deiner besten Freundin!!!
lg ange

hansekind 06.10.2012 17:49

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Liebe Ange,

danke erst einmal für deine lieben und tröstenden Worte!

An der Lebenserwartung habe ich mich ehrlich gesagt, von Anfang an nicht aufgehangen. Hab das hier als Info angegeben.

Meine Worte damals zu meiner Lebensgefährtin waren: Das glaub ich nicht, 4 Jahre, das sind bestimmt nur noch 2 :sad:
(Sorry das soll kein negativ Denken sein, sondern nur "Unwissen über Krebs" - Metastasen in Lunge war für mich = keine hohe Lebenserwartung...)

So wie Deine Worte sind, was Lebenserwartung betrifft, so denke ich von Anfang an, auch wenn das hart klingen mag.
Letztendlich ist das aber auch eine Zahl, wo man noch einmal intensiv überlegt - was sind 2 oder 3 oder 4 Jahre. Wie lang/schnell ist solch eine Zeit. Was haben wir in einem Jahr z.B. gemacht, uns gesehen, Urlaub und solche Sachen. Was wollen wir noch machen? Können wir überhaupt nochmal zusammen nach Schweden fahren so wie wir das wollten? Ich lasse ihr da jetzt erstmal ihrer Familie Vorrang...aber - haben wir das nochmal zusammen? Reicht die Zeit? (Schweden ist ein sehr wichtiger und enger Bezug)

Uns trennen halt auch ein paar hundert Kilometer, ich möchte nicht wieder zu spät kommen, so wie mir das vor 5 Jahren schon passiert ist...daran habe ich auch immer noch zu knabbern...

Sei lieb gegrüßt von mir! :winke:

ange 07.10.2012 08:25

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Hallo Hansekind,

na dann ist ja gut... es hörte sich für mich so an als wenn du dich daran klammerst...
Frag sie doch einfach wann du sie mal besuchen kannst. Dann ergibt sich alles andere auch. Sag ihr das du gerne zu ihr möchtest wenn sie es auch möchte. Dann pack dein Kram und hin.
Wenn euch Schweden verbindet, dann mach doch für deinen Besuch ein kleines Schweden-Picknick draus, pack Sachen aus Schweden ein und dann lasst es euch schmecken. ( Heutzutage ja kein Problem mehr dank Ikea ;-) ) Wenn es im Moment nicht mit Schweden klappt dann bringst du ihr halt Schweden hin.

Alles Gute weiterhin
Ange

hansekind 10.10.2012 02:39

AW: Neu hier - ich weiß nicht weiter
 
Hey Ange,

nein, ehrlich gesagt, kann ich das auch gar nicht. Weil es auch einfach nicht ankommt. Ich denke, das wird sich erst im Prozess zeigen, momentan geht es ihr ja gut und diese Verbindung kommt damit gar nicht zustande. (ab und an mal im Kopf, sprach sie ja selbst von Beerdigungswünschen...da ist das natürlich wieder da)

Wie wird es sein, wenn es ihr schlechter geht, wenn man Trost geben möchte, es aber vielleicht als Mitleid aufgenommen wird....und Trost finde ich, ist sehr wichtig. Trost, Mitgefühl und Kraftmacher...
Und wie soll man das jetzt geben, wo man noch so geschockt ist...

Ich werd ihr was viel besseres mitbringen, als Schweden Souveniers... ;)
Da gibt es noch was, was ich ihr früher immer gekauft habe...hehe...auch was zum naschen!

Hab gestern ne Mail geschrieben, würd sie gern im November mal sehen, momentan gehts leider nicht, ich bin schon seit 2 Wochen krank mit Erkältung...und das auch noch hartnäckig...gerade JETZT ! Sonst wäre ich schon längst losgedüst...ach menno...

Heut war übrigens der erste Tag, an dem ich mal nicht geweint habe. Ob das nun gut oder schlecht ist, keine Ahnung.
Aber es tat auch mal gut.

