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-   -   Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=65764)

leluko 08.04.2015 16:37

Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Hallo,

ich habe Brustkrebs, eine neoadjuvante Chemotherapie hinter mir, eine adjuvante Chemotherapie hinter mir, bekomme weiterhin Herceptin, Bestrahlung steht aus.
Ich bin als Beamtin beihilfeberechtigt und bekomme den Rest von der privaten Krankenkasse (30 %).
Nun fängt das Problem an. Die Beihilfe weigerte sich zunächst, das NaCl zu zahlen, dass im Rahmen der Chemotherapie verabreicht wird. Ich lege Widerspruch ein, das NaCl wird als beihilfefähig anerkannt, nachdem ich vorher von der Onkologin unterschreiben lassen musste, dass ich es brauche, obwohl es nicht verschreibungspflichtig ist. Das NaCl ist nun zwar beihilfefähig, wird aber aufgrund der Eigenbehalte quasi doch nicht bezahlt. Wieder Widerspruch einlegen. Jetzt gibt es einen neuen Eigenbehalt für NaCl, nämlich 10 % von der Summe für den Monatsbedarf.
Wie geht es denn Euch anderen Nutzern hier?
Ich habe mal die ersten drei Wochen meiner Chemotherapie betrachtet und komme nach den zahlreichen Widersprüchen auf jeweils 10,00 € Eigenbehalt pro Chemotherapiesitzung, macht 30,00 €, zusätzlich kommen noch Eigenbehalte für NaCl, Fenistil, Ranitic inject und Portnadeln dazu, sind nochmal 18,57 €.

Als Bloggerin habe ich das ganze "Drama" mal hier verewigt:
http://lotta-raeumt-auf.blogspot.de/...mer-arger.html
http://lotta-raeumt-auf.blogspot.de/2014/11/nacl.html
http://lotta-raeumt-auf.blogspot.de/...2/41-cent.html

Liebe Grüße
Lotta

Calypso 09.04.2015 20:24

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Mit privaten krankenversicherungen kenne ich mich nicht aus. Aber wenn ich Deinen Beitrag lese, dann frage ich mich, worüber du dich eigentlich beschwerst.
Vermutlich genießt Du die bevorzugte Behandlung einer Privatpatientin, es sei Dir gegönnt. Der einzige nachteil, den ich da sehe, ist, dass Du die Kosten erstmal bezahlen musst und dir das Geld dann zurückholst.

Aber Du solltest auch bedenken:
Angestellte und Arbeiter bekommen im Gegensatz zu Beamten spätestens nach 6 Wochen kein Gehalt mehr, sondern nur noch Krankengeld. Das ist erheblich weniger und muss zudem auch noch nachträglich versteuert werden. Der Rentenversicherungsbeitrag wird auch abgezogen.

Und dann müssen gersetzlich Versicherte zu jedem Medikament eine Zuzahlung leisten - Cortison, Aloxi, und Chemotherapeutikum. Dazu Antiemetika für hinterher. Manche von uns kommen damit pro Chemositzung auf 50 € und mehr. Ein "Gesamtpaket" das dann nur 10 € zuzahlung kostet, gibt es bei meiner Onkopraxis nicht. Alles kommt aus der Apotheke, und die schickt die Rechnung.

Nach einem kurzen Blick auf deinen Block möchte ich noch ergänzen: Auch gesetzlich Versicherte müssen z. B. Vitamin B, Mittel gegen tränende Augen, Fußpilz etc. selbst bezahlen, und zwar komplett. Diese werden (wie auch Erkältungsmittel etc.) werden von den Kassen nichtmehr übernommen.

O.k., Kochsalzlösung und Portnadeln laufen bei mir unter Praxisbedarf, und ich muss nichts zuzahlen.

Das hilft Dir zwar nicht, aber ich musste es jetzt einfach loswerden.

Elisabethh.1900 09.04.2015 20:55

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Liebe Lotta,
es gibt in Deutschland die Unabhängige Patientenberatung, dort kann man sich kostenfrei beraten lassen. Diese Organisation führt eine eigene Webseite und besitzt Beratungsstellen in allen großen deutschen Städten.
Bitte gib einmal den Begriff Unabhängige Patientenberatung in eine gängige Suchmaschine ein.
Mir ist bekannt, dass es für die Beihilfe ganz genaue Vorschriften bezüglich der Kostenübernahme gibt.

Zitat:

NaCl, Fenistil, Ranitic inject und Portnadeln
Die Preisspanne bei den einzelnen Medikamenten ist hier sehr groß. Eventuell kann man über den Apotheke nach einem preisgünstigen Anbieter suchen.
Bei den Patienten der GKV ist dies schon durch die Rabattverträge festgelegt.

Herzliche Grüße an dich,
Elisabethh.

leluko 09.04.2015 21:28

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Guten Abend,

danke für die Antworten.

Zitat:

Zitat von Calypso (Beitrag 1318244)
Vermutlich genießt Du die bevorzugte Behandlung einer Privatpatientin, es sei Dir gegönnt. Der einzige nachteil, den ich da sehe, ist, dass Du die Kosten erstmal bezahlen musst und dir das Geld dann zurückholst.

