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Alt 11.05.2004, 20:40
Gast
 
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Standard Gebärmutterhalskrebs

Liebe Nadine,
ich (auch 28) musste am 30.05.2003 die gleiche große OP - Gebärmutterentfernung, Lymphknotenentfernung, etc. - über mich ergehen lassen. Obwohl bei der letzten Untersuchung bei meiner Frauenärztin angeblich noch alles normal war, hatte ich "plötzlich" einen 2,5 cm großen Tumor.

Auch bei mir wurde eine gebärmuttererhaltende OP von dem operierenden Professor ausgeschlossen (da spiele ich mit ihrem Leben). O.K., da gab es dann nichts mehr zu überlegen. Nach einer Woche und dem dritten Versuch meine Blase wieder zu aktivieren - hatt dann doch noch geklappt - wurde ich aus der Klinik entlassen.

Laut Befund waren meine Lymphknoten frei - aufatmen! Trotzdem waren sich die Ärzte wegen der Tumorgröße und -agressivität nicht einig, ob noch eine Radio-Chemo-Therapie erfolgen sollte. Nachdem mir kein Mensch sagen konnte, ob diese Therapie in meinem Fall mehr Sicherheit gibt, habe ich mich dagegen entschieden.

Wieder zuhause, habe ich erstmal versucht, dass ganze einigermaßen zu verarbeiten und wieder auf die Beine zu kommen. Ich habe dann relativ schnell wieder angefangen zu arbeiten - nur so´n paar Stunden pro Tag - muss aber dazu sagen, dass ich eine super verständnisvolle Chefin und eine supi liebe Arbeitskollegin habe, die echt mitgelitten haben.
Ich wollte einfach zurück ins Leben... bis auf ein paar Zipperlein (naja, Wasserlassen und so)hatt das auch geklappt..

Rückblickend muss ich sagen, dass mein letztes Jahr ziemlich hart, aber in vielen Momenten auch wunderschön war - dank der lieben Menschen um mich herum -!

Ich glaube, dass keiner der nicht schon mal mit dieser Krankheit zu kämpfen hatte wirklich verstehen kann, wie es ist jeden Morgen mit dem Gedanken "Krebs, Krebs, Krebs" wach zu werden. Meistens ist es ein guter Tag und ich denke: O.K., ich schaff`es! Die schlechten, naja...

Gerade während des letzten Jahres ist mein Freund der wichtigste Mensch für mich geworden, bzw. hat sich dieses Gefühl nochmal vertieft. Obwohl er nicht wirklich nachvollziehen kann, wie heftig meine Gefühle (Angst, Hoffnung, Gleichgültigkeit) häufig sind, war er immer für mich da! Er hat es auch geschafft, dass diese Krankheit nicht unser Leben bestimmt und wieder `ganz normale`Themen überwiegen.

Ich denke, du solltest offen mit deinem Freund über deine Empfindungen und Ängste reden - Männer verstehen oft mehr, als wir denken. Auch wenn sich bei mir durch die O.P. und die Krankheit einiges verändert hat, bin ich noch die Frau die er liebt... und daran ändert sich auch bei deinem Freund nichts!

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit und hoffe, dass deine kleine Familie und die Menschen um dich herum dir genauso viel Kraft geben, wie meine Lieben es getan haben... und sie werden!

Ich habe in ein paar Tagen mal wieder einen Nachsorgetermin und obwohl beim letzten Mal alles ganz toll war, bin ich doch wieder ziemlich zittrig...

Ich umarme dich und hoffe wieder von dir zu hören...
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