AW: Auch meine Mama hat es ni geschafft
Hallo Heike,
wie geht es Fritz?
Und wie war der Termin, wie geht es Henni?
Das Seminar war öde.
Sitze immer noch im Büro. Ist ja wieder vieles liegen geblieben.
Mittwoch war ich bei der Therapeutin. Ich habe ihr erzählt, was ich wieder für Gedanken habe. Das ich denke, warum habe ich Mama nicht aus dem Bett geholfen? Wollte sie nicht, dass ich bei ihr bin? Habe ich sie gestört? Wie wirkt Morphium? Wieviel hat sie mitbekommen. Hat sie Krebs wegen meinem Rauchen bekommen usw.
Ich musste richtig weinen. Sie meinte, dass sie nicht versteht, warum ich mich so fertig mache? Wie ich darauf komme mit meinen Selbstvorwürfen. Ich meinte, dass es vielleicht ist, weil sie immer alles für mich getan hat und sie hat jeden Kampf für mich gewonnen, aber ich habe nicht für sie gewinnen können.
Sie meinte, ich solle mir immer wieder sagen, dass ich alles gemacht habe, was ich konnte und das ich Mama liebevoll begleitet habe.....
Außerdem sagt sie, dass ich noch Stunden brauche. Ich habe ihr gesagt, dass ich wieder dieses Herzrasen kriege, wenn ich im Bett liege. Sie sagt, dass sind Panikattacken, die kommen, wenn man zur Ruhe kommt. Ich würde jetzt noch mal eine schlimme Zeit durchstehen. Ich würde nochmal alles verarbeiten, weil fast ein Jahr rum ist (Diagnose, Hoffnung, OP, usw.)
Es stimmt. ich denke immer und immer und immer.
Peter hat mir eben am Telefon erzählt, dass ich ein Päckchen bekommen habe. Ist wieder ein Trauerbuch. Von Marlene Toussaint. Die schreibt so gut. (auch von Zeichen, ich glaube fest daran, dass wir unsere Mütter wieder sehen). Vielleicht tröstet mich ja das Buch ein wenig. Mache mich jetzt auf dem Heimweg. Wenn ich Glück habe, bin ich so um 18.30 Uhr zu Hause.
Dann lege ich mich in die Wanne und lese.... Peter kommt später. Hobby.
Ich wünsche Dir alles Liebe und ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Jeanine
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