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Mila1976 16.10.2017 22:29

Lungenkrebs Vererbung
 
Hallo zusammen,
mein Vater ist mit 58 an Lungenkrebs verstorben . Er war starker Raucher , jedoch seit 10 Jahren aufgehört . Ich bin 38 Jahre und habe 10 Jahre geraucht . Seit ich 28 bin nicht mehr . Heute habe ich in alten Unterlagen gesehen dass bei der pathologischen Untersuchung eine Mutation des EGFR Gens in Exon 19 nachgewiesen wurde . Hat jemand eine Ahnung was das heißt ? Habe ich diesen Gendefekt geerbt oder kann die Mutation durchs rauchen etc .entstanden sein ?
Grüße
Mila

dagehtnochwas 16.10.2017 23:32

AW: Lungenkrebs Vererbung
 
Hallo Mila,
Tut mir leid mit deinem Vater. Wie genau diese Mutation aussieht, kann ich dir nicht sagen, im Netz solltest du aber einiges an Infos finden. So eine Mutation, wie andere Mutationen (ALK, ROS) auch, entstehen wohl oftmals durch karzinogen Stoffe oder durch ein entsprechendes Milieu (würde ich jetzt sagen). Die entstehende Mutation erfolgt dann bei der Reproduktion von Zellen im belasteten Milieu. Diese Zellen liegen aber meistens ja nicht in der Keimbahn, sondern an den Stellen der Belastung.
Um eine Weitervererbung zu erreichen müsste eine Mutation also Einfluss auf die Keimbahn nehmen, das ist meines eher nicht der Fall - was nicht heisst das es nicht vererbbare Krebsfaktoren gibt, z.b. BRCA.
Kurz gesagt glaube ich nicht das die Mutation auf dich übergegangen ist, weil du erstens nach der Mutation entstanden bist und zweitens eine solche Mutation nicht vererbbar ist.
Auf jeden Fall kann es nicht schaden das du nicht mehr rauchst, egal wie hoch dein persönliches Risiko ist.

LG dagehtnochwas

esposa1969 29.01.2018 01:49

AW: Lungenkrebs Vererbung
 
Hmmm, also ich weiß nur, dass mein Vater auch an Lungenkrebs verstorben ist (†1981), meine beiden Brüder ebenso, auch mein Opa (alles starke Raucher), ein Cousin an Lungenmetastasen und bei mir (Nichtraucherin) hatte man 2011 Verdacht auf Lungenkrebs diagnostiziert, was dann aber "nur" Lungenmetastasen eines ESS waren... Irgendwie scheint evtl. was dran zu sein, dass einige Familien erblich mehr belastet zu sein scheinen, als andere....

dagehtnochwas 29.01.2018 09:02

AW: Lungenkrebs Vererbung
 
Hallo Esposa,
es ging hier um Mutationen wie zum Beispiel EGFR und ALK+, das sind erworbene Mutationen, die lokal sind.
Ob eine gentische Prädisposition in eurer Familie anzutreffen ist, müsste im Einzelfall untersucht werden, wenn diese überhaupt feststellbar ist.
Das starke Raucher letztlich dem (Lungen)Krebs anheim fallen, hat sicherlich vor allem mit dem Rauchen selbst zu tun.

Lieben Gruß,
dagehtnochwas

TePe 29.01.2018 13:25

AW: Lungenkrebs Vererbung
 
Ich dachte das die Adenokarzinome (EGFR und ALK+) eher Nichtraucher Lungenkrebse sind? Kleinzeller und Plattenepithelkarzinome eher mit dem Raucher asoziiert sind?

Einige Radiologen bieten Vorsorge CT Scans für Risikogruppen an, das macht aber nur für Nicht-Kleinzeller Sinn weil die viel zu schnell wachsen. Das kostet etwa 200 Euro. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen das nicht.

Micha

dagehtnochwas 29.01.2018 16:12

AW: Lungenkrebs Vererbung
 
Hallo Micha,

Zitat:

Zitat von TePe (Beitrag 1386288)
Ich dachte das die Adenokarzinome (EGFR und ALK+) eher Nichtraucher Lungenkrebse sind? Kleinzeller und Plattenepithelkarzinome eher mit dem Raucher asoziiert sind?

Habe ich das Gegenteil behauptet? Ich denke nicht. Ich muss gestehen, dass ich das ganz Thema auch noch etwas unhandlich finde. Bisher habe ich aber nichts gefunden, das auf eine eindeutige Vererbbarkeit hindeutet. Mein Onkologe jedenfalls hat mir das eben so erklärt, dass einzelne Zellen lokal mutieren und damit den Krebs(herd) begründen. Häufig entsteht ja Krebs in Zellen von Körperbereichen, die einer häufigen Reproduktion unterliegen, z.B. enstammen AdenoCas dem Drüsengewebe. Ein weitere Hinweis ist, ich habe noch nicht gehört das einem an BronchialCa erkrankten Patiente eine Testung der Familie nahegelegt wurde, ganz im Gegesatz zu Brustkrebs betroffenen Frauen, denen ein BRCA-Gendefekt nachgewiesen wurde.
Ein ganz interessanter Artikel, letztlich aber auch nicht komplett erhellend (jedenfalls bei mir)

Zitat:

Zitat von TePe (Beitrag 1386288)
Einige Radiologen bieten Vorsorge CT Scans für Risikogruppen an, das macht aber nur für Nicht-Kleinzeller Sinn weil die viel zu schnell wachsen. Das kostet etwa 200 Euro. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen das nicht.

Ich glaub da hat sich bisher nicht wirklich ein Vorteil herausgestellt, im Einzelfall kann das sicherlich einen Treffer zur richtigen Zeit bedeuten, über die ganze Kohorte wahrscheinlich kein eindeutiger Vorteil. Bei den großangelegten Screenings im Brustkrebsbereich gibt es ja auch einige gewichtige Stimmen, die einen medizinischen Vorteil des Screenings bezweifeln. Die Kritik betrifft vor allem die Menschen, die falsch positiv getestet werden, hier können die dann folgenden Diagnoseschritte eine erhöhte Sterblichkeit bewirken, die dann womöglich dazu führt, dass frühzeitig behandelten Brustkrebspatientinnen überleben und falsch positive Patientinnen an der Diagnostik oder verfehlten Operationen versterben, die Zahl belibt am Ende die selbe, nur mit umgekehrten Vorzeichen (wenn ich das etwas überspitze). Letztlich kann auch bei BRCA-Gendefekt eine Krebserkrankung durch das Screening ausgelöst werden.
Ich denke es ist wirklich schwierig die Mitte zwischen den extremen zu finden. Das Krankenkasse eine Untersuchung nicht zahlen ist allerdings immer ein guter hnweis, dass kein eindeutiger Nutzen von der Diagnose/Behandlung ausgeht.

Ich würde es sehr begrüßenswert finden, wenn sich vielleicht jemand mit etwas mehr Ahnung als mir hier mal zu Worte melden würde, vielleicht ließe doch etwas Licht in dunkel bringen.

LG dagehtnochwas


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