Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4185  
Alt 26.04.2011, 12:06
Benutzerbild von Elisasgirl
Elisasgirl Elisasgirl ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.07.2008
Beiträge: 236
Standard AW: Selbsthilfegruppe Zungenkarzinom

Hallo @all, hoffe, ihr hattet genauso schöne Feiertage wie wir, war noch Geburtstag von Männe, Wetter wie im Sommer, haben im Garten Party gemacht bis abends um 9 (wie im Sommer, nur ohne Wespen ...)

@mywu, am 5.5. Röntgen mit Bohrschablone, am 23.05. Implantate. Angesetzt ca. 2 h für alle 6. Er (mein wunderschöner Implantologe ) hat mich gefragt, ob auf einmal oder einmal Ober- und einmal Unterkiefer, hab ich gesagt:"Nachdem Sie mir damals 19 Stück in einer halben Stunde ohne Betäubung gezogen haben, werden Sie´s wohl auf die Reihe kriegen, 6 Stück einzubauen, ohne dass ich kollabiere" ... Gelächter ob meines Galgenhumors war gross ... klar, die Bande hat ja auch gut lachen: 1. tuts bei ihnen nicht weh und 2. verdienen sie auch nicht schlecht Geld dran ...

@Gesundheit:
ich wurde Anfang Juni 2008 an einem T1 rechter Zungenrand nur 1 Tag nach der endgültigen Diagnose operiert. (Ich war zum 1.Mal deshalb beim Doc um den 20.Mai) Bei mir wurde gelasert. Lymphknoten waren zwar nicht betroffen, wurden aber sicherheitshalber rechts teilweise entfernt. Dabei stellte sich heraus, dass (mein laienhaftes Verständnis) die Lymphknoten selber zwar "sauber" waren, aber in der Lymphbahn Krebszellen entdeckt wurden. Frag mich jetzt nicht, was das bedeuten soll; ich reime mir das heute so zusammen, dass die brutale Biopsie 5 Tage vorher (das ganze sichtbare "Ding" wurde 1 Woche vorher ohne Vorwarnung "abgezwickt", ich hätte es vor Schreck fast verschluckt) irgendwas freigesetzt hat, das seitdem in meiner Lymphbahn rumkreiselte).

Kurz und gut: 1 Woche nach dem "Abzwicken" lag ich auf dem Tisch, (in einer HNO-Klinik), ca. 4 h OP. Die ersten 2 oder 3 Tage konnte ich natürlich (sehr zur Freude meines Herzallerliebsten) nicht oder nur sehr unartikuliert reden, aber das ging relativ flott wieder aufwärts, vor allem wohl auch deswegen, weil a: im Krankenhaus keine Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten genommen wurde und b: keiner meine Sauklaue lesen konnte ...
Bei der 1. ausserstationären Nachuntersuchung wurde mir geraten, aufgrund meines Alters, eine Strahlentherapie in Betracht zu ziehen, was ich dann ab Juli 2008 - Anfang August auch gemacht habe.
Na gut, ein Spaziergang direkt war die Bestrahlung nicht, aber ich habe sie ambulant gemacht, bin jeden Tag selber hingefahren, dann wieder heim (ich war immer gleich früh um 8 da, ca. 5 min warten, ca. 20 min Behandlung (mit Aus- und Anziehen) ... und schon war "der Käs´gegessen".
Die letzten 14 Tage hatte ich auch ein paar Probleme mit dem Schlucken (man kann sich das in etwa vorstellen wie einen Sonnenbrand in Mund/Hals), konnte mich aber mit Rührei, Sahne, Cremetorte gut über Wasser halten (30 Bestrahlungen). Dazu möcht ich aber sagen, dass JEDER auf die Behandlung anders reagiert: ich habe auch Patienten gesehen, denen es wesentlich elender ging als mir.
Während der Bestrahlung habe ich etwa 16 kg abgenommen (von ca. 62 kg auf ca. 46 kg) abgenommen, war da aber nicht sonderlich bös drüber, da ich schon immer meine 50 kg wieder haben wollte ...
Ebenfalls während der Bestrahlung ging mein Geschmackssinn flöten und ein Teil meiner Haare am unteren Hinterkopf. Denk Dir eine Linie unter der Nase runderum ...
Meine Haut am Hals (aussen) hatte mittleren Sonnenbrand, da ich aber ohnehin ein dunkler Typ bin, war das bei mir nicht sonderlich schlimm. Ich habe auf Anraten von jemandem in der Apothe sauteure Aloe Vera (pures Gel) besorgt und immer fleissig gecremt und siehe da: heute ist von meiner Narbe (von der Gurgel bis zum Ohr) kaum noch was zu sehen.
Alle Ärzte hatten mir prophezeit, dass weder die Haare noch der Geschmackssinn wieder kämen. Gelogen. Zumindest bei mir. Hat zwar ein wenig gedauert, aber sowohl die Haare als auch der Geschmackssinn sind wieder da. Nur bin ich heute, fast 3 Jahre danach immer noch etwas empfindlich, was Säure betrifft (Obst, Wein, Kohlensäure)

Relativ lange Zeit nach der Bestrahlung begannen allerdings, meine Zähne sich aufzulösen, eindeutiger Strahlenkaries. Deshalb bin ich jetzt in Behandlung wegen Implanten, die am 23.05., fast auf den Tag genau (05.06.2008) 3 Jahre später gesetzt werden sollen.

Aber: das ist nur MEINE Geschichte. Gerade bei unserer Krankheit kann man nichts, aber auch gar nichts verallgemeinern. Ich habe das alles jetzt auch nur aufgeschrieben, weil Du Erfahrungen haben wolltest.
Zusammenfassend:
1.Jeder erlebt es anders.
2. Es ist KEIN Spaziergang.
3. und absolut wichtig: ES IST ZU SCHAFFEN!

Herzliche Grüsse
Elisa
PS: Die Zahnziehaktion passierte damals natürlich NICHT Ohne Betäubung! Ich hatte damals an eine Vollnarkose gedacht, die mein Halbgott in Grün kathegorisch (?) abgelehnt hatte mit der Begründung: "Bis Sie mir eingeschlafen sind sind die Zähne draussen"

Geändert von Elisasgirl (27.04.2011 um 05:28 Uhr) Grund: Änderung: lachlaut
Mit Zitat antworten