Gute Nacht Euch Allen

hansekind 16.11.2012 18:22

Nach ner guten Meldung nun Gesichtslähmung
 
...ich versuchs nochmal...

Nachdem mir meine beste Freundin mitteilen konnte, dass ihre Metastasen in den Knochen doch nur Kalkablagerungen sind und NUR in der Lunge zwei Metastasen vorhanden sind, kam heute wieder ein Rückschlag...
Wir hatten so nen tolles Tele gehabt, sie war so glücklich und plante ihre Auswanderung nun wieder...sprach von über 10 Jahren Lebenserwartung u.u.u. Ich hatte mich so gefreut...und heute erreichte mich folgende Nachricht:

Linksseitige Gesichtslähmung, nun schon seit 1 Woche. Und sofort kommen in mir die Fragen auf, sind da evtl. Metastasen im Kopf bzw. hat das was mit der Lunge zu tun?
Es werden gerade Blutuntersuchungen gemacht, aber - warum macht man da denn kein CT oder MRT?
Erst werden Metastasen in den Knochen gesehen - diagnostiziert, wieder zurück genommen, ihr ne Lebenserwartung gegeben, dann wurde die Diagnose aufgehoben, Hoffnung gemacht und nun das.
Sie ist meines Erachtens nach an einer Top-KLinik, aber warum passiert sowas?

Telefonieren können wir auch nicht, schreiben auch kaum, da ihr Arm nicht mehr geht...hinfahren kann ich immer noch nicht, auch mich hat es gerade gesundheitlich ziemlich erwischt und ich muss noch auskurieren...
Irgendwie fühlt sich das alles momentan so - ??? an...
Das Gefühl, nichts machen zu können, vor allem JETZT....das zermürbt so...

Monika Rasch 16.11.2012 18:42

AW: Nach ner guten Meldung nun Gesichtslähmung
 
Zitat:

Das Gefühl nichts machen zu können,......... zermürbt so.

Das ist so, genau so.
Diese ständige Angst um unsere Lieben und immer die Fahne hochhalten zu müssen....
Das ist zermürbend, Kraft und Nervenzehrend und bricht uns das Herz.
Und doch haben wir keine Wahl.

Aus eigener Erfahrung bzw weil ich mich über Brustkrebserkrankungen und Therapien auf dem Laufenden halte seit 10 Jahren weiss ich, dass alles gut ist bei Brustkrebs, solange es nur ein Lokalrezidiv ist.
Neuer Tumor, Metastasen an anderen Stellen...verschlechtern die Prognose...aber es kann auch gut gehen.
Wenn der Ursprungstumor Hormonempfindlich war, dann hat man mit der Antihormontherapie noch eine Therapie in der Hinterhand, die lange wirken kann.
Wirklich wichtig wäre tatsächlich jetzt, zu erfahren ob eine oder mehrere Hirnmetastasen dahintersteckt.
Oder ist es möglicherweise doch ein kleiner Schlaganfall gewesen...nicht schön, aber allemal besser als Hirnmetatasen.
Wenn eine bis wenige Hirnmetastasen....dann gibt es mehrere Möglichkeiten.
OP, punktgenaue Bestrahlungen, uvm.
Aber die Chancen sind dann nicht mehr so gut, und dann sollte der behandelnde Arzt in die Pflicht genommen werden, tatsächlich mal Tacheles zu reden.
Auszuwandern in ein Land mit teurer oder schlechter oder unzureichender medizinischer Versorgung sollte dann nicht mehr auf dem Zettel stehen.

hansekind 16.11.2012 21:17

AW: Nach ner guten Meldung nun Gesichtslähmung
 
Danke für die Rückmeldungen, das hat mich total gefreut ! :pftroest:

@ Monika, ich musste erstmal schauen, was ein Lokalrezidiv ist ;)
Das wusste ich auch noch nicht. Dachte immer, "neue Tumoren wären zumindest schon mal besser als Metastasen", aber da lag ich wohl auch verkehrt!

