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Alt 15.01.2011, 20:35
mia32 mia32 ist offline
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Standard AW: Sind das Mama s letzten Tage?

Hallo lontii,

ich kann Dich sehr gut verstehen, denn ich war in genau derselben Situation wie Du. Meine Schwester und ich haben meine Mutter auch gemeinsam Zuhause gepflegt und irgendwann kam der Punkt, an dem sie immer schwächer wurde und dann auch keinen Appetit und Durst mehr verspürte. Der Arzt, der uns in dieser schweren Zeit begleitete und dem wir sehr vertrauten, sagte uns, dass wir meine Mutter nicht mehr zum Essen und Trinken "überreden" sollten, da dies eine große Belastung für sie darstellen würde. Lebensverlängernde Maßnahmen wir künstliche Ernährung etc. wollte sie nicht. Ca. 2 Tage nachdem sie mit dem Essen und richtig aktiven Trinken aufhörte, war sie schon nicht mehr richtig bei Bewusstsein. Wir befeuchteten dann nach Anleitung regelmäßig ihren Mund und ihre Lippen (da ein trockener Mund als sehr unangenehm empfunden werden kann) und flößten ihr löffelchenweise zusammen mit den Tabletten und Schmerztropfen etwas Wasser ein. Ansonsten konnten wir nur noch für sie da sein. Es hatte mich sehr viel Überwindung gekostet sie gehen zu lassen und sie nicht künstlich zu ernähren, besonders nachdem man bisher immer alles für ihr Überleben getan hat. Ich wäre fast daran kaputtgegangen und es hat mich unheimlich viel Kraft gekostet. Aber ich bin mir heute sicher, dass es so richtig war. Sie konnte bei uns sein und musste ihre letzten Tage nicht in einem Krankenhaus bei fremden Menschen und an Schläuchen verbringen, was für sie immer schon ein Graus gewesen wäre. Sie konnte bei uns sein und hat sicher auch unsere Liebe gespürt. Ob das allerdings für Euch und Deine Mutter der richtige Weg sein wird, kann ich nicht sagen. Vielleicht wäre ein Hospiz oder die Palliativstation in einem Krankenhaus besser. Das müsst ihr für euch herausfinden.

Liebe Grüße und ganz, ganz viel Kraft für Euch
Mia
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