Hallo Ihr!
Hier kommt ein aktueller DIEP-FLap bericht - wurde heute aus dem Krankenhaus entlassen, die OP war am 10.1. - also vor nichtmal einer Woche!
Ich habe seit Oktober die Diagnose DCIS links. Seit heute weiss ich dass keine invasiven Anteile dabei waren, und ich mit der Ablatio jetzt geheilt bin!!!
Also: es ist wirklich der Hammer, sau anstrengend, und direkt nach der OP auf der Intensivstaion habe ich kurz gedacht, das war der grösste Fehler meines Lebens, mich auf sowas einzulassen.
ABER: es geht mit jedem Tag bergauf, und heute sage ich bereits, es war die absoulut richtige Entscheidung. Ich würde nicht wollen, dass ich da einen Fremkörper (Silikon) drin habe.
Zum Ablauf bei mir:
Sonntag 9.1. check in in der Klinik. Mein Operateur kam um die Schnittlinien mit Edding am Bauch und Busen aufzuzeichnen. Er hat mich auch beruhigt und war sehr lieb und einfühlsam. Die Nacht war sagen wir mal durchwachsen, ich habe trotz Schlaftablette fast gar nicht schlafen können.
Montag 10.1. wurde ich um 7 Uhr geweckt, durfte nochmal duschen, und mich für den OP stylen, sprich das tolle OP Hemd und die Anti-Thrombose-Strümpfe anziehen.
Um 7:30 wurde ich geholt.
Die OP dauerte bis 15:00, danach wurde ich auf die Intensivstation verlegt. Mein Operateur kam dann fast sofort zu mir, und hat mich über den OP-Verlauf aufgklärt: leider gab es währed der OP eine Komplikation: es entstand bei einem frisch zusammengenähten Blutgefäss ein Blutgerinnsel, das noch beisteitigt werden musste. Zur Sicherheit bekam ich danach Infusionen mit Heparin, um das Blut schön flüssig zu halten.
Ich hatte leider vorher einen Atemwegsinfekt, der mich jetzt weiter mit Halsschmerzen und Husten quälte. Ganz schlecht: Geht bitte unbedingt gesund in diese OP, Husten ist ganz schlecht wegen der Bauchnarbe.
Wie auch immer, ich dämmerte so auf der Intensivstaton vor mich hin. Regelmässig überprüfte eine Schwester oder ein Arzt ob der neue Busen noch gut durchblutet ist (mit Doppler) und alles ok ist.
Leider war es das um ca. 23:00 nicht mehr, der diensthabende Arzt fand meinen Busen zu hart und rief meinen Chirurgen an, der dann mitten in der Nacht kam, um zu kontrollieren. Er hat nicht lange gefackelt, sondern sofort gesagt, es handelt sich ziemlich sicher um eine Einblutung, wir müssen nochmal in den OP.
Das war natürlich der Schocker schlechthin, nochmal in den OP, noch eine Narkose nach so kurzer Zeit.
Diese OP dauerte nicht lange, und die Einblutung konnte beseitigt werden. Es ist also nochmal alles gut gegangen.
Dienstag in der Früh hat mich mein Chirurg nochmal besucht. Dann haben mich die Intensiv-Schwestern schon aus dem Bett gezerrt und ich musste mir die Zähne putzen und waschen. Das fand ich ein bisschen hart, ich stand ja noch völlig neben mir. Essen sollte ich auf was, was ich höchst absurd fand.
Vormittags kam ich dann zurück auf die normale Station, wo sich alle Schwestern super um mich gekümmert haben.
Ich durfte auch schon kurz aufstehen, und mit Hilfe der Schwestern ein paar Schrittchen gehen. Ich muss sagen, die Spannung auf dem Bauch war enorm. Ich konnte nur vornübergebückt gehen.
Leider habe ich dann in dieser Nacht das Schmerzmittel nicht vertragen, und musste mich übergeben - auch ein no-go wegen der Bauchnarbe. Ich sass also aufrecht im Bett, habe mit einer Hand die Schüssel gehalten, und mit der Anderen Hand meine Narbe geschützt. Sagen wir mal, den MO und den DI streichen wir aus meinem Gedächtnis
Mittwoch gings dann schon bergauf, mit Essen an der Bettkante sitzend, von der Schwester gewaschen werden, etwas herumgehen.
Ich hatte insgeamt 4 Drainagen und den Harnkatheter, und den Ständer für die Infusionen, was jedes aufstehen zu einer logistischen Herausforderung machte. Trotzdem hab ich mir gedacht - um jeden Preis raus aus diesem Bett!!! Mein Rücken hat schon total wehgetan vom vielen liegen, es tat so gut ihn im Sitzen zu entlasten.
Donnerstag wurden alle 4 Drainagen und der Harnkatheter gezogen und eine Schwester hat mir die Haare gewaschen!!! Das tollste Gefühl der Welt.
Freitag kamm der ZVK raus, Samstag habe ich mich eigentlich nur mehr erholt und heute bin ich dann nach Hause gegangen.
Meine Chirurgen haben mich jeden Tag 2x besucht, um zu kontrollieren ob alles ok ist, die Narben gut verheilen, haben die Drainagen gezogen, Pflaster gewechselt und den neuen Busen kontrolliert ob er weich genug und gut druchblutet ist. Aber auch die Schwestern auf der Station kennen sich sehr gut aus, mit dieser OP (sind ja pro Woche 2 Patientinnen damit da.)
Am Freitag hatte ich einen richtigen Heultag, der wurde aber gottseidank von einer total lieben Krankenschwester und der Psychoonkologin gut aufgefangen.
Die Bauchnarbe an sich, wenn sie denn mal verheilt sein wird ist überhaupt keine grosse Sache, die wird kaum zu sehen sein.
Der Zug nach unten ist bei mir wirklich enorm, weil ich nicht viel Bauchfett hatte, und daher auch nicht viel Haut da war. Ich habe eine kleine runde Narbe von einer früheren OP, die ist jetzt fast 10 cm (!!!) weiter unten als sie noch vor einer Woche war. Und die Schamhaargrenze ist jetzt um einiges weiter oben als sie war. Die verbleibende Haut wird also ganz schön gespannt. Aber ich denke mir: bei einer Schwangeraschaft dehnt sich die Haut am Bauch ja auch, und noch viel mehr. Sie wird sich jetzt wieder dehnen, es ist nur eine frage der Zeit.
Die Brust ist noch etwas verschwollen, aber ich kann jetzt schon sagen es war die richtige Entscheidung. Das Gefühl, dass da war natürliches ist, möchte ich nicht missen. Der Bauch wird sich erholen.
Wichtig ist, dass der Chirurg gut ist, und die OP oft macht. Ich hatte immer das Ziel vor Augen: eine natürliche Brust aus meinem Gewebe. Auf dieses Ziel habe ich hingearbeitet und das gibt mir die Kraft, die Sache mit dem Bauch auszuhalten.
So - das war jetzt mal ein Bericht in aller Kürze, wenn Ihr noch Fragen habt, meldet Euch.
Liebe Grüsse von der Sachertorte