Als Du das mit dem Schlaganfall geschrieben hast, hab ich mir die Email nochmal durchgelesen und es stand drin (die Emotionen halt, furchtbar) das ein MRT gemacht wurde und Hirnnervenwasser entnommen (also ne Lumbalpunktion).
Denke mal, dass sie auf jeden Fall diesbezüglich schon ne Nachricht hätte. Ich selbst hab ja nen Aneurysma und noch was anderes und ich habe das Ergebnis gleich/sofort nach meiner Lumbalpunktion bekommen. Tja, aber beim MRT siehts dann doch anders aus...das dauert...meistens jedenfalls...
Ich hoffe jedenfalls, dass es nichts mit Metastasen oder so ist. Die vor ein paar Wochen noch nicht gesehen wurden...
Aber wie ich mich auch schon belesen konnte, können diese super schnell wachsen?
Das mit dem Auswandern...weißt Du, davon redet sie schon seit 14 Jahren. Und jetzt wären es noch 2 Jahre, sie hat ja dort schon alles und ich habe es ihr immer so gewünscht..und dann das...und letzte Woche noch so ne gute Diagnose wo selbst ich wieder daran dachte: Super, dann wird sie sich auf jeden Fall diesen Wunsch erfüllen können. Aber - abwarten...
Sie macht übrigens diese Hormontherapie. Jetzt wieder. Ne andere wie vorher...
Das ist irgendwie so krass alles. Bei meiner OP damals stand entweder als Gefahr Hirnblutung oder Schlaganfall an der Tagesordnung.
Heute, jetzt, "wünsche ich es mir wirklich", das es bei ihr "nur" ein Schlaganfall war bzw. nichts, was mit dem Krebs zu tun hat. Das find ich furchtbare Gedankengänge und manchmal tut es wirklich unheimlich gut, das man diese Gedankengänge auch bei anderen Angehörigen lesen kann. ...

@ Ainu, das mit dem Brief schreiben find ich ne schöne Sache, die Du da Deinem Freund bereitest!!! Chapeau !
Wieviel KM trennen Euch denn, wenn ich mal fragen darf?

Ich ehrlich gesagt, kann es nicht, hatte aber schon in Erwägung gezogen, wie es wäre, ab und an einfach mal ne Karte zu schreiben. Ich denke, ich werd es mit Karten schreiben versuchen ;)

Eigentlich wollte ich ihr noch nen schönen Kalender machen, wie sie ihn schon mal bekommen hat, aber mir gehts momentan auch ziemlich schlecht und hab dafür keinen "freien Kopf" und die Konzentration...

Das schwierige bei uns war halt, nur mal zum Verständnis (für alle), das wir uns vor zwei Jahren "wieder gefunden hatten", nachdem wir uns 2001 aus den Augen verloren hatten....wir waren/sind eigentlich gerade dabei, die "verlorene" Freundschaft endlich mal aufblühen zu lassen...mit dem gemeinsamen Urlaub im letzten Jahr "ins Auswandererland", der hoffentlich nicht der letzte war...ich wollte dort auch noch soviel am Haus machen...ich hab´s ihr halt versprochen :winke: Tja.

Ganz liebe Grüße Euch und auch von mir ein ganz großes Kraftpaket zurück ;)

hansekind 18.12.2012 15:27

Endlich erstes Wiedersehen und erste Pflege!
 
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Ich möchte mal gerne mein erstes WE aufschreiben...bin grad ziemlich überflutet von Gefühlen...schönen Gefühlen...;)

Nachdem ich hier: http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=57389 anfänglich noch völlig durcheinander gepostet hatte, haben wir uns endlich nach einem viertel Jahr nach Diagnosestellung wieder gesehen.

