AW: Was mich heute gefreut hat - der positive Thread
Liebes Forum,
was mich in den letzten Tagen sehr gefreut hat, ist die Entscheidung , die ich gemeinsam mit meinem Mann getroffen habe. Wir wollen den Landwirtschaftsbetrieb meines Vaters mit 200 Mutterkühen und ebenso viel Kälbern versuchen, dauerhaft weiterzuführen anstatt abzuwickeln. Wir wohnen ja alle gemeinsam (Mama, Tante, Hund, Pferde, Kähe, Katzen...) auf diesem Hof und können uns nicht vorstellen, hier zu wohnen, wenn es auf den Wiesen um uns herum nicht mehr muuuht und die Gebäude der Hofstelle nur noch als Reste der Vergangenheit da stehen. So lebt mein Vater ein Stück weiter, es ist ja sein Lebenswerk, er hat den Betrieb zur Wende -wir haben im November 20-jähriges Jubiläum- unter Kopfschütteln der Nachbarn aus der Insolvenzmasse (eine ehemelige LPG) gekauft und in kurzer Zeit mit sehr viel Herzblut und Geschäftssinn einen sehr gut laufenden Landwirtschaftsbetrieb wiederbelebt, nur nicht mehr mit Milchkühen, sondern mit Mutterkühen. Diese Entscheidung fühlt sich für uns alle sehr gut an- obwohl noch viele Hürden zu nehmen sind und das nächste Jahr für uns ein sehr hartes wird. Ich werde meinen Job trotzdem behalten und mache meinen Part dabei nebenbei, mein Mann allerdings kann seinen Job ab nächsten Sommer erst dauerhaft aufgeben- bis dahin müssen wir alles unter einen Hut bekommen- aber es ist eine sehr schöne Aufgabe und die Aussicht auf das nächste Jahr lässt uns die viele Arbeit hoffentlich meistern. Wenn ich bei meinem Vater im Büro sitze und in seinen Akten wühle, auf der Festplatte suche und überall mit seiner Handschrift konfrontiert bin, geht es mir richtig gut, besser als auf dem Friedhof- mit diesem Ort kann ich nichts anfangen, obwohl er eine so schöne Grabstelle mit einem von ihm selbst ausgesuchten Naturstein (natürlich nicht zu diesem Zwecke ausgesucht, sondern dieser lag bislang in unserem Garten zur Deko ) bekommen hat und nun auch sein Name dort drauf steht- ich kann es mir nicht vorstellen, das er dort begraben ist. Auf der Wiese bei unseren 200 Mädels oder auch in seinem Büro fühle ich mich mehr in seiner Nähe .
Bei meiner Mutter ist es genau andersrum, sie verbringt Stunden auf dem Friedhof, kann aber das Büro nicht betreten oder in seinen Akten blättern- sie ist unheimlich stark , aber es tut weh zu wissen, wie es wirklich in ihr aussieht. In solchen Lebenslagen schätzt man erst, was es heißt, eine intakte Familie um sich zu haben.
Upps, das ist aber doch länger geworden, als ich wollte..
Liebe Grüße und daumen drück für jeden einzelnen....
Geändert von doreen (11.08.2011 um 10:18 Uhr)
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