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-   -   Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung? (https://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=66638)

lisa1 01.09.2015 16:30

Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo!
Bei meinem Vater wurde im Oktober 2014 ein Zungenkarzinom festgestellt. Er hat mitlerweile 40 Bestrahlungen und 6 Chemobehandlungen hinter sich. Der Tumor hat sich auch schon gut zurückgebildet. Die letzte Bestrahlung war Anfang Mai 2015. Wärend der Reha in Bad Münder hatte er schon wieder angefangen zu essen. Mitlerweile wurde ihm ein Zahn gezogen und seitdem geht kein essen mehr. Er wird wieder nur über das PEG ernährt. Ab und zu geht mal ein Babybrei. Er nimmt immer mehr ab und hat auch nach wie vor starke Schmerzen. Wann werden die Schmerzen (Brennen) denn erträglicher? Er hat schon Morphiumpflaster und nimmt zusätzlich noch Schmerztabletten.
Ich habe hier immer mal wieder von Schlucktraining gelesen, wenn ich meinem Vater etwas davon erzähle, sagt er immer wieder, daß ihm da keiner helfen kann und er müßte das selber wieder lernen. Wie sind Eure Erfahrungen?
Vielen Dank im Voraus.

Marlem 03.09.2015 01:50

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo

Helfen könnten Euch da die Logopäden, die sollten allerdings eine Zusatzausbildung haben am besten nachfragen bei der Termin Absprache ob sie so was können.
Gruß Markus

lisa1 03.09.2015 12:51

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo Marlem,
danke für die Info, wir werden uns mal erkundigen und das meinem Vater noch einmal nahelegen.

Brynhildr 03.09.2015 13:19

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Zitat:

Zitat von lisa1 (Beitrag 1331610)
....Wann werden die Schmerzen (Brennen) denn erträglicher? ....

Hallo Lisa,
das ist individuell völlig unterschiedlich: ich habe gut 3 Wochen nach Bestrahlungsende die Schmerzmittel für die Essenszeit abgesetzt..., andere erst Monate später.
Sobald die Brandwunden innen und aussen und die Schleimhäute einigermaßend heile sind, wirds besser.
Auch den HNO oder den Strahlenarzt gucken lassen, nicht das evtl. Pilze die Schleimhäute am Heilen hindern! (die sind leicht zu behandeln, aber wirklich nervig :( )

Schlucken probieren z.b. mit lauwarmem Pudding, Suppe, Schlagsahne ;) , Trinkjoghurt, eingeweichten Keksen, Weisswürstel - also, alles was etwas dicker als Wasser ist könnte funktionieren.

Fruchtsäure ging noch monatelang nicht... *autsch*

Wenn er keinen Bock auf "angeleitetes" Schlucktraining hat, soll er wenigstens 2 mal am Tag den Mund 30x direkt hintereinander aufmachen so weit es geht - und üben, mit der Zunge jeden einzelnen Zahn zu erreichen, bzw. jede Position im Mund.

Alles Gute für Deinen Vater!
Bruni

Jufka 03.09.2015 15:09

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo Lisa

ich kann mich Brunis Ausführung nur anschliessen: unbedingt eine zweite Meinung holen!
Aus meiner Erfahrung muss ich berichten, dass die Krebsnachsorge nur richtig gut funktioniert, wenn man durch mehrere Ärzte betreut wird.
Ich gehe zu den Ärzten von der Kieferchirurgie, die mich operiert haben und zusätzlich zum HNO-Arzt und Zahnarzt, die allesamt Erfahrung mit Krebspatienten haben. Es nervt, hat sich aber bewährt.

Jetzt zu Deiner Frage: Bei mir waren es ca. 3 Wochen bis ich schmerzfrei war aber...
Wie oben schon gesagt wurde, unbedingt klären, ob eine Pilzinfektion vorliegt. Ich hatte eine und ich muss sagen, dass sie tierisch weh tut. Ansonsten muss man wissen, dass die Schleimhäute durch die Bestrahlung sehr empfindlich sind und alle Wunden und Entzündungen in der Regel deutlich länger brauchen, um zu heilen. Deswegen sollte alles vermieden werden, was sie noch zusätzlich reizen würde. Da war das mit dem Zahnziehen vielleicht nicht so günstig...

