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Helene111 30.11.2013 21:43

und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
endlich habe ich die Kraft zu schreiben. Ich schreibe zum ersten mal. Bei meiner Mutter 69 Jahre wurde von drei Wochen BSDK im Pankreaskopf mit
v.a Lebermetasen diagnostiziert. Seid dem lebe ich wie in einem Albtraum; nur ohne aufwachen. Ich bin hilflos und wütend. Meine Mutter möchte nicht dass ich mir sorgen mache und Spiel stets die gutgelaunte. Dies erschreckt mich sehr und macht mir Angst. Die Ergebnisse von der Gewebeprobe liegen noch nicht vor. Letzte Woche war sie im Krankenhaus und bekam ein Röhrchen für den Abfluss der Galle gelegt. Ihr ging es dort von Tag zu Tag schlechter. Die Ärzte sagen, dass sie nicht operiert wird. Sie hat Angst und möchte keine Chemo machen. Ich weiss nicht wie ich dies durchstehen soll. Ich kann Sie überreden die chemo zumindest zu versuchen. Wenn wir bei Ärzten sind stellt sie auf Durchzug.
Ich weiss ja dass man immer hoffen soll. aber ich habe keine Hoffnung bei dieser Diagnose: ich habe einfach nur Angst weil ich nicht weiss was auf mich zukommt.

moti1 30.11.2013 22:05

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Liebe Helene!

Meine Güte kommt mir das bekannt vor! Meine Mutter ist auch seit 2 Wochen im KH, Diagnose noch ausstehend aber offensichtlich! Das Röhrchen wurde schon gelegt aber die Gewebeprobe gelingt nicht. Ich verstehe was du durchmacht. Meine Mama will uns auch nicht beunruhigen. Die Warterei auf das Ergebnis ist furchtbar für alle. Da ich selber Krankenschwester bin weiß ich was auf uns zukommt. Manchmal ist zu viel wissen auch nicht gut. Es ist wichtig die Wünsche deiner Mutter zu akzeptieren, so schwer es auch fällt. Es ist ihr Körper und ihr Leben.

LG moti1

Helene111 30.11.2013 22:14

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Liebe Moti,

ich habe tiefes Mitgefühl und fühle mich dir verbunden. Weist du was mich so fertig macht dass ich einfach keine Hoffnung habe. Freunde versuchen mich zu motivieren.... aber ich sehe alles realistisch und negativ. Ich habe keine Lust auf Menschen sehen oder auf irgendeine Aktivität. Ich schaffe es gerade so zur Arbeit zu gehen. Es vergeht kein Tag ohne Tränen..............

moti1 30.11.2013 23:40

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Ich kann dich nur zu gut verstehen Helene!! Es gibt Psychoonkologen bei denen man sich Rat und Zuspruch holen kann. Ich war gleich letzte Woche bei einer, wird im KH wo meine Mutter liegt angeboten. Es geht jetzt nicht darum sich an Hoffnungen zu klammern sondern einen Weg zu finden der für alle Beteiligten ein guter ist. Die Wünsche deiner Mutter sollten an erster Stelle stehen. Ich persönlich bin auch nicht der grösste Freund von Chemo. Sie ist vielleicht lebensverlängernd aber reduziert die Lebensqualität ev. enorm.

Helene111 01.12.2013 13:58

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
[QUOTE=moti1;1229726]Ich habe mich übrigens auch total zurück gezogen. Ich halte momentan nur 2 bestimmte Freundinnen aus, habe eine 9 Monate alte Tochter die meine Aufmerksamkeit braucht. Das mit dem Schock kann Ich nur bestätigen!! Nach dem ersten Arztgespraech habe ich das ganze WE geweint. Ich wusste gar nicht das ich so viel weinen kann. :weinen::weinen:

Jetzt konzentriere ich mich nur mehr aufs wesentliche.

Kim2011 01.12.2013 14:32

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Ach Helene,

wir können dich hier alle gut verstehen und wissen wie du dich fühlst. Ich war auch plötzlich in einem Traum aus dem ich erwachen wollte aber es ging nicht. Alle Geschehnisse konnte ich nicht mehr ändern und das Leben um einen herum geht einfach weiter..... immer noch obwohl mein Papa jetzt schon ein Jahr nicht mehr bei uns ist. Über ein Jahr klammerte ich mich an jeden Strohhalm und wollte zurück in mein altes Leben. Du bist hier nicht allein und findest sehr viel Trost und Hilfe hier.....
Ich wünsche dir und deiner Mama ganz viel Kraft
Kim

Dandelion13 12.12.2013 14:44

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Liebe Helene,

das tut mir so leid für Euch. :embarasse es haut mich um, wie weit diese Krankheit verteilt ist!