Bin grad von B. zurück (150 km entfernt, war 3 Tage dort) und bin völlig k.o. Müde und fertig. Es war ein schönes WE, auch wenn ich mehr fast nur die ganze Bude erstmal gemacht habe. Für uns beide war es besser, das ich das gemacht habe, während sie bei der Bestrahlung war. So war es ihr nicht unangenehm bzw. bekam das so nicht mit und ich konnte in aller Ruhe aufräumen und sauber machen. Und - somit war auch kein Lärm, sie hat ja nach der Bestrahlung immer erstmal 1-2 Std. geschlafen, nachdem ich ihr noch Essen gemacht hatte so kaputt war sie. (Bestrahlung auch am WE)

Sie ist alleine und kann seit längerem nur noch liegen (Schambeinbruch wegen Metas und sie nimmt Morphium)...sprich - es musste erstmal richtig was gemacht werden. Zwischendurch essen kochen, Katzen versorgen, Wäsche waschen....ihr beim Schlafen zuschauen...nach getaner Arbeit selber auf dem Sessel "mitgeschlafen" da so groggy, kleine Unterhaltungen aber eben das was sie mir erzählen wollte...zugehört, auch über Dinge gesprochen, wie es weitergeht mit ihr...was sie sich wünscht, was sie so sonst kaum mit jemanden besprechen kann...es war ihr wichtig, mir dies mitzuteilen.

Dafür, das sie nicht zur Familie gehört oder ich, war es schon komisch, Unterhosen zu waschen, die völlig durch waren (Durchfall durch Medis, Bestrahlung) aber - man denkt darüber nicht nach.
Und sie war so im Zwiespalt - ihr war es so peinlich, aber sie war auf der anderen Seite so glücklich, das jemand oder auch ich - da war.
Ihr Satz: Ich wäre ein Schatz...ich konnte nichts darauf sagen und hab sie nur angelächelt...
Für mich ist dies das erste Mal, jemanden so nah zu sein, denn es ist etwas anderes, gute Freunde zu sein oder aber eben auch zu "pflegen" mit allem, was dazugehört...
...wo andere, Arbeitskollegen etc. auch MAL helfen ... - aber dann mit abwaschen, saugen...Essen kochen...hab ich halt auch mal die Arbeiten gemacht, die sonst so noch nicht gemacht wurden...

Ein Wort was mir zu diesem WE einfällt - es war herzzerreißend! Sie wollte die ganzen Tage, das ich da schlafe, aber das ging bei mir leider nicht. Ihre Haare hatte sie sich vorsorglich schon einmal kurz geschnitten, was ihr aber sehr gut stand und ich habe sie zum ersten Mal "krank" gesehen. Ich möchte aber dazu sagen, so schlimm fand ich es dann doch nicht, auch wenn ich mich am ersten Tag etwas erschrocken hatte, was aber mehr daran lag, weil ihre Haare ab waren und sie so kleine Augen hatte...

Ich kenne sie - immer mit einem sehr skeptischen Blick, runzelnde Stirn...bevor sie dann lacht...dieses WE hatte sie einen sehr ruhigen Gesichtsaudruck, vielleicht liegt es auch an den Medis. Aber wie sie mich immer anschaute...dieser Gesichtsausdruck von ihr, dieser Blick...ja, herzzerreißend! :knuddel:

Sie hat sich immer wieder entschuldigt, was für ein schlechter Gastgeber sie sei, entweder nicht da (da Bestrahlung) oder zu Hause und fast nur schlafen...ihr war es so unangenehm, das ich lieb mit ihr meckern musste...und dann hat sie mich angelächelt...hab ihr gesagt, das ich das immer wieder und auch gerne für sie mache, ich jetzt öfter komme und das auf jeden Fall wieder die Zeit kommt, wo sie für mich Essen und Kaffee machen werden wird...oder wir wieder gemeinsam weg fahren...

