Liebe Gaspi,
das klingt ja alles ganz schön beschissen!
Deine Frage war ja nach Behandlungsmöglichkeiten in derartigen Situationen.
Also ich bekam nach meiner Ersterkrankung 2006 ein Rezidiv in der Axilla. Die Lymphknoten, Narbengewebe und Tumore waren so miteinander in die Gefäße eingebacken, dass operativ eine Entfernung im gesunden nicht möglich war und es auch nicht feststellbar, ob die Reste an den Gefäßwänden Tumor oder gesundes Gewebe waren. Bei einer vollständigen Entfernung hätte die Gefahr bestanden, dass ich meinen Arm nie wieder benutzen würde können. Es wurde auch in Erwägung gezogen die Achsel nochmalig zu bestrahlen, das wurde von der Uni-Klinik Tübingen jedoch ebenfalls als zu riskant für den Arm eingeschätzt. Allerdings gab es in Memmingen einen Strahlenarzt, der dieses Risiko eingehen wollte; mein Onkologe jedoch hat sich absolut dagegen gestellt. Das Mittel der Wahl war eine lokale Hyperthermiebehandlung in Verbindung mit einer Chemotherapie und Umstellung der AHT von Tamoxifen auf Femara.
Bei der Hyperthermiebehandlung wird ein Radiator auf die betroffene Haut aufgebracht und erzeugt Wärme, etwa 41 -43 °, die ins kranke Gewebe eindringt. Zeitgelich läuft die Chemo dazu. Der Plan ist, dass durch die Wärme die Chemo zielgerichtet in die betroffene Region gelangt und dadurch tiefer eindringt und besser wirken kann. Je mehr Wärme aushaltbar ist, desto besser. Die Beahndlung dauerte jeweils 1,5 'STd. an 2 Tagen in der Woche.
Ich bekam 16 Hyperthermiebehandlungen und 24 Chemogaben (Gemcitabin+Cisplatin).
Alle Untersuchungen bis Jahresende 2010 zeigten, dass es kein Wachstum mehr gab und lt. PET/CT keine Tumorzellen mehr nachgewiesen werden konnten. Die Hyperthermiebehandlungen werden nur in Verbindung mit Chemo-oder Strahlentherapie gemacht. Wenn Du diesen Begriff googelst findest Du einiges an Info und auch Zentren, die damit arbeiten. Es ist wohl noch nicht so weit verbreitet, wird aber immer wieder als 4.Säule der Krebsbehandlung künftig bewertet.
Leider bin ich seit einigen Wochen wieder von einem Rezidiv heimgesucht, weider ausgehend von der Axilla. Diesesmal verstopfen die Tumorzellen die Lymphbahnen und verursachten ein enormes Lymphödem. Jetzt heißt das Lymphangiosis Carcinomatosa. Für mich bedeutet es wieder Chemotherapie (Taxol+Avastin). Der Plan diesesmal ist, dass die Chemo die Tumorzellen in den Lyphmgängen zerstört und dadurch die Lymphe wieder abfließen kann. Was in der Brust los ist, konnten wir noch gar nicht feststellen, weil die so dicht zusammengezogen ist durch das ganze, dass bildgebende Verfahren momentan keinen Aufschluß bringen würden.
Die Schmerzen im Arm meine ich auch zu kennen. Das ist unerträglich. Zusammen mit dem Lymphödem habe ich dauernde Rücken- und Armschmerzen gehabt und konnte mich kaum noch bewegen, geschweige denn das alles aushalten. Nach etlichen Wochen mit nur Schmerzen und Verzweiflung bin ich mittlerweile über Morphiumpflaster und Trancopal Dolo gut eingestellt.
Ich bin sicher, dass es zwischenszeitlich mehr Studien und Ergebnisse, bzw. Einschätzungen der Hyperthermie gibt.
Ich hoffe, ich konnte Die ein wenig Infos geben und wünsche Dir sehr, dass Du als erstes die Schmerzen loswirst, damit Du wieder Kraft und Klarheit für den weiteren Weg findest.
Alles Gute
Andrea