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Alt 21.04.2011, 07:20
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gabi lehmann gabi lehmann ist offline
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Standard AW: Herzlich Willkommen:Angehörige,Betroffene und Hinterbliebene

Guten Morgen ihr Lieben,

Liebe Beba,
ja Du bist ein Wunderkind,mein Wunderkind das mir immer wieder schöne Sachen schickt und an mich denkt.Nur leider werden diese Wunder sehr spärlich verteilt.

Liebe Ingrid,
warum soll es Dir denn besser gehen wie mir?Wir hatten gestern auch fröhliche Kaffeerunde mit Singen ...........nach 10 Minuten sind wir weg.
Ostern,hatte ich schon ganz vergessen das es das noch gibt.

Liebe Eva,
bitte nicht schämen.Ich erlebe es gerade ganz oft ,das die Menschen um mich herum sehr sprachlos sind.Ich weiß das es nicht aus Desinteresse passiert,es ist einfach nur wahnsinnig schwer was dazu zu sagen.Mach Dir bitte keine Gedanken deswegen.

Liebe Maria,
jetzt mußte ich doch grinsen.Wir haben doch die gleiche Art uns die Zeit zu vertreiben,nur das mir die Zicklein fehlen.Meine Tochter sagte gestern schon ,Mama wenn du weiter so viel saubermachst bleiben bald keine Möbel mehr übrig.Ich habe so am lackierten Tisch gerubbelt das ich die Farbe putt gemacht hab.

Liebe Angelika,
warum punktiert.Ich dachte es sind die Rippen?Was hat Hans denn gesagt?

Hallooooo Hippelmaus,
habt ihr schon Ergebnisse?

Ich konnte gestern nichts mehr schreiben,ich bin um 19Uhr 30 nach Hause und dann gleich mit dem Hund gegangen.Auf dem Weg mit Georgy liefen schon die Tränen und das ging bis halb elf so weiter bis ich wirklich vor Erschöpfung eingeschlafen bin.

Als erstes haben wir gestern die Psychologin auf dem Flur getroffen.War kein guter Start denn wir wollten einen Rolli um mit Jörg etwas raus zu gehen.Sie wollte uns dann erklären das wir Jörg seine Ruhe gönnen sollen und nicht versuchen sollem ihm was Gutes zu tun.Was dachte die denn,das ich ihn aus dem Bett zerre und unbedingt raus will, egal ob er schläft oder das nicht will???????Das zweite Ding war das sie mit uns darüber sprechen wollte worum sich Jörg Sorgen macht,dabei sagte sie im Beisein meiner Tochter " Das einzigste worum ihr Mann sich keine Sorgen macht ist ihre Tochter" .War von ihr anderst gemeint,das weiß ich ja,aber meine Tochter ist in Tränen ausgebrochen und in dem Moment kam mein Mutterlöwenherz ins Spiel.Hab dann noch gesagt das Jörg das auch in dem Sinn nicht braucht,weil Jenny sich alles was sie erreichen wollte auch hart erkämpft hat.Ansonsten ist sie sein Liebling.Danach habe ich das Gespräch abgebrochen.Wie gesagt kein guter Start.

Meine Vertrauensperson ist da ein Pfleger ,der Frank heißt.Wenn ich wirklich eine Frage habe erklärt er es genau uns zwar auch so ,das ich es verstehe.Er sagte gestern auch ,das die Krankheit bei Jörg so rasant fortschreitet,das man kaum hinterher kommt sich um irgendwelche Baustellen zu kümmern,denn mehr kann man nicht mehr tun.
Es wird ganz klar die Schmerztherapie gemacht,so das er nicht leiden muß.Das Wasser in den Beinen wurde wieder nach hinten geschoben,er bekommt Eiweiß um das Wasser zu binden und Kompressionstrümpfe.
Jetzt wird erst mal der Mund und der Hals bis Speiseröhre in Angriff genommen.Er hat einen Pilz und eine Entzündung drinnen,so das er kaum Essen oder sprechen kann.Ernährung über Infusion bekommt er aber auch nicht mehr.Der Frank hat es so erklärt.Bei Jörg hat Ernährung nichts mehr mit Kraft schöpfen zu tun,also das er wieder fitter werden würde.Die Leber verbraucht sowieso schon zu viel Blut und der Körper hat sich darauf eingestellt wenig oder kaum Nahrung zu bekommen.Würde er jetzt mit Infusionen gefüttert werden würde der Körper sich wieder umstellen und bräuchte zusätzlich so viel Blut das das nicht mehr nachzuholen wäre.Selbst über die Infusionen würde weder die Ernährung ausreichen noch das Blut.Er sagte aber auch das er nicht an Mangelernährung stirbt sondern wirklich nur am Krebs.Wenn Jörg das Gefühl hat er möchte essen kann er,aber er muß nicht.Er kann also alles haben und machen was er möchte,aber er muß nicht.Er meinte auch,das es für uns vieleicht schlimmer ist weil wir Jörg so müde und schlapp sehen aber für Jörg ist es besser weil er nicht so viel Zeit mit trüben Gedanken verbringt und viel seiner letzten Zeit und Qualen verschlafen kann.Er merkt ja selber wie Kraftlos er ist und für alles Hilfe braucht .Frank hat ja Recht mit dem was er sagt,aber es ist sehr schwer.

Gestern war der Chef von Jörg da und der ist in Tränen ausgebrochen.
Obwohl ich ja vorher immer schon mit ihm telefoniert habe ,war es doch ein Schock für ihn.

Gestern hat Jörg so ernst und eindringlich zu mir gesaagt das er mich lieb hat,das ich die ganze Nacht schon mit einem Anruf gerechnet habe.Ich glaube wenn die Gelegenheit sich ergibt muss ich ihm sagen ,was noch zu sagen ist.Er soll sich einfach nicht noch um mich sorgen.Aber ich habe Angst davor,obwohl ich glaube das es mich erleichtern wird.Ich habe Angst den Zeitpunkt zu verpassen denn ich glaube das sich Jörg einen Zeitpunkt zum Gehen aussucht an dem ich -wir nicht da sind.
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Liebe Grüße Gabi

„Was man tief in seinem Herzen besitzt kann man nicht durch den Tod verlieren.“
25.04.2011
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