Auch uns hat diese Nachricht vor ein paar Tagen getroffen. Unsere Oma, die mich und meine beiden Brüder großgezogen hat, ist 78 und hat auch einen Tumor am Kopf der Bauchspeicheldrüse. Deine Mutter ist erst 69... ich hab keine Wort. Etwas Trost gibt mir ihr höheres Alter. Aber es ist total furchtbar. Am schlimmsten ist es, morgens aufzuwachen. Man überlegt, ob es eventuell nur ein böser Traum war. Bis einem klar wird, dass es wirklich Realität ist. Und das tut weh! Ich bin erst gestern wie zusammengebrochen. Und ich glaube, ich stehe immernoch unter Schock. Ich kam noch nicht auf die Idee für mich Hilfe zu suchen, meine Oma geht doch vor. Ich vergrabe mich in der Idee eine andere Klinik einzuschalten und alles mögliche zu versuchen... ich gebe einfach nicht auf.

Sie wurde vor 3 Tagen operiert und hat einen Bypass gelegt bekommen. Vom Tumor wurde nichts entfernt. Ich weiß ja noch nicht mal, ob sie eine Probe entnommen haben. Der Arzt ist nämlich immer schon zu Hause...

Ich schicke dir viel Kraft! Für Euch und besonders für deine Mutter!

hm maria 12.12.2013 21:32

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
das kommt mir so bekannt vor der schock, wuensche dir einfach nur viel kraft um mit alles um zu gehen, und du wirst das schon richtig machen,
zu mir hat die krebshilfe gesagt man sollte das respektieren aber man darf auch seine eigenen wuensche dem patienten aussern. und unsere gernzen angeben.

lg maria

ThorstenJ 17.12.2013 23:07

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Zitat:

Zitat von Helene111 (Beitrag 1229707)
[...]Meine Mutter möchte nicht dass ich mir sorgen mache und Spiel stets die gutgelaunte. Dies erschreckt mich sehr und macht mir Angst. [...] Sie hat Angst und möchte keine Chemo machen. Ich weiss nicht wie ich dies durchstehen soll. Ich kann Sie überreden die chemo zumindest zu versuchen. Wenn wir bei Ärzten sind stellt sie auf Durchzug.
[...]

Hallo Helene,

ich bin selber betroffen - ich bin 41 und habe selber seit 3 Monaten die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Du solltest das Verhalten Deiner Mutter nicht als "spielt stets die gut gelaunte" abtun.
Du solltest sie auch nicht versuchen, zur Chemo zu überreden - wenn sie eine machen sollte, muss sie das wirklich SELBER wollen.

Keine Chemo zu machen ist vollkommen legitim. Ich selber hatte für mich auch beschlossen, falls die Chemo keine hohe Wahrscheinlichkeit für eine deutliche Lebensverlängerung bietet, werde ich mir die Chemo mit all ihren Nebenwirkungen nicht antun:
Wenn ich (ich spreche erst mal von mir - nicht von Deiner Mutter) ohne Chemo noch 6 bis 9 Monate habe (mit Schmerzmitteln und Enzymen mit einer recht guten Lebensqualität) - oder mit Chemo 8 bis 12 Monate - aber eben mit alle 3 Wochen mit Gang in die Praxis, Nebenwirkungen, Einbußen in der Lebensqualität
- dann lieber weniger Monate in höherer Qualität.

Wir alle müssten uns wirklich dessen bewusst sein, dass das Leben endlich ist. Sind wir uns aber in der Regel nicht. Ob nun Autounfall, Altersschwäche, am Zebrasteifen überfahren werden oder Krebs. Irgendwann sind wir alle fällig. Und es geht nicht nach einer fairen Reihenfolge.
Wenn man so eine Diagnose erhält, wird man sich dessen zwangsläufig bewusst.

