Einzelnen Beitrag anzeigen
  #6  
Alt 07.06.2011, 21:48
susaloh susaloh ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 22.01.2006
Ort: Kiel
Beiträge: 930
Standard AW: invasiv-lobuläres hormonabhängiges Karzinom

Hallo,
auch ich bin mit dem lobulären BK geschlagen, leider inzwischen metastasiert, und insofern vielleicht kein sehr ermutigendes Beispiel! Bei mir wurde der lobuläre Krebs ja äußerst spät entdeckt, aufgrund verschiedener tückischer Umstände und obwohl ich unter engmaschiger und (scheinbar) fachmännischer Betreuung stand. Wer meine haarsträubende Geschichte wissen will, kann über meinen Namen zu meinen sämtlichen Beiträgen kommen und dort dann bis zu den allerersten zurückwandern. Jedenfalls, Riesentumor, spät entdeckt, praktisch alle Lymphknoten befallen, ansonsten noch nichts zu finden im Körper, das war meine Situation.

Nun ist es aber so, dass bei mir die Chemo (4x EC, 4x Taxotere und 3 Monate Xeloda) neoadjuvant durchgeführt wurde, und das musste schon deswegen sein, um die Brust überhaupt sauber operieren zu können. Erstaunlicherweise hat sie bei mir äußerst viel gebracht: der Tumor schmolz nur so dahin, von 10 cm schließlich auf 4,5 mm! Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass in diesem Fall die Chemo und der plötzliche Hormonentzug als Folge der Chemo (ich menstruierte vorher ja noch voll) gemeinsam zu diesem Erfolg geführt haben. Von der Chemo habe ich mich zum Glück vollständig erholt und danach habe ich Tamoxifen bekommen und 4 Jahre lang war nichts, wäre auch noch mindestens ein Jahr länger nichts gewesen, wenn nicht der Switch auf Arimidex misslungen und meine Hormonproduktion wieder in Gang gekommen und schließlich völlig überdreht hätte. Ich bezweifle, dass man meinen Tumor und die damals vermutlich schon vorhandenen, wenn auch unsichtbaren (so ist das ja beim lobulären) Metastasen allein mit der AHT so gut hätte kontrollieren können.

Jedenfalls, dass der lobuläre BK nicht oder schlecht auf Chemo reagiert, hat sich bei mir überhaupt nicht bewahrheitet. Schon der psychologische Effekt dieses Dahinschmelzen zu erleben, war in meinem Fall die Sache wert. Bei weniger fortgeschrittenem Tumor dagegen ist natürlich der Vorteil, dass man zunächst das Risiko, dass er nicht auf die Chemo reagiert, vermeidet und die starke Hormonabhängigkeit nutzt. Später hat man, sollte er doch wiederkommen, dann noch das gesamte Chemoarsenal zur Verfügung.

Ich glaube, es ist wie oben gesagt: Jeder einzelne Fall muss abgewogen werden. Hier in Deutschland werden die Besonderheiten des lobulären BK überhaupt nicht berücksichtigt - dies hat mich am Anfang oft gestört! Besonders in Hinblick auf die Diagnose (beim ersten Mal wie bei Metastasen) müssten sie unbedingt stärker beachtet werden, rückwirkend haben das bei mir auch alle eingesehen....Was aber die Behandlung angeht, würde ich inzwischen sagen, dass die Spezialisten schon einiges über den lobulären wissen, aber es gibt aus ihrer Sicht keine überzeugenden Beweis, dass man diese Sonderform grundsätzlich anders behandeln sollte, bis auf die etwas andere Abwägung, ob nun Chemo oder nicht, das scheint allgemein bekannt zu sein, inzwischen. Insbesondere das Alter der Patientin spielt bei dieser Abwägung jedoch eine große Rolle.

Insofern würde ich es machen wie Coco: mir eine Zweit- und eine Drittmeinung einholen, mich dann aber für einen Weg entscheiden und meinem Arzt dann auch vertrauen.

Geändert von susaloh (07.06.2011 um 21:54 Uhr) Grund: Ergänzung
Mit Zitat antworten