AW: Und alles begann mit Lungenkrebs....
Hallo Susann,
ich habe gerade Deine ganze Geschichte gelesen und sie erinnert mich sehr daran, wie es mir ergangen ist.
Mein Vater (79) bekam die erste Diagnose im Februar, dann wurden Knochenmetas gefunden und letztendlich noch kleine Metas im Gehirn. Dann Bestrahlungen im April, von denen er sich leider nicht mehr erholt hat.
Meine Mutter war mit der Begleitung meines Vaters total überfordert. Sie hat nur an ihm rumgemäkelt oder ihn wegen seiner Probleme total abwertend behandelt.
Da mußte ich plötzlich die starke Tochter sein, sonst hätte mein Vati seinen letzten schweren Weg ganz alleine gehen müssen. Woher ich die Kraft genommen habe, weiß ich auch nicht. Aber in dieser Zeit habe ich auch viele andere Dinge liegenlassen oder vernlässigt. ImBüro habe ich manchmal mitten in der Arbeit angefangen zu heulen, konnte mich nicht konzentrieren usw.
Einige Freunde haben nicht mal mehr gefragt, wie es mir geht, nach dem sie das von meinem Vati erfahren haben.
Dafür gab es andere Menschen, die zu mir standen, was ich vorher so nicht erwartet hatte.
Und ich habe mit unserer ambulanten Hospizgruppe Kontakt aufgenommen und dort gute Gespräche geführt und Informationen und Material bekommen.
Gibt es soetwas bei Euch vielleicht auch? Diese Hospiz-Mitarbeiter sind sehr einfühlsam und mir hat das sehr geholfen.
Ich kann Dein Gefühlschaos sehr gut verstehen. Plötzlich sind normale Dinge so unwichtig. Die Gefühle fahren Achterbahn, Sorgen und Schmerz sind riesengroß.
Aber ich bin mir sicher, dass Du das schaffen wirst, Deinen Vati zu begleiten.
Ich wünsche Dir sehr viel Kraft und schicke Dir eine liebe Umarmung.
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.
Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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