Aber gestern, gestern hat sie mir nicht gefallen. Sie meinte, sie hätte so kalte Füße (hatte sie schon öfter) und ich hab sie angefasst, waren total warm.
Gestern war halt der Abend, wo ich gegangen bin, weil mein Zug ging...und ich ihr auch sagte, das es mal gut wäre, wenn sie mal richtig durchschlafen würde, statt immer wieder wach zu werden, weil ich da bin. Weil das auch wichtig ist. Schlaf.
Ich hab zu ihr gesagt, das ich gar nicht gehen möchte, sondern bei ihr bleiben...Worte, die ich vor Monaten nie über die Lippen bekommen hätte...sie wollte, das ich wieder da schlafe...und es war schwer, zu gehen...:pftroest:

Weihnachten wird sie zu ihrem Sohn geholt, auch in einer anderen Stadt. Evtl. wird sie im nächsten Jahr operiert - wegen dem Schambeinbruch, aber das steht noch aus. Wenn das verheilt ist, wird es auch wieder aufwärts gehen, es ist wichtig, das sie bald wieder laufen kann. Das belastet sie sehr...

Ihren Schutzengel, den ich ihr geschickt habe, hat sie nun jeden Tag mit. Kann gut in die Hosentasche, ist selbst genäht. :engel:
Ja, ich bin ziemlich überflutet. Positiv. Ich hatte etwas Angst vor diesem Treffen, weil ich nicht wusste, wieviel sie zulassen wird, an Hilfe, Offenheit und Vertrauen...

Sorry, wenn das hier so lang war. Ich werde hier unter diesem Thread versuchen, den weiteren Verlauf zu schildern...

Liebe Grüße von mir, Hansekind

Mirilena 18.12.2012 17:09

AW: Endlich erstes Wiedersehen und erste Pflege!
 
Liebe Hansekind,

ich bin ganz gerührt von deinem Bericht und es freut mich außerordentlich, dass du deine Freundin besucht hast! Wie schön, dass alles so selbstverständlich abgelaufen ist, oder? Auch deine Schilderung der Pflege erinnert mich an meine Erfahrungen mit meinem Papa. Alles war in Ordnung, nichts war irgendwie unangenehm. Ich finde es unheimlich schön, dass ihr so eine tolle Zeit zusammen verbringen konntet und ich bin mir sehr sicher, dass es sowohl deiner Freundin als auch dir gut getan hat. Das ist wohl das allerschönste Weihnachtsgeschenk, oder? Der Schutzengel ist übrigens total knuffig!!!!
Ach, ich freue mich ganz doll für dich und ich hoffe sehr, dass deine Freundin es schafft und ihr euch demnächst einmal wieder sehen könnt!!!

Ganz liebe Grüße :winke:
Miriam

hansekind 20.12.2012 04:53

AW: Endlich erstes Wiedersehen und erste Pflege!
 
Hallo Miriam :winke:

Danke für Deine liebe Antwort, hat mich sehr gefreut :)

Heute sitz ich aber hier, hab wahrscheinlich zuviel im Forum hier gelesen...nachdenken über das Wochenende...feststellen, das es außer dem Bruch ja noch die Metastasen gibt in Knochen, Lunge und am Becken...die Gesichtslähmung die sie hatte (mittlerweile schon sehr viel besser geworden) - und - ich war eben im CUP-Forum.

Eine Frage habe ich: Wenn man BK hatte und dann nach 4 Jahren auf einmal Metastasen da sind, ist so etwas normal? Müsste da nicht ein Primärtumor gefunden werden ???
Ich weiß, das gesucht wurde, aber nie was gefunden wurde. Anfänglich hieß es ja noch von den Docs, es wären nur Kalkablagerungen, die dann aber doch Metas waren...

Sie bekommt (u.a.) am Kopf die Bestrahlung. Aber - sie meinte, die Metastasen wären dort im Knochen...was ist der Unterschied zwischen Hirnmetas und Knochenmetas im Kopf? Gibt es den überhaupt?

Warum war die Gesichtslähmung? Warum schwitzt sie abends immer so sehr?

Ich bin jetzt total verunsichert :sad:


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