Hallo an Alle,
nach gut zwei Wochen melde ich mich wieder zu Wort. Ich habe täglich mitgelesen (LK- und Angehörigenforum), konnte aber nicht schreiben, weil ich das GAnze erstmal setzen lassen wollte. Ein wenig habe ich das Gefühl, wir alle arrangieren und mit dem Krebs. Das Wissen darum ist latent da, rückt aber in den Hintergrund, da meine Ma Normalität lebt. Stand der Dinge: immer noch kein Haupttumor ausmachbar, verschiedene Arztbriefe, mal lauten sie Kleinzelliges, mal NKZ Lungen CA, mal Carcinom in Situ, mal infiltrierend wachsend. Fakt ist: im Kopf sind 8 RAumforderungen, "Stellen" an Becken, Oberschenkeln und beiden Schultern. Knochenbiopsieergebnisse stehen noch aus. Mein Ma will nicht anrufen beim HA. Ich habe es heute - allerdings ohne ihr Wissen - getan. Ergebnis liegt ihm vor, ich kann es persönlich mit ihm besprechen (habe Vorsorgevollmacht und Schweigepflichtsentbindung meiner Ma). Ich bin total hin- und hergerissen: soll ich mit dem Doc reden? Habe "Wissensdurst", aber andererseits, was soll es bringen, wenn ich weiss, wo in welchem Knochen Metas sind, aber meine Ma es nicht wissen möchte
Ich habe das Gefühl, dass seit Beginn der Bestrahlung (Kopf, Schulter) was passiert und irgendwie ein friedvolles Gefühl eintritt. Meine Ma hatte nun 11 Sitzungen (täglich), dreimal wird Schulter noch bestrahlt. Ihr geht es sehr gut, ist immer mit dem Bus zur Bestrahlung und auch zurück und hat hinterher immer zwei Eis gegessen - eins am Ostausgang der UNiklinik, eins am Hauptausgang

So viel Eis hat sie glaub ich im Leben nicht verputzt.
Chemo soll irgendwann in 2 Wochen beginnen. Meine Ma ist die letzen Tage viel unterwegs gewesen (Shoppingflash - LG an UNdine), hat unendlich viel gekocht und probiert (sie ist begnadete Köchin) und Reisen für Herbst ausgesucht. Ist auch gut so, solange sie Kraft hat, soll sie aus dem vollen Schöpfen.
Ja, ihr geht es gut, besser als in den letzten Monaten, da keine Schmerzen in den Schultern mehr (weswegen sie überhaupt zum Arzt ist). Sie lebt auf, und ich hätte das ganze wirklich fast verdrängt...wenn sie sich nicht heute, als wir da waren, ins Haar gefasst hatte und ein kompletter Büschel danach in ihrer HAnd war. Nun geht es los, und es hat mich heute abend, in Ruhe zu Hause, vollkommen umgehauen. Nu ists da, das Bewusstsein, dass sie den Kampf antreten wird. Und damit kommen die Ängste um sie. Und die Angst, wie die Chemo wird - die sie ambulant machen möchte. Sie lebt allein, wir sind nciht weit weg (nicht mal n KM), aber sie möchte, dass wir unser Leben so weit wie möglich weiterleben. Muss ja auch, habe zwei Kinder und arbeite. Ich habe Angst, wie es ihr unter der Chemo gehen wird, wie sehr sie gezeichnet sein wird. Ich hoffe, ich finde den Weg, dass ich es als ihre Kampfansage auffasse (mit den leider üblichen NW), und dass ich aus dem Mitleidsgfühl rauskomme.
Ich habe noch ein paar Bitten/Wünsche an Euch:
kann mir jemand schöne Mützen empfehlen, die meine Ma tragen kann, wenn Haare nun ausgehen (alternativ zum Haarteil, dass sie Freitag abholen kann)?
Wie ist es mit Pflege der Kopfhaut, die langsam gereizt zu sein scheint durch die Bestrahlung?
Was ist ergänzend zur Schulmedizin gut, womit habt ihr Erfahrungen bei Euren Lieben gemacht? Mistel? Homöpathie? Ernährung? Würde mich über alles freuen.
Euch nen schönen Abend, Liebe Grüße, Sunny