Leider ist das nicht so, wie viele es sich vorstellen. Der einzige Vorteil ist, dass man manchmal schneller Termine bekommt. Was ungerecht ist. Gleichzeitig zahlt man aber auch den 2,3 fachen Satz. Man muss die Kosten vorstrecken, ja. Das ist eine ziemliche Menge, wenn man eine Chemotherapie betrachtet. Und es ist vielfach so, dass man auf Teilen der Kosten sitzen bleibt. Kosten, die gesetzlich Versicherte normalerweise erstattet bekommen (Beispiele außerhalb der Chemotherapie: Milchpumpe bei Trinkschwäche des behinderten Kindes, Behindertendreirad, Orthesenschuhe bei sprunggelenksübergreifenden Orthesen). Deshalb hat man ständig Kämpfe. Und ich möchte schon wenigstens das bekommen, was jeder gesetzlich Versicherte bekommt. Ich verlange ja gar nicht mehr.

Zitat:

Zitat von Calypso (Beitrag 1318244)
Aber Du solltest auch bedenken:
Angestellte und Arbeiter bekommen im Gegensatz zu Beamten spätestens nach 6 Wochen kein Gehalt mehr, sondern nur noch Krankengeld. Das ist erheblich weniger und muss zudem auch noch nachträglich versteuert werden. Der Rentenversicherungsbeitrag wird auch abgezogen.

Auch wenn es ein sachfremdes Argument ist, gehe ich kurz darauf ein: Ich habe nur mit zehn Stunden in der Elternzeit gearbeitet. Da ist der "Schaden" nicht so groß...

Zitat:

Zitat von Calypso (Beitrag 1318244)
Und dann müssen gersetzlich Versicherte zu jedem Medikament eine Zuzahlung leisten - Cortison, Aloxi, und Chemotherapeutikum. Dazu Antiemetika für hinterher.

Da die Beihilfe das System der gesetzlichen Versicherung nachbildet, muss auch ich für jedes Medikament Zuzahlungen leisten. Ich wollte auch nur sicher gehen, dass der Bescheid jetzt richtig ist, deshalb hier meine Nachfrage. Immerhin haben sie ihn ja zweimal korrigiert. Also ist ja vorher Recht falsch angewendet worden (nämlich die Beihilfeverordnung).
Hier zu posten war mein Versuch, ohne großen Aufwand die Sachlage zu klären. Denn Zeit ist Geld, wie es so schön heißt. Wenn ich mich in die Materie reinknien will, muss ich Betreuung für meine behinderte Tochter einkaufen und da wägt man manchmal schon ab, ob man überhaupt Widerspruch einlegen soll.
Ich habe heute in der Onko-Ambulanz auch noch mal rumgefragt und wenn es nur die Portnadeln und diese kleineren Beträge sind, die ich zusätzlich zahle, dann steht der Aufwand in keinem Verhältnis. Ich wollte das einfach nur für mich klären.

Nochmals danke für die Beiträge!

Lotta

Elisabethh.1900 09.04.2015 21:43

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Liebe Lotta,
die Unabhängige Patientenberatung kann man auch anrufen, es gibt eine 0800-Nummer, dort sind auch Juristen, von denen man sich beraten lassen kann. Da brauchst du die Wohnung nicht zu verlassen.

Die Hilfsmittel für behinderte Kinder bezahlt die GKV auch in vielen Fällen nach großem Kampf.

Elisabethh.

leluko 09.04.2015 21:54

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Liebe Elisabeth,

danke!

Zitat:

Zitat von Elisabethh.1900 (Beitrag 1318255)
Die Hilfsmittel für behinderte Kinder bezahlt die GKV auch in vielen Fällen nach großem Kampf.

Bei Orthesenschuhen und Milchpumpe habe ich im einschlägigen Forum niemand gesetzlich Versicherten gefunden, der Probleme hatte. Aber das soll ja hier nicht Thema sein. Tatsache ist, dass privat versichert sein + Beihilfe mehr Fluch als Segen ist.

Liebe Grüße
Lotta

NicoleZ 12.04.2015 14:07

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Ich war als gesetzlich Versicherte nach jeder Chemo 70 Euro los, musste ebenfalls Zuzahlungen zu jedem Killefitz leisten. Damals sogar noch die Praxisgebühr von 40 Euro im Jahr. Von daher, wenn ich die Frage jetzt richtig verstanden habe, scheint mir das im Rahmen zu liegen.

leluko 12.04.2015 17:51

AW: Eigenbehalte Chemotherapie bei Brustkrebs
 
Hallo!

Die Praxisgebühr hat uns die Beihilfe auch immer weggezogen, als es sie noch gab.
Zu den Eigenanteilen insgesamt: Ich hatte Hilfe von der Dame aus der Krankenhausapotheke, die die Rechnung geschrieben hatte und die sagte mir, dass es leider so sei, das die Mitarbeiter in den Krankenkassen oder auch Beihilfestellen nicht hinreichend geschult seien und oft einfach das Wissen fehle. Und so kommt es dann hier wie da zu erhöhten Belastungen der Patienten. Soll heißen, dass es durchaus möglich ist, dass Kassenpatienten auch mal zu viel zahlen.

Liebe Grüße
Lotta


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