Hallo Leonie,
hilf Deinem Vater so gut es geht, sei bei ihm, mehr kannst Du leider nicht tun. Du mußt jetzt stark sein, sorry, das hört sich blöd an, aber leider sind die Möglichkeiten erschöpft.
Ich erlebe es gerade mit meiner Mutter (83), ich hatte das ja bereits letzte Woche angesprochen. Letzten Freitag wurde sie in Mainz in der HCC-Ambulanz punktiert, ein knapper Liter Bauchwasser. Allerdings waren Ihre Blutwerte, besonders Natrium und Albumin so weit außerhalb der Norm, daß der behandelnde Arzt sie dort behalten hat. Übers Wochenende bekam sie Infusionen, die die Werte wieder etwas normalisiert haben, sie wurde aber täglich schwächer. Am Dienstag wurde sie "im guten Allgemeinzustand" entlassen. Das war für uns völlig unverständlich, sie konnte keine 3 Schritte alleine gehen, keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und hatte Schmerzen. Wir haben sie abgeholt, mit dem Rollstuhl bis zum Auto und ihr dann die Treppe hoch in ihre Wohnung geholfen. Sie hat sich sofort auf die Couch gelegt und konnte garnichts mehr.
Es war uns völlig unverständlich, wie man da von gutem Allgemeinzustand sprechen konnte, aber vermutlich brauchte man einfach das Bett, denn sie lag auf der Leber-Transplantationsstation, sonst war nichts frei. Wir sind noch froh, daß wir sie abgeholt haben, denn eigentlich wollte man sie mit dem Transportdienst nach Hause schaffen. Dann hätte man sie in Ihre Wohnung gebracht und sich selbst überlassen. Nicht auszudenken ...
Als Sie uns am Abend auf der Toilette zusammengesackt ist, sind wir mit ihr zum ärztlichen Notdienst gefahren, der sie jetzt in Darmstadt eingewiesen hat.
Ihr Zustand hat sich weiter rapide verschlechtert, sie schläft praktisch nur noch, der Bauch ist dick, dabei war sie immer schlank. Sie kann nichts mehr essen und nur noch mit Hilfe trinken. Wenn wir sie ansprechen, kommen noch ein paar Worte aber keine zusammenhängenden Sätze.
Offensichtlich ist das jetzt die hepatische Enzephalopathie oder das Leberkoma, Stufe III.
http://campus.doccheck.com/uploads/t...wo11_leber.pdf
Die Ärzte wollen sie jetzt auf die Palliativstation verlegen und haben uns aufgetragen einen Pflegeplatz für sie zu finden. Heilen kann man sie nicht und helfen wohl auch nicht mehr. Es ist so entsetzlich traurig ...
Letzte Woche lief sie noch durch den Ort, sie lebte alleine, hat eingekauft und sich versorgt. Warum verläuft die Krebserkrankung das soooo wahnsinnig schnell ???