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Alt 02.06.2011, 08:43
MarionS. MarionS. ist offline
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Standard AW: Chemo Tagebuch, Erfahrungsaustausch, gemeinsames Durchstehen!!!

Guten Morgen, liebe Leidensgenossinnen,

ich will mich mal einreihen und berichten, dass mir die letzte Chemo auch nicht besonders gut bekam. Am Montag vor einer Woche hatte ich die dritte Infusion, die hat mich umgehauen. Seitdem war mir sowas von schlecht! Heute ist der erste Morgen, an dem es einigermaßen geht und die Übelkeit sich in Grenzen hält. Die ganze Zeit war ich total müde und schlief. Ich fühlte mich nirgendwo wohl und suchte innerlich nach einem Plätzchen, an dem ich leben konnte, fand aber keins. Ein merkwürdiger Zustand.

Am 14. Juni bekomme ich die 4. EC. Wenn ich daran denke, wird mir gleich wieder furchtbar schlecht. Also weg damit. Nicht dran denken. Mir stehen auch noch wöchentliche Infusionen mit Paclitaxel bevor, 12 Wochen lang, und jedes Mal Kortison, das ich nicht vertrage... Ich fürchte mich.
Mitte Juni ist Halbzeit, chemotechnisch. Ich wollte, es wäre Endzeit.

Manchmal geht es mir wie meiner Vorschreiberin: ich frage mich, wie viel ein Körper aushalten kann, bis er in die Knie geht. Zermürbend ist diese Übelkeit, von all dem anderen gar nicht zu reden: sporadisches Brennen beim Wasserlassen, "Stein" im Magen, Brennen in der Speiseröhre, "Elefantenfüße" hochrotes Mondgesicht, braune Flecken auf dem Décolleté, schlimmer Geschmack im Mund...

Psychisch geht es mir jedoch viel besser. Das Antidepressivum greift.

Nun, da ich nicht mehr ausschließlich gefangen bin, in meinem Elend, kann ich rückblickend erkennen, in welch einem schlimmen seelischen Zustand ich war: ohne Hoffnung, am Rande der Vernichtung (glaubte ich), vom Tode bedroht, alles verloren, keine Zukunft. So groß war der Schock, der durch die Diagnose ausgelöst wurde.

Aber so ist es nun wirklich nicht! Es gibt gute Chancen. Wir werden sie nutzen, auch wenn der Weg manchmal steinig und Übelkeitserregend ist.

Herzliche Grüße
Marion
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