Wichtig ist aber die Qualität des eigenen Lebens - nicht unbedingt die Quantität. (Auch) ich habe vor drei Monaten auf mein Leben zurückgeblickt - und ich habe gesagt: Es war bisher toll. (Ich führe jetzt mal nicht im Detail aus, warum - das wird zu lang :) )
Vermutlich sagt sich Deine Mutter (unter anderem!): "Ich habe mein(e) Kind(er) erfolgreich auf das Leben vorbereitet. Ich bin stolz auf mich und auf mein(e) Kind(er). Ich habe ein erfülltes Leben. Natürlich sind viele weiter Jahre toll - aber sie sind auch nicht unbedingt notwendig, damit aus meinem Leben ein erfülltest Leben wird - das ist es jetzt schon."
Und mit so einem Bewusstsein, kann man auch dem schlechst-möglichen Ausgang dieser Krankheit ins Auge sehen - weitestgehend ohne Angst - und einfach mit dem Willen, die Zeit, die man noch hat, sehr gut und bewusst zu genießen.
Die gute Laune wird nicht gespielt sein.


Grüße, Thorsten

P.S. bevor ihr jetzt sagt "Der hat ja gut reden - ich habe seinen anderen Beitrag gelesen - er macht ja Chemos und bei ihm sieht alles prima aus":
Ich selber habe nun das Glück, dass mir mit der Behandlung tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit eine deutliche Verlängerung des Lebens um vielleicht 2 Jahre, 3 Jahre oder gar 10 oder mehr in Aussicht gestellt ist. Daher nehme ich auch die Chemo in Kauf.
Wenn deiner Mutter nur wenig Änderung durch die Chemo avisiert wird, dann solltest Du ihre Entscheidung respektieren.

Schafschubser 30.12.2013 12:05

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
....eine Freundin sagte mal zu mir: Alles Positive hat etwas negatives und alles Negative hat auch etwas positives. Ja, es stimmt.

Ich kann jetzt nur für MICH sprechen:

Für mich ist es besser, die knallharte Realität zu akzeptieren, als sich Gedanken über evtl. Verlegungen, doch noch Hoffnungen ect. zu machen.

Wie aus etwas Negativem etwas positives wird? Indem ein Schwerstkranker nicht lange leidet und friedlich gehen darf. Ich kann nur wieder darauf hinweisen, dass es meine Meinung ist.

Aus aktuellem Anlass habe ich mich mit einer Nonne über den Tod unterhalten. Und die sehen das echt krass. Für die ist der Tod, das Leben, die Geburt alles das Gleiche - es gehört zum Leben / zum Dasein des Menschen. Vielleicht sollte man das auch so sehen, es fällt mir nur sehr schwer.

Ich wünsche jedem Betroffenen / Angehörigen & Co. viel viel Kraft. :pftroest:

Liebe Grüße @ ALL
Claudia

Christinchen Tinchen 30.12.2013 22:06

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Helene111

Ich kann dich verstehen. Bei meinem Verwandten hat die Chemo bewirkt, dass er 7 Monate noch in guter Verfassung leben konnte. Diese Chemo wird meist eher palliativ gemacht und ist nicht ganz so stark. Es hat viel Zeit geschenkt. Sogar 2x Urlaub war drin.

Viel Kraft wünsche ich dir!

Helene111 13.01.2014 18:27

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
An alle liebe Menschen,

für mich umfassbar! meine Mutter ist am Freitag den 10.01.2014
für immer eingeschlafen. Sie ist an einer Sepsis in der Pallativstation
wo sie gerade 2 stunden erst war in Beisein ihrer FAmile gegangen. Auch wenn dies das schlimmste ins was mir im bisherigen Leben widerfahren ist bin ich
froh bei Ihr gewesen zu sein.

Bambine 13.01.2014 20:42

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Liebe Helene,

Mein aufrichtiges Beileid. Ich wünsche Dir viel Kraft

Fühl Dich gedrückt

Lieben Gruß
Sabine

hm maria 13.01.2014 21:08

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
mein aufrichtiges beileid, ich verstehe dich so gut, wir haben meinen papa auch begleitet es ist schrecklich aber es ist auch schön das man sie begleiten darf sich gut verabschieden kann.
wünshce dir viel kraft fur die kommende zeit, lg maria

Tochter1964 13.01.2014 21:30

AW: und plötzlich ist nichts mehr wie es war
 
Mein herzliches Beileid und Dir und Deiner Familie viel Kraft für die kommende Zeit!

Traurige Grüße

Steffi


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