Ich habe nach meiner Bestrahlung Wasser mit Propolis-Tropfen gegurgelt. Das hat mir sehr gut gegen den Pilz und die Entzündung geholfen. Man darf bloß nicht allergisch dagegen sein. Salbeitee als Mundspülung hilft auch sehr gut.

Wenn es mit der Nahrung gar nicht funktioniert, kann dein Papa zumindest temporär auf Nahrungsergänzugsmittel zurückgreifen. Durch die Krankheit und die einseitige Ernährung fehlen dem Körper Nährstoffe, die dieser unbedingt zur Genesung braucht. Manchmal muss dann nachgeholfen werden. Ich hatte damals Fresubin Energy Fibre Drink verschrieben bekommen. Das Zeug hat mich ganz gut wieder "auf die Beine gestellt". Im Internet ist es deutlich günstiger zu haben als in der Apotheke um die Ecke.

Gute Besserung für Deinen Papa.

lisa1 04.09.2015 13:32

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo,
ich bedanke mich vielmals für die guten Ratschläge. Momentan ist mein Vater ständig müde. Ich denke mal, daß er etwas "Energie" gut vertagen könnte. Sein sprechen ist leider auch wieder etwas schlechter geworden. Nächste Woche hat er wieder einen Termin beim HNO und dannach ein MRT Termin. Mal sehen was die Ärzte dann sagen.

Vielen Dank auch für die guten Besserungswünsche.

Viele Grüße
lisa1

Marlem 04.09.2015 18:27

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo
wenn Ihr so oder so beim HNO Arzt seit fragt den gleich mal wegen Logopädie Rezept. Der stellt so was am ehesten aus!

Carmen GR 06.09.2015 04:14

AW: Zungenkrebs, wie lange schmerzen nach der Bestrahlung?
 
Hallo liebe Lisa,

deinen Beitrag habe ich mit sehr großem Interesse gelesen, weil bei mir die Situation ähnlich ist: Diagnose Zungengrundkrebs, T2,N1 im Oktober 2014. Radiochemotherapie ( 7x Chemo, 33 Bestrahlungen), letzter Therapietag 12.12.14, zehn Tage später stationärer KH-Aufenthalt für 15 Tage wegen Unterernährung, Dehydration und Mundpilz, ganz schlimm, nicht mal mehr Wasser ging runter, insgesamt 17 Kg abgenommen.

Also, 40 Bestrahlungen sind natürlich....unvorstellbar hart, glaub ich kaum auszuhalten. Ist ganz klar, daß danach gar nichts mehr geht....Ich kann mich Bruni und Jufka nur anschliessen, ist wirklich ganz inviduell, und eine Betreuung durch alle beteiligten Ärzte, denen ihr auch vertraut, ist wichtig.
Weil du ja nach Erfahrungen fragst, wenn ich eines gelernt habe, ist das: Geduld, Geduld und nochmals Geduld, eine sehr langwiedrige Sache mit ständigen Problemen - Entzündungen, Zahnausfall (Zahnziehen ist eigentlich während und kurz nach der Therapie verboten), Mundtrockenheit, evtl. Schluckbeschwerden etc. Ach die Pfunde kommen schwer wieder auf die Waage. Daß dein Vater abgeschlagen ist, ist auch normal nach der Therapie, Gewichtsverlust...ganz wichtig Flüssigkeitszufuhr!!!
Mein HNO sagt, daß wir ein Jahr nach Therapieende Bilanz ziehen können.
Falls du mehr Infos möchtest (natürlich meine persönlichen, bin ja kein Arzt), schreib mich gerne an, hier, per PN oder direkt per e-mail :)

Was mich noch interessieren würde, warum die Therapie deines Vaters so lange gedauert hat, hat sie erst später begonnen, oder hatte er noch eine OP? Handelt es sich um ein Zungen- oder Zungengrundkarzinom? Und wie alt ist dein Vater und wie steht es sonst um seinen Allgemeinzustand?

Sorry für die vielen Fragen. Ich wünsche euch viel Kraft, einfach ist es wirklich nicht....

Carmen


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