Hallo Kirschi,
bei mir ist alles schon zwei Jahre her.....
Meine Ma ging mit Ihrer Lungenkrebserkrankung so ziemlich um wie Deine.
Sie hatte lange bevor Sie mir das sagte eine Patientenverfügung ausgestellt und was mich dnan wirklich umhaute war: Wir gingen spazieren an einem Tag, an dem es ihr ganz gut ging. Sie ging mit mir zum Waldfriedhof, wo sie mir dann das anonyme Areal zeigte und mir eröffnete, dass sie mit dem ortsansässigen Bestatter bereits einen Vorsorgebestattungsvertrag gemacht hatte. Geld dafür hatte sie auf einem Sparbuch gebunkert. All das erfuhr ich etwa 3 Monate nach Diagnose. Dann wurde ich in die Schubladenordnung in ihrer Wohnung eingeführt, wo ich eben benannten Vorsorgeauftrag, Geburtsurkunde, Testament und Patientenverfügung finden konnte. Ich machte dann auf Anraten eines Kollegen noch eine Versorgungsvollmacht fertig, die sie mir unterschrieb und so war alles schnell erledigt und ich konnte am Tag X, der dann noch ein halbes Jahr dauerte, ohne mehr tun zu müssen darauf zugreifen, ohne weitere bürokratische Akte.
In dem Moment als sie mir all das eröffnete, war das wie ein Schlag ins Gesicht. Sie hatte begonnen sich mit dem Gedanken anzufreunden, sich möglicherweise auch verabschieden zu müssen. Für mich undenkbar. Zu diesem Zeitpunkt ging es ihr noch einigermaßen gut. Wir haben noch viele schöne Stunden gehabt.
Mach diese ganzen Formalien jetzt , dann hast Du sie aus dem Kopf und kommst nicht in die Situation zu einem späteren, möglicherweise ungünstigen Zeitpunkt danach zu fragen (möglicherweise, wenn es dann schon nicht mehr geht).
Nimm mir nicht übel, dass ich da so rational bin, aber mir hat das damals sehr geholfen noch viele sehr emotionale Momente mit meiner Ma erleben zu können, ohne mich mit Bürokratie herunschlagen zu müssen.
Ich wünsche Euch viel Kraft und Stärke !
LG Ulli